
Bin ich wach, oder schlafe ich?
Das Erste, was ich fühle, als ich aufwache, ist der weiche Untergrund, auf dem ich liege. Vermutlich eine Matratze, vielleicht ein Krankenbett, oder so etwas in der Art. Der Geruch von verschiedenen Tränken steigt mir in die Nase. Sie sind intensiv, eine Mischung aus scharfen Kräutern, süßlicher Medizin und etwas, das nach Metall riecht. Ich kann nicht sagen, welche genau es sind. Mein ganzer Kopf ist von Nebel verhüllt. Alles ist dumpf, wie durch eine dicke Wand wahrgenommen. Ich versuche, meine Augen zu öffnen, doch meine Augenlider fühlen sich an wie Blei. Schwer und unbeweglich. Ich kämpfe, versuche es immer wieder, aber nach einigen frustrierenden Versuchen gebe ich auf.
Plötzlich spüre ich einen kalten Lufthauch, der über mein Gesicht streicht, begleitet vom leisen Klicken einer sich öffnenden Tür. Schritte dringen an mein Ohr. Sie sind gedämpft, aber ich höre, dass sie näherkommen. Es sind zwei Personen, das erkenne ich sofort. Eine tritt schwerfälliger auf, fast schleppend, die andere bewegt sich leise und geschmeidig. Während ich noch rätsle, wer diese Leute sein könnten, die mein Zimmer betreten haben, spüre ich plötzlich etwas. Leichte, fast zaghafte Berührungen an meinem Bauch.
Die Berührungen sind vorsichtig, beinahe ehrfürchtig. Die Hände, die mich untersuchen, fühlen sich schlank und klein an – vermutlich die einer Frau. Die Fingerspitzen gleiten über die Stelle, wo es zieht und brennt, vermutlich meine Wunde. Wo die andere Person ist, kann ich nicht sagen. Ich kann ja nicht einmal sicher sagen, wo ich selbst bin. Verdammt!
„Er wird durchkommen, Mr. Zabini. Es braucht wahrscheinlich nur ein paar Tage. Mr. Malfoy befindet sich momentan in einem tiefen Schlaf, man nennt es auch Koma, aber er wird sicherlich bald aufwachen“, sagt die Frau mit sanfter, professioneller Stimme. Ihre Stimme passt zu den Händen, die mich untersucht haben – ruhig, geordnet, mit einem Hauch von Autorität. Jetzt bin ich mir sicher, dass es eine Frau ist. Es ist Madam Pomfrey und ich bin in einer der privateren Räume auf der Krankenstation. Aber warte mal… Was hat sie gesagt? Ich würde schlafen und vielleicht in ein paar Tagen aufwachen? VIELLEICHT?! Ich bin doch schon wach! Ich höre alles. Ich kann nur meine Augen nicht öffnen. Das ist alles!
Blaise, die andere Person, spricht plötzlich. Seine Stimme klingt nah an meinem Kopf, was mich darauf schließen lässt, dass er sich auf einem der Besucherstühle neben meinem Bett niedergelassen hat. „Danke, Madam Pomfrey. Aber kann er uns nicht hören? Und was ist mit seiner Wunde? Gibt es irgendwelche bleibenden Schäden?“ Seine Stimme ist höflich, aber ich höre die Sorge, die in jedem seiner Worte mitschwingt.
Madam Pomfrey, unsere Schulkrankenschwester, antwortet ihm mit ihrem typischen ruhigen, sachlichen Ton: „Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, Mr. Zabini. Er könnte uns hören, aber auch nicht. Es ist schwer zu sagen. Reden Sie mit ihm, erzählen Sie ihm von Ihrem Tag, vielleicht wacht er ja früher auf.“
Sie macht eine kurze Pause, und ich höre das leise Rascheln von Stoff. Vermutlich überprüft sie etwas an meinem Verband oder bereitet eine weitere Behandlung vor. „Die Stichwunde war relativ tief. Sie sollten das nächste Mal beim Training besser aufpassen! Er braucht Physiotherapie, um seine Beweglichkeit und Kraft wiederherzustellen. Außerdem muss er jeden Tag herkommen, damit ich seine Verbände wechseln und die Wunde untersuchen kann.“
Scheiße! Ich werde ja ewig auf der Krankenstation sein. Zum Glück weiß Madam Pomfrey von der DA, sonst wüsste ich nicht, wie ich ihr erklären sollte, dass ein scheiß Schwert in mir gesteckt hat.
