Neuer Anfang

Harry Potter - J. K. Rowling
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Summary
Nach dem Krieg beginnt in der Zaubererwelt der Wiederaufbau. Hogwarts wird restauriert, den Gefallenen wird gedacht und auch ehemalige Feinde wie Draco Malfoy erhalten eine zweite Chance. Bei einem Treffen in der Winkelgasse versöhnen sich Draco und Ron überraschend. Eine Einladung zu einer WG-Party markiert den Beginn eines echten Neuanfangs – mit Freundschaft, Humor und Hoffnung.Die Rechte der Figuren gehören J.K. Rowling, die Geschichte ist von mir.
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Chapter 1

Ein neuer Anfang

Es gab erhebliche Verluste auf beiden Seiten, doch Lord Voldemort war besiegt- von Harry Potter- und nur noch eine dunkle, wenngleich auch schmerzhafte, unbequeme Erinnerung.

Beim Wiederaufbau von Hogwarts haben alle mitgeholfen.

Und das war auch dringend nötig, denn insbesondere der zerstörte Raum der Wünsche hätte sonst nicht wiederhergestellt werden können.

Danach gab es ein großes Fest, um den Sieg zu feiern und den Verstorbenen zu gedenken.
Es wurden für die Schüler Parvati Patil, Kevin Entwhistle, Linnaeus Yves, Naoki Kaza, Vincent Crabbe und vielen anderen ein weißer Gedenkstein auf dem Gelände mit ihren eingravierten Namen aufgestellt. Auf einem weiteren Stein, der hinter dem ersten stand, wurden die Erwachsenen Gefallenen der Siegerseite geehrt. Fred Weasley, Severus Snape, Alastor Moody und Charity Burbage waren einige der vielen Namen auf dem weißen Marmorstein.

Die großen Helden hatten alle drei eine Rede gehalten, um für Einigkeit, Zusammenhalt, magische Vielfalt und neue Brücken in ein neues Zeitalter zu bitten.
Wenn gleich zwei Drittel des Goldenen Trios nicht viel zur Entstehung der Reden beitragen durften, so standen sie doch selbstsicher hinter der Federführung ihrer geliebten Freundin.

Nach dem Krieg gab es viel zu tun für die Auroren, da noch immer viele Todesser auf der Flucht waren,nur wenige stellten sich freiwillig.

Um den Anhängern Voldemorts keine Chance zu geben, sich unter der Lüge, sie hätten unter dem Imperius gestanden, zu verstecken, wurden alle Verhandlungen nur mit Veritaserum durchgeführt.

Aber dennoch gab es bisher nur zwei Anhänger, die freigesprochen wurden: Narzissa Malfoy und ihr Sohn Draco. Sogar das Trio hat sich für einen Freispruch der beiden eingesetzt und ausgesagt.

Lucius Malfoy hat eine lebenslängliche Haftstrafe in Askaban bekommen.

Es waren bereits mehrere Monate vergangen und doch kam es einem so vor, als ob der Zauberer Krieg schon so lange vorbei und gleichzeitig gerade erst gestern gewesen wäre. Die Erinnerungen lagen in einer eigenartigen Zwischenwelt, eingefroren in der Zeit und doch lebendig in jedem Moment. Das Gefühl die Menschen, die gefallenen Freunde, würden gerade noch einen Witz erzählen, war allgegenwärtig. Man konnte ihre Stimmen fast hören, das Lachen, das dunkle Zeiten erhellte. Manchmal schien es, als hätte man vor einer Ewigkeit über diesen Witz gelacht, und manchmal, als wäre es nur ein Augenblick her. Und in diesen Momenten fühlte man sich ihnen so nahe, als ob der Krieg wirklich erst gestern gewesen wäre. Die Zeit hatte die Wunden ein wenig geheilt, aber die Narben waren geblieben, als stumme Zeugen einer Zeit, die vergessen werden würde.

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Drei Freunde gingen lachend durch die sonnendurchflutete Winkelgasse, als sie vor dem Schaufenster von „Flourish & Blotts" stehen blieben. Noch am Kichern und Gackern, alberten sie kurz rum, bis sie mit strenger Miene die dunkelgrüne Ladentür mit den Sprossenfenstern betrachteten.

