Die letzte Schlacht

Harry Potter - J. K. Rowling
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Die letzte Schlacht
Summary
Harry und Draco sind ein Paar. Die Geschichte beginnt als Harry von Hagrid aus dem Wald gebracht wird nachdem ihn Voldemord getötet hat, oder jedenfalls glaubt Dank Narzissa das Harry tot ist. Draco und ein paar der anderen Slytherins sind Mitglieder der DA und kämpfen für Harry.
Note
Ich hab noch nie eine Harry Potter Fanfiction geschrieben und dann auch noch aus Draco's Perspektive. Ich hab keine Ahnung ob das gut ist, ihr könnt mir das ja in die Kommentare schreiben. Ich weiß noch nicht ob ich es schaffe jeden zweiten Tag ein weiteres Kapitel zu veröffentlichen aber ich versuche es.Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel!Viel Spaß beim lesen und mitfiebern in der letzten Schlacht! 😉
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Sonnenlicht

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich endlich eingeschlafen. Ich hasse es, allein zu sein. Vor allem in diesem kargen Zimmer, wo es nichts gibt, was man hören könnte, außer meinen eigenen Herzschlag und meinen regelmäßigen Atem. Die Stille ist erdrückend, und jeder Atemzug scheint die Leere um mich herum nur zu verstärken. Wenigstens sehe ich in meinen Träumen etwas. Aber was das sein soll, weiß ich auch nicht. Da sind überall bunte Farben ohne Form, ohne dass man erkennen könnte, was es sein könnte. Es kommt sehr viel Rot, Grün, Gold und Schwarz vor. Eigentlich glaube ich, das sind die einzigen Farben.

Sie flimmern vor meinen Augen, mal als einfacher Farbklecks, dann als unzählige winzige Punkte, die wild umherwirbeln. Es ist wie ein Feuerwerk, aber ohne klare Linien oder Muster. Ich habe das Gefühl, dass die Farben etwas darstellen wollen, doch bevor ich es greifen kann, verschwimmen sie wieder. Manchmal scheinen sie sich zu vermischen, wie ein zähes Gemälde, das sich langsam bewegt. Es ist ziemlich verschwommen, sodass ich nicht erkennen kann, was es sein soll. Aber irgendwann schärft sich das Bild. Ich sehe Formen auftauchen, Schatten und Licht, die etwas Großes andeuten. Bevor ich allerdings wirklich erkennen kann, zu was sich die vier Farben verbunden haben, wache ich auf.

Zuerst weiß ich nicht, wo ich bin. Alles ist schwarz, und ich kann mich nicht bewegen. Es fühlt sich an, als ob mein Körper nicht mehr mir gehört, wie eingefroren. Ich bekomme Panik. Mein Atem geht schneller, mein Herzschlag verdoppelt sich, und mein Kopf dreht sich, als würde die Dunkelheit um mich herum kreisen. Ein leises Summen dringt an mein Ohr, es hört sich an wie eine Melodie oder ein Lied, etwas in der art. Noch bevor ich begreifen kann, woher das Summen kommt, spüre ich eine sanfte Berührung an meiner Hand. Sie sanft, aber bestimmt – ein Licht in meiner Dunkelheit. Die Berührung wandert langsam zu von meiner Hand, meinen Arm hinauf. Bis ich glaube dass sich eine Hand legt sich auf meine rechte Wange. Die Hand ist warm und beruhigend. Es fühlte sich vertraut an, fast beschützend, als ob jemand, den ich kenne, mir seine Nähe schenkte.

Ich habe keine Ahnung, wer das ist, aber ich beruhige mich etwas. Mein Atem wird wieder regelmäßiger, auch wenn er noch stoßweise und angestrengt klingt. Mein Herz schlägt immer noch ziemlich schnell und kräftig gegen meine Rippen, als würde es versuchen, aus meinem Brustkorb zu entkommen. Die Person merkt das wohl und nimmt mit der anderen Hand meine, legt sie sich auf ihren Brustkorb. Für einen Moment bin ich verwirrt, doch dann spüre ich ihren Herzschlag – stark, rhythmisch, wie ein Anker. Der Herzschlag schlägt regelmäßig und kräftig gegen meine Hand, und ich fühle, wie sich mein eigener Herzschlag langsam anpasst, als würde mein Körper den Takt übernehmen. Mit jedem Schlag wird meine Atmung freier, mein Kopf klarer.

