
Kapitel 12
Kapitel 12
Tony
„Was um alles in der Welt?“ Tony hatte nicht mit der Stimme seines besten Freundes gerechnet, doch trotzdem breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus.
„Hey, Schnabeltier, wie sieht es mit deinen Flechtkünsten aus?“ Rhodey starrte ihn an, als wäre ihm ein zweiter Kopf gewachsen und Nat ließ ein leises Kichern hören. Sie hatte nach Tonys Abstecher zu Peter Parker darauf bestanden ein wenig Alleine-Zeit, wie sie es ausdrückte, mit ihm zu verbringen, was zumindest laut Loki völlig normal für Geschwisterkinder war. Tony hatte davon keinen Schimmer, doch er würde nicht anfangen sich mit Loki darüber zu streiten wer sich mit weniger Kindern herumschlagen musste.
Der Trickster war im Moment mit den beiden kleinsten in der Küche und backte Kekse, während Thor mit den Brooklyn Boys und Sam die Turnhalle unsicher machte.
„Tony sag mir nicht, dass Pepper mich angerufen hat, weil irgendeine alte Flamme von dir ihre Tochter hier abgeladen hat“, bat Rhodey und sah aus als würde ihm jeden Moment eine Ader platzen. Tony war sich nicht sicher ob er beleidigt oder geschmeichelt sein sollte, dass Rhodey Nat für seine Tochter hielt, doch die Kleine kam ihm wie auch ihr älteres Selbst, was die Erklärungen anging, zuvor.
„Tony ist nicht mein Vater“, erklärte sie entschlossen und in akzentfreiem Englisch obwohl sie gerade der Puppe, die sie seit genau vier Stunden besaß und die auf JARVIS Konto ging, die Haare bürstete. Der Übersetzerstein, den Loki ihr geschenkt hatte, hing inzwischen an einer Kette um ihren Hals. „Aber wenn ich die Wahl habe zwischen ihm und da wo ich herkomme, dann kann er gerne mein Papa werden, wenn er sich anstrengt“, fuhr sie dann fort, was nun neben Rhodey auch Tony sprachlos machte. Allerdings nicht für lange.
„Danke, Kätzchen. Ich hätte eher gedacht, dass du dich an Loki hängen würdest“, murmelte Tony und legte eine weitere Strähne in den Zopf, den er schon so oft an Pepper gesehen hatte, was allerdings nicht hieß, dass seine Finger es schafften ihn ebenso adrett nachzuarbeiten. Nat zuckte die Schultern und widmete sich dann wieder ihrer Puppe, ohne Rhodey noch eines Blickes zu würdigen.
„In Ordnung ich bin verwirrt“, stellte der fest und ließ sich neben Tony auf das Sofa fallen. Der verdrehte die Augen und brachte seine Aufgabe zu Ende.
„So, Prinzessin, besser wird’s nicht“, sagte er und Nat schenkte ihm ein scheues Lächeln bevor sie kurz zwischen ihm und Rhodey hin und herschaute und sich eine gewisse Traurigkeit in ihren Blick schlich.
„Darf ich vorstellen. Natasha Alianova Romanov, die einzig wahre Black Widow.“ Tony machte eine halbe Verbeugung in Nats Richtung, die erneut zu kichern begann wie Tony es zuvor noch nie gehört hatte. „Und hier haben wir Colonel James Rhodes, aber wir nennen ihn Rhodey“, fuhr er fort und wedelte in Rhodeys Richtung. Nat musterte ihn abschätzig, dann hielt sie Tony ihre Puppe hin.
„Jetzt Yelena“, befahl sie und Tony machte sich schicksalsergeben daran auch der Puppe die Haare zu flechten.
Rhodey starrte Tony immer noch an als würde er sich fragen, ob er irgendwann zwischen seiner Ankunft im Turm und diesem Moment das Universum gewechselt hatte. Etwas entnervt erklärte Tony ihm die Geschichte, die er zuvor schon Thor erzählt hatte.
„Und du bist sicher, dass Loki nicht dahintersteckt?“, fragte Rhodey als Tony zum Ende kam und Natasha ihre perfekt frisierte Puppe zurückgab. Nun zumindest in seinen Augen perfekt. Das kleine Mädchen sah das, nach ihrer Miene zu schließen, anders, doch die Tatsache, dass Loki mit den beiden jüngeren Kindern und einem Tablett Kekse zur Tür hereinkam lenkte sie ab.
