Eva und das Ferkel

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Eva und das Ferkel
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Hallöchen,ich habe die Geschichte schon vor Monaten geschrieben, aber sie nie korrigiert gelesen. Jetzt habe ich es endlich geschafft! Es wird mehrere Kapitel geben. Eine neue Story, in der sich Eva und Uli näherkommen, sowie einige andere Überraschungen.Ich hoffe, sie gefällt euch!
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Chapter 4

Am nächsten Morgen versammeln sich die Mitarbeiter zur geplanten Sitzung. Der Besprechungsraum ist bereits gut gefüllt, als Eva eintritt. Gespräche verstummen, und alle Blicke richten sich auf sie. Sie spürt die Spannung in der Luft, das unausgesprochene Echo der Ereignisse vom Vortag. Ein flüchtiger Ausdruck von Unsicherheit huscht über ihr Gesicht, bevor sie sich fasst und mit fester Stimme spricht.

„Ich möchte mich noch einmal bei allen für gestern entschuldigen“, beginnt sie und lässt den Blick durch die Reihen ihrer Mitarbeiter schweifen. „Ich war nicht ich selbst und habe die Kontrolle über mich verloren.“ Ihre Worte klingen aufrichtig, durchdrungen von einem Bedauern, das sie selbst überrascht. Einige der Anwesenden tauschen Blicke aus, manche nicken kaum merklich. Die Atmosphäre bleibt angespannt, doch es liegt auch etwas Nachgiebiges in den Gesichtern der Mitarbeiter.

Nachdem sie ihre Entschuldigung ausgesprochen hat, richtet sie sich auf und schaut direkt zu Jeremy Turner. „Herr Turner, könnten Sie nach der Sitzung noch einen Moment bleiben? Ich bräuchte Ihre Hilfe.“

Jeremy hebt überrascht die Augenbrauen, während Uli, die direkt neben ihm sitzt, skeptisch zwischen den beiden hin und her blickt. Ihre Stirn legt sich in Falten, als wollte sie etwas sagen, doch schließlich presst sie nur die Lippen aufeinander und verlässt mit den anderen den Raum, ohne ein Wort zu verlieren.

Als die Tür ins Schloss fällt, bleibt Eva kurz stehen, als würde sie nach den richtigen Worten suchen. Schließlich räuspert sie sich und blickt Jeremy an. „Könnten Sie mir helfen, die Birne an der Decke zu wechseln?“

Jeremy runzelt die Stirn. „Das ist eigentlich nicht mein Bereich. Dafür haben wir doch Ingrid.“

Eva atmet tief durch und verschränkt die Arme. „Ich weiß. Aber um Ingrid zu fragen, müsste ich sie erst suchen. Und das hier ist eine einfache Aufgabe – zumindest, wenn ich größer wäre.“

Jeremy schüttelt leicht den Kopf und schmunzelt. „Dann warte ich kurz, ich hole Ingrid für Sie.“

Doch in dem Moment streckt Eva die Hand aus und fasst seinen Arm. „Nein, Herr Turner. Bitte nicht.“ Ihre Stimme ist ruhig, doch in ihrem Blick liegt eine Entschlossenheit, die ihn zögern lässt.

Jeremy seufzt leise. „Also gut. Ich besorge Ihnen die Birne. Aber das ist doch wirklich unnötig kompliziert.“

Kurze Zeit später kehrt er mit der neuen Glühbirne zurück. Eva hat währenddessen bereits ihre Schuhe ausgezogen und ist auf den Schreibtisch geklettert. Sie hebt den Kopf, mustert die Decke – und dann wieder ihre eigene ausgestreckte Hand. Schließlich stößt sie ein frustriertes Geräusch aus. „Und jetzt bin ich auch noch zu klein.“

Jeremy steht am Rand des Schreibtisches und beobachtet sie amüsiert. Ein leises Lachen entweicht ihm. „Das hätten Sie vorher bedenken können.“

Eva schüttelt den Kopf und wirft ihm einen Blick zu, der zwischen Ärger und Belustigung schwankt. „Könnten Sie mir bitte helfen?“

Jeremy hebt herausfordernd die Augenbrauen. „Ich dachte, Sie schaffen alles allein?“

Eva rollt die Augen. „Jetzt nicht. Also? Helfen Sie mir oder nicht?“

Er schmunzelt und steigt schließlich mit einem geschmeidigen Schritt auf den Tisch neben sie. Für einen Moment stehen sie dicht beieinander, ein Hauch von Unsicherheit liegt in der Luft. Jeremy hebt eine Hand, als würde er sich an der Decke orientieren.

