Ad infinitum

Harry Potter - J. K. Rowling
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G
Ad infinitum
Summary
Ein kleines Missgeschick ändert die bekannte Geschichte.Was passiert, wenn Dumbledore beschließt, dass ausgerechnet Severus Snape der Richtige ist, um Harry Potter in die Zaubererwelt einzuführen. Geheimnisse werden aufgedeckt, die anderenfalls vielleicht immer verborgen geblieben wären.
Note
Hey :)Schön, dass du da bist! Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen.Ich versuche die Geschichte jeden Freitag zu updaten.Lasst mir gerne Lob, Kritik oder Wünsche in den Kommentaren. :)
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Der Schrank unter der Treppe

Auf der anderen Seite des Landes schien die Morgensonne auf den ungeschützten Nacken eines Jungen namens Harry Potter. Es waren Sommerferien und die Familie bei der er lebte saß noch immer am Frühstückstisch. Harry jedoch jätete die Beete. Es gab nicht viel zu tun, tat er dies doch mehrmals die Woche. Und doch wühlte er sich sorgfältig durch die Erde, denn seine Tante hatte ein gutes Auge und fand noch den kleinsten Unkrautkeim, der es wagte in ihrem penibel gepflegten Garten durch die Erde zu brechen. Als die Sonne bereits hoch am Himmel stand und seine Familie sich zum zweiten Mal an diesem Tag am Küchentisch versammelte, war Harry mit der gesamten Gartenarbeit fertig. An manchen Tagen schien das Unkraut wie von ganz alleine vor seinen Augen zu verschwinden und heute war wieder einer dieser Tage. Vielleicht lag es an der Hitze, denn es waren meist solche Tage, an denen er es sich besonders wünschte, an die Rückseite des Hauses gelehnt, im Schatten auszuruhen. Dorthin, von Büschen versteckt, hatte er sich auch jetzt zurück gezogen, als die schrille Stimme seiner Tante zu ihm drang. Rasch klopfte er sich den Dreck von Händen und Hose und lief zur Verandatür.

„Da bist du ja. Bist du schon fertig?“, fragte sie und beäugte argwöhnisch die Beete.

„Nein, Ma‘am“, log der Junge ohne zu zögern. Er folgte dem Blick seiner Tante.

„Nur hier vorne“, fügte er hastig hinzu.

Er wollte lieber noch etwas Zeit im Garten verbringen, bevor er eine neue Aufgabe von seiner Tante bekam.

„Hier ist dein Mittagessen. Ess‘ es hier draußen. Du bist zu dreckig, dass ich dich in die Küche lassen würde.“

Harry nickte und nahm ihr einen Teller mit einem belegten Brot und das Glas Wasser ab, das sie ihm aus der Tür reichte. Er versuchte dabei nicht zu begeistert aus zu sehen.

„Und pass mir auf, dass du das Geschirr nicht kaputt machst. Außerdem gehen dein Onkel und ich in die Stadt und Duddy ist bei Freunden.“

Dieses Mal konnte Harry seine Freude nicht ganz verbergen.

„Wir schließen natürlich das Haus ab“, sagte seine Tante, als sie seinen Blick bemerkte. „Du bleibst hier draußen und machst deine Arbeit fertig. Wir sind spätestens zum Abendessen zurück und ich erwarte, dass der Garten dann wieder in perfekten Zustand ist.“

Ohne eine Reaktion abzuwarten schloss sie die Verandatür vor seiner Nase. Harry wandte sich zufrieden ab. Er überlegte sich kurz, ob er sich auf die bequemen Gartenstühle niederlassen konnte, wenn er die Polster entfernte, entschied sich aber schnell dagegen. Stattdessen ging er wieder zurück zu seinem Versteck.

„Verschwinde!“

Überrascht sah sich Harry um. Er hatte eindeutig eine Stimme gehört. Ganz nah, aber hier war niemand. Wenn jemand in den Garten gekommen wäre hätte er das doch bemerken müssen.

„Geh weg!“

Harry machte einen Schritt zurück. Das hatte er sich ganz sicher nicht eingebildet. Da war ganz sicher eine Stimme gewesen. Und die klang ganz und gar nicht freundlich.

„Gut so, weiter zurück. Geh und ich tu dir nichts.“

Harry wich weiter zurück, als sein Blick auf eine braune Schlange fiel, die an seinem Platz zwischen Hauswand und Geäst lag. Sie hatte ihren Kopf aufgerichtet und starrte ihn eindringlich an.

„Weiter weg, oder ich beiße dich, Mensch!“

Dieses mal konnte Harry eindeutig das Zischen in der Stimme hören. Die Schlange redete mit ihm.

„Tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen“, sagte der Junge ohne weiter darüber nachzudenken, wie absurd die Situation war. Er ging noch einige Schritte rückwärts und die Schlange ergriff sofort die Gelegenheit und floh.