„Ja bin ich“, antwortet Tony schnell, bevor Loki mehr tun konnte als Rhodey einen mörderischen Blick zuzuwerfen. Wenn es jemanden gab, der einen mit Blicken allein töten konnte, dann war es Loki.
„JARVIS hat sich Steves und Buckys Blut angesehen, aber nichts entdeckt, wir stecken sozusagen fest“, fasste Tony zusammen und schnappte sich einen Keks. Lokis Backwerk war nicht zu unterschätzen auch wenn es einige Zeit gedauert hatte bevor Tony, oder sonst jemand im Turm, dem Gott des Chaos genug über den Weg getraut hatte um etwas zu essen, das er zubereitet hatte. „Haben wir schon Pläne fürs Abendessen?“, fragte Tony an Loki gewandt und der zuckte nur die Schultern. Zu Mittag hatten Thor und Loki die Kinder mit Sandwiches versorgt, während Tony mit JARVIS jede Aufnahme der Gala nach einer Frau auf die Peters Beschreibung passen könnte, durchsucht hatte. Tony kannte den Metabolismus seiner beiden Super Soldaten zu gut um zu glauben, dass die beiden mit ein paar Sandwiches für den Tag versorgt sein würden.
„Nicht wirklich. Wenn du dich diesmal in die Küche stellen willst, nur zu“, knurrte Loki. Tony hatte keine Ahnung, was ihm diesmal die Laune verhagelt hatte, doch er fragte nicht nach. Nicht während Rhodey an seiner Seite saß und den Lügengott musterte als wollte er ihn wieder in den Hulk-Käfig sperren, wie es sicher auch in Furys Sinne gewesen wäre.
„JARVIS hat noch mehr Spielsachen liefern lassen, wobei ich hoffe, dass wir sie nicht brauchen werden“, berichtete Loki betont höflich und machte es sich auf dem Sofa Rhodey gegenüber bequem. Bruce kraxelte auf Tonys Schoß und knabberte an einem Schokokeks. Clint turnte wie üblich über die Sofalehne und fragte Rhodey Löcher in den Bauch.
„JARVIS, sag den anderen bescheid, dass wir Kekse haben und frag ob irgendwer Vorschläge fürs Abendessen hat.“, wandte Tony sich an seine AI.
Nur wenig später kam Steve laut polternd in den Raum gestürzt dicht und beinahe lautlos gefolgt von Bucky. Thor zockelte eher langsam mit Sam im Schlepptau hinterher und machte alles in allem den Eindruck eines verstörten Labradors.
„Leute das ist Rhodey, er ist in Ordnung. Was habt ihr so den ganzen Tag getrieben?“ Um ehrlich zu sein hatte Tony nicht mit einer Antwort gerechnet, doch anscheinend hatte der Alptraum letzte Nacht etwas zwischen ihm und Klein-Steve verändert. Der Junge zwängte sich jedenfalls neben ihn auf die Couch, bedachte Rhodey nur eines kurzen Blickes und begann dann zu erzählen, was Thor ihm, Bucky und Sam in der Turnhalle alles beigebracht hatte. Bucky ließ sich auf der Sofalehne an seiner Seite nieder und nickte gelegentlich bevor er sich einen weiteren Keks organisierte und doch tatsächlich auch einen für Tony mitbrachte.
„Wohin bist du eigentlich vorhin verschwunden?“, fragte Steve als er mit seinem Bericht in der Gegenwart angekommen war neugierig und Tony wurde ganz schummrig zumute als er hörte, dass der Junge sich das ewige Sie abgewöhnt hatte.
„Halt. Stopp. Nochmal. Du hast Thors Hammer gehoben?“, fragte Tony nach und war sich beinahe sicher sich verhört zu haben. Steve grinste scheu, während Bucky und Sam nickten. Thor dagegen sah aus als habe er Zahnschmerzen. Lokis Gesichtsausdruck war mindestens genauso verkniffen und Tony machte sich eine mentale Notiz sich die Aufnahmen aus der Turnhalle anzusehen sobald er eine Minute erübrigen konnte und widmete sich dann der Frage, die der geschrumpfte Captain ihm gestellt hatte.
