
Eva hatte einen langen, anstrengenden Termin in Kiel und machte sich nun auf den Rückweg nach Schwerin. Der Schnee hatte den ganzen Tag über in dichten Flocken vom Himmel gefallen, und die Straßen waren kaum noch passierbar. Der Wagen ruckelte über die glatte Fahrbahn, während sie mit einem flauen Gefühl im Magen versuchte, vorwärtszukommen. Das Schneegestöber hüllte die Straße in ein undurchdringliches Weiß, und sie hatte das Gefühl, gegen die Natur selbst anzukämpfen.
Plötzlich klingelte ihr Handy. Sie zuckte zusammen, ließ das Lenkrad jedoch nicht aus den Augen. De Vries nahm sie den Anruf über die Freisprechanlage entgegen. Es war Raik König.
„Sie sind doch auf dem Weg nach Schwerin, oder?“, fragte er mit einer Mischung aus Neugier und Dringlichkeit.
Eva atmete tief ein, versuchte ihre Ungeduld zu unterdrücken und antwortete ruhig: „Ja.“
„Könnten Sie Frau Kersting beim Sommelier in Lübeck abholen? Ihr Zug fährt nicht zurück, wegen des ganzen Schnees, und das liegt doch auf Ihrem Weg“, bat Raik, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt.
Eva verdrehte genervt die Augen. Sie hatte genug von diesem Tag – von den endlosen Stunden im Auto, von den Anrufen, die nie aufhörten. „Wenn es nicht anders geht…“, seufzte sie. „Schicken Sie mir die Adresse.“
Kaum war das Gespräch beendet, füllte sich die Luft mit einem Hauch von Frustration. Sie gab die Adresse ins Navi ein, als der Wagen weiterhin über die vereisten Straßen rumpelte. Jedes Hindernis schien sich gegen sie verschworen zu haben. Sie war von ihrem Termin längst genervt und das unaufhörliche Schneetreiben hatte ihr den letzten Nerv geraubt. Doch nun musste sie auch noch einen Umweg fahren – als ob das nicht genug wäre.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie endlich Lübeck und parkte den Wagen vor dem Geschäft. Der kalte Wind biss in ihr Gesicht, als sie ausstieg und nach Uli suchte. Ihre Finger waren steif, das Gesicht von der Kälte gerötet, aber sie hielt ihre Entschlossenheit hoch.
Kaum betrat sie den Laden, kam ein höflicher Herr auf sie zu. Mit einem Lächeln fragte er, wie er ihr behilflich sein könne.
„Ich suche meine Mitarbeiterin“, sagte Eva schroff, der Ärger über den Tag drang aus ihrer Stimme.
Der Herr nickte sofort, als wüsste er, wen sie meinte, und ging in den Verkostungsraum. „Ihre Chefin ist da“, sagte er und verschwand dann in den hinteren Bereich des Geschäfts.
Uli kam auf sie zu, nahm ihre Jacke und Tasche entgegen und lächelte. „Guten Tag. Danke, dass Sie mich mitnehmen. Ich wäre sonst nicht weggekommen. Der Schnee hat alles lahmgelegt.“ Ihre Stimme klang etwas müde, aber auch dankbar.
Eva nickte nur kurz und hielt ihren Blick, während sie die Tür für sie öffnete. Der Duft von Wein und Holz stieg ihr in die Nase, als sie das Auto betrat. Es dauerte nicht lange, bis ihr eine andere, schwerere Geruchsmischung auffiel – Uli hatte offenbar einige Weine getestet. Eva konnte den süßlichen Hauch von Alkohol in der Luft wahrnehmen.
„Und? Waren Sie erfolgreich?“ Eva versuchte, das Gespräch locker zu halten, ein bisschen Smalltalk, um ihre eigene Frustration zu verdrängen.
„Joa, das bin ich bei Wein immer“, antwortete Uli mit einem schiefen Grinsen. Ihre Augen funkelten, als sie Eva ansah, und für einen Moment schien die Anspannung des gesamten Tages zu schwinden.
Eva nickte zustimmend, ihre Haltung entspannte sich ein wenig. Doch als sie aus dem Fenster sah, bemerkte sie, dass der Schnee wieder stärker zu fallen begann. Der Himmel war von dichten Wolken verhangen, und Eva spürte, wie ihr die Geduld erneut entglitt.
„Es schneit wieder“, murmelte sie, fast als wollte sie sich selbst etwas zurufen. Ihre Stimme war scharf, als ob sie gegen den Schnee und das Schicksal ankämpfte.
„Und, wie war Ihr Termin?“ fragte Uli dann interessiert, als ob sie den Drang spürte, Eva in diesem Moment aus ihrer Trübsal zu befreien.
Die Frage war warm, fast einladend, und für einen kurzen Moment fühlte sich Eva tatsächlich verstanden. Doch der Tag war noch lange nicht vorbei.
Sehr aufschlussreich. Ich konnte die Herren auf jeden Fall überzeugen.
Die beiden stecken im Stau, und während sich der Schnee immer dichter um sie legt, sprechen sie weiter. Es fühlt sich an, als würden die Minuten sich dehnen, während draußen die Welt im weißen Chaos versinkt.
Eva schaut zu Uli, ihre Augen schimmern durch das schwache Licht des Autos. Sie öffnet das Handschuhfach, als ob sie nach einem kleinen Funken Normalität sucht. „Gut, dass ich immer Wasser dabei habe“, sagt sie mit einem Seufzer und greift nach der Flasche, ihre Stimme klingt fast wie ein stiller Trost in der bedrückenden Stille.
„Eine Toilette wäre mir lieber“, murmelt Uli, die sich im Sitz umdreht und sich offensichtlich quält.
Eva blickt sie überrascht an, ein Funken Mitgefühl mischt sich in ihren Blick. „Soll ich an der nächsten Raststätte halten?“, fragt sie, fast hoffnungsvoll.
„Das wäre super“, sagt Uli, ein leichtes, gequältes Lächeln ziert ihr Gesicht.
„Aber dafür müsste es erstmal vorwärtsgehen, damit wir irgendwohin kommen.“
„Ja, ich denke, dort muss ein Unfall passiert sein. Deswegen ist die Straße gesperrt“, sagt Eva, ihre Stimme ein Hauch von Verzweiflung.
Uli starrt vor sich hin, dann dreht sie sich zu Eva und wirft ihr einen genervten Blick zu. „Wissen Sie was? Ich geh jetzt hier.“ Uli reißt die Tür auf, springt ins Dunkel und stapft entschlossen in den Schnee, als wolle sie den ganzen Frust in der Kälte verlieren.
Eva starrt der flimmernden Gestalt nach, ihre Augen werden groß, als sie sieht, wie Uli in der Dunkelheit verschwindet. Sie schüttelt ungläubig den Kopf, als sei das alles nur ein böser Traum.
Zwei Minuten später taucht Uli wieder auf, ihr Gesicht rot von der Kälte, aber in ihren Augen flackert ein wildes Lächeln. „Sorry, aber ich musste wirklich dringend. Der Wein wollte einfach raus“, erklärt sie mit einem schiefen Grinsen.
Eva lacht leise, schüttelt den Kopf, doch in ihren Augen blitzt ein unbestimmtes Gefühl auf. „Ob das heute noch etwas wird?“, murmelt Eva, als ob sie die Antwort bereits kennt. „Ich hoffe, Sie haben heute nichts mehr vor…“
„Ich schreibe meinem Mann, dass wir im Stau stehen und keine Ahnung haben, wie lange das noch dauert“, sagt Uli und schaut auf ihr Handy, das kurz vorm Verhungern ist.
Eva wirft einen Blick auf ihr eigenes Handy, das auch nicht mehr viel Akku übrig hat. „Was für ein Mist!“, flucht sie, ihre Stimme ein leiser Ausbruch der Frustration.
„Haben Sie kein Ladekabel fürs Auto?“
„Natürlich nicht dabei“, sagt Eva mit einem Schulterzucken, das in der Stille fast wie eine Kapitulation klingt.
Die beiden reden weiter, über alles und nichts, als sei es das Einzige, was sie noch miteinander verbindet. Der Schnee prasselt gegen die Scheiben, die Autobahn ist von einer dicken Decke aus Weiß überzogen, und keiner von ihnen kommt vorwärts. Bis sie endlich einen Rastplatz erreichen.
„Ich fahr hier runter. Da gibt’s eine Toilette und sogar ein Hotel“, sagt Eva, ihre Stimme klingt jetzt fast erleichtert, als ob sie eine kleine Insel der Hoffnung gefunden hätte.
„Oder wollen Sie die Nacht im Auto verbringen?“, fragt sie mit einem schalkhaften Grinsen, das fast provokativ wirkt.
„Nein, ein Raststätten-Hotel klingt wunderbar“, sagt Uli und lacht leise, als ob das Leben noch immer etwas Spaß machen könnte.
Eva nickt, ihre Augen leuchten auf, als wäre sie in diesem Moment wieder vollkommen da.
Beide steigen aus, der kalte Wind beißt in ihre Haut, doch als sie das Hotel betreten, scheint die Welt ein kleines Stück besser zu werden. „Es ist nicht das Mondial, aber auch keine Jugendherberge“, sagt Eva, als sie den Blick über den schlichten Empfangsbereich schweifen lässt.
„Zwei Zimmer“, sagt sie mit einer festen, fast entschlossenen Stimme.
Der Mann am Tresen schaut sie an, seine Miene unbewegt. „Wir sind voll.“
„Als ob sie nichts frei haben“, entgegnet Eva scharf. „Es gibt immer Reservezimmer. Ich führe selbst ein Hotel, ich weiß, wie das läuft.“
„Wir wollen einfach nur schlafen, damit wir weiter können“, fügt sie hinzu, ihre Stimme jetzt bestimmt, fast fordernd.
„Ich kann Ihnen die Suite anbieten. Mit Blick auf die Autobahn.“
Eva schaut irritiert, dann setzt sich ein kleines, fast ironisches Lächeln auf ihr Gesicht. „Wunderbar, nehmen wir.“
Der Herr legt ihnen zwei Zimmerschlüssel auf den Tresen und zeigt ihnen den Weg. Eva wirft einen flüchtigen Blick auf Uli, die sie einen Augenblick lang anblickt.
„Haben Sie eine Bar?“ fragt Eva.
Der Herr zeigt auf die oberste Etage, und die beiden machen sich auf den Weg zum Aufzug. Die Stille zwischen ihnen ist spürbar, beide fragen sich, was Eva hier wohl gebucht hat.
Als die Tür der Suite aufgeht, bleibt Eva kurz stehen und scannt den Raum mit scharfem Blick. Der Teppich sieht alles andere als hygienisch aus, und ihre Augen verengen sich.
„Das ist… ja, interessant“, murmelt sie, als sie weiter in den Raum tritt. „Aber wenigstens gibt’s Zahnbürsten, Duschgel und Shampoo.“ Sie blickt sich noch weiter um, als ob sie etwas Besseres erhofft hatte.
Uli grinst schief, während sie Evas Kontrollgang mit amüsiertem Blick beobachtet.
„Ein Ladekabel wäre mir lieber“, murmelt Uli.
„Damit kann ich leider nicht dienen“, erwidert Eva schulterzuckend.
Als sie vor dem Doppelbett stehen, verschränkt Eva ihre Arme vor der Brust und blickt auf das Bett.
