Ad infinitum

Harry Potter - J. K. Rowling
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Ad infinitum
Summary
Ein kleines Missgeschick ändert die bekannte Geschichte.Was passiert, wenn Dumbledore beschließt, dass ausgerechnet Severus Snape der Richtige ist, um Harry Potter in die Zaubererwelt einzuführen. Geheimnisse werden aufgedeckt, die anderenfalls vielleicht immer verborgen geblieben wären.
Note
Hey :)Schön, dass du da bist! Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen.Ich versuche die Geschichte jeden Freitag zu updaten.Lasst mir gerne Lob, Kritik oder Wünsche in den Kommentaren. :)
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In der Winkelgasse

Severus Snape, der sich gerade noch mit den monatlichen Veröffentlichungen der Extraordinären Zunft der Trankmeister von seinen heutigen Pflichten abgelenkt hatte, fluchte, als eine Eule einen dünnen mit Gold verzierten Umschlag auf seinen Frühstückstisch fallen ließ. Ob er den Umschlag einfach ignorieren konnte? Nicht mehr lange und er wäre sowieso nicht mehr daheim gewesen. Die Eule klapperte erwartungsvoll mit ihrem Schnabel. Snape legte seine Zeitschrift zur Seite und nahm die Dose mit den Eulenkeksen von der Anrichte. Er wusste ganz genau von wem dieser Brief kam und auch was er enthalten würde. Seit seinem Besuch bei dem Jungen waren jetzt bereits einige Tage vergangen und bisher hatte er es versäumt dem Schulleiter darüber Bericht zu erstatten. Aber was hätte er denn schon sagen sollen. Der Junge sieht seinem Vater so ähnlich, dass man glauben könnte Potter Senior wäre nur wiedergeboren worden. Nicht mal die lächerlichste Spekulation, die es über den Jungen gab, aber keine Ausrede für sein Benehmen. Nachdem er etwas Abstand zu der Situation gewonnen hatte war ihm so viel klar. Finster drein blickend warf er der Eule einen der Kekse zu. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er noch genug Zeit hatte den Brief zu lesen, was Dumbledore sicher wusste. Er wischte wütend einige Krümel von seinem Tisch. Die Eule beschwerte sich lautstark und floh aus dem noch geöffneten Fenster. Eine Reaktion auf ihn, die scheinbar sogar Spezies übergreifend war. Er ließ seinen Brieföffner durch den Umschlag gleiten und ein Blatt kaum beschriebenen Pergaments kam zum Vorschein. Was für eine Verschwendung.

Severus, ich habe deine Anwesenheit vermisst. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Flourish and Blotts heute die neuen Schulbücher geliefert bekommt. Ich gehe davon aus, dass du mir heute Abend einiges zu erzählen hast. Wir treffen uns um acht Uhr im Eberkopf. – A

Albus war noch nie gut darin, um etwas zu bitten. Allerdings konnte er sich so eine Antwort sparen. Heute Abend würde er sich also dem Alten stellen müssen. Hoffentlich würde heute genug passieren, was von seiner unglücklichen ersten Begegnung ablenken würde.

 

Eine Stunde später trat Severus aus dem Fahrenden Ritter und verfluchte Filius und Pamona. Man konnte sie leicht unterschätzen, aber sie hätten auch beide gut in sein Haus gepasst. Wie sie es dieses Jahr erneut geschafft die Erstklässler auf ihn abzuwälzen. Albus sah eine wunderbare Gelegenheit darin Snapes Reputation mit diesem Ausflug zu verbessern und da wollten sie natürlich nicht dazwischen Funken. Sie würden schon sehen, was ihm das brachte, wenn er von den schrillen Kinderstimmen durchdrehte und sie versehentlich im Sankt Mungos anstelle von der Winkelgasse ablieferte.

Er blickte auf. Finch-Fletchley, stand etwas nervös neben seiner Mutter. Er konnte ihr ansehen, dass ihr ebenfalls nicht wohl in der Situation war. Sie war allerdings viel zu gut erzogen, um das in ihrem Gesicht zu zeigen. Allerdings war für ihn jeder Muggel ein offenes Buch.

„Professor Snape“, begrüßte sie ihn mit einem Händedruck.

Er nickte knapp.

