
Chapter 17
Clark fühlte sich immer unwohler in seiner Haut und rutschte unruhig hin und her.
„Weißt du, einen überdrehten Green Lantern als Partner zu haben war nicht gerade schön.“ Bruce funkelte ihn böse an.
Aus jedem Wort sprach die Enttäuschung über seinen Freund.
Der Kryptonier fühlte sich unter Bruces Blick, als hätte sich ein Kryptonit-Splitter in sein Herz gebohrt. Bruce hätte gerne gefragt, ob Clark ihn ekelhaft fand, aber er glaubte nicht, dass ihre angeschlagene Freundschaft dies noch aushalten würde.
Er schloss aus dem, wie zwischen ihnen lief, dass Clark nicht damit klar kam, dass er schwul war.
Clark suchte nach den richtigen Worten.
Er hatte Angst, etwas Falsches zu sagen und damit ihrer Freundschaft den Todesstoß zu versetzen.
„Bruce, ich wollte dich mit meinem Verhalten nicht kränken.“
‚Nichts als leere Worte‘, dachte Bruce verletzt. Er wusste, dass Clark seine Nähe nicht ertrug.
„Schon ok“, sagte Bruce. Der Schmerz in seiner Stimme war nicht zu überhören. Bruce schloss die Augen, ließ die Schultern hängen und murmelte kaum hörbar: „Ist auch nicht wichtig.“
„Was ist nicht wichtig, Bruce?“ fragte Clark verwirrt und gleichzeitig besorgt über Bruces plötzliche Gleichgültigkeit.
Bruce schlug die Augen auf. Als Clark den endlosen Schmerz darin erblickte, wurde ihm ganz schlecht.
„Du hast mir an Jasons Grab versprochen, immer für mich da zu sein.“
Clark konnte in jedem Wort hören, wie tief er den dunkelhaarigen Millionär verletzt hatte.
Vor Clarks innerem Auge blitzten Erinnerungen auf.
Es war vor drei Jahren gewesen.
Ein Tag im späten Herbst. Erst vor wenigen Tagen war Jason zu Grabe getragen worden. Clark hatte einen besorgten Anruf von Alfred bekommen.
Bruce besuchte jeden Tag Jasons Grab, aß kaum und schlief weniger als sonst.
Bruce gäbe sich die Schuld, sei nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, zu arbeiten oder Batman zu sein.
Clark war gleich als Superman nach Gotham City geflogen und hatte Bruce an Jasons Grab gefunden. Teilnahmslos hatte Bruce auf den Grabstein gestarrt. Superman hatte sich hinter einem großen Grabstein in Clark zurückverwandelt und war zu Bruce geeilt. Er hatte sanft eine Hand auf Bruces Schulter gelegt.
„Bruce?“
Bruce sah mit verwirrtem Blick in Clarks besorgtes Gesicht. Langsam zeichnete sich ein Erkennen ab. Müde murmelte Bruce Clarks Name, doch er starrte wieder auf den Grabstein. Clark legte sanft einen Arm um die breiten Schultern.
„Bruce, lass uns nach Hause gehen.“
Bruces ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf Clark.
Nur langsam drangen die Worte zu ihm durch.
Jetzt erst bemerkte er, dass sein Freund den Arm um ihn gelegt hatte.
Seine Augen klarten sich auf.
Der dunkelhaarige Millionär blinzelte ein paarmal, sah in Clarks Gesicht.
„Alfred hat mich angerufen, weil er sich, genauso wie ich, Sorgen um dich macht.“, sagte Clark. Er war besorgt, weil sein bester Freund heute so langsam begriff. „Bruce, du musst das nicht alleine durchstehen.“
„Clark, diesmal kannst du mir nicht helfen. Ich muss es alleine schaffen.“ sagte Bruce und drehte sich wieder zum Grab hin. Clark legte beide Hände auf Bruces Schultern und zwang ihn sanft damit ihn zum gehen zu bewegen.
„Nein, das musst du nicht. Du hast Alfred und Dick, die dir helfen.
Sie sind deine Familie. Alfred und Dick sind schon ganz krank vor Sorge. Sie brauchen dich, Bruce. Und du brauchst jetzt deine Familie.“
Bruce nickte schwach. Einen Augenblick später sah er aus wie der verzweifelte Achtjährige, den Clark aus einem alten Zeitungsbericht kannte.
In Augen des dunkelhaarigen Millionär blitzte erneut Schmerz auf, er sah Clark lange schweigend an, bevor er fragte:
„Und was ist mit dir, Clark? Du gehörst doch auch zu meiner Familie, oder nicht?“
Clark verpasste sich in Gedanken selbst einen harten Schlag, sah direkt in die mitternachtsblauen Augen seines besten Freundes.
„Natürlich, ich werde dir immer beistehen, Bruce. Du bist mein bester Freund und ebenfalls Teil meiner Familie.“
Der Reporter zog Bruce liebevoll an seine breite Brust, streichelte sanft und beruhigend dessen Rücken.
„Wir werden an jedem Todestag, an Weihnachten und am Geburtstag zusammen Jasons Grab besuchen. Bruce, ich werde immer für dich da sein, versprochen.“
Bruce fehlten die Worte, um seine Dankbarkeit auszudrücken. Er klammerte sich einfach nur fest an Clark. So standen die beiden Männern eine ganze Weile.
Clark zog beruhigende Kreise auf Bruces Rücken.