
Der Nachhilfelehrer erscheint
"Hermine, versuch es nochmal!"
"Ich habe es bereits zwölf Mal-"
"NOCHMAL!"
Erneut hob Hermine ihren Zauberstab. "Alohomora!"
Die Tür regte sich nicht. Wütend rüttelte Harry am Knauf, wie er es auch schon die zwölf Male davor getan hatte. Resigniert gab er auf und begann rastlos auf und ab zu laufen. "Da steckt bestimmt Snape dahinter… oder Lord Voldemort… Malfoy! Niemand anderes kann es sein."
"Harry, diese Personen verdächtigst du jedes Jahr.", versuchte Ron seinen besten Freund zu beruhigen.
"Und jedes Jahr wieder machen sie sich verdächtig!"
"Harry…"
Ein gleißendes Licht erhellte urplötzlich den Klassenraum und ein blauer großer Kasten erschien.
Aus dem blauen Klotz, den Harry, Ron und Hermine nur als englische Telefonzelle beschreiben würden (wobei Ron von seinem Vater den Begriff Blauzelle mit Fernsprechapparat gelernt hatte und sich von nichts anderem überzeugen ließ), stieg ein Mann, der ein grünes Hemd und einen alten Kordanzug trug. Der schlacksige Mann zuppelte sich seine Kleidung zurecht.
"Wer sind Sie denn?"
"Sind Sie der Nachhilfelehrer?"
"Warum geht diese Tür nicht auf?"
"Reisen Sie immer per Telefon?"
"Sind Sie der Klempner für die Tür?"
Die Griffindors waren in heller Aufruhr. Während der Fremde noch nach Atem rang, bombartierten sie ihn blindlings mit allen möglichen Fragen.
"Wie berechnet man eine Hypothenuse?"
"Wie viele Monde hat der Saturn?"
"Warum ist Ihr Kasten blau?"
"Weiß McGonagall davon?"
"Sind Sie blau?"
"STOP!", unterbrach er die sich überschlagenden Jugendlichen. Statt einer Antwort auf die Fragen hielt er ihnen einen Ausweis entgegen.
Hermine las laut vor. "Der Doktor. Nachhilfelehrer." Sie runzelte die Stirn. "Merkwürdig. Müssten Sie nicht entweder Doktor oder Nachhilfelehrer sein?"
Harry hatte sich bereits wieder der Tür gewidmet und stemmte sich mit aller Kraft dagegen. "Geh auf…!", murmelte er angestrengt vor sich hin.
Entnervt bließ der Doktor die Wangen auf. "Okay. Schüler! Studenten! Was ihr auch seid! Alle auf eure Plätze, der Unterricht hat begonnen!"
Mürrisch setzten sich alle wieder auf ihre Plätze und der Doktor begann, seltsame Formeln und Formen auf die schäbig Tafel zu malen, während er über die Dualität der Zweiseitigkeit von Moral und Sein philosophierte. Kurzum: Niemand hatte eine Ahnung, was genau er da tat, aber es sah alles sehr professionell aus. Hermine begann sofort alles mitzuschreiben. Luna widmete sich wieder ihren Karten. Ron schien überfordert und sah aus, als hätte sich sein Gehirn kurzzeitig aufgehängt. Neville führte eine Strichliste für jedes 'Ähm.' des Doktors. Harry starrte gefrustet aus dem Fenster hinaus auf das Quidditchfeld. Wieder ein Tor für die Hufflepuffs. Der Unterricht dieses gewissen Herrn Doktors ging ihm mächtig auf den Keks.
"Manno! Wir wollen doch eigentlich alle nur hier raus!", lamentierte er und sank demotiviert seinen Stuhl herab.
"Wie? Hier raus? Achso! Ja. Das lässt sich machen." Erfreut schmiss der Doktor das ranzige Stück Kreide beiseite, was er scheinbar gefunden hatte und rieb sich die Hände, während er zu seiner Telefonzelle hinüber schritt. Mit beiden Armen öffnete er die zwei kleinen knarschigen Schwingtüren und machte eine einladende Handbewegung. "Alle einsteigen bitte!" Auf die verwirrten Blicke der Griffindors hin fügte er hinzu: "Sie ist größer, als sie aussieht."
Und so stiegen alle Anwesenden in die Tardis des Doktors ein. Hermine meckert noch, dass sie ja gar nicht alles von der Tafel abgeschrieben hatte und was, wenn das im Test vorkommt, aber niemand achtete darauf. Wohin würden sie wohl reisen?