Welcome to the Kiramman Orphanage

Arcane: League of Legends (Cartoon 2021)
F/F
G
Welcome to the Kiramman Orphanage
Summary
Beginnt mit Angst, wird zu fluff, erhält noch einmal eine ordentliche Portion Dark zum Ende hin. Und Regenbogen.
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Erwachsen sein ist Scheisse

Mit dem nahenden Ende eines Schuljahres näherkommend, musste Violet feststellen, dass scheinbar JEDER etwas vorzutragen hatte. Erschöpft saß sie allein in der Küche morgens früh, die Finger um eine heiße Tasse Kaffee klammernd, als sei sie ihre Rettungsleine, während sie einen Kalender fixierte.

Jede Woche etwas. Marek nahm an einem Schachwettbewerb teil, und dann war da noch die Wissenschaftsmesse, die die Schule aufführte. Dann kam Emily die ein Theaterstück vorführte und ein Fashionoutfit designen musste um nächstes Jahr in dem Fach überhaupt angenommen zu werden. Violet musste leider das Model für sie spielen und fürchtete bereits. Sie würde wohl das kommende Jahr öfters für sie Modeln müssen. Und dann war da Iris. Nach dem ganzen Desaster im Wald, wählte Violet den legalen Weg und meldete sie im Piltover Schiessclub an. Auch sie hatte einen aufkommenden Wettbewerb. Ezra, der sanfte Klavierspieler, sollte in der Piltover Philharmonie auftreten als Piltovers neustes Wunderkind. Und Vivien hatte es tatsächlich in eine Band geschafft und würde auf dem Schulfest auftreten.

Violets Finger krallten sich in ihre Haare, während sie den Kopf auf den Kalender sinken ließ. Sie würde sich in dreiteilen müssen. Es würde alles funktionieren, hätte sie eine Hilfe. Sie dankte den Göttern, dass nur die größeren solche Events hatten. Nächstes Jahr würde sich das alles wiederholen, mit zwei weiteren Kindern, die dann alt genug waren, um ebenfalls etwas vorzutragen.

„Alles okay?“ fragte Iris Stimme und Violet hob ihren Kopf, den Kalender an ihrer Wange klebend, während sie Iris anblickte. „Alles prächtig.“ Sie hielt ihr kurz einen Daumen hoch, bevor sie sich den Kalender von der Wange zupfte. Iris kicherte. „Du bist doof.“ Kommentierte sie nur leise und nahm sich die Flasche Saft aus dem Kühlschank. „Du denkst daran, dass ich die Schiessuniform für nächste Woche noch muss, gewaschen bekommen?“ fragte Iris und Violet lies ihren Kopf erneut auf den Tisch sinken.

Stimmt. Nicht nur musste sie anwesend sein, sondern fast jeder brauchte Kleidung. Verdammte Piltover Elite. Ezra brauchte einen Anzug, Iris besaß eine extra Uniform, die mit dem Schiessclub einherging. Marek war Gott sei Dank wunschlos glücklich, aber Emily wird bestimmt demnächst auf einen Shoppingnachmittag bestehen und Vivien…. Vivien wurde auch allmählich teuer mit ihrem Geschmack in Kleidung. So teure Kleidung, für so viele Löcher im Stoff…

„Yup.“ Murmelte Violet und Iris stellte den Saft zurück. „Schrei, wenn es zu viel wird.“ Meinte sie nur und verließ die Küche, wie üblich vollkommen geräuschlos.

„Schrei…“ murmelte Violet erschöpft und schloss die Augen. Erwachsen sein und die volle Verantwortung tragen, war Scheisse.

Emily betrat die Küche, erblickte Violet „ach hier bist du!“ und legte ihr einen Zettel vor die Nase. Sie öffnete die Augen, die Wange immer noch auf den Tisch gepresst und schielte zum Zettel rüber. „Was ist das?“ „Elternabend!“ Verkündete Emily strahlend und zuckte stark zusammen als Violet gequält kurz aufschrie.

