Requiem of a broken bird

Harry Potter - J. K. Rowling
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Requiem of a broken bird
Summary
Draco soll hingerichtet werde, doch das Schicksal hat andere Pläne für ihn. Findet er vielleicht endlich den frieden denn er schon so lange gesucht hat?
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pflege magischer Tiere

Nach dem Mittagessen hatten die Erstklässler Pflege der magischen Geschöpfe. Draco marschierte mit den anderen Slytherins hinaus auf die Ländereien, wo bereits die Gryffindors warteten. Seine Augen wanderten über die Gruppe und blieben an Harry Potter hängen. Der Junge, der lebte. Der Junge, der so vieles verändern würde. Harry erwiderte den Blick, und zu Dracos Überraschung war darin keine Abneigung zu sehen – nur Neugier.

Hagrid, der riesenhafte Wildhüter, stand bereits bereit und winkte die Schüler mit einem breiten Grinsen zu sich. "Willkommen zu Pflege der magischen Geschöpfe! Ich freu mich, euch alle hier draußen zu sehen. Heute hab ich was ganz Besonderes für euch!"

Draco war skeptisch. Er erinnerte sich an Hagrids Vorliebe für gefährliche Kreaturen – und an die vielen Vorfälle aus seiner Vergangenheit. Doch diesmal würde er anders reagieren. Keine Angst, keine Wut. Er wollte Hagrid unvoreingenommen begegnen.

Hagrid zog eine große Holzkiste hervor und öffnete sie vorsichtig. Darin schwirrten kleine, geflügelte Wesen mit leuchtenden Körpern umher.

"Lichtelfen", erklärte Hagrid begeistert. "Harmlos, aber flink! Eure Aufgabe is‘ einfach: Ihr müsst eine von ihnen mit einem sanften Lockzauber zu euch rufen. Wer’s schafft, bekommt Punkte für sein Haus."

Ein Raunen ging durch die Schüler. Die Lichtelfen summten aufgeregt umher, mal huschten sie in die Luft, mal versteckten sie sich zwischen den Grashalmen. Draco beobachtete, wie Hermine sofort die Hand hob, um eine Frage zu stellen, und Ron skeptisch auf die flatternden Kreaturen schaute. Dann fiel sein Blick wieder auf Harry, der sich neben ihn gestellt hatte.

"Denkst du, das ist schwer?" fragte Harry plötzlich.

Draco war kurz überrascht, dass Harry ausgerechnet ihn ansprach. Doch er nutzte die Gelegenheit. "Kommt darauf an. Wenn du hektisch bist, fliegen sie weg. Sie reagieren auf Geduld."

Harry nickte langsam. "Also ruhig bleiben. Klingt einfacher als es wahrscheinlich ist."

Draco zuckte die Schultern. "Wenn man weiß, wie man mit ihnen umgehen muss, klappt es schon. Willst du es versuchen?"

Harry sah ihn einen Moment an, dann grinste er leicht. "Wieso nicht?"

Sie richteten ihre Aufmerksamkeit auf die Lichtelfen. Harry sprach den Lockzauber leise aus und streckte vorsichtig die Hand aus. Eine der kleinen Elfen schwirrte näher, aber im letzten Moment zuckte Harry leicht – und sie flog wieder davon. Draco unterdrückte ein Lächeln.

"Zu angespannt. Versuch’s noch mal."

Diesmal atmete Harry tief durch, sprach den Zauber ruhiger aus und hielt seine Hand still. Eine der Lichtelfen schwebte zögerlich näher – und setzte sich auf seine Fingerspitzen. Harrys Augen weiteten sich erstaunt, und Draco konnte nicht anders, als beeindruckt zu sein.

"Nicht schlecht, Potter."

Harry schmunzelte. "Danke, Malfoy."

Draco wusste nicht genau, warum dieser Moment sich so anders anfühlte als all die anderen Begegnungen zwischen ihnen. Aber vielleicht, nur vielleicht, war das ein erster Schritt in eine neue Richtung.

Nachdem der Unterricht in Pflege der magischen Geschöpfe vorbei war fühlte sich Draco merkwürdig aufgewühlt. Der Moment mit Harry war ihm näher gegangen, als er sich eingestehen wollte. Es war eine einfache Geste gewesen, ein kurzer Austausch, doch es hatte sich angefühlt, als wäre etwas zwischen ihnen ins Wanken geraten – oder vielleicht gerade erst ins Gleichgewicht gekommen.

Zurück im Schloss trennten sich ihre Wege, als die Gryffindors in ihren Gemeinschaftsraum gingen und Draco mit den Slytherins die Treppen in die Kerker hinabstieg. Seine Gedanken waren jedoch nicht bei seinen Hauskameraden. Stattdessen spürte er eine Unruhe in sich, eine Unsicherheit, die er nicht abschütteln konnte. Was, wenn er sich zu sehr auf Harry einließ? Was, wenn er sich Hoffnungen machte, die er nicht verdienen konnte?

Nach dem Abendessen saß Draco in der Bibliothek, ein Buch aufgeschlagen vor sich, doch die Worte verschwammen vor seinen Augen. Er konnte sich nicht konzentrieren. Die Vergangenheit lag schwer auf ihm, und egal, wie sehr er sich einredete, dass er einen Neuanfang wagen konnte – ein Teil von ihm glaubte nicht daran. Er hatte Dinge getan, die unverzeihlich waren. Er hatte Fehler gemacht, die ihn für immer von jemandem wie Harry Potter trennen würden.

Erst als er Schritte hörte, sah er auf. Und da stand er – Harry, die Stirn leicht gerunzelt, als hätte er eine Entscheidung getroffen, die ihn Überwindung gekostet hatte.

"Malfoy?"

Draco richtete sich auf, versuchte, seine innere Unruhe zu verbergen. "Potter. Was machst du hier?"

Harry zog einen Stuhl heran und ließ sich ihm gegenüber nieder. "Ich wollte fragen... ob du Lust hast, zusammen zu lernen."

Draco blinzelte. Von allen Dingen, die er erwartet hatte, war das die letzte.

"Zusammen lernen?", wiederholte er langsam.

Harry zuckte mit den Schultern, aber in seinen Augen lag ein Funken von etwas, das Draco nicht ganz deuten konnte. "Ja. Du bist gut in Zaubertränke, oder? Ich könnte Hilfe gebrauchen."

Draco spürte, wie sein Herz schneller schlug. Dies war eine Gelegenheit – eine Möglichkeit, sich Harry zu nähern, ohne dass es seltsam wirkte. Aber gleichzeitig... konnte er das zulassen? Verdiente er es, hier mit Harry zu sitzen, als wäre nichts gewesen?

"Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Potter."

Harry lehnte sich zurück und betrachtete ihn aufmerksam. "Wieso nicht?"

Draco senkte den Blick auf das Buch vor sich. "Ich... ich bin nicht sicher, ob du mir trauen solltest."

Ein Moment des Schweigens folgte. Dann sagte Harry ruhig: "Vielleicht solltest du mir überlassen, wem ich vertraue."

Draco sah auf, und für einen Moment fühlte er sich, als wäre er genau dort, wo er sein sollte. Doch die Zweifel blieben – leise, aber beharrlich.

Trotzdem ließ er es zu. "Also gut, Potter. Aber beschwer dich nicht, wenn ich dich unter den Tisch korrigiere."

Harry grinste. "Darauf bin ich vorbereitet."

Und mit diesem unerwarteten Bündnis begann etwas Neues – etwas, das Draco gleichermaßen wollte und fürchtete.

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