„Jetzt wird es wieder ernst!" sagte das Mädchen und schnitt dabei eine Grimasse. „Ja." gab der größere Junge von sich neben dem Mädchen stehend und atmete einmal tief ein. „Lass uns hier keine Wurzeln schlagen, bis der Zug abfährt und das siebte Schuljahr beginnt! Na los ...Pans, Blaise!" kam es lachend von dem anderen, viel zu blass aussehenden Jungen, der fühlte, dass der Krieg noch immer tief in jedem von ihnen steckte.

Sie gingen mit einem Klingeln der Tür in den Laden, während das kleine Glöckchen an der Tür vor sich hin bimmelte . „Malfoy", kam es von der Seite zerknirscht. Die drei wandten sich um. Sie erstarrten beim Anblick. Dann straffte der Angesprochene die Schultern. „Ähem... Hallo Weasleb... sorry ... ich meine Weasley. Wie geht es dir?", kam es distanziert, aber so höflich wie nur möglich von Draco Malfoy. Weasley atmete tief durch und blinzelte. „Gut soweit. Und ..." Ronald atmete nochmal tief durch „... und selbst?"
Pansy Parkinson und Blaise Zabini tauschten vielsagende Blicke hinter Draco's Rücken. „Danke... ähm... ich..." er schien nach Worten zu suchen, wusste er doch, dass sein Gegenüber durch den Krieg seinen Bruder verloren hatte. „... ich kann mich nicht beklagen." sagte Malfoy schließlich leise.

Plötzlich kam ein riesiger Bücherstapel auf sie zu und dahinter kam ein wuscheliger Kopf zum Vorschein. Parkinson keuchte und blickte panisch, als sie Hermine Granger dahinter erkannte. „Waaas das ist die Lektüre für das neue Schuljahr?!" kreischte Pansy. „Oh... hi nein." sagte Hermine verdutzt. Sie betrachtete schon fast leidenschaftlich den Stapel ihrer geliebten Bücher. „Das sind die Schulbücher und zusätzliche Bücher aus verschiedenen Genres, um den Unterricht zu unterstützen". Ein Räuspern kam von Blaise: „Ich will dir nicht zu nahe treten, aber lebst du auch mal?" Er schaute ungläubig die etwa 30 Bücher an. „Das ist mein Leben..." sagte Hermine kleinlaut. „Mensch Hermine", kam es plötzlich von einem schwarzhaarigen Jungen, der dieses Gespräch aus sicherer Entfernung beobachtet hatte „Das ist Schule und nicht wirklich leben!" Alle fingen an zu lachen.

Das brach den Damm und der unbeholfene Austausch an Wörtern wurde nun selbstbewusster. Damit gab Draco sich einen Ruck und hielt Harry Potter die Hand hin: „Hallo, übrigens ihr beiden! Ich möchte mich nochmal bei euch für eure Aussagen für mich und meine Mutter bedanken. Das wa-". Doch sofort wurde er unterbrochen„ Das brauchst du nicht" sagte Ronald Weasley mit unergründlicher Miene und alle starrten ihn ungläubig an. „Weißt du, wir hatten unsere ... Differenzen, die uns teilweise schon in die Wiege gelegt wurden. Wir sind die Kriegsgeneration und haben genug ...Verluste erlebt. Wir ... wir müssen endlich nach vorne schauen. Das, wofür wir gekämpft haben, ist Akzeptanz, Toleranz, Gerechtigkeit, Freundschaft und Liebe. Jetzt wird es Zeit, dass wir genauso leben. Man ... man hat es dir angesehen, wie du dich gequält hast Malfoy und auch du warst du derjenige, der Harry den Zauberstab zuwarf und somit den Sieg erreichte. Weißt du, ich bin müde vom kämpfen und streiten. Lass uns einfach neu anfangen. Hi ich bin Ronald Weasley, aber meine Freunde nennen mich Ron.",

Ron streckte Malfoy die Hand hin. Ungläubig und total perplex starrten die anderen Ron mit offenen Mündern an. Fast schon misstrauisch blickte Draco auf die Hand, gab sich dann doch einen Ruck. Er hatte doch dank diesen drei eine zweite Chance bekommen und musste nicht in Askaban verrotten. Sehr langsam nahm Malfoy die Hand „Sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen, ich bin Draco Malfoy, aber du kannst mich Drake nennen." Ein stolzes Lächeln huschte über Hermines Gesicht, wer hätte gedacht, dass sie sowas nochmal erleben würde.

