Lord Voldemort today

Harry Potter - J. K. Rowling
F/M
G
Lord Voldemort today
Summary
Diese Story ist ein Gedankenspiel, wie Lord Voldemort wohl wäre, wenn er heutzutage aufgewachsen wäre, welches eine meiner besten Freundinnen und ich uns gemeinsam ausgedacht haben (60% der Ideen kommen von ihr, ich habe sie nur für uns beide umgesetzt). Tom Marvolo Riddle ist ungefähr im Jahr 2003 oder so geboren und wurde über einen anonyme Geburt im Wool's Orphanage abgegeben. Bloß der Vorname seines Erzeugers und seines Großvaters sind ihm bekannt. Mit den anderen Kindern des Waisenhauses und seinen Mitschülern versteht er sich nicht sonderlich gut, da diese ihn als Weirdo abstempeln. Bloß Amy Benson, ihre jüngere Halbschwester Clarissa und sein Klassenkamerad Dennis Bishop bewundern ihn für seine Andersartigkeit. Doch dann wird er von Amy verraten und Dennis schlägt sich auf ihre Seite. Auf einem Trip ans Meer plant Tom grausame Rache. Danach ist er alleine, bis er auf einmal einen Besucher empfängt, der ihn auf eine mysteriöse magische Schule einlädt, auf der er nach einigen Jahren Myrtle Elizabeth Warren begegnet, die er als Knecht braucht. Allerdings begegnet er Amy nach einigen Jahren wieder und braucht sie ebenfalls als Knecht. Zum Ende hin stellt sich die Frage, welche der beiden er lieber mag.
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Nach dem Mittagessen

„Ich wollte mich noch ganz herzlich dafür bedanken, dass du mir wegen der Sache mit Olive geholfen hast“, sie lächelte ihn an, „Olive hat mich tatsächlich zum ersten Mal in Ruhe gelassen. Deine Tipps waren echt Gold wert.“ „Ich weiß“, sagte Tom, „Es ist eine Schande, dass du nicht eher auf mich gehört hast. Von Anfang an habe ich dir das schon im Zug gesagt und du hast meinen Rat nicht ernst genommen.“ Ella ließ ihre Schultern hängen. „Tut mir leid, ich war da echt inkompetent“, räumte sie ein, „Kann ich mich irgendwie für deine Hilfe revanchieren?“ Tom überlegte. Was gab es, wobei er in nächster Zeit Hilfe oder einen Knecht gebrauchen könnte, außer die Sache mit dem Basilisken, welche nur er selbst, der Erbe Slytherins in die Hand nehmen konnte? „Ich lasse mir etwas einfallen, ja?“, gab er zurück, denn er wollte sich nicht die Chance auf einen unfairen Deal, welcher ihm mehr nützte als Ella, verbauen. Und sobald sie ihm nicht mehr nützlich sein sollte, würde er sie umbringen, so wie alle anderen Zauberer und Hexen ihrer Herkunft. „In Ordnung“ pflichtete sie ihm bei, „Du kannst dann ja einfach auf mich zukommen, falls du meine Hilfe in irgendetwas gebrauchen könntest. Allerdings kannst du ja so viel mehr als ich, weshalb mir bei bestem Willen nicht einfällt, in was du auf die Hilfe einer Drittjahresschülerin angewiesen sein solltest.“ Wie recht sie damit hatte! Allerdings musste er sich unbedingt eine Dienstmagd für alle Fälle freihalten, man konnte ja nie wissen. Die nächsten Wochen begegnete er ihr ab und zu, suchte aber nicht ihre Nähe und sie schien auch eher zurückhaltend ihm gegenüber zu sein, lächelte ihm jedoch immer wieder leicht verlegen zu, wenn sie ihre Blicke trafen. Einmal hatte er sie in der Bibliothek getroffen und sie hatten sich gegenseitig für ihre ZAG – Prüfungen abgefragt, beide wollten gerne gut abschneiden. Ansonsten widmete er sich voll und ganz seinen Zielen. Er hatte nach langem Überlegen beschlossen, seine Anhängerschaft als Todesser zu bezeichnen, weil eines seiner großen Ziele ja auch Unsterblichkeit war, so wie von einem seiner weiteren berühmten Vorfahren Cadmus Peverell. Dummerweise hatte er herausgefunden, dass er über die Peverell Brüder ein entfernter Cousin von Harry Potter war und die beiden so gesehen tatsächlich miteinander verwandt waren, wie sie es vermutet hatten. Und dass Dumbledore auch mit ihnen verwandt war. Dieser Depp! Eine Schande, aber Tom tröstete sich damit, dass so gut wie alle Zauberer und Hexen, die keine Schlammblütler waren, irgendwie miteinander verwandt waren, egal, ob sie einander leiden konnten oder nicht.

