Serpent’s Gambit

Harry Potter - J. K. Rowling
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Serpent’s Gambit
Summary
Nach den Ereignissen des Sommers 1995 bekommt Harry Potter eine unglückliche Nachricht: Umbridge besteht darauf, dass er sein Haus wechselt. Nun muss Harry nicht nur mit den Kommenden Ereignissen bezüglich Lord Voldemort zurechtkommen, sondern auch seine Streitigkeiten mit Draco Malfoy und die Plötzliche Freundschaft mit Theodore Nott verarbeiten. Und als wäre das nicht genug, stellen sich nun auch seine zwei besten Freunde gegen ihn.-Dies ist eine längere Fanfiction. Mit der Zeit wird geplant, diese auch auf Englisch zu übersetzen.
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Chapter 9

Die Schachpartie zwischen Draco und Blaise zog sich in die Länge, und währenddessen tauschten Harry und Theo weiterhin Blicke aus. Die Möglichkeit, dass es tatsächlich einen Raum gab, den sie nutzen konnten, ließ Harry nicht mehr los.

Schließlich lehnte sich Blaise mit einem überheblichen Grinsen zurück. „Schachmatt.“

Draco sah auf das Brett, als könne er es nicht glauben, dann verdrehte er genervt die Augen. „Reines Glück.“

„Natürlich.“ Blaise klopfte sich imaginären Staub von der Schulter. „Jetzt, da wir das geklärt haben – was genau habt ihr zwei da eigentlich eben getuschelt?“

Daphne hob ebenfalls interessiert eine Augenbraue. „Ja, Potter. Ihr zwei habt Blicke gewechselt, als würdet ihr gleich eine Revolution anzetteln.“

Theo verschränkte die Arme und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. „Vielleicht.“

Pansy beugte sich neugierig vor. „Worum geht es?“

Harry warf Theodore einen kurzen Blick zu, dann senkte er die Stimme. „Ich glaube, ich weiß, wo wir trainieren können.“

Die Reaktion war ein kollektives Innehalten. Selbst Draco hörte auf, sich über seine Niederlage zu beschweren, und musterte Harry aufmerksam. „Ach ja?“ fragte Blaise, während er mit einer seiner Schachfiguren spielte. „Und wo, wenn ich fragen darf?“

Harry zog die Schultern hoch. „Ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, aber Theo hat etwas erwähnt – einen Raum, der nur erscheint, wenn man ihn wirklich braucht. Ich glaube, ich habe davon gehört. Dobby hat mir mal etwas darüber erzählt…“

Draco runzelte die Stirn. „Du beziehst deine geheimen Pläne also von Hauselfen?“

„Wenn sie nützlich sind, warum nicht?“ erwiderte Harry trocken.

Daphne stützte ihr Kinn auf die Hand. „Einen Raum, der erscheint, wenn man ihn braucht… klingt fast zu schön, um wahr zu sein.“ Theo nickte nachdenklich. „Aber es passt zu Hogwarts. Das Schloss ist voll von magischen Orten, die sich nicht auf Karten befinden.“
Pansy trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Wie finden wir ihn?“

Harry überlegte kurz. „Theo meinte, er wäre irgendwo im siebten Stock. Wir müssen es ausprobieren.“

Draco verzog skeptisch das Gesicht. „Und falls es nicht klappt?“

Harry zuckte mit den Schultern. „Dann suchen wir weiter.“

Ein kurzes Schweigen trat ein, während alle die Information verarbeiteten. Dann war es Daphne, die als Erste nickte. „Gut. Aber wir machen das so unauffällig wie möglich.“

Blaise grinste. „Oh, jetzt wird es also wirklich eine kleine Rebellion.“

Theo schmunzelte. „Bist du dabei oder nicht, Zabini?“

„Ich wäre doch kein Slytherin, wenn ich ein gutes Komplott ablehnen würde.“

Pansy ließ ihren Blick über die Gruppe wandern. „Wann?“

Harry sah in die Runde. „Morgen Nacht. Wenn die meisten in ihren Gemeinschaftsräumen sind.“

Draco verschränkte die Arme. „Dann hoffen wir mal, dass der Hauself nicht komplett verrückt ist, Potter.“

Harry schmunzelte. „Du wirst schon sehen.“

Während sie sich langsam aus der Halle begaben, wusste Harry, dass etwas ins Rollen gekommen war. Morgen Nacht würden sie herausfinden, ob es den Raum wirklich gab – und wenn ja, dann würde sich alles ändern.

