
Chapter 6
Uli verdreht die Augen. „Du bist lustig, Eva. Ehrlich, als ob das was Neues ist.“
Eva sieht sie mit einem intensiven Blick an, der etwas anderes aussagt. „Na gut, dann sagen wir es so: Die neue Eigentümerin des Hotels. Klingt das besser?“
Ihr Lächeln wird breiter, die Freude in ihrem Blick ist unübersehbar.
Uli sieht sie an, spürt die Aufregung in Evas Augen. Ein warmer Schauer läuft ihr über den Rücken.
„Na dann… Prost auf dich“, sagt Uli zögernd.
„Also, ein bisschen mehr freuen kannst du dich schon für mich“, neckt Eva sie.
„Ich freue mich wirklich sehr für dich, Eva“, sagt Uli leise. „Ich bin nur etwas eingeschüchtert, weil du jetzt noch mehr zu sagen hast.“
Eva zieht eine Augenbraue hoch und grinst. „Ich glaube, da ändert sich nicht viel daran – außer, dass mir jetzt keiner mehr etwas sagen kann.“
„Und jetzt freu dich doch mal richtig!“ Eva schubst sie sanft.
Uli lacht, und das Geräusch füllt den Raum. Sie lehnt sich zurück, und für einen Moment scheint alles stillzustehen – nur das warme Licht, das aus dem Fenster dringt, und die Nähe, die sich zwischen den beiden gebildet hat.
Uli zögert, ihr Blick verweilt auf Eva. „Okay, ich freue mich.“ Ihre Stimme ist sanft, aber entschlossen. Sie beugt sich zu Eva hinüber, ihre Arme schließen sich fest um sie. Ein Moment voller Intensität, in dem die Welt um sie herum zu verschwinden scheint. Ihre Augen treffen sich, ein stilles Verständnis zwischen ihnen. Evas Augen glitzern im goldenen Abendlicht, und ein Lächeln spielt auf ihren Lippen.
Doch dann, wie aus einem gemeinsamen Impuls, zieht Uli Eva noch näher zu sich und presst ihre Lippen auf Evas. Der Kuss ist kurz, aber elektrisch, bevor sich ihre Lippen wieder voneinander lösen. Eva blickt sie mit einer Mischung aus Überraschung und Neugier an, als ihre Blicke sich in einem Wortlosen Dialog verstricken.
„Genug gefreut für dich?“ fragt Uli, ihre Stimme ruhig, aber durchzogen von einem Hauch von Schalk.
Eva schüttelt den Kopf, ein Lächeln spielt um ihre Lippen. „Nein, ich glaube, da geht noch mehr.“
„Da geht noch mehr,“ wiederholt Uli, ihre Stimme klingt jetzt fast herausfordernd, und in einem fließenden Moment legt sie ihre Lippen erneut auf Evas, dieses Mal sanfter, intensiver, gefühlvoller. Ihre Lippen verschmelzen miteinander, als wäre es das Natürlichste der Welt.
„Wow“, haucht Eva, ihre Stimme zittert fast. „Was hast du denn erwartet? Dass ich schlecht küsse?“
Uli lacht, ihr Lachen ist tief und erfrischend. Sie streichelt sanft Evas Wange, als ob sie den Moment noch vertiefen möchte.
„Auf jeden Fall dachte ich, es wäre weniger gut“, gibt Eva zu, ihre Stimme von einer Mischung aus Bewunderung und Verlegenheit durchzogen.
Uli schmunzelt, ihre Augen sind voller Geheimnisse. „Früher hab’ ich vorm Spiegel geübt“, erzählt sie mit einem Augenzwinkern, als ob das alles eine Art von geheimem Ritual für sie war. „Ich dachte immer, es sieht komisch aus, wenn man sich küsst.“
Eva lacht leise, bevor sie Uli erneut zu sich zieht. Diesmal legt sie ihre Hand in Ulis Nacken, ihre Finger ziehen sanfte, verspielte Kreise über ihre Haut. Ihre Lippen treffen sich wieder, und Eva bittet mit einer leisen Bewegung um Einlass für ihre Zunge. Der Raum wird still, nur das zarte Geräusch ihrer Lippen und das sanfte Rauschen ihrer Atemzüge füllen den Raum. Eva grinst und lauscht dem Geräusch des Kusses, das fast wie ein zärtliches Versprechen in der Luft schwebt.