„Mrs. Finch-Fletchley, werden Sie uns heute begleiten?“

Der Junge nestelte an seinem Rucksackverschluss. Typisch verzogene Oberschicht, stellte Severus fest. Er freute sich schon zu sehen, wie schnell der Junge wohl bemerken würde, dass er in der neuen Welt nicht zur gehobenen Gesellschaft gehören würde und wie er damit klar kommen würde.

Justin Finch-Fletchley warf seiner Mutter einen nervösen Blick zu. Nicht besonders gut also, beschloss Severus.

„Werden andere Eltern mitkommen?“, fragte Mrs. Finch-Fletchley.

„Kein Vormund begleitet uns bisher. Ich kann Ihnen versichern, dass ich gut auf ihren Sohn aufpassen werde, wie bereits besprochen.“

Er hatte vor einer Woche die gesamten Leibwächter der Familie entwaffnet und vielleicht auch sonst etwas übertrieben, als sie an seinen Fähigkeiten gezweifelt hatte.

„Gut, dann sehen wir uns heute Abend. Hab viel Spaß“, sagte sie etwas lauter zu ihrem Sohn.

Er sah sie etwas schockiert an, stieg allerdings nach einer gemurmelten Verabschiedung in den Bus.

„Ligusterweg Nummer 4, Little Whinging, Surrey”, schnarrte Severus dem Fahrer zu und scheuchte seinen neuen Schützling zu den anderen. Das Gekreische ging von neuem los.

Nach wenigen Minuten hielten sie erneut und durch das Fenster konnte er erkennen, dass ihm wenigstens ein Übel heute erspart blieb. Petunia hatte sich scheinbar dazu entschieden ihre Konfrontation nicht nochmals zu wiederholen und hatte ihren Neffen pünktlich in ihrer Einfahrt geparkt. Außerdem trug er die schwarze Muggelkleidung, die er für ihn geschrumpft hatte. Selbstgefällig rannte er zum Bus, noch bevor Snape auch nur die Gelegenheit hatte hinauszutreten.

„Deine Tante wünscht nicht mitzukommen?“, begrüßte er den Jungen.

„Nein. Nur ich, Sir.“

„Einsteigen.“

Potter ließ sich das nicht zwei mal sagen und nahm mehrere Stufen auf einmal.

„Wir sind vollzählig. Der nächste Stopp ist der Tropfende Kessel.“

Heute waren ungewöhnlich viele Passagiere zugestiegen und Severus hatte keinen Nerv noch etwaige weitere Haltestellen abzuwarten. Der Fahrer sah aus, als ob er sich über seinen Befehlston beschweren wollte. Er überlegte es sich jedoch anders und schloss die Türen. Dumbledores Plan hin oder her. Severus mochte seine Reputation. Er bekam was er wollte und das ohne drum herum reden zu müssen.

„Hey, ich bin Dean Thomas. Wie heißt du?“

„Hi. Ich bin Harry P..“

„Hinsetzen“, schnarrte Severus und baute sich hinter dem Jungen auf. Doch der Bus übernahm es für ihn. Mit einem Knall setzte er los und sie fanden sich in der Londoner Innenstadt wieder. Severus konnte sich ein höhnisches Lächeln nicht verkneifen, als er sah, dass Potter vornüber in einen Sitz gefallen war. Doch anstatt dass es ihm peinlich war, stimmte er in das Gelächter seiner neuen Mitschüler ein.

„Ich erwarte heute, dass Sie meinen Anweisungen folge leisten. Sie werden sich nicht von der Gruppe entfernen, nichts ungefragt anfassen oder gar erwerben.“

Er starrte in die Runde. Die Kinder sahen nun größtenteils verängstigt zu ihm hinauf, nur Potter hatte noch immer eine selbstgefälliges Lächeln im Gesicht.

„Wer glaubt, dass er es besser wüsste, den werde ich persönlich an den Fußgelenken hinter der Gruppe herschweben lassen. Der Großteil von Ihnen kennt diese Welt nicht und ich werde nicht dulden, dass Sie sich selbst oder jemand um Sie herum aus Übermut oder für einen schlechten Witz verletzen. Haben Sie das verstanden?“

Severus fasste Potter ins Auge.

„Ähmm…“, stammelte dieser, „Ich denke schon, Sir.“

„Der Tropfende Kessel. Alles Aussteigen.“

Und schon hatte er wieder die komplette Aufmerksamkeit der Kinder verloren. Das würde ein langer Tag werden.