Der Junge war daran gewöhnt, dass um ihn herum merkwürdige Dinge passieren, also zuckte er nur kurz mit den Achseln und setzte sich selbst an den geschützten Schattenplatz.

„Ich habe noch nie einen Sprechenden, wie dich, getroffen.“

Harry sah von seinem kargen Mittagessen auf und bemerkte, dass die Schlange noch immer hier war. Sie lag im gegenüberliegenden Beet versteckt. Nur wenn er genau hinsah konnte er das dunkle Muster erkennen, dass sich an ihren ganzen Körper hinab zog.

„Ich habe erst vor kurzem mit einer Boa im Zoo geredet“, antwortete der Junge und biss in sein Brot.

„Ist das dein Territorium?“

Harry zuckte erneut mit den Schultern.

„Irgendwie schon.“

„Wirst du mich angreifen, wenn ich hier bleibe?“

„Nein. Ich teile gerne.“

Die Schlange züngelte in seine Richtung, als ob sie seine Aufrichtigkeit erschmecken könnte. Ihr Kopf zuckte kurz, als ob sie nicken würde und schlängelte sich vorsichtig auf einen großen Stein.

„Dann sonne ich mich hier.“

Harry aß mit kleinen Bissen und beobachtete dabei die Schlange. Er überlegte, was er bis zum Abendessen machen könnte. Diese Freiheit hatte er nur selten und nun, da er nicht mal ins Haus konnte, wusste er sie nicht recht zu nutzen. Er könnte herumlaufen, aber er wollte nicht seinem Cousin und seiner Bande begegnen. Er könnte bei einigen Nachbarn klingeln und anbieten den Rasen zu mähen. Er hatte schon rausgefunden, bei wem er dafür sogar Geld bekam. Aber letztes Mal hatte er sehr Ärger bekommen, weil die Nachbarn danach vorbei gekommen waren, um sich bei seinem Onkel und seiner Tante zu versichern, dass das okay für sie war. Was es natürlich nicht war. Eigentlich war alles was Harry tat nicht okay für seine Verwandten. Und das Geld, das sein Nachbar ihm gegeben hatte, musste er auch wieder abgeben. Er fragte sich kurz, ob die Limonade und die Kekse, die er bei Mrs. Figg bekommen würde es wert waren eine Stunde in der prallen Mittagssonne zu verbringen. Er entschloss sich dagegen und lehnte sich einfach wieder zurück an die kühle Hauswand. Ein Vogel flog in den Busch neben ihm und wand ihm den Kopf zu.

„Hast du mir auch etwas zu erzählen?“, fragte Harry ihn spontan.

Der Vogel legte seinen Kopf schief und pfiff ihn an.

„Dummer Junge. Das spricht doch nicht. Das ist Essen“, kam es vom Stein.

„Natürlich nicht. Wie komme ich nur so etwas abwegiges denken“, sagte Harry ironisch.

„Das weiß ich auch nicht.“

Harry musste lächeln und schloss seine Augen.

 

 

„Sprechender Junge?“

„Hey, du.“

„Hmm?“

Wie lange lag er schon hier? Seinem steifen Nacken nach zu urteilen schon eine ganze Weile. Er fühlte etwas gegen seinen Fuß schlagen und richtete sich schlagartig auf.

„Na geht doch. Ich dachte schon du wärst in deinen langen Schlaf gefallen. Weißt du, dass du in der Sonne schlafen solltest - ist wärmer.“

„Hm… ich werd‘s mir merken. Was ist los?“

„Deine anderen Menschen kommen und es wird bald kalt. Also wollte ich dich aufwecken, dass du hier nicht schutzlos rumliegst.“

„Danke“, antwortete der Junge überrascht.

„Wenn ich hier bin, kannst du mich gerne wieder besuchen. Ich passe dann auch auf dich auf, wenn du dich sonnst.“

Die Schlange machten einen amüsierten laut und schlängelte spielerisch an Harrys Beinen entlang.

„Besser ich verlasse mich nicht darauf. Du scheinst sehr viel Schlaf zu brauchen.“

„Normalerweise schlafe ich nicht, wenn die Sonne scheint“, sagte Harry und gähnte ausgiebig. Er hörte eine Autotür zuschlagen und beeilte sich aufzustehen.

„Danke fürs Wecken. Vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.“

Die Schlange nickte kurz und Harry beeilte sich zum Haus zu kommen. Er kam gerade an der Verandatür an, als seine Tante ihren langen Hals hinausstreckte.

„Da bist du ja.“

Sie beäugte erneut die makellosen Beete und ihre Lippen verzogen sich zu einem dünnen Strich.

