
Die Peter Parker – Karte
„Sir, Sie sind nun seit 72 Stunden wach. Ich empfehle Ihnen.“, hörte Tony Friday reden, doch er ignorierte seine künstliche Intelligenz und schaltete sie auf stumm. Was interessierte ihn schon, wie lange er wach war? Wer brauchte schon Schlaf?
Doch leider war Friday nicht die einzige, die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Tony heute noch zum Schlafen zu bekommen.
Der erste, der sich runter in sein Labor wagte, war Bruce.
„Hey Tony.“, meinte Bruce, als er das Labor betrat. „Brucie-Bär, womit kann ich dir helfen?“, fragte Tony, ohne von seinem Repulsor aufzusehen. „Wie schön, dass du so direkt zur Sache kommst Tony, du kannst mir tatsächlich bei etwas helfen. Geh etwas schlafen.“
„Wenn das so ist, kannst du das Labor sofort wieder verlassen.“, sagte Tony, erneut ohne von seinem Projekt aufzusehen. Bruce verdrehte bloß seine Augen. „Tony bitte, sei erwachsen.“, bat Bruce seinen Freund. „Ob du es glaubst oder nicht, aber ich bin erwachsen. Genau genommen bin ich 48 Jahre alt, also definitiv alt genug um zu entscheiden, wann und ob ich schlafe.“, verteidigte der Mechaniker sich, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder voll und ganz auf seinen IronMan Anzug richtete.
Der zweite, der ein paar Stunden später versuchte, Tony dazu zu bewegen, ins Bett zu gehen, war Natasha.
„Stark, bitte. Schlaf endlich. Oder leg dich wenigstens für ein paar Minuten hin.“, meinte Natasha, doch Tony sah sie nur an und verdrehte die Augen. „Was habt ihr heute alle mit 'bitte, geh schlafen'? Ich bin nicht müde und brauche ganz sicher niemanden, der mir mein Leben vorschreibt!“
„Bist du dir da sicher? Deine Aussagen klingen nämlich sehr nach 'rebellischer Teenager'.“
Tony warf Natasha einen seiner Todesblicke zu, worauf sie aus seinem Labor verschwand. Tony war manchmal einfach ein verdammter Sturkopf.
Als nächstes betrat Pepper sein Labor.
„Wenn du mir auch sagen willst, dass ich schlafen gehen soll, kannst du sofort wieder umdrehen.“, sagte Tony sofort, als seine Verlobte durch die Türe trat.
„Ich hatte eigentlich vor, dir die Wahl zu lassen. Entweder, du gehst ins Bett und schläfst für mindestens acht Stunden oder du übernimmst meine Meetings für heute.“
Tony verdrehte die Augen. Langsam hatte er wirklich genug davon, wie ein Kind behandelt zu werden.
„Ich wähle Möglichkeit drei, ich arbeite hier weiter und du gehst zu den Meetings.“
„Tony, das geht so nicht weiter. Du musst schlafen und ich bin es so satt, dass du denkst, du wärst irgendwie übermenschlich und bräuchtest keinen Schlaf!“, meinte Pepper hitzig. Sie liebte Tony, über alles, aber manchmal (also die meiste Zeit) machte er sie einfach nur wahnsinnig.
„Ach ja? Und ich bin es satt, dass ihr mich alle bemuttern wollt!“, sagte Tony, seine Stimme alles andere als ruhig.
„Okay, schön. Du hast es nicht anders gewollt.“
Pepper drehte sich um und verließ das Labor.
Am Nachmittag betrat dann Peter das Labor.
„Mr Stark!“, hörte Tony Peter hinter sich rufen. Tony konnte sich nicht entscheiden, ob er Lächeln oder die Augen verdrehen sollte, weshalb er eine Mischung aus beiden machte, bevor er sich umdrehte und sein Kind ansah.
„Oh, shit, Ms Potts hatte Recht, Sie brauchen wirklich dringend Schlaf!“
„Och nein, nicht du auch noch!“, stöhnte Mr Stark. Wieso hatten sich heute alle gegen ihn verschworen? Sogar Peter, der sonst immer auf seiner Seite war.
„Ms Potts meinte...“, begann Peter, doch Tony schnitt ihm das Wort ab: „Mir ist egal, was Pepper meinte, oder Natasha, oder Bruce oder wer auch immer, ich muss nicht schlafen. Du kannst ja hierbleiben wenn du magst, aber bitte, zwing mich nicht dazu, schlafen zu gehen.“
Peter seufzte. Er musste hier wohl bis zum Äußerstem gehen. „Ähm... ich wollte eigentlich noch mit Ihnen über etwas reden.“, begann Peter, der nun hoffte, dass sich die drei Jahre Schauspielkurs in der Middleschool gelohnt hatten.
Tony sah seinen Schützling sofort besorgt an und signalisierte ihm, dass er zuhörte.
„Ich... ich hatte gestern Nacht diesen Alptraum... es... ich... ich habe Sie im Traum getötet. Und May, und Ned und MJ... weil mir meine Kräfte über den Kopf gewachsen sind und... was, wenn ich wirklich einmal so werde?“ Peters Stimme klang wirklich traurig und verängstigt und Tony dachte keine einzige Sekunde nach, bevor er Peter in seine Arme zog. „Das wird nie passieren, Kleiner. Und weißt du auch warum?“ Peter schüttelte den Kopf, während er sich bemühte eine Träne aus seinen Augen zu drücken.
„Weil du ein unglaublicher Mensch bist, Peter Parker. Du wärst gar nicht dazu in der Lage, so etwas zu tun.“
Peter lächelte ein wenig.
„Okay, ich mache hier Schluss. Geh du schon mal ins Penthouse und bestell uns beiden was zu Essen. Ich komm in zwei Minuten nach und dann gucke ich mit dir Star Wars.“
Ein breites Grinsen breitete sich auf Peters Gesicht aus. Er hatte es wenigstens schonmal geschafft, Tony aus seinem Labor zu bekommen und würde mit seinem Quasi-Vater einen Filmabend machen, besser konnte der Tag beinahe nicht mehr laufen.
Tony sah seinem Kind lächelnd hinterher, während Peter sich auf den Weg ins Penthouse machte, bevor er schnell seinen IronMan Anzug wegräumte und zu Peter ins Penthouse ging.
Peter hatte für beide Pizza bestellt und hatte beschlossen, dass sie zusammen den vierten Teil von Star Wars schauen würden. Tony gesellte sich zu Peter aufs Sofa, wo letztgenannter sich sofort an ihn kuschelte, während die beiden ihre Pizza aßen und sich auf den Film konzentrierten.
Doch auch die Pizza war irgendwann aufgegessen und die Müdigkeit übermannte beide Superhelden, sodass das Quasi-Vater-Sohn-Duo aneinander gekuschelt einschlief.
Einige Stunden später betrat Pepper das Penthouse und sah lächelnd zu den beiden Jungs, die auf dem Sofa lagen und schliefen. Tony hatte beschützend einen Arm um Peter gelegt.
Pepper bewegte sich so leise wie möglich auf die beiden zu, um ihre beiden Lieblingsmenschen zuzudecken, bevor sie sich auf den Weg ins Schlafzimmer machte. Die Peter-Parker-Karte musste sie definitiv häufiger ausspielen.