Seine Anhänger und er hatten sich auch gemeinsam mit Hilfe eines Tattoo – Zaubers ein Tattoo auf den linken Unterarm gebrannt, welches sie als Dunkles Mal bezeichneten. Seine Aktivitäten kamen also gut voran und er freute sich darüber. Nur eine Sache warf einen Schatten auf seinen Triumph: In den Sommerferien, welche immer näher rückten, musste er zurück ins Waisenhaus, all seine Bitten hatten nie geholfen und abermals verfluchte er seinen Vater und seinen Onkel, welche ihn einfach an diesem Schandfleck vergammeln ließen. Allerdings fasste er einen Plan, wie er diesmal der Zeit im Waisenhaus entgehen könnte: Seine Dienstmagd hatte noch eine Rechnung mit ihm offen und schuldete ihm eine Gegenleistung für sein großzügiges Investment in ihr Wohlergehen, obwohl er sie bis auf den Tod nicht ausstehen konnte. Also beschloss er, sie zu sich her zu zitieren. „Ella?“, sprach er sie in einer Pause auf dem Gang an, „Komm nach dem Mittagessen mal kurz zu mir, wir müssen reden. Am besten im Raum der Wünsche.“ „Okay“, sie kicherte verlegen, „Ich freue mich. Bis später dann!“ Das war aber auch nur zu einfach gewesen! Wie leicht hatte man es doch, wenn man gut aussah, dann konnte man alles vom anderen Geschlecht bekommen, was man wollte und manchmal nicht nur von diesem. Mit einem zufriedenen Grinsen schlenderte Tom zu seinem Unterricht in Kräuterkunde. War zwar nicht das interessanteste Fach für ihn, aber er war in allem gut dabei und auf dem besten Wege, ein mächtiger Zauberer zu werden. „Na, läuft alles perfekt?“, erkundigte sich Malfoy. „Aber sicher doch, es läuft bestens. Eventuell muss ich meine Sommerferien doch nicht komplett im Waisenhaus verbringen, wenn mein Plan aufgeht.“ „Das freut mich. Tut mir leid, dass wir dich diese Sommerferien nicht bei uns aufnehmen können, aber wir haben zuerst hohen politischen Besuch und dann sind wir auf Reisen“, gab Malfoy zurück. „Naja, ich habe ja eine Dienstmagd am Start, die mir wahrscheinlich eine Unterkunft anbieten wird und wenn nicht, werde ich sie irgendwie dazu bringen“, brachte Lord Voldemort ihn auf den neuesten Stand. (Ich werde ihn jetzt nicht mehr Tom nennen, weil die Todesser jetzt bittere Realität geworden sind. Lord Voldemort: Warum hast du mich vorher Tom genannt, ich sitze dir doch die ganze Zeit im Nacken, während du meine Bio schreibst. Und was heißt hier bittere Realität? Ich: …)

„Lass mich raten… Damit kann nur Ella gemeint sein, oder?“, hakte Malfoy nach. „Richtig. Vielleicht war es doch ein glücklicher Zufall, dass ich sie am Leben gelassen habe, sie ist tatsächlich gerade äußerst nützlich für mich“, gab der finstere Lord zurück. „Ja, das stimmt. Darf ich dich bitten, ein gnädiger Lord zu sein und sie noch eine Weile am Leben zu lassen, sie ist mir nämlich gerade auch zu etwas nützlich“, bat Draco, „Auch wenn mein Wille natürlich nicht so viel zählt, wie deiner, mein finsterer Lord.“  Voldemort hob seine elegant geschwungenen Augenbrauen. „Ah ja, wofür?“, fragte er mit prüfendem Blick. „Naja, man kann mit ihr sehr gut über private Probleme reden“, druckste Draco ein wenig herum, „Sie ist da sehr offen und urteilt nicht sofort und das fand ich sehr angenehm. Klar, es ist zwar schon ein bisschen nervig, dass sie wegen vieler Dinge sofort weint und so eine passive Opferhaltung hat, aber tatsächlich kann man mit ihr echt gut über Probleme reden.“ „Was für Probleme?“, schnaubte Voldemort und versuchte, Dracos Gedanken zu lesen, doch Draco beherrschte die Okklumentik echt gut. Was für ein Blutsverräter! Wenn sein Vater wüsste, dass Draco mit Ella über seine Probleme sprach! „Würdest du gestatten, dass ich darüber gerade nicht reden möchte, mein finsterer Lord?“, erkundigte sich Draco vorsichtig. „Weil ich ein gnädiger Lord bin… Meinetwegen. Solltest du aber irgendetwas vor mir verheimlichen, bedeutet das großen Ärger, hast du mich verstanden?“, er drückte Dracos unteres Gesicht leicht zusammen und hob sein Kinn an, um ihn zu demütigen. „Ja, mein finsterer Lord.“ Er ließ Dracos Gesicht los. „Das will ich doch schwer hoffen!“ Die beiden betraten das Gewächshaus, in welchem bereits auch Harry und seine Clique versammelt waren. Voldemort und Harry starrten einander böse an und Voldemort ließ seinen Blick unauffällig zu Hermione wandern. Ob sie sich wohl an den Vorfall mit Clarissa erinnerte? Nein, das sah nicht so aus. Hermione sah ihn immer noch ganz unbefangen an. Nach und nach kamen auch die andern Todesser in den Raum und als alle Schüler komplett waren, fing Mrs Sprout mit dem Unterricht an. Voldemort versuchte, sich möglichst gut zu konzentrieren, denn er wollte unbedingt der Beste sein und war es seiner Ansicht nach bereits auch schon.