„Gut, du scheinst fertig zu sein. Geh dich rasch waschen. Ich erwarte dich in zehn Minuten in der Küche. Du hilfst mir beim Abendessen.“

Nach genau zehn Minuten stand der Junge in der Küche. Seine Haare waren noch nass und seine Klamotten, die er aus seinem Schrank geholt hatte, kaum sauberer als die, die er für den Garten trug. Seine Tante beachtete ihn nicht weiter. Sie gab ihm nur kurze Anweisungen und ging ansonsten ihrer eigenen Arbeit nach. Nur ab und zu, so merkte Harry, warf sie einen raschen Blick über ihre Schulter. Doch er war ausgeruht und hatte nach seinem Mittagsschlaf noch keinen Hunger, weshalb er alle Aufgaben ohne Probleme erledigen konnte. Gerade als er eine Paprika – eine Seltenheit im Ernährungsplan der Dursleys – in dünne Scheiben schnitt, klingelte es an der Tür. Auch das war ungewöhnlich. Denn die Dursleys erwarteten fast nie Besuch und erst recht nie kamen unangekündigt Gäste bei ihnen vorbei. Harry nutzte, dass seine Tante abgelenkt war und schob sich ein kleines Stück der Paprika in den Mund.

„Ab in deinen Schrank“, fauchte ihn seine Tante an.

Harry lief sofort in den Flur. Dort war unter der Treppe, die in den ersten Stock führte, ein kleiner Schrank, in dem Harry schlief. Sein Onkel erwartete ihn bereits, die Schranktür geöffnet und gestikulierte eindringlich hinein. Ohne abzuwarten ließ sich Harry auf die Matratze im inneren sinken.

„Keinen Mucks!“, zischte sein Onkel. Sein Kopf war bereits jetzt leicht rot angelaufen und nicht zum ersten Mal fragte sich Harry wie sein Onkel mit so wenig Beherrschung Direktor einer Firma werden konnte.

Die Tür ging zu und das Vorschiebeschloss klackte.

Leise kroch Harry an die Tür und drückte ein Ohr dagegen. Wenn er in einem bestimmten Winkel durch die Lüftungsgitter der Schrankes lugte, konnte er sogar sehen was davor vor sich ging. Er konnte Tante und Onkel sehen, wie sich vor der Haustüre positionierten, bevor sie geöffnet wurde.

„Sie wünschen?“, schnaubte sein Onkel zur Begrüßung.

„Ich wünsche mit Harry Potter zu sprechen“, sagte eine dunkle Stimme in ähnlich unfreundlichen Ton zurück. Allerdings klang dieser Mann wesentlich beherrschter und kühl.

Der Fremde kannte seinen Namen! Niemand der die Dursleys besuchte kannte seinen Namen, oder wusste überhaupt, dass er hier wohnte. Naja, außer Tante Magda. Bei der wünschte sich Harry allerdings, dass sie sich nicht kennen würden. Harry bewegte seinen Kopf leicht hin und her, um einen Blick auf den Fremden zu erhaschen.

„Ich kenne keinen Harry Potter. Sie müssen sich im Haus geirrt haben. Wiederseh… Was soll das?“

Sein Onkel hatte dem Fremden versucht die Tür vor der Nase zu zuschlagen, doch dieser hatte das irgendwie verhindern können und trat stattdessen hindurch. Er war komplett schwarz gekleidet und hatte lange schwarze Haare. Vielleicht war er ein Priester, dachte sich Harry. Aber er glaubte sich daran erinnern zu können, dass die Roben noch irgendwas helles an sich hatten. Dieser Mann hier sah zumindest viel zu düster aus, um ein Priester zu sein.

„Ich hatte dich ja nie sonderlich freundlich in Erinnerung Petunia, aber behandelt man so einen alten Bekannten?“

„Severus“

„Ihr kennt euch?“

„Das ist einer von …“, seine Tante stockte und schloss die Tür hinter dem Fremden.

„Einer von denen.“

„Nun, dann verbiete ich Ihnen erst recht, mein Haus betreten“, brach es aus Onkel Vernon heraus.

„Als ob ich mir etwas von einem Muggel verbieten lassen würde“, entgegnete der Fremde kalt.

Sein Onkel rang um Luft, als ob er etwas entgegnen wollte. Vielleicht wusste er aber einfach genauso wenig wie Harry was ein Muggel sein sollte. Aber so wie es der Fremde sagte, war es sicher eine Beleidigung.

„Zögern wir es nicht unnötig heraus. Ich bin nicht hier um über die alten Zeiten zu plaudern. Ich bin nur hier, um Potter seinen Brief zu bringen und abzuklären, ob ich ihn mit in die Winkelgasse nehmen muss.“

„Du hast es ja weit gebracht, wenn du Briefe austrägst“, spuckte ihm seine Tante entgegen.

„Nicht, dass es dich etwas anginge, aber ich bin inzwischen Professor in Hogwarts  und ich bin nur hier, um Professor Dumbledore einen Gefallen zu tun. Er dachte ihr würdet gerne ein bekanntes Gesicht dabei haben, wenn ihr mit dem“, er stockte kurz, „Jungen alles besprecht.“

„Nun, da hat er falsch gedacht.“

„Ich kann dir versichern, Petunia, dass auch ich nicht aufs mindeste erfreut bin hier zu sein. Also lass uns diese Angelegenheit schnell hinter uns bringen.“

„Wir benötigen keine Hilfe mit dieser Abnormalität. Wir haben es sehr gut im Griff.“ Sein Onkel hatte offensichtlich seine Stimme wieder gefunden.