„Hab unseren mysteriösen Fotografen überprüft. Netter Junge sieht nicht so aus als wären da HYDRA oder AIM-Verbindungen zu sehen. Allerdings hat er eine faszinierende Bekannte, die vielleicht seine Kamera ausgeliehen haben könnte um die Bilder von uns zu schießen. Groß, blond, gut aussehend mit violetten Augen und jeder Menge Katzen. Jemand eine Idee wer das sein könnte? Und bitte keine Game of Thrones Vergleiche es sind Kinder im Raum.“ Tonys Augen lagen auf Loki, der die Stirn runzelte und offenbar seine innere Datenbank überprüfte. Tony hatte nicht allzu viel Hoffnung auf diese Fährte gesetzt, doch die unbekannte Frau, die sich für Peters Fotos interessiert hatte, war nun mal die einzige Spur, die er überhaupt hatte.
Clint und Bucky fragten beinahe gleichzeitig, was Game of Thrones war und Tony kam in arge Erklärungsnöte weshalb er die Serie nicht in einem Raum voller Kinder auf den Bildschirm bringen würde. Allerdings war seine begründete Angst Clint oder Cap über Bienchen und Blümchen aufklären zu müssen, sobald die ersten Szenen vorbei wären, stärker als die Überredungskünste der Kinder.
Thor war die letzten Minuten auffallend still gewesen, doch nun meldete er sich zögernd zu Wort.
„Bruder“, murmelte er und verlor dann offenbar den Faden. Loki sah den blonden Gott an und Tony hatte das Gefühl sein Blick könnte Glas schneiden. Eigentlich hatte sich die Beziehung der beiden Brüder in letzter Zeit ein wenig entspannt, doch offenbar hatte Loki die Nase voll davon, dass jeder ihn dafür verantwortlich machte, dass er und Tony zur Zeit Kindergärtner spielen durfte.
„Was?“, fragte er kalt und versuchte offenbar Thors Gedankengang zu erraten.
„Wie lang ist unser letzter Zusammenstoß mit Freya jetzt her?“, fragte der und zog den Kopf ein als Lokis Augen beinahe begannen Funken zu sprühen.
„Nicht möglich“, zischte der Trickster und begann in einer Sprache vor sich hinzusummen, die Tony inzwischen oft genug gehört hatte um sie als Asgardisch einzuordnen. Die Furchen in Lokis Stirn wurden tiefer und tiefer, bis er schließlich die Zähne bleckte und eine Reihe von Flüchen ausstieß für die Tony keine Übersetzung brauchte um zu wissen, dass sie nicht für Kinderohren geeignet waren.
„Freya?“, fragte Tony dann und stellte fest, dass Thor eine interessante Pinkfärbung annehmen konnte.
„Wir waren jung“, murmelte er und ließ den Blick in die Ferne schweifen.
„Ja und dumm obendrein“, fuhr Loki fort, dessen Finger eine Servierte über Clints Gesicht rubbelten um den kleinen Bogenschützen wieder schokoladenfrei zu bekommen. Der fand das offenbar gar nicht lustig und wand sich wie ein Krake, doch gleichzeitig schüttelte er sich vor Lachen als Lokis andere Hand zu seiner Seite fuhr und ihn zu kitzeln begann. Dass Clint kitzelig war, hatte Tony bisher nicht gewusst, doch er fand es herrlich niedlich.
„Freya ist eine Magierin. Die Göttin der Liebe wenn ihr so wollt. Außerdem die Schwester des Königs von Alfheim und alles in allem niemand mit dem man sich anlegen sollte. Natürlich hätte nichts Thor mehr davon überzeugen können, dass sie eine würdige Kandidatin für ein Schäferstündchen war, als der Rat unserer Mutter uns von ihr fern zu halten.“ Thor sah aus als würde er am liebsten im Boden versinken, während Clint eindeutig eher daran interessiert war zu ergründen, was ein Schäferstündchen war.
„Sehr zur allgemeinen Erheiterung, schien Freya jedoch keinen zweiten Blick an Thor zu verschwenden. Stattdessen schloss sie sich einer Reihe von anderen Magierinnen an und blieb in Asgard, selbst als ihr Bruder in seine Heimat zurückkehrte um sich wieder um sein Reich zu kümmern.“ Lokis Blick schien in weite Ferne zu schweifen. „Ihr habt vielleicht von einigen ihrer Gefährtinnen gehört, Loreley, Amora, Sigyn, Eir und viele mehr. Mit keiner von ihnen legte man sich leichtfertig an. Doch natürlich hatten Thor und seine Freunde andere Ideen.“ Wieder warf Loki seinem Bruder einen Blick zu, der alles andere als freundlich war, doch offenbar hatte Thor sich inzwischen wieder gefangen.