Die Nacht kam schneller, als Harry erwartet hatte. Nach dem Abendessen hatte sich die Gruppe im Slytherin-Gemeinschaftsraum verteilt, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen. Jeder tat so, als würde er seinem eigenen Abend nachgehen, doch nach und nach schlichen sie sich einer nach dem anderen hinaus.
Harry und Theo waren die letzten, die den Gemeinschaftsraum verließen. Theo ging voraus, während Harry sich kurz umsah, um sicherzugehen, dass niemand sie beobachtete.

„Bist du sicher, dass das klappt?“ fragte Theo leise, als sie sich durch die dunklen Korridore von Hogwarts bewegten.

„Nein“, gab Harry ehrlich zu. „Aber es ist einen Versuch wert.“

Als sie das siebte Stockwerk erreichten, warteten bereits Draco, Blaise, Pansy und Daphne auf sie.

„Hat euch jemand gesehen?“ fragte Draco, während er sich unauffällig umsah.

„Nicht, dass ich wüsste“, sagte Pansy und zog ihren Umhang enger um sich.

„Also gut“, Harry trat nach vorne. „Dobby meinte, dass man den Raum nur findet, wenn man ihn wirklich braucht. Man muss dreimal vor der Wand auf und ab gehen und sich dabei wünschen, was man braucht.“

Draco zog eine Augenbraue hoch. „Das ist dein großer Plan?“

Blaise schmunzelte. „Wenn das wirklich funktioniert, wäre es genial. Probier es aus, Potter.“

Harry nickte, trat vor die leere Wand und begann, langsam auf und ab zu gehen. In Gedanken wiederholte er immer wieder: Wir brauchen einen Raum zum Trainieren. Einen Raum, in dem wir ungestört üben können. Einen Raum, in dem niemand uns stört.

Beim dritten Mal blieb er stehen – und plötzlich erschien eine massive Holztür, wo eben noch eine blanke Steinwand gewesen war.
Die Gruppe starrte sie ungläubig an.

„Keine Chance“, murmelte Daphne.

Harry legte die Hand auf die Türklinke und drückte sie langsam herunter. Die Tür öffnete sich knarrend und enthüllte einen großen Raum mit hohen Decken. Regale voller Übungsbücher standen an den Wänden, und weiche Kissen lagen in einer Ecke für diejenigen, die sich nach einem harten Training ausruhen wollten.

„Das ist… unglaublich“, sagte Theo beeindruckt.

Draco trat vorsichtig ein und musterte die Umgebung. „Ich hätte nie gedacht, dass Hogwarts so etwas hat.“

„Jetzt haben wir unseren Trainingsraum“, sagte Pansy und lehnte sich gegen die Tür. „Umbridge kann uns mal.“

Blaise grinste. „Dann sollten wir ihn auch nutzen.“

Harry spürte eine Welle der Erleichterung. Sie hatten es geschafft. Endlich hatten sie einen Ort, an dem sie sich verteidigen konnten – und er wusste, dass das nur der Anfang war.

Sie schauten sich um, betrachteten die Trainingspuppen und alten Wandvertäfelungen. Harry selbst ließ seinen Blick über die zahlreichen Gegenstände wandern, die in einer Ecke des Raumes aufgestapelt waren – alte Truhen, verstaubte Pergamente und seltsam aussehende Artefakte.

„Scheint, als hätte hier schon mal jemand trainiert“, bemerkte Theo, während er ein Buch aufschlug und durch die Seiten blätterte.

„Oder es ist ein Sammelsurium all der Dinge, die dieser Raum irgendwann mal beherbergt hat“, mutmaßte Blaise und stieß mit dem Fuß gegen eine alte Truhe.

Harry ließ seine Finger über ein paar der Gegenstände gleiten, bis sein Blick auf etwas Bestimmtes fiel – ein kleines, goldenes Medaillon, das auf einem alten Holztisch lag. Es sah harmlos aus, aber irgendetwas daran ließ ihn innehalten. Er nahm es in die Hand und spürte sofort, dass es ungewöhnlich kalt war. Ein eigenartiges Kribbeln breitete sich von seinen Fingern aus, ein Gefühl, das ihn unangenehm an seine Verbindung zu Voldemort erinnerte.

„Was hast du da?“ fragte Draco, der inzwischen näher getreten war.