Nach dem Mittagessen passte er Ella ab. In ihrer freien Zeit trug sie mal wieder eine schwarze Skinny Jeans von Tommy Jeans, einen dazu passenden Gürtel und ein dunkelblaues T-Shirt. Ihre glatten, dunkelbraunen Haare hatte sie zu zwei tiefen Zöpfen gebunden und ausnahmsweise schien sie sich mal geschminkt zu haben. Der golden glitzernde Lidschatten, welcher farblich zu ihrer golden umrahmten Tommy – Gürtelschnalle passte, bildete einen beeindruckenden Kontrast zu ihren hellblauen Augen. Wahrscheinlich hatte sie sich extra für ihn schick gemacht. Die Mädchen waren einfach zu berechenbar und er konnte echt jede haben. „Hallo Ella“, er strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr und fuhr leicht mit dem Daumen über ihren Wangenknochen, „Schön, dass du gekommen bist. Komm mit!“ Völlig perplex starrte sie ihn an, beschloss jedoch, ihm zu folgen. Voldemort lief die Treppen hoch in den siebten Stock und lief dreimal gegenüber vom Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten auf und ab und stellte sich einen Raum vor mit einem gemütlichen Kamin, zwei Tassen mit heißem Tee, Plätzchen und zwei bequemen Sesseln, die einander gegenüber standen. Ein glitzernder Kronleuchter spendete ihnen Licht. Und tatsächlich tauchte eine Tür auf. Der Raum der Wünsche kam immer dann, wenn man ihn brauchte! „Oh, cool, du hast einen Raum hergezaubert!“ „Ja. War dir vorher nicht bekannt, was der Raum der Wünsche ist?“, fragte Voldemort überrascht, „Dachtest du etwa, es wäre ein normaler Raum?“ Sie war wirklich ein Schlammblut durch und durch! „Naja, schon irgendwie, ich hatte ja nie Freunde, die hier aufgewachsen sind und mich irgendwie eingeweiht haben, was das für ein Raum ist.“ „Naja, dafür hast du ja jetzt mich“, Voldemort grinste sie an, „Der Raum der Wünsche ist auch immer passend für das Event und taucht entweder dann auf, wenn du ihn dringend brauchst oder aber wenn du dreimal vor dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten auf und ab gehst und dir den Raum feste vorstellst. Du kannst auch nachträglich Dinge hinzufügen, wenn du zum Beispiel das Bedürfnis hast, schwimmen zu gehen, kannst du dir ein Hallenbad wünschen und wenn dir dann die Pommes fehlen, kannst du dir noch ein Schwimmbadrestaurant und andere Gegenstände hinzuwünschen.“ „Cool“, staunte sie und sah, wie er die Tür schloss, „Kann uns jetzt niemand finden?“

„Nein, wir sind ungestört“, informierte Voldemort das Mädchen, „Such dir einen Platz.“ Sie setzte sich auf einen Sessel und nahm den heißen Tee. „Ah, der tut gut, ich habe nämlich vom vielen Weinen und Klagen vierundzwanzig zu sieben Halsschmerzen. Aber worum geht es überhaupt bei unserem Gespräch, du wolltest mit mir über etwas sprechen.“ „Exakt. Hör zu, in den Sommerferien muss ich immer ins Waisenhaus und darauf habe ich absolut keine Lust. Du hast mir ja versprochen, dass du dich für meine Hilfe revanchierst, habe ich recht?“, prüfend sah er sie aus seinen dunklen Augen an. „Ja, klar, wie lautet die Forderung?“, fragte sie. „Kann ich die Ferien bei dir verbringen? Das wäre eine große Hilfe“, er nippte an seinem Tee. „Also die ersten drei Wochen wird schwierig, da sind wir weg, aber die letzten drei Wochen auf jeden Fall. Vorausgesetzt, du hast kein Problem damit, dass meine Eltern erst in der letzten Woche zurückkommen und die zwei Wochen davor meine Stiefcousine und ihr Mann auf uns aufpassen. Wenn ich ehrlich bin, sind die sowieso cooler als meine Eltern. Aber halt jung und wenn die da sind wird es wahrscheinlich die ganze Zeit Essen vom Caterer oder vom Dönermann geben und die beiden werden unser Haus ziemlich auf den Kopf stellen. Bevor meine Eltern wiederkommen, müssen wir gründlich aufräumen. Aber wenn du damit kein Problem hast…“, sagte sie, „Ich muss mal fragen, ob mein Vater darauf klarkommt, dass ich magischen Besuch mitbringe, er kann mich schon nicht leiden, weil ich eine Hexe bin.“ „Ich hasse Muggel, die sich etwas darauf einbilden, dass sie Muggel sind“, knurrte Voldemort, „Eigentlich sollten Muggel uns die Füße küssen!“ Ella lachte. „Mit dieser Einstellung wird dich mein Vater auf jeden Fall bei uns aufnehmen“, scherzte sie mit leicht ironischem Unterton. „Er muss davon ja nicht erfahren und wenn deine Stiefcousine und ihr Mann uns den nötigen Respekt entgegenbringen, kann ich mich beherrschen“, meinte Voldemort und fuhr sich durch die pechschwarzen Haare. Seine Welle fällt so perfekt, dachte sich Ella und schaute ihn verträumt an.

Dann fing sie sich wieder. „Vivien und Jonathan sind definitiv nicht respektlos uns gegenüber und sie wissen nicht einmal, dass ich eine Hexe bin. Mein Vater hat das vor allen so gut es geht verheimlicht.“ „Wären sie es denn, wenn sie wüssten, dass du eine Hexe bist?“, er musste an seinen Muggelvater denken. Ob er seine Mutter vielleicht verlassen hatte, weil sie eine Hexe war und er es erst später herausgefunden hatte? So ausgrenzend, wie er Muggel erlebt hatte, könnte er sich das gut vorstellen. Dabei waren Muggel Zauberern und Hexen doch unterlegen und sollten diese eigentlich als Gottheiten verehren und ihnen dienen! „Ich denke nicht, dass sie dann respektlos wären, wenn sie es wüssten. Vivien hat tatsächlich geglaubt, ich hätte absichtlich Streiche gespielt und fand das witzig. Sie war selbst Revoluzzerin an ihrer Muggelschule. Die Firma, bei der meine Stieftante arbeitet, hat eine Zweigstelle in Deutschland, weshalb Vivien dort auch eine Weile gelebt hat und weil dort ein paar Lehrer ziemlich feindlich gegenüber Ausländern eingestellt waren, hatte sie sich einen Spaß daraus gemacht, Lehrer zu pranken. Von daher war sie grundsätzlich auf meiner Seite und sie findet meinen Vater spießig.“ „Darf ich fragen, warum du überhaupt eine Stiefcousine hast?“ Voldemort war sehr interessiert daran, ob sich in ihrer Familie auch irgendjemand getrennt hatte, so wie seine Eltern. „Weil meine Stieftante und mein Stiefonkel sich ein Kind gewünscht haben“, sagte Ella schelmisch, „Ne, war ein Witz.“ Ihr Miene wurde leicht traurig. „Meine Oma ist recht früh an einem Schlaganfall verstorben, also die Oma mütterlicherseits. Mit 59 Jahren. Thrombophilie heißt diese genetische Veranlagung zu Gefäßverstopfungen, wenn ich mich nicht irre. Mein Opa hat dann zehn Jahre später meine Stiefoma kennengelernt, er wollte dann auch nicht alleine sein. Was auch verständlich ist, wenn man so früh eine geliebte Person verliert. Meine richtige Oma habe ich nie kennengelernt.“ „Das ist traurig“, sagte Voldemort, auch wenn er über jeden toten Muggel froh war, aber das Image als Musterschüler musste gewahrt werden. „Ja, gewissermaßen schon, aber vielleicht ist das auch Schicksal, weil sonst hätte ich Vivien nie kennengelernt und die ist echt cool, auch wenn ich sie früher nur sehr selten sehen konnte. Aber sobald sie erwachsen war, ist sie wieder zurück nach England gezogen, wegen Oxford. Deshalb kommt sie mittlerweile etwas häufiger zu uns nach Nordirland zu Besuch. Mit Jonathan und ja, ich habe vergessen, zu erwähnen, dass sie mittlerweile auch ein Baby bekommen haben, Richard heißt der Kleine. Ich bin schon so gespannt darauf, ihn kennenzulernen und auf den Arm nehmen zu dürfen, Babys sind sooooooo süß“, schwärmte Ella.

