
Chapter 30
In der Kantine des Wachtturms der Justice League saßen Superman und Flash nach ihrem Monitordienste zusammen beim Mittagessen.
Superman trank niederschlagen seinen Kaffee, er vermisste Bruce und fühlte sich immer noch schuldig, ihn verletzt zu haben.
Er konnte sich kaum noch auf seine Arbeit als Superman und Reporter konzentrieren.
Barry hatte schon damit gedroht ihn zu entlassen, wenn seine Arbeit nicht wieder besser werde. Lois, die schon seit Wochen ihre Hochzeit plante, meinte, dass er nicht mehr bei der Sache war.
Clark konnte nichts dagegen tun.
Seine Gedanken kreisten die ganze Zeit um Bruce.
Es verging kaum eine Stunde, in der er sich nicht mindestens fünf Mal fragte, ob er ihn anrufen, eine SMS oder eine Mail schreiben solle.
Ober besser gleich nach London fliegen, sich Bruce zu Füßen werfen und ihn um Vergebung anflehen solle.
Mit jedem Tag, der ohne eine Nachricht von Bruce verging, wurden diese Gedanke verlockender für ihn.
Superman seufzte erneut. Traurig trank er weitere Schlucke, dachte daran, dass er mit dem Heilmittelt für Bruce nicht weiterkam. Die wissenschaftliche Rechnung und Aufzeichnung der kryptonischen Wissenschaftler war einfach zu kompliziert für ihn.
Batman half ihm sonst immer, wenn er nicht weiterkam.
Aber Batman war nicht mehr da, um ihm zu helfen.
Kal-El überlegte, ob er Martian Manhunter um Hilfe bitte solle.
„Weißt du, wieso Batman seit Nächten nicht mehr in Gotham City gesehen wurde?“ fragte Flash und trank seinen Kaffee, blickte Superman mit schief gelegtem Kopf an. „Ober wieso er nicht mehr zu den League-Sitzungen kommt? Beim letzten Einsatz hätte ich Batmans Hilfe gut gebrauchen können. Hoffentlich sind es nicht wieder seine Augen.“
Superman verschluckte sich an seinem Kaffee und musste ein paar Mal husten.
„Du weißt von Batmans Erkrankung?“
„Klar, ich bin doch sein Freund. Außerdem sah ihn ja oft, wenn ich Wally vorbeibrachte, wenn er sich mit Tim traf. Wenn Bruce Zeit hatte, sahen wir uns Filme zusammen mit den Jungs an.“
„Ich wusste es nicht, bevor er es mir gesagt hat.“ Clark senkte den Blick, seine Wangen brannten und er murmelte schuldbewusst. „Nun, das ist wohl meine Schuld.“
Flash verdrehte die Augen. Wieso fand Bruce Clark nur so toll?
„Was hast du dieses Mal wieder angestellt? Bist du Ace auf den Schwanz getreten?“ fragte Flash und schaufelte weitere 19 doppelte Cheeseburger und einen Berg Pommes in einer halben Minute in sich hinein.
Superman zog die Augenbrauen zusammen und fragte: „Wer ist Ace?“
Flash unterbrach sein Frühstück, sah Superman ungläubig an. „Du weißt nicht, wer Ace ist? Ich dachte immer, du seist nach Alfred Batmans bester Freund.“
Kal-El schüttelte den Kopf, zuckte mit den Schultern. „Nein. Also, wer ist Ace?“
„Ace ist eine 5 Monate alte Dogge. Bruce hat ihn halbverhungert in Crime Alley gefunden. Er hat ihn gefüttert, zum Tierarzt gebracht, ihn abgerichtet und natürlich gleich behalten. „Flash begann eine weitere Hand voller Pommes in seinen Mund zu stopfen.
„Bruce hatte schon immer eine Schwäche für Streuner .“
Flash sah Kal-El bei diesen Worten mit finsterem Blick an.
„Seit wann weißt du von Ace?“ fragte Superman, schob seine Kaffee von sich weg, sah auf seine Finger.
„Ein paar Tage nachdem Bruce Ace gefunden hatte, war Tims 14. Geburtstag.“ Flash warf Superman einen vielsagenden Blick zu: „Und du nennst Batman deinen besten Freund?“
Kal-El fiel ein, dass Tim in der Woche nach seinem letzten Kinobesuch mit Bruce Geburtstag hatte. Kein Wunder, dass er nicht eingeladen gewesen war.
Flash zeigte Kal-El ein paar Fotos von Tims Party. Conner mit einem Party-Hut. Wally, der hungrig auf Kekse und Kuchen starrte.