Sie hatte die Elternabende vergessen. Für jedes, einzelne, gottverdammte, Kind. „Ich kann das nicht mehr…….“ Keuchte sie erschöpft und vergrub das Gesicht in ihren Armen. Emily blickte sie besorgt an.

Die Kinder benahmen sich alle tadellos, bis auf einzelne Ausnahmen und die Noten waren auch gut, bis auf einzelne Ausnahmen. Es waren also keine negativen Abende, aber es war die schiere Masse an Zeit und Energie, die sie opfern musste, um mit elitären Eltern in einem Raum zu sitzen. Sie blickten alle auf sie herab, bedauerten die Kinder um ihr Schicksal als Weisen und mancher Mann, bejammerte sogar das Fehlen einer männlichen Hand in der Erziehung. Sie hätten diesem Kerl gerne ihre eigene männliche Hand gezeigt.

Das Problem war schlichtweg; wenn sie an diesen Events teilnahm, war niemand im Heim anwesend. Die Nachtwache hatte einen Tagesjob und lehnte es vehement ab früher zu kommen. Sie benötigte Caitlyn… Sie weigerte sich jedoch zu ihr zu kriechen, wenn sie ihre Differenzen immer noch nie beigelegt hatten.

Sie hob ihren Kopf abrupt und Emily erschrak erneut. Es hatte keinen Zweck zu jammern. Sie musste da einfach durch. Dann mussten die Älteren halt aushelfen. „Familiensitzung. Jetzt.“ Befahl sie Emily. Die Blondine stöhnte genervt „Ich hol die Anderen…“ brummte sie und stampfte davon. Einige Minuten später saßen alle am Tisch und sie sammelte die jeweiligen Informationen zu welchem Elternabend sie wann erscheinen musste und versuchte nicht zu verzweifelt zu wirken. Sie erklärte kurz, dass jeder helfen musste und viele Proteste wurden laut. Niemand der Älteren wollte die Kleinen bewachen, wenn sie noch für so viele Tests zu lernen und etliche Aufsätze zu schreiben hatten. „Ich gebe mein Bestes, aber ich kann mich leider auch nicht in zwei teilen…“ erklärte Violet erschöpft und die Krisensitzung endete damit, dass es laut wurde, niemand dem nächsten helfen wollte und alle auf ihr Zimmer stürzten.

Violet ließ ihre Stirn erneut auf den Tisch sinken. Kriegsführung war definitiv nicht ihre Stärke, und außerdem sah niemand sie in diesem Haus als Respektsperson an, sondern lediglich als Violet die halt da ist und kocht und saugt und die Wäsche macht.

Sie schrieb alle Termine erneut und säuberlicher auf. „Step by step.“ Ermahnte sich Violet und versuchte ihre Gedanken zu beruhigen. Sie analysierte die Termine. Übermorgen war also erst einmal Emilys Theaterstück.

„Shit.“ Emily würde sie einkleiden und frisieren.

„Ich bin doch sicherlich irgendwann gestorben ohne es zu merken und bin in der Hölle gelandet. Dies ist meine ganz persönliche Ebene in Dantes Inferno.“ Murmelte sie, während sie den Kühlschrank öffnete, nur um festzustellen, dass sie vergessen hatte, einkaufen zu gehen. Sie stöhnte laut und schlug die Kühlschranktür etwas zu fest zu.

 

