Batman: Blind wie eine Fledermaus, gefangen in Finsternis

Justice League
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Batman:  Blind wie eine Fledermaus, gefangen in Finsternis
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Summary
[Crossover: Batman/Justice League /Iron Man]Batman: Blind wie eine Fledermaus, gefangen in Finsternis
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Chapter 44

Zurück in Gotham City, in Wayne Manor. Tims Zimmer. Tim ließ sich vollkommen erschöpft auf sein Bett fallen. Der stachelhaarige Teenager rollte sich müde unter seiner Decke zusammen. Er musste eine Menge Schulstoff nachholen und brauchte Nachhilfe, um wieder Anschluss in der Schule zu finden. Das tägliche Training mit Dick, der ihn seit dem letzten Kampf mit Jason noch härter drannahm, machte es nicht besser für Tim. Auch nicht das nächtliche Jagen nach Blood.
Für Tim war das Ganze langsam alles zu viel. Er vermisste Bruce, wünschte, er wäre hier um ihm gegen Jason zu helfen. Er hoffte, dass Bruce bald zurück nach Hause kommen würde. Auch wenn er wusste, dass Bruce in einem Tempel in den Bergen war, kannte er nicht den genauen Aufenthaltsort. Tim machte sich einfach schrecklich Sorgen um Bruce. Er konnte Bruce und Alfred nicht zu Hilfe kommen, wenn etwas war.
Der stachelhaarige Teenager fühlte sich einsam, vergrub sein Gesicht in seinen Kissen. Conner lag noch immer auf der Krankenstation im Wachturm, litt immer noch an den künstlichen Kyptongasen. Er hatte seine Kräfte verloren, hatte Schmerzen, wenn er sich bewegte.
Tim schlug seine Decke zurück als etwas an sein Fenster klopfte. Der stachelhaarige Teenager sprang aus dem Bett und ging augenblicklich in Kampfhaltung. Tim ließ die Schultern sinken, als er sah, dass Superman vor seinem Fenster schwebend winkte. Tim öffnete ihm das Fenster, Superman schwebte in den Raum.
„Hallo Tim. Ich komme gerade von einer Mission mit Green Lantern.“
„Hallo. Bruce ist nicht da.“ Tim ließ sich zurück auf sein Bett fallen. „Bruce ist nicht gut auf dich zu sprechen.“
Superman sah Tim verwirrt an, legte den Kopf schief. „Was? Wieso? Wo ist Bruce? Geht es ihm gut?“
Tim Gesicht verdunkelte sich, seine Augen verengten sich, er sah Superman an als würde er ihn für unterbelichtet halten.
„Du hast Bruce gesagt, dass du weißt, dass er dich liebt. Was glaubst du, wie er sich fühlt? Bruce denkt, du hast nur mit ihm gespielt.“
Superman wurde leichenblass. Tims Worte waren wie Kryptonit, Superman fiel wie ein Stein zu Boden. Er landete auf seinem Hinterteil, sah aus wie ein getretener und verprügelter Welpe.
„Ich habe nicht mit Bruces Gefühlen gespielt. Bevor Blood mir dieses Video geschickt hat, hatte ich keine Ahnung von Bruces Gefühlen.“
Der stachelhaarige Teenager zog nachdenklich seine Augenbrauen zusammen, verschränkte seine Arme vor der Brust. „Was für ein Video hat dir Blood geschickt?“
„Blood hat an die Mitglieder der Justice League ein Video geschickt, dass er den Joker töten werde. Wenn wir eingreifen, würde er unsere geheime Tätigkeit verraten.“ Superman stemmte sich schwerfällig auf die Füße. „Jason hat mir die Schuld darangegeben, dass Bruce verletzt wurde. Er sagt, Batman war nicht bei der Sache, als ihn Joker aus dem Hinterhalt mit einer Brechstange angriff. Seine Schutzlinsen brachen. Joker setzte Blendgranaten ein. Als das Licht auf Batmans Augen traf, brach er zusammen. Jason hat Joker verjagt, brachte Bruce zurück zum Batmobil. Er hat mir gesagt, das Bruce mich liebt.“
„Deswegen will keiner der anderen Helden helfen, Jason zu stellen. Ihr eigenes Leben ist ihnen wichtiger als Gotham. Nur Flash und Green Arrow versuchen alle paar Nächte Jason zu finden. Aber er kennt alle unsere Tricks.“ Tim musste schluckten, seine Schultern sanken herab. Der stachelhaarige Teenager fuhr durch seine Haare. „Jason hat Batman gerettet. Aber wieso lebt Jason noch?“
„Ich weiß es nicht. Aber ich wusste vorher nichts von Bruces Gefühlen. Oder besser gesagt: ich habe es nicht bemerkt. Aber ich habe nicht mit ihm gespielt, würde das nie tun. Er ist mein bester Freund. Dick hat versprochen mich anzurufen, wenn Bruce geht.“
„Das hast du Dick geglaubt?“ fragte Tim ungläubig. Ihm tat Clark schon fast leid. Seine Gutgläubigkeit stand ihm immer wieder im Weg. Tim schüttelt nur den Kopf. „Dick will Bruce vor dir schützen.“
Superman sah ihn mit großen, ungläubigen Augen an. „Schützen vor mir?“
„Er will nicht, dass du Bruce wieder wehtust“, sagte Tim ganz ruhig. Er konnte Dick gut verstehen.
„Dick meinte, es sei das Beste, wenn ich gehe. Bruce brauche Ruhe. Ich habe ihm geglaubt.“ In Supermans Augen blitzte Schmerz auf, er wich Tims Blick aus. „Siehst du das auch so, Tim, dass es das Beste ist, wenn ich Bruce in Ruhe lasse?“
„Anfangs war ich auch der Meinung, ja. Ich war so sauer auf dich. Zuerst verletztest du Bruces, dann Barrys und Conners Gefühle. Und wieso? Nur weil sie schwul sind.“ Tim sah Superman so böse an, dass dieser zurückwich.
Superman wollte schon etwas sagen, aber Tim sprach weiter: „Jetzt finde ich, du und Bruce solltet euch aussprechen. Bruce muss sich alle seine Zweifel und verletzten Gefühle von der Seele reden können.“
Superman klappte sein Mund auf. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte nie erwartet, dass Tim auf seiner Seite war. Nach ein paar Sekunden brachte Superman ein „Danke“ heraus.
„Er ist in einem geheimen Tempel in den Bergen. Aber wo dieser liegt, weiß ich nicht.“ Der stachelhaarige Teenager rieb sich nachdenklich über das Kinn. „Du kannst Bruces Herzschlag hören?“
„Ja. Ich kann ihn überall auf der Welt hören“, grinste Superman und erhob sich in die Luft, als ihm klar wurde, was Tim wollte.
Tim macht eine Handbewegung in Richtung Fenster.
„Na, dann los! Bring das mit Bruce wieder in Ordnung. Vergiss nicht, dass du auch Barry und Conner noch eine Entschuldigung schuldig bist.“
Superman nickte nur stumm und war eine Sekunde später schon aus dem Fenster verschwunden. Der stachelhaarige Teenager erhob sich, schloss das Fenster, zog die Vorhänge zu. Tim kroch wieder unter die Decke. Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, war: hoffentlich habe ich nicht alles noch schlimmer gemacht.
Hallo Leute!
Erst mal an dieser Stelle: Alles gut für das neue Jahr. Schon 52 Kapitel. Die meisten meiner Stories sind schon lange vor dieser Anzahl Kapitel zu Ende ober stehen bei 52 Kapiteln kurz vor der Fertigstellung der Geschichte.
Um ehrlich zu sein: Ich weiß es noch nicht und habe noch keinen Plan, wie lange die Story gehen oder wie sie enden wird. Wenn ich weiterschreibe, ist es, als würde mich Bruce bei der Hand nehmen und mich mit sich ziehen. Das Ganze nimmt mehr Zeit und Raum in meinem Kopf ein als geplant. Was dazu führt, dass ich bei anderen laufenden Geschichten nur langsam vorankomme. Das ist auch der Grund, wieso ich jene Stories gelöscht habe, bei denen ich nicht glücklich war mit dem, was ich geschrieben hatte.
Mit der neue Tony Stark-FF wird es anders laufen. Seit der letzten großen Geschichte „Marvel Avengers: "Wieso fallen wir? Um zu lernen wieder aufzustehen.“ hatte nie mehr so viel Spaß am Schreiben.
An dieser Stelle möchte auch noch einmal bei Ampersand und MissSherlock bedanken, die mir immer wieder zur Seite stehen. Und auch für die zwei super Batman-Weihnachtgeschenke. Vielen Dank für alles.
Der langen Rede kurzer Sinn: ich liebe es, über Superhelden zu schreiben, vor allen über Bruce Wayne und Tony Stark. Es sind auch noch viele andere Superhelden-Stories geplant.
Jetzt viel Spaß beim Lesen meines neuen Machwerks!