 

Eine gute viertel Stunde später hatten sie sich bis zu Gringotts voran gekämpft. Bisher hatte er es geschafft den meisten Konfrontationen aus dem Weg zu gehen. Quirinus wollte sich unbedingt vorstellen. Glücklicherweise konnte er sich aber schnell wieder losreisen. Potter war natürlich sofort der Mittelpunkt der Gruppe. Was wenigstens den Vorteil hatte, dass er in der Gruppe nicht so leicht erkannt wurde. Die Kinder schwatzten und zeigten auf Dinge und tauschten sich gegenseitig aus, während Severus ihnen finster einen Weg durch die Menge bahnte. Weshalb hatte heute die halbe Zauberergesellschaft beschlossen in der Winkelgasse einkaufen zu gehen? Wie auf sein Stichwort bekam er die Antwort. In Form eines Zeitungsstandes. Vom Tagespropheten lächelte ihm Lily entgegen. Neben ihr stand ihr Mann und in ihren Armen hielt sie ein kleines Bündel. Eines der letzten Fotos, das von ihr aufgenommen worden war. Er hatte damit rechnen müssen. Natürlich. Heute vor 11 Jahren wurde Potter geboren. Natürlich spielte die Zaubererwelt verrückt.

„Severus.“

Seine Okklumentik Schilde sprangen an ihren Platz. Er drehte sich um.

„Lucius.“

„Schön dich zu sehen, mein Freund. Ich sehe du bist geschäftlich unterwegs“, sagte er und warf den Kindern in Severus Schlepptau einen unverhohlen verächtlichen Blick zu.

„Unübersehbar“, höhnte Severus.

„Nun gut, ich möchte dich gar nicht weiter aufhalten. Ich bin auch geschäftlich in London und habe meinen Draco hier versprochen, das mit den Erledigungen für Hogwarts zu verbinden.“

Lucius legte seine Hand auf den Rücken seines Sohnes und schob ihn unmerklich etwas zur Seite, so dass er wie ganz natürlich genau vor Potter zum Stehen blieb. Severus warf ihm einen warnenden Blick zu, den Lucius jedoch nur mit einem Lächeln erwiderte.

„Draco, möchtest du dich nicht deinen neuen Schulkammeraden vorstellen? Danach kannst du dir mit deiner Mutter den neuen Rennbesen ansehen gehen.“

Draco warf seinem Vater einen abfälligen Blick zu, der jedoch kaum merklich in die Richtung von Potter nickte. Wiederwillig streckte der Junge also seine Hand aus und zuckte, als Potter sie ergriff.

„Draco Malfoy“, sagte er steif.

„Hey, ich bin Harry Potter. Du kommst auch nach Hogwarts?“

Dracos Augen weiteten sich, als er verstand und wollte gerade etwas erwidern, als ein Lichtblitz sie unterbrach. Ein Fotograf war auf sie aufmerksam geworden. Potter war zurück gezuckt und starrte verwirrt umher.

„Nun gut. Mister Potter wir haben Sie genug aufgehalten. Ihr beide werdet noch genug Zeit haben euch einander kennen zu lernen.“

Der Lichtblitz hatte bereits Aufmerksamkeit auf die Gruppe gelenkt und Severus verfluchte Lucius für seine politischen Spielchen.

„Tschüss“, konnte Draco noch sagen, bevor Snape seine Gruppe die Stufen nach Gringotts hinauf scheuchte. Die Kobolde würden keinen Aufstand in ihren Hallen zulassen.

„Stellen Sie sich in einer Reihe auf und halten Sie Ihr Muggelgeld bereit“, sagte Severus und deutete auf eine der längeren Schlangen vor einem Pult. Die Kinder starrten die Kobolde mit großen Augen an und flüsterten hinter ihren Händen. Nur für Potter stand wie üblich über den anderen und beteiligte sich nicht am Geflüster. Vielleicht passte es ihm nicht, dass er ihn so schnell von der Presse entfernt hatte.

„Ruhe jetzt“, ermahnte er die Kinder, die jedoch nur leiser weiter redeten.

Ein Pärchen ging an ihnen vorbei und zeigten sich ganz aufgeregt das Muggelgeld, dass sie gerade getauscht hatten. Potter stand ganz hinten an der Gruppe und machte keine Anstalten nachzurücken.

„Ähm… Professor?“, sagte er leise.

So leise, dass Severus kurz verleitet war so zu tun, als ob er ihn nicht hören würde.

„Sir?“

Dieses Mal etwas lauter. Also blickte er Harry auffordernd an.