Zwei Tage später saß sie auf Emilys Bett, während diese um sie herumwuselte um ihr Haar zu frisieren. Sie hatte sich längst dem Willen der Blondine gebeugt. „Übertreib es bitte nicht.“ Flehte sie, während ihr Emily das Haar kräuselte mit dem Glätteisen. „Ich habe die perfekte Kleidung für dich!“ Emily nähte fürs Leben gern, zu Violets Leidwesen war sie jedoch ihr Versuchskaninchen. „Ich habe dir etwas gemacht. Ich kann es kaum erwarten, dass du es trägst!“ sie schien zu beben. „Ich kann es auch kaum erwarten…“ murmelte Violet und zischte nur kurz als Emily ihren Hals mit dem Glätteisen berührte. Sie schien dies nicht zu bemerken, denn sie erklärte sehr enthusiastisch die Idee hinter dem Outfit. Es solle edel wirken, da es ja ein Theaterstück war. Und Violet könne auf keinen Fall ihre Boots tragen, das würde das gesamte Outfit zerstören. Violets Begeisterung hielt sich in Grenzen. Als Emily mit ihrem Haar endlich fertig war, jagte sie Violet mit Kleidung ins Bad. Sie zog ich widerwillig um, mied dabei vorsichtshalber ihren Anblick im Spiegel. Wohlwissend, dass sie dies tun würde, hatte sich Violet zuerst geschminkt, bevor sie zu Emily hochkam.

Das Outfit bestand aus einer schwarzen Hose aus einem leichten Stoff, jedoch etwas weiter ausgeschnitten mit einer Bügelfalte in der Mitte. Die Hose selbst war hochgeschlossen und reichte mit ihren Knöpfen über Violets Bauchnabel hinweg. Caitlyn trug solche Kleidung. Sie hatte aber auch die schlanke Taille um das durchziehen zu können. Violet fühlte sich eingeengt und leicht fett. Das Oberteil war einfach nur eine weiße Bluse, die sie sich in die Hose stecken musste, damit die vielen goldenen Knöpfe der Hose betont wurden. Als sie das Bad verliess und sich Emily zeigte, schüttelte diese sofort den Kopf und knöpfte Violet die ersten zwei Knöpfe wieder auf. Sie zupfte am oben Teil des Hemdes bis der Kragen lässig hing, und man Violets Decolté etwas sah. Der Kragen zog sich automatisch etwas runter, da die Spitzen des Kragens mit goldfarbenem Metall dekoriert waren.  

„Das ist nicht mein Stil.“ Murmelte Violet und Emily wischte ihre Bemerkung mit einer Handbewegung in der Luft weg. „Nichts ist dein Stil! Je obdachloser desto wohler fühlst du dich, aber das hier ist Piltover du musst sie umhauen!“ „Hast du mich gerade beleidigt?“ fragte Violet miesmutig und Emily tat die gleiche Handbewegung von eben. „Hast du eine Halskette?“ fragte sie Violet die eine Augenbraue hob. „Sehe ich aus als würde ich Schmuck besitzen? Emily wir leben doch jetzt sicherlich lange genug zusammen, dass du mich etwas besser kennen müsstest…“ argumentierte Violet, gespielt bestürzt. Emily hatte Violet bereits in der Mitte des ersten Satzes den Rücken zugedreht und wühlte in Viviens Sachen rum. Schließlich legte sie Violet eine goldene Kette um mit einem schwarzen Herzen als Anhänger. „Perfekt!“ Sie war sichtlich begeistert und tigerte um Violet herum um sich ihr Meisterwerk von hinten zu betrachten. Zufrieden begann sie sich selbst fertig für den Abend zu machen.

Erneut lief Ezra knallrot an bei Violets Anblick. „Zieh deinen Kopf aus dem Gulli Ezra!“ rief Emily wütend und Ezras Gesichtsfarbe ähnelte plötzlich Violets pinkem Haar, bevor er davonrannte „Emily!“ ermahnte Violet, grinste dabei jedoch. „Was denn? Der hat offensichtlich einen fetten Crush auf dich. Er ist selbst Schuld, wenn er es nicht schafft zu verbergen.“ Erklärte Emily streng, während sie die etlichen Jacken im Schrank im Eingangsbereich analysierte und abwog welche zu ihren Outfits passte. Violet konnte inzwischen Viviens Jacken tragen, auch wenn sie etwas eng um die Arme waren. Viviens Jacken ähnelten nur leider Violets; schwarzes Leder, Nieten und offensichtlicher Punkrock. Seufzend reichte sie Violet das sanfteste Modell in der Kollektion; Violets originale Jacke mit den beiden Wolfsköpfen. „Keine Totenschädel oder umgedrehte Kreuze im Theater. Du gibs sie eh in der Garderobe ab!“ erklärte sie kurz und zog sich eine cremefarbene Jacke über ein weißes und cremefarbenes Outfit.

