Der Goldene Faden

Harry Potter - J. K. Rowling
G
Der Goldene Faden
Summary
In dieser alternativen Harry-Potter-Geschichte wird Harry durch einen magischen Unfall in die Vergangenheit katapultiert – in ein Hogwarts, das er nicht kennt, voller Rätsel und dunkler Geheimnisse.Mit mysteriösen neuen Kräften und einem Gedächtnis, das ihn in den Wahnsinn zu treiben droht, muss Harry einen Weg finden, sich in einer Welt zurechtzufinden, in der die Regeln der Zeit nicht mehr gelten.Doch je mehr er über die gefährlichen Geheimnisse des Schlosses erfährt, desto klarer wird ihm:Seine Anwesenheit hier ist kein Zufall.Und seine Entscheidungen könnten die gesamte Zukunft für immer verändern.
Note
Autorenhinweis:Ich besitze Harry Potter nicht und verdiene kein Geld mit diesem Werk. Alle Charaktere und Schauplätze gehören J.K. Rowling und ihren jeweiligen Verlagen.Diese Geschichte ist inspiriert von verschiedenen Zeitreise- und alternativen Zeitlinien-Fanfictions, die ich auf dieser Plattform und anderen gefunden habe. Ich werde sie nicht alle auflisten, aber ich möchte allen talentierten Autoren danken, die mit ihren großartigen Ideen und Inspirationen dazu beigetragen haben, diese Geschichte zu formen!Dies ist die deutsche Version, die englische ist ebenfalls auf meinem Account zu finden.https://archiveofourown.org/works/63466930/chapters/162623872
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Der Junge ohne Vergangenheit

Ein sanftes Rascheln von Vorhängen lag in der Luft, als Harry langsam zu sich kam. Seine Augenlider flatterten, doch die Welt vor ihm blieb verschwommen, ein trüber Schleier ohne klare Konturen.

Sein Kopf fühlte sich schwer an, ein dumpfer Schmerz pochte an seinen Schläfen. Was schlimmer war – die körperliche Erschöpfung oder die Verwirrung, die sich wie dichter Nebel um seine Gedanken legte – konnte er nicht sagen.

Wo bin ich? Die Frage tauchte von selbst in seinem Kopf auf, doch eine Antwort blieb aus.

Seine Wange lag auf etwas Weichem, und als er sich bewegte, wurde er sich eines kalten, fast sterilen Geruchs bewusst. Kräuter, Heiltränke – und etwas anderes. Ein schwacher Hauch von Metall. Das gedämpfte Licht im Raum tat nichts, um seine Desorientierung zu vertreiben. Eine eigentümliche Stille lag in der Luft, als hätte die Welt angehalten, nur um ihm Zeit zu geben, sich zu sammeln. Das Bett unter ihm war zu weich, die Matratze gab unter seinem Gewicht nach, und die Laken waren so makellos, dass ihr Weiß fast blendete.

Mit großer Anstrengung gelang es ihm, sich aufzusetzen. Seine Hände drückten sich gegen die harte Oberfläche unter ihm.

Ein Bett? Eine Liege?

Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Sein Blick huschte durch den Raum, versuchte, sich an etwas Bekanntem festzuhalten, doch alles erschien fremd – ein verschwommener Wirbel aus Formen und Schatten.

Das Erste, was ihm auffiel, war das strahlende Weiß der Laken. Das Zweite war die Frau, die neben ihm stand. Sie war älter, ihr Gesicht gezeichnet von den Jahren, doch ihre Augen waren scharf, musterten ihn mit einer Vertrautheit, die er sich nicht erklären konnte.

Ihre Robe war ebenso weiß wie die Laken, und ihre kühlen Hände strichen über seine Stirn, prüfend, aber sanft, als sie ein paar feuchte Strähnen aus seinem Gesicht strich. Ihr Blick war aufmerksam, doch nicht bedrohlich.

„Wie fühlen Sie sich?“ fragte sie mit ruhiger, aber bestimmter Stimme – als sei dies nichts weiter als eine alltägliche Untersuchung. Ihre hellblauen Augen suchten sein Gesicht, ein Hauch von Besorgnis darin, doch keine Panik.

Harrys Kehle fühlte sich an, als wäre sie mit Sandpapier ausgekleidet. Er öffnete den Mund, doch die Worte kamen nur schwer über seine Lippen, trocken und fremd.

„Durstig…“ krächzte er schließlich.

Er wusste kaum noch, was er zuvor gedacht hatte. Es war, als hätte sein Geist sich erst im Moment des Erwachens neu geformt. Sein Mund war trocken, seine Zunge schwer, und er konnte seine Augen kaum offen halten, bevor ihn die Erschöpfung erneut übermannte.

Die Frau nickte nur kurz, griff nach einem Glas Wasser auf dem Tisch neben ihm. Das leise Geräusch ihrer Schritte hallte sanft durch den Raum, und als sie das Glas an seine Lippen führte, nahm er vorsichtig einen Schluck. Das kühle Wasser rann seine Kehle hinunter, eine unerwartete Erleichterung.