„Ähm.. Sir. Ich habe kein Geld von meiner Tante mitbekommen“, sagte er und fuhr sich durch seine Haare. Natürlich hatten sie nicht daran gedacht, bereits davor etwas abzuheben. Rücksichtlos wie zu erwarten eben. Stumm zog er den Verließ Schlüssel, den er von Dumbledore bekommen hatte, aus seinem Umhang und reichte ihn Potter. Wer weiß, vielleicht war das Glück doch auf seiner Seite und Potter würde ganz aus Versehen in seinem Verließ eingeschlossen werden. Potter nahm den Schlüssel fragend entgegen.

„An diesen Schalter“, sagte er, „Wir warten hier auf dich.“

Hektisch drehte sich der Junge um und stellte sich eine Schlange weiter an, die immerhin wesentlich kürzer war als ihre. Währungsumtausch stand bei den Kobolden nicht gerade oben auf der Prioritätenliste. Sprang wohl nicht genug dabei heraus. Trotzdem würde es ewig dauern, bis der Junge sein Geld hatte. Er konnte den anderen drei Anderen derweil die Währung erklären und vielleicht waren auch einige Geschichten über die Koboldkriege angebracht, was die Kinder auf jeden Fall von ihrem Starren abhalten würde.

„Professor, Sir?“

Es war wieder Potter.

„Was ist nun Potter?“

„Entschuldigen Sie Sir, aber der Mann hat gesagt, dass ich nichts alleine von meinem Konto abheben darf. Er sagt, es muss mir ein Erwachsener helfen.“

Severus schauderte vor der Muggelsprache. Doch der Gedanken daran, was wohl Reinblut James Potter von seinem Sohn halten würde, der gerade einen Kobold als Mann bezeichnet hatte, gab ihm eine tiefe Genugtuung.

„Weshalb hast du denn das Geld nicht mit deiner Tante bereits abheben können?“

„Weil ich den Schlüssel nicht hatte“, sagte er.

„Du hast keinen eigenen Schlüssel?“

Potter schüttelte energisch den Kopf.

„Potter und was denkst du soll ich mit den anderen Kindern machen, während ich dich zu deinem Verließ begleite?“

„Wir können doch mitgehen, Professor“, sagte Sophie Roper, die gerade mit einer Galleone in der Hand vom Schalter zurück trat.

„Oh ja, unbedingt. Harry, bitte. Ich will unbedingt einen Drachen sehen. Da unten soll es Drachen geben!“, rief Dean Thomas aus der Schlange.

„Ist das okay, Professor?“

„Da du ja sonst schlecht deine Einkäufe erledigen kannst, Potter, bleibt uns wohl kaum etwas anderes übrig“, schnarrte er.

„Danke, Professor. Ich hole Griphook“, sagte Potter und rannte durch die Halle zurück.

„Gibt es wirklich Drachen?“, fragte Roper nach einer Weile etwas ängstlich.

„Aber natürlich Miss. Sie bewahren für uns die ältesten und wertvollsten Schätze“, antwortete eine Stimme für ihn.

Das brachte Harry einige ehrfürchtige Blicke ein. Und da hatte er gedacht, dass eine Horde von Schlammblütern, die die glorreichen Geschichten des Potters nicht bereits im Kleinkindalter eingeprügelt bekommen hatten das Ego des Jungen nicht unnötig aufbauschen konnten. Da hatte er wohl falsch gelegen.

„Für den Safe von Harry Potter müssen wir allerdings nicht so weit in den Untergrund vordringen, wenn Sie mir nun bitte folgen würden?“

Wenige Augenblicke später fand sich Severus in der wilden Achterbahnfahrt wieder und verfluchte sein Schicksal. Immerhin hatte er seinen eigenen Karren. Sie hielten schneller als erwartet. Natürlich lag das Verließ weiter unten, als sein eigenes, aber es zählte definitiv nicht zu den alten Reinblutverließen.

„Zurück bleiben“, rief Griphook und öffnete die Tür, während Potter etwas ungelenk aus dem Wagen kletterte. Severus bedeutete den anderen mit einem drohenden Blick sitzen zu bleiben. Potter musste ihnen ja nicht gleich seinen Reichtum ins Gesicht reiben. Dieser nahm gerade einen leeren Geldsack von Griphook entgegen und stand im Eingang seines Safes. Severus konnte einige Haufen an Galeonen sehen. Auf den ersten Blick beindruckend, keine Frage, aber inzwischen hatte er sich an die lächerliche Währung gewohnt und wusste, dass das keineswegs das Vermögen war, das Potter immer zu haben schien.