Ne, oder? Voldemort konnte sich für Babys absolut nicht erwärmen und es graute ihm davor, eventuell nachts durch das Babygeschrei geweckt zu werden. Außerdem empfand er bei jedem Baby, welches viel Aufmerksamkeit von seiner Mutter und Teenagerinnen aus der Verwandtschaft, welche ganz offensichtlich zu viele weibliche Hormone hatten, erhielt, extrem viel Neid. Als er ein Baby war, ging er bei den vielen kleinen Kindern aus problematischen Haushalten und dem wenigen Personal komplett unter. Mrs Cole, Mrs Sweeney und die damalige Leiterin des Waisenhauses hatten ihn zwar schon ab und zu auf den Arm genommen, ihm ein Fläschchen gegeben und ihn gewickelt, aber das war es auch schon gewesen. Meistens, wie er aus den Erzählungen von Mrs Cole wusste, waren häufig irgendwelche anderen Kinder dazwischengefunkt, um sich gegenseitig zu verpetzen oder weil sie etwas von Mrs Cole haben wollten und weil Tom nur selten weinte, widmete sich Mrs Cole natürlich zuerst den Kindern, die am lautesten quengelten. „Habe ich irgendwas Falsches gesagt? Ich hätte dich vorwarnen sollen, dass sie ein Baby dabei haben, oder? Dachte ich mir, dass das ein Problem sein könnte, schließlich sind die meisten Jungs deines Alters von Babys genervt. Die väterlichen Gefühle stellen sich leider erst sehr spät ein“, seufzte sie. „Was für väterliche Gefühle?“, knurrte Voldemort, „Ich habe niemals vor, Vater zu werden! Und meinen Vater hasse ich. Er hat mich verlassen.“

Mist, er hatte ihr etwas Privates erzählt. Aber das war ihm einfach so herausgerutscht und weil sie selbst auch so offen über ihre wundesten Punkte sprach, hätte er genug Dinge, die er weitererzählen könnte, wenn sie es wagen sollte, seine Privatangelegenheiten auszuplaudern. „Oh, ich kann dich total gut verstehen, dass du ihn hasst. So etwas kann man einem Kind nicht antun“, sagte Ella mitfühlend. „Korrekt“, fuhr er fort, „Außerdem musste ich seinetwegen mein gesamtes Leben an dem unseligen Ort namens Wool’s Orphanage verbringen, mit vielen anderen Kindern, die mir größtenteils einfach nur unsympathisch sind.“ „Das ist gemein von ihm, ich stelle mir das doppelt schrecklich vor. Erstens, weil er dich abgelehnt hat und zweitens, weil die Umgebung unsympathisch ist und es ist nicht in Ordnung, wie er dich behandelt hat. Darf ich fragen, was die Kinder dir angetan haben?“ „Du darfst. Ich könnte dir jetzt nicht konkret eine Sache sagen, die sie gemacht haben, das zieht sich einfach über Jahre hin. Ich weiß nicht, ob du dich schon einmal über Kinderheime und Waisenhäuser informiert hast, aber die tägliche Umgangsweise ist einfach eine andere als in einer gut funktionierenden Familie. Ein Beispiel ist, dass Billy Stubbs mich einfach, als ich drei Jahre alt war, heftigst verprügeln wollte, nur, weil ich versehentlich seinen Turm zerstört habe. Ich wünschte, ich hätte es damals nicht aus Unachtsamkeit getan, sondern mit Absicht und ich wünschte, ich hätte noch mehr zerstört als nur diesen blöden Turm. Aber ich habe ihn dann blitzschnell in die Hand gebissen, bis er geblutet hat. So, würde ich sagen, lief so ziemlich jeder zweite Tag im Wool’s Orphanage ab“, informierte Voldemort sie. „Oh, dann kann ich mir echt vorstellen, dass dir dein Leben dort sehr schlecht gefallen hat und ich kann gut nachvollziehen, dass du einen großen Hass auf deinen Vater entwickelt hast, der dich in diese missliche Lage gebracht hat. Wenn du nicht ins Wool’s zurück möchtest, kann ich, hoffe ich zumindest, meine Eltern irgendwie dazu überreden, dass du jede Sommerferien zu uns kommen kannst.“

