
Round Hole
Violet bemerkte nicht, dass die Kinder unter sich Pläne schmiedeten um Violet abzulenken. Und offensichtlich funktionierte die erste Phase ihres Planes; Violet überzeugen!
Alle huschten auf ihr Zimmer zurück und zogen sich um. Auch Violet zog sich um, entschied sich für eine zerschlissene schwarze Hose und ein graues Top mit einem Totenschädel drauf. Piltover würde über sie reden, wieso ihnen also nicht etwas unter die Nase reiben, dass immer noch ein Zaunit unter ihnen lebte. Sie strich sich über den seitlichen Zopf und entschied sich, dass er wegmusste.
Die Mädchen waren zu teilen noch in verschiedenen Phasen des Umziehens. Emily wollte so hübsch wie nur irgend möglich aussehen, während Vivien darauf bestand die Kleidung in ihrem Besitz zu kombinieren, die die meisten Löcher besaßen. Iris, wie üblich, war von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet.
Violet ließ sich auf Emilys Bett nieder und beobachtete sie wie sie nicht das passende Top zu dem passenden Rock finden konnte. „Du hast doch das hübsche Kleid?“ schlug Violet nach einer Weile vor. Emilys Gesicht begann zu strahlen „Jaaa!! Das Kleid!!“ Sie warf Violet die Kleidung entgegen und rannte davon. „Ihr räumt doch hoffentlich das Zimmer nachher, denn inzwischen sieht es aus als habe eine Bombe eingeschlagen.“ Bemerkte Violet und zog sich Emilys Rock vom Kopf. Sie war nicht allergisch gegen Unordnung, doch inzwischen nahm es übernatürliche Massen an. Schon bald würde sie die Kinder in Unterwäsche zur Schule bringen müssen, weil es keine saubere Kleidung mehr in den Schränken gab. Sie machte sich eine mentale Notiz, später einige Wäschen zu machen. Emily erschien in ihrem neuen Kleid. Es war zartrosa und schmeichelte ihrem blonden Haar. Überall waren goldene Verzierungen und Schnallen, alles im aktuellen Modestil in Piltover. Emily würde im kommenden Schuljahr das Fach ‚Fashion‘ wählen und Violet verspürte eine merkwürdige Art von Stolz, wenn sie die Blondine beobachtete wie sie aus einem Shirt und einer Hose, ein Runway Outfit basteln konnte. „Machst du mir den Zopf los?“ bat Violet lieb lächelnd, denn sie wusste bereits Emilys Reaktion. Wie erwartet blickte sie traurig. „Aber du bist hübsch so.“ „Er zieht etwas.“ Log Violet und Emily öffnete ihr das Haar. Einen Augenblick später verstummten die Mädchen um sie herum jedoch. „Oh mein Gott ich liebe dein Haar!“ keuchte Emily begeistert. Vivien begann zu lachen als Iris trocken „Niedlich.“ Bemerkte. Violet ging ins Bad mit einer sehr schlechten Vorahnung. Sie hatte ihr Haar noch nie in einem geflochtenen Zopf und kannte ihr Haar nur in flachen Zustand. Stellte sich heraus, dass ihr Haar sehr schnell Formen annahm; in diesem Fall perfekte Wellen. Violet hasste sie. „Emily mach die weg!“ „Nein!“ Emily verschränkte die Arme. Violet begann sich sofort nach den etlichen Glätteisen umzusehen, die immer herumlagen. Es entstand ein Wettrennen zwischen einer energischen Emily, einer schadenfrohen Vivien und einer verzweifelten Violet. Allerdings verlor Violet eins gegen zwei. Vier Hände waren einfach schneller im Greifen. Violet keuchte. „Biiitte!“ „Nein du bist sooo schön!!“ erklärte Emily mit fester Stimme und zupfte an Violets Haar rum. Die kleineren Mädchen begannen Violet aus dem Bad zu ziehen und Vivien warf die eingesammelten Glätteisen Zeremonie los auf eines der Betten. „Wieso quält ihr mich so? Füttere ich euch nicht?“ jammerte Violet gespielt, während nun auch Iris sie aus dem Zimmer schob, beide Hände fest gegen Violets Rücken pressend. Sie ergab sich schließlich als die Mädchen sie nur weiter beschwichtigten wie hübsch sie sei und sie ging mit den Mädchen die Treppen runter wo die Jungs bereits wartete.