„Also, wenn Sie wollen, kann ich Sie kurz anheben. Dann sollten Sie es schaffen.“

Eva blinzelt. „Und wenn ich falle?“

Er grinst leicht. „Dann fange ich Sie auf. Oder ich falle mit Ihnen.“ Er macht eine Pause, dann fügt er mit gespieltem Ernst hinzu: „Oder wir holen Ingrid. Sie hätte bestimmt eine Leiter.“

Eva atmet tief durch und sieht ihn einen Moment lang an. „Ich glaube, wir schaffen das.

 

Eva atmet tief durch, ihre Finger spielen unbewusst mit dem Saum ihres Blazers. Ein Hauch von Zögern liegt in ihren Augen, doch schließlich nickt sie. „Na gut, dann heben Sie mich kurz hoch“, sagt sie und zieht ihren Blazer aus, um ihn achtlos über die Lehne eines Stuhls zu werfen. Sie strafft die Schultern. „Okay, dann mal los.“

Jeremy tritt näher, legt seine Hände an ihre Taille. Für einen kurzen Moment stockt ihr Atem, als sie die Wärme seiner Berührung durch den dünnen Stoff ihrer Bluse spürt. Dann hebt er sie mit Leichtigkeit an. In weniger als zehn Sekunden hat sie die Birne gewechselt.

„Also, so komme ich hier jetzt nicht runter, wenn Sie neben mir stehen“, stellt Eva fest, ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen, in dem eine Spur von Erleichterung mitschwingt.

„Warten Sie zehn Sekunden, dann helfe ich Ihnen“, erwidert Jeremy schmunzelnd und klettert geschmeidig vom Tisch.

Eva setzt sich vorsichtig auf die Kante des Tisches, schiebt sich ein Stück nach vorn, um den Abstieg zu erleichtern. Doch als sie die Füße nach unten baumeln lässt, merkt sie, dass sie nicht ganz sicher auftreten kann. Jeremy, der sie aufmerksam beobachtet, tritt instinktiv näher und streckt die Hand aus.

„Danke, das geht schon, ist ja nicht mehr hoch“, sagt sie schnell und entscheidet sich, den Sprung selbst zu wagen. Sie landet sicher, doch der kurze Moment des Fallens lässt ihr Herz für einen Schlag schneller schlagen.

Jeremy verschränkt die Arme und mustert sie mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen. „Sie müssen aber wirklich immer alles selbst machen, oder?“

Eva hebt den Kopf, hält seinem Blick stand. „Vieles“, antwortet sie. Doch diesmal klingt ihre Stimme anders – nachdenklicher, leiser.

Einen Moment lang herrscht Stille. Dann fragt er, seine Stimme einen Hauch weicher als zuvor: „Kann ich Ihnen sonst noch weiterhelfen?“ Es klingt weniger nach einer gewöhnlichen Frage und mehr nach einem Angebot.

Eva spürt eine plötzliche Unsicherheit in sich aufsteigen. Etwas in seinem Tonfall, in seiner Art, sie anzusehen, lässt ihre Nerven auf Spannung stehen. Sie zwingt sich zur Ruhe, setzt zur Antwort an. „Nein, danke. Ich komme jetzt wieder gut alleine klar, das Licht sollte auch gehen.“

Um sich selbst zu bestätigen, geht sie zum Schalter und drückt ihn. Das Zimmer wird in helles Licht getaucht. Sie atmet auf. „Ja, klappt alles. Also mehr brauche ich nicht.“

Doch als sie sich umdreht, steht Jeremy plötzlich hinter ihr. Zu nah. Sie wollte ihm die Tür öffnen, doch stattdessen spürt sie den Widerstand, als er die Tür mit einer schnellen Bewegung wieder schließt.

„Jeremy…“ Sein Name kommt nur als ein Hauch über ihre Lippen. Sie will etwas sagen, doch ehe sie die richtigen Worte findet, spürt sie seine Finger an ihrem Hals, spürt, wie er sie zu sich zieht. Dann treffen seine Lippen auf ihre.

Eva reißt die Augen auf, ihr Körper erstarrt für den Bruchteil einer Sekunde. Ihre Gedanken überschlagen sich. Sie kann kaum fassen, was gerade passiert, kann nicht einordnen, was sie dabei fühlt. Hitze steigt in ihr auf, ihr Puls rast, und als seine Zunge sacht über ihre Lippen streift, zuckt ihr ganzer Körper zusammen.

Dann löst er sich plötzlich von ihr.

„Tut mir leid“, murmelt Jeremy, sein Blick unsicher, fast verloren. „Ich weiß nicht, was das gerade war.“

Eva spürt, wie ihre Hände zittern, während sie tief durchatmet, um sich zu fassen. Ihre Gedanken überschlagen sich, ihr Körper ist noch angespannt von dem plötzlichen Kuss.