„Wally, Conner, Roy und Megan waren auch auf Tims Party. Sie hatten viel Spaß zusammen. Oliver, Bruce und ich waren im Kino. Wir haben uns Star Trek Into Darkness angesehenen. Wusstest du, dass Bruce eine Star Trek-Fan ist?“
Superman nickte, Flash sprach weiter: „Oliver hat sich ganz schön an Bruce rangemacht.“
Clark spürte einen Stich von Eifersucht in seinem Herzen. Im Stillen fragte er sich, wie viele seiner Freunde noch schwul waren. Ob Oliver und Bruce ein Paar werden würden. Die Eifersucht grub sich tief in sein Herz. Er wollte nicht, dass Bruce und Oliver zusammenkamen.
Kal-El wollte, dass Bruce seine Zeit mit ihm verbrachte, nicht mit Wally oder Oliver.
Flash riss ihn mit Fragen aus seinen Gedenken: „Also, was hast du schon wieder angestellt?“
Superman erzählte flüsternd von der letzten Mission, dem Kinobesuch und von seinem Besuch bei Bruce.
Flash starrte Superman an, als sei er der Joker selbst. Sekunden später verzerrte sich sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse. Wütend ballte Flash die Fäuste und fauchte. „Deine rote Unterhose ist wohl zu eng und schneidet dir die Blutzufuhr zum Gehirn ab! So dumm kannst nicht einmal du sein.“
Superman zuckte zusammen und wurde blass. Flash wurde sonst nie ausfällig.
Kal-El wusste ja, dass er Mist gebaut hatte, aber jetzt verstand er gar nichts mehr. „Was?“
„Du hattest ein Date mit Batman und machst ihn dumm an weil er schwul ist? Gott! Siehst du echt nicht, wie sehr du ihn damit verletzt hast?“ fragte Flash.
Er verstand nicht, was Bruce an diesem Dummkopf fand.
„Ich weiß, dass ich Batman verletzt habe, weil ich mit seinem Schwul sein nicht klar komme“, seufzte Kal-El. Er ließ die Schultern traurig hängen.
„Deine rote Unterhose muss dir echt zu eng sein und die Blutzufuhr zum Hirn beeinflussen.“ Flash schlug sich mit der Hand gegen die Stirn, schüttelte nur den Kopf. „Es ist nicht nur, weil du homophob bist. So viel Superkraft, aber keine Superintelligenz.“
„Weswegen ist Bruce denn so wütend auf mich?“ fragte Superman verwirrt.
„So dumm kannst nicht einmal du sein! Wie kannst du nur so blind sein, wenn du doch auf 50 verschiedene Arten sehen kannst“, entfuhr es Flash. Er stand auf, sah Superman entsetzt an.
„Armer Bruce. Ich habe nie verstanden, was Bruce an dir findet.“
Superman blickte Flash nur verwirrt an. Er hatte keine Ahnung, was Flash meinte.
„Also, lass mich raten: du weißt nicht einmal, was du Bruce angetan hast?“ Flash schüttelte nur traurig den Kopf. Bruce tat ihm so endlos leid.
Superman schüttelte den Kopf.
„Gott verdammt!“ entfuhr es einem fassungslosen Flash. Er vergrub sein Gesicht in den Händen und murmelte: „Wenn du nicht allein darauf kommst, dann kann dir auch nicht helfen.“
„Was habe ich denn so schreckliches getan?“ fragte Superman verzweifelt. Sein Herz wurde schwer bei dem Gedanken, Bruce noch mehr verletzt zu haben.
„Ich werde es dir bestimmt nicht sagen. Wenn er es dir nicht selbst gesagt hat, hatte einen guten Grund.“
Flash stand auf, nahm sein Tablett, wandte sich ab. Doch dann drehte er sich noch einmal um: „Nur dass du es weißt: Green Arrow und Superboy sind auch schwul. Und Superboy ist auch schwul und mit Robin zusammen seit seinem 14. Geburtstag. Und ich bin auch schwul.“
Supermans Augen weiteten sich, sein Mund klappte auf und er wurde noch blasser.
„Ich will, dass du uns in Ruhe lässt, bis du deine Einstellung überdacht hast. Es gibt schon genug homophobe Menschen, die uns das Leben schwermachen.“ Mit diesen letzten Worten verschwand Flash in einem rotgelben Schleier.
„Warte, Flash! Es tut mir leid.“ Kal-El sprang auf, wollte Flash nacheilen, aber dieser war schon verschwunden. Superman sank zurück auf seinen Stuhl. Er hatte innerhalb von ein paar Augenblicken zwei seiner besten Freunde verloren.
Traurig sah er in die Richtung, in die Flash gerannt war.
Kal-Els Geist stand wie unter Schock. Er schaffte kaum, das Gehörte zu verarbeiten. Superman saß einfach nur da und fragte sich, wie dieses Gespräch so falsch hatte laufen können.