
Chapter 6
Mitten in der Nacht
Uli schlich leise ins Schlafzimmer und legte sich vorsichtig zu Jeremy ins Bett. Kaum hatte sie sich unter die Decke geschoben, drehte er sich im Schlaf zu ihr und kuschelte sich an ihre Seite. Seine Arme fanden ihren Weg um ihre Taille, und sein Gesicht vergrub sich in ihrem Hals.
„Mmmh, du riechst gut. Was ist das?“, murmelte er verschlafen und sog ihren Duft tief ein.
Ein amüsiertes Lächeln huschte über ihre Lippen. Es ist Eva, was du an mir riechst. Stattdessen sagte sie trocken: „Höchstwahrscheinlich Schweiß.“ Dann schloss sie die Augen und ließ sich von der Müdigkeit einholen.
Am nächsten Morgen
Eva saß allein in einem kleinen, stilvollen Restaurant an einem Fenstertisch. Vor ihr dampfte eine Tasse Espresso, deren kräftiges Aroma sich mit dem Geruch von frisch gebackenen Croissants mischte. Sie hatte ihr Tablet aufgeklappt und tippte konzentriert, während sie auf ihren Termin wartete.
Die Minuten verstrichen, und da sich ihr Gesprächspartner verspätete, winkte sie die Kellnerin herbei. „Noch einen Kaffee, bitte.“
Als er schließlich eintraf, erhob sie sich mit einem strahlenden Lächeln. Ihr Gegenüber war ein Mann mittleren Alters, mit markanten Gesichtszügen, leicht ergrauten Schläfen und einer sportlichen Statur, die sein eleganter Anzug gut zur Geltung brachte. Sie begrüßten sich herzlich mit zwei Küssen auf die Wangen.
„Eva! Dass ich dich mal in der Provinz treffe, hätte ich nie gedacht.“
Sie lachte laut, unüberhörbar für die anderen Gäste. „Da sind wir schon zwei!“
Er ließ sich gegenüber von ihr nieder, musterte das gemütliche Ambiente des Restaurants und schmunzelte. „Aber weißt du was? Es ist gar nicht so schlecht hier. Die Ansprüche sind nicht so hoch wie in den Metropolen.“
Eva nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und nickte nachdenklich. „Manchmal ist das genau das, was man braucht.“
Jeremy lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen der Küche und beobachtete die Szene. Seine Augen ruhten auf Eva und dem unbekannten Mann, der ihr anscheinend sehr vertraut war.
„Ob das ihr Typ ist?“, fragte er leise. Seine Stimme klang neugierig, aber auch ein wenig skeptisch.
Uli trat neben ihn und folgte seinem Blick. „Der sieht ja nett aus“, stellte sie trocken fest, dann zuckte sie mit den Schultern und machte sich wieder an die Arbeit.
Eva bemerkte die beiden an der Tür, hob kurz den Blick und schenkte Uli ein warmes Lächeln.
Als Uli an den Tisch trat, bestellte der Mann ohne zu zögern. „Einen schwarzen Kaffee und drei Eier, bitte.“
Eva hob eine Augenbraue. „Drei Eier? Wirklich?“
Er grinste. „Eva, ich brauche viel Eiweiß, damit ich so aussehe, wie ich aussehe.“
Eva lachte leise und schüttelte belustigt den Kopf.
„Und für sie ?“ fragte Uli mit einem freundlichen Lächeln.
„Ich nehme einen Orangensaft mit einer Zitrone“, antwortete Eva.
„Sehr gerne.“ Uli machte sich auf den Weg zurück in die Küche, während Eva ihrem Gast wieder ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.
Jeremy konnte nicht anders, als weiter zu beobachten. Er lehnte sich gegen den Tresen, die Arme vor der Brust verschränkt, und ließ seinen Blick immer wieder zu Eva und ihrem Begleiter schweifen. Sein Interesse war geweckt – vielleicht ein bisschen zu sehr.
„Wer ist das eigentlich?“, fragte er beiläufig, ohne Uli direkt anzusehen.
Sie seufzte genervt, hielt für einen Moment inne und drehte sich dann langsam zu ihm um. Ihre Augen musterten ihn scharf. „Bist du eifersüchtig, Jeremy?“
Jeremy lachte leise, trat einen Schritt näher zu ihr und legte schließlich spielerisch die Arme um ihre Taille, während sie sich um Evas Orangensaft kümmerte. „Nein, wieso sollte ich? Ich habe doch eine ganz tolle Frau.“ Seine Stimme klang sanft, schmeichelnd, aber Uli ließ sich nicht beirren.