Blaise legt eine Hand auf meine, die auf der Decke zu meiner Seite liegt. Seine Berührung ist warm, fest und beruhigend. Für einen Moment vergesse ich die ganze Situation. Ich weiß, dass ich nicht allein bin. Ich habe ihn.
„Wie lange müsste er dann auf der Krankenstation bleiben?“ fragt Blaise schließlich und drückt dabei meine Hand ein wenig fester.
Ich versuche, meine Finger zu bewegen, um ihm ein Zeichen zu geben, dass ich ihn höre. Ich will ihm zeigen, dass er sich keine Sorgen machen muss. Aber egal wie sehr ich mich anstrenge, meine Finger bleiben reglos.
Madam Pomfrey antwortet nachdenklich: „Kommt ganz darauf an, wann er aufwacht, wie stark geschwächt er ist und natürlich, wie die Wunde verheilt. Aber wenn er innerhalb von drei Tagen aufwacht und seine Wunde gut verheilt, würde ich schätzen sechs bis acht Wochen. Zum Glück wurden keine Organe verletzt. Aber jeder Körper heilt anders, es ist nur eine Schätzung.“
Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. SECHS BIS ACHT WOCHEN?! Wollt ihr mich alle verarschen? Ich muss wahrscheinlich bei Weasleys Training nochmal von vorne anfangen – und bei Harry auch. Scheiße! Scheiße! Scheiße!
Ich merke, wie Blaises Hand meine fester drückt. Vermutlich denkt er etwas Ähnliches wie ich. Seine Anspannung überträgt sich direkt auf mich, aber gleichzeitig spüre ich, dass er mich nicht loslässt – nicht einmal für einen Moment.
„Und was ist, wenn er nicht in drei Tagen aufwacht? Braucht dann die Heilung länger?“ fragt Blaise noch einmal, seine Stimme klingt jetzt ein wenig zittrig.
Madam Pomfrey bleibt sachlich: „Ja, es würde seinen Heilungsprozess verlangsamen. Aber, Mr. Zabini, machen Sie sich keine Sorgen. Er wird schon aufwachen.“
Ich bin doch schon wach! Will ich ihr entgegenschreien, aber mein Körper betrügt mich. Ich liege einfach nur da, reglos, während mein Inneres vor Frustration brodelt. Ich will schreien, ich will mich bewegen, ich will kämpfen. Aber stattdessen liege ich seelenruhig auf dem Krankenbett, als wäre alles in Ordnung. Doch das ist es ganz und gar nicht.
Ich höre, wie sich die leichteren Schritte von meinem Bett entfernen. Die Tür wird erst geöffnet und dann mit einem leisen Klicken wieder geschlossen. Blaise, der immer noch neben mir sitzt, nimmt meine Hand in seine. Sie ist warm und fühlt sich wie ein Anker an – etwas, das mich daran erinnert, dass diese ganze Scheiße echt ist.
Eine Weile ist es still. Blaise lässt meine Hand nicht los, und ich bin ehrlich gesagt auch ganz froh darum. Ich brauche im Moment einfach eine menschliche Berührung. Ich lausche unserem Atem – meiner ist flach und gleichmäßig, seiner schneller und schnaufender. Manchmal hickst er sogar. Beim Barte des Merlins, weint der etwa? Wegen mir? Ach du… Ich meine, klar, das ist süß und so, aber er braucht sich wirklich keine Sorgen zu machen. Ich bin doch hier, ich höre ihn. Ich werde innerhalb dieser drei Tage aufwachen, da bin ich mir sicher.