Die Person lässt meine Hand los, nachdem sie sich sicher ist, dass ich mich wieder beruhigt habe, und legt sie vorsichtig zurück auf das Bett. Auch die warme Hand auf meiner Wange verschwindet. Sofort vermisse ich das Gefühl ihrer Hände, die Sicherheit, die Geborgenheit, die sie mir in dieser erdrückenden Dunkelheit gegeben haben. Ich will nach der Person greifen, sie bei mir behalten, in meiner Nähe. Aber mein Körper lässt es nicht zu. Es fühl sich an, als wären unsichtbare Ketten um mich geschlungen, die mich ans Bett fesseln.

Ich höre, wie ein Stuhl leise knarrt. Vielleicht hat die Person sich ja hingesetzt, bleibt sie vielleicht noch ein bisschen bei mir? Einen kurzen Augenblick später spüre ich wieder eine Hand auf meiner. Sie drückt meine, sanft, aber fest, als gehöre sie genau dorthin. Es ist, als wolle sie mir sagen, dass ich nicht allein bin, dass ich gehalten werde. Die andere Hand legt sich erneut auf meine Wange und Stirn und streicht mir behutsam meine Haare, fast schon liebevoll, aus dem verschwitzten Gesicht. Ihre Berührung ist zärtlich und voller Wärme, wie eine stille Botschaft, dass ich in Sicherheit bin.

Ich fühle mich geborgen und geliebt, getragen von einer tiefen Ruhe, die ich lange nicht mehr gespürt habe. Mit diesen Gefühlen, die mich wie eine weiche Decke umhüllen, falle ich schließlich in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Schwache Sonnenstrahlen erhellen den Raum in ein sanftes licht. Die Strahlen der Sonne kitzelten mein Gesicht, sodass ich langsam aufwache.
„Guten Morgen, Mr. Malfoy!“ reißt mich die energische Stimme von Madam Pomfrey entgülig aus dem Schlaf . Ihre Stimme ist fest, fast bestimmend, und lässt keinen Zweifel daran, dass sie mich wecken wollte, was sie ja auch geschafft hat. Ich blinzele und öffne langsam meine Augen. Warte … was? Ich kann sehen! Ich habe meine Augen aufgemacht. Bei Merlin, ich bin wach. Ich kann sehen. Jaaaaa …!

Ein Gefühl von Erleichterung durchflutet mich, sodass mir die Tränen in die Augen steigen. Ich kann wieder atmen, fühlen, wahrnehmen. Nach der erdrückenden Leere der letzten Tage war es, als hätte jemand eine große Last von meinen Schultern genommen. Jetzt, da ich sehen kann und nicht mehr im Wachkoma liege, beginne ich den Raum um mich herum wahrzunehmen, in dem ich seit 4 Tagen liege.

Die Wände sind aus grobem Stein, typisch für die Architektur des Schlosses, und wirken kühl und abweisend. Die Kälte scheint direkt von den Steinen auszustrahlen und kriecht wie ein unsichtbarer Nebel durch den Raum. Es stehen nur ein Gitterbett, in dem ich gerade liege, und ein Holzschrank darin. Ein paar alte, abgenutzte Besucherstühle aus Holz stehen an der Wand, ihre Beine sind leicht zerkratzt, als hätten ungeduldige Besucher sie immer wieder verschoben.

Ich meine, da war ja eine ganze Artillerie bei mir. Es war fast wie auf dem Gleis neun drei Viertel. Die Geräusche, die Stimmen, das Rascheln von Kleidung, das leichte Knarren der Stühle … die Erinnerungen an die Besuche sind noch frisch, als wären sie vor wenigen Stunden passiert.

An den Wänden hängen keine Gemälde, keine Wandteppiche oder sonst irgendetwas, das den Raum freundlicher machen könnte. Das Zimmer ist völlig kahl, fast trostlos, und ich spüre die Einsamkeit, die von diesen Wänden ausgeht. Es ist, als ob sie die Dunkelheit und die Stille der letzten Tage in sich aufgenommen haben.

