Mini-Vengers

Marvel Cinematic Universe The Avengers (Marvel Movies)
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Mini-Vengers
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Summary
Tony ist an Peppers Todesdrohungen was Loki angeht mittlerweile gewohnt, doch als JARVIS ihn schickt um einen weiteren Streit zwischen dem Rotschopf und dem Trickster des Hauses zu schlichten, traut er seinen Augen kaum. Denn abgesehen von Pepper, Loki und ihm selbst scheint der Avengers Tower nur noch von Kindern bevölkert zu sein...
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Kapitel 10

Kapitel 10

Tony

Tony schlief, sehr zu seiner Überraschung, innerhalb von Minuten ein. Das warme Gewicht von Klein-Bruce auf seiner Brust war seltsam beruhigend. Ganz so als würde der kuschelbedürftige Mini-Wissenschaftler irgendwie, das so vertraute Gefühl des ARK-Reaktors in seiner Brust ersetzen. Nach der OP, zu der ihn Pepper mehr oder weniger überredet hatte und von der sich alle Beteiligten versprochen hatten, dass Tony fortan ein normales Leben würde führen können, hatte leider nicht den gewünschten Effekt gehabt. Selbstverständlich gab Tony sich dafür hauptsächlich selbst die Schuld. Er hatte schon vor langer Zeit aufgehört damit zu rechnen, dass er auf irgendetwas reagieren würde wie ein normaler Mensch.

Zum ersten Mal seit langer Zeit schlief Tony ohne die Alpträume, die ihn verfolgten seitdem er zum ersten Mal gegen außerirdische Gegner gekämpft hatte. Träume in denen er durchs All fiel ohne eine Menschenseele an seiner Seite. Träume in denen Pepper in das Inferno einer Bohrinsel stürzte und diesmal gab es kein Extremis, das sie retten konnte. Träume in den Captain America ihm ins Gesicht sagte, dass er niemals ein Held sein konnte, ganz so wie sein Vater es ihm stets prophezeit hatte. Die Liste ließ sich fast endlos fortsetzen.

Tony wusste im ersten Moment nicht was ihn aus dem Schlaf geschreckt hatte. Sein erster Verdacht galt Bruce, doch der Kleine lag immer noch friedlich schlafend, wie ein Kätzchen an ihn gekuschelt, da. Er hatte beide Fäuste in Tonys Hemd vergraben und sah um einiges zufriedener aus als Tony sein erwachsenes Selbst jemals gesehen hatte.

Tonys Blick wanderte durch den Raum und nur Sekunden bevor er JARVIS fragen konnte, was ihn geweckt hatte, kam ein gequälter Laut von der Couch zu seiner Linken. Steve und Bucky lagen zusammen auf dieser Couch und es dauerte nur wenige Herzschläge bis Tony an ihrer Seite war. Bruce noch immer auf dem Arm, weil er befürchtete, dass es zu lange dauern würde den kleinen Klammeraffen von seiner Brust zu lösen.

Tony murmelte vor sich hin und suchte in dem Deckenberg nach den beiden geschrumpften Super Soldaten. Steves blonden Schopf entdeckte er als erstes, doch der Captain schien genauso friedlich zu schlafen wie Brucie-Bär.

Bucky dagegen sah aus, wie Tony ihn noch nie gesehen hatte. Sein Gesicht war schmerzverzehrt und Tony war sicher, dass er einen Alptraum hatte, der nicht nur von seinen eigenen Erinnerungen gespeist wurde, sondern viel eher von denen des Winter Soldiers. Zumindest hoffte er sehr, dass Bucky nicht als Kind schon Träume gehabt hatte, die ihn im Schlaf wimmern ließen.

„Wach auf. Komm schon Bucky.“, versuchte Tony sein Glück bevor er dem Jungen das schweißfeuchte Haar aus der Stirn strich. Bucky wälzte sich hin und her und wimmerte erneut. „Wach auf. Du bist in Sicherheit. Es ist nur ein Alptraum.“ Tony fragte sich gerade ob er Bucky wohl schütteln sollte, als Steve sich verschlafen die Augen rieb.

„Was ist denn los?“, nuschelte er. Sein Haar sah aus wie ein Vogelnest und Tony war sich sicher, dass Captain America noch nie so knuffig ausgesehen hatte.

„Alptraum.“, erwiderte Tony so ruhig wie möglich und rüttelte sacht an Buckys Schulter. Der machte noch immer keine Anstalten aufzuwachen. Steve warf nur einen Blick auf Bucky bevor er an der Seite seines besten Freundes war und ihn energisch schüttelte.

