Ad infinitum

Harry Potter - J. K. Rowling
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Ad infinitum
Summary
Ein kleines Missgeschick ändert die bekannte Geschichte.Was passiert, wenn Dumbledore beschließt, dass ausgerechnet Severus Snape der Richtige ist, um Harry Potter in die Zaubererwelt einzuführen. Geheimnisse werden aufgedeckt, die anderenfalls vielleicht immer verborgen geblieben wären.
Note
Hey :)Schön, dass du da bist! Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen.Ich versuche die Geschichte jeden Freitag zu updaten.Lasst mir gerne Lob, Kritik oder Wünsche in den Kommentaren. :)
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Alte Magie

Severus betrat das Büro des Schulleiters. Minerva war bereits anwesend, obwohl er  ihr erst vor wenigen Minuten eine Nachricht hatte zukommen lassen. Vielleicht war ihm Dumbledore zuvor gekommen. Sie würde in Hogwarts für den angehenden Gryffindor die Aufsichtsperson darstellen und war damit auch verantwortlich für jegliches Familiendrama des Jungen.

„Ah, sehr gut. Kommt herein. Ich bin Professor Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts. Wir hatten eben bereits das kurze Vergnügen“, sagte Albus und gluckste.

Potter lachte nicht.

„Ähm… Ja“, sagte der Junge, wenig geistreich.

Dumbledores Artefakte summten leise. Minerva betrachtete eines der Instrumente besorgt. Ein Spickoskop, das die Anwesenheit von schwarzer Magie anzeigte. Es schwang gemächlich in seiner Verankerung umher. Severus wunderte es nicht. Seine Vergangenheit allein hatte genug Spuren hinterlassen, um eine solche Reaktion zu veranlassen und im Augenblick hatte er auch seine Okklumentikschilde lückenlos aufgebaut. Wenn er sich wunderte dann eher, dass das Gerät nicht zu pfeifen begann.

„Darf ich dir Professor McGonagall vorstellen. Sie leitet das Haus Gryffindor und ist bald ebenfalls eine deiner Professorinnen.“

Dumbledore zeigte auf Minerva, die den Jungen aufmerksam studierte.

„Du möchtest sicher über einiges reden. Doch ich fürchte ich muss dich noch um etwas Geduld bemühen. Es gibt noch einige offene Fragen, die ich mit meinen Kollegen klären muss, bevor ich dir die deinen beantworten kann. Würdest du bitte so lange mit Hagrid gehen? Er kann dir in der Zwischenzeit alles zeigen.“

Harry nickte, aber bewegte sich nicht von der Stelle.

„Warum bin ich überhaupt hier?“, fragte er, seine Arme trotzig vor sich verschränkt.

„Wir hatten die Annahme, dass deiner Familie etwas zugestoßen sein könnte und mussten dich unverzüglich in Sicherheit bringen. Aber du brauchst dir keine Sorgen machen. Deine Familie ist wohl auf.“

Albus hob beschwichtigend seine Hände.

„Warum kann ich dann nicht zurück?“

„Harry, das ist eines der Themen, die ich später mit dir besprechen werde. Du bist sicher müde nach den Anstrengungen des Tages. Hagrid, koche Harry bitte eine Tasse Tee und du, Harry, ruhst dich aus, bis wir soweit sind.“

Hagrid nickte pflichtbewusst und warf Potter einen strahlenden Blick zu. Der brachte ebenfalls ein kleines Lächeln zu Stande, wenn auch er noch immer ein wenig trotzig dabei aussah.

„In Ordnung“, sagte er.

„Ich hab auch frische Kekse gebacken, Harry. Werden dir schmecken. Komm mit.“

Hagrid winkte unnötigerweise mit seiner riesigen Pranke und machte sich daran sich aus der kleinen Tür zu quetschen. Potter warf Severus einen langen Blick zu, bevor er sich abwand, um den Halbriesen zu folgen. Doch an der Tür blieb er abermals stehen, als ob er mit sich ringen würde.

„Sie wollen mich nicht mehr, oder?“, fragte er leise.

„Was hast du gesagt, Harry?“, fragte Minerva scharf.

„Ich… Also… Die Dursleys. Sie wollen mich nicht mehr zurück haben.“

Dieses Mal war es keine Frage. Potter warf Severus einen nervösen Blick zu.