Plötzlich lässt er meine Hand los und geht aus dem Zimmer. Ich bin zuerst total perplex und dann beleidigt. Er hat sich nicht mal die Mühe gemacht, sich zu verabschieden! Ja, okay, ich sehe ja ein, dass es schwer für ihn ist, aber trotzdem.
Es ist ziemlich lange still – keine Ahnung, wie lange. Mir ist so langweilig. Irgendwann fange ich an, kleine Besen zu zählen, die über einen See fliegen. Das hat mir früher immer geholfen, einzuschlafen. Als ich bei 2637 bin und fast wieder einschlafe, geht die Tür auf.
Natürlich erschrecke ich mich zu Tode. Logisch, oder? Es kommen mehrere Leute ins Zimmer.
„Hey, Draco, wir sind’s – Millicent, Blaise und Pansy“, flötet Pansy und lässt sich auf mein Bett fallen.
Bei der plötzlichen Erschütterung beginnt ein höllischer Schmerz in meinem Bauch. Ich stöhne vor Schmerz.
„Pansy, bist du bescheuert? Seine Wunde!“, kreischt Blaise irgendwo neben meinem Ohr. Beim Barte des Merlins, ich wusste gar nicht, dass der so hohe Töne treffen kann.
Das Gewicht auf meiner Matratze verschwindet so schnell, wie es gekommen ist. Vermutlich ist Pansy aufgestanden und schaut Blaise jetzt mit großen, entschuldigenden Hundeaugen an. Ich höre, wie Blaise laut durchatmet. Dann ist plötzlich das Warme auf mir, meine Decke, weg. Eine Gänsehaut bildet sich sofort auf meiner Haut – es ist arschkalt. Was soll das?
„Sorry, Draco. Aber ich muss kurz schauen, ob deine Wunde in Ordnung ist“, sagt Millicent in ruhigem Ton.
Ich rolle gedanklich mit den Augen. Meiner Stichwunde geht es hervorragend – jedenfalls denke ich das. Ich kann es ja nicht sehen. Ich spüre Millicents warme, flinke Hände auf dem Verband auf meiner Haut am Bauch. Sie macht das große Pflaster, das auf meinem Bauchraum klebt, ab und legt dann, so wie es sich anfühlt, ein neues darauf. Dann zieht sie mein T-Shirt wieder herunter und legt die Decke zurück über meinen kalten Körper.
„So… alles gut, nichts passiert“, wiederholt sie das, was ich mir schon gedacht habe.
Sie bewegen sich im Raum – ich höre ihre Schritte, wie sie sich von mir entfernen und wieder zurückkommen. Dann folgt ein dumpfes Knallgeräusch, vielleicht von Stühlen, die sie zurechtrücken? Schließlich kehrt Stille ein.
Die Stille hält so lange an, dass ich wieder anfange, kleine Besen zu zählen, die über einen See fliegen. Bei 147 bewegt sich die Person links neben meinem Kopf. Es raschelt kurz, dann spricht sie:
„Er sieht echt schlecht aus, so blass. Ich mein, okay, er ist immer blass, aber jetzt sieht er aus wie ein Geist“, stellt Pansy mit fast gehauchter Stimme fest.
Sehe ich wirklich so scheiße aus?
„Ja, finde ich auch. Aber Madam Pomfrey meinte, er wird wieder“, versucht Millicent, Pansy aufzumuntern. Sie lehnt sich nach vorne – das höre ich daran, dass der Stuhl knarrt – und legt ihre warme, sanfte Hand auf meine. Ich versuche, sie zu berühren, nur ein kleines Zucken, ein Zeichen, dass ich sie höre, aber nichts passiert.
Ich hasse diesen Zustand.
„Er wird nur wieder, wenn er innerhalb von drei Tagen aufwacht und es keine Komplikationen gibt, hat sie gesagt“, kontert Blaise, der wie vorhin rechts neben meinem Kopf sitzt, gegenüber von Pansy.
Ich höre, wie Pansy schluchzt, und spüre eine kleine, feingliedrige Hand auf meiner linken Schulter.
„Blaise, hör auf damit! Er wird wieder aufwachen. Denk nicht so!“, knurrt Millicent fast schon.