Violet verabschiedete sich kurz bei den anderen, wurde dabei entgeistert angestarrt aufgrund des Outfits und dem Haar, ganz zu schweigen von den Absatzschuhen. Violet besaß ein Paar, nachdem Emily sie dazu drängte, und sie hasste diese abgrundtief. Es waren Gottseidank keine dürren Absätze, nichtsdestotrotz waren es Damenschuhe und sie drückten überall.

Violet verabschiedete Emily im Eingang von Piltovers Theater, da sie einen Seiteneingang nehmen musste um hinter die Bühne zu gelangen. Violet drückte sie fest an sich und Emily quengelte kurz. „Viel Spass!“ wünschte ihr Violet. Emily benötigte keine Glückwünsche, denn sie war Perfektionistin. Mit einem letzten Lächeln verschwand sie hinter der Tür und lies Violet in einer Welt zurück die ganz und gar nicht die ihre war. Sie hatte dieses Gebäude noch nie von innen gesehen und war sich ziemlich sicher, dass jemand aus Zaun hier auch nicht erwünscht war. Einige vorbeigehende Menschen warfen ihr Blicke zu. Violet war es gewohnt, dass man sie erkannte. Jedoch schienen die Menschen immer noch zu tuscheln. Sie fühlte sich wie ein Streuner inmitten reinrassiger Piltover Elite. Sie folgte den Menschen in die gleiche Richtung in welche die meisten strömten und fragte einen Platzanweiser um Hilfe. Sie war erleichtert als sie sich endlich hinsetzen durfte und dachte kurz darüber nach die Schuhe auszuziehen, ermahnte sich jedoch zu warten bis der Saal dunkel ist. Neben ihr war noch ein Platz frei, irgendein Nachzügler könnte also womöglich über ihre Schuhe fallen. Sie durfte Emily nicht blamieren. „Entschuldigung“ bat eine sanfte Frauenstimme neben ihr und Violet zog die Beine an damit die Dame sich neben ihr auf dem leeren Platz hinsetzen konnte. Violet schlug die Beine übereinander, wie Emily es sie lehrte wie ‚normale Frauen‘ sitzen, und spürte nach kurzer Weile ihre Hüfte bereits Schmerzen. Sie konnte jedoch nicht normal sitzen, das Risiko war zu groß, dass sie plötzlich breitbeinig sitzen würde. Sie wippte mit einem Fuß und zupfte an ihrem Hemdkragen. „Auch nervös?“ fragte die Frau neben ihr und Violet schenkte ihr ein nettes Lächeln „Ein bisschen.“ Antwortete sie nett und zwang sich aufzuhören nervöse Ticks zu zeigen.

Die Lichter wurden schließlich gedimmt und knapp zehn Minuten später, schob Violet heimlich ihre Schuhe unter den Stuhl und atmete etwas erleichtert einmal kurz durch. Emily war, wie erwartet, sehr gut. Sie kannte ihre Sätze und wusste wann welche Mimik zu benutzen. Trotzdem war die Schauspielerei nicht, wo ihr Talent lag. Nach einer halben Ewigkeit zog sich der Vorhang zu und es wurde zur Pause aufgerufen.