„Um so besser“, schnarrte der Professor verächtlich.

Tante Petunia setzte zu einer Erwiderung an, als der Fremde sich unterbrach.

„Keine weitere Diskussion. Wo ist der Junge?“

Eine kurze Stille entstand. Harry hielt die Luft an. Sein Onkel warf ihm einen raschen Blick zu. Konnten sie ihn durch die Schlitze sehen? Er wagte es nicht zu atmen.

„Schläft er etwa wieder im Schrank?“

Harry zuckte von den Lüftungsschlitzen zurück. Er hörte seine Tante erschrocken einatmen.

„Weshalb sollte er im Schrank schlafen?“, sagte sein Onkel etwas zu laut.

Ein Rascheln und erneute Schrecklaute. Harry fragte sich, ob er es wagen konnte noch einen Blick durch die Lüftungsschlitze zu werfen, da begann der Fremde wieder zu sprechen.

„Er ist an die letzte Schlafstelle des Schülers adressiert.“

Sein Onkel stotterte etwas, was wie „Spionage“ klang. Seine Tante fing sich schneller. Sie lachte einmal schrill auf.

„Ja, der arme Kleine“, das letzte Wort kam sehr gezwungen heraus, „Etwas schwach und mickrig. Ganz anders als unser guter Dudley. Schläft ständig überall ein. Er ist draußen im Garten. Komm mit ins Wohnzimmer ich bringe dir Tee, während Vernon ihn hereinholt.“

„Keinen Tee. Wir müssen das hier nicht länger herauszögern, als es unbedingt notwendig ist.“

Und doch entfernten sich die Schritte in Richtung Wohnzimmer.

Einen Moment später hörte er das Schloss an seiner Tür klacken. Harry drückte sich in die hinterste Ecke, als die Tür aufging und der knallrote Kopf seines Onkels vor ihm auftauchte. Er packte Harry am Kragen und zog ihn aus seinem Schrank. Harry wagte es nicht auch nur einen Laut von sich zu geben. In seinen Ohren konnte er sein Herz pochen hören.

„Keinen Mucks, Junge.“, zischte er unnötiger weise. Seine Wut machte es ihm schwer leise zu sprechen. „Es gibt Menschen, die Freaks wie dich nicht ausstehen können. Die bringen Menschen wie dich in Irrenanstalten.“

Das hatte ihm Tante und Onkel jedes Mal gesagt, wenn ihm wieder etwas merkwürdiges zugestoßen war. Er musste an die Schlange im Garten denken. Er nickte knapp, als sein Onkel nicht weitersprach.

„Du hast wieder irgendwas gemacht Junge. Du hast so einen zu uns geholt. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät für dich. Du musst ihm nur sagen, dass du nicht mit gehen willst.“

Diese Rede hatte er schon so oft bekommen. Als Kind hatte ihm das noch Angst eingejagt, doch das war schon lange vorbei. Wenn du nicht gehorchst kommst du ins Kinderheim. Wenn du das nochmal machst schicken wir dich in die Irrenanstalt. Und doch war Harry immer noch hier. Einmal hatte er es sogar gewagt seinem Onkel zu sagen, dass er lieber in einer Anstalt leben würde. Dafür hatte er eine Woche Schrank bekommen, was seinen Punkt allerdings nur unterstrich. Mit der Zeit hatte er sich eher danach gesehnt, dass eines Tages jemand kommen würde und ihn mitnehmen würde. Doch jetzt wo es angeblich soweit war, war Harry doch etwas mulmig zumute. Als sein Neffe ihn nur mit großen Augen anstarrte, schüttelte Vernon ihn.

„Verstehst du, Junge?“

Harry schaffte es zu nicken. Sein Onkel drückte seinen Neffen mit sanfter Gewalt in Richtung Wohnzimmer.

„Das wurde auch Zeit“, sagte der Fremde gelangweilt.

Er durchquerte das Zimmer in wenigen Schritten. Sein Umhang schwang eindrucksvoll hinter ihm her. Sehr einschüchternd, stellte Harry fest. Der Fremde sah schon fast so übertrieben wie ein Bösewicht aus, dass er sich überlegte, ob seine Tante und Onkel einen Schauspieler engagiert hatten, um ihm Angst einzujagen.

„Mr. Potter“, er spuckte seinen Namen aus, als ob er sich dazu zwingen müsste.

„Mein Name ist Professor Snape. Ich bin der Professor für Zaubertränke in Hogwarts. Ich bringe dein Annahmeschreiben für Hogwarts nur persönlich vorbei, weil deine Familie dich für deine Vorbereitungen nicht alleine durch unsere Welt begleiten kann und einige offene Fragen geklärt werden müssen.“

Er streckte ihm einen Umschlag entgegen und die Augen der Professors blieben abschätzig an Harrys Kleidung hängen. Harry griff nach dem Brief, doch sein Onkel war schneller.