„Ja, das ist ja sehr privat“, murmelt sie, der Unterton in ihrer Stimme beinahe sarkastisch.
„Egal, Hauptsache wir können schlafen. Und das besser als im Auto“, sagt Uli, während sie aus dem Fenster schaut, wo die Autos noch immer in der eisigen Nacht festsitzen. Sie zieht die Vorhänge zu, damit kein Licht in den Raum dringt.
„Auf welcher Seite möchten Sie schlafen?“ fragt Eva, ihre Stimme beinahe beiläufig.
„Am liebsten rechts“, antwortet Uli.
Eva nickt und geht auf die linke Seite des Bettes, doch ihre Gedanken scheinen noch immer woanders zu sein.
„Super. Gehen wir noch was trinken?“ fragt Eva dann, ihre Augen flackern neugierig.
Uli schaut sie überrascht an, dann nickt sie einverstanden. Die beiden gehen hinauf, doch in Wahrheit sind sie beide von der Reise und der langen Wartezeit erschöpft.
„Lass uns die Getränke mitnehmen. Es fühlt sich hier zu sehr nach Rastplatz an, und ich will einfach aus den Sachen raus“, sagt Eva, ihre Stimme klingt entschlossen.
Uli ist begeistert von der Idee. Sie schnappt sich Wein und Wasser und folgt Eva zurück ins Zimmer.
„Die haben hier gar keine Bademäntel“, sagt Eva mit einem leicht genervten Unterton, als sie sich im Badezimmer auszieht.
„Na toll. Können Sie mal an der Rezeption anrufen und fragen?“
„Klar, Moment“, sagt Uli und greift nach dem Hoteltelefon.
Während Uli telefoniert, spürt sie, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Gibt keine“, ruft sie schließlich durch die Badezimmertür.
„Na toll, danke“, murmelt Eva, als sie sich widerwillig wieder in ihre Bluse und Hose zwängt.
Uli betritt das Bad und spürt sofort, dass es nicht gut ist. Ihre Miene verfinstert sich, als sie den Slip hinunterzieht und bemerkt, dass es wieder an der Zeit ist.
„Könnten Sie mir bitte meine Tasche anreichen?“ ruft sie durch den Türspalt, ihre Stimme klingt leicht verzweifelt.
Eva bringt ihr die Tasche zur Tür. „Danke“, murmelt Uli, die Verlegenheit in ihrer Stimme deutlich hörbar.
„Warum habe ich jetzt wieder nichts dabei? FUCK!“ seufzt Uli, die Wut in ihrer Stimme ist unüberhörbar.
„Was ist los?“ fragt Eva neugierig, während sie sich auf die Couch fallen lässt.
„Ach, nichts“, ruft Uli aus dem Badezimmer.
Eva verdreht die Augen. Sie hat eine Ahnung, was passiert ist.
„Ich muss mal zur Tankstelle“, ruft Uli, die ihre Entschlossenheit kaum verbergen kann.
Eva überlegt kurz, dann sagt sie ruhig: „Ich geh für Sie.“
„Was brauchen Sie?“ fragt sie, ohne zu zögern.
Uli schaut sie erschrocken an, als hätte sie nicht mit dieser Antwort gerechnet.
„Okay“, sagt Eva, obwohl sie nichts weiter hören muss. Sie weiß genau, was Uli braucht, und das macht ihr kein bisschen aus.
Uli würde am liebsten im Erdboden versinken, doch sie kann nichts tun, außer abzuwarten, dass Eva ihr den Gefallen tut.
Eva schlendert durch die Tankstelle und bleibt vor einem Regal stehen, das voll von kitschigen, hässlichen T-Shirts ist. Ohne groß nachzudenken, nimmt sie zwei in XXL und legt sie in ihren Korb. Dann wandert ihr Blick weiter – Tampons, Binden, für Uli – und ein bisschen Schokolade sowie Cola Zero. Sie grinst über die seltsame Mischung ihrer Einkäufe.
Als sie schließlich mit ihren Taschen zurückkommt, ist Uli immer noch im Bad beschäftigt. Eva setzt sich auf das Bett und reicht ihr die Einkäufe, als Uli herauskommt.
„Da ist ein Schlafshirt drin“, sagt Eva mit einem schiefen Lächeln und zieht sich ihr eigenes Shirt an. Sie blickt in den Spiegel, ihre Augen mustern den Spruch auf ihrem neuen Shirt: „Wer Frauen versteht, kann auch durch Null teilen“. „Ja, gut, der Spruch ist ausbaufähig“, denkt sie sich, doch sie kann nicht anders, als zu schmunzeln.
Uli föhnt ihren ausgewaschenen Slip im Badezimmer, während Eva sich auf dem Bett ausstreckt und nachdenkt. Es ist diese seltsame Mischung aus Müdigkeit und einem Hauch von Abenteuerlust, die sie nicht loslässt.
Ein paar Minuten später kommt Uli mit dem viel zu großen T-Shirt aus dem Bad und stellt sich vor das Bett. Sie schaut auf ihren eigenen Spruch und lacht leise. „‘Ich brauche Google nicht, meine Frau weiß alles.’ Ist das dein Ernst?“
„Ich fand den sehr passend“, sagt Eva ruhig, während sie sich aufrichtet und ihren eigenen Spruch zeigt.
Uli lacht, als sie das Shirt liest. „Ganz tolle Sprüche“, murmelt sie und legt sich langsam ins Bett.
„Alles okay bei dir?“, fragt Eva, ihre Stimme klingt warm, mit einem Hauch von Fürsorge.
„Ja“, nickt Uli und schenkt ihr ein Lächeln. „Alles okay nun.“
„Okay, dann gute Nacht“, sagt Eva und dreht sich zu ihrem Kopfkissen.
Eva stellt das Licht aus und kuschelt sich in ihre Decke. Während sie sich in die Dunkelheit begibt, hört sie Uli noch lange hin und her wälzen.
„Ich kann nicht schlafen“, murmelt Uli irgendwann, ihre Stimme leise, als ob sie etwas zerbrechlich in der Luft spürt.
„Mir fehlt mein Handy zum Einschlafen“, fügt sie hinzu, als ob es der einzige Trost wäre.
Eva verdreht die Augen, eine Mischung aus Schüchternheit und Nervosität. „Leg dich hin und schließ die Augen. Das wird schon“, sagt sie beruhigend, auch wenn sie selbst nicht sicher ist, ob es wirklich so einfach wird.
Eva dreht sich dann zur Seite und schläft schnell ein, der sanfte Atem der Nacht füllt den Raum. Uli liegt noch einige Minuten wach, ihr Blick ruht auf Eva, bevor sie schließlich auch in den Schlaf fällt.
Am Morgen wacht Eva auf und blickt zur Seite. Ihr Blick bleibt an Ulis schlafendem Gesicht haften. Es ist fast surreal, diese Stille zu spüren, so fern und doch so nah. „Keine Uhr, nichts hier“, denkt sie und schleicht sich aus dem Bett.
Sie öffnet langsam die Vorhänge und schaut hinaus. Alles ist weiß, der Schnee hat die Welt in eine dichte Decke gehüllt. Es ist ein atemberaubender Anblick. Doch während Eva hinaussieht, bemerkt sie, dass Uli ihre Augen auf ihren Körper gerichtet hat. Die nackten, langen Beine, die in dem viel zu großen T-Shirt stecken – es fühlt sich seltsam intim an, dieser Blick, der so selbstverständlich und gleichzeitig so vielsagend ist.
„Guten Morgen“, murmelt Uli und erhebt sich langsam aus dem Bett.
Eva dreht sich zu ihr und rutscht wieder ins Bett, die Decke zieht sie ein Stück näher an ihren Körper. „Guten Morgen“, flüstert sie leise zurück, ihre Stimme sanft.
„Es ist alles weiß draußen, aber der Stau hat sich gelöst“, sagt Eva, als sie an die bevorstehende Abreise denkt. „Wir können gleich versuchen, nach Hause zu fahren.“
„Okay, schade. Mir gefällt es langsam hier“, sagt Uli, ihre Stimme zeigt eine unerwartete Sehnsucht.
Eva schaut sie überrascht an. „Mir gefällt mein eigenes Bett besser, und auch die Ausstattung.“
Uli lacht, und ihre Augen strahlen. „Ja, das ist natürlich luxuriöser.“
„Ich brauch Kaffee“, sagt Eva und zieht sich ein Stück aus dem Bett. „Ich habe keine Kaffeemaschine dabei leider, aber sobald wir im Hotel sind, mach ich einen.“
Eva springt aus dem Bett und reicht Uli die Hand. „Dann mal los. Ihre Familie wartet wahrscheinlich auch auf Sie.“
„Die können ruhig mal merken, wenn ich weg bin“, sagt Uli schmunzelnd.
„Du solltest öfter wegbleiben, wenn du möchtest, dass dein Mann dich vermisst. Ich denke, das eine Mal wird ihn nicht stören“, sagt Eva und wirft einen Seitenblick auf Uli.
Uli lacht und sagt dann in einem fast schelmischen Ton: „Das stört ihn. Ich weiß das. Aber wenn du mich öfter einlädst, werde ich bestimmt nicht Nein sagen.“
Eva lacht und nickt. „Dann weiß ich Bescheid. Ich bestell jetzt immer Schnee und Stau, damit wir in schäbigen Autobahn-Hotels landen.“
Uli nickt und lacht, ihre Augen glänzen. „Ja, oder einfach so in einem schönen Hotel. Abwechslung ist auch schön.“
„Du kannst dir jederzeit ein Zimmer nehmen im Hotel, wenn du eine Auszeit brauchst. Sag Bescheid, und ich regel das“, sagt Eva, ihre Stimme klingt fast wie ein Versprechen.
Uli steht auf und geht ins Bad. Eva schaut ihr nach, schüttelt den Kopf und schmunzelt. Als Uli aus dem Bad kommt, ist Eva bereits fertig mit ihren Sachen.
„Wow, du bist ja schnell“, sagt Uli überrascht, während sie Eva beim Anziehen beobachtet. „Ich fand das T-Shirt stand dir ganz gut. Davon hätte ich gerne ein Erinnerungsfoto gemacht.“
Eva lächelt und schüttelt den Kopf. „Hier, ich schenk dir das T-Shirt zur Erinnerung.“
Uli lacht. „Danke, aber ich fand, es stand dir besser. Und das sollte für dich eine Erinnerung bleiben.“
Eva schüttelt den Kopf. „Nein, nimm es. Es passt besser zu dir.“
Uli zieht das T-Shirt vor Eva aus und reicht es ihr. Dann schaut sie Eva an. „Hier, deine Erinnerung.“
Eva blickt überrascht auf Uli und lässt ihren Blick langsam über ihren Körper wandern, ein Funken von etwas ungesagtem, von Spannung, ist in der Luft. Uli schaut Eva an, ihre Unsicherheit ist spürbar. „Was ist?“, fragt sie schließlich.
„Nichts, dein Körper ist wirklich schön“, sagt Eva, die Uli einen Moment lang mustert, als ob sie sich ihrer selbst erst richtig bewusst wird.
Uli bedankt sich, doch als sie sich wieder anzieht, schaut sie sich skeptisch im Spiegel an. „Ich fühl mich wirklich nicht sauber“, sagt sie, während Evas Blick noch immer an ihr haftet.