Hastig steckte Violet ihre Füße zurück in ihre Schuhe, das Licht sprang jedoch an als sie gerade versuchte in den zweiten Schuh zu steigen. „Oh!“ Sie blickte über ihre Schulter und ihre Sitznachbarin blickte überrascht zu ihren Füssen. Sie wurde ertappt. „Ich kann das erklären…“ begann Violet, einen Finger noch zwischen Schuh und Fuß steckend in gekrümmter Haltung, während die Frau plötzlich kicherte. „Was für eine fabelhafte Idee! Ich hätte selbst darauf kommen sollen! Meine Füße quälen mich schon seit Stunden!“ Violet atmete erleichtert aus. „Komm, mir gehen etwas trinken!“ schlug die Brünette vor und Violet folgte ihr. Sie schritten durch eine Tür an der linken Seite des Saals. Beim Betreten des Theaters war diese Tür noch geschlossen und verschmolz im Design perfekt mit der Wand. Dahinter befand sich ein großer Raum, mindestens so imposant wie das Theater selbst. Man reichte Gläser mit Champagner und Wein. Die Brünette griff sich zwei Gläser und reichte Violet eines. „Mein Name ist übrigens Panthea. Meine Tochter ist Fiona. Sie sind die Mutter von Emily oder?“ Violet schluckte. „Nein also… ja.“ Das ewige Erklären und Leute daran erinnern, dass diese Kinder Weisen sind, zerrte an Violets Nerven. Soll sie eben für diese fremde Frau die Mutter sein. „Fiona und Emily sind übrigens befreundet ich denke sie wissen das?“ Violet blinzelte einige Male, bevor sie plötzlich die Ähnlichkeit sah. Sie sah die Freunde der Kinder recht selten, da keine Eltern es erlaubten, dass ihre Kinder Fuß in ein Weisenheim setzten. Böse Omen und so ein Aberglaube. Manchmal aber, erhaschte sie einen Blick auf die mysteriösen Freundschaften die die Kinder in der Schule hegten. „Ja das Mädchen mit dem wilden braunen Haar!“ lächelte Violet nett und Panthea brach in lautes Lachen aus. Einige Köpfe drehten sich und Violet hob überrascht ihre Augenbrauen. „Ja das Haar hat sie von ihrem Vater, die Götter mögen ihn selig haben! Er war ein sehr netter Mann, aber sein Haar war teuflisch. Er rasierte es immer ab um es zu zähmen, etwas das die arme Fiona leider nicht tun kann!“ Violet nickte und trank etwas vom Champagner. Er prickelte auf der Zunge und schmeckte viel zu süß. „Emily hat dich etwas aufgeputzt was? Du siehst gar nicht so aus wie damals.“ Bemerkte Panthea, gab jedoch nicht an wann dieses ‚damals‘ war. „Es ist viel Zeit passiert, seit dem großen Angriff was?“ fügte sie hinterher und Violet verstand. Damals. „Naja Emily meinte ich solle mich etwas ‚einfügen‘. Sie mag mich eigentlich, wie ich bin, mag mich jedoch etwas mehr, wenn sie mich anziehen darf.“ Erklärte Violet wahrheitsgemäß. „Sie hat mich als ihr persönliches Model auserkoren und naja.. ich wehre mich, kann aber am Ende nicht nein sagen.“ Sie spürte ihre Wangen glühen und blickte kurz weg. Menschen starrten sie Beide an. Starrten sie Violet an oder die Frau die sich traute sie anzusprechen? „Du bist eine sehr gute Mutter für diese Kinder. Ich bewundere dich und Miss Kiramman! So viele Kinder halten euch zwei doch sicherlich auf Trab. Apropos, ist Miss Kiramman heute nicht anwesend?“  Panthea blickte sich kurz um. „Nein.“ Violets Antwort kam etwas zu schroff rüber und Panthea erstarrte erschrocken. Sie räusperte sich kurz bevor sie sanfter wiederholte. „Nein. Caitlyn ist… zu beschäftigt um sich um die Dinge rund um das Heim zu bekümmern. Es liegt in meiner alleinigen Hand mich um diese Kinder zu kümmern.“ Panthea betrachtete Violet sehr eingehend, bevor sie antwortete. „Ich verstehe. Das tut mir leid zu hören.“ Und Violet hatte den starken Verdacht, dass Panthea durch sie hindurchzuschauen schien. Das, oder einfach jede verdammte Seele wusste Bescheid.