„Den nehme ich.“

„Tun Sie nicht“, sagte der Professor gelangweilt und zog mit einer flüssigen Bewegung einen dünnen Holzstab aus seinem Umhang. Irgendeine unsichtbare Kraft traf seinen Onkel und er taumelte rückwärts in einen Sessel. Der Brief flog dabei aus seiner Hand und landete in Harrys.

„Für die Einkäufe werde ich dich mit drei weiteren Schülern in die Winkelgasse begleiten. Deine Tante oder dein Onkel können dich ebenfalls begleiten.“

„Das wird nicht nötig sein“, begann seine Tante.

„Sehr gut.“

„Nein, das wird nicht nötig sein, weil er nicht auf diese Schule gehen will.“

Schule? Dieser Mann der vor ihm stand und von Magie und sonst was sprach war definitiv kein Lehrer in der Allgemeinschule, in die er ab September gehen würde. Entweder war er selbst Insasse einer Irrenanstalt oder vielleicht von einer Kunstschule?

„Was soll das heißen er will nicht nach Hogwarts?“

Der Professor wandte sich wieder Harry zu und hob fragend die Augenbraue.

„Junge, sag es ihm“, sagte sein Onkel, der es aus irgendeinem Grund nicht schaffte aus seinem Sessel aufzustehen, weshalb seine Drohung nicht besonders einschüchternd herüber kam. Harry schluckte.

„Ich will nicht gehen?“, sagte er und merkte, dass es eher wie eine Frage klang.

„Mr. Potter. Sei nicht lächerlich. Du kannst in einer Muggel-Gegend nicht ernsthaft Heimunterricht erwarten.“

„Natürlich nicht. Er wird auf eine andere Schule gehen“, sagte Petunia rasch, bevor Harry auch nur die Chance hatte eine Frage zu stellen.

„Petunia, ich würde es sehr begrüßen, wenn ihr ihn auf irgendeine Schule im Ausland schicken würdet, aber ich fürchte das wird Professor Dumbledore nicht zulassen.“

Seine Tante versuchte erneut etwas zu entgegen.

„Genug jetzt mit den Albernheiten. Potter zeige mir dein Zimmer.“

Harry versteifte sich. Meinte er etwa seinen Schrank?

„Lächerlich“, schnaubte seine Tante und schritt an ihnen vorbei die Treppe hinauf.

Sein Onkel schaffte es immer noch nicht aus dem Sessel auf zu stehen. Irgendeine unsichtbare Kraft schien ihn darin gefangen zu halten.

„Mir war nicht bewusst, dass du ebenfalls auf den Namen Potter hörst“, schnarrte der Professor, aber folgte der vor Wut schnaubenden Petunia die Treppe hinauf.

Harry trottete nach einem wütenden Kopfzucken seines Onkels hinter den beiden her. Sie hielten vor dem zweiten Schlafzimmer seines Cousins. Er nutze es um seine kaputten und vergessenen Spielzeuge abzustellen. Petunia öffnete wiederwillig die Tür und der Professor rümpfte kaum merklich die Nase, trat aber hindurch. Harry kam näher. Er durfte die Schlafzimmer eigentlich nicht betreten, aber hatte es natürlich heimlich immer mal wieder getan. Hier kam er besonders gern her, weil er immer wieder Dinge mitnehmen konnte, ohne dass es jemand merkte. Besonders mochte er Bücher, denn die vermisste Dudley nie und er konnte sich sehr lange mit ihnen beschäftigen. Seine Tante packte ihn und schob ihn durch die Tür. Er wollte schon fast protestieren.

„Hier sein Zimmer. Räumt nie auf“, sie rümpfte die Nase.

„Gehst du immer so mit den Sachen um, die man dir gibt?“, fragte der Professor und betrachtete eine Reihe von Dudleys Aktionfiguren, die für einige seiner Experimente herhalten mussten. Sie waren dreckig, es fehlten Gliedmaßen und auf einer mit dunklen Haaren stand, wie Harry mit erschrecken feststellte „Freak“ auf die Stirn gekritzelt.

„Ich behandle meine Sachen immer sehr sorgfältig“, antwortete er abwesend.

„Deine arroganten Sprüche kannst du dir bei mir sparen, Potter“, sagte der Professor und warf dem Jungen einen hasserfüllten Blick zu. „Du magst zwar der Liebling der gesamten Zaubererwelt sein und deine Tante und Onkel mögen dir so ein Verhalten durchgehen lassen, aber ich werde das nicht dulden. Du wirst mir mit Respekt begegnen.“

Harry starrte ihn wütend an. Er hatte nichts Falsches gesagt. Dieses Zimmer war nicht seines. Es waren nicht seine Sachen. Es war so ungerecht, dass er nicht einmal über das erneute erwähnen von Zauberern nachdenken konnte.