Ezra blinzelte Violet an und lief Augenblick knallrot an, während Marek hinter ihm einmal laut pfiff und mit seiner allseits trocknen und ruhigen Art kommentierte. „Hübsch.“
Violet stöhnte gequält. „Klappe! Ich will kein weiteres Wort hören!“ Im Flur stand eine kleine Kommode mit einem recht kleinen runden Spiegel über diesem. Violet wühlte in einer kleinen Schublade, wohl wissend, dass sie hier einmal einen Kajalstift reingeworfen hatte. Sie spürte die Blicke von 12 Paar Kinderaugen auf ihr kämpfte gegen die Gänsehaut als sie den Stift endlich fand. Heute würde ein glorreicher Tag werden, wieso also nicht das obszöne unterstreichen. In schnellen Handbewegungen strich sie sich Kajal auf die Unterseite der Augen, wischte kurz leicht drüber und warf ihn zurück in die Schublade. Sie drehte sich zu den Kindern. „Fertig.“ Emily quietschte und kommentierte in einer viel gepressten Stimme „Ich. Liebe. Es !!!“ Sie schien bald zu explodieren und Violet verdrehte die Augen. „Beruhige dich, es ist nur Make-up.“ Jeder zog sich Schuhe an und Violet stieg in ihre roten Boots und blickte sich ein letztes Mal um. Violet nahm sich Loulou auf den Arm, während Vivien Lia trug. Die anderen Kinder hatten sich unter sich die Kleineren aufgeteilt. So klammerte sich Kylian an Mareks Hand. Iris kümmerte sich um Myra und Emily um Lee. Ezra war für Alec verantwortlich. Jess, ein sehr stilles und unscheinbares Mädchen mit Schulterlangem schwarzen Haar, blieb in Emilys Nähe.
„Okay, dann lasst uns mal diese Chaosgruppe zum Hafen bringen.“ Während sie unterwegs waren, legte Violet gutgemeinte Regeln fest. Die Kleinen behalten zu jederzeit die Hand der Größeren gehalten, wie auch umgedreht. Es wird nicht gerannt und niemand entfernt sich von der Gruppe. Wenn sie etwas unternehmen, dann zusammen. An Vivien und Iris gerichtet erwähnte sie zusätzlich, dass alles bezahlt wird, was in ihren Taschen landet und Vivien verdrehte die Augen mit einem gemurmelten „Spielverderber!“
Die Kinder freuten sich während Violet nervöser wurde je näher sie sich der heiteren Musik näherten. Loulou spielte mit Violets Haar und schien die Wellen nachzuzeichnen. „Sie glänzen so hübsch im Licht!“ bemerkte sie und Violet unterdrückte eine ‚Nicht auch noch du‘-Bemerkung. Loulou war zu unschuldig für solche Bemerkungen. „Danke“ flüsterte sie ihr stattdessen lächelnd zu.
Also sie am Anfang der Straße schließlich eintrafen, sackte Violet kurz der vorherige Mut in die Hose. Es waren viel zu viele Menschen! Sie würde die Kinder innerhalb der ersten fünf Minuten aus den Augen verlieren. „Denkt dran, bitte, ich flehe euch an, bleibt zusammen! Lasst mich das hier nicht bereuen!“ Sie hörte ihr verzweifeltes Flehen in der Stimme und Vivien klopfte ihr auf die Schulter. „Keine Sorge!“
Die Musik war laut, das Gelächter der Menschen noch lauter. Überall roch es nach salzigem Essen oder süßen Nachtischen. Der erste Halt endete an einem Stand mit Zuckerwatte und die Kleinsten bekamen alle ihren eigenen. „Welche Farbe willst du?“ fragte sie Loulou auf ihrem Arm und diese kreischte „VIOLET!“ und die Verkäuferin kicherte und warf eine Hand voll lila Zucker in das Zentrum der Maschine. Violet stupste Loulous Nase liebevoll mit einem Finger an und beobachtete, wie die zuckrige Wolle sich um den Holzstab wickelte. „Nur aus Neugierde, wie schwer ist es diese Zuckermasse aus meinem Haar zu bekommen?