Die letzte Schlacht

Harry Potter - J. K. Rowling
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Die letzte Schlacht
Summary
Harry und Draco sind ein Paar. Die Geschichte beginnt als Harry von Hagrid aus dem Wald gebracht wird nachdem ihn Voldemord getötet hat, oder jedenfalls glaubt Dank Narzissa das Harry tot ist. Draco und ein paar der anderen Slytherins sind Mitglieder der DA und kämpfen für Harry.
Note
Ich hab noch nie eine Harry Potter Fanfiction geschrieben und dann auch noch aus Draco's Perspektive. Ich hab keine Ahnung ob das gut ist, ihr könnt mir das ja in die Kommentare schreiben. Ich weiß noch nicht ob ich es schaffe jeden zweiten Tag ein weiteres Kapitel zu veröffentlichen aber ich versuche es.Ich hoffe euch gefällt das erste Kapitel!Viel Spaß beim lesen und mitfiebern in der letzten Schlacht! 😉
All Chapters

Streit und Versöhnung

Mit einem lauten Knall wird die Tür geöffnet, und ein silberner Blitz schießt auf mich zu – hätte mich fast umgerissen.
„Lucius, langsam!“ ermahnt meine Mutter meinen Vater, der mich fest umarmt, als wollte er mich nie wieder loslassen. Sein warmer Körper, der in einem silbergrauen Anzug steckt – der sich meiner Meinung total mit seiner blonden Haarfarbe beisetzt – liegt halb auf meinem. Sein Körpergewicht drückt auf meine Wunde, sodass ein explosionsartiger Schmerz mich durchfährt und mir die Tränen in die Augen treibt.

„Vater“, flüstere ich, erstickt vor Schmerz.
Als er mein leises Flüstern als Ausdruck des Schmerzes deutet, löst er sich hastig von mir – sein Gesicht ist voller Besorgnis und Schuld.
„Entschuldige bitte“, murmelt er heiser, seine Stimme bricht fast, als wären sie von Tränen erstickt. Es trifft ihn schwerer, als ich gedacht habe. Wobei, das hätte ich mir ja auch schon denken können – allein schon, wie er gestern reagiert hat, als er mich so fest an sich gedrückt und mit mir gekuschelt hat. So etwas macht er nicht oft.

„Schon gut. Es ist alles in Ordnung“, sage ich sanft, bemüht, ihm die Angst zu nehmen, und lächle ihn schwach an – obwohl meine Wunde höllisch weh tut.
Mein Blick wandert kurz zu Harry, der mit konzentrierter Miene auf einem Stuhl sitzt und uns beobachtet. Diesen Blick kenne ich gut. Ich habe ihn oft im Training gesehen, wenn er sich anschaut, ob wir alles richtig machen – wenn er alles andere ausblendet, um der Person, der er helfen will, besser zu werden, oder wenn er nicht zeigen will, was in ihm vorgeht. Manchmal denke ich, er wäre ein richtig guter Slytherin.
Ich sehe zurück in die Augen meines Vaters, die mich genau mustern, als wollte er sich jedes Detail meines Gesichts einprägen, so als ob er fürchte, es könnte das letzte Mal sein. Vermutlich habe ich ihm wirklich einen riesigen Schrecken eingejagt – ihm vor Augen geführt, dass unser Leben alles andere als unendlich ist, vor allem jetzt im Krieg. Denn egal, was das Ministerium sagt, der Dunkle Lord ist zurück. Mein Vater ist schließlich ein Todesser – das müssen wir ja alle wissen. Er ist sein Diener, theoretisch unsere ganze Familie, jedenfalls denkt er das.

Ich hoffe, wir können die Scharade, die meine Mutter und ich spielen, bis zum Schluss glaubwürdig aufrechterhalten. Denn wir wären in Lebensgefahr, wenn nicht. Er würde uns sofort umbringen, wenn er herausfinden würde, dass wir Verräter sind oder nicht auf seiner Seite stehen. Ich gehe ein hohes Risiko ein, indem ich in der DA bin.