Ich gebe ihr in Gedanken recht. Ich werde wieder aufwachen. Ich meine, ich bin ja schon wach, oder?
Blaise seufzt und drückt meine Schulter, bevor er aufsteht. Seine Schritte hallen durch den Raum, und dann knallt die Tür hinter ihm zu. Der Knall durchdringt meinen Körper, und in diesem Moment würde ich vermutlich vor Schreck zusammenzucken. Aber nein, ich liege weiterhin seelenruhig in diesem verschissenen Bett.
„Es wird alles gut, Pans. Er wird aufwachen und gesund werden, mach dir keine Sorgen!“, versucht Millicent, Pansy zu beruhigen, die jetzt endgültig in Tränen ausbricht.
„Ich… ich kann ihn so nicht sehen. Es tut mir leid, Draco!“, schluchzt sie, bevor ihre Hand von meiner Schulter verschwindet und auch sie aus dem Raum verschwindet.
Ich seufze innerlich und beginne wieder, kleine Besen zu zählen. Aber ich kann mich nicht konzentrieren. Immer wieder breche ich ab, weil ich nach nur wenigen Zügen durcheinanderkomme.
Okay, ich verstehe sie. Ich weiß zwar nicht, wie ich aussehe, aber es ist eine beschissene Situation für alle.
„Tja, jetzt sind es nur noch du und ich, was?“, fragt Millicent plötzlich.
Ich hatte fast vergessen, dass sie noch hier ist. Ihre Stimme ist ruhig, fast sanft, und sie redet weiter:
„George wollte nachher noch bei dir vorbeischauen. Fred geht es zum Glück gut. Er ist bei Bewusstsein und tüftelt mit seinem Bruder schon an den nächsten Produkten für ihren Laden.“
Bei diesen Worten fällt mir ein riesiger Stein vom Herzen. Fred geht es gut.
„Aber ich meine, du schläfst ja schon seit ein paar Tagen. Heute ist Montag.“
Warte, was? Heute ist Montag? Ich hab das ganze Wochenende verschlafen? Der Unterricht… das Date von Blaise und Pansy… Was hab ich alles verpasst?
Millicent liest wohl meine Gedanken, denn sie sagt:
„Das Date ist ins Wasser gefallen. Sie wollen es nachholen, wenn es dir wieder besser geht. Und wegen deinem Unterricht – Harry hat noch nichts in großer Runde erzählt von den Okklumentik- und Legilimentik-Stunden. Ich weiß es ja nur von dir. Er meinte zu Blaise, dass er es eigentlich mit dir vorstellen wollte. Aber jetzt… er will warten, bis es dir besser geht, und dann alles mit dir besprechen.“
Warte. Das heißt, ich kann vielleicht nicht unterrichten? Aber ich hatte mich schon so darauf gefreut.
Millicent redet diesmal aufgeregter weiter:
„Als Terry bei uns in Verteidigung gegen die dunklen Künste gestürmt ist – aufgeregt und panisch – und erzählt hat, dass du verletzt bist, hättest du sein Gesicht sehen müssen. Zuerst war er sauer über die Unterbrechung, dann perplex, besorgt, ängstlich, und dann wurde sein Gesichtsausdruck entschlossen. Er hat Terry an den Schultern gepackt und ihn zu Weasleys Zimmer geschleift. In einem enormen Tempo, dass Terry überhaupt mitgekommen ist, ist ein Wunder.“
Sie drückt meine Hand fester und schluckt nervös, bevor sie weiterspricht:
„Als wir angekommen sind, lagst du da in einer Blutlache an Fred gelehnt. Weasley kniete neben euch und hat versucht, dich und Fred wachzuhalten, aber du warst total weggetreten. Fred war noch da und hat verzweifelt versucht, zu verhindern, dass sein Schwert nicht noch tiefer in deinen Bauch geht. Harry sah aus als wäre er gerade durch einen Geist gelaufen – er ist sofort auf dich zugestürmt und hat versucht, die Blutung zu stoppen. Meiner Meinung nach ein sinnloses Unterfangen.“
Da muss ich ihr zustimmen. Es war total sinnlos. Aber es ist auch… ich weiß nicht… süß? Ich meine, er wollte mir helfen, obwohl er es nicht konnte.