“ Die Verkäuferin lachte laut und während sie Violet den Stab reichte, riet sie ihr das Kind vielleicht lieber auf den Boden zu setzen, denn Zuckerwatte und Haar verträgt sich nicht. Dem Rat folgend, bat sie die Gruppe sich kurz hinzusetzen. Etwas Abseits der Menschenmenge setzen sich alle einfach auf den Boden und stachen dadurch heraus wie ein wunder Punkt. Pilties saßen nicht einfach in den Straßen auf dem Boden. Violet amüsierte die geschockten Gesichter etwas, während sie sich im Schneidersitz hinsetzte, Loulou auf ihren Schoss hob und ihr die Zuckerwatte in die kleinen Hände drückte. Wenn Loulou abgelenkt war, biss sie sich selbst ein Stück ab. Vivien tat es ihr gleich, denn die kleinen würden nie fertig werden andernfalls. „Sind des Akrobaten?“ fragte Iris plötzlich überrascht und die Gruppe blickte durch eine Lücke zwischen der Menschenmenge. „Ja! Cool.“ Bemerkte Vivien und sah zu wie sie über einem Seil jonglierten. Sie ließen Zuschauer es selbst versuchen und als Iris dies bemerkte, sprang sie hoch. „Lass uns dahin!“ „Du willst doch nur angeben.“ Bemerkte Vivien und Iris antwortete, sehr untypisch „Duuuh!“ und Violet musste lachen. „Na los wir sehen uns das an. Die Zuckerwatte ist eh fast weg.“
Die Menschenmenge wich etwas zur Seite, damit die kleineren Kinder etwas sehen konnten und die Akrobaten hopsten über ihr Seil als seien sie Schwerelos. Als ein Akrobat fragte, ob jemand es versuchen möchte, hob Iris sofort die Hand und drückte Myra zu Vivien rüber. Das Seil war an zwei Holzpfählen befestigt und hing etwa zwei Meter in der Luft. Es war nicht ungefährlich, doch Iris kletterte das Holz hoch als gehöre sie zu den Akrobaten. Sie atmete einmal tief durch, baute etwas Dramatik auf, dann schwebte sie über das Seil als täte sie dies jeden Tag auf dem Weg zur Schule. Die Menge jubelte begeistert. Iris verbeugte sich kurz, und schlenderte einfach wieder über das Seil zurück. Die Menge klatschte erneut als sie elegant runtersprang und wie auf Katzenpfoten landete. „Kannst du das auch?“ fragte Violet an Vivien gerichtet die nervös lachte. „Absolut nicht! Du?“ Violet überlegte kurz bevor sie antwortete „Als ich jünger war…“ Sie dachte an ihren Plüschhasen zurück, der in den Leitungen über den Dächern hing. Iris, die ihre Bemerkung hörte, zog sie nach vorne. „Dann kannst du es noch!“ Violet versuchte zu verneinen, doch nun tauchte auch der Akrobat auf und beide redeten auf sie ein. Sie ergab sich ihrem Schicksal und drückte Iris die kleine Loulou in den Arm. „Wenn ich hinfalle, ist es Iris schuld!“ erklärte sie kurz laut und folgte dem Akrobaten. Sie betrachtete kurz das Seil, dann ihre dicken Boots und stieg schließlich aus diesen aus. In Socken stieg sie den Holzpfahl hoch und testete erst einmal das Seil. Es war sehr straffgezogen und würde sie sicherlich halten. Das Genick kurz auf beiden Seiten knackend, setzte sie den ersten Fuß auf. Die Menge hielt hörbar die Luft an. Sie rechneten fest damit bald Zeuge zu werden von einer erwachsenen Frau, die sich furchtbar blamiert. Violet jedoch ging mit langsamen Schritten bis zur anderen Seite. Erst am Ende musste sie kurz ihre Balance finden. Auf der anderen Seite angekommen, brach die Menge in lautem Jubel aus. Die Kinder waren jedoch die lautesten und feuerten Violet mit Schreien und Pfiffen an. Violet lachte laut so viel Spaß hatte sie, verbeugte sich kurz vor der Menge, wie Iris es vorhin tat, und drehte sich um zurückzugehen. Sie hatte es fast bis zur Mitte geschafft, als ihr Blick über die Menge in ihrem Sichtfeld schwebte und ihr Blick auf Caitlyn landete.
Sie setzte den Fuß neben dem Seil ab und stürzte. Aus purem Reflex griff sie nach dem Seil, fing sich auf und hangelte kurz am Seil wie ein Affe. Die Menge erschrak hörbar. Violet zog sich mit einem gekonnten Griff wieder hoch auf das Seil und blickte erneut nach vorne über die Menge. Caitlyn war verschwunden.