„Ein Kuss…“, sagt sie leise, fast ungläubig. Ihre Stimme zittert leicht, doch ihre Augen sind fest auf Jeremy gerichtet. „Sie sind verheiratet. Mit einer wunderschönen Frau. Machen Sie sowas doch nicht.“

Jeremy weicht keinen Schritt zurück, sein Blick bleibt auf ihr ruhen, suchend, als würde er nach einer Antwort in ihrem Gesicht suchen.

„Hab ich Ihnen Signale gesendet?“ fährt Eva fort, ihre Stimme nun fester, schärfer. „Wie kommen Sie darauf, dass Sie mich küssen können?“

Jeremy öffnet den Mund, doch es dauert einen Moment, bis er tatsächlich spricht. „Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen“, murmelt er schließlich. „Ich hatte einfach das Verlangen, Sie zu küssen.“

Er hält sie noch immer sanft fest, seine Finger streichen unbewusst über ihren Hals, als wolle er den Moment festhalten. Doch Eva spürt nichts als Unbehagen.

Als er sich ihr erneut nähern will, hebt sie entschlossen eine Hand und legt sie auf seine Lippen. Ihr Blick wird kühler, ihre Haltung angespannt, aber nicht aus Unsicherheit – sondern aus klarer Ablehnung.

„Nein“, sagt sie bestimmt. „Bitte machen Sie das nicht mehr. Weder mit mir noch mit einer anderen Frau, wenn Sie Ihre Frau wirklich lieben.“

Sie zieht ihre Hand zurück, lässt eine kurze Pause entstehen, in der Jeremy nur schweigt. Dann fügt sie mit ruhiger, aber unmissverständlicher Stimme hinzu: „Und selbst wenn Sie nicht verheiratet wären – ich stehe nicht auf sie.“

Jeremy blinzelt, als hätte er die Worte nicht sofort verstanden. Dann weicht er langsam zurück. Sein Gesichtsausdruck verändert sich, erst überrascht, dann wirkt er nachdenklich – und schließlich verlegen.

Eva atmet tief durch, nimmt ihren Blazer vom Stuhl und zieht ihn sich wieder über. Sie will nicht weiter über diese Situation nachdenken. „Wir vergessen das jetzt“, sagt sie sachlich. „Und Sie gehen wieder an die Arbeit, während ich etwas essen gehe.“

Jeremy sagt nichts mehr. Nach einem Moment nickt er stumm.

Beide verlassen Evas Büro – jeder in eine andere Richtung.

Während Eva den Flur entlanggeht, schüttelt sie immer wieder den Kopf, versucht, das Geschehene hinter sich zu lassen. Doch insgeheim spürt sie, dass dieser Moment Jeremy mehr getroffen hat, als er es zugeben würde.
Später im Restaurant setzte sich Eva an einen Tisch, der an einem ruhigen Winkel des Raumes lag, und studierte alles. Sie brauchte etwas Ablenkung, etwas, das ihre Gedanken von der verwirrenden Situation mit Jeremy ablenken konnte.

„Hier, dein Essen“, sagte Uli und stellte den Teller vor Eva ab. Doch als sie einen Blick auf Evas Gesicht warf, blieb sie abrupt stehen. Es war eine Veränderung in Evas Mimik zu erkennen, die Uli sofort auffiel. „Hat alles geklappt mit Jeremy?“, fragte sie vorsichtig.

Eva starrte für einen Moment in ihren Teller, als hätte sie die Antwort nicht sofort finden können. Dann sah sie Uli mit blassem Gesicht an, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. „Du hast ihn aber nicht auf das Abholen angesprochen, oder?“

Eva schüttelte schnell den Kopf. „Nein, ich habe nichts erzählt“, antwortete sie, doch als sie Uli Reaktion beobachtete, schlich sich ein weiteres Gefühl in ihr ein – vielleicht war mehr im Spiel, als sie dachte. Sie konnte sich nicht helfen, aber etwas an Evas Nervosität beunruhigte sie. Eva, die sonst immer so gelassen war, schien heute völlig aus der Bahn geworfen.

Die Stille zwischen ihnen wurde von Eva durchbrochen, die leise fragte: „Kommst du nach Feierabend einmal kurz hoch? Ich bringe dich auch nach Hause.“ Ihre Worte klangen etwas gezwungen, als ob sie versuchte, etwas zu verbergen, und gleichzeitig ein Bedürfnis hatte, sich jemandem anzuvertrauen.