„Ist das alles?“

„Natürlich nicht. Das Familienverließ befindet sich wesentlich weiter unten“, antwortete Griphook und warf Severus einen neugierigen Blick zu.

„Hä? Da ist ja gar nichts drin“, rief Dean Thomas.

„Privatsphärezauber. Nur berechtigte Personen können den Inhalt überhaupt sehen“, klärte ihn Griphook auf. Interessant, den Jungen und seinen Schlüssel hier her zu bringen machten Ihn wohl zu einer solchen Person.

„Könnten wir das Zeug im anderen Verließ sehen?“, fragte Dean Thomas.

„Gewiss. Allerdings können Unbefugte es nicht betreten, oder sie würden einen grauenhaften Tod sterben“, sagte der Kobold nüchtern.

Finch-Fletchley erbleichte sichtlich.

„Cool. Da sind bestimmt mega die krassen Sachen drin.“

„Über die Wertsachen meiner Klienten zu reden bin ich nicht befugt.“

„Sind dort auch Sachen von meinen Eltern?“, fragte Potter, der es immer noch nicht geschafft hatte sein Geld abzuheben.

„Natürlich, die Gegenstände aus dem Haus Ihrer Eltern wurden nach ihrem Tod dort für Sie verwahrt. Wünschen Sie auch dieses Verließ einzusehen?“

Potter nickte und Severus biss die Zähne zusammen. Er hätte einfach nichts sagen sollen.

„Dann beeile dich mit dem Geld. Ob du es glauben kannst oder nicht, wir sind nicht nur in der Winkelgasse, um dich zur Bank zu begleiten“, schnarrte er.

Potter verdrehte die Augen. Bevor er den Jungen für seine Frechheit rügen konnte fiel Severus Blick jedoch auf eine Schatulle. Sie war gut sichtbar am Eingang des Safes platziert. Er kannte diese Box. Auf dem Verschluss war das Familienwappen der Prince eingelassen. Sie konnte nur von einem Nachkommen geöffnet werden. Ein wertvolles Erbstück seiner Mutter. Wie war es in das Verließ der Potters gekommen?

„Danke, Griphook“, sagte der Junge und die Tür schloss sich vor seinen Augen.

 

Die Entdeckung trug nicht gerade zur Besserung seiner Laune bei, weshalb er Potter, nachdem dieser sich im Potter Verließ eine gute Minute in einem alten Spiegel anstarrte, praktisch am Kragen aus der Bank hinaus zerrte. Im Schlepptau den alten Koffer von James Potter, voll mit Zeug aus dem Verließ, das der Bengel hektisch hinein geworfen hatte. Potter jammerte immer noch, weshalb er nicht den Zauberstab seines Vaters verwenden konnte, als ihn der Professor zu Ollivander in den Laden schob. Dieser beantwortete liebend gerne jegliche Fragen zu Zauberstäben. Sie statteten sich alle mit Unterarmholstern aus, nachdem sie es alle für extrem „cool“ befunden hatten, wie Ollivander seinen eigenen Stab trug. Außerdem bekam jedes Kind seinen neuen Stab und seine persönliche Geschichte über einen berühmten Zauberer der einen Stab mit ähnlichem Kern oder Holz verwendete. Die Vorstellung wurde etwas weniger beeindruckend, wenn gleich vier Kinder hintereinander bedient wurden. Als Ollivander über Voldemort zu sprechen begann, schob Severus sie jedoch schnell weiter. Diese Geschichtsstunde würden die Muggelkinder von ihm nicht bekommen. Und ganz sicher nicht in der Anwesenheit von Potter. Dieser gab darauf auch ganz ungerührt mit seinem neuen Stab an. Indem er den Koffer seines Vaters verkleinerte – eine eingebaute Funktion, die keine Magie benötigte. Finch-Fletchley kaufte sich darauf hin ein ähnliches Modell, was so übertrieben teuer war, dass er sich dafür auch den neuen Nibus 2000 hätte leisten können. Die anderen begnügten sich mit Standardausführungen. In der Apotheke berieten sich Finch-Fletchley und Potter, ob sie einen Kessel aus reinem Gold kaufen sollten. Nach den ernsten Blicken des Apothekers fühlte Severus sich dazu genötigt seine erste Zaubertrank Lektion zu geben. Wenn auch wiederwillig. Er schrieb ja nicht zum Spaß das Material mit in die Einkaufsliste. Den Rest der Lektionen überließ er den Ladenbesitzern. Madam Malkins sprach über die Eigenschaften, die Zaubererkleidung haben konnte. In Flourish & Blotts besprachen die Verkäufer mit ihnen eine Erweiterung der Bücherliste, die den Kindern beim Zurechtfinden in der Zaubererwelt helfen würden. Selbst Potter kaufte alle davon und noch einen ganzen Stapel mehr, der schnell in seinem Koffer verstaut wurde. Sie besuchten den Ophthalmologen – Potter ließ sich eine neue Brille anfertigen. Dann die Post – Potter jammerte, dass er eine Eule wollte. Also brachte Severus sie in die Magische Menagerie, wo die strenge Verkäuferin einen Vortrag über die große Verantwortung hielt, die ein eigenes Tier mit sich brachte. In Qualität für Quidditch jammerten Potter und Thomas, dass Erstklässler keinen Besen haben durften und um Freud und Leid - Laden für Zauberscherze machte er einen großen Bogen.