„Du siehst aber sauber aus, das ist das Wichtigste“, erwidert Eva, ihre Stimme sanft, aber durchdringend. Sie bemerkt nicht, dass sie weiterhin in Ulis Richtung schaut, als ob sie die Frau vor ihr in all ihrer Schönheit festhalten möchte.
„Eva?“
Eva zuckt zusammen, als Uli sie anspricht. „Was?“, fragt sie, überrascht, dass sie so ungeniert in Ulis Richtung geblickt hat.
„Du starrst mich an, als hättest du noch nie einen Frauenkörper gesehen“, sagt Uli mit einem leichten Lächeln, aber auch mit einem Funken Neugier in ihren Augen.
Eva lacht, ein wenig verlegen. „Tut mir leid, aber dein Körper hat eine Geburt hinter sich und sieht einfach perfekt aus.“
Uli schüttelt den Kopf und lacht. „Danke für das Kompliment!“
„Dann können wir jetzt los“, sagt Eva schließlich und versucht, ihre Gedanken zu sortieren. Die beiden stampfen durch den tiefen Schnee zum Auto, das unter einer dicken Schneeschicht fast unsichtbar wirkt.
„Toll, ich hasse Schnee“, murmelt Eva vor sich hin, während sie den Wagen freischaufelt.
„Eva, geh du an der Tankstelle Kaffee besorgen, und ich kümmere mich um dein Auto“, schlägt Uli vor.
„Oder lieber umgekehrt?“
„Nein, nein, das ist die perfekte Aufteilung“, sagt Eva bestimmt, und Uli nickt, zufrieden mit der Entscheidung.
Als Uli schließlich im Auto sitzt, dreht sie die Heizung auf volle Stufe, zittert jedoch noch immer. Eva steigt ein, reicht ihr den heißen Kaffee und spürt sofort, wie kalt Uli noch immer ist.
„Oh, du bist aber sehr kalt“, bemerkt Eva und schaut sie mitfühlend an. „Wärm dich am besten am Kaffee auf.“
Eva fährt langsam Richtung Schwerin, die Autobahn ist frei, aber die Landstraße ist immer noch zugeschneit. Sie muss langsamer fahren, was die Reise verlängert, aber sie sieht es pragmatisch.
„Gleich sind wir da. Ich freu mich auf meine heiße Dusche“, sagt Eva, während der Schnee an den Fenstern vorbeizieht.
„Und auf frische Sachen“, fügt sie hinzu, ihre Gedanken schweifen einen Moment ab.
„Da müsste ich eigentlich längst arbeiten“, murmelt Uli, „aber das verschiebt sich wohl noch auf ein paar Stunden. Aber heute Abend freue ich mich auf eine heiße Badewanne.“
Eva lacht. „Dann lohnt sich die Badewanne wenigstens.“
Als sie schließlich das Hotel erreicht haben und in der Tiefgarage parken, atmet Eva erleichtert aus. „Gott sei Dank, lebend angekommen“, sagt sie, und Uli lächelt.
„Ja, danke für deine Hilfe. Ich hätte nie gedacht, dass wir hier ankommen“, sagt Uli und winkt, als sie gemeinsam aus dem Auto steigen.
Eva öffnet den Kofferraum, und dann fällt ihr ein, dass sie etwas vergessen hat. „Ach, den Scheiß hab ich ja ganz vergessen“, murmelt sie vor sich hin und holt eine nagelneue Switch-Konsole hervor.
„Du hast doch eine Tochter, oder?“ fragt Eva.
Uli schaut sie skeptisch an. „Ja, warum?“
„Hier, schenk ihr das“, sagt Eva und drückt Uli die verpackte Konsole in die Hand.
Uli starrt sie an. „Das ist viel zu teuer, Eva.“
Eva sieht sie ernst an. „Sieh mich an, Uli, siehst du aus, als würde ich damit spielen?“
„Ich hab das als Werbegeschenk bekommen und brauche das nicht.“
„Ja, aber…“
„Nein, kein Aber“, unterbricht Eva sie sanft.
„Ich frage mich manchmal, wie die Leute darauf kommen, so etwas als Werbegeschenk an eine Frau Anfang 50 zu schicken. Eine Kiste Bier hätte mir mehr gefallen“, sagt Eva, ein spöttisches Lächeln auf den Lippen.
Uli schmunzelt. „Vielleicht dachten sie, du hast Kinder.“
„Selbst wenn, die wären aus dem Alter raus, dass sie mit sowas spielen“, sagt Eva mit einem Seufzen.
„Na, da bin ich mir nicht so sicher“, erwidert Uli und zwinkert Eva schelmisch zu.
Eva hebt eine Augenbraue, ihr Blick wird nachdenklich, aber sie sagt nichts weiter.
„Egal, Eva, ich muss jetzt zur Arbeit. Danke fürs Mitnehmen und die Nacht“, sagt Uli und dreht sich bereits um, als Eva sie zurückhält.
„Kein Problem“, sagt Eva, ihre Stimme fast ein wenig wehmütig.
Nach einem kurzen, erfrischenden Moment in der Suite fühlt sich Eva wie neu geboren – die Dusche hat alles aufgefrischt. Als sie jedoch das T-Shirt von Uli in ihrer Tasche findet, bleibt sie einen Moment lang stehen. Sie nimmt es in die Hand und kann den Duft von Uli förmlich riechen. „Mmh, gar nicht mal so schlecht, Frau Kersting“, murmelt Eva vor sich hin.
Im selben Moment wird Eva bewusst, was sie gerade macht, und sie wird leicht rot. „Eva, was ist los mit dir?“ fragt sie sich selbst, ein bisschen entsetzt, aber auch neugierig.
Als sie nach unten geht, um nach dem Rechten zu sehen, trifft sie zufällig Jeremy. Sie wechseln ein paar Worte, bevor sie weitergeht. In der Küche angekommen, sieht sie Uli mit ihrer Tochter, die gerade mit einem Espresso beschäftigt ist.
„Frau Kersting, könnten Sie mir einen Espresso machen, am besten einen doppelten?“ fragt Eva freundlich.
„War wohl eine harte Nacht“, murmelt Uli, als sie Eva die Tasse hinstellt.
„Und wie hart“, schmunzelt Eva. „Ich bin bereit für eine Wiederholung“, fügt sie an, mit einem charmanten Lächeln.
„Sehr gut“, sagt Uli lachend. „Ich muss Freitag zu einem Fischlieferanten nach Hamburg.“
„Soll ich dich fahren?“, fragt Eva plötzlich, ihre Worte klingen erstaunlich ernst.
Uli schaut sie überrascht an. Ihre Augen sind ein wenig misstrauisch, doch Eva sieht es ihr an, die Einladung ist ernst gemeint.
Uli zuckt kurz mit den Schultern. „Was, warum nicht?“
„Gut, pack ein Ladekabel ein“, sagt Eva, „falls wieder Schnee fällt oder sonst irgendwas passiert. Und pass auf dich auf.“
Uli schüttelt den Kopf, doch sie ist glücklich, nicht alleine nach Hamburg zu fahren.
Zwei Tage später ist es endlich soweit. Uli steht morgens vor dem Spiegel, ihre Hände greifen routiniert nach den Dingen, die sie braucht. „Mhhh“, murmelt sie, als sie ihre Zahnbürste, Deo und ein paar andere „wichtige Frauendinge“ in ihre Handtasche wirft. Ein T-Shirt und ein Slip folgen, während sie sich in Gedanken auf den Tag vorbereitet.
Zur gleichen Zeit steht auch Eva vor ihrem Spiegel und überlegt, was sie mitnehmen soll. „Also, Deo und Zahnbürste sind wohl das Wichtigste“, spricht sie sich selbst zu, während sie einen Slip und ein Nachthemd in ihre Tasche packt. „Das Ladekabel!!“ ruft Eva plötzlich und stürmt zur Steckdose. Sie schließt das Kabel ab und spricht fast ehrfürchtig: „Oh, du heiliges Kabel.“ Sie verpackt es sorgfältig, als wäre es das wertvollste Gut.
„Gut, dann habe ich alles für den Fall der Fälle“, murmelt Eva zufrieden und geht mit einem Espresso in die Lobby, um sich zu setzen. Das Tagesgeschäft läuft gut, denkt sie, als sie in ihre Tasse schaut. Doch dann ertönt Ivy’s Ruf: „Papaaaa!“ Als sie mit Uli durch die Tür kommt, sehen sich Eva und Uli direkt an. Uli geht jedoch sofort auf Jeremy zu, der gerade mit Ivy entgegenkommt.
Uli gibt Jeremy einen Kuss und wünscht den beiden ein schönes Wochenende. Eva bleibt irritiert zurück. Sie fragt sich, ob sie etwas vergessen hat – hat sie zu wenig eingepackt? Uli und Jeremy gehen, und während sie sich von ihnen verabschiedet, merkt Eva, wie der Knoten in ihrem Magen sich anzieht.
Zwei Minuten später kommt Uli wieder zu ihr. „Sorry, aber Jeremy weiß nicht, dass wir zusammen fahren“, erklärt sie leise. Eva hebt eine Augenbraue, überrascht von der Information, nickt aber verständnisvoll. „Dann können wir los, oder?“ fragt Eva. „Ja, wäre gut, damit ich rechtzeitig ankomme“, antwortet Uli.
Die beiden gehen gemeinsam in die Tiefgarage. Während Eva das Auto startet, beobachtet Uli jede ihrer Bewegungen mit stiller Aufmerksamkeit. „Gut, dass der Schnee langsam taut und verschwindet. Kann keinen Schnee mehr sehen“, sagt Uli und lässt einen tiefen Seufzer folgen.
Eva lacht leise. „Ja, das stimmt. Aber vielleicht kommt ja heute Nachmittag noch Schnee.“ In der Hoffnung, mehr Zeit mit Uli zu verbringen, lässt sie die Worte in die Stille der Garage gleiten. Uli grinst und nickt. „Ja, vielleicht.“
Während Eva die Fahrt in Richtung Hamburg beginnt, schläft Uli auf dem Beifahrersitz ein. Immer wieder wirft Eva verstohlene Blicke zu ihr. Ihre Züge sind entspannt, der Atem ruhig.
Als sie schließlich parkt, weckt sie Uli sanft und streichelt ihren Arm. „Aufwachen, wir sind da.“
Uli zuckt zusammen, öffnet die Augen und blickt Eva mit einem überraschenden Blick an. „Oh, das ging schnell“, sagt sie verschlafen.
Eva lacht leise. „Ja, wenn man schläft, geht alles schnell.“
„Ich begleite dich?“, fragt Eva, als sie den Wagen verlässt. Uli nickt und ein Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich hoffe, du ekelst dich nicht vor Fischgeruch“, sagt sie mit einem Hauch von Unsicherheit.
Eva schüttelt sofort den Kopf und lacht. „Sehr schön, dann los“, sagt sie und nimmt Eva mit, ohne ihre Augen von ihr abzuwenden.
Sie betreten die große Lagerhalle, und der Raum ist kühl und weit, mit unzähligen Kisten und Regalen, die den Raum füllen. „Mhm“, sagt Uli leise, fast nachdenklich. Eva wirft einen Blick auf sie, als plötzlich ein Herr auf sie zukommt und ihnen die Hand reicht.
„schön, euch zu treffen“, sagt der Mann freundlich, und führt sie dann durch die Halle.
