
Prolog
Erst als die Uhr Mitternacht schlug, erklärten sich alle Fragen, die ich mir je im Leben gestellt hatte. Wind schlug meine Haare umher, ich viel fast vom Astronomieturm, aber, ich wusste endlich, was ich entgegen blickte. Dem Krieg. Dem alles endenden Krieg… der letzte, so wie man sich zu munkelte.
Es war mein letzter Krieg.
Meine letzte Stunde. Und doch lächelte ich, wie noch nie zuvor.
Ich hatte ein langes Leben hinter mir.
Alles was angefangen hatte, fing hier an und ich war mir zu hundert Prozent sicher; ich würde es auch hier enden lassen. Nicht nur, dass es dann eine gewisse Symbolik hätte, wie das Alpha und Omega auf den Kerzen in einer Kirche, für Anfang und Ende stehend… nein, mit meinem Tod sollte nicht nur ich enden.
Auch der Feind würde mit mir in den Tod stürzen. Und damit hätten wir gewonnen. Nach allem, was ich durchleben musste, um wieder an diesen Punkt hier zu kommen, es war all das wert.
Denn es wäre alles vorbei.
Der Schmerz, die sinnlosen Tode, die Schreie in meinem Kopf, die sich schon seit Jahren nach meinem Tod sehnten. Nicht das meine Gedanken dafür verantwortlich waren, dass ich sterben wollte. Nein, dass Thema war für mich schon lange gegessen. Aber leider… leider wusste ich, dass es so nur möglich war, den Feind zu töten. Und deswegen musste es Enden.
Doch als der Wind mich wieder mit sich zog für ein letztes Mal und mich in der Gegenwart absetzte, war kein Krieg in Sichtweite. Kein einziger Mensch war hier oben, na ja, mal abgesehen von mir.
Der Turm wurde nicht beschossen, die Wände waren heile und nur die Sonne machte sich auf meinem Gesicht breit, so, dass sich meine Augen erst einmal daran gewöhnen mussten und ich mehrfach blinzelte. Eben war ich noch in der Vergangenheit… es war gerade Mitternacht, ich war von dem plötzlichem Sonnenschein überrascht.
Aber wie konnte es sein, dass ich doch nicht in einem Krieg gelandet war? Ich drehte mich einmal, zweimal, nein, sogar ganze dreimal um mich selbst, was, wenn ich es so recht bedenke, wohl ziemlich lustig aussehen musste. Alles war in Ordnung.
Die Welt war heil, sie war still und alles was ich erwartet hatte,… tja. Ich denke, dass würde noch lange dauern, bis befürchtete Situation einschlagen wird. Hier war es ruhig. Hier war es friedlich.
Vielleicht war ich doch nicht in der Gegenwart. Vielleicht… vielleicht bin ich immer noch in derselben Zeit, bloß circa fünf Stunden später. Vielleicht war ich immer noch verloren in der Zeit ohne einen Weg daraus.
Ich fiel zu Boden. Meine Hände vielen auf den kalten Stein, meine Knie schmerzten, weil die Steine unter ihnen ungemütlich waren. Mein Blick senkte sich jedoch nicht.
Er erhob sich. Er erhob sich zu all den verblassenden Sternen, zu der aufgehenden Sonne und zum Horizont. Ich blickte in die Ferne und doch, kam mir alles so bekannt vor.
Jede Zeitreise war Kräftezehrend. Nach der ersten war ich auch so auf den Boden gefallen und ich konnte mich noch gut daran erinnern, dass ich stundenlang dort saß und nur die Landschaft anstarrte.
Doch dieses Mal war es was anderes. Beim ersten Mal wusste ich gar nicht, was mit mir geschah und wie ich plötzlich einer Sonne entgegen blickte, wo es doch vorher finsterste Dunkelheit gewesen war.
Nun dachte ich, es wäre das letzte Mal. Ich dachte, es würde zu Ende sein. Das ich nie wieder durch die Zeitreisen müsste. Aber es war wohl doch nicht das letzte Mal. Das würde es vielleicht nie geben.
Um meinen sehnsüchtigen Wunsch nach dem Tod des Feindes besser zu erklären, sollte ich ein paar Jahrhunderte zurück springen.
Nicht das ich damit meine, ins Jahr 1800 irgendwas zu springen, nein, dass wäre absurd dort anzufangen. Ich meinte eher meinen 11. Geburtstag, als ich meinen Brief für Hogwarts, die Schule von Hexerei und Zauberei bekam. Denn dort fing alles an…