 

Damian hatte sich aus dem Zimmer geschlichen. Er wollte in Ruhe nachdenken. Er war auf das Dach der Bibliothek geklettert und starrte in die Sterne.
Bevor sein Vater in den Tempel gekommen war, hatte sich für Damian jeder Tag gleich angefühlt. Damian hatte sich einsam, traurig, ungewollt und ungeliebt gefühlt. Er hatte Angst gehabt, dass sein Vater ihn dafür hasste, was er getan und gesagt hatte. Und dass er ihn für das hasste, was seine Mutter ihm angetan hatte.
Doch sein Vater hatte nichts anderes getan als ihn zu lieben, ihn vor Kyodai Ken zu beschützen und mit ihm zusammen zu trainieren. Alfred kümmerte sich um ihn wie ein Großvater. Krypto und Ace waren seine besten Freunde geworden.
Damian lebte jetzt seit mehreren Wochen mit seinem Vater, Alfred und den Hunden zusammen. Für Damian war es das erste Mal in seinem Leben, dass er sich richtig glücklich fühlte. Sein Vater und Alfred waren jetzt seine Familie. Von seiner Mutter oder dem Großvater wollte Damian nichts mehr wissen. Er hoffte, dass er sich eines Tages auch so gut mit seinen Brüdern verstehen würde.
Seit dem dunkelhaarigen Millionär in den Tempel gekommen war, hatte er seine Echoortung noch verfeinert. Er konnte sich jetzt ohne Mühe in den Bergen zurechtfinden. Mit Damians Hilfe hatte er es schon getestet. Seine Echoortung war fast wie früher sein Augenlicht, trotzdem wünschte sich Bruce, wieder sehen zu können. Mit Großmeister Ishidas Hilfe hatte Bruce es geschafft, durch Meditation seine Wahrnehmung zu erweitern. Bruce konnte im Umkreis von 30 Metern eine Aura wahrnehmen.
Bruce war überrascht gewesen, wie unterschiedlich Auras sich anfühlten. Alfreds Aura fühlte sich warmherzig, mitfühlend, offen und selbstlos an. Trotzdem lagen in seiner Aura auch Härte, Weisheit und Mut.
Damians Aura fühlte sich hart, kalt, mutlos, verschlossen und wütend an. Aber auch traurig, verletzlich und Schutz suchend. So wie sich Damian veränderte, wurde auch seine Aura wärmer, offener, freundlicher, ein bisschen warmherziger und vertrauter. Nun ja, für Bruce fühlten sich Alfreds und Damians Auras so an. Aber er las nicht in ihren Auras.
Auras von Tieren fühlten sich ganz anders an als bei Menschen. Aces Aura fühlte sich dunkel, wild, vertraut, beschützend, liebend und mächtig an. Kryptos Aura war reine Energie, stürmisch, beschützend, offen, einfach nur naiv und liebenswert.
Der dunkelhaarige Millionär konnte seine eigene Aura zu spüren und eine andere zu orten, wenn sie nicht weit entfernt war. Wenn er weiter übte, würde sich der Umkreis erweitern.
Damian fühlte sich in letzter Zeit im Tempel nicht besonders wohl durch die ganze Anspannung wegen Kyodai Ken. Alfred hielt es für eine gute Idee, in den umliegenden Tälern ein paar Tage campen zu gehen. Sie packten Vorräte und Ausrüstung. Bruce erinnerte sich an diese abgelegenen Täler. Auch Alfred kannte den Weg, so war ein leichtes, sie zu finden.
In einem der niedrig liegenden Täler vier Tagesreisen vom Tempel entfernt hatte Bruce mit den anderen ein Lager aufgeschlagen. Das Tal lag auf eine Seite geschlossen und zwischen zwei Bergen geschützt von Stürmen und schlechtem Wetter. Es gab einen kleinen Wald, einen Bergsee und eine heiße Quelle. Die heiße Quelle tat Alfreds noch angeschlagenem Bein gut. Auch Damian tat die Zeit allein mit seinem Vater gut. Bruce und Damian trainierten jeden Tag mehrere Stunden.
Der dunkelhaarige Millionär brachte seinem Sohn bei, wie man einen Gegner ausschaltete ohne ihn zu töten oder zu verletzen. Damian genoss jeden Augenblick des Trainings. Er wurde jeden Tag besser, schaffte es aber nie, Bruce zu besiegen. Später am Tag machten sie sich auf Nahrungssuche um ihre Vorräte aufzustocken.
Hauptsächlich fanden sie Wurzeln, Beeren und Kräutern in den Wäldern, dazu auch ein paar Pilze. Oder was Ace und Krypto von der Jagd mitbrachten. Da Bruce und Damian schon oft lange Zeit in der Wildnis gelebt hatten nahmen sie das Wild fachmännisch aus und brieten die im See gefangenen Fische über dem Feuer.
Nach der täglichen Nahrungssuche, dem Training und dem Essen, badeten sie alle zusammen in der heißen Heilquelle. Der dunkelhaarige Millionär bestand darauf, dass Alfred sein immer noch schmerzendes Bein mit Paste einrieb, die ihm selber auch geholfen hatte. Auch Alfred nahm am Training teil, hielt sich mehr im Hintergrund.
Bruce zerkleinerte das gesammelte Holz mit ein paar geübten Kampfschlägen. Alfred saß auf einem Stein an der Feuerstelle, musterte ein paar Pilze, die Damian am Morgen gefunden hatte. Damian raufte mit Ace und Krypto im kurzen Gras ohne sich oder die Hunde zu verletzen. Der dunkelhaarige Millionär rief Damian zu sich. Gemeinsam trugen sie die gesammelten Holzscheite zur Feuerstelle und beigten sie unter dem Kochgestell auf.
„Krypto.“
Krypto sah Bruce mit schief gelegtem Kopf an. Bruce zeigte auf die Feuerstelle.
„Krypto, Hitzeblick bitte.“ Der weiße Hund bellte, setzte seinen Hitzeblick ein und entfachte so das Feuer.
„Gut gemacht, Krypto.“ Sanft streichelte Bruce ihm über den Kopf, während Damian den Topf in das Kochgestell stellte. Er holte geputzte Wurzeln, getrocknete Beeren und Fleisch von der letzten Mahlzeit aus ihrem Zelt und warf sie in den Topf.
Alfred war zu dem Schluss gekommen, dass die Pilze essbar waren und begann sie zu putzen. Bruce setzte sich zu ihm und ging Alfred zur Hand.
Alfred war immer wieder überrascht, wie gut Bruce mit dem Messer die Pilze putzte, ohne sich zu verletzen. Trotz seiner Blindheit kam Bruce gut zurecht. Damian kümmerte sich um den Eintopf. Eine Stunde später versammelte sich die kleine Familie zum Abendessen um das Feuer. Bruce teilte sein Essen mit Ace und Krypto. Alfred gefiel das nicht, aber er sagte nichts dazu, weil er wusste, dass es sinnlos war.
Nach dem Essen machten sie im See den Abwasch, setzten sich danach wieder ans Feuer und erzählten einander Geschichten. Alfred holte aus dem Zelt Handtücher und ein paar frische Sachen. Wie jeden Abend wollten sie noch ein Bad in den heißen Quellen nehmen. Damian beleuchtete mit einer Taschenlampe den Weg für sich, Bruce und Alfred. Ace und Krypto folgten ihren Menschen überall hin.
Der dunkelhaarige Millionär ließ sich träge ins heiße Wasser sinken. Ace schwamm neben ihn und stieß ihn immer wieder mit dem Kopf an, um ihn zum Spielen zu bewegen. Alfred saß im flachen Wasser, das ihm bis zu den Schultern ging, und entspannte sich. Damian spielte mit Krypto weiter oben in der Quelle, um die anderen nicht zu stören. Bruce ließ sich dazu bewegen, ein paar langsame Runden zu schwimmen.
Ace schwamm glücklich neben ihm her und bellte. Der dunkelhaarige Millionär schwamm müde im flachen Wasser ans Ufer, trocknete sich ab und zog sich um. Ace schüttelte sich trocken, ging zu Bruce, legte den Kopfe schief und bellte. Bruce legte Ace eine Hand auf den Kopf. Aces Kopf ging bis zu seiner Hüfte.