„Halt ein, Bruder, es gibt keinen Grund diese alten Geschichten wieder auszugraben. Alles was zählt ist, dass Freya allen Grund hat sich an dir zu rächen. Wenn nicht für Sigyn, dann wegen ihres Federkleides“, mischte der Donnergott sich ein und über dem Avengers-Tower zogen sich schwarze Gewitterwolken zusammen. Loki gab ein Fauchen von sich und sah im Moment dem verrückten Psychopathen als den Tony ihn vor all den Jahren kennen gelernt hatte so ähnlich wie schon lange nicht mehr.
„Fein“, zischte der Trickster dann und stieß einen weiteren Fluch aus. „Natasha, komm her.“
Das Mädchen folgte Lokis Befehl ohne zu zögern. Etwas für das Tony sie nur bewundern konnte. Er wäre im Moment nicht mal in seiner Rüstung in Lokis Nähe gegangen. Der machte ein konzentriertes Gesicht und ließ seine Finger im Abstand von einigen Zentimetern über ihre Gestalt wandern und hielt dann an ihren Handgelenken kurz inne.
„Irgendwas gefunden?“, fragte Tony, der allmählich nicht mehr mit ansehen konnte wie immer heller werdende grüne Funken aus Lokis Finger schossen.
„Ja, doch nichts, was zu ändern in meiner Macht stünde. Wir müssten Freya um Hilfe ersuchen um diese Magie zurückzurufen.“, antwortete Loki unwirsch und ließ die Hände sinken.
„Na das klingt doch nach einem Plan“, stellte Tony fest, was ihm einen ungläubigen Blick von Thor und einen geradezu Dolche schleudernden Blick von Loki einbrachte.
„Unter keinen Umständen werden wir mit dieser Frau verhandeln“, zischte der Trickster und Thor nickte zustimmend. Tony kam sich ein wenig vor, als hätte er gerade in ein Wespennest gestochen, das besser unangetastet bleiben sollte. Hilfesuchend wandte er sich zu Sam und Nat um doch die Kinder sahen alle miteinander so ratlos aus wie er sich fühlte. Er hasste Magie. Rhodey gab sich ohnehin gerade Mühe mit dem Sofa zu verschmelzen und wünschte sich ganz offensichtlich er wäre irgendwo anders nur nicht hier.
„Okay. Okay. Reg dich ab Rudolph. Aber wenn wir wissen, dass das hier doch irgendein Zauber ist, kannst du dich dann nicht dahinterklemmen?“, fragte er und erntete einen weiteren wütenden Blick.
„Wann wird es endlich in deinen Kopf hineingehen, dass Magie nicht gleich Magie ist. Meine Magie mit Freyas zu vergleichen ist in etwa so treffend wie deine ARK-Reaktor-Technologie mit Hammers letztem Fehlschlag über einen Kamm zu scheren. Nur weil wir beide Magier sind heißt das noch lange nicht, das ich in der Lage bin ihre Zauber zu entwirren, oder umgekehrt. Es gibt eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten, die ich nicht im Ansatz überschauen kann, weil das Verjüngen, erst Recht das Verjüngen von Menschen, mich noch nie interessiert hat“ Loki redete sich geradezu in Rage und Tony wusste aus Erfahrung, dass er jetzt besser die Klappe halten sollte. Wobei er gegen eine weitere Episode der Seifenoper, die Loki aus Freyas Leben gemacht hatte, nichts einzuwenden hätte.
Es war noch nicht so lange her, dass einer von Lokis Trotzanfällen zu einem Tony-förmigen Loch in seinem Penthousefenster geführt hatte. Dicht gefolgt von einem Loki-förmigen Loch in seinem Fußboden.
„Hey. Hat noch wer Lust auf Eis?“, fragte Tony aus einem Impuls heraus an Bruce und die anderen Kinder gewandt. Nat war die erste, die schaltete und sich aus ihrer erstarrten Pose an Lokis Seite löste.
„Ich mag Eis“, stellte sie fest und streckte Tony eine Hand entgegen, obwohl sie gerade erst ein halbes Dutzend Kekse gefuttert hatte.