„Und dazu gehört auch, dass du mich korrekt ansprichst. Hast du das verstanden?“

„Ja“, murrte Harry nach einem eindringlichen Blick. Er merkte, dass er den Brief, den er noch immer in der Hand hielt nervös an seinen Ecken zerfleddert hatte und ließ in unauffällig in den Falten seines viel zu großen Shirts verschwinden. Sein Gesicht brannte.

„Ja, Sir“, spuckte der Professor zurück.

Harry sah aus seinem Augenwinkel, dass seine Tante sich ein Lächeln verkniff.

„Ja, Sir“, verbesserte Harry sich rasch, bemerkt jedoch, dass es ironischer herauskam, als es gewollt war.

„Daran arbeiten wir noch“, sagte der Professor.

„An dieser Stelle erkläre ich den“, der Professor stockte kurz, „den Muggel geborenen, was Magie ist und dass sie selbst magisch sind, aber das kann ich mir wohl bei Harry Potter, dem Held der Zaubererwelt, sparen“, sagte er und warf Petunia, die einen merkwürdiges Quieken von sich ließ einen verächtlichen Blick zu.

„Magie?“, platze es aus Harry heraus.

„Das können wir uns sparen“, rief Petunia nervös dazwischen.

Harry wollte protestieren, doch der Blick des Professors ließ ihn verstummen. Er hasste ihn. Er wusste nicht warum, aber er kannte diesen Blick und er wusste, dass man lieber aufhörte zu sprechen, wenn man diesen Blick bekam. Auch wenn er es nicht immer schaffte. Doch heute schloss er seinen Mund und sah zu Boden.

„Gut. Dann sind wir hier durch. Ziehe am Mittwoch einen Umhang an. In diesem Muggeloutfit werde ich dich nicht mit in die Winkelgasse mitnehmen“, sagte der Professor.

Harry blickte auf.

„Ich habe keine Umhänge“, sagte er.

„Sir“, fügte er rasch hinzu, als er den Blick des Professors sah.

„Keinen einzigen? Was ist mit denen deines Vaters?“

„Noch zu groß“, schritt Petunia ein.

„Unsinn Petunia, das ist doch keine Muggelkleidung. Die Kinderkleidung wächst mit.“

„Wächst mit?“, fragte Harry verwirrt. Das klang alles so, als ob der Mann tatsächlich ernst meinte, dass es sowas wie Magie gibt.

„Ja, wächst mit, das habe ich doch gerade gesagt.“

„Ich wusste nicht, dass Kleidung mitwachsen kann, Sir.“

„Offensichtlich“, sagte er und warf Harrys Klamotten erneut einen abwertenden Blick zu.

„Dann ist das geklärt und zieh einen Unauffälligen an. Am besten Schwarz, ich kann mich erinnern, dass dein Vater doch einen recht fragwürdigen Geschmack hatte.“

„Ich habe die Umhänge aber nicht, Sir.“

„Sie sind nicht hier, meint er“, sagte seine Tante.

„Gut, wenn es unbedingt Muggel sein muss, dann eben eine Anzughose und ein Hemd. Das wird ja wohl nicht zu viel verlangt sein.“

Er zog erneut den Holzstab hervor.

„Accio, Anzug“, rief der Professor und ein Set von Dudleys frisch gekauften Anzügen kam aus dem Einbauschrank geflogen.

Ein Zauberstab. Der Professor hatte gerade einen Anzug schweben lassen. Aufregung durchflutete Harry. Er stand hier in Dudleys Zimmer und der Mann ließ Dinge um sich herum schweben. Konnte er das auch? Passierten deshalb ständig so merkwürdige Dinge um ihn herum. Der Professor betrachtete die Teile und tippte einmal auf das weiße Hemd, was sich augenblicklich schwarz färbte. Seine Tante ließ erneut einen unglücklichen Laut von sich hören. Schien jedoch ohne ihren Mann an ihrer Seite nicht weiter eingreifen zu wollen. Mit einem weiteren Schwung seines Zauberstabs flog die Anzughose und das Hemd auf Harry zu, umkreisten ihn einmal und legten sich dann ordentlich auf das Bett.

„Hemd und Hose sollten genügen. Es wird warm genug sein, dass du keine Jacke benötigst.“

Harry nickte. Er war immer noch zu verblüfft, um zu sprechen.

„Wenn das dann geklärt ist, werde ich gleich wieder gehen. Nächsten Mittwoch werde ich wieder kommen und wir werden deine Schuleinkäufe in London unternehmen“, sagte der Professor.

„Am Mittwoch habe ich Geburtstag“, stellte Harry fest.

„Nun, ich plane meine Termine nicht nach deinen Kalender, Potter. Wenn du meinst an diesem Tag etwas anderes zu tun zu haben, dann wirst du selbst sehen müssen, wie du dein Schulzeug bekommst.“

„Nein, ich komme mit“, beeilte er sich zu sagen.