„Alfred, ich gehe zurück. Ich bin müde.“
„Soll ich mitkommen?“ fragte Alfred. Er wollte sich schon erheben, als Bruce abwinkte.
„Ich kenne den Weg. Mach dir keine Sorgen. Entspanne dich, Alfred. Du hast dir eine Pause mehr als verdient.“
Bruce sammelte seine Sachen ein. Alfred nickte, blickte Bruce aber besorgt nach, der durch das kleine Stück Wald zurück zur Lichtung ging, auf der sie zelteten. Alfred hatte keine Ruhe, wenn Bruce nicht da war. Er rief Damian und Krypto zu sich.
Der dunkelhaarige Millionär fand den Weg dank Echoortung mit Leichtigkeit. Ace ging dicht neben ihm, schob ihn dazu ein Stück zur Seite, wie es Bruce ihm beigebracht hatte. Bruce begriff, was Ace wollte, hielt sich am Halsbande fast. Ace führte ihn zum Lager zurück.
Bruce breitete die nassen Sachen über einem Gestell aus, das Damian am ersten Tag gebaut hatte. Müde wollte Bruce mit Ace ins Zelt gehen, als er eine starke Aura spürte. Er machte schnell ein paar Klicklaute. Das Echo sagte Bruce, dass gut zehn Mehr entfernt jemand auf ihn zuflog. In Bruce zog sich alles schmerzhaft zusammen, er wusste augenblicklich, dass es Clark war.
Seine Blindheit, Damian, die Arbeit mit jungen Schülern, Kyodais erneutes Auftauchen und sein eigenes Training hatten Clark und das Gefühl für ihn in den letzten Wochen in den Hintergrund gedrängt. Alle Zweifel, Ängste, Sorgen, Fragen und Hoffnungen, die sich um Clark drehten, waren vor allem durch Damian aus seinem Kopf gedrängt worden. Er nicht ständig an seinen Freund denken müssen. Sein gebrochenes Herz hatte sich immer mehr wie ein stumpfer Schmerz angefühlt. Nicht mehr, als hätte Clark eigenhändig sein Herz aus ihm herausgerissen und es zermalmt. Die Wunden hatten begonnen zu heilen. Jetzt rissen sie wieder auf. Bruce fühlte sich wieder wie in jenem Augenblick, als er Clark hatte sagen wollen, dass er ihn liebte, und sich herausstellte, dass seine große Liebe homophob war und Lois heiraten wollte. Wie in jenem Augenblick, als Clark von seinen Gefühlen wusste, aber verschwand, ohne die Sache aufzuklären.
Der Schmerz und Verzweiflung kamen mit aller Macht zurück, ließen seinen ganzen Körper erzittern. Bruce straffte seine Schultern, ballte seine Hände zu Fäusten, blickte blind in den Nachthimmel. Superman erstarrte mitten im Flug, als Bruces blindes, kraftloses Hellblau, in dem sich alle Gefühlen widerspiegelten, seine Augen traf.
„Was willst du hier, Clark?“ fragte der dunkelhaarige Millionär. Er versuchte mit fester Stimme zu sprechen aber sie zitterte leicht.
Clark konnte es deutlich hören. Er fühlte sich gleich schuldig und schämte sich. Der Superheld hatte nie vorgehabt, Bruce zu verletzen. Er war seine bester Freund und seine Familie. Tief in seinem Herzen hoffte Clark, dass Bruce immer noch mehr sein könnte als sein bester Freund.
„Nein, die bessere Frage ist: Wieso kommst du zurück?“ Bruces Schultern sanken herunter, jetzt war wieder deutlich der Schmerz in seiner Stimme zu hören. „Du kannst mir nicht einfach sagen, dass du von meinen Gefühlen weißt. Und dann einfach verschwinden.“
Bevor Clark antworten konnte, baute Ace sich vor Bruce auf, spannte seine Muskeln und begann wütend und laut zu bellen. Damian, der sein Schwert immer bei sich trug, sprang mit der gezogenen Waffe auf die Lichtung und suchte den Angreifer. Neben ihm folgte Alfred, der in einer Boxerhaltung suchend umher blickte.
Krypto schoss wie ein weißer wütender Blitz aus dem Wald neben Ace und zeigte die Zähne. Als Krypto Clark erkannte, ging er seelenruhig zu Bruce und rieb sich an ihm.
In der ersten Sekunde dachte Damian, dass Kyodai Ken gekommen war um seinen Vater zu töten. Als er Superman erkannte, ließ er das Schwert sinken, steckte es aber nicht weg.
„Was willst du?“
Alfred ging zu Bruce und legte seine Hand auf dessen Unterarm. Er spürte gleich, dass alle Schutzmauern, die Bruce gegen den Schmerz und den Liebeskummer aufgebaut hatte, auf einen Schlag in sich zusammengestürzt waren. Bruce fand trotz seiner Blindheit wie immer Alfreds Blick. Dieser verstand seinen Schützling wie immer in Bruchteilen einer Sekunde und konnte seine Schmerzen spüren wie seine eigenen.
„Ace.“ Mehr muss der dunkelhaarige Millionär nicht sagen. Ace kam zu ihm und setzte sich neben ihn. Bruce legte seine Hände auf die Köpfe der Hunde um sie zu beruhigen. Seine Stimme zitterte bei jedem Wort, sein Blick lag wieder auf Clark. „Komm herunter, Clark. Wir müssen unter vier Augen reden.“
Superman landete beschämt vor Bruce und senkte den Blickt. „Okay, Bruce. Wie du willst.“
Bruce sah zu Alfred, dieser verstand ihn wortlos, legte kurz eine Hand auf dessen Schulter. Sein Schützling lächelte dankbar Alfred klopfte ihm ermutigend auf die Schulter und ging zu den Gestellen, um sich um die nassen Sachen zu kümmern.
„Damian, steck dein Schwert weg“, sagte Bruce, zog seinen Sohn zu sich und nahm ihm sein Schwert ab, steckte es in die Scheide, die dieser an der Seite trug.
Damian sah überrascht auf, als sein Vater ihm die noch feuchten Haare verwuschelte. Der dunkelhaarige Millionär zog seinen verwirrten Sohn in die Arme.
„Dank, dass du sogleich zu meiner Rettung kommen wolltest“, sagte Bruce, seine Stimme jetzt wieder fest, Stolz schwang mit.
Damian sah aus der Umarmung zu seinem Vater auf, drückte sich fester an ihn und sagte schnell: „Ich weiß, dass du nicht hilflos bist, Vater. Aber als Ace so bellte, habe ich mir Sorgen gemacht.“
Clark bemerkte in Bruces kraftlosen hellblauen Augen Freude über Damians Worte aufblitzen.
„Danke. Ich weiß deine Worte zu schätzen“, lächelt Bruce, ließ seinen Sohn los, legte ihm aber locker den Arm um die Schultern. „Ich bin froh, wenn du mir in Gefahr beistehst.“
„Danke, Vater“, strahlte Damian. Er freute sich über das Lob seines Vaters, blickte aber eine Sekunde später böse zu Clark. „Wenn der dir dumm kommt: rufe mich einfach, Vater.“
„Das mache ich, mein Sohn.“ Bruce musste leise Lachen bei dieser Bemerkung, er wuschelte erneut durch Damians Haare. „Geh mit Krypto ins Zelt. Es ist spät.“
„Ja, Vater. Krypto, komm.“ Damian löste sich von seinem Vater und ging ins Zelt, Krypto folgte ihm ohne sich noch einmal nach Superman umzusehen.
„Lass uns an einen ruhigen Ort gehen, Clark.“ Bruce umfasste Aces Halsband, dieser erhob sich. Der dunkelhaarige Millionär ging mit Ace an seiner Seite mitten in den Wald. Superman schwebte ihm traurig hinterher wie eine schwere Regenwolke. Bruce musste sich zwingen, tief durchzuatmen um sich wieder zu beruhigen. Er schaffte es, seinen Herzschlag wieder zu beherrschen und fragte sich im Stillen, ob Clark seine verfluchte Homophobie überwunden hatte.
Ob er noch Lois nachhing?