Eva hatte sich den ganzen Tag mit der Frage herumgeschlagen, ob sie Uli von dem Kuss erzählen sollte. Sie hatte sich den Moment mehrmals im Kopf durchgespielt, immer wieder die Szene vor sich gesehen, als sie und Jeremy sich am Rande der Verzweiflung in einem kurzen, aber intensiven Moment der Nähe befunden hatten. Der Kuss war kaum mehr als ein flüchtiger Augenblick gewesen, aber in Evas Gedanken nahm er eine völlig andere Dimension an. Sie fragte sich, ob es das Richtige war, Uli darüber zu informieren. Die Verantwortung, die Wahrheit zu sagen, nagte an ihr, und gleichzeitig war sie sich nicht sicher, was diese Offenheit zwischen ihnen verändern würde. Sollte sie Uli die Wahrheit zumuten, auch wenn sie wusste, dass es vielleicht alles noch schwieriger machen könnte?

Als sie so in Gedanken versank, hörte sie plötzlich ein leises Klopfen an der Tür. Eva zuckte zusammen und blickte auf die Uhr. Es war noch viel zu früh für einen Uli. Sie ging zur Tür und öffnete sie. Uli stand dort, ein leicht unsicheres Lächeln auf den Lippen. „Du hast aber früh Feierabend“, bemerkte Eva überrascht. Sie hatte Uli eigentlich noch einige Stunden im Restaurant erwartet.

„Ich habe keinen Feierabend, Eva“, antwortete Uli, ihre Augen blickten Eva durchdringend an, als sie die Worte fortsetzte: „Ich wollte nur wissen, ob du mit zum Biohof willst. Das Fleisch ist ausverkauft und wir haben für später noch einige Reservierungen.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber die Art, wie sie Eva ansah, ließ diese erkennen, dass Uli mehr auf dem Herzen hatte, als sie zunächst preisgab.

Eva stand einen Moment lang stumm da. Irgendetwas in Ulis Haltung ließ sie spüren, dass sie nicht einfach nur wegen des Biohofes gekommen war. Doch für den Augenblick wollte sie keine weiteren Fragen stellen. Sie wusste, dass es irgendwann an der Zeit wäre, ihre Geheimnisse zu teilen. Doch nicht heute, nicht jetzt. Sie nickte schließlich, und Uli trat ein.

 

Eva griff hastig nach ihrer Tasche. „Du musst fahren, ich habe getrunken“, sagte sie schnell, fast ein wenig panisch. Uli, die sich noch nicht ganz von der aufgeladenen Atmosphäre zwischen ihnen erholt hatte, winkte jedoch nur ab.

„Das wäre ich sowieso mit dem Firmenwagen“, antwortete sie ruhig, und das beruhigte Eva ein wenig. Die Stille, die im Auto herrschte, war unerträglich. Sie fuhren langsam über die Landstraße, die Dämmerung senkte sich langsam über die Felder, und Eva spürte das wachsende Gewicht ihrer eigenen Gedanken. Was sollte sie sagen? Was würde Uli denken? Die Worte, die sie gleich aussprechen musste, schienen in ihrem Kopf festzuhängen, und der Druck, es endlich auszusprechen, machte ihr fast körperliche Schmerzen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens legte Eva ihre Hand auf Ulis. Sie wagte es kaum, sie anzusehen, aber aus den Augenwinkeln bemerkte sie das leichte Zucken, das Ulis Hand auslöste. Ihre Hand verkrampfte sich am Lenkrad. Eva holte tief Luft und sagte schließlich leise: „Wir müssen reden, Uli.“

Ulis Herz schlug schneller, und sie spürte, wie sich eine Kälte in ihre Magengegend breit machte. Es war keine Freude, die sie überkam – eher eine Vorahnung, dass sie gleich etwas hören würde, das sie nicht wollte. Ihre Finger drückten sich fester um das Lenkrad. „Jetzt? Oder später?“, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits kannte.

„Am besten sofort“, flüsterte Eva, ihre Stimme klang gequält und fast zerbrechlich. „Ich muss es dir einfach sagen, bevor mein Gewissen mich auffrisst. Ich kann nicht mehr so weitermachen. Es ist nicht fair dir gegenüber, dass wir hier auf Lügen bauen. Ich will nicht, dass du denkst, es wäre alles in Ordnung, wenn es das nicht ist.“

Uli nickte langsam, der Wagen glitt weiter durch die Dunkelheit. Es war, als ob sich die Zeit in diesem Moment verlangsamte. Als sie den Parkplatz erreichten und der Motor schließlich verstummte, drehte sich Uli zu Eva. Ihre blassen Wangen verrieten, wie ernst ihr diese Situation war. Sie spürte die Schwere in der Luft, als Eva einen Moment lang zögerte.