Harry meinte fast, dass der Professor enttäuscht aussah. Er fragte sich, weshalb er wohl so sehr darauf bestand, dass er an seine Schule kam, wenn er ihn doch so offensichtlich hasste?

„Dann auf wiedersehen. Petunia, bitte begleite mich doch noch nach unten“, sagte er.

Petunia jedoch stand im Türrahmen des kleinsten Schlafzimmers und sah so aus, als ob sie den Professor nirgendwo hinlassen wollte. Harry glaubte Panik in ihren Augen zu sehen. Dann ging ein Ruck durch sie.

„Wie gesagt, wir lassen ihn nicht an diese Schule.“

„Und wie bereits von mir gesagt: Da werdet ihr kein Mitsprachrecht haben. Wenn müsst ihr das mit Professor Dumbledore klären“, der Professor hatte die Tür erreicht und seine Tante wich vor ihm zurück.

„Du weißt ja, wie du ihn erreichen kannst“, fügte er mit einem Seitenblick zu ihr hinzu.

„Woher sollte ich?“

„Als du mit zwölf so unbedingt selbst nach Hogwarts wolltest, hattest du zumindest keine Probleme ihn zu erreichen.“

Harry wollte hinterher laufen um mehr von der Unterhaltung mit zu bekommen, doch der hasserfüllte Blick seiner Tante hielt ihn zurück. Sie schlug die Tür zu und Harry blieb allein in einem Schlafzimmer, in dem er eigentlich gar nicht sein durfte. Er drückte sein Ohr gegen die Tür, konnte jedoch keine Worte mehr verstehen. Die Unterhaltung schien sich wieder in das Erdgeschoss verlagert zu haben. Harry überlegte, ob es schon sicher war, die Türe zu öffnen und nachzuschleichen, als ihm der Brief einfiel. Er ging zurück zum Bett, schob einige Spielzeuge beiseite und setzte sich neben die elegante Kleidung. Sie sah kleiner aus, stellte er fest. Viel kleiner, als Dudley sie jemals hätte tragen können. Spontan hob er das Hemd an und hielt es vor sich. Der Professor musste es kleiner gemacht haben, so dass es Harry passte. Vorsichtig legte er es wieder zur Hose. Er hatte noch nie neue Klamotten bekommen. Diese hier waren zwar eigentlich auch für Dudley gekauft, aber er hatte sie noch nie getragen. Also waren sie praktisch neu. Er fragte sich, ob er sie wohl behalten durfte. Die Haustüre schlug zu. Aus einem Reflex heraus sprang er auf und dreht den Schlafzimmerschlüssel im Schloss, bevor er aus dem Fenster lugte. Der Professor schritt mit wehenden Umhang die Straße hinab und dann war er auf einmal verschwunden.

„Woah…“, flüsterte Harry ehrfürchtig.

Von unten konnte er seinen Onkel und seine Tante schreien hören. Der Brief! Rasch zog er ihn heraus und untersuchte ihn genauer. Er war an ihn adressiert. „Der Schrank unter der Treppe“. Deshalb wohl der Aufstand mit Dudleys Zimmer. Er sah es als gutes Zeichen und drehte den Umschlag um. Er war mit rotem Wachs versiegelt. Ein schön verziertes Wappen war hinein gestempelt. Harry musste sich überwinden das Sigel zu brechen, doch die Neugierde war größer. Der erste Brief war kurz. Ein kurzes Annahmeschreiben. Er blieb an der Überschrift hängen.

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Da stand eindeutig Hexerei und Zauberei. Vielleicht hatte ihn die Schlange heute Mittag gebissen und er war in einem Fiebertraum. Er kniff sich. Es tat weh.

Gierig noch mehr zu erfahren entfaltete er auch die weiteren Blätter und war enttäuscht. Es war lediglich eine Liste an Schulmaterial. Es gab keine Erklärung.

Harry runzelte die Stirn. Er hatte nur noch mehr Fragen, als zuvor.

Wir erwarten Ihre Eule.

Ob das Zauberer wohl umgangssprachlich so sagten? Er fragte sich, ob er wohl einen Antwortbrief verfassen sollte. Allerdings hatte der Professor ja sowieso schon angenommen, dass er zusagen würde. Außerdem hatte er dafür noch bis zu seinem Geburtstag Zeit. Das konnte er also noch Professor Snape fragen, wenn er ihn am Mittwoch abholen kam. Falls er ihn abholen kam, korrigierte er sich.

„Junge?“, riss ihn ein lauter Schrei seines Onkels aus seinen Gedanken.

Hastig stopfte er den Brief wieder zurück in den Umschlag.

„Junge? Komm sofort runter!“

Nervös sah sich Harry im Zimmer um. Konnte er es wagen einfach hier im Zimmer zu bleiben? Wie lange würde es wohl dauern, bis sein Onkel die Tür eingetreten hätte.