Doch sein Verstand war noch immer in Aufruhr.

Er starrte das Glas an, versuchte, aus dem Chaos in seinem Kopf irgendeinen Sinn zu ziehen. Da war etwas… etwas, das er greifen wollte, doch es entglitt ihm jedes Mal.

„Wo bin ich?“ fragte er, ohne darüber nachzudenken, als sei die Frage aus seinem Mund gefallen, bevor er sie selbst formen konnte.

Die Frau musterte ihn erneut, ihr Blick kurz abschätzend.

„Du bist im Krankenflügel von Hogwarts,“ sagte sie schließlich langsam, als sei der Name von Bedeutung.

Hogwarts.

Das Wort hallte in seinem Kopf wider, doch es hinterließ kein Echo. Es war… seltsam. Nicht fremd, aber auch nicht vertraut. Wie ein Schatten einer Erinnerung, die sich ihm entziehen wollte.

Er runzelte die Stirn.

„Hogwarts?“ wiederholte er leise, testete das Wort auf seiner Zunge, doch es fühlte sich leer an.

Das Gesicht der Frau wurde sanfter.

„Ja, Hogwarts. Eine Schule für Magie, in der junge Hexen und Zauberer ausgebildet werden.“ Sie sprach mit Bedacht, als wüsste sie, dass er ihre Worte nicht vollständig begreifen konnte. „Und du, mein Lieber, bist einer von ihnen. Ein Schüler.“

Ein Schüler?

Sein Blick huschte unsicher durch den Raum. Er suchte nach einer Antwort, nach einem Anhaltspunkt. Doch da war nichts.

Dann, plötzlich, ein eiskalter Schauer.

Er erinnerte sich an… Nichts.

Nur ein Gefühl.

Das Gefühl zu fallen.

Aber wohin? Woher?

Seine Finger krallten sich in die Laken. Seine Hände zitterten.

„Ich… ich weiß nicht, wie ich hierhergekommen bin.“ Seine Stimme klang rau, fast brüchig. „Ich erinnere mich an nichts. Ich…“

Er holte tief Luft, doch es half nichts.

„Ich weiß nicht einmal, wer ich bin.“

Die Frau sah ihn sanft an, aber sie wirkte nicht überrascht. Fast, als hätte sie es geahnt. Sie zögerte kurz, dann sagte sie mit leiser, bedächtiger Stimme:

„Dein Name ist Henry Ren Evans.“

Der Name ließ etwas in ihm erzittern.

Evans.

Irgendetwas daran fühlte sich… nicht falsch an. Aber auch nicht richtig.

Es war, als würde man ihm eine Jacke reichen, die in etwa passte, aber nicht ganz saß.

Er blickte die Frau an, Unsicherheit in seinen Augen.

„Aber warum bin ich hier? Warum erinnere ich mich nicht? Was ist passiert?“

Sie antwortete nicht sofort. Ein Moment der Stille verstrich, dann legte sie ihm eine beruhigende Hand auf die Schulter.

„Das wirst du alles noch erfahren, mein Lieber. Aber jetzt solltest du dich ausruhen.“

Harry wollte widersprechen, doch in diesem Moment öffnete sich eine Tür am anderen Ende des Raums.

Ein großer Mann trat ein.

Er hatte einen langen, silbernen Bart, und seine Augen funkelten klug und durchdringend. Seine Robe war tiefrot mit goldenen Verzierungen, und jede seiner Bewegungen hatte etwas Würdevolles, fast Erhabenes.

Seine bloße Anwesenheit zog Harrys Aufmerksamkeit auf sich, und für einen winzigen Moment verspürte er ein seltsames Gefühl von… Erkennen.

„Ich sehe, unser Gast ist erwacht,“ sagte der Mann mit ruhiger, fester Stimme. Seine Augen musterten Harry mit einer Mischung aus Wärme und prüfender Neugier. „Wie fühlst du dich, Mr. Evans?“

Harry blinzelte ihn an.

„Ich… weiß nicht,“ gestand er schließlich. „Ich erinnere mich an nichts.“

Der Mann nickte langsam, als hätte er genau das erwartet.

„Das ist nicht ungewöhnlich. Du hast eine Menge durchgemacht.“

Er ließ sich Zeit, bevor er weitersprach.

„Ich bin Armando Dippet, der Schulleiter von Hogwarts. Willkommen.“

Das Wort Hogwarts klang noch immer bedeutungslos.

„Deine Ankunft war… ungewöhnlich,“ fuhr Dippet fort. „Wir müssen herausfinden, was geschehen ist. Doch zuerst gibt es eine wichtigere Frage: Dein Platz an dieser Schule.“

„Mein Platz?“

Dippet lächelte sanft.

„Es ist Zeit für deine Einteilung.“

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