Solch eine ergebene Dienstmagd! Okay, sie hatte sich ihr Überleben gesichert. Lebendig war sie für ihn nützlicher als tot und sollte ihre Familie angenehmer sein, als die Kinder im Wool’s, mit denen ihn ja teilweise echt eine nahezu lebenslange Feindschaft verband, dann würde er auf jeden Fall die Sommerferien tausendmal lieber bei ihr als im Wool’s verbringen. Und so lange sie nicht mit irgendwelchen Schülern im Streit lag, schien ihr Gemütszustand auch einigermaßen stabil zu sein. Sie würde eventuell eine erträgliche Gesellschaft für ihn abgeben, Schlammblut hin oder her. „Willst du noch einen weiteren Tee haben, oder irgendein anderes Getränk?“, wollte er wissen, als sein Blick auf ihre leergetrunkene Tasse fiel. Er könnte auch ein weiteres Getränk gebrauchen! Er blickte auf die Uhr. Sie hatten noch etwa zwanzig Minuten und irgendwie war es angenehm, Zeit mit ihr zu verbringen. Ihm war dann nicht mehr so langweilig und es war auch eine willkommene Abwechslung zu seinen Plänen, mit denen er zurzeit sowieso nicht vorankam. „Ich hätte gerne einen Ananas - Smoothie, wenn es geht, Ananas enthält ja Enzyme und das soll schlank machen“, sagte sie und lehnte sich gemütlich in ihrem Sessel zurück. „Oh mein Gott, ist der bequem, das muss ich mir echt merken, dass man sich so etwas wünschen kann. Wäre kein Unterricht, würde ich nur allzu gerne einen Mittagsschlaf hier halten!“ Voldemort lachte und wünschte sich den Ananas – Smoothie und einen Orangensaft herbei. Auf einmal standen beide Getränke jeweils vor ihnen auf dem Tisch. „Oh, Dankeschön!“, gierig trank Ella ihren Smoothie in ungefähr drei großen Schlucken leer. „Ich besorge dir Nachschub“, beschloss Voldemort und schon stand ein neues Glas vor ihr. „Echt lieb von dir, so ein Gentleman“, gurrte Ella begeistert. „Mache ich doch gerne. Außerdem bist du auch sehr hilfsbereit. Bist du sicher, dass du keine Hufflepuff bist?“

„Ach, ich dachte, du bist der Ansicht, Hufflepuffs haben keine Qualitäten? Sollte das ein Diss sein?“, fragend zog sie eine Augenbraue hoch. „Nein, nein, ich finde mittlerweile, Hufflepuffs können schon sehr hilfreich sein, dadurch, dass sie so ein offenes Herz haben“, sagte Voldemort. Würde man hilfreich durch nützlich ersetzen, hätte er nicht gelogen. „Tatsächlich hätte ich auch eventuell nach Hufflepuff gehen sollen, was Verständnis und Hilfsbereitschaft angeht, aber manchmal freue ich mich irgendwie auch, wenn es mir schlecht geht, dass es anderen auch nicht besser geht oder bin enttäuscht, wenn es anderen besser geht als mir. Und Hufflepuffs wären nicht so egoistisch, sondern können sich auch für andere freuen, wenn es ihnen schlecht geht, denke ich mal.“ „Ja, aber das kann ich nicht verstehen, wie jemand so sehr zur Selbstaufgabe neigen kann“, pflichtete Voldemort ihr bei. „Ich tatsächlich auch nicht, ich bin extrem von meinen Emotionen getrieben. Manchmal war ich auch enttäuscht, wenn Maddy sich mit einer Freundin traf oder insgeheim froh, wenn sie sich mit einer zerstritten hatte, weil sie dann eine Leidensgenossin von mir war und sie kein cooleres Leben hatte als ich.“ „Wir haben viel gemeinsam“, stellte Voldemort fest und lächelte sie an. Er hat so ein süßes Lächeln und so schöne, wohlgeformte Lippen. Und diese dunkelgrauen Augen mit dem leichten Blaustich in der Mitte!, dachte sie und lächelte mit geröteten Wangen zurück. Sie war ihm verfallen und ihn freute es jedes Mal, wie schnell er alle Mädchen durch sein Aussehen dazu bringen konnte, ihm aus den Händen zu fressen. Es war einfach zu leicht! Sein Blick wanderte zu der Uhr an seinem Handgelenk. „Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Weg zum Unterricht machen. War jedenfalls schön mit dir. Wann weißt du, ob das mit den Sommerferien klappen wird?“ „Ich denke, Ende der Woche. Wollen wir uns dann wieder treffen? Im Raum der Wünsche?“, sie trank ihren Ananas – Smoothie leer und stellte das Glas neben die anderen auf den Tisch. „Ja, gute Idee. Ich kann dann zuerst wieder in der Mittagspause nach dem Essen auf dich warten und dann lassen wir diesen Raum wieder entstehen. Falls du noch irgendwie einen Wunsch für eine Location hast, lass es mich wissen“, sagte Voldemort und stand auf.