Am Anfang, nachdem die Euphorie etwas abgeklungen war – als Harry mich bat, dass ich mit ein paar Slytherins in die DA komme – war es ein ziemlicher Kampf, das Sicherste zu wählen, weil immer die Möglichkeit bestand, dass ich verraten werde. Bei den anderen war es kein Problem, weil die meisten – außer Pansy – aus grauen, also neutralen Familien stammen. Wie gesagt, für Pansy und mich war die Entscheidung schwierig, ob wir uns wirklich diesem Risiko aussetzen wollen.

Aber dann kam Granger und hat uns erklärt, dass alle DA-Mitglieder freiwillig unter einem Zauber stehen, der es ihnen unmöglich macht, Informationen außer an die anderen Mitglieder der DA weiterzugeben. Nachdem Granger mir hinter meinem skeptischen Blick jede verfluchte Einzelheit über den Zauber erklärt hat – ich glaube, wir saßen da mindestens drei Stunden – haben wir schließlich zugestimmt und sind dann mit noch ein paar anderen Slytherins aus den oberen und unteren Jahrgängen der DA beigetreten.

Meine Mutter tritt an mich heran und reißt mich so aus meinen Gedanken. Ihre Haltung ist aufrecht, und wie immer ist sie tadellos gekleidet in ein schwarzes Kleid mit silbernen Rankenstickereien, doch ihre Augen sind voller Besorgnis – auch wenn ich Erleichterung darin erkennen kann, dass ich jetzt wach bin und soweit außer Gefahr. Sie schaut kurz zu Harry hinüber, nickt ihm höflich zu, ein freundliches Lächeln auf ihren Lippen. Zu meiner Überraschung wiederholt er die Geste, mit einem ernsten, fast respektvollen Lächeln, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtet.

Das verwirrt mich zutiefst. Was haben die beiden miteinander zu tun, und warum sind sie so höflich zueinander? Sie sind doch theoretisch Feinde. Wobei – nein, nicht nur theoretisch. Leider.
Meine Stirn legt sich in nachdenkliche Falten, und ich sehe meine Mutter fragend an. Sie bemerkt meinen Blick, lächelt nur sanft und legt meinem Vater eine Hand auf die Schulter.

„Schatz, holst du bitte Madam Pomfrey, damit sie sich seine Wunde ansehen kann? Er hat eindeutig Schmerzen“, sagt sie mit einer Mischung aus Wärme und Autorität, der sich mein Vater nicht entziehen kann. Er nickt, immer noch besorgt, bevor er sich abwendet und das Zimmer verlässt – ohne Harry auch nur einen Blick zu würdigen. Vermutlich hat er ihn noch nicht mal gesehen, so fokussiert war er auf mich.

Meine Mutter wendet sich wieder mir zu, ihre Finger streichen behutsam ein paar meiner platinblonden Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Dann spricht sie leise:
„Mister Potter hat mir am Freitagabend, als du dich verletzt hast, einen Brief geschrieben. Darin hat er mir mitgeteilt, dass du verletzt bist und wie es dazu kam.“

Ich reiße die Augen auf, und der Schock durchfährt mich. Warte, was? Warum sollte er das tun?
Irritiert wende ich mich zu Harry, der mich und meine Mutter leicht anlächelt. Ruhig erwidert er:
„Haben wir uns nicht auf das Du geeinigt, Narzissa?“ fragt er höflich, mit einem leichten, neckenden Unterton – wie ein richtiger Gentleman. Irgendwie gruselig. Aber irgendwie auch … süß.

Meine Mutter lacht leise, ihr Lächeln bleibt sanft, als sie antwortet:
„In der Tat, Harry.“

Bei Merlin – was geht hier ab?
Harry scheint zu bemerken, dass ich gar nichts verstehe und total verwirrt bin, denn er beginnt zu erklären:

„Zum Zeitpunkt, als ich deiner Mutter schrieb, wussten wir noch nicht, wie ernst dein Zustand werden würde. Du warst bewusstlos und hast eine Menge Blut verloren. Madam Pomfrey und Hermione – Miss Granger – haben alles gegeben, um dich zu heilen, aber es bestand die Möglichkeit, dass du ins St. Mungo’s gebracht werden müsstest. Außerdem hatte ich mir schon eine Weile überlegt, mit manchen Adelsfamilien in Kontakt zu treten, um sie von unserer Sache zu überzeugen. Mein Ziel ist, dass die Kinder dieser Familien sich uns anschließen oder dass ihre Familien uns auf andere Weise unterstützen – mit Wissen oder Ressourcen, die wir sonst nicht haben können. Also habe ich deiner Mutter geschrieben, weil ich wusste, dass sie nicht vom Dunklen Lord überzeugt ist.“

Seine Stimme ist ruhig, fast sachlich, doch in seinem Blick schwingt etwas mit, das ich nicht ganz deuten kann – als ob er selbst von der Tragweite seiner Worte fast überwältigt wäre.