„Er hat Weasley angeschrien, was zum Teufel passiert ist und wo Hermione mit Madame Pomfrey bleibt. Weasley hat von eurem Schaukampf erzählt. Anscheinend warst du richtig gut. Jedenfalls denke ich das, denn aus Weasleys sachlichem Ton konnte man nicht wirklich Emotionen heraushören.
Harry war total verzweifelt und hat immer wieder versucht, bei dir einen Puls zu finden. So dämlich, wie der sich angestellt hat, muss er definitiv nochmal Nachhilfe bei Hermione nehmen, denke ich.“
Millicent macht eine kurze Pause bevor sie weiter spricht:
„Naja, er sah richtig verzweifelt aus und hat irgendwas davon gefaselt, dass du ihn nicht verlassen sollst. Eigentlich total süß, aber in der Situation auch richtig traurig.“
Warte, was? Harry hat gesagt, ich soll ihn nicht verlassen? Das klingt doch fast wie ein Liebesgeständnis. Oder?
„Ja, und dann kamen Madame Pomfrey und Hermione und haben euch beide in den Krankenflügel gebracht. Sie haben Stunden an euch herumgewerkelt, aber dann konnten wir endlich zu euch. Ihr habt zuerst in einem Zimmer gelegen, aber später wurdet ihr wieder getrennt, damit es nicht auffällt. Fred ist in einem geheimen Raum im Krankenflügel, und George spielt jetzt Fred. Sie haben sogar ein ‚Geminio‘ angewendet, damit es so aussieht, als wären beide Zwillinge da.“
Ein ‚Geminio‘? Das ist wirklich clever. Und typisch für die Weasleys, dass sie solche Tricks auf Lager haben.
„Deine Eltern wurden benachrichtigt. Soweit ich weiß, kommen sie heute Nachmittag. Wir haben sie erst gestern Abend informiert, weil wir uns noch eine plausible Lüge einfallen lassen mussten – und außerdem lag uns die pinke Pest im Nacken.“
Die pinke Pest. Das muss Umbridge sein. Der Gedanke an ihre widerliche Präsenz löst ein Gefühl der Übelkeit in mir aus.
„Aber die Lüge ist richtig plausibel, finde ich“, fährt Millicent fort. „Wir haben gesagt, dass du schlafgewandelt bist und gegen eine der Lanzen dieser blöden Ritterrüstungen gelaufen bist. Natürlich haben wir auch eine der Rüstungen mit Blut präpariert. Die eine, gegen die wir ständig laufen, wenn wir um die Ecke bei unserem Gemeinschaftsraum biegen. Naja, wenigstens ist sie jetzt weg.“
Ich hätte fast gelacht, wenn ich könnte. Die Lüge mit der Rüstung ist wirklich nicht schlecht. Und ja, diese verfluchte Rüstung stand immer im Weg.
Millicent seufzt leise und streichelt meine Hand, als wollte sie mich beruhigen. Ihre Stimme wird leiser, fast sanft:
„Wir haben einen Plan gemacht, wer dich wann besucht. Die Gryffindors kommen vermutlich immer erst nach dem Training, Terry und die Hufflepuffs davor. Wir Slytherins kommen so oft es geht.“
Damit steht sie auf und drückt meine Hand noch einmal fester, bevor sie hinzufügt:
„Die Mittagspause ist fast vorbei, ich muss wieder zum Unterricht. Wir sehen uns später, wahrscheinlich. Viel Spaß mit deinen Eltern.“
Sie geht langsam zur Tür, und ich will sie anflehen zu bleiben. Ich will nicht alleine sein. Ich will, dass sie meine Hand hält. Aber nichts davon passiert. Die Tür schließt sich mit einem leisen Klick, der noch lange in meinem Kopf nachhallt.
Die Stille ist erdrückend. Ich fange wieder an, kleine Besen zu zählen, die über einen See fliegen, in der Hoffnung, mich abzulenken.