Ella erhob sich ebenfalls und strich ihre Haare nach hinten. Er begleitete sie zur Tür. „Warte“, er drehte sie zu sich herum und zog sie zu einer Umarmung leicht an sich. Er würde es schaffen, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebte und alles für ihn tun würde, was er verlangte. Schlammblut hin oder her, er musste sie in sich verliebt machen, damit sie eine ergebene Dienstmagd für ihn wurde. Leider konnte er an Hogwarts keine schwere Gewalt gegen zu viele Personen verwenden, weshalb er seinen Charme nutzen musste, um zu bekommen, was er wollte. Ella schoss Röte ins Gesicht und ihr Herz schlug schneller, als er seine Arme um sie schlang und sie an seine Brust zog. Nach einer gefühlten Ewigkeit umarmte sie ihn zögerlich zurück. Sein Deo riecht so unfassbar gut, einfach alles an diesem Jungen ist göttlich. Womit habe ich es nur verdient, dass sich solch ein Schönling, der wirklich jede haben kann, ausgerechnet für MICH interessiert? Das muss ein Traum sein, dachte sich Ella und Voldemort grinste in sich hinein. Sein Plan ging voll auf und sie nahm ihm seine Nummer ohne zu zweifeln ab. Er war solch ein guter Schauspieler! Und auf sein AXE Deo, welches er sich immer zu Dutzenden kaufte, wenn er in die Muggelwelt musste, kam bei den Mädchen definitiv gut an. Allerdings duftete Ella auch verdammt gut nach Zitrone, stellte er fest, und wenn er an ihr roch, musste er irgendwie an einen wunderschönen antiken Garten in Italien denken, in welchem ein paar Zitronenbäume standen. Nein, ich darf mich nicht von einem Schlammblut angezogen fühlen, ich darf als finsterer Lord nicht einmal DENKEN, dass irgendetwas an einem widerlichen Schlammblut in irgendeiner Form attraktiv sein könnte, dachte Voldemort geschockt und negativ überrascht von sich selbst. Nur Tiere gaben der Macht der Instinkte und Pheromone nach und Voldemort hielt sich für zu hoch für etwas dieser Art. Vorsichtig löste er sich von Ella. „Mach’s gut und bis in einer Woche dann!“ Er hielt ihr die Tür auf. „Bis… bis d…dann“, stotterte Ella und lief durch die Tür nach draußen. Voldemort folgte ihr und der Raum verschwand, sobald die beiden ihn verlassen hatten. Zum Abschied winkte er ihr zu, bevor er in den Unterricht ging, zufrieden mit sich selbst, dass er es eventuell geschafft hatte, sich zumindest für die zweite Hälfte der Ferien eine andere Unterkunft als das Waisenhaus zu sichern und Ella durch simple Tricks und Manipulationsmittel komplett um seinen Finger zu wickeln. Die hatte er im Sack!

 

Nach diesem Treffen sah Ella ihn mit anderen Augen an. Wenn sie sich begegneten, hatte sie immer dieses breite Lächeln auf ihren Lippen und ihre Wangen waren stark gerötet. Bingo! Er hatte es geschafft! Nun musste er nur noch abwarten. Nach einer Woche, in der auch die ZAG Prüfungen stattfanden und er alle Hände voll zu tun hatte, war es endlich soweit und beide trafen sich im siebten Stock vor dem Gemälde von Barnabas dem Bekloppten. Verlegen sah Ella zu Boden, als er auf sie zulief. „Hallo, Ella, schön, dich zu sehen. Schick siehst du aus“, schmeichelte sich Voldemort bei ihr ein. „Dankeschön“, sie kicherte nervös, „Kann ich nur zurückgeben. Wie waren eigentlich deine ZAG Prüfungen?“ „Ich schätze, recht erfolgreich. Ich hatte keine Schwierigkeiten, was Fachwissen und so anbetrifft“, sagte Voldemort, „Und bei dir?“ „Tatsächlich waren die auch wieder recht in Ordnung, ich hatte diesmal fast alle Fragen beantworten können“, gab sie zurück. „Das freut mich für dich“, log Voldemort, obwohl es ihn gar nicht freute, dass ein Schlammblut durchkam, aber egal. Verdammte Magieräuber! (Nicht meine Meinung. Voldemort: Lass jetzt mal endlich die Zensur. Ich: Hey, das ist eine Biografie und wird nicht für politische Zwecke missbraucht. Sonst kannst du die alleine schreiben.) „Nun, irgendwelche Wünsche für eine Location?“, erkundigte sich Voldemort. „Oh ja, gerne eine luxuriöse Hotelbar mit irgendeiner passenden Musik dazu. Was wird da gespielt? Jazz? Egal, es war schon immer mal mein Traum in einer Luxushotelbar einen Cocktail mit Eiswürfeln und Schirmchen zu trinken, die Musik ist da nicht so wichtig“, schwärmte Ella, „Und ein hautenges Kleid zu tragen wie die feinen Damen. Könntest du vielleicht noch eine Umkleide hinzufügen?“ „Für die Dame immer gerne“, Voldemort regte sich darüber auf, so charmant sein zu müssen. Hatte dieses anspruchsvolle Schlammblut sonst noch irgendwelche Extrawünsche? Und diese Earrape Musik! Er bereute es, höflich gefragt zu haben, was für eine Location sie mochte. Vor allem aber empfand er größte Empörung darüber, dass sie mit ihren Tommy Hilfiger Klamotten so tat, als hätte sie noch nie in einem Luxushotel an der Bar etwas getrunken. Wollte dieses Bonzenkind ihn auf den Arm nehmen?