„Ich glaube, da ist noch etwas Übungsbedarf bei mir“, murmelt Eva, fast flüsternd, als ihre Zunge sich in einem tänzerischen Spiel mit Ulis vereint.
„Ich glaube nicht“, antwortet Uli leise, ihre Stimme tief und voll von Wärme. „Das harmoniert ganz gut, aber wir können gerne noch ein bisschen üben.“ Ihre Lippen treffen sich erneut, diesmal leidenschaftlicher, ein Versprechen in jedem Kuss.
Eva nickt, zieht Uli noch näher an sich. Ihre Lippen verschmelzen wieder, als ob sie nie voneinander getrennt gewesen wären. Ihre Zungen tanzen miteinander, und der Raum scheint zu verschwimmen, während sie sich ganz aufeinander konzentrieren.
Uli drückt sich sanft gegen Eva, die sich nun auf das Sofa fallen lässt. Langsam lässt sich Uli auf Eva sinken, der Moment wird intensiver. Es kribbelt in ihr, als sie sich vollständig auf Eva legt. Ihr Herz schlägt im Einklang mit Evas, ein Rhythmus, der nur ihnen gehört. Ihre Hand gleitet vorsichtig an Ulis Hüfte, sie hält sie sanft, aber entschlossen, als wollte sie nie wieder loslassen.
„Stell deinen Kopf aus“, flüstert Eva, ihre Stimme sanft und warm. Sie spürt, dass Ulis Gedanken irgendwo anders sind, weit entfernt.
„Bin ich zu schwer?“ fragt Uli leise, ihre Unsicherheit in der Frage mitschwingend.
Eva schüttelt den Kopf und zieht sie noch näher an sich. Ihre Hände finden Ulis Rücken, und sie drückt sie zärtlich an sich. „Küss mich“, haucht sie, ihre Stimme ein kaum hörbares Verlangen.
Uli folgt ihrer Bitte, ihre Lippen treffen sich in einem sanften Kuss. Sie streicht vorsichtig über Evas Hals, ihre Berührung liebevoll, aber entschlossen. Ihre Lippen sind leicht, berühren sich fast wie ein Hauch, und doch fühlt sich jeder Moment intensiv an. Uli spürt, dass Eva vorsichtig ist, doch in jedem Kuss liegt ein Meer von Gefühl, das sie sich gegenseitig schenken.
Uli legt ihren Kopf sanft auf Evas Brust ab. Sie hört das sanfte, regelmäßige Pochen von Evas Herz, das gegen ihr Ohr schlägt. Es fühlt sich vertraut an, fast wie eine Melodie.
„Bist du aufgeregt, Eva?“ fragt Uli, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
„Ein wenig“, antwortet Eva, ihre Worte leise und fast scheu. „Ich habe ja nicht jeden Tag eine wunderschöne Frau auf mir liegen.“
„Ach, nicht?“ Uli schmunzelt, ihre Finger gleiten sanft über Evas Haut. „Du hast doch bestimmt viele Anfragen.“
„Ist nach wie vor keine passende in der App dabei“, erwidert Eva mit einem leicht sarkastischen Ton.
„Hm“, seufzt Uli, ihre Stimme trägt einen Hauch von Ironie. „Das ist ja wirklich schade…“
„Ja, total“, stimmt Eva mit einem Lächeln zu.
Ihre Finger streicheln langsam Ulis Rücken, die Berührung ist beruhigend und liebevoll. Uli bleibt weiterhin auf Evas Brust liegen, spürt ihre Wärme, hört ihren Herzschlag. Es ist ein Moment der Nähe, der das Gefühl von Zeitlosigkeit in sich trägt.
Plötzlich durchbricht ein lautes „ULIIII!“ die Stille. Die Stimme hallt durch den Flur, und Uli springt erschrocken auf.
„Scheiße“, flucht sie und sieht sich schnell zu Eva um. „Wir sehen uns morgen, Eva.“ Ein letzter Blick, dann eilt Uli die Treppe hinunter.
Kaum hat sie die Wohnung betreten, steht Jeremy schon im Flur. „Wo kommst du denn her?“ fragt er neugierig, als er sie bemerkt.
„Ach, ich hab Wäsche im Keller gemacht und unsere neue Nachbarin getroffen“, erklärt Uli, ihre Stimme klingt entspannt, aber mit einem Hauch von Ablenkung. „Und dann hat sie mir die Wohnung gezeigt. Ist schon ganz schön geworden.“
„Und ist sie unser Alter?“ fragt Jeremy, seine Neugierde deutlich.