„Ich auch“, stimmte Clint mit ein, der offenbar die wachsende Spannung im Raum ebenfalls bemerkt hatte, oder vielleicht auch nur die Chance auf noch mehr Süßigkeiten witterte.
„Wunderbar“, beeilte sich Tony zu sagen und sprang vom Sofa bevor Loki ihn aufhalten konnte. „Ihr Jungs könnt euch ja überlegen, was wir wohl brauchen um diesen Freitagszauber zu brechen, ich geh mit den Kindern in den Park. JARVIS, schick mir die Koordinaten der nächsten Eisdiele.“ Clint kletterte von Lokis Schoß und schnappte sich Natashas freie Hand bevor der Rotschopf auch nur dazu kam sich zu beschweren.
„Auf geht’s Jungs“, trieb Tony Steve und Bucky vor sich her, die beide aussahen, als wüssten sie nicht so recht, weshalb die Luft gerade zu brennen begann, während Sam hinter der Gruppe her schlurfte, als würde ihn das alles nicht wirklich interessieren.
„Sir, darf ich darauf hinweisen, dass es sich nicht gerade um ihre übliche Beschäftigung handelt, sich mit einer Gruppe Kinder unter die Massen zu begeben?“, mischte sich JARVIS in Tonys Gedanken ein, doch das Genie winkte ab.
„Klappe, Jarv. Wie schwer kann das schon werden?“
„Wenn du dabei bist noch viel schwerer, Tones“, stellte Rhodey fest, der sich von dem Genie unbemerkt der Gruppe im Fahrstuhl angeschlossen hatte.
Steve
Nachdem Tony, wie von der Tarantel gestochen, vom Frühstückstisch verschwunden war, hatte JARVIS vorgeschlagen sich die Sachen anzusehen, die er am Tag zuvor bestellt hatte. Das hatte dazu geführt, dass schon bald ein heftiges Mensch-Ärger-dich-nicht-Duell auf dem Fußboden stattfand, das erst endete als Loki Sam und Clint beim Kragen packte und beide dazu verdonnerte ihm in der Küche zu helfen Sandwiches zu machen.
Danach hatte der Kerl, der sich selbst als Lokis Bruder bezeichnete Steve, Bucky und Sam zu einer Trainingsstunde in der Turnhalle eingeladen. Im ersten Moment hatte Steve nicht gewusst, was er darauf antworten sollte, doch Bucky schien eine Herausforderung zu wittern und nahm die Einladung dankend an.
Zunächst hatte Steve gedacht sie würden den Turm verlassen, dann jedoch hatte Thor sie zu einer weiteren Ebene des Turms geführt, die jemand und Steve war sich ziemlich sicher, dass dieser jemand Tony war, in eine Sporthalle verwandelt hatte wie er noch nie eine gesehen hatte.
Ein Boxring wie er ihn nur von Plakaten kannte befand sich in der einen Ecke, eine Menge Geräte, deren Nutzen Steve nur erraten konnte, säumten eine Wand und Matten polsterten einen Großteil des Bodens.
Bucky und Sam begannen sofort den Raum zu erkunden und hatten schneller ein halbes Dutzend Sportgeräte ausprobiert als JARVIS, Seid vorsichtig Jungs, sagen konnte. Steve beobachtete erst einmal und war nicht zum ersten Mal neidisch darauf, dass Bucky machen konnte, was auch immer er wollte, ohne dass sein Körper ihm je einen Strich durch die Rechnung machen würde. Steve dagegen musste stets darauf gefasst sein nach Luft schnappend am Boden zu liegen, weil er irgendwo zu viel Staub abbekommen hatte.
Wobei, seit er hier in der sogenannten Zukunft war, hatte er sich noch nicht ein einziges Mal mies gefühlt. Kein Schnupfen, kein Fieber, kein Asthma. Seltsam.
Vorsichtig, wie um sein Glück nicht zu sehr herauszufordern, folgte Steve seinem besten Freund in den Raum hinein und kletterte auf eines der Geräte, das Bucky bereits ausprobiert und wieder links liegen gelassen hatte.
Zehn Minuten später konnte Steve es immer noch nicht fassen. Er konnte mit Bucky und Sam Fangen spielen, ohne sich nach Luft japsend in ein Häuflein Elend zu verwandeln. Gut er hatte nicht im Entferntesten die Kondition, die Buck und Sam aufweisen konnten, doch beide hatten sichtlich Spaß dabei Steve in ihr Spiel mit einzubeziehen.