Ein lautes Rütteln an der Tür ließ ihn zusammenschrecken.

„Mach sofort die Tür auf Junge, oder du bleibst den ganzen Sommer über in deinem Schrank.“

Nervös schlich Harry zur Tür und beäugte sie. Kein massives Holz. Vernon hätte sie sicher mit beherzten Schlägen öffnen können und das hätte ihn sicher auch nicht glücklicher gestimmt.

Langsam drehte er den Schlüssel und wich zurück, als die Tür nach innen auf schlug. Vor ihm stand sein vor Wut schnaubender Onkel. Dahinter seine Tante, deren Gesichtsfarbe ein unnatürliches grün angenommen hatte.

„Brief – gib ihn“, presste sein Onkel zwischen seinen Zähnen hervor.

„Nein“, schrie Harry, „Das ist meiner!“

Er wich zurück, als sein Onkel ins Zimmer stürmte. Doch er war erneut zu langsam. Er erwischte seinen Neffen. Der Junge versank in den viel zu großen Klamotten, als ihn sein Onkel schüttelte. Der Brief flog zu Boden und sein Onkel stoß den Jungen weg. Harry stolperte rückwärts über eines der Spielzeuge und landete ebenfalls auf dem Boden.

Mit einer boshaften Miene hob sein Onkel den Umschlag auf und zerfetzte ihn vor seinen Augen.

„Du wirst nicht auf diese Irrenschule gehen.“

„Warum lasst ihr mich nicht da hin? Dann wärt ihr mich los!“, schrie Harry zurück. Er war inzwischen den Tränen nahe, als er dort hilflos auf dem Boden saß und seine Verwandten auf ihn hinab sahen.

„Wir dulden keine Spinner in dieser Familie“, schrie ihn sein Onkel an.

„Haben Sie nicht diesen Jungen aufgenommen, der denkt er könnte zaubern, der den ganzen Tag mit einem Holzstock durch die Gegend rennt und unsere Kinder erschreckt.“

Er hatte sich in Rage geredet.

„Wer würde mit mir denn noch Geschäfte machen wollen, wenn ich nicht mal in meinem Haus für Ordnung sorgen kann. Mag sein, dass ich dann den Großteil des Jahres nicht mehr ertragen müsste, aber wir haben dich nun mal bis du volljährig bist an der Backe und diese Zeit wirst du hier in unserer Aufsicht verbringen, wo wir wissen, was du anstellst. Habe ich mich klar ausgedrückt?“

„Aber…“

„Nichts aber!“

„Du wolltest auch dort hin“, schrie Harry und starrte seine Tante an.

„Ich?“, schrie seine Tante auf. „Ich? Ich! Deine Mutter war die Abnormale in unserer Familie. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Sie hat sich dafür entschieden mit diesen Spinnern zu leben und einen davon auch noch zu heiraten. Sie hat all diese lächerlichen Dinge gelernt, die sie nichts angingen. Du siehst ja was es ihr gebracht hat. Ich bin noch hier und sie hat es geschafft sich in die Luft zu jagen.“

„In die Luft…?“

Harrys Stimme brach. Er hatte immer erzählt bekommen, dass seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren. Seine Tante warf ihm einen letzten Blick zu, schniefte und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

„Wage es nicht noch eine Frage an deine Tante zu stellen, Junge. Vergess es einfach“, sagte Vernon und wandte sich ebenfalls der Tür zu.

„Du wirst ab sofort hier schlafen. Pack Dudleys Sachen zusammen, dann wirst du sie nicht mehr anrühren.“

Er wandte sich noch ein letztes Mal zu seinem Neffen um. Ein gehässiges Lächeln hatte sich nun in seinem Gesicht ausgebreite.

„Ach ja und nächsten Mittwoch bleibst du den ganzen Tag hier drin. Wir haben diesem Mann klar machen können, dass er nicht zu kommen braucht. Hat sich fast darüber gefreut. Scheinst selbst in der Spinner Welt nicht besonders beliebt zu sein.“

Dann schloss sich die Tür und Harry hörte, wie sich der Schlüssel von außen im Schloss drehte. Er ließ seinen Kopf auf den Boden sacken und starrte an die Decke. Was für ein Tag. Hätten seine Tante und sein Onkel nicht so heftig reagiert, hätte er noch jetzt geglaubt, dass ihm jemand einen Streich spielte. Magie und ein Mann, der ihn kein bisschen mehr zu leiden schien, als die Dursleys selbst. Und trotzdem begann sein Körper zu kribbeln, als er daran dachte mit ihm fort zu gehen. Davon hatte er immer geträumt. Ein mysteriöser Fremder, der ihn von hier wegholte. In seinen Träumen war der Fremde allerdings netter gewesen.

„Nun, man kann nicht alles haben“, sagte Harry zu sich selbst.

Er rappelte sich auf, sammelte einige Fetzen des Briefes, die sein Onkel liegen hatte lassen vom Boden und versuchte seine Gedanken zu ordnen.

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