Vielleicht starrten sie Violet ja genau deswegen an? Waren es möglicherweise mitleidige Blicke? ‚Oh sieh mal, die Verflossene‘ sagten ihre Blicke womöglich und Violet war zu blind es zu erkennen. Sie unterdrückte den Drang sich erneut umzusehen.

„Wenn du Hilfe brauchst“ begann Panthea und legte Violet eine zierliche, aber warme Hand auf ihren Arm. „ich könnte dir helfen?“ Violet starrte die Frau verwirrt an. „Ich bin den ganzen Tag allein in einem viel zu großen Haus, welches mein toter Mann mir vermachte. Ich bin finanziell bis zum Tode abgesichert. Meine Tage bestehen aus Langeweile! Ich suche schon länger nach einem neuen Sinn im Leben und ich glaube, unsere Begegnung heute, ist ein Zeichen!“ sie schien sehr begeistert. „Was sagst du? Ich könnte einen Tag arbeiten kommen und dann sehen wir ob ich etwas tauge!“ schlug sie vor und Violet öffnete ihren Mund als ein lautes Klingeln ertönte. „Oh die Pause ist vorbei. Komm schnell, ich will meine Schuhe ausziehen!“ sie hakte sich bei Violet ein und zerrte sie zurück ins Theater. Das Licht war noch nicht aus, da hatte Panthea schon ihre Schuhe aus und die Damen die neben ihr saß, sah aus als stehe sie einem Herzinfarkt verdammt nahe. Violet musste amüsiert lachen und wartete trotzdem, bis das Licht sich dimmte. Irgendwann hob sie ein Bein auf den Stuhl und zog dieses an sich heran und spürte, wie ihre Hüfte herrlich entlastet wurde. Scheiss auf Elite. Sogar die Elite schaffte es manchmal frei zu sein. Caitlyn passte auch nie so wirklich rein. Gut sie benahm sich nicht ganz so heftig wie Violet, hielt jedoch selbst sehr wenig von der Politik und der Elite Piltovers. Kurz vermisste sie Caitlyn, doch dann lachte Panthea neben ihr mit ihrer viel zu lauten Lache für diesen zierlichen Körper und es lenkte Violet genug ab um erneut zur Bühne zu blicken und Emilys Spiel zu verfolgen.

Die frische Nachtluft tat gut auf Violets heißer Haut im Gesicht. Das Theater war heiß und stickig geworden gegen Ende hin. Sie blickte zu Panthea rüber. „Einverstanden. Komm morgen früh vorbei, dann kannst du mir dabei helfen die Monster zu füttern. Den Rest zeig ich dir dann.“ Panthea klatschte einmal fest in die Hände „Wundervoll!“

„Violet!!“ kreischte eine heisere helle Stimme und Emily kam die Stufen runter gestürzt, geradewegs in Violets Arme. Diese fing sie problemlos auf und drehte sich zum Spaß einmal mit ihr. „War ich gut?“ fragte Emily aufgeregt und Violet strahlte breit. „Du warst nicht gut, du warst wundervoll!“ rief sie laut und Emily quietschte überglücklich. Sie umarmte Violet noch etwas fester, bevor sie sich losriss. Violet reichte ihr ihre Jacke und half ihr dabei sie anzuziehen. Erst jetzt bemerkte sie die Brünette neben ihnen stehen. „Oh! Fionas Mutter! Guten Abend!“ „Guten Abend Emily.“ Grüßte Panthea nett, bevor sie zu Violet blickte. „Geht ihr ruhig schon mal nach Haus. Es war ein langer Abend und wir Frauen mit schmerzenden Füssen müssen schließlich solidarisch sein!“ Violet lachte und bedankte sich. Sie wünschten ihr noch einen ruhigen Abend und drehten ab. Als Violet aus der Sichtweite des Theaters war, zog sie fluchend ihre Schuhe aus und lief den Rest des Weges Barfuß, unter Emilys Protest das sei unhygienisch. 

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