War Clark immer noch übermäßig anhänglich, ungeschickt und emotional bedürftig?

Wieso war Clark wortlos verwunden?

Und warum war er nicht zurückgekommen?

Wo war er so lange gewesen?

Wieso war er jetzt gekommen?

Gab es noch Hoffnung für eine Beziehung?

Wie sah Clark ihn jetzt?

Hielt er ihn für hilflos?

Das würde er nicht ertragen. Es war gut, dass Ace sie führte. Bruces Gedanken rasten, er achtete nicht auf den Weg. Ace führte sie durch den Wald zum See. Das Gebell von Ace riss Bruce aus den Gedanken. Schnell begriff der dunkelhaarige Millionär, wo sie waren, führte Clark zu ein paar großen Steinen, die am Ufer lagen.
Bruce setzte sich auf einen großen, grauen, flachen Stein. Ace setzte sich neben ihn und legte den Kopf in seinen Schoß. Clark zog seine Beine unter sich, schwebte jetzt in der Luft im Schneidersitz und musterte Bruce. Bruce streichelte immer wird über Aces Rücken. Ein schweres Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Keiner vor beiden wusste, wie er anfangen sollte.

Damian war seinem Vater nachgeschlichen, versteckte sich im Schatten eines großen alten Baumes. In Hörweite seines Vaters, die Hand am Schwert, wartete er, ob er gebraucht wurde.
Dem Kryptonier fiel auf, dass Bruce jetzt lange Haare und einen Dreitagebart hatte. Starke Muskeln zeichneten sich unter seiner Kleidung ab. Clark konnte nicht glauben, dass ihm das alles auffiel, trotz dieser irren Situation.
„Hattet ihr Probleme im Tempel? Ich meine, wegen Krypto.“ Clark sah unsicher zu Bruce, der trotz seiner Blindheit immer wusste, wo er war.
Der dunkelhaarige Millionär war genervt. Das war das Letzte, was er besprechen wollte. Trotzdem erzählte Bruce von ihrer Reise, der Lawine, und wie Krypto sie gerettet hatte. Superman wurde leichenblass, fassungslos, wie leichtsinnig Bruce mit seinem Leben gespielt hatte.
Ace spürte die Anspannung, setzte sich auf und rieb seinen Kopf an Bruce, leckte ihm über die Wange. Bruce zog Ace sanft an sich, streichelte ihm über den Rücken. Bruce fühlte sich gleich besser als sich Ace erneut an ihm rieb und glücklich mit dem Schwanz wedelte. Der schwarze Hund schob sich noch näher an seinen Freund um ihm Kraft zu geben und im Notfall zu beschützen.
Superman schüttelte ungläubig den Kopf.
„Das war einfach nur leichtsinnig. Du hättest sterbest können. Wieso habt ihr keinen Führer genommen?“
„Alfred und ich haben bei unseren Leben geschworen, nie einen Menschen zum Tempel der Unendlichkeit zu führen. Ober dem Geheimnis zu verraten. Selbst wenn es unser Leben kostet.“ In Bruce Stimme lag ein gefährlicher Unterton, der mehr nach Batman klang.
Der Kryptonier verschränkte seine Arme vor der Brust und funkelte Bruce an. Auch wenn dieser es nicht sehen konnte, so spürte er dennoch, dass sein Freund wütend war.
„Und Damian?“
„Er ist mein Sohn. Er brauchte eine Zuflucht. Großmeister Ishida ist ein guter Freund von mir.“ Bruces ganze Körpersprache sagte, dass er angespannt war. Er war genervt, wollte nicht mehr über seine fast tödliche Reise oder über Damian reden. Ihn war selbst klar, dass es leichtsinnig gewesen war und er seine eigenen Kräfte überschätzt hatte.
„Ich will nicht mit dir über meine Reise oder über Damian reden. Deswegen sind wir nicht hier. Ich will mit dir über uns reden, Clark.“
Supermans Augen flammten rot auf, er war frustriert über Bruces Haltung. Immer war alles wichtiger für Bruce als sein eigenes Leben oder seine Gesundheit.
„Du hast leichtsinnig mit deinem und Alfreds Leben gespielt.“
„Was hast du gesagt, Kent?“ Bruce sprang in einer verfließenden Bewegung ab. Ace sprang neben ihn, knurrte und zeigte seine Reißzähne.
Superman wusste, dass er etwas Falsches gesagt hatte, als Bruce ihn eiskalt mit seinem Nachnamen ansprach. Das Gesicht des dunkelhaarigen Millionärs verdunkelte sich, seine Züge verhärteten sich zu Stein. Clark konnte sehen, wie Bruce Wayne hinter der Dunkelheit verschwand und sich der Mann vor ihm in Batman verwandelte.
„Sprich nicht über Dinge, die du nicht verstehst, Kent. Ja, ich war leichtsinnig und habe meine Kraft überschätzt. Ich habe Alfreds und mein Leben in Gefahr gebracht, wir hätten sterben können. Aber ich habe zu keinem Zeitpunkt mit Alfreds Leben gespielt. Ich habe und werde auch nie mit einem anderen Leben spielen. Wenn ich um Hilfe hätte bitten können ohne den Schwur zu brechen, hätte ich es getan. Dann hätte ich dich gefragt.“
Bruces Batman-Blick traf Clark wie Kryptonit. Superman fiel aus der Luft als habe er die Fähigkeit zu Fliegen verloren. Er landete auf seinem Hinterteil, sah geschockt zu Bruce auf, blickte in die blinden Augen. Das alte Feuer brannte in den verlassenen Augen.
„Du hättest mich trotz allem um Hilfe gebeten?“
„Ja, wenn ich gekonnt hätte. Trotz allem bist immer noch mein Freund“, sagte Bruce mit eiskalter Stimme, die Clark erzittern ließ. „Ich dachte, dass du kommst, wenn ich den Notruf absetze.“
Clark wurde rot, trotz allem vertraute ihm Bruce immer noch.
„Ich war mit Green Lantern auf einer Mission im All.“
„Danke, dass du Krypton auf mich aufpassen lässt, wenn du nicht da bist.“ Bruce legte seinen Kopf schief und beschloss, Clark alles zu erzählen. „Ich tat das alles nur, weil mein Sohn mich gerufen hat, weil er mich brauchte.“
„Damian hat dich gerufen?“ fragte der Kryptonier, der immer noch unbeholfen im Gras saß. Er spürte widersprüchliche Gefühle. Er war wütend auf sich selbst, fühlte sich schuldig, verletzt, dumm. Und er schämte sich. Er hätte seinen Freund nur zu gerne in die Armen genommen, sich für alles entschuldigt.
Damian keuchte leicht auf, presste sich tiefer in den Schatten des Baumes. Sein Vater hatte all diese Gefahren auf sich genommen um zu ihm zu kommen. Wütend dachte Damian über das nach, was er über Clark wusste und was dieser seinem Vater angetan hatte. Alfred hatte ihm die ganze Geschichte erzählt.
„Auch als ich wusste, wo mein Sohn sich befand, hatte ich schreckliche Angst, er könnte in ernsthafter Gefahr sein.“
Clark konnte sehen, wie bei diesen Worten Bruces Gesicht weich und traurig wurde. Ace sah auf, als sich die Hand seines Herren auf seinem Kopf bewegte. Er drängte sich an Bruce. Das half dem dunkelhaarigen Millionär, sich langsam zu beruhigen. Wieder fanden die blinden Augen Clarks blaue. Immer noch brannte das dunkle Feuer, aber es war jetzt schwächer, eine tiefe Traurigkeit blitzte darin auf.
„Ich wollte mit aller Macht der Welt zu meinem Sohn. Ich wollte nicht noch einmal zu spät kommen wie bei Jason. Einen Sohn beerdigen zu müssen hat mich fast gebrochen. Ein weiteres Mal hätte mich getötet.“
Damian presste seine Hände auf den Mund um einen Aufschrei zu unterdrücken.
Bevor der Satz ganz verklungen war, fand sich Bruce in einer Umarmung von Clark. Das wütende Feuer von Batman, das unter seiner Haut brannte, erlosch. Superman zog seinen Freund an sich.
„Es tut mir leid, Bruce. Meine Worte waren dumm und unüberlegt. Ich mache mir Sorgen um dich.“
Der dunkelhaarige Millionär schloss für einen Augenblick die Augen, genoss die Nähe seines Freundes. Bruce spürte, dass die Frage, was Clark jetzt von ihm hielt, gestellt werden musste. Er raffte die Schultern, verdrängte Jason aus seinem Geist, schob den verwirrten Clark auf Armlänge von sich.
Der Kryptonier war immer wieder erstaunt, wie die blinden Augen seinen Blick fanden.
„Findest du mich jetzt schwach, wo ich blind bin, Clark?“
Ace schob sich zwischen die Männer, drängte sich wieder an seinen Herrn, starrte Clark wissend an. „Ich … äh … du …“ Clark unterbrach sich, rieb sich den Hinterkopf. Der Kryptonier überlegte fieberhaft, wie er das am besten sagen sollte. Ihm schossen 100 Gedanken gleichzeitig durch den Kopf, er brachte kein Wort heraus. Wenn er das Falsche sagte, würde er Bruces Stolz verletzen, würde er ihrer Freundschaft den Todesstoss versetzen.
Als sein Freund nichts sagte, wurde Bruce langsam ungeduldig.
„Findest du mich schwach? Weil ich blind bin?“
Clark musste schwer schluckten, seine Zunge fühlte sich zu groß in seinem Mund an, sein Hals war ausgetrocknet. Er stolperte über die Wörter.
„Ich finde, du solltest die neu auferlegten Grenzen akzeptieren. Du hast dich mit dieser Reise in große Gefahr gebracht, auch wenn du guten Grund hattest.“
Der dunkelhaarige Millionär zwang sich, gleichmässig zu atmen.
„Ich bin immer noch stark und kann auf mich selbst aufpassen, auch wenn ich jetzt blind bin. Ich will kein Mitleid von dir, Clark.“
„Bruce, ich meine damit nur, dass du mehr auf dich achtgeben, auch mal Hilfe annehmen solltest.“ Der Kryptonier musterte seinen Freund besorgt, streckte seine Hand nach ihm aus. „Bruce?“
Erneut verhärteten sich Bruces Gesichtszüge, sein ganzer Körper spannte sich an.
„Gut. Dann weiß jetzt, woran ich bin.“
Das nahm Clark allen Wind aus den Segeln. Er fragte sich, ob Bruce seine Sorgen für Mitleid hielt. Der Kryptonier hätte sich gerne um seinen Freund gekümmert. Er sagte leise: „Ich mache mir Sorgen, Bruce.“
Der dunkelhaarige Millionär hielt es für besser, nicht weiter darauf einzugehen.
„Woher weißt du, dass ich dich liebe?“ fragte er, setzte sich wieder auf den Stein. Ace folgte ihm, legte seine Pfote auf Bruces Bein. Lächelnd streichelte Bruce über seinen Kopf. Clark begann, eine Handbreit über dem Boden zu schweben. Er hasste die angespannt Stimmung zwischen ihnen.
„Bruce, was stört dich?“
„Ich möchte nicht bemitleidet werden, nur weil ich blind bin. Ich bin immer noch in der Lage, auf mich selbst zu achten.“
Clark fuhr sich durch seine schwarzen Haare, erhielt seinen Freund nicht für hilflos oder schwach. Er schwebte näher zu Bruce, legte den Kopf schief und musterte seinen Freund.
„Bruce, ich halt dich nicht für schwach. Aber ich mache mir Sorgen um dich. Das ist kein Mitleid.“
Bruce war sich nicht sicher, ob er dieses Worten Glauben schenken solle, aber er nickte einfach.