„Wach auf Bucks. Du träumst. Woah. Pass auf.“ Bucky war hochgeschreckt und hatte Steve, der sich zu weit über ihn gebeugt hatte, beinahe vom Sofa katapultiert. Tony hätte Bruce fallen lassen müssen um Steve aufzufangen und sich spontan dagegen entschieden. Zum Glück fing Steve sich gerade noch rechtzeitig an Tonys Schulter ab und murmelte ihm ein Danke zu bevor er anfing seinen Freund nach dessen Alptraum zu befragen.

Bucky sah aus als hätte er einen Geist gesehen. Er war kreidebleich und Tony machte sich schon Sorgen, dass sich der Ex-Assassine gleich übergeben würde.

„Hey Steve. Lass ihm ein bisschen Luft Okay? Wie wäre es wenn du in die Küche huscht und ein bisschen Milch warm machst? Macht man so was nicht bei Alpträumen?“, fragte Tony niemand bestimmten, doch zu seiner Überraschung nickte Steve ihm nach einem abschätzenden Blick zu und rutschte vom Sofa.

„Bin gleich wieder da Buck.“, flüsterte er bevor er tatsächlich in der Küche verschwand. Tony war sich nicht ganz sicher ob es wirklich eine gute Idee gewesen war, den Jungen wegzuschicken, doch Bucky sah aus wie eine zu straff gespannte Bogensehne und wenn der Junge irgendjemanden anschreien musste, weil der ihn während eines Alptraums gesehen hatte, dann war es in Tonys Augen immer noch besser, wenn er derjenige war, der angebrüllt wurde.

Tony suchte angestrengt nach Worten, doch seine eigenen Erfahrungen mit Alpträumen sagten ihm nur, dass er absolut keine Ahnung hatte, wie man jemanden aufmunterte, der gerade einen gehabt hatte. Alles was er sich jemals gewünscht hatte, wenn er aus einem hochgeschreckt war, war jemand der ihn in den Arm nahm und festhielt bis er sich wieder im Griff hatte. Allerdings hatte er so jemanden seit Jarvis, und zwar dem menschlichen, nicht mehr gehabt. Nun das war nicht ganz richtig. Pepper hatte ihn nach vielen Alpträumen beruhigt. Zumindest bis er ihr unterbewusst einen Iron Man an den Hals geschickt hatte. Ein Vorfall, der für eine zusätzliche Reihe Sicherungen in seinen Anzügen gesorgt hatte. Keiner davon würde jemals wieder seine Freundin in Gefahr bringen.

Vorsichtig justierte Tony Bruce auf seinem Arm, so dass der Kleine ein wenig bequemer schlief und streckte die andere Hand aus um sie Bucky vorsichtig auf die Schulter zu legen. Dabei rechnete er halb damit, dass der Junge ihm die Hand abbiss, doch daran konnte auch sein müdes Hirn schuld sein.

Sehr zu Tonys Überraschung erlaubte Bucky die Berührung nicht nur, er lehnte sich sogar ein wenig hinein. Seine Schultern sanken herab und er atmete zum ersten Mal seitdem er aufgewacht war wieder richtig durch.

Sehr zu Tonys Erleichterung kam Steve mit einer Tasse dampfender Milch zurück bevor sich das Schweigen im Raum so sehr aufgeladen hatte, dass er es hätte brechen müssen. Tony hasste stille Räume. Selbst wenn er allein in seiner Werkstatt war, brauchte er JARVIS, oder zumindest Musik um nicht den Drang zu entwickeln mit sich selbst zu reden.

Thor folgte Steve wie ein übergroßer Wachhund und Tony dachte bei sich, dass er dem Donnergott später ein Dankeschön schuldete, weil er Rogers davon abgehalten hatte die Küche in Brand zu stecken. Wobei wenn man es genau betrachtete war Thor neben Tony selbst die Hauptquelle für jede Sorte Feuer im Turm.

Bucky nahm die heiße Milch mechanisch entgegen, rührte sich jedoch sonst nicht von der Stelle. Steve setzte sich neben ihn und lehnte sich gegen die Schulter seines besten Freundes ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Tonys Blick fiel auf Loki, der ihn vom anderen Sofa aus beobachtete und ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Tony versuchte zurückzulächeln, doch was dabei herauskam ähnelte eher einer schmerzhaften Grimasse.