„Keine Ahnung“, murmelte Harry und drehte das Medaillon in seinen Händen. Auf der Vorderseite war ein geschwungenes S eingraviert.

„Sieht aus wie das Siegel von Slytherin“, stellte Daphne fest, während sie über Harrys Schulter linste.

Theo musterte es mit zusammengekniffenen Augen. „Lass mich mal sehen.“

Harry zögerte, doch dann reichte er ihm das Medaillon. Kaum hatte Theo es berührt, verzog er das Gesicht. „Verdammt, das fühlt sich seltsam an.“

„Seltsam, wie?“ fragte Pansy misstrauisch.

Theo schüttelte den Kopf. „Schwer zu erklären. Es ist… unangenehm. Kalt.“

„Vielleicht ist es verflucht“, meinte Blaise mit einem spöttischen Lächeln, aber selbst er klang nicht ganz überzeugt.

Draco verschränkte die Arme. „Leg es besser zurück, Potter. Das Ding strahlt nichts Gutes aus.“

Doch Harry konnte es nicht. Er konnte seinen Blick nicht von dem Medaillon lösen, spürte, wie etwas in ihm flüsterte – leise, kaum wahrnehmbar. Ein Hauch von Dunkelheit, der sich langsam in seine Gedanken schlängelte.

„Harry?“ Theo sah ihn prüfend an.

„Es…“ Harry blinzelte, riss sich von dem merkwürdigen Sog des Medaillons los. „Es fühlt sich an, als würde es mich rufen.“

Ein unangenehmes Schweigen legte sich über die Gruppe.

„Das ist nicht gut“, sagte Daphne schließlich.

Harry konnte seinen Blick nicht von dem Medaillon lösen. Etwas daran zog ihn an, wie eine unsichtbare Hand, die nach ihm griff. Sein Herz schlug schneller, während ein kaltes Kribbeln seine Finger hinaufwanderte.

„Harry, leg es weg.“ Theos Stimme war ruhig, aber bestimmt.

Doch Harry hörte ihn kaum. Das Flüstern in seinem Kopf wurde lauter, undeutliche Worte, ein Echo, das aus einer vergessenen Tiefe zu kommen schien. Seine Finger krallten sich fester um das Medaillon.

„Potter!“

Draco packte ihn grob am Arm, riss ihn ein Stück zurück. Harry blinzelte, als hätte jemand einen Zauber gebrochen. Der Raum um ihn herum kam abrupt zurück ins Bewusstsein – die besorgten Gesichter, die kühle Luft, die unruhige Stille.

„Was zum Teufel war das?“ Blaise musterte ihn misstrauisch.

Harrys Mund war trocken. Er wusste es nicht genau – oder wollte es vielleicht nicht wissen.

„Ich…“ Er öffnete langsam die Finger und ließ das Medaillon in seine andere Hand gleiten. Ein dumpfer Schmerz durchzuckte seine Narbe, nicht stark, aber spürbar genug, um ihn zusammenzucken zu lassen.

Theo war der Erste, der es bemerkte. „Deine Narbe brennt.“

Harry rieb sich unbewusst die Stirn und wich dem durchdringenden Blick des anderen Jungen aus.

„Das Ding ist nicht normal“, sagte Pansy und machte einen Schritt zurück, als würde das Medaillon jeden Moment zuschnappen können.

Daphne kniff die Augen zusammen. „Vielleicht sollten wir es einfach hierlassen.“

Harry wollte nicken, wollte zustimmen – doch etwas in ihm widersprach. „Nein“, sagte er schließlich leise. „Wir sollten es untersuchen.“

Draco starrte ihn an, als wäre er verrückt. „Bist du jetzt völlig durchgedreht? Das Ding hat dich eben fast aus dem Leben gesaugt, und du willst es behalten?“

„Etwas daran fühlt sich… bekannt an.“ Harry wusste nicht, wie er es erklären sollte. „Es ist nicht nur irgendein Artefakt. Es hat mit ihm zu tun.“

Keiner musste fragen, wen er mit ihm meinte. Er hatte bereits mit Theodore darüber gesprochen. Wer zu Voldemort hielt oder seine Ideologie unterstützte. Aber das hier war anders. Das hier war viel Tiefgreifender, viel näher.

Theo sah ihn lange an, dann atmete er aus und sagte: „Dann finden wir heraus, womit wir es hier zu tun haben.“

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