Eva schaut aufmerksam zu, doch ihre Gedanken schweifen immer wieder zu Uli, die sich neben ihr hält. Uli’s Mimik ist ernst, fast angespannt. Eva erkennt diesen Blick – es ist der gleiche, den sie oft bei Uli sieht, wenn sie sich über Kleinigkeiten streiten, während sie in der Küche stehen.
Eva fasst an Ulis Rücken, schaut in ihre Augen, während der Herr irgendetwas von Fisch erzählt. Doch die Worte scheinen an Eva vorbeizugehen. Ihr Blick bleibt bei Uli, und sie spürt eine innere Unruhe. Uli, die sich nachdenklich zurücklehnt und dann leise den Kopf schüttelt.
Nachdem die Führung vorbei ist, bereden sie noch einige geschäftliche Dinge, aber Eva hört nur halb hin. Sie hat nur Augen für Uli, deren Gesichtszüge sich leicht verändern, und deren Augen fast im Halbdunkel der Halle zu funkeln scheinen.
„So, alles erledigt“, sagt Uli, während sie Eva plötzlich am Rücken packt und sie schneller durch den Raum zieht. „Das wird nichts. Das ist mir zu sehr Massentierhaltung“, murmelt Uli, als sie zusammen zum Auto laufen.
„Okay“, sagt Eva, „und was jetzt?“
Uli zuckt mit den Schultern und wirft ihr einen kurzen Blick zu. „Ich habe viel Zeit. Worauf hast du Lust?“
„Essen“, sagt Eva, fast im selben Moment, in dem Uli lacht und sich an ihren Bauch fasst.
„Essen ist immer gut“, sagt Uli. „Ich kenne da was ganz Nettes.“ Sie führt Eva durch einige Straßen, und bald betreten sie ein kleines Restaurant am Wasser. Der Ausblick ist atemberaubend, und sie bekommen einen Tisch mit herrlichem Blick auf den Hafen.
Die beiden stöbern durch die Speisekarten, ihre Gespräche unterbrochen von immer wieder wechselnden Blicken. Eva lässt ihren Blick über die Karte schweifen, während ein Lächeln immer wieder über ihr Gesicht huscht.
„Was isst du?“, fragt Uli, während sie ihre Karte ablegt.
„Ich denke, Tintenfisch“, antwortet Eva. „Und du?“
„Garnelen oder Lachs“, sagt Uli, fast schon ein bisschen spielerisch.
„Okay, das klingt gut.“ Als der Kellner kommt, übernimmt Uli das Sprechen. „Eine Flasche Weißwein mit zwei Gläsern, bitte. Und Wasser?“, fragt sie Eva, die mit einem überraschten Blick zurücksieht.
Eva nickt nur zustimmend. Ich muss noch fahren.
„Das vergesse ich nicht, Eva“, sagt Uli mit einem frechen Grinsen, als der Kellner sich zurückzieht. „Aber zum Fisch trinkt man Weißwein“, fügt sie hinzu.
Als der Wein gebracht wird, stoßen sie an und schauen sich tief in die Augen.
„Auf leckeren Fisch“, sagt Eva.
„Und auf nette Gesellschaft“, antwortet Uli mit einem Lächeln.
Im sanften Kerzenschein probieren beide ihr Essen. „Mhm, das ist gut“, sagt Eva und schließt kurz die Augen.
„Darf ich probieren?“, fragt Uli.
„Klar“, sagt Eva und schneidet ihr etwas ab. Uli nimmt die Gabel und probiert, nickt dann zufrieden. „Gute Wahl“, sagt sie und reicht Eva die Gabel zurück.
„Und deins?“, fragt Eva, neugierig.
„Meins ist auch gut“, sagt Uli und gibt Eva einen Bissen von ihrem Lachs.
Eva schmunzelt. „Deiner ist besser.“
Uli gießt Eva noch etwas Weißwein ein und sieht ihr dabei aufmerksam in die Augen.
Beide halten den Blick für einen Moment. Keiner sagt etwas.
„Also Eva, was ist mit Nachtisch?“, fragt Uli schließlich.
Eva lehnt sich zurück. „Na gut, dann such was aus.“
Uli bestellt für beide ein Dessert mit Alkohol. Als Eva den ersten Bissen nimmt, grinst sie. „Ich glaube, ich darf nicht mehr fahren.“
„Ach, das ist aber schade“, sagt Uli mit einem sarkastischen Unterton. „Und wo schlafen wir dann?“
„Wir werden bestimmt was Nettes finden“, sagt Eva und hebt die Hand, um nach der Rechnung zu fragen.
„Eva, du weißt aber schon, dass ich auch Geld verdiene?“, fragt Uli, ein Hauch von Belustigung in ihrer Stimme.
„Ja, das weiß ich, aber ich bezahl trotzdem“, antwortet Eva und steht auf.
Uli schüttelt den Kopf und steht ebenfalls auf. Sie legt ihre Hand auf Evas Rücken, als sie sich in Richtung Ausgang bewegen.
Eva spürt die Wärme von Ulis Hand auf ihrer Haut und lässt sich davon für einen Moment ablenken.
„Also, dann machen wir uns jetzt mal auf die Suche nach einem Hotel“, sagt Eva und legt ihren Arm locker um Ulis Hüfte.
„Ich hoffe, etwas luxuriöser als das letzte Mal“, fügt sie hinzu.
„Mir reicht ein Bett und ein Badezimmer“, sagt Uli und schmunzelt.
„Ich mag es gerne stylisch“, entgegnet Eva. Sie holt ihr Handy heraus und sucht nach einem Hotel. „Da gehen wir hin“, sagt sie schließlich, als sie ein passendes Hotel gefunden hat.
Es liegt direkt am Wasser und ist modern und stilvoll. Sie sehen sich einen Moment lang in die Augen, als sie an der Rezeption ankommen.
„Ein Zimmer für eine Nacht“, sagt Eva und lächelt der Empfangsdame zu.
Die Dame am Empfang schaut auf den Bildschirm und beginnt zu tippen. „Also, wir hätten ein Doppelzimmer oder eine Suite frei.“
Eva fragt professionell: „Sind da Einzelbetten oder ein Doppelbett?“
Uli schluckt und hofft innerlich auf das Doppelbett.
„Wie Sie möchten“, sagt die Empfangsdame freundlich. „Wir hätten beides verfügbar.“
Eva nickt, schaut kurz zu Uli und dann wieder zur netten Empfangsdame. „Wir nehmen das Doppelbett.“
Uli schweigt und genießt den Moment, während die beiden in den Aufzug steigen und nach oben fahren.
Eva öffnet die Tür der Suite und ist sofort begeistert. „Mensch, ist das schön!“, ruft sie und wirft ihre Tasche auf eine der Kommoden am Eingang.
Uli zieht sich direkt die Schuhe aus, um keinen Dreck zu hinterlassen. Eva schüttelt den Kopf und lässt ihren Blick weiter durch den Raum schweifen. „Schön, das gefällt mir wirklich gut“, sagt sie zufrieden.
„Wie sieht das Bad aus?“, fragt sie und geht neugierig weiter, um sich die Dusche und Badewanne anzusehen.
Sie öffnet das Rollo an der Badewanne und bekommt den direkten Blick auf das große Bett. „Mhhh, schade“, denkt sie sich, als sie die weiche Matratze erblickt.
„Was ist schade?“, fragt Uli, die hinter ihr steht und ihre Bewegungen genau beobachtet.
„Äh, ähm, dass ich nicht baden gehe“, murmelt Eva. Sie schaut sich kurz die Badewanne an und geht wieder.
„Warum nicht?“, fragt Uli neugierig.
„Ich dusche lieber, geht schneller“, erklärt Eva, während sie sich weiter umsieht. Dabei liebt sie es eigentlich, in der Badewanne zu entspannen.
„Schade, ich dachte, wir gehen baden“, scherzt Uli, und Eva schaut sie entsetzt an.
„Das war ein Scherz, Eva“, sagt Uli, während sie mit einem Lächeln die Augen verdreht und sich auf das Bett wirft. Eva bleibt noch im Bad und hört das Bett unter Ulis Gewicht leise knarzen.
„Boah, ist das weich“, stöhnt Uli aus, was Eva ein weiteres Grinsen entlockt. Sie läuft grinsend ins Schlafzimmer, den Blick fest auf Uli gerichtet.
„Ich werde jetzt mal duschen gehen und mich fürs Bett fertig machen“, sagt Eva und geht zurück ins Bad. Uli schaut ihr hinterher, bis sie das Rollo zuzieht.
„Maaa, jetzt wo es spannend wird“, murmelt Uli laut, und Eva hört es aus dem Bad heraus. Sie grinst.
Im Bad duscht Eva sich in Ruhe, bis sie plötzlich ausrutscht und laut aufschreit. „Aaaaah!“, ruft sie. Uli reißt erschrocken die Augen auf.
„Was ist los?“, fragt sie, die Besorgnis in ihrer Stimme deutlich zu hören.
„Ich bin wegrutscht!“, ruft Eva und verzweifelt in ihrer Stimme. „Aua, mein Knöchel tut weh!“
Uli kommt schnell ins Bad gelaufen und sieht Eva dort am Boden hocken, sichtlich schmerzverzerrt.
„Eyyy!“, ruft Eva, als sie sich bedeckt, um nicht zu viel von sich preiszugeben.
„Stell dich nicht so an, Eva“, sagt Uli, während sie das Handtuch greift und Eva reicht. „Ich schau mir deinen Knöchel mal an.“
Uli kniet sich nieder, um sich den Knöchel genauer anzusehen. „Du musst das röntgen lassen, Eva. Tut dir sonst noch etwas weh?“
Eva schaut Uli einen Moment an, während ihre Blicke kurz über Evas Körper wandern. Sie bemerkt die leichte Verlegenheit in der Situation, aber ihr Gesicht bleibt ernst.
„Mein Hintern, aber der wird gut gepolstert sein“, sagt Eva mit einem schiefen Grinsen, was Uli dazu bringt, kurz aufzulachen.
„Komm, ich helfe dir hoch“, sagt Uli sanft und reicht Eva ihre Hand. „Komm, ich helfe dir ins Bett.“
Eva hält sich mit einer Hand an Uli fest, während sie das Handtuch mit der anderen noch festhält. „Was ein Mist“, flucht sie und schüttelt den Kopf.
Uli sieht in der Spiegelung von Eva, wie sie sich langsam erhebt, und sie bemerkt den nackten Hintern von Eva. Die Atmosphäre wird dadurch ein bisschen intensiver, doch beide versuchen, die Situation locker zu halten.
„Komm, setz dich aufs Bett, und ich helfe dir beim Anziehen“, sagt Uli, während sie aufsteht.
Eva schaut sie irritiert an. „Also, anziehen schaffe ich wohl alleine. Ist nur der Knöchel, der weh tut“, sagt sie mit einem Lächeln, versucht aber die Situation auf humorvolle Weise zu entschärfen.
„Kannst du dich bitte umdrehen, damit ich mich anziehen kann?“, sagt Eva, während sie versucht, so schnell wie möglich aus dem Handtuch herauszukommen.
Uli dreht sich weg, um ihr die Privatsphäre zu geben. Eva zieht schnell ihren Slip und BH an, bevor sie merkt, dass Uli sich wieder umdrehen könnte.
Als Eva fertig ist, stupst sie Uli an. „Socken wird weh tun“, sagt Eva, während sie sich vorsichtig hinsetzt.