Was ja auch so war oder? Die Person die mich aus meiner Panik befreit hat. Sie hat mir das Gefühl von Liebe gegeben die ich selbst von meinem Vater oder anderen Leuten die mir nahe stehen noch nie bekommen habe. Ich habe mich in diesen kurzen Augenblicken so sicher gefühlt wie noch nie.

Mein Blick schweift schließlich zu Madam Pomfrey, die mich warm anlächelt. Ihr Lächeln ist ehrlich, fast mütterlich, und für einen Moment fühle ich mich ein kleines bisschen sicherer. Sie sieht aus, als hätte sie die ganze Nacht über mich gewacht, aber ihre Haltung ist aufrecht, ihre Bewegungen energisch.

„Sie sind ja wach! Ich freue mich, dass sie wieder unter uns sind“, sagt sie überschwänglich, ihre Stimme überschlägt sich fast vor Freude. Ach nee, hätte ich jetzt nicht gedacht. Ich dachte, ich bin in einem neuen Stadium von Wachkoma. Ich verdrehe gedanklich die Augen, weil ich nicht die Energie habe, es wirklich zu tun. Ohne zu zögern beginnt sie, mich gründlich zu untersuchen, ihre Hände arbeiten schnell und routiniert. Der leichte Duft von Kräutern und Desinfektionsmittel umgibt sie, ein vertrauter Geruch, der an Krankenzimmer und Heiltränke erinnert.

Die Krankenschwester setzt sich auf den Stuhl an meiner rechten Seite, genau da, wo die Person letzte Nacht gesessen hat. Ich spüre den Hauch von Vertrautheit, aber er verblasst schnell. Sie erklärt mir mit ruhiger, sachlicher Stimme: „Also, Mr. Malfoy, Ihnen geht es soweit ganz in Ordnung. Ihre Wunde verheilt gut. Sie brauchen noch Physiotherapie.“

Ich unterbreche sie schnell, bevor sie in einen endlosen Monolog verfällt, weil ich das nicht noch ein zweites Mal hören will. Meine Kehle brennt, meine Stimme ist rau, als ich es endlich schaffe Wörter zu bilden um mein Vorhaben in die tat umzusetzen :“Ja, ich weiß, Madam Pomfrey. Ich habe alles gehört“, sage ich mit kratziger, heiserer Stimme. Meine Stimme klingt fremd in meinen Ohren, rau und brüchig, fast wie von jemand anderem. Schließlich habe ich seit Freitag nichts mehr gesagt, und heute ist was – Dienstag? Meine Kehle brennt leicht, und ich schlucke schwer, aber das Gefühl bleibt unangenehm.

Madam Pomfrey sieht mich überrascht an, als hätte sie nicht damit gerechnet, dass ich wirklich zugehört habe. Und das ich ihr antworten kann. „Okay, ja, natürlich. Ich benachrichtige Ihren Hauslehrer, dass Sie wach sind“, sagt sie, nachdem sie sich gefasst hat. Ich nicke langsam und bestätigend, zu müde für mehr, und sie erhebt sich leise. Ihr Kleid raschelt, als sie aus dem Raum geht, und die Tür fällt mit einem gedämpften Klicken ins Schloss.

Es ist doch ziemlich anstrengend, etwas zu sagen oder auch nur den Kopf zu bewegen. Mir stehen Schweißperlen auf der Stirn, und ich spüre, wie mein Atem schwerer wird. Ich versuche, meinen Arm zu heben, um mir die Schweißperlen von der Stirn zu wischen. Aber mein Arm fühlt sich an, als wäre er aus Blei, so schwer, dass ich es gerade mal schaffe, ihn ein paar Zentimeter über die Decke anzuheben. Dann geben meine Muskeln nach, und der Arm fällt kraftlos zurück auf die Decke.

Die Anstrengung hat mich so erschöpft, dass meine Lider schwer werden. Die Wärme der Decke um mich herum und die Stille im Raum scheinen mich förmlich zu umarmen. Ich sage mir, dass ich die Augen nur kurz schließen werde – nur ganz kurz –, aber die Dunkelheit hüllt mich wie eine warme Decke in sich ein.