„Wieso sagst du so etwas, Junge?“, fragte Minerva.

„Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen. Es ist nur… Ich dachte jetzt da ich ein Zauberer bin, bin ich vielleicht... Ich weiß auch nicht…“

Er ließ den Satz in der Luft hängen.

„Du warst schon immer ein Zauberer, Harry. Mach dir bitte keine Gedanken darüber. Wir werden später noch über deine Familie reden, aber jetzt gehe bitte mit Hagrid.“

Potter wartete nicht weiter und floh. Die Tür schloss sich hinter ihm und Stille erfüllte den Raum.

„Albus“, sagte Minerva ungläubig.

Ihr Blick war schockiert auf das Spickoskop gerichtet und auch Severus bemerkte, dass es zu still geworden war. Das Summen der Instrumente war verstummt.

„Eine Geschichte für einen anderen Tag“, sagte der Schulleiter und hob seine Hand.

„Ich muss mit Severus einige dringliche Thematiken des Tages besprechen. Minerva, wie ich dir bereits gesagt habe, muss du dafür nicht unbedingt anwesend sein.“

„Ich bleibe“, sagte sie und Albus seufzte geschlagen.

„Weshalb denkt Harry Potter, dass er in seiner eigenen Familie nicht willkommen ist? Eine Familie, die du für ihn ausgesucht hast, Albus!“

Albus ging nicht auf den anklagenden Ton seiner Kollegin ein. Er faltete nur die Hände und betrachtete das Uhrenartefakt auf seinem Schreibtisch nachdenklich.

„Wir mussten heute feststellen, dass die Schutzzauber, die auf Potters Zuhause lagen zerstört wurden. Diese Zauber entstanden ursprünglich durch uralte Magie. Durch das Zutun Lily Potters.“

Minerva richtete sich etwas gerader, ihre ursprüngliche Frage schon vergessen. Natürlich wollte sie alle Informationen zum Mysterium erfahren, an dem sich die ganze Zaubererwelt seit zehn Jahren die Zähne ausbiss. Wie konnte ein Baby den Todesfluch des mächtigsten Zauberers seiner Zeit überleben.

„Ich gehe davon aus, dass sie durch ihr Opfer einen so starken Schutz geschaffen hat, dass dieser Harry sogar den Todesfluch überleben ließ.“

„Das klingt nach sehr dunkler Magie“, keuchte Minerva.

Dumbledore gluckste in seinen Bart, als ob er noch nie etwas so abwegiges gehört hatte, doch Severus gab Minerva im Stillen Recht.

„Oh nein, meine Gute. Ganz im Gegenteil. Ich rede von der Liebe. Der Kraft der Mutter Liebe, um genau zu sein.“

„Und diese Schilde haben sich auf Harrys ganze Familie ausgeweitet? Albus, das ist Unsinn.“

„Nun, um das zu erreichen hatte ich meine Finger mit im Spiel. In der Nacht brachte ich Harry zu seinen letzten Blutsverwandten und wirkte einen Zauber, der den von Lily verstärkten und binden sollte. Harry würde überall dort geschützt sein, wo seine Familie wäre und auch dieser konnte nichts geschehen, so lange sie Harry schützte. Eine Wechselwirkung, die sich anbot. Ich dachte, dass dies der beste Weg wäre, um Harry ein normales Leben zu ermöglichen. Auch wenn seine letzten Verwandten Muggel sind. Er würde in einem normalen Haushalt aufwachsen, würde Kontakt zu anderen Kindern haben können und müsste nicht schon von klein auf in Angst hinter dem Schutz von Fidelius Zaubern aufwachsen - anstelle von Freunden, Auroren an seiner Seite.“

Severus konnte den flehenden Unterton in Albus Stimme hören. War Petunia wirklich die beste Option gewesen, die der Schulleiter finden konnte? Bruchstücke aus den Erinnerungen des Jungen kamen vor Severus Okklumenikbarriere hervor.

„Selbst wenn das die beste Option für den Jungen gewesen wäre, ist ja ganz offensichtlich etwas schief gelaufen, wenn die Schutzzauber nicht mehr wirken.“

„Offensichtlich“, sagte Dumbledore abwesend mit dem Blick auf das Artefakt vor sich.

