
Momente der Unsterblichkeit
Es war ein dunkel schöner Abend in der Villa. Morticia spürte langsam, dass das Alte die Kinder verlassen hatte. Pugsley, Wednesday und Pubert hatten eigene Leben. Wednesday und Enid waren ein Paar geworden. Sie hatten einen Jungen mit Namen Samuel adoptiert. Pugsley bereiste die ganze Welt. Pubert war auf der Uni. Mit dem Verlassen der Kinder waren nur noch Gomez' Mutter, Fester, eiskaltes Händchen, Lurch, Gomez und sie übrig.
Gomez lag mit dem Kopf im Schoß von Morticia. In den letzten Jahren war er ruhiger geworden, nicht mehr so überdreht. Auch wenn Gomez' Feuer in ihm immer brannte, spielte er mit ihren langen, leicht angehauchten schwarzen Haaren und nannte sie sein süßes Ding. Morticia las ein Buch über Tränke und streichelte Gomez sanft durch die Haare, während sie ihn auf die Stirn küsste. Seine Augen wurden traurig, als Morticia bemerkte, dass Gomez' Haare grau geworden waren. Sie war nicht mehr jung, Ende 50, fast 60.
Morticia suchte nach etwas, um die Zeit anzuhalten. Die sanfte Beleuchtung des Raumes schuf eine fast magische Atmosphäre, während die Schatten der alten Möbel um sie herumtanzten. Morticia blätterte durch die Seiten ihres Buches, ihre Augen funkelten vor Neugier, während sie über die Geheimnisse der Alchemie las. Gomez wurde langsam müde. Morticias Schoß war ein guter Ort zum Schlafen. Langsam schloss Gomez die Augen und begann zu träumen.
„Weißt du, mein Liebster“, begann sie mit einem schelmischen Lächeln. Sie sah erst jetzt, dass Gomez schlief. Gomez hob den Kopf und blinzelte verschlafen zu seiner Frau. Er zog seine Stirn in Falten. „Äh?“
Morticia lächelte und streichelte Gomez den Kopf. Gomez war immer süß, wenn er aufwachte.
„Manchmal denke ich, dass ich einen Trank brauen könnte, um die Zeit anzuhalten, damit wir diesen Moment für immer festhalten können.“ Gomez grinste verschmitzt. „Oh, Morticia, ich würde alles dafür tun, um in diesem Augenblick zu verweilen. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich bereit bin, die Konsequenzen eines solchen Tranks zu tragen. Was, wenn wir für immer in diesem Zustand der Glückseligkeit gefangen sind?“
Morticia lachte leise und schüttelte den Kopf. „Das wäre kein so schlimmes Schicksal, mein Schatz. Aber ich verspreche dir, dass ich nur die besten Zutaten verwenden würde.“
Gomez setzte sich auf und verzog sein Gesicht, als ein stechender Schmerz durch seinen Rücken ging. Er rieb sich den Rücken und schüttelte den Kopf. „Nein. Mit der Zeit zu spielen ist zu gefährlich.“
Morticia sah Gomez besorgt an. Er hatte vor ein paar Jahren seinen Rücken verletzt und hatte immer Beschwerden. „Oh, mein Liebster, du weißt, dass das Leben voller Risiken ist. Manchmal sind es gerade gefährliche Entscheidungen, die uns die schönsten Erinnerungen bescheren.“
Morticia legte das Buch beiseite und beugte sich näher zu ihm. Sie rieb Gomez den Rücken, der Schmerz ließ nach. „Stell dir vor, wir könnten die Zeit anhalten und all die kleinen Momente genießen, die oft so schnell vorbeigehen.“
„Danke, Tish, das ist schon besser.“ Gomez schüttelte den Kopf, aber ein Lächeln spielte umseine Lippen. Er konnte seiner Frau nur schwer etwas abschlagen. „Ich weiß, Morticia, aber was ist mit der Welt da draußen? Was passiert, wenn wir die Veränderungen verpassen? Die Abenteuer, die uns erwarten?“
Morticia lächelte geheimnisvoll. „Aber was, wenn wir die Zeit anhalten könnten, um all das zu erleben, ohne die Hektik des Alltags? Wir könnten die Sterne zählen, die Schatten tanzen sehen und einfach nur sein. Nur du und ich.“
Gomez dachte einen Moment nach, seine Augen funkelten. Ihm gefiel die Zukunft, die seine Frau da ausmalte. „Vielleicht hast du recht. Aber ich möchte nicht, dass wir uns in einem Traum verlieren. Ich will, dass wir die Realität leben, auch wenn sie manchmal chaotisch ist.“
Morticia nickte verständnisvoll. „Das ist der Reiz des Lebens, mein Schatz. Die Ungewissheit, die uns antreibt. Aber ich werde immer an deiner Seite sein, egal, ob wir die Zeit anhalten oder sie in vollen Zügen genießen.“
Gomez lächelte und zog Morticia näher zu sich. „Dann lass uns die Zeit so genießen, wie sie ist.“ „Mutter hatte Fester und mich sehr oft vor dem Trank gewarnt.“ Gomez entgegnete Morticia entschlossen. Schnell nahm er das Buch und ließ es in blaugrünen Flammen verwinden. Morticia war überrascht; Gomez nutzte fast nie seine Magie. Gomez seufzte schwer. „Du weißt, dass ich das nicht will. Aber in diesem Fall, Mi Amor, ganz sicher nicht.“