Sie folgte dem Seil bis zum Ende und die Menge klatschte erneut. Unten angekommen zog sie sich ihre Boots wieder an und der Akrobat sprach ihr seine Bewunderung aus. Sie bedankte sich kurz und ging zurück zu den Kindern. „Na? Fühlst du dich wieder jung?“ fragte Vivien frech grinsend und Violet musste lachen. „Ja. Besonders als ich einen Fehltritt machte! Das kurze Adrenalin hat mich um zehn Jahre jüngern lasssen.“ Sie hob sich Loulou erneut auf die Hüfte und zeigte sie sollen weitergehen. „Wieso eigentlich?“ fragte Iris überrascht und Violet schüttelte kurz den Kopf. „War kurz unkonzentriert.“
Sie folgten dem Weg an den etlichen Häuschen entlang und betrachteten, was alles verkauft wurde. Puzzle vor groß und alt aus Holz, hübsche Fächer und etliche Süßigkeiten. Obschon Caitlyns Gesicht ihre Freude kurz dämpfte, hatte Violet viel Spaß. Sie fragte sich, ob es nicht lediglich eine Halluzination war, eine Frau mit langem Haar und mehr nicht. Ihre Gedanken schweiften gerade ab als sie sich logisch die Augenklappe, die sie sah, erklären wollte, als Vivien an ihrem Arm zog. „Ein Konzert!!!“
Die Gruppe folgte der Musik und blieb eher hinten hinter der Menge an Menschen stehen und die Kinder begannen sofort im Takt der Musik zu tanzen. Es war ein witziger Anblick fand Violet. Sie wirkten alle so sorglos und glücklich. Sogar Marek wippte mit dem Kopf leicht zum Takt der Musik. Emily griff plötzlich ihre Hände und zog sie umher. „Komm tanz mit mir!!“ rief sie heiter und Violet, die in ihrem Leben noch nie getanzt hatte, musste laut lachen. „Tanzen liegt mir nicht so.“ „Ach komm schon!“ Vivien warf energisch ihren Kopf herum während Iris eher mit den Hüften tanzte. Sie ließ sich etwas von Emily leiten die einfach nur ihre Arme in einer ruderähnlichen Bewegung vor und zurück bewegte, während sie Violet versuchte im Kreis zu bewegen. Sie musste erneut lachen, aber eher, weil sie sich unendlich dämlich vorkam und gleichzeitig bemerkte, wie vollkommen egal es ihr war. Ihr Haar war glänzend und wellig und sie tanzte auf Beinen, die einem neugeborene Fohlen mehr glichen, aber es war egal. Die Frau auf der Bühne sang mit rauchiger Stimme zu einem verdammt gutem Takt, dass sie sie verrückt nannten, weil sie nicht in die Norm der Gesellschaft passt und dass sie vollkommen glücklich damit ist ein Quadrat in einem Kreis zu sein.
Eine Weile später und vollkommen erschöpft vom Tanzen und dem Tag allgemein, ließ sich die Gruppe auf der Brücke nieder. Vivien ließ die Beine über die Brücke baumeln und alle lachten, während Violet ihnen Hotdogs holte. „Ich glaube unser Plan hat wundervoll funktioniert!“ bemerkte Violet laut und Emily nickte. „Sie hatte Spaß!“ Ezra und Marek stimmten zu. „Es tat gut sie lachen zu sehen. Nicht gezwungen, sondern vom Herzen und frei.“ Erklärte Ezra begeistert. Die anderen stimmten zu, schwiegen jedoch sofort als Violet zurückkehrte, eine Haufen Hotdogs auf beiden Händen tragend. „Ich glaub die sind jetzt ausverkauft.“ Erklärte sie lachend. „Die Arme war überfordert als ich gleich 12 bestellte.“ Loulou und Lia teilten sich einen, während alle einen eigenen bekamen. Violet ließ sich mit ihrem eigenen am Rand der Brücke nieder und ließ ihre eigenen Beine baumeln. Sie aßen, lachten etwas und betrachteten das rauschende Wasser. Als alle fertig mit essen waren erhob sich Violet und wollte gerade verkündigen, dass sie zurückgehen, als sie eine Bewegung aus dem Augenwinkel bemerkte. Caitlyn stand auf der Brücke, in ihrer Commander Uniform, beide Arme auf dem Rücken. Beide Frauen fixierten sich kurz bevor Vivien laut rief „Guten Abend Frau Enforcer.“ Einige Kinderstimmen, stimmten mit ein, sogar Emilys helle Stimme rief en respektlosen Satz mit. Caitlyn verzog leicht das Gesicht. Sie verstand sehr wohl, dass es respektlos gemeint war. Violet blickte Caitlyn an und stimmte mit ein. „Guten Abend Frau Commander. Wir wollten gerade den Platz räumen, keine Sorge.“