„Albus“, ermahnte ihn Minerva.

„Heute Nacht bin ich in das Haus eingedrungen, weil ich die Befürchtung hatte, dass den Dursleys etwas zugestoßen sein könnte. Die einzig logische Erklärung, die ich zu dieser Zeit dafür hatte, dass die Zauber gebrochen waren. Allerdings musste ich feststellen, dass alle Familienmitglieder unverletzt und bei bester Gesundheit sind.“

Er schwieg einen weiteren Augenblick und warf Severus einen prüfenden Blick zu.

„Sie teilten mir weiterhin mit, dass sie den Wunsch geäußert hatten, dass der Junge nicht nach Hogwarts gehen sollte und er heute gegen ihren Willen aus ihrer Obhut entfernt wurde. Deshalb gingen sie davon aus, dass er nicht mehr zurück kommen würde und somit nicht mehr Teil des Haushaltes ist.“

„Und das hat ausgereicht? Es gibt ein kleines Missverständnis und deine Zauber fallen in sich zusammen, Albus. Das kann ich nicht glauben.“

„Natürlich hätte das nicht passieren sollen und ich bin fest davon ausgegangen, dass die familiäre Bindung auch nur in beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst hätte werden können, aber Minerva, auch ich mache Fehler.“

Minerva schnaubte.

„Die Dursleys sind nach dem heutigen Gespräch bereit Harry erneut bei sich aufzunehmen. Allerdings konnte ich den Schutzzauber nicht reaktivieren. Es scheint, als ob die Familienverbindung weiterhin beschädigt ist.“

„Die Trennung war in beiderseitigen Einverständnis“, hörte sich Severus selbst sagen.

Seine Kollegen wandten sich zu ihm. Minerva sah aus, als ob sie überrascht wäre, dass er sich überhaupt noch mit im Raum befand.

„Für mich hat es den Anschein, als ob diese Muggel für Potter keine Familie darstellten und es daher von Grund auf eine einseitige Bindung war.“

„Und wie kommst du zu diesem Schluss?“, fragte Albus alarmiert.

Das war eine Frage, die auch Severus sich stellte. Die Erinnerungen, die er heute in Potters Kopf gesehen hatte, waren nicht allein der Grund dafür. Es war viel mehr das Gefühl, dass sie in ihm ausgelöst hatten. Das Gefühl von Vertrautheit. Sein rationaler Verstand, von der Okklumentikbarriere vor seinen eigenen Gefühlen geschützt, konnte es selbst nicht richtig greifen, also gab er stattdessen die Informationen weiter, die er heute erfahren hatte.

„Er hat erst durch mich erfahren, dass er ein Zauberer ist. Seine Verwandtschaft hat es vor ihm verborgen und wollte ihn zu einem Muggel erziehen. Außerdem habe ich Grund zu der Annahme, dass sie dies nicht durch führsorgliche Methoden erreichen wollten.“

Er sah, wie Minerva zusammen zuckte.

„Der Schrank unter der Treppe“, flüsterte sie schockiert und Severus nickte.

„Nein, aber ich habe das nachgeprüft. Drei Mal und jedes Mal war es ein Schlafzimmer!“

„Ich habe ebenfalls ein Schlafzimmer gezeigt bekommen. Aber ich habe heute Indizien darauf in seinen Erinnerungen gesehen, dass er es zumindest nicht die ganze Zeit bewohnt hat.“

In das Gesicht des Schulleiters war nun eine tiefe Sorgenfalte gegraben.

„Severus“, rief Minerva schockiert aus, doch Albus tat es mit einem Handbewegung ab. Natürlich durfte er nicht einfach in die Gedanken eines anderen Zauberers eindringen und schon gar nicht in die eines minderjährigen, aber Potter hatte heute einen so schlechten Job darin geleistet er selbst zu sein, dass Severus für kurze Zeit überzeugt gewesen war einen Todesser vor sich zu haben. Der Junge wusste nicht mal den Mädchennamen seiner Mutter.

„Das erklärt für mich aber immer noch nicht, weshalb die Zauber sich nicht wie zuvor reaktivieren haben lassen. Nach dem Gespräch mit den Dursleys habe ich sofort das Ritual wiederholt und es kam zu einen anderen Ergebnis, als vor zehn Jahren.“

„Albus, du kannst doch nicht ernsthaft jetzt noch daran denken Harry wieder zu diesen Muggeln zurück zu geben. Wenn es stimmt, dass er in einem Schrank schlafen musste…“

Albus schüttelte betrübt den Kopf.