Dann kam es wieder zu einer peinlichen Pause, die von einem langen Schniefen durchbrochen wurde. „Das-s war-r w-wunderschön!", schluchzte jemand auf. Alle Augenpaare gingen zu Zabini. Pansy klopfte lächelnd, Blaise sanft auf den Rücken „ Sorry, er ist zur Hälfte Italiener. Ziemlich emotional! Aber das waren wirklich tolle Worte... ähm... Ron.", sie machte eine nachdenkliche Pause und schaute alle noch einmal an, bevor sie fortfuhr. „Also wir sind, kurz nachdem Draco endlich als letzter von uns 18 geworden ist, ausgezogen. Draco hatte... nun ja... er hat das Geld seines Vaters... bekommen, ... wegen ihr wisst schon... und wir wollten neu Anfangen..." Sie sah hilfesuchend zu ihren beiden Freunden.

Malfoy sprang schnell ein. „ Ja, ich habe eine Wohnung gekauft. Hier in London. Blaise und Pansy und ich sind als WG vor dem Schulstart zusammengezogen. Wie die Muggel. Neuanfang und so. Wir... wir machen morgen eine Einweihungsparty." Da platzte der Halbitaliener sehr schnell und atemlos „Wollt-ihr-vielleicht-auch-kommen?-Wir-haben-aus-allen-Häusern-Leute-eingeladen-ihr-dürft-mitbringen-wen-ihr-wollt.-Es-wäre-nur-schön-wenn-jeder-noch-etwas-zu-trinken-mitbringt."

Dann schaute er nochmal den Bücherstapel an und fügte etwas langsamer hinzu: „Und Granger könnte mal anfangen zu leben!" Nach ein paar kurzen stillen Sekunden, um das Gesagte zu verarbeiten, fingen alle an zu lachen, alle außer Hermine, die zerknirscht von sich gab „Ich wollte eigentlich die Schullektüre-" , „Wir kommen!" sagte Harry schnell und unterbrach sie mit einem breiten Lächeln und zwinkerte ihr zu „wir alle drei!" „Aber-" begann Hermine, doch diesmal unterbrach sie Ron: „Um wie viel Uhr und wo?"
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Am nächsten Morgen im Grimmauld Place schaute eine ungläubig drein guckenden rothaarige Hexe, die seit drei Wochen angeblich in Hermines Zimmer übernachtet, vom Tagespropheten auf. „Ich dachte das wäre ein Scherz von euch, als ihr sagtet, dass Zabini, Parkinson und Malfoy euch eingeladen haben." Sie drehte die Zeitung um, es erschien eine druckfrische Titelseite, darauf ein Bild von Ron und Draco, wie sie sich gerade die Hand gaben. Im Hintergrund sah man Harry, Hermine und ein schluchzender Zabini, der von Pansy getröstet wurde.

„Neuanfang! Ex-Todesser und Kriegsheld reichen sich die Hand"

Ginny drehte sich an Ron gewandt um. „Wir müssen endlich nach vorne schauen. Das, wofür wir gekämpft haben, sind Akzeptanz, Toleranz, Gerechtigkeit, Freundschaft und Liebe. Jetzt wird es Zeit, dass wir genauso leben. RON! Ich wusste gar nicht, dass du so viele Wörter grammatikalisch richtig in einem Satz formulieren kannst!" Sie fuhr fort, "Außerdem bin ich ziemlich von deiner emotionalen Kapazität überrascht!" Ihre Mundwinkel zuckten und sie wartete auf einen geschwisterlichen Austausch an fiesen Wörtern, die alle natürlich nur mit voller Liebe gemeint waren. „Ich hätte niemals gedacht, dass Ron, Malfoy, die Hand gibt. Aber er hat recht. Es ist Zeit für einen Neuanfang!" kam es von Harry, der diesen geschwisterlichen Liebesaustausch nicht so früh am Morgen haben wollte, insbesondere wenn der Kaffee noch nicht getrunken war.

