Serpent’s Gambit

Harry Potter - J. K. Rowling
M/M
G
Serpent’s Gambit
Summary
Nach den Ereignissen des Sommers 1995 bekommt Harry Potter eine unglückliche Nachricht: Umbridge besteht darauf, dass er sein Haus wechselt. Nun muss Harry nicht nur mit den Kommenden Ereignissen bezüglich Lord Voldemort zurechtkommen, sondern auch seine Streitigkeiten mit Draco Malfoy und die Plötzliche Freundschaft mit Theodore Nott verarbeiten. Und als wäre das nicht genug, stellen sich nun auch seine zwei besten Freunde gegen ihn.-Dies ist eine längere Fanfiction. Mit der Zeit wird geplant, diese auch auf Englisch zu übersetzen.
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Chapter 15

Theodore war sich nicht sicher, was ihn mehr überraschte – die Tatsache, dass Harry Potter mitten in der Nacht in seinem Bett lag oder dass es sich… nicht unangenehm anfühlte.

Er hatte zuerst gedacht, dass es eine schlechte Idee wäre. Dass Potter sich nach wenigen Minuten unruhig wälzen, vielleicht sogar merken würde, dass das Ganze ein Fehler war, und wieder in sein eigenes Bett zurückkehren würde. Aber stattdessen war er einfach geblieben. Tief atmend, die Stirn entspannt, als hätte er in den letzten Wochen nicht richtig geschlafen.

Theodore lag mit geöffneten Augen da, die Decke locker über sich gezogen, und beobachtete die schwachen Schatten an der Decke. Das leise Knistern des Kamins aus dem Gemeinschaftsraum drang durch die Wände, Crabbe und Goyle schnarchten leise in ihren Betten. Und zwischen all dem lag Harry, kaum eine Handbreit von ihm entfernt, warm und friedlich.

Es war eine verdammte Katastrophe.

Theo wusste, dass er aufpassen musste. Es war eine Sache, sich mit Potter zu verstehen, ihn zu respektieren, vielleicht sogar zu mögen – aber das hier war eine ganz andere Ebene. Zu eng. Zu vertraut. Wenn irgendjemand davon Wind bekam…

Er atmete tief durch.

Aber gleichzeitig fühlte es sich absurd an, sich darüber Sorgen zu machen, während Harry genau hier lag, ohne eine Spur von Argwohn oder Unsicherheit. Fast so, als wäre es das Natürlichste auf der Welt.

Theos Blick fiel auf Harrys Hand, die entspannt auf der Decke ruhte. Eine kleine Narbe zog sich über seinen Knöchel – Umbridges Feder, zweifellos. Theo erinnerte sich nur zu gut an den Ausdruck in Harrys Gesicht, als Crabbe nach dem Nachsitzen in den Gemeinschaftsraum gestürmt war, fluchend und mit einer brennenden Handfläche. Da war dieser kurze Moment gewesen, in dem sich ihre Blicke getroffen hatten. Theo hatte es damals nicht angesprochen. Aber jetzt, hier im Dunkeln, fragte er sich, wie oft Potter wohl einfach Dinge verschwieg, weil es ohnehin niemanden interessierte.

Er spürte eine merkwürdige Enge in seiner Brust.

Vielleicht war es der Alkohol. Vielleicht die Uhrzeit. Vielleicht die Tatsache, dass es seit Jahren niemanden gab, der so einfach, so unbewusst in seine Nähe kam.
Theodore zwang sich, die Augen zu schließen. Er konnte sich nicht in diese Gedanken verlieren. Nicht jetzt. Nicht, wenn der Krieg vor der Tür stand.

Aber während er langsam in den Schlaf driftete, konnte er nicht verhindern, dass eine einfache Wahrheit in ihm aufstieg:

Es fühlte sich verdammt gut an, nicht allein zu sein.

Harry blinzelte langsam, als er aufwachte. Das Zimmer war noch dämmerig, die schweren Vorhänge der Betten ließen nur einen schwachen Lichtschimmer durch. Einen Moment lang war er verwirrt, bis ihm auffiel, dass er nicht in seinem eigenen Bett lag.

Er lag bei Theo.

Das Bett war warm, und irgendwo unter der Decke spürte er Theos langsame, gleichmäßige Atmung. Die Erinnerungen an den gestrigen Abend kamen bruchstückhaft zurück—das Fest im Gemeinschaftsraum, der Feuerwhisky, das dämliche Trinkspiel, das Blaise vorgeschlagen hatte. Und dann, irgendwann in der Nacht, hatte er sich hierhergeschlichen.

Langsam drehte er sich auf die Seite. Theo lag neben ihm, sein dunkles Haar zerzaust, die Augen noch geschlossen, aber sein Atem veränderte sich. Er war wach.
Harry schluckte. „Ich… sollte gehen.“ Seine Stimme war noch rau vom Schlaf und dem Alkohol.

Theo öffnete die Augen nur ein Stück, blinzelte ihn ausdruckslos an. „Hm.“

Keine Widerrede, keine Fragen. Nur dieses eine, neutrale Geräusch.

Harry war nicht sicher, ob er erleichtert oder enttäuscht darüber war.

Er schob vorsichtig die Decke zurück und kletterte aus dem Bett, seine Bewegungen etwas unkoordiniert, als hätte der Alkohol immer noch Nachwirkungen. Ein leichter Kopfschmerz pochte an seinen Schläfen.

Theo drehte sich auf den Rücken, schloss die Augen wieder. „Viel Glück in der Dusche.“

Harry warf ihm einen müden Blick zu. „Ich werd’s brauchen.“

Dann schlich er zurück in seinen eigenen Schlafsaal, schnappte sich saubere Kleidung und verschwand in das Badezimmer.