Ich bin vollkommen baff. Ach du heilige Morgana und Merlin zusammen – was machen die nur für ein Scheiß! Das habe ich nie gesagt. Ich habe nie gesagt, dass meine Mutter nicht vom dunklen Lord überzeugt ist. Das wäre Selbstmord – selbst in der Sicherheit der DA, viel zu gefährlich. Vielleicht habe ich mal Andeutungen gemacht, aber wenn er es falsch interpretiert hätte und meine Mutter tatsächlich eine treue Todesserin wäre, dann wäre ich tot – und zwar dreifach: zuerst meine Mutter, dann mein Vater und schließlich der Lord. Außer Severus hätte mich gewarnt und aus dem Schloss gebracht, sodass ich hätte fliehen können. Oder was wäre gewesen, wenn der Brief abgefangen worden wäre? Dann wäre meine ganze Familie tot und der Lord würde dafür sorgen, dass unsere blutlinie ausstirbt.

„Was zur Hölle hast du getan, Potter? Weißt du eigentlich, wie verdammt gefährlich das war? Wir könnten alle tot sein“, spreche ich mit einer Stimme, in der Schock mitschwingt. Harry zuckt bei seinem Nachnamen kurz zusammen. Wir nennen uns eigentlich nicht mehr beim Nachnamen, außer wenn wir vor Lehrern und Schülern den Schein wahren müssen. Ich glaube, Harry sieht mich als einen Freund. Ich meine, das ist doch gut, oder? Aus Freundschaft könnte vielleicht irgendwann Liebe entstehen – vorausgesetzt, er ist überhaupt schwul, pansexuell oder bisexuell.

„Draco…“ versucht meine Mutter, mich zu besänftigen.

„Nein, Mutter, er hat mich, sich und unsere Familie in Gefahr gebracht. Wir hätten alle sterben können – außer Potter, der hätte nur einen Nachteil“, rege ich mich weiter auf und werde langsam wütend. Harry bleibt stumm; ich sehe, wie ein verletzter Ausdruck kurz über sein Gesicht huscht, als ich meine Worte ausspreche. Doch er fasst sich sofort und verschließt sich vor mir. Er legt seine Slytherin-Maske auf, sodass ich nicht mehr erkennen kann, was er fühlt. Ich blicke ihm in die Augen, um wenigstens einen Funken seiner Gefühle zu erahnen – denn Augen kann man nicht verbergen, sie verraten immer, was jemand empfindet. In seine smaragdgrünen Augen hat sich ein düsterer Schleier gelegt, und in ihnen tobt ein Sturm aus Gefühlen: Wut, vermutlich auf mich; Scham, weil er nicht selbst darauf gekommen ist; und Verzweiflung, die ich nicht ganz einordnen kann. Wieso ist er verzweifelt?

Meine Mutter räuspert sich leicht und in einer fast damenhaften Manier, bevor sie sagt: „Ich werde rausgehen, damit ihr zwei das klären könnt. Dein Vater und ich sind sehr froh, dass es dir besser geht. Ich sage Madam Pomfrey, dass sie sich um deine Wunde kümmern soll. Okay, Schatz?“ – fragt sie, ohne dass es wirklich als Frage gemeint ist. Nachdem sie mir noch einen sanften Kuss auf die Stirn gegeben hat, verlässt sie den Raum und lässt mich mit Harry allein zurück.

Es entsteht eine etwas unangenehme Stille in dem kleinen Krankenzimmer, da ich nicht die Absicht habe, mich zu entschuldigen. Schließlich bin ich nicht derjenige, der mich mit seiner scheiß Aktion hätte umbringen können. Also wende ich meinen Kopf von ihm ab, starre an die Decke und warte darauf, dass er etwas sagt. Ich höre, wie er seufzt und wie sein Stuhl knarrt; dann merke ich, wie er sich neben mich an den Bett Rand setzt. Überraschung erfasst mich, und ich rutsche automatisch ein wenig hoch, um ihm Platz zu machen.

