
Prolog
Dunkelheit hatte sich über das Dorf gelegt und alles in tiefe Schwärze gehüllt, sodass nur noch Schemen und unscharfe Umrisse der Umgebung zu erkennen waren. Nichts durchbrach den schwarzen Mantel der Nacht, nicht einmal das Mondlicht, welches aufgrund des Neumondes nicht zugegen war.
Alles lag friedlich und ruhig da, bis auf eine Gestalt die auf einem der Masten stand und auf das Dorf herunter blickte. Eine Brise erzeugte ein leises Rascheln des Umhangs, welchen den die Gestalt trug, als dieser sich im Luftzug sanft bewegte. “Wir werden uns wiedersehen. Das verspreche ich. Doch bis dahin habe ich anderes zu erledigen. Hoffen wir, dass sie es nicht vergeigen werden.” Es war kaum mehr als ein Flüstern, leer und frei jeglicher Emotionen, bloß die straffe Körperhaltung ließ erahnen, dass es sich um etwas ernstes handeln musste. “Sonst werden sie es bitter bereuen.”
Der Kopf hob sich vom Anblick des Dorfes und Augen, die so weiß leuchteten wie der Mond, blickten kühl durch die Nacht, ehe sie eine Wandlung vollzogen und in einer Spirale farblichen wechsels übergingen. Doch noch bevor sich die Augen wieder stabilisieren konnten, war die Person auf dem Mast verschwunden. Das einzige was darauf hindeutete, dass noch vor wenigen Sekunden jemand auf dem Mast stand, war ein eingebranntes Symbol am Ende des Holzstammes, welches noch leichte Rauchschwaden in die dunkle Nacht sendete.
Vermutlich würde niemand so schnell dieses Zeichen entdecken, immerhin hatte auch niemand die Person bemerkt, die sich ins Dorf geschlichen hatte. Was auch immer all das zu bedeuten hatte, niemand ahnte etwas. Die Frage war bloß - für wie lange?