Das sinkende Schiff

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Das sinkende Schiff
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Chapter 10

Uli atmet tief ein, spürt die Luft in ihrer Lunge und lässt sie dann langsam wieder entweichen. Der Moment fühlt sich schwer und gleichzeitig befreit an, als hätte sie endlich den Mut gefunden, das auszusprechen, was sie die ganze Zeit schon in sich trägt. Ihre Hand sucht nach der von Eva, und als ihre Finger sich berühren, ist es, als würde ein unsichtbares Band sie noch fester miteinander verbinden. „Das darf Jeremy niemals erfahren“, sagt sie leise, ihre Stimme beinahe unhörbar. „Aber du musst mich begleiten. Zum Abbruch.“

Eva spürt, wie sich ihr Herz zusammenzieht. Die Worte erreichen sie wie ein leiser Schlag, der sie mitten ins Mark trifft. Sie nickt, obwohl sie sich unsicher ist, was sie gerade empfindet. Eine Mischung aus Besorgnis, Mitgefühl und etwas, das sie selbst nicht ganz benennen kann, zieht durch ihren Körper. Alles, was sie weiß, ist, dass diese Entscheidung alles verändern wird, nichts mehr so sein wird wie zuvor, und das lässt sie einen Moment lang erstarren. Doch dann, als sie Uli ansieht, sieht sie in ihren Augen eine Entschlossenheit, die sie nicht übersehen kann. „Bist du dir wirklich sicher?“, fragt Eva sanft, ihre Stimme von zärtlicher Sorge durchzogen, während sie Uli mit einem fragenden Blick mustert. Sie sucht in ihren Augen nach einer Bestätigung, dass das, was sie vorhaben, der richtige Weg ist – auch wenn sie sich nicht ganz sicher ist, ob es das für sie selbst ist.

„Ja“, antwortet Uli ruhig, ihre Stimme klar und fest, doch unter der Oberfläche blitzt etwas auf, das von einer zarten Unsicherheit zeugt, die sie aber nicht zeigen möchte. „Ich weiß, was ich will, Eva. Und ich möchte, dass du bei mir bist. Ich kann das nicht alleine durchstehen.“ Ihre Augen sind jetzt auf Eva gerichtet, und in diesem Moment scheint die Welt stillzustehen. Es ist nicht mehr nur eine Entscheidung, die sie getroffen hat. Es ist ein Rufen nach Unterstützung, nach Nähe, nach einem Gefühl von Sicherheit, das sie in dieser Situation dringend braucht.

Eva nickt. Ihre Hand umschließt die von Uli ein wenig fester, als wolle sie diese Nähe noch intensiver spüren, als wolle sie ihr beistehen, egal, was kommt. Es gibt keine Worte, die die Bedeutung dieses Moments ganz erfassen könnten, und dennoch ist alles gesagt. In der Stille zwischen ihnen liegt eine tiefe Verbundenheit, die sie über alles hinaus zu verstehen scheint. „Ich werde bei dir sein, Uli“, flüstert sie schließlich, ihre Stimme leise, aber fest, so fest, dass sie den Raum füllt. „Immer.“

„Danke, Eva“, sagt Uli, ihre Stimme ist voller Dankbarkeit, aber auch von einem tiefen Gefühl der Erleichterung durchzogen. Ihre Augen leuchten einen Moment auf, als sie diese Worte hört, als hätte sie einen kleinen, aber wichtigen Schritt in eine Richtung getan, die sie nie ganz allein gehen konnte. Sie lehnt sich ein Stück näher an Eva, als könnte sie sich in dieser Nähe verankern, als könnte sie für einen Augenblick all ihre Ängste und Zweifel loslassen. Es ist ein Moment der Ruhe, der Sicherheit, der auch ein wenig Trost bringt. Sie sind einfach nur da, zusammen.

„Ich muss morgen während der Arbeit bei der Beratungsstelle anrufen“, sagt Uli schließlich, nach einer kurzen Pause, in der sie sich ganz auf den Moment konzentriert hat. Ihre Stimme ist leise, als würde sie fürchten, dass jemand in diesem Augenblick ihre Worte hören könnte. „Kann ich in deinem Büro telefonieren? Ich möchte, dass es niemand mitbekommt.“

„Klar“, antwortet Eva, ihre Stimme ruhig und voller Verständnis. „Du kannst jederzeit zu mir kommen. Mein Büro ist immer offen für dich.“ Sie sieht Uli an, und in ihren Augen liegt eine Wärme, die mehr sagt als tausend Worte. Sie fühlt sich gut, dass Uli ihr in dieser schwierigen Situation vertraut, dass sie den Raum braucht, um zu sprechen, ohne sich sorgen zu müssen, dass jemand zuhört.

Uli schaut sie mit einem kleinen Lächeln an, das mehr von Dankbarkeit als von Freude zeugt. „Du bist einfach so lieb, Eva“, flüstert sie, während sie Evas Hand kurz drückt. „Ich weiß, dass ich mich immer auf dich verlassen kann. Du verdienst wirklich nur das Beste.“ Ihre Worte tragen die Schwere der Situation, und doch ist da eine Zärtlichkeit, die sie mit jeder Silbe in den Raum trägt.

Eva lächelt, doch es ist ein sanftes Lächeln, das von einer tiefen Traurigkeit begleitet wird, die sie sich nicht ganz eingestehen möchte. „Und du bist mein Bestes“, flüstert sie zurück, fast schüchtern, als wolle sie ihre Gefühle in einem einzigen Satz zusammenfassen, ohne sich zu sehr zu entblößen. Ihre Worte sind leise, fast zerbrechlich, aber auch voller Zuneigung.