Morticia schmollte und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Gomez kicherte und küsste ihn sanft auf die Lippen. „Mi amor. Lass uns einfach im Moment leben und die Magie um uns herum spüren.“
Morticia hob eine Augenbraue und sah Gomez mit einem spielerischen Funkeln in den Augen an. „Du weißt, dass ich nicht so leicht aufzugeben bin, mon amour. Die Idee, die Zeit anzuhalten, ist einfach zu verlockend.“
Gomez rollte mit den Augen, während er sie mit Küssen überhäufte. Sie ließ sich zurückfallen und stützte sich auf ihren Ellbogen, während sie ihn herausfordernd anblickte. „Was, wenn ich dir sage, dass ich einen Trank brauen könnte, der uns für einen kurzen Moment in die Ewigkeit entführt?“
„Die Ewigkeit?“ Gomez sah sie zwischen Küssen an. Er schüttelte den Kopf, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „Morticia, tu das nicht. Du weißt, dass ich deine Experimente liebe, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich bereit bin, die Konsequenzen eines solchen Tranks zu tragen.“
„Die Ewigkeit, nur du und ich. Für immer.“ Morticia küsste ihn, während Gomez sie durch die Haare streichelte. Nicht ohne, dass die grauen Haare ihres Mannes sie an sein Alter erinnerten. Morticia lachte traurig und setzte sich auf. „Stell dir vor, wir könnten in einem perfekten Moment verweilen, umgeben von all den Dingen, die wir lieben. Die Schatten, die Kerzen, die Musik der Nacht und nur wir zwei.“
Gomez sah sie an, seine Augen funkelten vor Neugier. „Das klingt verlockend, aber ich möchte nicht, dass wir die Welt um uns herum vergessen. Es gibt so viele Abenteuer da draußen, die darauf warten, entdeckt zu werden.“
Morticia beugte sich näher zu ihm und flüsterte: „Aber was, wenn wir die Zeit anhalten könnten, um all die kleinen Abenteuer in Ruhe zu genießen? Wir könnten die Sterne zählen, die Geheimnisse der Nacht erkunden und einfach nur sein. Nur du und ich, ohne Ablenkungen.“
Gomez überlegte einen Moment, dann lächelte er. „Vielleicht hast du recht. Aber lass uns das Leben in vollen Zügen genießen, ohne die Zeit zu manipulieren. Lass uns die Magie des Moments spüren, während wir die Welt um uns herum erleben.“
„Auch wenn ich dich mehr liebe als alle anderen, werde ich Fester, eiskaltes Händchen, Mutter, Pugsley, Wednesday und Pubert sehr vermissen.“
Morticia nickte zustimmend und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Einverstanden, mein Schatz. Lass uns die Nacht genießen.“
„Wieso willst du die Zeit anhalten? Ich sehe die Falten und das Grau in meinen Haaren.“ Gomez küsste sie sanft auf die Stirn.
Morticia seufzte. „Wir werden alt. Ich mache mir einfach Sorgen.“
„Tish, du bist wunderschön und wirst es auch immer sein.“ Gomez küsste sie und vergrub seine Finger in ihrem Haar. Gomez seufzte zufrieden. „Das Alte hört nicht auf zu leben, solange wir zusammen sind.“
Morticia wusste in diesem Moment nicht, wie es weitergehen würde. Sie küsste Gomez.
„Es ist spät, lass uns ins Bett gehen.“ Morticia warf einen Blick auf die alte Standuhr; es war bereits Mitternacht. Sie half Gomez hoch. Langsam gingen sie die Treppe hinauf. Es war schmerzhaft für Morticia zu sehen, wie steif Gomez sich bewegte. Sein Leben voller wilder Abenteuer hinterließ Spuren an ihrem Mann. Gomez beschwerte sich nie über seinen Schmerz, aber Morticia sah, dass er litt.
Im Schlafzimmer machte sie das Bett fertig. Gomez sank müde in die Kissen mit einem schmerzhaften Stöhnen. Morticia reichte ihm ein starkes Mittel gegen die Schmerzen. „Trink, mein Schatz, es hilft gegen den Schmerz.“
Gomez setzte sich auf, leerte die Flasche langsam und stellte sie auf den Nachttisch ab. Er umarmte seine Frau und küsste sie. „Danke, du bist gut zu mir. Ich liebe dich.“
„Ich liebe dich, Gomez.“ Morticia kuschelte sich mit Gomez unter die Decke. Gomez schnarchte leise neben seiner Frau. Morticia legte schützend einen Arm um Gomez. „Schlaf gut, Gomez. Mach dir keine Sorgen, mein Liebling, ich werde dafür sorgen, dass dein Schmerz verschwindet.“ Sie küsste ihn sanft auf die Stirn. Morticia streichelte Gomez' ergraute Haare, während er in den frühen Morgenstunden in den Schlaf fiel.