„Kannst du mich jetzt bitte in Ruhe arbeiten lassen?“ Sie drehte sich halb zu ihm um, während sie den frisch gepressten Saft vorsichtig eingoss. „Du wirst doch mit Sicherheit auch genug zu tun haben, Jeremy.“
Er seufzte theatralisch, ließ sie los und hob die Hände, als würde er sich geschlagen geben. „Ja, ja, schon gut.“ Doch während er sich langsam zurückzog, fiel sein Blick erneut auf Eva und ihren Gast.
Wenig später trat Uli mit einem Tablett an den Tisch von Eva und ihrem Besuch. Sie stellte den Kaffee und die Eier vor dem Mann ab, dann den Orangensaft vor Eva.
„Danke, Frau Kersting“, murmelte Eva und zwinkerte ihr schelmisch zu.
Eva und ihr Gast frühstückten in aller Ruhe weiter, lachten gelegentlich über private Anekdoten, und als sie schließlich fertig waren, standen sie fast synchron auf. Der Mann legte dabei ganz selbstverständlich einen Arm um Evas Schultern – eine Geste, die nicht nach bloßer Höflichkeit aussah.
Jeremy verfolgte alles mit scharfem Blick. Jede Bewegung, jede Geste, jeden Blick, den die beiden wechselten. Und als Eva ihm begegnete, hielt sie für den Bruchteil einer Sekunde inne. Dann, als wäre es eine Antwort auf seine stumme Neugier, legte sie ebenfalls ihren Arm um ihren Gast.
Schließlich verschwanden die beiden in Evas Büro, und Jeremy konnte nur noch beobachten, wie sich die Tür langsam hinter ihnen schloss.
Drinnen ließ sich der Mann auf einen der Stühle fallen und betrachtete Evas Büro mit neugieriger Miene. Sein Blick glitt über die schlichte, aber elegante Einrichtung – moderne Möbel, ein großes Fenster mit Blick auf die Stadt, sorgfältig sortierte Akten auf dem Schreibtisch.
„Schön hier“, stellte er fest und nickte anerkennend. „Fast wie Zürich.“
Eva lehnte sich gegen ihren Schreibtisch und verschränkte die Arme. Sie lachte leise, aber entspannt. „Ja, aber hier verdiene ich trotzdem mein Geld.“
Er sah sie mit einem schiefen Lächeln an. „Das ist doch perfekt, Eva. Hauptsache, du fühlst dich wohl. Und wenn nicht…“ Er hielt einen Moment inne, bevor er vielsagend hinzufügte: „Dann weißt du ja, dass du dich bei mir melden kannst. Ich finde schon ein Hotel für dich.“
Sie schüttelte amüsiert den Kopf. „Danke, aber im Moment fühle ich mich hier wirklich wohl.“
Er hob eine Augenbraue. „Ach, bist du endlich sesshaft geworden, Eva?“
Eva lachte, diesmal herzlicher. „Nein, das nicht. Aber hier fühle ich mich wirklich wohl. Und die Leute sind toll – zumindest die meisten.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, musterte sie mit einer Mischung aus Belustigung und Neugier. „Verdrehst du wieder jedem den Kopf?“
Eva zuckte spielerisch mit den Schultern. „Nicht jedem, aber einigen.“
Für einen Moment wanderte ihr Blick ins Leere. Ein flüchtiger Gedanke, ein Bild, das sie nicht ganz losließ. Jeremy. Sein Blick, sein Kuss. Die Art, wie er sie ansah, als wäre da etwas mehr, das unausgesprochen zwischen ihnen hing.
Ihr Gegenüber beobachtete sie aufmerksam. „Und an wen denkst du gerade?“, fragte er mit einem schiefen Lächeln.
Eva blinzelte, als würde sie aus einem kurzen Tagtraum erwachen. Ihre Lippen verzogen sich zu einem nachdenklichen Lächeln. „An einen Mann, der mich geküsst hat.“ Ihre Stimme war weicher als zuvor, fast ein wenig in sich gekehrt.
„Oh, ein Mann?“ Er hob vielsagend die Augenbrauen.