Er beschloss, vorsichtig und in aller Höflichkeit nachzufragen, auch wenn seine Wut nur so brodelte. „Darf ich fragen, warum du noch nie in einer Luxushotelbar warst, obwohl ihr euch das mit Sicherheit leisten könnt?“ Ihr Gesicht verfinsterte sich. „Zimmerarrest. Maddy ist immer mit meinen Eltern im schicken Kostümchen runter an die Bar gegangen, konnte alkoholfreien Cocktail mit Schirmchen trinken und mit hübschen Jungs flirten, während ich oben im Hotelzimmer bleiben musste. Mit Diätmüsli und Ananassaft. Mein Vater hatte Angst, es könnten irgendwie seltsame Dinge in meiner Nähe passieren und das würde seinem guten Ruf schaden und der Cocktail würde meiner Figur schaden, obwohl es da sowieso nichts mehr zu retten gibt, seien wir mal ehrlich. Er ist ein hochbezahlter Schönheitschirurg und will einfach bei der High Society der Muggel landen können. Eine dicke Hexe als Tochter ist dort nur ein Klotz am Bein.“ Eine Träne rollte ihre Wange herunter. Konnte sie nicht endlich mal mit diesem ewigen Gejammer aufhören? „Dafür hast du jetzt in der Zauberwelt uneingeschränkte Möglichkeiten, Locations aufzusuchen, an denen du gerne sein möchtest. Darf ich bitten?“, eine Tür erschien und Voldemort hielt sie ihr auf. Leise Jazz Musik ertönte und staunend betrat Ella die elegante Hotelbar. Der Boden war in einem edlen schwarzen Holz und der Tresen ebenfalls. Zwei mit weichem Leder gepolsterte Barhocker standen bereits am Tresen und vor den Hockern standen schöne bunte Cocktails mit farblich passenden Schirmen. Ella quietschte vor lauter Entzücken auf. „Jetzt nicht gleich in Ohnmacht fallen“, zog Voldemort sie auf. Er musste einen netten, charmanten und unterhaltsamen Gentleman spielen, der manchmal auch ein paar neckische Sprüche losließ. „Darf ich die feine Lady zum Umkleideraum begleiten?“, er hielt ihr einen Arm hin. Mit hochrotem Gesicht hakte sich Ella bei ihm unter und folgte ihm. Zielstrebig steuerte er einen Aufzug an, welcher sich wie von Geisterhand öffnete und dessen Boden aus Marmor war.

„Wow, dein Vorstellungsvermögen ist echt beeindruckend!“, himmelte Ella hin an, „Du bist ein großartiger Zauberer!“ „Danke, das freut mich“, Voldemort grinste leicht überlegen. Sie fuhren mit dem Aufzug ein Stockwerk nach oben. „Bitteschön“, Voldemort geleitete sie durch die offene Tür und deutete den Gang entlang, welcher zu einer golden umrahmten Tür aus dunkelbraunem Holz führte. „Such dir eins der Kleider aus, ich hoffe, sie gefallen dir.“ „Dankeschön, darf ich noch einen Wunsch äußern? Hast du vielleicht auch schwarze Strumpfhosen mit Muster, damit meine Schenkel nicht so dick aussehen?“ „Deine Figur ist zwar absolut hinreißend, aber wenn dir das lieber ist, dann sie einmal in den Schrank.“ Aufgeregt lief Ella auf die Tür zu und öffnete diese. Im Kleiderschrank waren drei verschiedene Kleider, doch das eine trägerlose schwarze Kleid mit dem tiefen und geschnürten Ausschnitt sagte ihr besonders zu. Cups waren bereits darin enthalten, sodass sie keinen BH darunter zu tragen brauchte. Außerdem fand sie noch schwarze Handschuhe, eine formende schwarze Stützstrumpfhose und samtene hochhackige Schuhe in derselben Farbe vor. Sie war begeistert. Voldemort, beziehungsweise aus Sicht der ahnungslosen Ella immer noch Tom Riddle, schien einen ähnlichen Geschmack zu haben wie sie. Er schien den Raum verlassen zu haben und hatte die Tür geschlossen, sodass sie sich in Ruhe umziehen konnte. Sie hatte endlich jemanden, der freiwillig Zeit mit ihr verbrachte und dazu auch noch genau zu ahnen schien, was sie liebte. Sie waren echt Seelenverwandte, dachte das arme Mädchen, welches auf den Charme eines malignen Narzissten hereingefallen war, ohne sich dessen bewusst zu sein. Beschwingt stellte Ella sich vor, wie Lautsprecher mit angenehmen Liebesliedern in dem Raum waren, während sie sich umzog und prompt ertönte ihre Lieblingsmusik. Es war zum ersten Mal herrlich eine Hexe zu sein!

Sie blickte sich im Raum um und ihr fiel ein riesiger Spiegel auf. Sie öffnete ihren BH und warf diesen auf einen Stuhl, welcher in der Ecke stand. Nun hatte sie nichts mehr an bis auf ihren schwarzen Tanga mit Spitze. Sie musterte ihren nahezu nackten Körper. Das Einzige, was sie an ihrem Körper mochte, waren ihre runden, wohlgeformten Brüste. Ihre Hüften waren für ihren eigenen Geschmack und den ihres Vaters viel zu breit und ihre Schenkel erst… Weiches, leichenblasses Fleisch. Sie seufzte und schlüpfte schnell in ihre dunkle Strumpfhose, welche ihre Beine optisch schlanker wirken ließ. Dann stieg sie in ihr Kleid und schnürte es zu. Doch als sie wieder in den Spiegel sah, erstarrte sie. Sie sah gar nicht mal so schlecht aus in diesem Kleid! Die Schnürung formte eine schmale Taille und drückte ihre ohnehin schon eins a geformten Brüste leicht zusammen und nach oben, sodass diese noch größer und runder aussahen, als sie sowieso schon waren. Daraufhin kam ihr eine Idee. Sie würde sich richtig verführerisch zurecht machen und sie hoffte, dass er dann ihre romantischen Gefühle, die sie für ihn schon seit ihrer ersten Begegnung im Hogwarts Express empfunden hatte, erwidern und mehr als nur ein unscheinbares pickeliges Schulmädchen in ihr sehen würde. Mit schelmischem Lächeln auf den Lippen stellte sie sich Highlighter, Bronzer, einen Pinsel und eine BB Creme gegen Akne vor, welche auch prompt vor ihr auf dem Stuhl stand. Vor dem Spiegel konturierte sie sich ihre Brüste und deckte ihre Akne ein wenig mit der BB Creme ab. Mascara hatte sie vergessen, doch dank ihres Vorstellungsvermögens war diese auch sofort zur Stelle, sogar eine wasserfeste. Nachdem sie sich geschminkt und zum ersten Mal in ihrem Leben keinen Schreikrampf vor ihrem Spiegelbild bekommen hatte, zog sie sich ihre Handschuhe und hochhackigen Schuhe an und öffnete die Tür.