Vivien drückte Violet die kleine Loulou in den Arm und der Rest der Gruppe setzte sich bereits im nächsten Augenblick in Bewegung. Emily zerrte an Violet, bis diese schließlich den Blick brach. „Violet!“ versuchte Caitlyn mit sanfter Stimme, doch Violet gab ihr einen kurzen Knicks, den sie ebenfalls beleidigen sollte, warf sich ihr viel zu welliges Haar zurück und drehte sich von Caitlyn weg. Die Frau mit der rauchigen Stimme, stimmte ein neues Lied mit gutem Takt an und die Musik wehte vom Wind getragen über die Brücke hinweg. Emily griff Violets leeren Arm und bewegte sich mit ihr, drei Schritte nach links, drei Schritte nach rechts als würden sie zur Musik sich tanzendfortbewegen. Auch Vivien hopste etwas herum, drehte sich um sich selbst, und sangt lauthals mit der Frau mit, mit ihren eigenen zusammen gebastelten Textzeilen. „Nein die Blauen kriegen uns nie in die Knie gezwungen! Keine Träne wird um sie vergossen!! “ schrie sie lauthals, wohlwissend, dass Caitlyn sie hörte. Violet schämte sich etwas, unterdrückte jedoch den Drang zurückzublicken.
Im Heim angekommen war es fast unmöglich die Kinder zu beruhigen, so aufgedreht waren sie alle. Schuhe flogen in jede Richtung und Violet befahl, dass jeder sein Kissen und seine Bettdecke holt und sie sich im Eingangsbereich wieder treffen. Eingekuschelt in Decken und Kissen sprachen sie aufgeregt über die Ereignisse, die ihnen am besten gefielen. Die Kinder überschlugen sich regelrecht um von ihren meistgeliebten Momenten zu sprechen. Loulous Highlight war die Zuckerwatte, Myras war der Hotdog. Vivien und Emily schwärmten vom Konzert. Ezra gab unter roten Wangen zu, dass er es großartig fand, dass Violet mit ihnen so etwas aufregendes unternahm.
Als die Kinder nach einer Stunde immer noch das gleiche hohe Level an Energie zeigten, entschied sich Violet für eine drastischere Methode; heiße Milch. Alle Kinder versammelten sich in der Küche, während sie die Milch aufsetzte und jedem einen Löffel Honig in seine Lieblingstasse gab, und diese mit der heißen Milch füllte. Als jeder eine eigene Tasse hatte, wanderten sie zurück zu ihrem Kuschelhaufen. Violet umklammerte ihre eigene heiße Tasse denn sie wirkte Wunder gegen ihre kalten Finger.
„Ich muss nur noch etwas sagen.“ Alle wurden ruhig und blickten zu Violet. „Das heute war Caitlyn, also irgendwo eine Ausnahme… aber… bitte hütet euch davor, euch so gegenüber den Enforcern zu benehmen, ja? Es laufen immer noch sehr viele herum die glauben sie wären Götter in blauen Uniformen. Es würde mir das Herz brechen, wenn euch etwas passiert, nur weil ihr diesen Ärschen keinen Respekt vortäuschen konntet.“ Die Kinder wurden nun alle ruhig aufgrund Violets ernstem Ton. Dann grinste sie aber plötzlich. „Abgesehen davon ist sie Commander. Ihr habt sie also im Rang drastisch runtergestuft.“ „Du solltest uns mehr Wissen zutrauen.“ Erklärte Vivien nur nonchalant und lehnte sich auf ihren Ellbogen zurück. „Die hassen es doch alle abgrundtief, wenn man ihren Rang nicht anerkennt.“ Alle begannen zu lachen und sogar Violet musste leicht lachen. „Es ist sehr lieb, dass ihr meine Ehre so treu verteidigt habt. Danke.“ Emily stieß Violet liebevoll mit der Schulter leicht an. „Immer!“ Ezra und Marek nickten zustimmend.
Violet hatte sich verlassen gefüllt, doch, sie musste zugeben, sie war gar nicht einsam, wie sie anfangs dachte.