Eva seufzte leise, als würde sie sich selbst nicht ganz erklären können. „Ja. Ich weiß auch nicht, was in den gefahren ist.“ Ein Hauch von Unsicherheit schwang in ihren Worten mit.
Er beobachtete sie noch einen Moment, als würde er ihre Gedanken lesen wollen, doch er ließ es schließlich dabei bewenden.
Später, als sie das Büro gemeinsam verließen, um sich zu verabschieden, umarmten sie sich fest. Es war eine ehrliche, vertraute Geste, die nur enge Freunde teilten. Sie drückten sich sanft Küsse auf die Wangen, eine letzte Geste der Verbundenheit.
„Wir sehen uns bestimmt“, sagte er mit einem wissenden Lächeln, bevor er hinzufügte: „Und bestell deiner Köchin schöne Grüße.“
Eva runzelte die Stirn. Ihr Blick flog unwillkürlich über den Flur, um sicherzustellen, dass niemand in Hörweite war. Dann wandte sie sich wieder ihm zu, die Stirn leicht gerunzelt. „Was meinst du?“
Er lächelte geheimnisvoll. „Blicke sagen mehr als tausend Worte.“
Bevor sie noch etwas erwidern konnte, drückte er ihr einen letzten Kuss auf die Wange und zwinkerte ihr zu. „Lass dich sehen. Du weißt, wie du mich erreichst.“
Eva blieb für einen Moment stehen, als wäre ihr der Boden unter den Füßen kurz nicht ganz sicher. Hatte er das tatsächlich bemerkt? Ihre eigene Unruhe entsetzte sie fast noch mehr als seine Worte.
Sie schüttelte den Kopf, als wolle sie den Gedanken damit vertreiben, und verschwand schließlich wieder in ihrem Büro.
Eva ließ sich erschöpft in ihren Sessel sinken, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ein leiser Seufzer entwich ihr. „Herein“, sagte sie, bemüht, ihre Ungeduld zu verbergen.
Die Tür öffnete sich, und Jeremy trat ein. Seine Haltung war angespannt, sein Blick durchdringend. Ohne Umschweife stellte er die Frage, die ihm offenbar schon die ganze Zeit auf der Seele brannte: „Ist das dein Typ Mann?“ Ein Hauch von Ärger flackerte in seinen Augen auf.
Eva runzelte die Stirn. „Entschuldigung, aber was geht Sie das an? Sind Sie etwa eifersüchtig?“
Jeremy schnaubte und verschränkte die Arme. „Boah, warum meint heute eigentlich jeder, ich wäre eifersüchtig?“ Er atmete tief durch, als müsse er sich zusammenreißen.
Eva betrachtete ihn amüsiert. „Na ja, auf was denn sonst? Auf die grauen Haare?“
Ein belustigtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, doch Jeremy schien die Bemerkung weniger unterhaltsam zu finden. Seine Miene versteinerte.
„Herr Turner…“, begann Eva schließlich und hob fast die Hand, als wolle sie ihn beruhigend am Arm berühren. Doch sie hielt inne. „Falls Sie das beruhigt: Das war ein Freund aus meinem Studium. Mehr nicht.“
Sie wollte das Thema so schnell wie möglich beenden. „Und da wir das jetzt geklärt haben – könnten Sie mich bitte wieder meine Arbeit machen lassen?“
Sie sah ihn bewusst nicht an, konzentrierte sich stattdessen auf die Unterlagen vor ihr. Sie wollte keine falschen Signale senden. Doch Jeremy interpretierte ihr Ausweichen anders. In seinen Augen war es Schüchternheit, vielleicht sogar Zurückhaltung, die nur darauf wartete, überwunden zu werden.
Plötzlich bewegte er sich auf sie zu, hob die Hand und wollte fast ihr Kinn berühren – ein sanfter Impuls, der ihr Gesicht zu seinem lenken sollte. Er beugte sich vor, als wolle er sie küssen.
Doch Eva zog abrupt den Kopf zurück. „Sag mal, was ist denn mit dir los?!“ Ihre Stimme war scharf, überrascht und doch bestimmt.
Jeremy blinzelte, als hätte er nicht mit dieser Reaktion gerechnet.