"Draco, es war nicht meine Absicht, dir oder deiner Familie zu schaden. Ich habe darauf vertraut, was ich beobachtet habe – oder was du angedeutet hast. Es tut mir leid, ich war zu voreilig. Ich hätte das, wenn du wach geworden wärst, mit dir besprechen sollen und erst dann deiner Mutter schreiben sollen. Es tut mir wirklich leid, Draco", sagt er in ruhigem Ton.

Ich schaue ihm wieder in die Augen, um zu sehen, was er fühlt und ob er es ernst meint. In seinem Blick erkenne ich nur Ehrlichkeit, Reue und Fürsorge, sodass ich nachgebe. Leise antworte ich und nicke: "Entschuldigung akzeptiert. Aber mach sowas – egal bei wem – nie wieder. Es hätte, für meine Familie, böse enden können." Ich beobachte ihn, während er nickt und kurz den Kopf senkt – vermutlich aus Reue oder Dankbarkeit.

"Alles wieder gut zwischen uns?" fragt er und sieht mich hoffnungsvoll an. Doch ich erkenne in seinem Blick, dass er sich bereits auf eine Abfuhr eingestellt hat – als wäre es für ihn normal oder er erwarte von mir, dass ich ihm nicht vergebe. Nachdenklich und besorgt runzle ich die Stirn. "Ja, es ist alles gut, Harry", bestätige ich mit sanfter Stimme und beobachte seine Reaktion. Er atmet tief aus, erleichtert, und lächelt leicht, doch in seinen Augen schimmert noch immer eine Spur von Angst. Vielleicht haben wir beide Angst, das zu verlieren, was wir haben – was auch immer das sein mag. Sind wir nur Freunde oder kämpfen wir einfach nur gemeinsam an derselben Seite? Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Es wäre ein wahr gewordener Traum, wenn wir uns als Paar beschreiben könnten, aber das sind wir nicht. Zugegeben, manchmal flirten wir – wobei es durchaus sein kann, dass nur ich das als Flirten deute.

"Okay, es reicht – Themawechsel, sonst werde ich noch verrückt vom ganzen Interpretieren und Grübeln", sage ich mir selbst und ändere den Kurs, indem ich bemerke: "Millicent hat gesagt, dass du mich immer noch als Lehrer für Oklumentik und Legilimentik anheuern willst."

Er sieht mich lächelnd, aber konzentriert an, als er antwortet: "Ja, genau darüber wollte ich sowieso noch mit dir sprechen." Ich nicke und setze mich vorsichtig auf, damit er nicht auf mich herunterschauen muss. Er hilft mir dabei, und unsere Körper rücken ganz nah zusammen. Ein leichtes Rot breitet sich auf meinen Wangen aus, als ich seinen, für einen Jungen etwas blumigen, Duft einatme. Sein Duft ist verführerisch – ganz männlich, aber mit einem Hauch von blühender Sommerwiese, der mir fast den Atem raubt. Es ist, als ob sich ein wenig Moschus mit der leichten Süße frisch erblühter Blumen vermischt. Ich weiß gar nicht genau, wie ich das in Worte fassen soll, aber jedes Einatmen erinnert mich an einen sonnigen Tag, an dem alles möglich scheint. Dieser Duft fühlt sich warm, einladend und fast magisch an – so vertraut und so wundervoll

Er grinst, als er meine leicht geröteten Wangen erblickt, und zieht sich wieder zurück, sobald ich halbwegs aufgestanden bin. Harry sitzt immer noch auf meinem Krankenbett und schenkt mir ein schelmisches Lächeln. Ich erröte noch mehr. Daraufhin lacht er und sieht mich mit vor Belustigung funkelnden Augen an.

„Okay, also ich habe mir gedacht, dass du Samstag und Sonntag in meinen Stunden deinen Unterricht machst“, beginnt er, mir zu erklären. Ich nicke zustimmend.
„Ja, gut, aber was ist mit dir? Was machst du so lange?“
„Gute Frage. Wir tauschen Plätze – ich werde mit deiner aktuellen Gruppenkonstellation trainieren“, antwortet er.