Uli legt ihre Hand sanft auf Evas Wange, streicht mit ihren Fingern über die weiche Haut, als wolle sie diesen Moment der Nähe für immer festhalten. Es ist ein zärtlicher Moment, der die Tiefe ihrer Verbindung in nur wenigen Sekunden deutlich macht. Ihre Finger hinterlassen eine zarte Spur, und als ihre Lippen auf Evas Mund treffen, ist es weniger ein Abschied als vielmehr eine stille Bestätigung dessen, was zwischen ihnen steht. Eva schließt für einen Augenblick die Augen und versinkt in der Wärme dieses Kusses. Ihre Hand gleitet sanft über Ulis Nacken, als wolle sie diesen Moment noch länger festhalten.

„Du bist die Beste für mich“, murmelt Eva, ihre Stimme rau und doch voller Liebe und Wärme. Sie spürt, wie ihr Herz in diesem Moment schneller schlägt, wie der Raum um sie herum in diesem Augenblick stiller wird.

Uli zieht sich zurück, und ihre Augen sind jetzt voller Entschlossenheit, aber auch einer zarten Trauer. „Es wird alles gut, Eva“, sagt sie mit einem leichten Lächeln, das jedoch nicht die Schwere der Situation verbirgt. „Keine Bindung aufbauen. Nächste Woche ist es vorbei, aber das heißt nicht, dass wir uns verlieren.“ Sie legt Evas Hand vorsichtig von ihrem Bauch und sieht sie einen Moment lang nachdenklich an. „Es gibt Dinge, die wir einfach erledigen müssen.“

Eva nickt, ihre Hand legt sich sanft auf Ulis Brust. „Es wird schon seinen Platz finden“, murmelt sie und fühlt, wie die Wärme von Uli sie umhüllt. „Es ist nicht das Ende, Uli. Nur ein neuer Anfang. Für dich, für uns.“

Uli lächelt, und das Lächeln ist so bittersüß, dass Eva sich fast wünscht, es könnte länger andauern. „Ich weiß, dass du das sagst, weil du immer an mich glaubst“, flüstert Uli, und in ihren Augen liegt ein funkelnder Moment von Dankbarkeit und Zuneigung. Sie küsst Eva noch einmal, sanft und fast wie ein Versprechen.

„Okay, Eva“, sagt Uli schließlich, ihre Stimme etwas entschlossener. „Ich sollte runter, bevor Jeremy hier auftaucht und fragt, wer du bist. Wir sehen uns morgen, ja?“ Sie drückt Eva einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, dreht sich dann um und geht. Die Tür schließt sich hinter ihr, leise, fast wie ein beruhigendes Geräusch, das die Stille im Raum bewahrt.

Am nächsten Tag tritt Uli wieder in Evas Büro. In ihren Händen hält sie eine Tüte mit Essen und schließt die Tür hinter sich ab. „Sicher ist sicher“, sagt sie mit einem kleinen, erschöpften Lächeln. Sie wirkt müde, aber es gibt auch etwas in ihr, das sich stärker anfühlt als noch vor ein paar Tagen.

Uli telefoniert mit ruhiger Stimme. „Ich bringe meine Freundin mit, wenn das in Ordnung ist“, sagt sie, während sie Eva einen Blick zuwirft, die in Ruhe ihr Mittagessen genießt. Es ist ein alltäglicher Moment, doch er fühlt sich für Uli so beruhigend an. Die Gedanken, die sie während des Gesprächs hatte, scheinen ein wenig zu verblassen, als sie Eva dabei beobachtet, wie sie ganz in diesem einfachen Akt des Essens aufgeht.

„So, das ist erledigt“, sagt Uli nach dem Gespräch, ihre Stimme etwas leichter. „Ich kann übermorgen zur Beratung. Eva, kannst du mich begleiten? Aber bitte, lass uns das ohne große Diskussionen angehen, ja?“

Eva nickt, ihre Augen spiegeln volle Unterstützung wider. „Natürlich, Uli. Du schaffst das. Ich bin bei dir, egal was passiert“, flüstert sie, während sie Uli in eine zärtliche Umarmung zieht, die sie noch einmal in ihrer Entschlossenheit stärkt.

Uli sieht sie an, ein Lächeln, das von echter Dankbarkeit zeugt, erhellt ihr Gesicht. „Danke, Eva“, sagt sie leise. „Es bedeutet mir viel, dass du bei mir bist.“

„Du schaffst alles“, sagt Eva, und ihre Stimme trägt eine Ruhe in sich, die Ulis Sorgen zerstreut. Sie gibt Uli einen zarten Kuss und schickt sie mit einem kleinen Lächeln wieder an die Arbeit.

Die Tür schließt sich hinter Uli, und Eva bleibt einen Moment lang in der Stille zurück. Ihre Gedanken wandern zu der bevorstehenden Herausforderung, doch sie weiß, dass sie jederzeit für Uli da sein wird. Was auch immer kommt.

Eva lehnt sich in ihrem Stuhl zurück, die Gedanken still in ihrem Kopf kreisend. Dann klingelt plötzlich das Telefon. Der Notartermin für die Überschreibung steht fest – nächste Woche in Hamburg. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmt sie, als sie realisiert, dass dieser Schritt nun endlich näher rückt. Wenn auch die Umbaumaßnahmen wegen des Wasserschadens bald abgeschlossen sind, könnte sie wirklich aufatmen. Die Handwerker meinten, es würde nicht mehr lange dauern. Doch auch ohne das endgültige Ende ist sie zuversichtlich, dass alles seinen Weg nehmen wird.

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