Thor hatte sich nicht mehr zu Wort gemeldet, seit die drei Kinder aus dem Aufzug gestürmt waren und sah ihnen von einer der Gewichthebebänke aus beim Spielen zu.
Schnell improvisierten die drei Jungs ein Spiel, das einen dazu zwang von einem Sportgerät zum nächsten zu Hüpfen. Sam hatte es begonnen in dem er lauthals, Der Boden ist Lava, gerufen hatte und Bucky und Steve hatten die Spielregeln sofort begriffen.
Es dauerte beinahe eine Stunde bevor die Jungen sich so weit ausgetobt hatten, dass ihnen wieder einfiel, dass Thor ihnen eine Schwertkampfstunde versprochen hatte.
Bucky klatschte Steve ab, der verschwitzt und außer Atem, aber nicht kurz vorm krepieren war und sich so gut fühlte wie noch nie in seinem Leben.
Von irgendwoher schaffte Sam es einige Flaschen Wasser zu organisieren und Steve nahm sich fest vor ihn zu fragen, wo der geheime Kühlschrank war und wie er ihn gefunden hatte, doch dann holte ihn die ungewohnte Anstrengung doch noch von den Füßen. Steve ließ sich neben Thor auf den Boden fallen und grinste breit zu Bucky auf, der besorgt zu ihm hinunterblickte.
„Alles gut. Brauch bloß ne Minute“, versicherte Steve und nahm einen weiteren Schluck Wasser. Einige Minuten später hatte sich sein Herzschlag wieder beruhigt.
„Seid ihr bereit kämpfen zu lernen, wie es sich für wahre Krieger Asgards gehört?“, fragte Thor mit dröhnender Stimme und die drei Jungs wechselnden Blicke bevor sie sich alle zusammenreißen mussten um nicht in Lachen auszubrechen.
„Klar doch. Nur wo willst du Schwerter herbekommen?“, fragte Sam und sprach damit den Brooklyn-Boys aus der Seele.
„Ihr seid mein Vertrauen sicher wert, doch mein Vater sprach bei solchen Gelegenheiten stets davon, dass es sich nicht erprobt hat junge Krieger sofort an der scharfen Waffe trainieren zu lassen.“ Steve war noch damit beschäftigt Thors geschwollenen Sprachstil zu entschlüsseln, da war der Donnergott bereits mit einem Arm voll Stöcken zurückgekommen, die offenbar aus einem der Schränke hinter dem Boxring kamen.
„Hey darf ich noch was fragen?“, setzte Sam an und redete dann einfach weiter. „Wieso kannst du diesen Hammer bewegen, aber bei mir war er wie am Boden festgeklebt?“ Thor sah aus als wäre Weihnachten vorverlegt worden und er stürzte sich in eine Erzählung, deren Hauptbestandteil der Hammer war, den er am Gürtel trug.
Steve fragte sich noch immer, wer einem Hammer einen Namen und dann auch noch einen solch unaussprechlichen wie Mjölnir gab als Thor seine nächste Herausforderung erschallen ließ.
„Wollt ihr herausfinden, ob ihr des Hammers würdig seid?“, fragte er Augenzwinkernd am Ende seiner Erzählung und stellte den Hammer vor sich auf den Boden. Sam grinste breit und rüttelte am Hammergriff, doch wie schon am Abend zuvor im Wohnzimmer passierte nicht das Geringste. Bucky zog schnell mit seinem neuen Freund gleich, doch auch für ihn rührte sich der Hammer nicht von der Stelle. Steve beobachtete Thor, der aussah als hätte er mit nichts anderem gerechnet.
„Los Stevie, zeig was du kannst“ Bucky stupste Steve kameradschaftlich in die Seite und Steve rappelte sich grummelnd auf. Er rechnete mit gar nichts, was dazu führte, dass er mit ziemlich viel Schwung auf dem Hintern landete als der Hammer praktisch in seine Hand flog. Nun Bucky bremste zumindest seinen Sturz ab, auch wenn er sich den Rest des Tages beschweren würde, dass Steve nur aus spitzen Knien und Ellenbogen bestand. Thor sah aus als wäre sein Weltbild gerade umgekippt worden und JARVIS nutzte den Moment um die vier zurück ins Wohnzimmer zu bitten, wo es anscheinend Besuch und Kekse gab.