Uli schaut zu ihr und nimmt ihr die Socken ab. „Lass mich das versuchen, Eva.“
„Das ist mir unangenehm, Uli. Lass mich das lieber selbst machen“, sagt Eva, leicht verlegen.
Uli schaut sie ernst an. „Nein, ich mach das jetzt. Gib mir deinen Fuß.“
Mit einer sanften, beruhigenden Geste streichelt Uli über Evas Knöchel, doch Eva zuckt zusammen, als der Schmerz sie plötzlich überkommt. „Also, scheint schon mal weh zu tun“, sagt Uli und streicht weiter über den schmerzenden Bereich.
„Lass die Socke aus. Zieh die Hausschuhe vom Hotel an und dann fahren wir zum Krankenhaus“, sagt Uli entschlossen.
Eva schaut sie entsetzt an. „Nein, so kann ich doch nicht rausgehen!“
Uli streichelt beruhigend ihren Arm. „Doch, kannst du“, sagt sie leise und reicht ihr ihre Hand, um sie zu stützen.
Uli hilft Eva bis zum Auto und genießt dabei die Nähe, die zwischen den beiden entsteht. Eva ist genervt und murmelt vor sich hin: „Wieso ist die Dusche so glatt? Das geht nicht, da müssen die was reinlegen. Das ist ja lebensgefährlich.“
Uli nickt mitfühlend und stützt Eva weiter, indem sie ihren Arm um ihre Hüfte legt, während Eva sich mühsam vorwärts bewegt. „Auftreten tut wirklich weh“, sagt Eva leise.
„Ich weiß“, sagt Uli, während sie sie weiter unterstützt.
Als sie im Auto sitzen, stellt Eva alles ein. „Sehr viel Technik in deinem Auto“, sagt Uli, während sie das Navi bedienen.
„Ja, mach es bitte nicht kaputt, ist noch nicht so alt“, erwidert Eva, während sie angespannt daneben sitzt.
„Krieg ich hin. Wie stell ich das Navi auf Krankenhaus?“
Eva zeigt es ihr und sitzt dann nervös daneben, während Uli das Steuer übernimmt.
Am Krankenhaus angekommen, parkt Uli den Wagen im Parkhaus und hilft Eva, aus dem Auto zu steigen. Ihr Arm wandert direkt um Evas Hüfte, was Eva ein warmes Gefühl gibt. Sie lächelt, als sie Ulis Finger auf ihrer Hüfte spürt, und legt ebenfalls ihren Arm um Ulis Hüfte, als sie sich gemeinsam auf den Weg zur Notaufnahme machen.
Im Krankenhaus muss Eva einige Formulare ausfüllen und auf ihren Arzt warten. Es gibt jedoch einige Notfälle, die vor ihr dran sind. Die beiden setzen sich in das Wartezimmer und schauen sich an.
„Das darf niemals jemand erfahren“, sagt Eva leise zu Uli. „Ist mir das unangenehm. Wenn ich alleine gewesen wäre und das Housekeeping mich am nächsten Tag so gefunden hätte… nackt in der Dusche“, flüstert sie.
„Du warst ja zum Glück nicht alleine. Nur ich hab dich nackt gefunden“, sagt Uli mit einem frechen Grinsen, das auf Eva eine sofortige Reaktion hervorruft.
Eva schielt zu ihr rüber und wird etwas rot, als sie Ulis Blick bemerkt. Uli nickt leicht, immer noch grinsend. „Keine Sorge, Eva, ich hab dir nichts weggeguckt. Ich habe auch Brüste und so“, flüstert sie.
Eva schaut sie entsetzt an und schweigt dann, ihr Kopf in Gedanken versunken.
Eva wird aufgerufen, und sie schaut zu Uli, die sie mit einem leichten Nicken ermutigt. Uli stützt sie, als sie den Behandlungsraum betreten. Während der Arzt ihren Knöchel behandelt und abtastet, steht Uli ruhig hinter ihr und streichelt sanft ihren Arm, um ihr etwas Trost zu spenden.
„Röntgen, und dann schauen wir weiter“, sagt der Arzt. Eva wird ins Röntgen gebracht, während Uli im Wartezimmer wartet und sich die Zeit vertreibt.
Etwa eine halbe Stunde später kommt Eva zurück. Ihr Fuß ist geprellt und muss nun geschont werden. Obwohl sie sich freut, dass nichts gebrochen ist, ist sie trotzdem enttäuscht. „So ein Mist“, murmelt sie, als sie zu Uli hinkommt, die ihr umgehend ihre Unterstützung anbietet.
Uli hilft Eva bis zum Auto. Der Regen peitscht gegen die Scheiben, und Eva hat eine schlechte Laune. „Ach, sei froh, dass nichts gebrochen ist“, sagt Uli und legt ihre Hand beruhigend auf Evas. „Das hätte länger geheilt.“
Eva nickt und lässt die Hand von Uli einfach ruhen. Ein Moment der Ruhe, in dem Eva sich nicht rührt. „Es muss immer irgendwas schiefgehen, das nervt“, sagt sie schließlich.
„Mhm, und du dürftest wahrscheinlich nicht mal Auto fahren, weil du genau wie ich Alkohol getrunken hast“, fügt Eva hinzu und schaut zu Uli.
„Egal“, erwidert Uli. „Das war jetzt wichtig. Und wir sind ja wieder im Hotel.“
Uli parkt das Auto, und beide steigen aus. Als sie das Zimmer erreichen, wirft Eva ihre Jacke und Tasche auf die Kommode am Eingang.
„Ich stell mir nur vor, wenn ich wirklich alleine hier gewesen wäre, das wäre peinlich geworden“, sagt sie und seufzt.
„Du warst aber nicht alleine, Eva“, antwortet Uli ruhig und schüttelt den Kopf. „Und du bist es auch immer noch nicht. Lass die Gedanken einfach sein.“
Uli zieht sich vor Eva um, und Eva lässt ihren Blick unauffällig auf Uli schweifen, als sie ihre Hose auszieht. Uli spürt den Blick und lässt sich etwas Zeit beim Umziehen. Sie zieht ein T-Shirt über einen Sessel und sucht dann ihr Schlafshirt.
„Es ist ja wirklich interessant, dass du Schlafsachen dabei hast“, bemerkt Eva.
Uli hebt eine Augenbraue. „Das gleiche kann ich von dir auch behaupten.“
Eva zuckt mit den Schultern. „Ich dachte vorsichtshalber, falls mir sowas nochmal passiert wie letztens.“
„Siehst du, Eva“, sagt Uli mit einem leichten Lächeln, „genau das habe ich auch gedacht.“
„Kannst du mir mein Schlafshirt rüberreichen?“, fragt Eva.
Uli nickt und holt es für sie. Während Eva sich verdeckt entkleidet und schnell ihr T-Shirt überzieht, mustert Uli in einer kurzen, flüchtigen Bewegung Evas Beine und die glatte, nackte Haut. „Da müssten auch noch dicke Socken in meiner Tasche sein. Kannst du nachsehen?“
Uli schaut in ihre Tasche und reicht Eva die Socken. Uli schaut auf ihre Füße und sagt dann: „Ich denke, die solltest du lieber auslassen.“
Eva schaut nachdenklich auf die Socken und nickt dann. „Ja, ist vielleicht doch besser.“
Uli reicht ihr dann ihre Hand, um ihr zu helfen, ins Bett zu gehen. Eva zögert kurz, ergreift dann jedoch ihre Hand. Ihre Augen wandern immer wieder über Ulis Körper, doch sie sagt nichts.
„Das Bett ist wirklich bequem“, stellt Uli fest und richtet ihr Kissen. Eva liegt mit ihrem Handy neben ihr und schaut auf den Bildschirm. „Was machst du da?“, fragt Uli neugierig und rutscht näher an Eva.
„Ich gucke, was die Heilung schneller macht“, erklärt Eva, ohne von ihrem Handy aufzusehen.
„Ruhe und schonen hilft da einfach nur, Eva“, sagt Uli und schüttelt den Kopf. „Leg das Ding weg.“ Uli greift nach Evas Handy und nimmt es ihr ab.
Ihre Blicke treffen sich dabei plötzlich. Uli ist nun ganz nah an Eva, und Eva spürt, wie ihr Herz einen Moment aussetzt. Der Blick ist intensiv, fast fordernd, und beide merken, dass dieser Moment anders ist als alle vorherigen.
„Okay“, flüstert Eva schließlich, nimmt das Handy aus Ulis Hand und legt es auf den Nachttisch.
Uli rutscht wieder auf ihre Seite des Bettes und bleibt still. Es herrscht eine angespannte Ruhe im Raum, in der beide über das eben erlebte nachdenken. Der Blick, der sie gerade geteilt haben, war intensiv und voller unausgesprochener Gefühle. Ein Moment, den sie noch nie zuvor miteinander erlebt haben.
„Gute Nacht“, flüstert Eva, ihre Stimme sanft und warm, als sie das Licht ausschaltet.
Uli dreht sich zur Seite, doch Schlaf will nicht kommen. Evas Duft ist noch in der Luft, ein verführerisches Parfüm, das ihre Sinne benebelt. Das Verlangen, sie zu spüren, wächst in ihr, stärker als alles, was sie je gefühlt hat.
Eva ist bereits tief eingeschlafen, kaum dass sie „Gute Nacht“ gesagt hat.
Uli rutscht langsam näher zu Eva, ihre Nase berührt fast das weiche Haar der anderen. Sie atmet tief ein, den süßen Duft von Evas Haut und Haaren in sich aufnehmend.
„Was passiert mit mir?“, fragt sich Uli innerlich. „Warum zieht mich diese Frau so unaufhaltsam an?“
Eva, in tiefem, ungestörtem Schlaf, merkt von Ulis Gedanken und Handlungen nichts.
Uli legt sich noch näher an sie heran, spürt die Wärme ihres Körpers und das sanfte Pulsieren ihres Atems. Schließlich schließt sie die Augen und sinkt in den Schlaf, eng an Eva gekuschelt.
Am Morgen, als Eva langsam zu sich kommt, spürt sie eine Nähe, die sie erschreckt. Uli liegt fast schon zu dicht an ihr, ihre Körper berühren sich. Evas Herz setzt einen Schlag aus, dann schlägt es schneller, als sie realisiert, wie nah sie sich befinden.
Langsam dreht sie sich zur Seite, vorsichtig, um Uli nicht zu wecken. Der Atem der anderen streift über ihre Haut. „Wow“, denkt Eva, „so nah, so intensiv.“ Sie schließt die Augen und versucht, die Aufregung abzuschütteln, doch Ulis Atem ist wie eine ständige Erinnerung an ihre Nähe.
Uli erwacht und merkt sofort, dass Eva sich in der Nacht zu ihr gedreht hat. Ein merkwürdiges Kribbeln durchzieht ihren Körper, und sie zieht sich schnell zurück, rollt sich auf ihre Seite des Bettes, bevor Eva es bemerkt.
Uli blickt auf ihr Handy, doch es gibt keine Nachrichten. Jeremy und Ivy sind mit Ivys Fußballgruppe unterwegs, sie ist also allein. Kein Stress.
„Leg das Ding weg“, murmelt Eva, als sie das Licht des Handys sieht, und zieht die Decke etwas höher, um ihre Augen zu schützen.
Uli legt das Handy sofort zur Seite und dreht sich zu Eva. „Wie geht’s deinem Fuß?“ fragt sie, ihre Stimme sanft, fast wie ein Zärtlichkeitsbefehl.