Voldemort, der wie immer super sexy aussah, mit seinem schwarzen kurzärmeligen T-Shirt, welches er in seiner freien Zeit bei der Hitze anstelle der Schuluniform trug und welches sich seinen harmonischen Körperbau perfekt betonte, hatte brav im Gang gewartet und hob den Kopf, als ihm Ella recht unbeholfen auf den hohen Schuhen entgegengelaufen kam. Leicht überrascht starrte er sie an. Sie hatte echt eine Verwandlung durchgemacht! Wäre der finstere Lord nicht zu stolz, sich das einzugestehen, würde er definitiv sagen, dass sie verdammt heiß aussah. Die perfekt betonten Brüste, die langen, gebogenen Wimpern zu den runden, hellblau schimmernden Augen, ihre glatten, dunklen Haare und dieses unfassbar niedliche kleine Stupsnäschen zu den runden Wangen, sie sah einfach wahnsinnig attraktiv aus. Aber er war zu stolz. Sie musste sich in ihn verlieben, damit er sie dazu bringen konnte, zu tun, was er wollte, er hatte ganz sicher nicht vor, ihren Reizen zu verfallen. Dennoch musste er natürlich nach außen hin den aufmerksamen Gentleman mimen und er streckte ihr erneut den Arm hin, als sie kurz davor war, mit ihren Schuhen umzuknicken. „Ich helfe dir. Das Kleid, das ich dir ausgesucht habe, steht dir übrigens vorzüglich“, vielsagend hob er die Augenbrauen und Ella wurde trotz ihres Make-Ups puterrot und senkte ihren Blick. Es war zu köstlich, sich das anzusehen, was ein kleines Kompliment von seiner Seite für eine große Wirkung auf sie hatte. Er hatte sie in der Hand! Die beiden fuhren mit dem Aufzug zurück in die Bar und setzten sich nebeneinander.

„Der Cocktail ist lecker. Ist der mit Alkohol?“, wollte Ella wissen. Voldemort grinste überlegen. „Ja“, informierte er sie, „Oder gehörst du etwa zu denen, die sich nicht mit Anstand betrinken können?“ „Hab ich noch nicht ausprobiert“, murmelte Ella und nahm erneut einen Schluck. Voldemort gefiel insgeheim der Gedanke, sie abzufüllen, sodass sie die volle Kontrolle über sich selbst verlor. Sein Cocktail hingegen enthielt keinen Alkohol, aber das musste er Ella ja nicht auf die Nase binden. „Also, kommen wir zum Thema, was sagen deine Eltern?“ „Du kannst kommen“, Ella wandte ihm ihr Gesicht zu und lächelte ihn an. Irgendwie hatte sie ja schon ein süßes Lächeln, aber gutes Aussehen musste gar nichts heißen. Schlammblut blieb Schlammblut, gutes Aussehen hin oder her. In ihren Adern floss Muggelblut und das machte sie für ihn schon so abstoßend, dass keine anderen Reize Ella in irgendeiner Form für ihn attraktiv machen könnten. „Echt? Auch wenn dein Vater so sehr gegen Zauberer und Hexen ist?“ „Ja, hat zwar viel Überzeugungskraft gebraucht, aber als ich ihm gesagt habe, dass du gut aussiehst, da war die Sache geregelt. Verdammter Schönheitschirurg. Oh… Mir… mir.. ist… so… so schwindelig“, sie stützte ihren Kopf in ihre Hand und ihr Blick wirkte leicht abwesend. Voldemort grinste in sich hinein. Es war einfach zu lustig für ihn, anderen Schaden zuzufügen, einfach so zum Spaß. Diese dazu zu bringen, ihm hilflos ausgeliefert zu sein. „Oh Gott, mir…mir wird so… so… so an… anders. Hilf… Bitte hilf mir… I…Ich brauche… einen… einen Arzt“, lallte sie und sank über dem Tresen in sich zusammen.

Anscheinend war sie ohnmächtig. Mit einem diabolischen Grinsen beobachtete Voldemort ihren erschlafften Körper, ihre geschlossenen Augen, die leichenblasse Haut und ihren leicht geöffneten Mund. Er würde sicher keinen Arzt für sie holen! Außerdem war wirklich nur wenig Alkohol in dem Cocktail gewesen, sie würde schon wieder auf die Beine kommen. Aber dieser eine Moment war einfach zu lustig für ihn gewesen. Sie vertraute ihm blind, ohne ihn zu kennen und nahm einfach Getränke von ihm an. Er hätte sie reintheoretisch vergiften können und ihr so viel mehr Schaden zufügen können und dieses Gefühl von uneingeschränkter Macht verlieh ihm einen gewissen Kick. Er konnte selbst nicht verstehen, was er daran so toll fand, ihr blindes Vertrauen in ihn auszunutzen, wahrscheinlich einfach die Bestätigung dafür, dass er mit ihr anstellen konnte, was er wollte und sie ihm komplett ausgeliefert war. Mit einem zufriedenen Lächeln warf er noch einmal einen kurzen Blick auf Ella, welche so gefühlt halbtot über dem Tresen hing, das halbvolle Glas noch vor sich stehend und sein Glas stand leer daneben, nur noch die Eiswürfel und Schirmchen waren darin. Dann öffnete er die Tür und verließ den Raum, ohne sich in irgendeiner Form um Ella zu kümmern.

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