„Das geht so nicht!“, fuhr sie fort, ohne ihm Raum für eine Rechtfertigung zu lassen. „Du kannst mich nicht jedes Mal küssen, nur weil du denkst, ich will das! Oder keine Ahnung, was dich dazu reitet.“ Sie atmete tief durch und schüttelte den Kopf.
Dann sah sie ihm direkt in die Augen. „Ich steh nicht auf dich. Versteh das bitte.“ Ihre Stimme wurde sanfter, doch der Kern ihrer Worte blieb unmissverständlich. „Wirklich, ich will dich nicht verletzen. Du bist bestimmt ein toller Mann, aber ich habe keine Gefühle für dich.“
Ohne ein weiteres Wort stand sie auf, ging zur Tür und öffnete sie. Eine klare Geste.
Jeremy zögerte einen Moment. Dann senkte er den Blick und trat schließlich hinaus. Eva schloss die Tür hinter ihm und atmete tief durch. Sie wollte sich nicht noch einmal in eine solche Situation bringen lassen.
Nachdem Jeremy das Büro verlassen hatte, atmete Eva tief durch und ließ sich erschöpft in ihren Stuhl fallen. Sie griff nach ihrem Handy und tippte eine Nachricht an Uli:
„Ferkel kuscheln?!“
Die Antwort kam prompt:
„Das in deinem Bett oder die echten?“
Eva grinste. Sie stand auf, schnappte sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg nach unten.
Als sie die Küche betrat, begrüßte sie die Mitarbeiter mit einem kurzen Nicken. Dann beugte sie sich zu Uli hinüber und flüsterte: „Die echten.“
Jeremy betrat die Küche nur wenige Sekunden später. Sein Blick blieb an Eva hängen, die nun neben Uli stand. Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihm breit – hatte sie ihr etwa erzählt, was oben passiert war?
Uli klatschte in die Hände. „Brauchen wir noch was vom Biohof?“, fragte sie in die Runde. „Ich muss da jetzt hin, die Chefin hat einen speziellen Wunsch. Also sagt Bescheid, falls noch was fehlt.“
Sie drehte sich zu Jeremy. „Jeremy, brauchst du was?“
Eva stand demonstrativ neben Uli, den Blick provokant zwischen den beiden hin und her wandernd.
Jeremy räusperte sich, seine Miene wurde gespielt locker. „Nein, ich wollte nur meine wunderschöne Frau sehen.“
Eva zog eine Augenbraue hoch und warf ihm einen Blick zu, der ihn kurz verunsicherte. Ein Ausdruck von Spott und kühler Arroganz lag in ihrem Gesicht.
„Ich werde mal weiterarbeiten – bis heute Abend.“
Mit diesen Worten verschwand Jeremy aus der Küche.
Uli hatte sich bereits umgezogen und nahm die Autoschlüssel. Gemeinsam mit Eva fuhr sie los.
Auf der Fahrt warf Uli ihr einen kurzen Seitenblick zu. „War wieder stressig heute, Eva?“
Eva seufzte leise, dann schüttelte sie den Kopf. „Das erzähl ich dir später. Ich will jetzt einfach deine Nähe genießen.“
Sanft legte sie ihre Hand auf Ulis Oberschenkel und begann, mit dem Finger kleine Herzen und Kreise auf den Stoff ihrer Hose zu malen.
Als sie den Wagen auf dem Parkplatz des Biohofs abstellten, drehte Uli sich zu ihr. Ihre Blicke trafen sich, ein Lächeln lag auf beiden Gesichtern.
„Dann erzähl mal, was dich wieder stresst.“
Eva ließ sich tiefer in den Sitz sinken und drehte sich zu Uli. Ihr Blick war ernst, fast verzweifelt.
„Dein Mann! Er hat mich wieder geküsst. Ich habe ihm direkt eine Ansage gemacht, aber der scheint auf meinen Besuch eifersüchtig zu sein. Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.“
Uli erstarrte für einen Moment. Sie blinzelte, als müsste sie erst verarbeiten, was Eva gerade gesagt hatte. Dann trat ein Ausdruck von Verletzung und Wut in ihr Gesicht.
„Was?!“
Eva nickte und rieb sich die Schläfen.