Damian spähte aus dem Schatten, sah, dass sein Vater immer noch unter Anspannung stand. In Stille dachte er: ‚Los, Superidiot! Nutz deine Chance‘.
Der dunkelhaarige Millionär schloss seine Augen, konzentrierte sich auf seine Atmung und entspannte sich, beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken. Es gab wichtige Dinge, über die er mit Clark reden wollte.
„Setz dich zu mir und lass uns in Ruhe reden.“ Bruce klopfte neben sich auf dem Stein. „Woher weißt du von meinen Gefühlen?“
Clark setzte sich neben Bruce. Er konnte ihm jetzt nicht von Jason erzählen. Nur eine Sekunde später kam ihm der rettende Gedanke.
„Ich hatte einen Streit mit Flash. Flash hat eine Andeutung gemacht, daraus habe auf deine Gefühle geschlossen.“
„Wieso bist du verschwunden?“ Bruce wandte sein Gesicht Clarks Stimme zu, legte den Kopf leicht schief. „Und bist nicht zurückgekommen?“
„Als dir schlecht wurde, meinte Dick, ich solle gehen. Er wollte nicht, dass ich mich mit Conner vor dir streite. Weil du immer noch angeschlagen warst. Dick hat versprochen mich anzurufen, wenn es dir besser geht.“
Bruce schüttelte nur den Kopf, fuhr sich durch die schwarzen Haare, als ihm klar wurde, wieso Dick nicht angerufen hatte. „Dick wollte einfach, dass du verschwindest, er will nicht, dass ich wieder verletzt werde.“
Clark Augen flammten rot auf, er ballte seine Hände zu Fäusten. Er war sauer auf Dick. Darüber würde er mit ihm noch reden müssen.
Bruce, der spürte, wenn Clark sauer war, legte seinem Freund eine Hand auf den Arm und seufzte traurig. „Lass gut sein. Dick hatte nur gut gemeint.“
Clark nickte, bemerkte, dass Bruce zitterte, nahm seinen Umhang und legte ihn um Bruces Schultern. Der dunkelhaarige Millionär zog den Umhang eng um sich, lächelte den Kryptonier dankbar an. „Danke Clark. Ich hatte nicht bemerkt, wie kalt mir ist.“
Der Kryptonier lächelte, rutschte dicht zu Bruce. „Seit wann hast du diese Gefühle für mich?“
Bruce musste lächeln, kuschelte sich in den roten Umhang seines Freundes und begann zu erzählen:
Wie er nach fünf durchgearbeiteten Nächten todmüde auf einem Gargoyle gesessen war, an die Hauswand gelehnt und so erschöpft, dass er es nicht mehr alleine nach Hause hätte schaffen können. Er hatte weder Nightwing noch Robin erreicht. So hatte er seinen Stolz hinuntergeschluckt und in die Nacht geflüstert: „Bananenmuffins.“ Wie Superman dann aus dem Nichts aufgetaucht war, ihn sanft an der Schulter berührt und ihn untersucht hatte mit all seinen Blicken, dem Teleskopblick, Mikroskopblick, Infrarotblick, Scanblick, Röntgenblick und mit den 34 weiteren Arten seines Sehvermögens. Wie er festgestellt hatte, dass er, Batman, am Ende seiner körperlichen Kraft war, aber unverletzt. Und die Frage: „Du bist vollkommen erschöpft. Wieso hast du mich nicht um Hilfe gebeten?“ „Das ist meine Stadt“, hatte Batman geantwortet und Superman hatte zu ihm gesagt: „Du bist nicht allein.“ Superman hatte Batman auf die Arme genommen und war mit ihm nach Wayne Manor geflogen. Batman hatte sich an Superman‘s Brust gedrückt und gemurmelt: „Danke, Clark.“ Da seien ihm seine Gefühle bewusst geworden.
Superman wurde flammrot, als er die Erzählung hörte. Er schwebte, ohne es zu merken, in die Luft und hauchte: „Wow.“
Der dunkelhaarige Millionär seufzte, als er mit ein paar Klickern wahrnahm, dass Clark wieder schwebte.
„Komm zurück auf den Stein.“ Bruce verdrehte die Augen, packte Clark am Arm und zog ihn zurück auf den Stein neben sich. „Als wir nach dem Kino in den Park gingen, da wollte ich dir sagen, dass ich dich liebe.“
„Ich habe mich wie ein Arsch aufgeführt.“ Clark vergrub das Gesicht in den Händen, fuhr sich dann durch die Haare und blickte traurig auf. „Es tut mir leid, Bruce.“
Bruce sah weg, ließ die Schultern hängen und fragte: „Findest du mich noch immer ekelhaft?“
„Nein. Ich finde dich nicht ekelhaft. Ich kam nur mit dem Schwul sein nicht klar.“ Clark hob abwehrend die Hände, schüttelte den Kopf.
Bruce legte den Kopf schief, seine Haare fielen in seine Augen: „Was denkst du jetzt über mich?“
„Ich denke, dass ich mich glücklich schätzen kann, dass du mein Freund bist. Dass du mir nach all dem noch immer vertraust und mich um Hilfe bittest. Und dass ich dich in den letzten Monaten schrecklich vermisst habe. Ich merkte erst jetzt, wie wichtig du mir bist. Ich bin das größte Arschloch der Welt gewesen. Ich bin dankbar, dass du mich nicht mit dem Kryptonit-Ring verprügelt hast.“ Der Kryptonier rieb sich nachdenklich das Kinn, hoffte, die richtigen Worte gefunden zu haben.
Damian sah, wie sein Vater seine Haare aus der Stirn strich, er lächelte.
„Ich habe dich auch vermisst, Clark. Ich habe oft über dich und unsere Freundschaft nachgedacht. Ich bin trotz allem zu dem Schluss gekommen, dass ich dich nicht verlieren will, aber dass ich Zeit brauche, um alles zu verarbeiten.“
Clark sah zwischen seine Füße, rupfte verlegen Gras aus.
„Ich habe über vieles nachgedacht. Wieso alles so gekommen ist“, fuhr der dunkelhaarige Millionär fort. Seine Stimme klang ein bisschen traurig. Aber er war nicht mehr angespannt, sondern ganz locker. „Nun ja, ich habe diese Dinge versucht zu verarbeiten. Durch Damian und das Training habe ich das Ganze aber eher verdrängt. Als du dann vor mir standst, kam alles wieder hoch. Jetzt, wo wir darüber sprechen, fühle ich mich schon besser.“
Clark sah zu Bruce, sah, wie sanft und liebevoll er Ace über den Rücken streichelte. Der Hund rieb sich leicht an seinem Knie.
„Nach dem Streit mit Conner und Barry habe ich eine Verhaltenstherapie wegen Homophobie beim Martian Manhunter gemacht. Ich wollte unsere Freundschaft retten. Manhunter hat mir geholfen, meinen Ängste und Vorurteilen auf den Grund zu gehen.“
In gleichen Augenblick sahen der Kryptonier und Bruce auf, ihre Blicke trafen sich. Clark sah es, Bruce spürte es. Ungeschickt legte Superman seinen Arm um Bruces Schultern.
Auf Bruces Gesicht breitete sich ein Lächeln aus.
„Das ist sehr gut, dass du an dir arbeitest. Wie ich sehe hast du Fortschritte gemacht.“
Superman brachte ein schiefes Lächeln zustande. „Nun ja, ich wollte dich nicht verlieren. Du bist mein bester Freund.“
Diese Worte versetzten Bruces Herz einen schmerzhaften Stich, in ihm zog sich alles zusammen. Der dunkelhaarige Millionär seufzte, nahm seinen Mut zusammen. „Wo stehen wir jetzt?“
