
Aller Anfang ist schwer
Es war ein verregneter Tag, an dem ein junger Tom Riddle durch Ebay Kleinanzeigen scrollte. Der angehende Mathelehrer war mit seinem Latein (oder eher mit seiner Mathematik) am Ende. Weihnachten stand vor der Tür und er brauchte dringend ein Weihnachtsgeschenk für seine neue Freundin.
„KaUf MiR ScHmUcK!“ war ihre Antwort gewesen auf die Frage, was sie denn haben wollen würde. Doch da war der springende Punkt: Tom Riddle war gar nicht reich, wie er ihr vorgegaukelt hatte, damit sie mit ihm ausgeht. Im Gegenteil: Er war nur ein einfacher Student, der irgendwann mal Mathelehrer werden wollte.
Nun blieb ihm nichts anderes übrig, als auf Ebay Kleinanzeigen nach schrägen Jobangeboten zu suchen. Würde er regulär bei seinem Job im Kino mehr Stunden nehmen, würde man ihm das Bafög streichen. Das konnte, nein, durfte er in keinem Fall riskieren.
Ohne das Bafög könnte er sich das kleine Zimmer in der Burschenschaft, in der er wohnte, bestimmt nicht mehr leisten. Und dieses Zimmer war wirklich ein guter Deal. 100€ im Monat, dafür musste er nur regelmäßig ohne Schutzausrüstung an Fechtkämpfen teilnehmen. Und hemmungslos mit den Jungs saufen. Und sich regelmäßig von den Älteren erniedrigen lassen. Und mit auf die Burschenschaftsfahrten fahren, die oft random mitten im Semester stattfanden. Also ein wirklich WIRKLICH guter Deal für die 15,5 m², die ihm dadurch zur Verfügung standen.
Nachdem er also an unzähligen Anzeigen zu zwilichten Aufforderungen zum Geschlechtsverkehr vorbei gescrollt hatte, kam er schließlich an einer Anzeige an, die sein Leben verändern würde.
BABYSITTER GESUCHT
Hallo! Wir sind ein junges Pärchen und suchen einen Babysitter für unseren sehr nervigen Sohn.
Melde dich bei uns, wenn wir dein Interesse geweckt haben.
Belohnung: 500€
Darunter war ein Bild von einer scheinbar glücklichen Bilderbuchfamilie. Rechts der Vater, links die Mutter, die im Arm ein kleines Bündel trug.
Hm, das ist wohl der Sohn. Naja, so schlimm sieht der gar nicht aus. Dachte sich Tom Riddle. Oh wie falsch er doch liegen sollte.
Währenddessen bei den Potters
Die Wohnung war ein komplettes Chaos. Überall lagen vollgekotzte Babytücher, Babyspielzeug und andere Sachen herum. Der Mülleimer quoll über mit benutzten Babywindeln. Genauso roch es auch. Inmitten dieser halben Müllhalde saß ein völlig übermüdeter James Potter neben einer ebenfalls völlig übermüdeten Lilly Potter und hielt einen schreienden Harry in der Hand.
„'Lass uns MDMA ausprobieren' hast du letztes Jahr gesagt. 'Das wird bestimmt lustig' hast du gesagt.“ äffte Lilly James nach, der nur die Augen verdrehte.
„Jaha! Ich hab mich doch schon entschuldigt! Jetzt sei mal nicht so!“, motzte er sie an, während er Harry in seinen Armen zu wiegen versuchte. „Warum schläfst du nicht...“
Die Verzweiflung war beiden ins Gesicht geschrieben. Nachdem sie es bei wirklich jeder Babysitteragentur versucht hatten, blieb ihnen kurz vor Weihnachten wirklich nur noch Ebaykleinanzeigen, damit sie ein besinnliches Weihnachtsfest haben konnten.
Was für die beiden hieß, dass sie auf einem Underground Rave auf Malle möglichst viele Teile schmeißen wollten. Auch einer der Gründe, warum die Agenturen sie abgelehnt hatten.
„Hat sich schon jemand auf die Anzeige gemeldet?“, fragte Lilly James.
„Nein. Scheinbar wollen die Leute wirklich an Weihnachten mit ihrer Familie feiern. URGH! Wie egoistisch kann man sein?“ James Potter verdrehte wieder die Augen.
„Wenn du das öfter machst, bleiben die irgendwann so stehen.“
„Ach wirklich?“, fragte James sarkastisch und verdrehte die Augen demonstrativ noch mehr.
„Ja! Und jetzt hör auf damit! Du weißt ganz genau, dass ich das hasse!“, verschränkte Lilly die Arme vor der Brust. James streckte ihr nur noch zusätzlich die Zunge raus.
Lilly seufzte. „Hätt ich doch nur damals-“
„Hm? Damals was?“
„Damals Snape geheiratet! So, jetzt ist es raus!“
„Wie bitte? Den Loser mit dem Haargelfetisch? Ich glaub bei dir hacks wohl, du verfluchte-“
Da erklang das typische Ebay Kleinanzeigen Geräusch. James kramte sein altes Motorola hervor und grinste breit. „Wir haben eine Zusage!“