Die Große Halle war bereits gut gefüllt, als Harry sich mit den anderen Slytherins an ihren Tisch setzte. Theo, Blaise und Pansy saßen schon da, alle sahen so aus, als hätten sie eine harte Nacht hinter sich.

Blaise rührte träge in seinem Tee und verzog das Gesicht, als würde ihn das bloße Geräusch Kopfschmerzen bereiten. Pansy hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt und murmelte etwas Unverständliches. Theo wirkte erstaunlich wach, aber seine übliche kühle Miene hatte einen leichten Hauch von Müdigkeit.

Harry ließ sich auf die Bank fallen und griff nach einem Toast. „Hat jemand das Kennzeichen des fahrenden Ritters, der mich überfahren hat?“

Theo nahm einen Schluck Kaffee. „Falls du damit den Feuerwhisky meinst—eigene Schuld.“

Blaise hob müde eine Braue. „Sagte der Typ, der selbst um zwei Uhr nachts noch einen trinken wollte.“

„Ich war in guter Gesellschaft.“ Theo zuckte mit den Schultern und sah dabei viel zu unbeeindruckt aus.

Pansy hob träge den Kopf. „Ich hoffe, das war das letzte Mal in diesem Jahr. Ich schwöre, ich kann Butterbier im Blut riechen.“

Harry grinste müde. „Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich jemals wieder trinken kann.“

Blaise stöhnte und ließ sich zurück in seinen Stuhl sinken. „Ihr seid alle Weicheier.“

„Sagt der, der seit zehn Minuten auf seinen Tee starrt, als würde er ihn mit Gedanken zum Leben erwecken wollen,“ kommentierte Theo trocken.

Blaise zeigte ihm eine wenig überzeugte Geste der Missachtung, bevor er tatsächlich einen Schluck nahm und sich sichtlich bemühte, sein Gesicht nicht zu verziehen.

Harry kaute an seinem Toast und sah über die lange Tafel hinweg. Draußen fiel noch immer Schnee, und das Schloss hatte eine seltsam friedliche Atmosphäre. Es war kaum zu glauben, dass in ein paar Tagen wieder der normale Schulalltag losgehen würde.

Er lehnte sich zurück und sah seine neuen Hauskameraden an. Kopfschmerzen hin oder her – es war ein verdammt guter Abend gewesen.

„Du siehst überraschend… funktional aus.“

Theo hob eine Braue, nippte an seinem Kaffee und erwiderte gelassen: „Ich funktioniere immer. Einige von uns können sich benehmen.“

Harry verzog das Gesicht. „Und doch hast du mindestens genauso viel getrunken wie ich.“

„Mag sein, aber ich kann mit Kater umgehen.“ Theo legte das Kinn auf eine Hand und musterte ihn mit einem Blick, der gleichzeitig belustigt und analytisch war. „Du allerdings nicht.“

„Danke, Sherlock.“ Harry nahm einen Schluck Tee, verzog das Gesicht und seufzte. „Ich hab das Gefühl, dass ich sterbe.“

„Dann war es ein erfolgreicher Abend.“

Harry schnaubte leise und schob seinen Teller weg. „Blaise sieht übrigens aus, als hätte ihn jemand aus dem Fenster geworfen.“

Theo warf einen kurzen Blick zu Blaise, der immer noch auf seinen Tee starrte, als könnte er ihn damit zum Verdampfen bringen. „Er übertreibt. Seine Dramatik übersteigt sein Leiden.“

Harry grinste leicht, dann ließ er seinen Blick über die Halle schweifen. Er sah, wie sich einige Gryffindors in ihre eigenen Gespräche vertieften. Hermine war da, Ron auch, aber sie beachteten ihn nicht.

Theo folgte seinem Blick und sagte beiläufig: „Hast du eigentlich vor, das mit deinen Gryffindor-Freunden irgendwann zu klären?“

Harry ließ sich mit dem Kopf in den Händen zurückfallen. „Ich hab’s versucht. Sie wollen nichts mit Slytherins zu tun haben.“

Theo zuckte mit den Schultern. „Nicht unser Problem.“

„Eigentlich schon.“

„Wieso?“

„Weil wir versuchen, Voldemort zu stoppen, und wir jeden Verbündeten brauchen, den wir kriegen können.“ Harry rieb sich die Schläfen und sah Theo an. „Sie sind stur. Aber ich kann’s ihnen nicht mal verübeln. Ich meine, wenn ich vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass ich mit Slytherins an einem Tisch sitze und mit ihnen trainieren will, hätte ich mir selbst ins Gesicht gelacht.“

Theo wirkte nachdenklich. Dann lehnte er sich näher zu Harry. „Glaubst du wirklich, dass du hierherpasst?“

Harry blinzelte. „Was?“

„Ich meine… du bist nach Slytherin gekommen. Nicht freiwillig, aber du bist hier. Und du machst das Beste draus.“ Theo betrachtete ihn mit einem durchdringenden Blick. „Aber fühlst du dich inzwischen wie einer von uns?“

Harry öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Die Frage hatte er sich in den letzten Wochen oft gestellt.

„Ich weiß nicht,“ gab er schließlich zu. „Ich bin immer noch Harry. Aber ich glaube, ich habe… verstanden, was Slytherin wirklich ist. Es ist nicht nur das Haus der Todesser. Es gibt Leute hier, die denken, wie ich. Und ehrlich gesagt, hatte ich in meinem Leben selten so vernünftige Unterhaltungen wie mit dir.“

Theo betrachtete ihn einen Moment lang, dann verzog er leicht die Lippen – fast ein Lächeln. „Lass und nach draußen gehen, ich brauche frische Luft.“

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