„Er ist noch dran. Ein gutes Zeichen“, antwortet Eva. Uli nickt zustimmend, doch ihre Augen sind fest in Evas Blick vertieft, auch im Dunkeln des Zimmers. Die Spannung zwischen ihnen ist greifbar, als würden ihre Blicke sich unaufhörlich aneinander reiben.
„Vorsicht, ich mache das Licht an, muss mal ins Bad“, sagt Eva mit einer leichten Spur von Verlegenheit, als sie sich von Uli wegdreht.
„Pass nur auf, dass du nicht wegrutschst“, scherzt Uli mit einem schelmischen Lächeln.
Eva wirft ihr einen Blick zu, der fast herausfordernd wirkt, doch sie steht auf und humpelt langsam ins Bad. Uli bleibt liegen, aber ihre Gedanken wirbeln. „Ich sollte mir schnell die Zähne putzen und mich frisch machen“, denkt sie.
Als Eva zurückkommt, frisch aus dem Bad, und sich wieder unter die Decke schlüpft, steht Uli auf. Ihr Blick fällt auf Ulis Hinterteil, das verführerisch aus dem T-Shirt hervorlugt. Eva kann nicht anders, als für einen Moment in der Silhouette zu verweilen.
„Kannst du das Rollo im Bad hochziehen, wenn du fertig bist?“, fragt Eva leise.
„Klar“, antwortet Uli und zieht das Rollo hoch.
Eva beobachtet sie, während sie sich die Zähne putzt, doch ihr Blick wandert immer wieder auf Ulis Hintern. Es ist, als könnte sie nicht genug bekommen, als ob sie in diesem Moment ein tiefes Bedürfnis verspürt, Uli zu erkunden.
Uli spürt Evas Blick, der auf ihrem Körper haftet. Ihre Augen treffen sich im Spiegel. Eva kämpft mit dem Wunsch, der in ihr aufsteigt, doch sie kann nicht anders, als immer wieder zurückzublicken.
Uli kommt zurück ins Bett und kuschelt sich unter die Decke.
„Der Raum fühlt sich viel größer an, wenn das Rollo oben ist“, sagt Eva leise und zieht die Decke bis zum Kinn.
Uli nickt. „Es sieht wirklich schön aus.“
Der Raum ist ruhig, aber die Spannung zwischen ihnen wächst. Beide sind still, fast unsicher. Eva nimmt ihr Handy und checkt ihre E-Mails, Uli tut dasselbe. Doch dann, wie aus dem Nichts, treffen sich ihre Blicke wieder. Ein kleines Lächeln huscht über ihre Gesichter, verlegen und doch neugierig.
„Hattest du schon mal etwas mit einer Frau?“, fragt Eva plötzlich, ihre Stimme weicher als sonst, als sie ihr Handy zur Seite legt und Uli direkt in die Augen schaut.
Uli blickt überrascht auf, ihre Gedanken fliegen durcheinander. „Nein… und du?“ fragt sie, zögernd und unsicher.
„Ja“, entgegnet Eva in einem ruhigen, fast schon fordernden Ton.
„Und wie war es?“ fragt Uli, jetzt völlig fasziniert, die Frage schwebt in der Luft.
„Ich liebe es“, sagt Eva, ihre Stimme klar und bestimmt. Ihr Blick haftet an Uli, lässt sie keine Sekunde los.
Uli fühlt sich von Evas Worten wie magnetisch angezogen, doch sie kann den Ausdruck in Evas Augen nicht ganz deuten.
Die Stille zwischen ihnen ist jetzt laut, ein stetiges Dröhnen in Ulis Ohren.
Schließlich bricht Uli das Schweigen. „Dann sollte ich es wohl mal ausprobieren“, sagt sie leise und aufgeregt zugleich.
„Frühstücken wir noch oder möchtest du bei mir frühstücken?“
Eva sieht sie mit großen Augen an. „Wie bei dir?“
Mein Kühlschrank ist voll, und wir haben genug Ruhe. Außerdem kann ich mir etwas Frisches anziehen“, erklärt Uli mit einem verführerischen Lächeln.
„Dann machen wir das. Aber… was ist mit deinem Mann?“ fragt Eva, immer noch unsicher, aber auch neugierig.
„Der ist bis morgen weg. Und meine Tochter auch“, sagt Uli, ihre Stimme fest, aber unterlegt mit einer leichten Aufregung.
„Gut, dann fahren wir zu mir“, sagt Uli, steht auf und zieht sich schnell ihre Sachen an, während Eva ihr dabei zusieht. Unbewusst lässt Eva ihren Blick auf Uli ruhen, ihre Gedanken schweifen ab.
Uli bemerkt es, ist jedoch überrascht, sagt aber nichts. Ihr Lächeln verrät eine Mischung aus Neugier und Erleichterung.
„Eva?“ fragt sie vorsichtig.
„Was? Ja?“, antwortet Eva, als sei sie aus ihren Gedanken gerissen.
„Willst du dich nicht anziehen, damit wir losfahren können?“
Eva bewegt sich zur Bettkante, zieht ihre Sachen zu sich und beginnt, sich langsam anzuziehen. Sie spürt den Blick auf ihrem Rücken, ein feines Prickeln läuft über ihre Haut.
Durch die Spiegelung im Badfenster sieht Eva, dass Uli sie weiterhin ansieht.
„Das hat nichts zu bedeuten“, denkt sich Eva, um sich selbst zu beruhigen, und zieht sich weiter an.
„Fertig“, sagt Eva schließlich und steht langsam auf. Sie greift nach ihrem Handy und ihrer Tasche und humpelt dann, wie gewohnt, ein wenig langsamer los.
Die beiden checken aus, und Uli legt ihren Arm ganz selbstverständlich um Eva, die sich mit einem Lächeln und einem leichten Drücken ihres Armes erwidert.
„Du fährst zurück“, sagt Eva, während sie ihr den Autoschlüssel überreicht.
„Liebend gern, ich liebe dein Auto“, erwidert Uli mit einem schelmischen Lächeln.
Eva lacht. „Das ist aber nur eine Ausnahme. Sonst lasse ich niemanden damit fahren.“
Uli fährt direkt zu sich nach Hause, auch wenn sie weiß, dass Eva eigentlich keine große Frühstückerin ist. Unterwegs hat sie noch Brötchen geholt, mehr aus Gewohnheit als aus wirklichem Bedürfnis.
Als sie vor ihrer Tür parkt, steigen sie beide aus, und Eva ist gespannt, Ulis Wohnung endlich zu sehen.
Uli reicht ihr die Hand, um ihr beim Aussteigen zu helfen. Eva ergreift sie und lässt ihre Hand länger in Ulis ruhen, als es nötig wäre.
„Hoffentlich sieht das kein Nachbar“, denkt Uli bei sich, obwohl sie das Gefühl von Evas Hand in ihrer nicht wirklich missen möchte.
Eva hält ihre Hand unbewusst fest, bis Uli sie vorsichtig vor der Haustür löst.
Uli hilft Eva, die Jacke abzulegen, und bittet sie dann, in die Küche zu kommen. Sie macht sich schnell Kaffee aus ihrer eigenen Röstung und beginnt, Frühstück vorzubereiten.
Eva beobachtet jede Bewegung mit einer Mischung aus Interesse und wachsendem Verlangen, kann ihre Gedanken kaum noch im Zaum halten.
„Kann ich dir helfen?“, fragt Eva schließlich, ihre Stimme ein wenig zögerlich.
„Nein, bleib sitzen“, antwortet Uli und stellt Eva den frisch gebrühten Kaffee hin.
„Ach Mist“, murmelt Eva, als ihr einfällt, dass sie eigentlich noch in die Drogerie wollte, um Sachen zu besorgen. „Ach egal“, sagt sie dann, nimmt einen Schluck Kaffee und seufzt zufrieden.
„Wir können immer noch fahren, wenn du willst, Eva“, schlägt Uli vor, die Augen auf sie gerichtet.
„Fahren wir danach zu mir?“ fragt Eva, und ihre Stimme bekommt einen Hauch von Verlangen, als sie Uli direkt in die Augen sieht.
Uli bleibt still und lächelt, ein Lächeln, das sowohl neugierig als auch leicht herausfordernd wirkt. „Und was machen wir bei dir?“ fragt sie mit einem verschmitzten Grinsen.
„Mmh, einen Film schauen und etwas essen?“, schlägt Eva vor, ihre Worte sanft, doch in ihren Augen schwingt etwas anderes mit. „Also nur, wenn du willst und nichts vorhast.“
Uli schaut Eva weiterhin an, ihre Augen verraten ein Zögern, doch sie schweigt einen Moment, als würde sie sich etwas überlegen. Dann bricht sie die Stille.
„Mit Übernachtung?“ fragt sie schließlich, ihre Stimme jetzt ein Stück leiser, als würde sie mit der Antwort selbst kämpfen.
„Wenn du möchtest, kannst du auch bei mir schlafen“, sagt Eva und bricht die Spannung zwischen ihnen, ihre Stimme sanft, aber mit einer spürbaren Dringlichkeit. „Und wenn dein Mann nichts dagegen hat.“
Uli verdreht die Augen und seufzt tief. „Weißt du, Eva, ich glaube, meinem Mann ist es egal, wo ich bin. So hab ich das Gefühl zumindest. Unsere Ehe ist schon lange nicht mehr die beste. Eigentlich sind wir nur noch wegen Ivy zusammen.“ Ihre Stimme wird leiser, als sie das Ausmaß ihrer Beziehung reflektiert.
Eva schluckt, als sie die Schwere in Ulis Worten hört, und nickt langsam. Sie zögert kurz, ihre Gedanken kreisen. „Und warum seid ihr noch zusammen? Ich meine, nur wegen dem Kind zusammen zu bleiben, macht einen doch nicht glücklich. Und irgendwann zieht Ivy aus, und ihr bleibt weiterhin unglücklich.“
Uli nickt, die Antwort auf Evas Frage schmerzt sie mehr, als sie es zeigen will. „Ich weiß es wirklich nicht. Vielleicht hab ich einfach nur Angst, alleine zu sein“, gesteht sie.
Eva seufzt leise. „Mhm, also, ich wäre lieber alleine, als in einer unglücklichen Beziehung gefangen. Aber ich bin auch schon länger alleine und habe mich irgendwie damit abgefunden.“ Ihre Worte klingen nach einer Mischung aus Erleichterung und Sehnsucht.
Uli sieht sie an, ihre Augen voller Verständnis. „Da kann ich wirklich nicht verstehen, dass du niemanden findest. Du bist attraktiv, gebildet, hast ein gutes Benehmen und bist fürsorglich. Du bist die perfekte Frau. Aber vielleicht ist das den Männern zu viel, weil du einfach zu perfekt bist.“
Eva schluckt schwer, die Menge an Komplimenten und der Kommentar zu den Männern lässt ihr Herz schneller schlagen. Sie fühlt sich gleichzeitig geschmeichelt und verunsichert. „Ja, vielleicht bin ich auch zu wählerisch. Ich kann Menschen nicht leicht vertrauen. Oder zumindest fällt es mir schwer“, erklärt Eva, die sich sichtlich unwohl fühlt.
„Und vertraust du mir?“ fragt Uli plötzlich, ihre Stimme ruhig, aber mit einer merklichen Neugier.