„Selbst wenn ich es wollte, wäre es nicht mehr möglich. Der Schutzzauber ist wieder aktiv, allerdings liegt er nicht mehr auf den Dursleys.“

Er wies auf das Artefakt vor sich. Die Zeiger drehten sich gemäßigt im Kreis.

„Der Schutz ist hier in Hogwarts entstanden.“

„Potter hat sich zu dem Augenblick bereits in der Schule befunden. Vielleicht ist der Zauber orts- und nicht blutgebunden?“, fragte Severus interessiert.

Albus warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu. Also doch blutsgebunden. Vielleicht sogar mehr, als Albus zugeben wollte. Wer hätte gedacht, wie weit der Verfechter des Lichts für seinen Goldjungen gehen würde. Das Verwenden von Blut in magischen Ritualen war schon jahrelang verboten und nur so konnte man über längere Strecken personenspezifische oder familienbezogene Zauber ausführen.

„Vielleicht hat Harry in Hogwarts einen Ort gefunden, der ihm mehr wie ein Zuhause vor gekommen ist, als das Haus dieser vermaledeiten Muggel“, sagte Minerva.

„Oder eine Person“, sagte Dumbledore und warf Severus einen dieser wissenden Blicke über seine Brille zu.

„Severus?“, sagte Minerva und lachte unverhohlen auf.

Severus nahm es ihr nicht übel. Er selbst fragte sich gerade nicht zum ersten Mal, ob der alte Mann nun endgültig den Verstand verloren hatte. Niemand der ihn kannte würde auch nur andeuten, dass er auch nur im entferntesten der familiäre Typ wäre, bei dem sich ein Elfjähriger sofort Zuhause fühlen würde. Geschweige denn Potter.

„Fakt ist, dass Severus und Harry sich zur selben Zeit in Hogwarts befanden, als ich den Zauber wirkte. Beide im einvernehmlichen Bewusstsein, dass sie die nächsten sieben Jahre ein Dach teilen würden. Bis Harry volljährig sein würde.“

Severus starrte den Schulleiter an. Das konnte nicht sein ernst sein. Nicht, dass Severus sehr viel Erfahrung darin hatte, aber Familienbande sahen für ihn anders aus. Auch Minerva schien es Albus nicht abzukaufen.

„Diese Person hättest dann genau so gut du sein können, Albus.“

Dieser nickte nur und starrte wieder auf das Artefakt. Severus konnte sich nicht vorstellen, was die Planeten und Zeiger ihm sagen konnten.

„Möglich... Es bleibt wie es ist. Harry ist hier in Hogwarts im Moment sicher. Er scheint bereits Vertrauen zu Hagrid gefasst zu haben. Außerdem kennt er dich bereits, Severus. Weshalb ich wünsche, dass du in Hogwarts bleibst und die Verantwortung für Harry übernimmst, bis er im September in sein Haus aufgenommen wird.“

„Ich werde nicht den Babysitter für Potter spielen“, sagte Severus kalt.

„Das wirst du“, sagte Albus mit bedrohlicher Stimme.

„Es ist deine Pflicht.“

Severus war klar, dass der Schulleiter damit auf so viel mehr anspielte, als auf seine Position als Professor. Als er geschworen hatte Lilys Sohn vor Voldemort zu schützen, hatte er nicht erwartet, dass das bedeuten konnte die Verantwortung für einen Miniatur James übernehmen zu müssen. Sie würden schon sehen, wie glücklich Potter darüber sein würde.

„Wenn jetzt alles geklärt ist, muss ich zurück zu den Dursleys. Ich muss sie Überreden das Sorgerecht zu behalten. Das sollte hoffentlich kein Problem darstellen, denn so verlieren sie die Muggelzahlungen nicht, die sie für den Jungen bekommen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass niemand in unserer Welt von dieser Situation erfährt. Es könnte Personen geben, die Anspruch auf den Jungen erheben könnten. Minerva, wärst du so gut und würdest gleich zu Molly gehen und ihr die Situation schildern. Sie hätte etwa den gleichen Anspruch auf Adoption, wie die Malfoys. Ich erwarte nicht, dass wir in diese Situation kommen, aber es ist besser auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.“

Minerva nickte betrübt und warf Severus einen besorgten Blick zu.