Ein wohlbekanntes Klicken reißt mich aus dem Schlaf. „Blöde Scheiß-Tür!“ murmele ich heiser vor mich hin, die Worte kommen kaum als ein Flüstern über meine trockenen Lippen. Ich öffne die Augen langsam, blinzle gegen das Licht, das durch das Fenster fällt. Der Raum ist heller als erwartet. Vielleicht ist es jetzt früher Vormittag oder sogar schon Mittag, ich kann es nicht genau sagen. Mein Blick schweift zur Tür und derjenigen, der ich dieses verfluchte Klick-Geräusch verdanke.

Da steht er. Mein Hauslehrer. Mein Pate. Severus.

„Sev!“ will ich erfreut rufen, doch es kommt nur als ein heiseres, monotones Krächzen aus meiner ausgetrockneten Kehle. „Hey, kleiner!“ sagt er mit einem Schmunzeln, das seine sonst so ernste Miene aufhellt. Vermutlich entweder weil ich vorher geflucht habe und meine Mutter mich ganz sicher getadelt hätte, oder weil ich jetzt endlich wach bin.

Mit schnellen, sanften Schritten kommt er weiter in den Raum hinein, die Tür hinter sich schließend, und das Klicken hallt in meinem Kopf nach. Ich raste aus. „Wo ist mein verdammter Zauberstab? Denn ich schwöre dir, wenn ich noch einmal dieses bescheuerte Klick-Geräusch höre, werde ich mich umbringen. Also, wo ist mein Scheiß-Zauberstab?“ krächze ich empört vor mich hin. Ziemlich armselig muss ich schon sagen, ich meine, das Krächzen meiner schwachen Stimme zieht es eher ins Komische. Ich glaube die meisten Worte konnte man kaum verstehen. Ach, Scheiße!

Severus sieht mich verblüfft an, zieht dann ruhig und zielstrebig seinen Zauberstab und spricht einen Schweige-Zauber über die Tür. Mit einer fließenden Bewegung macht er die Tür auf und zu, ohne dass dieses blöde Klick-Geräusch ertönt. Oh mein Gott, ich bin im Himmel. Das ist schön, das ist einfach wow.

„Danke“, krächze ich schwärmerisch, als würde mir eine riesige Last vom Herzen fallen. „Gern geschehen“, antwortet er mit einem leicht schelmischen Grinsen im Gesicht. Dann hebt er ein Tablett, das er in den Händen hält, und das ich erst jetzt bemerke, und fragt: „Hunger?“ Zur Antwort knurrt mein Magen laut, fast unangemessen für den ruhigen Moment. Ich sterbe vor Hunger. Madam Pomfrey hat mich zwar künstlich ernährt, was unglaublich eklig war, aber nichts geht über ein richtiges Frühstück. „Ja, bitte“, sage ich dann noch, und meine Stimme klingt fast etwas hoffnungsvoll.

Mein Pate lächelt mich an, als wäre es das Natürlichste der Welt, und stellt das Tablett auf den Tisch neben mir ab. Ich versuche mich aufzurichten, um beim Essen nicht wie ein hilfloses Kind zu wirken. Doch kaum spanne ich meine Muskeln an, wird mir klar, wie aussichtslos das ist. Mein Körper fühlt sich an, als wäre er in Ketten gelegt, und meine Arme zittern schon bei dem Versuch, mich hochzudrücken.

 

Nach wenigen Sekunden gebe ich frustriert auf und falle wieder auf die Matratze zurück, völlig erschöpft von der Anstrengung. Mein Atem geht schwer, und ich merke, wie meine Wangen vor Scham brennen, aber beiße die Zähne zusammen und versuche es nochmal.

Als ich fast nicht mehr kann, spüre ich Severus’ Hand auf meiner Schulter, die mich sanft stützt, aber fest genug, um mich nicht wieder in den weichen Bettrand sinken zu lassen. Er hilft mir, mich zu stabilisieren, und mit seiner Unterstützung schaffe ich es endlich, mich so weit aufzurichten, dass ich sitzen kann. Er hilft mir noch, mich an die Wand zu lehnen, Er platziert ein Kissen hinter meinen Rücken und tritt dann einen Schritt zurück, um sicherzustellen, dass ich stabil bin. Schließlich stellt er mir das Tablett mit meinem Frühstück, Mittagessen?, auf meinen Schoß.