„Also mischst du dich als Anführer unter das einfache Volk“, erwidere ich scherzhaft und muss an den Gedanken denken, wie er mit einer Krone auf dem Kopf unter Bauern steht und dasselbe tut wie sie.
„So könnte man es nennen“, schmunzelt er und fährt dann fort:

„Aber ich bin nicht der Einzige ‚Anführer‘, der sich unter das einfache Volk mischt. Hermione wird am Wochenende von Neville ersetzt. Er unterrichtet uns in Pflanzen – welche giftig sind und welche nicht. Im Prinzip eine Erweiterung der Kräuterkunde, nur mit mehr gefährlichen Pflanzen und mit dem Schwerpunkt darauf, wie man giftige oder heilende Essenzen einer Pflanze gewinnt und verwendet.“
„Interessant“, sage ich, während ich an Nevilles Unterricht denke.

„Ja, das ist es. Ihr beide müsst dann am Sonntag länger bleiben, um euch gegenseitig das, was ihr unterrichtet habt, beizubringen. Wir drei – Hermione, Ron und ich – machen das auch, aber eben in unserem Gemeinschaftsraum. Aber ihr seid in unterschiedlichen Häusern, deswegen müsst ihr länger bleiben.“
Ich nicke nachdenklich. Es ist nachvollziehbar, was er denkt, und ich stimme ihm voll und ganz zu.
„Ron wird euch auch das beibringen, was er Neues gemacht hat, wenn er etwas Neues gemacht hat, in seinem Unterricht“, fügt er hinzu.
Ich nicke erneut: „Gut, gibt es noch etwas zu klären?“

Auf seinen Lippen bildet sich ein räuberisches Grinsen, als er sich über mich beugt. Er ist jetzt unglaublich nah an meinem Gesicht, sodass ich seinen warmen, süßen Atem auf meiner Haut spüren kann. Ich schlucke und schaue nervös, aber auch aufgeregt in seine smaragdgrünen Augen. Sein Blick wandert bedeutungsvoll über meine leicht geöffneten Lippen, ehe er wieder in meine grauen Augen sieht.
„Nur noch eine letzte Sache“, haucht er mit leicht kratziger Stimme, bevor er sich zu mir herunterbeugt und unsere Lippen aufeinander treffen.

Bei dem Gefühl seiner warmen, feuchten Lippen auf meinen entweicht mir ein peinliches, quitschendes Geräusch. Ich spüre, wie er dabei an meinen Lippen lächelt und sanft eine Hand an meine Wange legt, während er den Kuss behutsam vertieft. Mit seiner Zunge streicht er vorsichtig über meine Lippen, und ich öffne sie ganz automatisch. Seine Zunge gleitet sacht in meine warme Mundhöhle, und ich seufze leise vor Wohlbehagen.
Vorsichtig lege ich eine Hand an seine Taille und ziehe ihn näher zu mir. Er erkundet mit seiner Zunge meinen Mund, bis er sich – nach gefühlten Stunden – sanft von mir löst und unsere Lippen sich trennen. Unwillig stöhne ich und folge seinen Lippen, versuche ihn erneut zu küssen, um wieder den wundervoll geschwungenen Bogen seiner Lippen auf meinen zu spüren. Es ging alles so schnell – ich will ihn, ich brauche ihn. Doch er lächelt nur nachsichtig und gibt mir einen etwas kühneren Kuss, bevor er aufsteht und zur Tür geht.

„Wann sehen wir uns wieder?“, frage ich, ohne nachzudenken, als sein warmer Körper aus meinem Blickfeld verschwindet und mein Arm, der um seine Taille geschlungen war, nutzlos auf die Decke fällt.
„Beim Training“, antwortet er knapp und verlässt den Raum.

„Was – nein!“ Will ich ihm hinterher schreien. Heute ist Dienstag, und ich komme vermutlich bis zum Wochenende nicht mehr hier raus – das überlebe ich nicht. Frustriert sinke ich in die Laken meines Krankenbettes zurück und lege mir sanft zwei Finger auf meine vermutlich geschwollenen Lippen. Ich kann noch förmlich spüren, wie sich seine Lippen auf meinen bewegt haben. Verträumt lächle ich und weiß bereits, welche Rolle er in den nächsten Nächten, in meinen Träumen spielen wird.

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