Clark fuhr sich mit der rechten Hand durch die Haare. Die Frage musste ja kommen. Der Kryptonier wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte, nahm sich einige Sekunden, um nach den richtigen Worten zu suchen. Superman rieb sich nachdenklich über sein Kinn.
„Ich finde dich attraktiv und fühlte mich schon immer zu dir hingezogen.“ Clark holte tief Luft, zwang sich, die Gedanken auszusprechen, die er sich in London immer überlegt hatte. Er senkte verlegen den Blick, begann langsam und deutlich zu sprechen. „Aber ich bin noch nicht so weit für eine neue Beziehung. Nicht so kurz nach Lois.“
Bruces offenes, lächelndes, glückliches Gesicht verblasste, er schob Clarks Arm weg. Bei jedem Wort zuckte er zusammen. Der dunkelhaarige Millionär biss die Zähnen zusammen, versuchte, nicht aufzuschreien und Clark eine zu verpassen. Mühsam kämpfte er um seine Atmung und sein Herz zu kontrollieren. Erneut fühlte er, wie sein Herz von Superman/Clark Kent gebrochen wurde.
„Auch bin ich nicht schwul. Ich weiß nicht, ob ich überhaupt eine Beziehung mit Mann möchte und führen könnte.
Der Kryptonier schluckte, als er wieder aufsah und Bruces Gesichtsausdruck wahrnahm. Sein Gesicht lag im Schatten, seine Hände ballten sich immer wieder zu Fäusten. Der Umhang rutschte ihm von den Schultern. Bruce atmete tief und langsam durch, verdrängte sein gebrochenes Herz und die verletzten Gefühle in den Hintergrund. Er versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Clark wollte keine Beziehung mit ihm. Er war nicht schwul. Trotzdem fand er ihn anziehend und attraktiv? Clark hatte ihn erneut zurückgewiesen.
In diesem Augenblick erstarb all seine Hoffnung auf eine Beziehung mit Clark. Bruce wurde klar, dass er und Clark, seit sie sich kannten, immer Freunde gewesen waren. Seufzend sagte er sich in Gedanken immer wieder: „Clark ist mein Freund. Trotz allem ist er immer noch mein bester Freund.“
Als er eine warme Hand auf seiner Schulter spürte, holt ihn das zurück aus seinen Gedanken. Bruce spürte ein Gefühl von Verlust, das seinen ganzen Körper erfasste. Jeder Herzschlag war schmerzhaft, aber Bruce wollte es nicht an Clark auslassen.
„Ich verstehe, Clark.“
Er tastete nach dem Umhang, fand ihn und hüllte sich hinein. Clark wusste nicht, was er sagen sollte. Bruce wollte nicht mehr sprechen. Ein Schweigen breitete sich über sie aus wie ein Totentuch. Sekunden der Stille zogen sich in eine gefühlte Unendlichkeit. Bruce fühlte sich müde und erschlagen. Ace jammerte leise. Der dunkelhaarige Millionär drehte sich wieder zu Clark um, schaffte es zu sprechen ohne dass Schmerz in seiner Stimme lag.
„Ich verstehe dich. Lass uns einfach weiterhin Freunde bleiben.“
Clark klappte der Mund auf. Er hatte mit allem gerechnet aber nicht damit.
Bruce legte die Hand auf den Kopf von Ace neben sich, sprach schnell weiter, bevor er noch mehr zusammenbrach.
„Ich bin noch nicht so weit um zurückzukommen. Kannst du Tim und Dick bitte sagen, dass ich noch eine Weile im Tempel bleiben werde und noch nicht weiß, wann ich zurückkomme.“
„Bruce, ich wollte dir keinen K…“ Er unterbrach sich, jedes weitere Wort würde alles nur schlimmer machen. In den Augen des Kryptonier blitzten Traurigkeit und Verzweiflung auf, seine Schultern sanken nach unten. „Ja, ich sage es ihnen.“
Die blinden Augen seines Freundes trafen auf seine blauen. Clark musste einen Aufschrei unterdrücken. Er sah darin Schmerz, Liebe und tiefe Traurigkeit. Er spürte den Schmerz und die Liebe seines Freundes, fühlte sie, als seien es seine eigenen. Clark wandte den Blick ab. Er wünschte sich, Worte zu finden, um Bruce den Schmerz zu nehmen.
„Du siehst müde aus. Wie wäre es, wenn wir zurück zum Zelt gehen?“
Der dunkelhaarige Millionär strich sich seine Haare zurück. Er fühlte sich müde und zerschlagen und wollte nur noch schlafen. Bruce schüttelte traurig den Kopf, hielt Superman seinen Umhang hin. „Clark, wir werden zurückgehen. Aber mir wäre lieber, wenn du jetzt gehst.“
Superman nahm seinen Umhang entgegen und hängte ihn sich wieder um. Bruce seufzte. Es klang als würde er das Gewicht der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen.
„Die Aussprache hat mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Es wird einige Zeit brauchen, damit die alten und neuen Wunden verheilen können.“
Superman nickte, dann fiel ihm ein, dass Bruce ihn nicht sah. „Das kann ich gut verstehen.“
Er verstand, dass Bruce diese Sachen mit sich selbst ausmachen wollte. Er konnte ihm dabei nicht helfen, sondern würde alles nur schlimmer machen. Der Kryptonier umarmte seinen überraschten Freund. „Gut, dann gehe ich jetzt. Ich lasse Krypto bei dir. Rufe, wenn du bereit bist zurück zu kommen oder wenn du mich brauchst.“ In Clarks Stimme schwang Schmerz mit, er wollte Bruce nicht wieder verlassen.
Der dunkelhaarige Millionär löste sich schnell von seinem Freund, er konnte Clarks Umarmung nicht ertragen.
„Geh jetzt bitte, Clark. Ich kann das nicht länger ertragen.“
Superman erstarrte, als Bruce von ihm zurückwich. Seine Hand fand zielsicher Aces Halsband.
„Bis bald, Clark. Ich werde mich melden. Ace.“ Mehr brauchte Ace nicht, er führte Bruce in den Wald hinein.
In Clark zog sich alles zusammen, als Bruce ohne sich nochmals umzudrehen zwischen den Bäumen verschwand. Traurig flog Superman zurück in die Festung der Einsamkeit.
Bruce war nicht überrascht, als er Damian im Wald traf. Zusammen gingen sie zurück zum Zelt. Müde, zerschlagen und erschöpft kroch Bruce in seinen Schlafsack. Er drehte sich zur Zeltwand, weg von Alfred, der schon in seinem Schlafsack lag.
Besorgt tauschten Alfred und Damian einen langen Blick, aber beide verstanden, dass Bruce jetzt nicht reden wollte. Ace legte sich neben ihn, Bruce kuschelte sich in das schwarze Fell. Der schwarze Hund leckte sanft über seine Wange, Bruce fühlte sich dadurch eine bisschen getröstet.
Damian schloss das Zelt hinter sich, zog sich um und schlüpfte in den Schlafsack, rutschte dichter zu Alfred. Neben ihm lag Krypto. Der weiße Hund sah immer wieder zu Bruce, bis Alfred es schaffte, ihn zu beruhigen. Damian löschte das Licht, rutschte noch tiefer in den Schlafsack, hoffte, dass sich sein Vater bald erholte vom erneuten Tiefschlag.