Dank Potter hatte der Trip wesentlich länger gedauert als erwartet. Florean Fortescues Eissalon hatte die Kinder zu Eis und Snacks eingeladen, allerdings wurde es bereits schon so spät, dass er sie zum Abendessen heim bringen musste. Er wollte sich definitiv nicht mit allen zusammen im Pub niederlassen müssen und die ersten Kinder wurden bereits gereizt, nachdem der Zuckerschock nachließ. Außerdem hatte er ja noch die wundervolle Aussicht auf ein Treffen mit Dumbledore zu dem er pünktlich erscheinen sollte.

„Harry“, brüllte jemand.

Vor ihnen stand der Halbriese Hagrid. In seiner Hand ein großer Eulenkäfig und darin eine Eule, die sich lautstark beschwerte.

„Hagrid, was machen Sie hier?“, unterbrach ihn Snape scharf.

„Oh… Professor Snape. Schön Sie zu sehen. Ich war für Dumbledore unterwegs. Wichtige Geschäfte mit Gringotts.“

Er klopfte sich auf die Brust, was ihm nur mehr das Aussehen eines Wilden verlieh.

„Und da dacht‘ ich mir ich kauf unserem jungen Harry hier gleich ein Geburtstagsgeschenk. Dacht‘ nich euch noch hier zu seh’n. Was ’n Zufall. Nich?“

Potter sah etwas unsicher drein, als ihn eine der riesigen Pranken seine Schulter tätschelte.

„Kennen wir uns?“, fragte der Junge.

„Kenn dich seit du ein Baby warst. War befreundet mit deiner Mom und deinem Dad. Nennt mich Hagrid. Ich bin der Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts. Aber ach ja“, er bemerkte den Käfig in seiner Hand, „hier, Harry. Alles Gute zum Geburtstag!“

„Danke“, murmelte der Junge und nahm die weiße Schneeeule entgegen.

Sofort wurde Potter von den andern Kindern gelöchert.

„Warum hast du denn nichts gesagt, Harry?“

„Ich möchte die Feierlichkeiten nur ungern unterbrechen, aber wir müssen weiter.

Du kannst dich auch im Bus feiern lassen.“

„Immer so eilig“, Hagrid lachte in seinen Bart, „Schreib mir doch mal einen Brief Harry. Deine Eule weiß wo sie mich findet und wir sehen uns dann alle in Hogwarts.“

Severus warf allen, die sich durch den Radau getraut hatten sich zu nähern Blicke zu, die einem Basilisken alle Ehre gemacht hätten und keiner wagte es den Jungen anzusprechen. Eine weitere laute Stunde im Bus, die er nur etwas erträglicher machen konnte, in dem er jeden Kind eine heiße Schokolade in die Hand drückte, kam er in Hogsmeade an. Was hätte er nicht dafür getan jetzt nach Hause zu können. Einen Tag mit dem Potterspross hatte ihm jeden Nerv geraubt. Wie sollte er das sieben Jahre aushalten? Wenn er Glück hatte würde das Jammern des Kindes Voldemort aus seinem Grab treiben und Severus von diesem Übel erlösen. Punkt acht Uhr betrat Severus den Eberkopf. Dafür, dass Dumbledore der Wahrsagerei so kritisch gegenüberstand, war er überraschend hellsichtig.

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