Plötzlich wie von der Tarantel gestochen schrie Ginny „HERMINE wir müssen jetzt los!" Hermine schreckte mit der Kaffeetasse hoch und verteilte den Kaffee auf Ron. „Ginevra Weasley!" Sie blickte entschuldigend zu Ron und bewegte lautlos den Zauberstab, um die Sauerei zu entfernen. „Wir müssen shoppen gehen. Zum einen gibt es dieses Jahr neue Schuluniformen und wir brauchen ein Outfit für heute Abend!" Hermine erstarrte und drehte sich langsam zu Ginny:„ Aber ich wollte nicht gehen ich muss noch für die Schule-" Eine rothaarige Furie mit der Gesichtsimitation von Molly Weasley, stapfte auf Hermine Granger zu „HERMINE JEAN GRANGER! Die Schule fängt erst in zwei Wochen an! Du hast Zeit! Und denk nicht mal dran dich zu drücken! Du! Kommst! Mit! Ach und wir kommen nicht mal in die Nähe einer Buchhandlung! Heute geht es allein um Klamotten!"

Ron und Harry grinsten sich an, froh, ausnahmsweise mal nicht Opfer von Ginny's Projekten zu sein. Hatte sie sich was in den Kopf gesetzt, war das schon beschlossene Sache, ob man wollte oder nicht. „Also hopp hopp!" Ginny zerrte den braunen Wuschelkopf am Arm hoch und ging mit ihr nach oben. Hermine konnte ihr sowieso nichts abschlagen. Ginny, Ron, eigentlich allen Weasley's- man konnte ihnen gerade nichts abschlagen. Der Tod von Fred saß noch tief. Tonks und Remus hatten Glück, sie lagen noch im St. Mungos im Koma, aber es gab zumindest Hirnaktivitäten. Die Hoffnung war groß, dass sie bald wieder aufwachen. Immerhin brauchte der kleine Teddy noch seine Eltern.
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Ein paar Stunden und viele Anproben später, hatten sie endlich ihre nagelneuen, maßgeschneiderten Uniformen. Sie waren jetzt an das Haus, in dem sie waren, komplett angepasst. So hatten sie jetzt ein paar Sätze an scharlachroten Röcken, Hosen und Umhängen mit goldenen Säumen. Madam Malkins erklärte: „Nur die Erstklässler bekommen schwarze Uniformen. Sie sind mit einem speziellen Zauber versehen, sobald der Sprechende Hut das Haus bestimmt, werden die Farben der Uniform komplett angepasst.
Auch der Stil wurde erneuert, wie ihr ja bereits gesehen habt. Es gibt nun eher Kleidung, die Muggel Kleidung ähnelt. Mädchen habe neben Röcken jetzt auch Hosen als Wahlmöglichkeit. Die Umhänge sind schmaler und hängen nur über den Rücken und haben auch keine Ärmel mehr. Es gibt für kältere Tage Jacken und Wintermäntel. Nur die Blusen und Hemden bleiben weiß"

Ginny blickte peinlich berührt zu Hermine „Das wird teuer!" seufzte sie. „Aber nein!" die strahlenden himmelblauen Augen von der alten Hexe leuchteten sie an. „Alle Schüler werden in den nächsten 10 Jahren keinen Knut zahlen müssen. Einige wohlhabende Familien haben Gold dafür gespendet, damit auch einkommensschwache Familien nicht mit ausgebeulten und abgetragenen Umhängen rumlaufen. Es soll ein richtiger Neuanfang werden." plapperte Madam Malkins munter weiter. Ginny und Hermine tauschten bedeutungsvolle diewollensichreinwaschen Blicke aus.

„Außerdem wurde der Stoff zusätzlich zum Erscheinungsbild-Zauber noch mit ein paar anderen Zaubern belegt: Man muss nur einmal die komplette Uniform kaufen, denn sie wächst mit."