 

An nächsten Morgen brachen Alfred, Bruce, Damian, Ace und Krypto auf. Sie schafften die vier Tagesreisen zum Tempel zurück in drei Tagen.
Ein paar Tage nach der Aussprache fühlte sich Bruce schon um einiges besser. Er meditierte täglich, um sein seelisches Gleichgewicht wieder zu finden. Er hatte Alfred und Damian gebeten, ihm mehr Freiraum zu geben, weil er einfach Zeit für sich brauchte. Alfred hatte zugestimmt unter der Bedingung, dass Bruce jeweils Ace mitnahm. Bruce hatte keine Probleme damit, dass Ace ihn begleitete. Der dunkelhaarige Millionär hatte sich vorgenommen, seine sich widersprechenden Gefühle für Clark zu verarbeiten.
Er wanderte mit Ace in das kleine Tal am Wasserfall, in dem Damian gequält worden war. Bruce setzte sich mit freiem Oberkörper auf eine Felszunge, die dicht neben dem Wasserfall über den Fluss ragte. Er liess sich bei seiner Meditation tief in sein Inneres sinken. Ace rollte sich in seinem Schoß zusammen, wartete, bis sein Herr ihn brauchte.
„Jetzt weiß ich, woran ich bin. Clark erwidert meine Gefühle nicht. Schluss! Ende! Aus! Es gibt kein ‚was wäre, wenn …‘ mehr. Es wird nie eine Liebesbeziehung mit Clark geben. Aber er hat an sich gearbeitet für unsere Freundschaft und tut es immer noch. So wie auch ich jeden Tag hart an mir arbeite. Schlussendlich ist es besser, einen Freund fürs Leben zu haben als eine vielleicht kurzlebige Liebesbeziehung“, dachte Bruce und tauchte langsam aus seiner Mediation auf, öffnete seine blinden Augen. Er spürte Aces warmen Körper in seinem Schoß.
„Ace.“
Der schwarze Hund hob den Kopf, stellte die Ohren auf und bellte einmal.
„Lass uns gehen“, sagte Bruce laut um den Wasserfall zu übertönen.
Ace stellte sich neben ihn. Gezielt fand Bruces Hand Aces Halsband. Der dunkelhaarige Millionär stand auf, Ace führte ihn weg von der Felszunge. Sobald Bruce sicheren Boden unter den Füßen spürte, streckte und dehnte er seinen Körper, der durch das lange Sitzen ganz steif war. Er fühlte sich wie jeden Tag besser nach der Meditation, ihm fiel ein schwerer Stein vom Herzen. „Ich kann jetzt noch nicht ganz akzeptieren. Aber es wird mit jedem Tag besser.“
Als Bruce halbnackt zurückkam in sein Zimmer, durfte er sich gleich etwas anhören. Dass er sich bei dem kalten Wetter warm anziehen solle. Bruce nickte nur, setzte sich zu Damian. Dieser fragte seinen Vater, ob er Schach spielen wolle. Bruce nickte und wartete still bis Damian die Figuren aufgebaut hatte. Damian nahm weiß und setzte die erste Figur.
Bruce machte einen Klicklaut um die Figur auf dem Brett auszumachen. Es war ein Bauer. Bruce versuchte sich das Schachbrett vorzustellen. Nach einigen Sekunden machte Bruce seinen ersten Zug. Weil es auf diese Weise ganz schön lange dauerte, bis Bruce das Schachbrett erfasst hatte, spielten Alfred und Bruce zusammen gegen Damian. Der Zehnjährige beschwerte sich nicht, er wollte einfach nur Zeit mit seinem Vater verbringen.

