
Prolog
Nun verabschiedete ich mich zum sechsten Mal von meinen Eltern, in dem Wissen sie erst in ein paar Monaten wieder zu sehen. Ich rannte zum sechsten Mal durch die Mauer zwischen den Gleisen Neun und Zehn und schaute mich zum sechsten Mal beeindruckt um, als ich vor dem Gleis 9 ¾ zum Stehen komme.
Mein vorletztes Schuljahr beginnt heute und ich fühle mich trotzdem noch so, als wäre es das erste Mal, dass ich mich in den scharlachrot gestrichenen Hogwartsexpress begebe und nach einem freien Platz suche.
Meine Freundinnen warten wie immer natürlich schon voller Vorfreude in unserem Stammabteil und tauschen gegenseitig Geschichten über die Sommerferien aus. Als ich dazu trete, ist Mary gerade dabei, über einen Urlaubsflirt zu berichten: „Ihr glaubt es nicht, der war echt so gut im Küssen. Und freundlich war er auch. Dylan hat mich sogar zum Essengehen eingeladen. In Frankreich ist das Essen wirklich grandios. Und sein Akzent, der war echt der Wahnsinn und…“ in dem Moment bemerken die anderen mich und Marlene kommt schließlich als erste auf mich zu und schließt mich in die Arme. „Hey Lily, wie waren deine Ferien? Also ich war die meiste Zeit über zuhause. Frank Longbottom aus der siebten hat mir während der Ferien ein paar Briefe geschickt. Der ist echt supersüß und auch total begabt. Wusstest du, dass er dieses Jahr auch zum Schulsprecher gewählt wurde?“ beginnt Alice ihren Redestrahl. „Ich wette du wirst nächstes Jahr auch Schülersprecherin“ mischt sich nun auch Marlene ein. „Wusstest du ihr, dass die angeblich sogar einen eigenen Turm bekommen sollen?“ äußert sich jetzt Mary dazu.
Langsam lasse ich mich auf einen der Sitzplätze am Fenster fallen und strecke meine Beine aus. Zu meinem Glück sitzen meine Freundinnen auf der anderen Seite, so dass ich mich mit dem Rücken ans Fenster setzten kann und trotzdem noch genug Platz für meine Beine ist. Schließlich packe ich mein Buch für diese Fahrt – Stolz und Vorurteil von Jane Austen – aus und beginne, es zu lesen.