Die beiden dachten sofort an Ron, für den das sehr von Nutzen war, denn der wuchs und wuchs. Bald würde er ohne Mühe die Decke berühren können, ohne sich auf Zehenspitzen stellen zu müssen. „Und es wurden verschiedene Schutzzauber aufgelegt, damit die Kleidung vor kleinen Unglücken im Klassenzimmer verschont werden.", fuhr Madame Malkim fort. Ginny und Hermine sahen sich sprachlos an, das war schon eine enorme Verbesserung. Mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. Hermine musste unweigerlich an Neville denken und an seine Eskapaden beim Tränke brauen. Diese neue Kleidung hätte ihm damals wirklich zu Gute kommen können. „So ihr Lieben, ihr braucht für dieses Jahr nur noch Ballkleider, dann seid ihr voll ausgestattet. Die müsst ihr aber leider selber bezahlen. Dafür habt ihr aber schon eine Menge Gold an den Umhängen gespart."
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Am Ende nahmen Ginny und Hermine ihre riesigen Tüten an Kleidung und verzauberten diese, damit sie sie einfach in ihre Handtaschen stecken konnten. Sie bedankten sich bei Madame Malkins und harkten sich gegenseitig ein. Zusammen schlenderten sie, die im Abendlicht durchflutete Winkelgasse entlang, zum tropfenden Kessel, um über den Kamin zum Grimmauld Place Nr 12 zu flohen.

Als sie ankamen, begrüßte sie bereits eine warme wohlriechende Mahlzeit und das Geräusch von zankenden Leuten vor der Küchentür. Beim Näherkommen sah man, dass es sich um eine hitzige Diskussion zwischen Kreacher und Ron handelte. „Lass mich essen, ich habe Hung-" Kreacher ließ sich nicht beirren und unterbrach ihn gleich. „Master verlangt, dass alle zusammen essen und von dem guten Essen noch was übrig ist und nicht Bluts- ähm Freund vom Master alles aufisst, bevor die anderen es zu Gesicht bekommen." Es entstand eine kurze Stille mit knurrenden unverständlichen Worten, hörten Ginny und Hermine nur ein undeutliches „Urgh!", gefolgt von einem sehr deutlichen Treppen stampfen. Etwas weiter entfernt hörten die beiden ein verärgertes „Harry". Die beiden Mädchen schauten sich kurz schweigend an und fingen brüllend an zu Lachen. Nachdem sie sich beruhigt hatten, bemerkten sie, dass Kreacher wieder in der Küche stand und die beiden Mädchen für so ein undamenhaftes benehmen mit bösen Augen strafte.

„Kreacher sieht, dass das... die beiden Misses wieder da sind. Er wird den Master davon unterrichten, dass Sie nun zu Tische gehen können um zu essen." Kreacher verschwand mit einem kleinen -plopp-.

Kurze Zeit später kamen zwei Fußpaare auf der Treppe mit einem allgemeinen unverständlichen Grummeln von Ron herunter. Ein weiteres -plopp- kam und Kreacher hielt den beiden die Tür auf, während er seinen Kopf leicht neigte. „ Master und sein Freund Bl-" ein scharfer Blick von Harry ließ ihn innehalten.

Seine Stimme wurde leiser und sein Blick richtete sich stur auf dem Boden. „Master Weasley!" Harry's Blick wurde wieder freundlicher und sie setzten sich zu den beiden bereits sitzenden Mädchen an den Tisch.

Hermine beäugte die Situation mit einem Stirnrunzeln. „Harry meinst du nicht du solltest ihn freilassen?". Sofort schossen tödliche Pfeile in Form von Kreachers Augen zu Hermine herüber. Sie fügte schnell hinzu: „Oder eine faire Bezahlung?" Kreacher schaute Hermine vorwurfsvoll an, als hätte sie ein Todesurteil über ihn gefällt.

„'Ermine siehscht du nischt, dasch du ihn beleidigscht!" schmatzte Ron. Harry, der Hermine entschuldigend anblickte, kam nur zögerlich mit einer Antwort: „Ich kann einfach nicht. Ich weiß, dass du ein gutherziger Mensch bist, aber auch wenn du tolle Argumente hast... Ich kann nicht. Kreacher....er hat ... er weiß... Sirius ist mit ihm aufgewachsen. Er war hier, als er geboren wurde. Er erzählt mir ab und zu Geschichten von ihm, als er ein Kind war. Es bringt mir Sirius ein bisschen näher. Er..."