„Nee“, antwortet Uli nachdenklich. „Ich denke, sie ist eher Anfang 50. Aber total modern.“
„Okay, im Hotel ist ja auch einiges passiert“, erzählt Jeremy beiläufig, seine Stimme klingt etwas abwesend, als er sich auf das Sofa setzt.
„Echt?“ fragt Uli, neugierig, während sie ihm einen Blick zuwirft. „Was denn?“
„Die schlagen die Wände nach und nach auf. Das ist ein totaler Dreck“, antwortet er, eine Spur Frustration in seiner Stimme.
„Ich geh jetzt duschen und dann auf die Couch“, sagt er, steht auf und geht in Richtung Bad.
Uli nickt nur, bleibt aber noch eine Weile in der Küche, nachdenklich. „Ich geh direkt ins Bett“, murmelt sie schließlich, als sie merkt, wie die Müdigkeit sie überkommt. „Bin total erschöpft.“
Währenddessen liegt Eva immer noch auf dem Sofa, ihre Augen fast leer, als sie durch die Profile auf ihrem iPad swipet. Der Glanz des Bildschirms spiegelt sich in ihren Augen, doch ihr Kopf ist weit entfernt. Ihr inneres Chaos ist noch immer von dem Kuss mit Uli erfüllt, und es scheint ihr unmöglich, sich nach diesem Moment für eine weitere Frau aus dem Internet zu öffnen. Der Gedanke, sich auf jemanden anderen einzulassen, fühlt sich wie ein ferner Traum an.
Eva atmet tief ein und löscht schließlich die App mit einer einzigen, entschlossenen Bewegung.
„Oh Gott, Eva… die Frau ist gefühlt noch Jungfrau. Was machst du bloß?“ murmelt sie zu sich selbst, ihre Worte kaum hörbar. „Und dann küsst sie mich einfach… Es wird wieder Chaos pur, mein Herz wird wieder gebrochen.“ Sie spricht mit sich selbst, als ob sie den inneren Sturm beruhigen könnte, aber das Gefühl von Unsicherheit und Verwirrung bleibt. „Aber gut, die Frau hat meinen Schlüssel. Von mir aus kann sie direkt einziehen.“
Die Gedanken kreisen weiter, aber schließlich schläft sie ein, erschöpft von der emotionalen Achterbahnfahrt. Sie vergisst dabei völlig ihren Wecker, der später nicht mit einem schrillen Ton in den Tag hineinruft.
Als Eva gegen acht Uhr erwacht, fühlt sie sich wie vom Leben erschlagen. Ihre Migräne ist ein pochender Schmerz, der durch ihren Kopf zieht. Es ist, als würde jeder Puls in ihrem Schädel gegen ihre Schläfen hämmern. Der Raum fühlt sich verschwommen an, und ihre Sinne sind benommen. Sie kann sich kaum aufrappeln.
Mit zittrigen Händen greift sie nach ihrem Telefon und ruft im Hotel an. „Ich kann heute nicht kommen“, sagt sie schwach. „Raik übernimmt für mich. Ich liege zuhause.“ Ihre Stimme klingt leer, als sie den Hörer auflegt.
Die Nachricht geht natürlich schnell unter den Mitarbeitern herum. Uli ist in der Küche, wo sie das Mittagessen vorbereitet – Reis mit Gemüse und Hühnchen. Sie arbeitet konzentriert, doch ihre Gedanken sind bei Eva. Ein Gefühl von Sorge überkommt sie. „Es wird langsam Zeit, dass der Strom hier unten wieder geht“, sagt sie zu Pit, der ihr beim Kochen hilft. „Eine ganze Woche ohne Strom ist echt zu lang.“
Am Mittag, als sie nach Hause geht, nimmt sie das Essen für Eva mit. Uli klopft leise an ihre Tür, aber sie zögert einen Moment. Es fühlt sich merkwürdig an, einfach in die Wohnung zu gehen, ohne vorher eingeladen zu werden.
Kein Antwort. Uli klopft ein weiteres Mal, dann noch ein drittes Mal. Schließlich öffnet Uli die Tür, als sei sie überrascht, jemanden zu sehen.
„Evas Auto steht draußen“, denkt Uli, als sie die Tür öffnet. „Also muss sie hier sein. Hoffentlich ist sie alleine.“