„Komm schon Buck. Trink.“, redete Steve leise auf seinen Freund ein und Tony drückte dem Super Soldaten aufmunternd die Schulter. Buckys Blick ruhte auf der Tasse in seinen Händen und glitt dann zu seiner linken Hand, als würde er magisch davon angezogen.

Tony sah zu wie der Junge seine Finger bewegte und dann den Blick über seinen Arm schweifen ließ bis zu der Stelle an der Tonys Hand auf seiner Schulter lag. Tony wusste genau was er sah. Fleisch und Blut an Stelle von kaltem Metall. Er selbst war mehr als einmal aus den wildesten Träumen hochgeschreckt, die sich um seinen ARK-Reaktor drehten, nur um sich an die Brust zu greifen und sich daran zu erinnern, dass die Maschine nicht länger ein Teil von ihm war. Der leuchtende Kreis auf seiner Brust, der ihn so lange begleitet hatte, war jetzt nur noch ein Teil seiner Anzüge und auch wenn Pepper ihn deswegen für verrückt erklären mochte, hin und wieder vermisste er das blaue Licht in der Dunkelheit.

 

Loki

Der schale Geschmack eines Alptraumes weckte Loki schneller als so manches andere. Im ersten Moment wusste er nicht wo er sich befand, doch seine Desorientiertheit gab sich so schnell wie sie gekommen war.

Er befand sich im gemeinschaftlichen Wohnraum der Avengers in dem Turm, den er seit fast einem Jahr sein Zuhause nannte. Sein Bruder hielt Wache im schattigen Halbdunkel und die Gestalt des geschrumpften Bogenschützen, dessen Geist er einst mehr als nur ein wenig durcheinander gebracht hatte, schmiegte sich in seine Arme.

Lokis Blick richtete sich auf James Barnes sobald seine Magie durch den Raum geflossen war und ihm den Geist gezeigt hatte, der von einem Nachtmahr heimgesucht wurde, der mächtig genug war Lokis eigene Traumwelt zu berühren.

Schon mehr als einmal hatte Loki sich gewünscht die Kunst des Traumwandelns zu beherrschen, doch wie so viele Zweige der Magie er auch meistern mochte, dieser gehörte nicht dazu.

Tony kniete bereits an der Seite des verjüngten Soldaten und redete auf ihn ein. Noch nie hatte Loki beobachten können, dass Tony sich auf solche Art mit dem ehemaligen Winter Soldier beschäftigte. Zwischen Tony und Bucky herrschte im besten Fall eisiges Schweigen. Um einiges häufiger jedoch war der getreue Soldat an der Seite seines Captains Ziel von Tony spitzer Zunge, die es an Sarkasmus durchaus mit Lokis aufnehmen konnte.

Nicht dass der Erfinder nicht jeden Grund hatte dem Ex-Assassinen skeptisch gegenüber zu stehen. Loki konnte sich nicht einmal vorstellen im selben Turm zu wohnen wie jemand, durch dessen Hand ein geliebtes Familienmitglied gestorben war, auch wenn besagter jemand zu jener Zeit nicht Herr seiner selbst gewesen war. Ein weiterer Beweis dafür, dass Tony seinen Zorn besser zu zügeln wusste als der Gott des Chaos.

Noch bevor Loki sich aus dem Sammelsurium an Decken, von denen er sich nicht erinnern konnte auch nur die Hälfte selbst auf diese Couch gebracht zu haben, befreit hatte, war Tony mit Hilfe des Captains bereits zu Bucky durchgedrungen. Der dunkle Druck des Alptraumes auf Lokis Geist endete so abrupt, dass Loki noch einige Zeit ein Nachbild des grausamen Traumes vor seinen magischen Sinnen spüren konnte. Wie ein schlechter Geschmack im Mund, der einen noch nach Stunden erneut heimsuchte.

Clint kuschelte sich mit dem rücksichtslosen Vertrauen eines jungen Hundes enger an den Trickster und murmelte etwas Unverständliches. Wobei Loki davon ausging, dass der Junge sich darüber beschwerte nicht länger im Mittelpunkt des warmen Kokons zu liegen, den vermutlich Thor um sie beide herum errichtet hatte.

Loki warf seinem Bruder einen fragenden Blick zu, doch der blonde Hüne war zu sehr damit beschäftigt sich Sorgen um Barnes zu machen, dass er Loki wie so oft nicht einmal bemerkte. Loki verdrehte bei sich die Augen und bettete dann Clint wieder unter die warmen Decken. Der Junge rollte sich noch ein wenig fester zusammen und erinnerte Loki damit so sehr an einen Wolfwelpen, dass er die nächsten Augenblicke gegen einen Kloß in seiner Kehle ankämpfen musste.

