Requiem of a broken bird

Harry Potter - J. K. Rowling
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Requiem of a broken bird
Summary
Draco soll hingerichtet werde, doch das Schicksal hat andere Pläne für ihn. Findet er vielleicht endlich den frieden denn er schon so lange gesucht hat?
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Sommerferien

Die Wochen vergingen, und ehe sie sich versahen, neigte sich das Schuljahr dem Ende zu. Die Prüfungen waren überstanden, der Stress wich allmählich der Vorfreude auf die Sommerferien – oder in Dracos Fall, der Gewissheit, dass er bald wieder nach Hause musste.

Früher hatte er es geliebt, nach Hause zu kommen. Das Malfoy Manor war imposant, edel, voller Magie und Geschichte. Seine Kindheit war geprägt von hohen Decken, kühlen Marmorböden und weitläufigen Gärten, in denen er zwischen gepflegten Rosenbüschen Fangen spielte, während seine Mutter ihm von alten Zaubererfamilien erzählte. Sie hatte eine sanfte Stimme gehabt, und selbst wenn sie streng war, hatte Draco sich nie wirklich gefürchtet.

Doch diese Zeiten waren vorbei. Jetzt, mit dem Wissen, wer er einst gewesen war und wer er jetzt sein wollte, fühlte es sich wie ein goldener Käfig an. Er wusste, was Lucius von ihm erwartete. Doch diesmal hatte er keine Angst.

Er war nicht mehr allein.
Natürlich hatte er Crabbe und Goyle, aber sie waren eher Begleiter als Freunde. Blaise war klug, manchmal sarkastisch, und Theo verstand Dinge, ohne dass man sie aussprechen musste. Doch am meisten überraschte Draco, dass er sich ausgerechnet mit denen anfreundete, die er anfangs für seine Feinde gehalten hatte – Potter, Weasley und Granger.

Es war fast ironisch, wie einfach es gewesen war, mit ihnen Zeit zu verbringen, sobald der ewige Konkurrenzkampf nachließ. Vielleicht hatte es damit angefangen, dass Harry ihn nicht mehr als Rivalen betrachtete, sondern als jemanden, den er verstehen wollte. Draco hatte gemerkt, dass der Junge mit der Narbe ihn beobachtete, nicht misstrauisch, sondern neugierig. Als hätte er bemerkt, dass Draco manchmal Dinge sagte, die er nicht meinte, nur weil er glaubte, dass es von ihm erwartet wurde.

An einem warmen Nachmittag saßen sie zusammen am See. Die Prüfungen waren vorbei, die Hauspunkte fast gezählt, und der Sommer schien in der Luft zu liegen. Hermine hatte Bücher mitgebracht – natürlich –, Ron spielte mit seinem alten, abgenutzten Schachsatz gegen Theo, und Harry lag im Gras, während Draco neben ihm saß, die Ärmel seines Umhangs bis zu den Ellbogen hochgekrempelt.

Es war seltsam, sich hier so wohl zu fühlen.

„Was machst du eigentlich in den Sommerferien?“ fragte Harry plötzlich und drehte den Kopf zu Draco.

Draco zuckte mit den Schultern. „Wieder nach Hause, wie immer.“

Ron verzog das Gesicht. „Hört sich nicht gerade nach Spaß an.“

Draco lachte leise, aber es klang nicht wirklich fröhlich. „Ist es auch nicht.“ Er betrachtete die spiegelnde Wasseroberfläche, als könnte sie ihm eine Antwort geben, die er selbst nicht kannte. „Aber das ist egal. Ich komme zurück. Und das ist alles, was zählt.“

Harry musterte ihn. „Du hast keine Angst?“

Draco schüttelte langsam den Kopf. „Nicht mehr.“

Für einen Moment war es still zwischen ihnen – keine unangenehme Stille, sondern eine, die sich schwer, aber nicht erdrückend anfühlte. Als könnte Harry all die unausgesprochenen Worte hören und sie einfach so akzeptieren.

„Dann sehen wir uns in Hogwarts wieder,“ sagte Harry schließlich mit einem kleinen Lächeln. „Und bis dahin… halt durch, Malfoy.“

Draco drehte den Kopf und erwiderte das Lächeln. „Keine Sorge, Potter. Ich habe noch einiges vor.“

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