„Heute Nacht, als ich nach dir gerochen habe, meinte er auch, ich rieche gut und wollte wissen, was das sei.“ Sie schnaubte genervt. „Ich will nur seine Frau, nicht ihn.“
Uli atmete tief durch, dann schüttelte sie den Kopf. „Ich fühle mich geehrt, Eva, wirklich. Aber das geht zu weit. Er kann dich nicht einfach küssen. Wenn er mir das heute Abend nicht erzählt, werde ich ihn darauf ansprechen.“
Eva seufzte. Sie hatte gehofft, das Gespräch würde nicht in diese Richtung gehen, dass sie es einfach hinter sich lassen konnte.
„Okay… Können wir jetzt das Thema wechseln?“ Sie lächelte herausfordernd und lehnte sich ein Stück näher zu Uli. „Oder du küsst mich einfach auch? Deinen Kuss lehne ich nämlich nicht ab, versprochen.“
Ein Schmunzeln huschte über Ulis Lippen, aber ihre Augen blieben ernst.
„Eva…“
„Nur ein Vorschlag.“ Eva zuckte unschuldig mit den Schultern und hielt ihrem Blick stand.
Uli beugte sich zu Eva und küsste sie. Ihre Lippen waren weich, fordernd, voller Verlangen. Als sie sich langsam löste, flüsterte sie: „Eva, ich hätte jetzt gerne Sex mit dir.“
Eva blinzelte überrascht. „Hier? Auf dem Parkplatz? Süße, hier kann uns jeder sehen.“
Uli schmunzelte und deutete mit dem Kopf in Richtung des hinteren Bereichs des Lieferwagens. „Nein, da nicht.“
Eva folgte ihrem Blick und seufzte. „Bestimmt sehr bequem…“
„Ach komm schon, Eva, stell dich nicht so an.“
Mit einem schelmischen Grinsen kletterte Uli über den Sitz nach hinten, ihr Körper geschmeidig in der Bewegung. Eva nutzte den Moment und zwickte spielerisch in Ulis Hintern, was ihr ein leises Lachen entlockte. Dann folgte sie ihr.
Als sie sich schließlich auf dem Boden des Wagens wiederfanden, betrachtete Eva ihren makellosen Anzug und schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass ich mit meinem 3000-Euro-Armani-Anzug hier sitze.“
Uli grinste frech. „Dann zieh ihn doch aus, Eva.“
Ohne zu zögern öffnete sie Evas Jackett und schob es über ihre Schultern. Ihre Berührungen waren langsam, absichtsvoll. Dann zog sie sich selbst aus, ihre Bewegungen eilig, aber voller Vorfreude. Als Eva schließlich in ihrer Umarmung lag, schob Uli den teuren Stoff beiseite, als wäre er ein kostbares Geschenk, das es zu bewahren galt.
Sie setzte sich auf Evas Beine, ihre Körper nah, ihre Atmung synchron. Ihre Lippen fanden sich wieder, das Lächeln in ihrem Kuss voller Wärme und Spannung zugleich.
Mit einem leisen Flüstern an ihrem Ohr hauchte Uli: „Dann zeig mal, was du kannst, Chefin.“
Der Regen prasselte sanft auf das Dach des Lieferwagens, während Eva und Uli sich in der Dunkelheit des hinteren Bereichs verloren. Ihre Körper bewegten sich in perfekter Harmonie, jeder Kuss, jede Berührung voller Verlangen und Intimität.
Eva spürte Ulis rasenden Herzschlag unter ihren Fingern, hörte ihr ungleichmäßiges Atmen, als sie sie auf den Boden legte und tiefer zwischen ihre Schenkel glitt. Ihre Lippen fanden Ulis weiche Haut, ihre Hände erkundeten sie mit einer Mischung aus Zärtlichkeit und Leidenschaft.
„Ahh, Eva…“ Ulis Stimme war kaum mehr als ein heiseres Flüstern, als sie den Höhepunkt erreichte. Ihr Körper spannte sich unter Eva, die sie mit einem warmen Lächeln ansah.
Als der Moment langsam abklang, lagen sie noch eine Weile nebeneinander, während der Regen weiter rhythmisch auf das Fahrzeug trommelte.
„Danke, Eva. Das war… unglaublich.“
Eva grinste. „Nein, Uli, es war überwältigend. Du bist so… heiß.“
Uli schmunzelte. „Das sagt genau die Richtige.“
Eva lachte leise. „Und dann auch noch so romantisch… im Lieferwagen… mit dem Regengeprassel.“
„Da freut es mich doch umso mehr, dich verwöhnen zu dürfen.“
Uli ließ ihre Hand langsam über Evas Körper wandern, bis sie genau wusste, wo sie sie berühren musste. Eva schloss genussvoll die Augen, gab sich dem Moment hin, bis sie schließlich atemlos in Ulis Armen lag.