Als Loki schließlich zu Tony und den beiden Jungen auf der anderen Couch herüberkam, war die größte Aufregung bereits vorbei. Barnes hatte eine Tasse mit warmer Milch in den zitternden Händen und schien sich nicht so recht entscheiden zu können, ob er sich jetzt eher an seinen besten Freund, oder den Erwachsenen an seiner Seite lehnen sollte.

Loki ließ seine Magie wie schon zu Beginn der Nacht über den Jungen wandern und tauschte innerhalb eines Wimpernschlages den nassgeschwitzten grauen Pyjama gegen ein dunkelblaues und vor allem trockenes Exemplar, das ihn vage an den Nachthimmel draußen erinnerte. Müde Magie war immer ein wenig unberechenbarer.

Tony warf Loki einen dankbaren Blick zu und versuchte den alptraumgeplagten Jungen dazu zu überreden es noch einmal mit ein wenig Schlaf zu versuchen. Loki wandte sich ab und bedeutete seinem Bruder, dass er die nächste Wache übernehmen würde. Nicht dass er davon ausging, dass Thor in nächster Zeit Schlaf finden würde, doch andererseits hatte er den hammerschwingenden Odinson auch schon Schneestürme und vorbeiziehende Bilgenschweine verschlafen sehen.

Thor warf ihm zwar einen zweifelnden Blick zu, entschied sich dann aber, was allein schon eher untypisch für ihn war, den Mund zu halten und sich auf Lokis Urteil zu verlassen.
Er tappte zu dem Sessel hinüber, den Tony zurückgelassen hatte und Loki hoffte sehr, dass er nicht anfangen würde zu schnarchen. Tony warf ihm einen weiteren hilfesuchenden Blick zu und Loki glitt zu ihm herüber um ihm zumindest einen der Jungen abzunehmen um die er sich gerade kümmerte.

Bruce schien nicht besonders begeistert davon sich von Tony zu lösen, doch als Loki seine kleinen Hände schließlich aus dem Hemd des Tüftlers befreit hatte, krallte er sich mit nicht weniger Kraft an Lokis grüner Tunika fest.

Tony hatte den Mund schon halb geöffnet, zweifellos um Loki einen sarkastischen Kommentar an den Kopf zu werfen, da hatte der Trickster ihm schon einen Finger auf die Lippen gelegt.

„Psst. Weck nicht die Kinder auf. Es ist erstaunlich genug, dass die Kleinen noch immer schlafen, bei dem Lärm, den ihr hier gemacht habt.“, wisperte er und zog ein nicht eben geringes Maß an Genugtuung daraus, dass es ihm gelungen war, den gesprächigen Erfinder zum Schweigen gebracht zu haben. Tony verdrehte nur die Augen und wedelte Loki hinfort, bevor er sich wieder den beiden geschrumpften Super Soldaten zuwandte.

Steve warf Loki einen misstrauischen Blick zu, bevor er Bucky an sich zog und irgendetwas in das braune Vogelnest murmelte, das der andere Junge Frisur nannte.

Loki zog sich mit Bruce im Arm zu dem Stuhl am Esstisch zurück, an dem er schon zuvor gesessen hatte. Seine Magie durchtränkte den Raum und er bezweifelte sehr, dass es irgendjemandem gelingen konnte sich an die friedlich schlafenden Avengers heranzuschleichen. Nicht wenn die Wachsamkeit von Loki sich mit der von JARVIS zusammentat.

Die AI hatte keinen Ton zu Buckys Alptraum gesagt, doch irgendwann nachdem Rogers mit der Milch aus der Küche zurückgekehrt war, hatte JARVIS offenbar beschlossen, dass die Kinder ein wenig Licht brauchen könnten. Ein warmer orangener Schimmer kam aus der Ecke neben dem Fernseher, wo Clint eines seiner wenigen persönlichen Besitztümer deponiert hatte. Eine Lavalampe. Nicht das Loki wusste, dass das seltsame Ding so genannt wurde, doch das warme Licht half auch ihm seine Ruhe wiederzufinden nachdem es Tony gelungen war die Brooklyn Boys zumindest zu einem weiteren Versuch in Sachen Schlaf zu überreden und sich mit einem schmalen Lächeln in Lokis Richtung neben Clint auf das andere Sofa sinken ließ. Sein getreues Stark-Pad wieder fest in den Händen und einen entschlossenen Ausdruck im Gesicht.

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