Harry schloss kurz die Augen und atmete langsam ein. „Kreacher ist kein normaler Hauself, der hier geknechtet oder bestraft wird. Er ist ein Teil meiner Familie, genauso wie du, wie alle hier in diesem Raum. Aber Kreacher bringt mir ein bisschen von der Vergangenheit, die ich nie kennenlernen durfte. Er bleibt."

Er starrte stur in Hermine's Augen. Kreacher, der sowieso dankbar für die Rache von Regulus war, sah Harry nach dem Wort Familie mit emotionalen Augen an. „Master ... er... hält ... Kreacher ... für ... für ... Familie?" Harry wandte sich zu Kreacher und beugte sich leicht runter. „Wir haben auch in unserer gemeinsamen kurzen Zeit schon viel erlebt und ja du bist für mich ein sehr ...ähm... fürsorgliches Familienmitglied." Kreacher, der sonst nicht so viel von Sentimentalitäten hielt, schien hart mit seinen Gefühlen zu ringen.

Damit es nicht allzu peinlich für den armen Hauselfen wurde, ergriff Ginny das Wort, um vom Thema abzulenken: „Wann kommen eigentlich Charlie und George? Wir wollen doch pünktlich bei der Party von Malfoy sein." Sie alle wollten George die Möglichkeit zum Trauern geben, aber nachdem Molly über Ron ( und dem Tagespropheten) von der Einladung erfahren hatte, wollte sie Ginny es erst verbieten („Ich gehe dahin Mum, ich bin 17 , fast 18! Du kannst mir das nicht verbieten!"), wollte dann das wenigstens ein paar mehr von ihren großen Brüdern mitkommen.

Zum einen, um George aus seinem trauernden Schneckenhaus zu befreien und zum anderen, damit sie alle ein paar Ältere als Aufsicht dabei hatten (und Ginny einen Babysitter, in Form von Charlie). Ron drehte sich zur Uhr um, „Die sollten jeden Moment-" -Wumms- Charlie und George schlitterten durch den weißen Marmor Kamin rein ins Wohnzimmer. Die beiden richteten sich unter Fluchen auf und klopften sich den Ruß vom Körper.

George wirkte, als wollte er nirgendwo hin gehen (verständlicherweise). Er war nicht mehr so blass wie vorher, aber seine Augen waren noch immer rötlich umrandet. Ron und Ginny beäugten die beiden misstrauisch. „Warum habt ihr eure Mäntel an? Es ist fast 35 Grad draußen!" lachte Hermine. Charlie schaute in die Runde und öffnete seinen Mantel und alle Augen glubschten in die Tiefen des Mantels. „Seid ihr bescheuert? Wir sollten jeder nur etwas kleines zu Trinken mitbringen und nicht Madam Rosmerta's ganzen Jahres Vorrat an Alkohol!" keuchte Hermine entsetzt.

Charlie, der anscheinend auch ein
Talent für unaufspürbare Ausdehnungszauber hatte, fing an, schelmisch zu grinsen: „Erstens ist es eine Party! Zweitens werden wir nicht die einzigen Gäste sein, sonst wäre es nicht die Bitte gewesen, Getränke mitzubringen. Drittens Hermine, fang doch endlich mal an zu leben!" Er zwinkerte Hermine zu, die er mit dem letzten Punkt ganz klar provozieren wollte. Sie wiederum blickte zornig zu ihm hoch und erwiderte gar nichts.

George, der immer noch nicht glücklich aussah, dass er mitkommen musste, gab zurück: „Keine Sorge, Hermine, ich habe Magisches-Weed dabei. Das einzige, was mich im Moment zum Lachen bringt. Aber wenn du keine Lust auf Trinken hast, kannst du ruhig zu mir kommen und mitrauchen." Hermine guckte plötzlich entsetzt drein. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als das rothaarige Powergirl dazwischen kam: „Sie wird alles heute ausprobieren!" mit einem stechenden Seitenblick zu Hermine, „Sie will heute einfach feiern und mal was anderes erleben, als es nur in Büchern nachzulesen!" Harry, der glaubte schon Rauchschwaden aus Hermines Kopf zu erkennen, empfand es für das Beste, sich nun stillschweigend fertig zu machen. Wusste er doch nur zu Gut, dass keiner, den Weasley's im Moment etwas abschlagen konnte.

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