Beide grinsten sich an, bevor sie sich langsam wieder aufrichteten und nach ihren verstreuten Kleidungsstücken suchten.
„Wo ist denn mein Slip?“ Eva sah sich suchend um.
Uli lachte. „Keine Ahnung, wo hast du ihn hingeschmissen?“
Sie suchten gemeinsam, doch das kleine Stück Stoff blieb unauffindbar.
„Dann lass ihn doch einfach weg, Eva. Ist doch egal – sieht doch keiner.“
Eva zog die Augenbrauen hoch, dann schmunzelte sie. „Mmmh.“
Sie griff nach ihrer Hose und Bluse, schlüpfte hinein und ließ den Blazer vorne auf dem Sitz liegen. Ihr Blick traf Ulis, und für einen Moment stand die Welt still – nur sie beide, das leise Trommeln des Regens und die unausgesprochenen Worte, die noch im Raum lagen.
Eva und Uli betraten den Bereich mit den Ferkeln, und Eva konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie die kleinen, knuddeligen Tiere betrachtete. Sie beugte sich hinunter, streichelte eines der Ferkel und gab ihm einen sanften Kuss auf den Kopf. Dann wandte sie sich zu Uli und küsste auch sie, mit einem fast verspielten Funkeln in ihren Augen. „Ich will sie immer noch alle mitnehmen.“
Uli schüttelte den Kopf, ein schiefes Grinsen auf den Lippen. „Das geht nicht, Eva! Das weißt du doch!“
„Ich weiß“, antwortete Eva, „aber süß sind sie trotzdem.“
Eva lachte leise und legte ihre Hand auf Ulis Arm. „Kümmern wir uns jetzt endlich um meinen speziellen Wunsch, von dem ich noch nichts weiß?“
Uli hob eine Augenbraue, neugierig und voller Vorfreude. „Da muss mir erst noch was einfallen… aber lass uns mal gucken gehen. Mir wird schon etwas einfallen.“
Mit einem kleinen Körbchen in der Hand ergriff Uli Evas Hand, und gemeinsam schlenderten sie durch die Gänge. Uli packte einige Erdbeeren, Ochsenbäckchen, Rotwein und etwas Gemüse in den Korb – der Einkauf wurde für sie zu einem kleinen Ritual, eine Vorfreude auf etwas, das noch nicht wirklich ausgesprochen war, aber in der Luft lag.
„Du hast scheinbar noch etwas vor heute, so viel wie du einkaufst…?“ Eva beobachtete Uli mit einem scharfen Blick, während sie den Einkaufswagen überdachte.
Uli sah sie an, ihre Augen trafen sich, und ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen. „Ja, mit dir, Eva. Wenn ich heute Abend zu dir komme, nachdem ich mit Jeremy gesprochen habe…“
Eva sah sie mit großen Augen an, die Neugier und eine gewisse Besorgnis mischten sich in ihrer Stimme. „Aber du sagst ihm nichts von uns, oder?“
Uli schüttelte leicht den Kopf, ihre Stimme war ruhig und bestimmt. „Nein. Aber er hat dich geküsst, zweimal – und erzählt es mir nicht.“
Eva grinste und erwiderte neckisch: „Du ja auch nicht.“
Uli warf ihr einen Blick zu, ein Funken Spannung in ihren Augen, doch sie sagte nichts. Ihre Blicke trafen sich für einen Moment, und die Welt schien still zu stehen.
Sie legten alles auf das Kassenband, und Uli griff nach ihrer Karte. Doch bevor sie zahlen konnte, zog Eva ihre eigene Karte aus der Tasche und sagte mit einem Augenzwinkern: „Ist doch mein spezieller Auftrag, dann zahl ich den auch.“
Uli lachte, ein warmes Lächeln auf ihren Lippen. „Du bist echt ein Unikat, Eva.“
Der Moment war geprägt von einer Art ungesprochenem Einvernehmen, als beide ihre Blicke ineinander verhakten – und die Welt um sie herum für einen Moment nicht mehr zählte.