Eva schaut ihr tief in die Augen und nickt. „Du hast mich nackt auf dem Boden liegen sehen. Ich denke, ich kann dir vertrauen“, sagt sie und lächelt, als eine neue Wärme in ihr aufsteigt. „Und generell… fühle ich mich einfach sehr wohl in deiner Nähe.“
Die Stille zwischen ihnen ist fast greifbar, das Knistern der Spannung unüberhörbar. Keiner wagt es, den nächsten Schritt zu tun.
„Sollen wir los?“ bricht Eva schließlich das Schweigen.
Uli nickt und geht schnell ins Schlafzimmer. Sie packt ein paar frische Sachen ein – Unterwäsche, ein T-Shirt und eine Jeans. Mehr brauche ich nicht, denkt sie sich.
Die beiden machen sich auf den Weg zum Auto. Uli fährt in die Drogerie. Eva such nach Snacks und ein paar Kleinigkeiten. Als sie vor dem Kondomregal stehen, wirft Uli einen fragenden Blick in ihre Richtung.
„Ich steh hier nicht wegen der Kondome“, sagt Eva mit einem Grinsen, während sie auf das Regal mit Brillenputztüchern und Zubehör zeigt. „Ich hol immer die Putztücher, aber die sind immer ausverkauft. Und die andere Sorte schmiert nur“, erklärt sie, während sie eine Packung in die Hand nimmt.
Uli nickt verständnisvoll, doch ihre Augen wandern unwillkürlich zu einem Regal mit Sexspielzeug. Eva bemerkt ihren Blick und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Das ist alles Schrott, vertrau mir“, sagt Eva und zieht Uli schnell mit sich weiter zur Kasse.
Nachdem sie bezahlt haben, machen sie sich auf den Weg ins Hotel. Für Uli ist es ungewohnt, und sie war noch nie bei Eva.
Als Eva die Suite öffnet, sieht Uli sich neugierig um. Eva scheint Pflanzen zu mögen – es ist schön grün und der Raum ist stilvoll eingerichtet.
„Fühl dich wohl und bediene dich an der Minibar. Da sollte alles drin sein, und falls etwas fehlt, bestell ich es aufs Zimmer“, sagt Eva, während sie sich auf die Couch setzt.
Uli blickt zur Minibar und findet eine Flasche Rotwein. „Nehme ich wohl“, murmelt sie.
Eva beobachtet sie dabei mit einem verschmitzten Lächeln.
„Also, ich hätte gerne ein Bier. Kannst du mir das bitte mitbringen?“ fragt Eva, während sie ihren Fuß hochlegt.
Uli reicht ihr das Bier und schaut dann zu Eva. „Gehen wir heute noch weg?“, fragt sie neugierig.
„Weg gehen eher nicht“, antwortet Eva ruhig. „Wir können Essen hoch bestellen. Warum?“
„Gut, dann ziehe ich mir schnell etwas Bequemes an“, sagt Uli, während sie sich in einem fließenden Moment von ihren Jeans und ihrem T-Shirt befreit. Sie legt die Kleidung auf einen Stuhl, ihre Unterwäsche betont ihre schlanke Figur. Evas Blick wandert gierig über Ulis Körper, der von sanftem Licht umhüllt wird. Sie schluckt, ein heißer Schauer läuft ihr über den Rücken, und sie nimmt einen tiefen Schluck von ihrem Bier, um sich zu beruhigen.
Als Uli sich langsam umdreht, trifft sie Evas Blick, und ein wissendes Lächeln huscht über Evas Lippen.
Uli zieht sich ein weiches, fast durchsichtiges Schlafshirt an, das ihre Haut sanft umschließt, und geht zum Bett, um sich die Decke zu holen. „Willst du nicht auch deinen Anzug ausziehen, Eva?“
„Ja, gleich“, erwidert Eva, ihre Stimme klingt rauer als üblich. „Aber wenn du die Tür jetzt öffnest, halb nackt, würde ich gerne sehen, wie die Leute reagieren.“
„Besser nicht“, murmelt Uli. Die Vorstellung reizt sie zwar, aber sie weicht dem Moment und dem Hier und Jetzt. Eva hat Essen bestellt, und währenddessen durchstöbert Uli das Fernsehprogramm. Sie entscheidet sich für eine Komödie. Das Essen trifft schneller ein, als sie erwartet hatte.
„Jetzt kannst du dich umziehen, Eva“, sagt Uli mit einem Lächeln.
„Du wartest doch nur darauf, meine blauen Flecken zu sehen“, sagt Eva mit einem neckischen Funkeln in den Augen, und Uli merkt, wie sich die Spannung zwischen ihnen verdichtet.
Uli lacht leise, ein fast unmerkliches Nicken folgt. „Oder soll ich dir helfen?“, fragt sie, während ihre Hände sich unauffällig dem Hosenknopf von Eva nähern.
Eva schaut sie mit einem überrascht-ironischen Blick an und hält Ulis Hände fest. „Nein, ich bekomme das schon hin. Du kannst schon mal anfangen, zu essen.“
Eva steht auf und beginnt, sich langsam und anmutig ihrer Kleidung zu entledigen. Uli beobachtet sie aufmerksam, jedes Detail, jeder zarte Moment, während Eva sich im Schlafzimmer umzieht. Als Eva sich schließlich in ein zartes Nachthemd hüllt, das ihren Körper in sinnliche Weichheit taucht, kehrt sie zum Sofa zurück und setzt sich dicht neben Uli.
„Dein Fuß ist wirklich ziemlich blau geworden“, stellt Uli fest, ihre Stimme klingt beinahe besorgt, aber auch von einer unterschwelligen Zärtlichkeit erfüllt.
„Es tut immer noch weh“, antwortet Eva und lässt ihren Blick für einen Moment tiefer sinken, als ob sie gerade etwas sehr Intimes preisgibt.
„Darf ich mit unter die Decke?“, fragt Eva schließlich. „Es ist so frisch hier. Wir sollten die Heizung hochdrehen, bevor wir schlafen.“
Uli nickt zustimmend und zieht Eva näher zu sich, der Moment zwischen ihnen lädt zu mehr ein. Sie essen ihren Salat und lassen den Film nebenbei laufen. Immer wieder tauschen sie Blicke, die mehr sagen als Worte, und Evas Arm liegt lässig auf der Lehne des Sofas, fast aber nicht ganz an Ulis Rücken, was die Nähe zwischen ihnen intensiviert. Sie berühren sich nicht, aber die Spannung ist beinahe greifbar.
Einladend denkt sich Uli, aber sie wagt es nicht, näher zu rutschen. Es ist wirklich unbequem hier. „Sollen wir ins Bett gehen und weiter auf dem iPad schauen?“ fragt Eva schüchtern.
„Ja, geh vor, ich bring unsere Getränke mit“, antwortet Uli .
Uli beobachtet Eva, wie sie mit langsamen Schritten zum Bett humpelt. Ihre langen Beine, umhüllt von dem schlichten Nachthemd, wirken auf Uli erstaunlich sexy, obwohl das Hemd alles andere als elegant ist.
Eva lässt sich ins Bett fallen und wartet geduldig auf Uli. „Denk an die Decke, es ist kühl hier“, erinnert sie, zieht ihre Beine an sich und macht es sich gemütlich.
Uli hat einen klaren Blick auf Evas Oberschenkel und grinst. „Hier, die Decke“, sagt sie und reicht sie Eva. Dann stellt sie eine Cola Zero ans Bett und legt sich neben sie. Eva stellt das iPad auf ihren Bauch ab, damit sie es nicht die ganze Zeit halten muss.
Uli rutscht ein Stück näher an Eva heran. Eva spürt die Nähe von Ulis Körper an ihrem Arm und genießt die Wärme. Als der Film zu Ende ist, schauen sie sich einen Moment lang an. Doch Eva bricht das Schweigen. „Ich bin wirklich müde, wollen wir schlafen?“
Uli nickt, rutscht auf ihre Seite der Matratze und spürt ein schnelles Pochen in ihrem Herz. Sie wagt es jedoch nicht, Eva näher zu kommen.
Nachdem sie sich gute Nacht gesagt haben, dreht sich Eva zur Seite und schläft binnen Sekunden ein. Uli bleibt wach, dreht sich hin und her, und versucht, näher an Eva zu rutschen.
Plötzlich dreht sich Eva zu ihr. Sie schläft weiter, aber ihre Nähe ist unverkennbar. Uli spürt ihren Atem und lächelt. Sie legt sanft ihre Hand auf Evas und versucht, sich zu entspannen.
In der Nacht erwacht Eva und bemerkt Ulis Hand in ihrer. Ein Lächeln breitet sich auf ihren Lippen aus, bevor sie sich vorsichtig aus dem Griff löst, um auf die Toilette zu gehen.
Als sie zurückkommt, liegt Uli immer noch ruhig, doch Eva zögert einen Moment, ihre Hand wieder zurück in Ulis zu legen. Schließlich entscheidet sie sich, sich wegzudrehen – nicht weil sie es nicht will, sondern aus der Angst heraus, sich zu verletzen.
Am Morgen erwacht Uli und rutscht unbewusst näher an Eva heran. Eva spürt Ulis Atem an ihrem Nacken und den warmen Druck ihres Arms auf ihrer Hüfte. Sie bleibt still und schließt die Augen, als Ulis Hand langsam auf ihren Bauch wandert.
Die Berührung ist zart, aber spürbar, und Eva spürt, wie ihr Herz schneller schlägt. Doch sie bleibt ruhig und schläft wieder ein.
Einige Zeit später wacht Eva auf, während Uli noch schläft. Sie lächelt, als sie Ulis Hand weiterhin auf ihrem Bauch fühlt, doch schließlich entschließt sie sich, aufzustehen. Sie zieht sich an und macht sich fertig. Während Uli noch schläft, beobachtet Eva sie vom Sofa aus.
Als Uli schließlich erwacht, sucht ihre Hand nach Eva. Sie schreckt auf, als sie merkt, dass Eva nicht mehr im Bett ist, und schaut sich um. Doch Eva bleibt still und beobachtet sie aufmerksam.
„Boa, musst du mich so erschrecken, Eva?“ Uli lacht nervös, als sie Eva auf dem Sofa entdeckt.
Eva nickt, ein amüsiertes Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen. Ich habe Frühstück bestellt. Ich dachte, du hast bestimmt Hunger.“
Während Eva an ihrem Kaffee nippt, setzt sich Uli zu ihr auf das Sofa. Ihre nackten Beine schimmern im Morgenlicht, und Eva kann den Blick kaum abwenden. Nach einem Moment des inneren Kampfes legt sie Uli eine kuschelige Decke über die Beine.
„Damit du nicht krank wirst“, flüstert sie.
Uli lächelt verschmitzt. „Spricht da die Chefin oder Eva?“ fragt sie neugierig.
Eva zögert kurz, bevor sie antwortet: „Die Chefin will nicht, dass du krank wirst. Und Eva will nicht unhöflich sein und die ganze Zeit auf deine nackten Beine starren.“
Uli lacht leise und nickt. „Ist dir das unangenehm, wenn ich im Slip neben dir sitze?“ fragt sie unsicher. „Ich schlafe immer so und hab nicht nachgedacht.“
„Nein, es ist okay. Du hast schöne Beine“, sagt Eva ehrlich, bevor sie hinzufügt: „Aber ich finde es für mich ein bisschen… ablenkend.“
Uli nickt und streichelt sanft Evas Arm. „Dann bleiben sie eben zugedeckt, bis ich mich angezogen habe.“
Eva würde sie in diesem Moment so gerne berühren, sie küssen, einfach der Anziehung nachgeben. Aber sie hält sich zurück. Ulis Lächeln macht es ihr alles andere als leicht.