Am nächsten Tag gelang es Bruce mit Alfreds Hilfe, das Signal eines Wayne-Satelliten zu hacken und mit seinem Handy ins Mobilnetz zu kommen. Er rief Tim und Dick an, brachte sie auf den neusten Stand, erzählte von ihrer Reise, dass sie Damian und Krypto getroffen hatten. Der dunkelhaarige Millionär erklärte seinen Söhnen die Lage mit Clark, bat um Verständnis, dass er noch ein bisschen länger im Tempel bleiben werde.
Tim war damit überhaupt nicht glücklich, versuchte Dick dazu zu bringen, Bruce zu sagen, was los war. Aber Dick schüttelte mehrfach den Kopf und ignorierte Tim. So kurz nach der Sache mit Clark wollte Dick ihm nicht gleich wieder den Boden unter den Füßen wegziehen. Bruce bat, Tim Conner von ihm zu grüßen und ließ auch Flash und Oliver grüßen. Dick meinte, da Bruce so viel durchgemacht habe, solle er sich so viel Zeit nehmen, wie er brauche.
Alfred, Bruce, Damian, Ace und Krypto lebten jetzt schon fast ein Vierteljahr im Tempel. Damian schlief an Krypto gekuschelt in seinem Schlafsack. Alfred war im Schlaf halb auf Bruces Matte gerollt. Ace lag an Fußende der Matte, zuckte im Schlaf mit seinem Schwanz und schlug immer wieder gegen Bruces Füße. Bruce wälzte sich schlaflos hin und her, er zog genervt seine Füße ein. Seine Gedanken ließen ihm einfach keine Ruhe. Er musste immer wieder daran denken, dass sie schon in ein paar Tagen den Tempel verlassen wollten. Auch vermisste er Dick, Conner und Tim, musste immer wieder an sie denken. Es wurde auch Zeit, sich Gedanken zu machen, wie sein Leben jetzt weitergehen solle. In Laufe der letzten Monate hatte er es geschafft, ganz zu akzeptieren, dass er und Clark nur Freunde waren. Seufzend drehte sich der dunkelhaarige Millionär weg von Alfred und dachte über seine Fortschritte nach.
Es würde zwischen ihm und Clark nie mehr geben als Freundschaft. Mit täglicher Meditation hatte er sich seinem Schmerz, den verletzten Gefühlen und der Verzweiflung gestellt und sie verarbeitet. Es tat nicht mehr weh, Bruce fühlte sich frei. So wie Bruce seine Einstellung verändert hatte, hatte sich aus sein Äußeres verändert. Er trug seine Haare lang und hatte einen gepflegten Vollbart.
Der dunkelhaarige Millionär schlich sich mit leisen Klicks, die nicht einmal den Hund aufweckten, aus dem Raum. Er ging einen langen Gang entlang zum Innenhof, schlüpfte durch eine Tür. Wie in London war Alfred jeden Raum, alle Gängen, die nähere Umgebung des Tempels und den Innenhof mit ihm abgegangen, bis er den Weg im Schlaf hätte finden können.
Die Tempelanlage war weitläufig und bestand aus mehreren Gebäuden. Es gab mehrere Gemeinschaftsschlafräume und Bäder für die Schüler und Neulinge. Die älteren Mönche hatten Anrecht auf einen eigenen Raum. Der Tempel hatte eine Bibliothek, Küche, Räumlichkeiten zum Beten, Meditations- und Trainingsräume. In der Mitte des Innerhofs stand ein alter Kirschbaum. Tief durchatmend genoss Bruce die ersten Züge der frischen Luft. Ein warmer Wind fuhr sanft durch seine langen Haare. Es war eine schöne, warme Nacht. Bruce trug nur ein einfaches graues T-Shirt, eine schwarze Stoffhose und keine Schuhe.
Der dunkelhaarige Millionär ging zum alten Kirschbaum, setzte sich an den Stamm gelehnt. Seufzend schlang er seine Armen um seine Knie, blickte in den Nachthimmel. In diesen Augenblicken wünschte sich Bruce, die Sterne sehen zu können. Mit 18 war er schon einmal unter diesem Baum gesessen. Auch damals war Bruce kurz davor gewesen, diesen Ort des Friedens und der Ruhe zu verlassen. Zurückzukehren nach Gotham City um Batman zu werden. Dieses Mal würde er nicht zurückkehren um die Stadt zu schützen, sondern um sein eigenes Leben zu führen.
Der Dunkelhaarige legte den Kopf zurück als schliefe er, als er Schritte hinter sich hörte. Damian war aufgewacht und hatte bemerkt, dass sein Vater nicht da war. Ohne Alfred zu wecken, hatte der Zehnjährige sein japanisches Schwert genommen und sich auf die Suche nach seinem Vater gemacht. Er sah seinen Vater unter dem Kirschbaum im Innenhof sitzen.
„Vater, da bist du ja.“
„Setz dich zu mir.“ Bruce klopfte neben sich auf den Boden. Damian setzte sich neben ihn, lehnte sich an seinen Vater, sah zu ihm auf und legte sein Schwert neben sich. Zum ersten Mal erkannte der Junge, wie ähnlich er seinem Vater sah. Nur seine Augen waren nicht mitternachtsblau wie die seines Vaters, sondern grün wie die von Talia. Er würde sie nie wieder Mutter nennen.
„Wann brechen wir auf? Wohin gehen wir?“
Ihm kam ein schrecklicher Gedanke: Was, wenn sein Vater ihn gar nicht mitnehmen wollte? Er zitterte am ganzen Körper bei diesem Gedanken. Er wollte nicht alleine zurückbleiben im Tempel, ohne Alfred, Bruce, Ace und Krypto. Der Dunkelhaarige legte seinen Arm um die Schultern seines Sohnes.
„In zwei oder drei Tagen. Wir gehen nach Gotham City und du kommst mit.“
Er verwuschelte seinem Sohn die Haare, lachte. Damian schob die Hand seines Vaters weg. Bruce packte Damian und begann ihn zu kitzeln.
„Du glaubst doch nicht etwa, dass ich dich hier lasse.“
Damian versuchte seinen Vater wegzuschieben, aber Bruce ließ ihn nicht entkommen. Bruce hielt inne in seinem Tun, als er etwas hörte. Damian hörte auf, gegen die Griffe seines Vaters zu kämpfen, blickte diesen verwirrt an. Der dunkelhaarige Millionär legte den Kopf schief und lauschte, legte seinen Finger an die Lippen. Damian verstand. Bruce schloss die Augen. Er hörte Schritte auf dem Dach des Tempels und erkannte sie gleich.
„Kyodai Ken und fünf andere Männer. Ich muss ihn aufhalten, bevor er die Technik Mount Kakiiki einsetzen kann.“
Bruce ließ seinen Sohn los, sprang auf die Beine und lief los. Bevor Damian auf den Beinen war, sprang sein Vater mit Anlauf aufs Dach. Ohne einen Laut zu machen, landete er auf dem Dachrand, sprang mit einem weiteren Satz in die Dachmitte. Eine Sekunde später war der dunkelhaarige Millionär im Schatten verschwunden. Damian war klug genug um nicht nach seinem Vater zu rufen. Er nahm sein Schwert und schnallte es sich auf den Rücken. Der Zehnjährige wusste, dass er nicht mit derselben Leichtigkeit wie sein Vater aufs Dach springen konnte. Damian sprang, brauchte aber mehrere Drehungen, um den Dachrand zu erreichen. Mit Mühe eilte er seinem Vater nach. Auch wenn er nicht wusste was los war, war er sich sicher, dass sein Vater Hilfe brauchen würde.

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