„Dein Mann hat mich geküsst, vorhin im Büro“, brach es schließlich aus Eva heraus, ihre Stimme war zittrig, aber sie hielt den Blick fest auf Uli gerichtet. „Ich habe den Kuss nicht erwidert“, fuhr sie fort, ihre Augen suchten Ulis Reaktion. „Ich habe ihm auch sofort klar gemacht, dass so etwas nicht geht. Er hat eine wunderschöne Frau, und er sollte das respektieren. Ich glaube, er hat es begriffen, aber ich wollte, dass du es weißt.“

Ulis Gesicht wurde noch blasser, und sie konnte kaum atmen, als Eva weitersprach: „Du weißt doch, dass ich Frauen liebe. Also war dieser Kuss wirklich bedeutungslos für mich. Aber ich mach mir Sorgen… und das alles nur, weil ich zu dumm bin, eine Glühbirne zu wechseln.“ Evas Worte klangen fast wie ein verzweifelter Versuch, die Situation zu entschärfen, doch sie wusste, dass das nicht möglich war.

Uli legte ihre Hand sanft auf Evas Bein und sah ihr tief in die Augen, als würde sie nach etwas suchen, das Eva selbst noch nicht ganz verstand. Ihre Augen waren von einer traurigen Intensität, als ob sie versuchte, die Leere in Evas Worten zu füllen, Antworten zu finden, die vielleicht noch nicht existierten. Sie war still, doch ihre Miene sprach Bände. „Okay“, flüsterte sie schließlich, fast ungläubig. „Das hätte ich ihm nie zugetraut. Aber warum du? Wie kommt er auf die Idee, dass das okay ist?“

Eva schüttelte den Kopf, als könnte sie das alles mit einer einzigen Bewegung von sich weisen. „Ich weiß es nicht. Ich verstehe es auch nicht“, sagte sie und sah aus dem Fenster, als ob der Blick in die Dämmerung ihr helfen könnte, mehr Klarheit zu finden. „Aber ich wollte es dir sagen, weil du es verdienst zu wissen, was da los ist. Es war nicht richtig, dir das vorzuenthalten.“

Uli atmete tief durch, und die Traurigkeit in ihren Augen wich einer ernsten, aber sanften Ruhe. Sie wusste, dass es eine Grenze überschritten worden war, die niemand hätte überschreiten sollen – und dass Eva jetzt die einzige war, die das noch in Ordnung bringen konnte. Doch anstatt mit weiteren Fragen nachzuhaken, beschloss sie, die Stille für einen Moment zu beenden, die sich wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen aufgebaut hatte.

„Komm“, sagte Uli schließlich mit einem Anflug von Wärme in ihrer Stimme, als sie aus dem Auto stiegen und sich in der frischen Luft bewegten. „Wir holen uns jetzt einen Ferkel zum Kuscheln, okay?“

Eva lachte leise, fast überrascht von der Ungezwungenheit in Ulis Vorschlag. Sie spürte, wie sich die schwere Atmosphäre ein kleines Stück auflöste. Zusammen gingen sie zum Stall, wo Uli nach einem der kleinen Schweinchen griff, das neugierig in einem der Ställe grunzte. Sie drückte es fest an sich, und ein Lächeln tanzte auf ihren Lippen, als sie es ansah. „Du süßes kleines Ferkel“, sagte sie mit einem Lächeln, das in ihren Augen funkelte.

Eva konnte nicht anders, als zurückzulächeln. Es war ein warmer Moment, der all die Unbequemlichkeiten des vorherigen Gesprächs in den Hintergrund rückte. „Ich will auch eins, kannst du mir eins geben?“ fragte sie mit einem schelmischen Grinsen, das die Spannung aus der Luft nahm.

Uli lachte und reichte ihr das kleine Schweinchen, das sie in ihren Armen gehalten hatte. „Natürlich, hier“, sagte sie, „nimm meins.“

Eva nahm das Ferkel und hielt es vorsichtig, der kleine Körper war warm und beruhigend. „Krieg ich heute alles von dir?“ fragte sie mit einem verspielten Blick.

„Fast alles“, antwortete Uli mit einem Grinsen, das beinahe geheimnisvoll wirkte. „Meine Tochter kriegst du nicht. Die behalte ich für mich.“

Eva lachte und wiegte das Schweinchen in ihren Armen. „Kinder sind sowieso nichts für mich“, sagte sie mit einem Hauch von Erleichterung in ihrer Stimme. „Damit kann ich gut leben.“

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