„Ich bin morgen früh wieder zurück“, sagte Minerva und verließ den Raum.

Severus wandte sich ebenfalls zum Gehen.

„Einen Moment noch Severus“, sagte Albus und die Tür des Büros schlug hinter Minerva in ihre Angeln.

Die Luft um ihn herum schien auf einmal Funken zu sprühen. Albus war um seinen Schreibtisch getreten und richtete den Zauberstab auf Severus. Dieser versuchte nicht einmal an seinen eigenen zu gelangen. Ihm gefror das Blut in den Adern. Dumbledore mochte gebrechlich wirken, doch Severus wusste, dass er nicht den Hauch einer Chance in einem Duell gegen ihn hätte. Albus Augen funkelten gefährlich, als er einige Schritte auf Severus zu machte. Es kostete ihn einiges an Überwindung nicht vor ihm zurück zu weichen. Diesen Blick hatte er schon einmal an Albus gesehen. An jenem Tag, als er vor seinen Füßen kniend um Lilys Leben gefleht hatte. Hass und Abneigung.

„Ich stelle dir nun eine Frage und du wirst sie mir beantworten. Ich war immer gewillt an das Beste in dir zu glauben. Bitte Severus. Ich darf mich nicht so sehr in dir getäuscht haben.“

Severus fühlte, wie seine Okklumentikbarriern bröckelten. Der Mann griff seinen Geist an. Es war ihm unmöglich etwas dagegen zu tun. Er stand einfach nur da. Angewurzelt, voller Schock und Staunen vor der geballten Kraft, die den alten Mann durchströmte.

„Wieso, Severus, erkannte der Zauber dich als nächsten Blutsverwandten von Harry Potter?“

Severus verstand nicht. Albus sprach bedacht, doch seiner Stimme hing etwas bedrohliches an.

„Der Zauber hatte heute zwei Möglichkeiten. Harry hatte zwei Wohnorte zur Verfügung. Eines davon das Haus in dem seine Tante lebt. Die Schwester seiner Mutter. Und doch hat der Zauber sich für dich entschieden, Severus. Sag mir, wie ist das möglich?“

Und da fiel seine Barrieren in sich zusammen und er stand nackt und ungeschützt vor dem Mann, der ihn jederzeit vernichten konnte. Der ihn mit einem Wort nach Askaban werfen konnte. Der ihm alles nehmen konnte. Doch alles, was er denken konnte war

Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht.

Alles verschwamm vor seinen Augen und für einen Augenblick glaubte er wieder zwölf Jahre zurück geworfen zu sein. Er lag auf allen Vieren vor Dumbledore. Er zitterte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Nicht einmal der Dunkle Lord hatte es jemals geschafft seine mentalen Mauern nieder zu reisen.

„Ich glaube dir. Ich vertraue darauf, dass du es herausfinden wirst.“

Albus wandte sich von ihm ab und öffnete eine Schranktür. Sein Denkarium kam zum Vorschein.

„Du bist ein ausgezeichneter Okklumentiker, Severus. Aber nicht so gut, um mich zu täuschen. Du hast eine Woche Zeit, um mich davon zu überzeugen, dass du unschuldig bist. Eine Woche, um mir eine gute Erklärung dafür zu geben, weshalb du ein näherer Verwandter sein sollst, als Lilys Schwerster. Harry wird seine Zeit hier mit Hagrid verbringen. Er kann ihm auf den Ländereien helfen. Du wirst dich von ihm fern halten. Ich möchte nicht, dass der Schutzzauber bricht, bevor ich nicht alle Informationen habe. Also musst du zur Sicherheit auch im Schloss verweilen. Wenn du jedoch auch nur das kleinste Anzeichen gibst, dass du dem Jungen schaden willst, werde ich eingreifen und ich werde nicht gnädig sein. Nun geh mir aus den Augen.“

Severus rappelte sich auf. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen. Er nahm das Denkarium an sich und stürzte aus dem Zimmer. Er hoffte seine Beine würden ihn noch bis in den Kerker tragen.

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