Ich sehe ihn dankend an, und mein Blick wird weich, als ich seine Fürsorge spüre. Er nickt nur begütigend, als würde er wissen, dass es nichts anderes gibt, was er gerade tun müsste und setzt sich dann auf den Besucherstuhl, der leise knarzt, als er sich darauf niederlässt.

Ich schaue auf das Tablett und erblicke eine Schüssel mit Haferbrei. Der Brei dampft leicht und verströmt einen warmen, einladenden Duft. In dem Brei sind Bananen und Äpfel, die in kleine, gleichmäßige Würfel geschnitten sind und sich perfekt in die cremige Konsistenz des Haferbreis einfügen. Ich kann auch einen Hauch von Zimt erkennen, der wie eine feine Staubschicht über den Brei gestreut wurde. Es sieht nicht nur unglaublich lecker aus, sondern auch irgendwie tröstlich. „Danke für das Essen“, sage ich glücklich und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Ich liebe Haferbrei, und dann auch noch mit Zimt – das ist einfach wundervoll.

Severus hat den früher immer gemacht, wenn ich krank war, und jedes Mal hat es mich ein Stückchen besser fühlen lassen. Und jetzt macht er es wieder. Mein Herz erwärmt sich bei der Erinnerung an die Fürsorge, die er mir immer gezeigt hat, selbst auf seine oft raue, verschlossene Art. Ich nehme den Löffel in die Hand und tauche ihn vorsichtig in meine Haferflocken. Die Oberfläche ist glatt und glänzend, und ich kann kaum erwarten, den ersten Bissen zu kosten.

Doch als ich versuche, den Löffel Richtung meines Mundes zu führen, merke ich, dass ich ihn noch nicht mal richtig anheben kann. Meine Hand zittert so sehr, dass ich kaum in der Lage bin, den Löffel bis zu meinem Mund zu führen. Nach ein paar vergeblichen Versuchen sinkt mein Arm kraftlos zurück auf das Tablett. Er scheint plötzlich so schwer zu sein. Ich spüre, wie die Kraft in meinen Armen einfach fehlt, und obwohl ich es nicht wahrhaben will, bin ich schwach. Ein Frust, den ich nur schwer unterdrücken kann, steigt in mir auf.

„Kannst du mir helfen, Sev?“, frage ich kleinlaut, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Die Worte kosten mich Überwindung, und ich blicke dabei nicht zu ihm auf. Ich hasse es, jemanden um Hilfe zu bitten. Meiner Meinung nach ist man dann schwach. Und doch habe ich keine andere Wahl. Schwach – das bin ich ja schon, denke ich bitter. Wobei nur physisch, oder? Mein Blick flackert zu Severus, der mich aufmerksam beobachtet. Sein Gesicht ist voller Besorgnis, und ich sehe, wie er sich schon bewegen will, um mir – hoffentlich – zu helfen, denn ich habe einen Bärenhunger, der kaum zu ertragen ist.

Doch dann klopft es plötzlich an die Tür. Der Klang ist klar, laut und rhythmisch und lässt mich zusammenzucken. Ich starre zur Tür und dann wieder zu Severus. Er steht von seinem Stuhl auf. Sein Gesichtsausdruck verändert sich schlagartig: Von Besorgnis gleitet er zu einem Grinsen, das so voller versteckter Andeutungen ist, dass ich nicht anders kann, als mich zu fragen, was gerade passiert. Irgendetwas hat er im Kopf, das spüre ich. Vielleicht steckt jemand anderes in Schwierigkeiten, oder er hat etwas ausgeheckt, von dem ich nichts weiß.

Dann legt er mit bemerkenswerter Leichtigkeit seine kalte Slytherin-Maske über sein Gesicht. Diese undurchdringliche Fassade, die er so meisterhaft beherrscht, lässt keine Emotionen mehr erkennen. Mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldet, befiehlt er: „Herein!“

Die Tür öffnet sich langsam, und ich sehe ihn. Einen Jungen mit verstrubbelten schwarzen Haaren, die wild in alle Richtungen abstehen, einer drahtigen Brille, die schief auf seiner Nase sitzt, und Augen, die wie zwei funkelnde Smaragde leuchten. Mein Mund klappt vor Überraschung auf.

Ich klappe ihn wieder zu. Mein Atem stockt, und ich starre ihn an, unfähig, ein Wort zu sagen. Was macht er denn hier?

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