„Ich werde gleich nach Hause gehen“, sagt Uli schließlich. „Jeremy und Ivy haben bestimmt Hunger, wenn sie nach Hause kommen.“
Evas Gesichtsausdruck verdunkelt sich leicht. „Und dann geht dein Alltag wieder los.“
„Ja.“ Uli seufzt. „Aber das Wochenende mit dir war wunderschön, Eva. Ich würde es immer wieder so machen – nur vielleicht ohne Krankenhaus.“
Eva grinst und nickt, ein Hauch von Wehmut in ihrem Blick.
Plötzlich nimmt Uli sie in die Arme. Die Umarmung ist fest, beinahe sehnsüchtig, und für einen Moment bleibt die Zeit stehen. „Danke“, haucht Eva an Ulis Ohr, ihre Stimme zittert leicht.
Uli löst sich langsam und sieht Eva tief in die Augen. „Ich sollte mich jetzt anziehen und nach Hause gehen. Ivy wird Hunger haben.“
Mit einem provozierenden Grinsen steht Uli auf und zieht ihren Slip absichtlich etwas höher, sodass ihre Kurven betont werden. Eva weicht ihrem Blick aus, konzentriert sich darauf, nicht hinzusehen – zumindest nicht, solange Uli es bemerkt. Als Uli ins Schlafzimmer verschwindet, um ihre Jeans anzuziehen, erlaubt sich Eva einen kurzen Blick und beißt sich unbewusst auf die Lippe.
„Ich glaube, jetzt habe ich alles zusammengepackt“, sagt Uli später, legt aber absichtlich ihr Schlafshirt auf die Bettseite.
Eva hebt eine Augenbraue. „Und das?“
„Für den Fall der Fälle“, erklärt Uli mit einem schelmischen Lächeln.
Eva schweigt einen Moment, dann nickt sie langsam. „Kommt wahrscheinlich leider nicht sehr oft vor.“
Uli tritt noch einmal zu ihr und zieht sie in eine weitere Umarmung. „Du hast mich mit deinen Worten gestern zum Nachdenken gebracht. Danke.“
Eva blinzelt verwirrt. „Welche Worte?“ Doch bevor sie eine Antwort erhält, ist Uli schon aus der Tür.
Zu Hause angekommen, stürzt sich Uli in den Haushalt, versucht sich abzulenken. Doch Evas Worte hallen in ihrem Kopf nach. Will sie wirklich nur wegen Ivy in einer unglücklichen Beziehung bleiben?
Als Jeremy und Ivy schließlich nach Hause kommen, begrüßt Ivy sie stürmisch, springt in ihre Arme. Jeremy hingegen setzt sich wie gewohnt hin und wartet auf das Essen.
„Es gibt Pasta“, sagt Uli, stellt die Teller auf den Tisch und setzt sich. Doch ihre Gedanken sind nicht am Tisch – sie sind bei Eva.
Während Ivy begeistert von ihrem Wochenende erzählt, tippt Jeremy teilnahmslos auf seinem Handy. Als Ivy in ihr Zimmer verschwindet, sieht Uli ihre Chance.
„Jeremy“, sagt sie ernst, und ihr Blick ist fest auf ihn gerichtet.
„Ja?“ Er schaut auf, skeptisch.
„Ich möchte, dass du ausziehst. Wir sollten uns trennen.“
Jeremy erstarrt. „Was?“
„Ich wiederhole: Ich möchte, dass wir uns trennen. Es gibt keine Liebe mehr zwischen uns, Jeremy. Ich bin dabei, mich zu verlieben – und es ist nicht fair dir oder mir gegenüber, so weiterzumachen.“
„In wen bist du verliebt?“ fragt er, entsetzt und sichtlich verletzt.
Uli atmet tief ein und hält seinem Blick stand. „Das spielt keine Rolle. Was zählt, ist, dass wir beide glücklich werden können – auch wenn es getrennt ist.“
Jeremys Gesichtsausdruck verrät Schmerz, aber er nickt langsam.
Während Uli aufräumt, fühlt sie sich, trotz der schwierigen Entscheidung, zum ersten Mal seit langem frei. In ihrem Kopf ist nur ein Gedanke: Eva.
„Das wirst du erfahren, wenn es soweit ist“, sagte Uli ruhig. „Ich möchte die Person erstmal besser kennenlernen. Ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.“
Jeremy schluckte und wandte den Blick ab. Uli holte tief Luft. „Bitte such dir eine Wohnung oder zieh zu deinen Eltern zurück. Ich möchte, dass wir ab jetzt unser eigenes Leben führen.“
Jeremy wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Stattdessen nickte er schließlich stumm. Der restliche Tag verlief ruhig. Sie sprachen kaum miteinander, beide versunken in ihren Gedanken.
Am nächsten Morgen brachte Uli Ivy zur Schule und fuhr anschließend zur Arbeit. In der Küche des Hotels begann sie mit den Vorbereitungen für das Frühstücksbuffet. Sie schnitt Gemüse in feine Streifen, arrangierte Obst auf Platten und naschte zwischendurch ein paar Weintrauben.
Plötzlich tauchte Eva auf. Ihr eleganter Gang, die kühle Ausstrahlung – Uli spürte sofort, wie ihr Herz schneller schlug. Sie warf einen Blick auf die Uhr und dann zu Eva. „Du bist aber früh dran heute.“
„Ich habe gleich Termine und wollte vorher meinen Espresso holen“, sagte Eva und stellte sich dicht neben Uli.
Uli nickte und begann, den Espresso vorzubereiten, während Eva das Obst auf der Platte musterte. Uli griff nach einer Weintraube und hielt sie Eva hin. „Hier, probier mal.“
Eva nahm sie widerwillig in den Mund und verzog das Gesicht. „Weintrauben sind nicht so meins“, murmelte sie.
Uli schmunzelte und hielt ihr stattdessen eine Erdbeere hin. „Vielleicht das hier?“
Eva biss langsam hinein, ihre Augen fixierten Ulis. „Viel besser“, flüsterte sie.
Die Spannung in der Luft war greifbar. Uli spürte, wie die Worte in ihr hochstiegen, doch stattdessen nickte sie nur stumm und reichte Eva den Espresso.
„Einen schönen Tag noch“, sagte Eva und wandte sich ab.
„Ja, dir auch“, murmelte Uli unbeholfen, während sie Eva hinterhersah. Als die Tür hinter ihr zufiel, schüttelte Uli den Kopf. Wieso kann ich ihr nicht einfach sagen, was ich fühle?
Während Eva ihren ersten Termin hatte, blieb Uli in der Küche beschäftigt. Doch Jeremy meldete sich immer wieder per Nachrichten, was ihre Laune zusätzlich trübte.
Dann kam Eva zurück in die Küche – sichtlich genervt.
„Frau Kersting, ins Lager“, begann sie, ohne Uli richtig anzusehen. „Du musst später irgendwas Exklusives kochen. Kriegen wir das hin?“
Uli, die ohnehin schon gereizt war, sah sie entsetzt an. „Natürlich krieg ich das hin. Bekomme ich vielleicht auch ein paar Details, oder war das alles?“ zischte sie zurück.
„Sechs Personen. Politiker. Es muss exquisit sein. 17 Uhr.“
Uli schnaubte. „Wow, danke Eva. Sehr früh Bescheid gesagt. Ich hätte eigentlich um 16 Uhr Feierabend.“
Eva hob eine Augenbraue. „Soll ich den anderen Koch fragen?“ Ihre Stimme klang scharf, aber auch erschöpft.
Einen Moment lang starrten sie sich an, die Spannung zwischen ihnen war beinahe unerträglich. Schließlich machte Uli einen Schritt auf Eva zu und strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Entspann dich, Eva. Ich kriege das hin“, sagte sie mit ruhiger Stimme.
Eva schloss kurz die Augen, dann nickte sie. Doch bevor sie sich abwenden konnte, beugte sich Uli leicht vor und küsste sie sanft.
Eva öffnete ihre Augen abrupt und wich einen Schritt zurück, ihre Wangen leicht gerötet. Sie schüttelte den Kopf. „Dafür habe ich jetzt keine Zeit!“ Ihre Stimme war fest, fast abweisend. Dann drehte sie sich um und verließ die Küche.
Uli stand da, verwirrt und mit einem Hauch von Enttäuschung. Doch ein kleines Lächeln umspielte ihre Lippen. Zumindest habe ich es gewagt.
Uli war erschrocken von Evas Reaktion. Damit hatte sie nicht gerechnet. Den restlichen Abend über dachte sie unaufhörlich an den Kuss und Evas Zurückweisung. Die Arbeit war hektisch, aber ihre Gedanken blieben bei Eva. Seit diesem Moment hatte sie Eva nicht mehr gesehen.
Als das Dinner für die Gäste beendet war und Uli den Service abgeschlossen hatte, machte sie Feierabend. Währenddessen hatte sich Eva in ihre Suite zurückgezogen. Dort dachte sie nach. Sie wusste, dass sie hart reagiert hatte, aber während der Arbeit konnte sie sich keine Ablenkungen leisten.
Am nächsten Morgen wagte Eva es nicht, hinunterzugehen. Sie wusste, dass Uli in der Küche war, und wollte ihr nicht begegnen. Stattdessen bestellte sie ihren Kaffee an der Rezeption.
Doch Uli war nicht dumm. Als sie erfuhr, dass Eva ihren Kaffee hatte liefern lassen, beschloss sie, ihn persönlich hochzubringen. Ohne zu klopfen trat sie in Evas Büro ein.
„Warum kommst du deinen Kaffee nicht selbst holen?“ fragte Uli, während ihre Augen suchend auf Eva ruhten.
Eva stand auf, ging auf Uli zu und blieb vor ihr stehen. Ohne ein Wort legte sie ihre Hand in Ulis Nacken und zog sie zu sich. Ihre Lippen trafen sich in einem zarten Kuss.
„Entschuldigung“, murmelte Eva leise.
Doch Uli sah sie nur an, fasste Evas Gesicht mit beiden Händen und zog sie erneut an sich. Dieses Mal war der Kuss nicht zart – er war leidenschaftlich. Evas Zunge glitt suchend in Ulis Mund, und beide verloren sich in diesem Moment.
Plötzlich grinste Uli und löste den Kuss. Ohne ein Wort drehte sie sich um und ging aus dem Büro. Als sie den Flur entlanglief, fasste sie sich an die Lippe und konnte das Grinsen nicht unterdrücken.
Eva blieb zurück, geschockt und atemlos. Sie hielt sich am Schrank fest, ihr Herz raste. Schließlich ließ sie sich in ihren Stuhl fallen, nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und lächelte verträumt.
Doch ihre Ruhe wurde bald unterbrochen, als es klopfte.
„Herein“, rief Eva, ihre Stimme wieder gefasst.
Jeremy trat ein. Eva musterte ihn kühl und deutete auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch.
„Was gibt es, Herr Turner?“ fragte sie sachlich.
„Ich… ich brauche eine Gehaltserhöhung“, begann er. „Und ich möchte mehr arbeiten. Ich muss mir eine Wohnung suchen.“
Eva nickte knapp, ohne weiter nachzufragen. „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
Kaum war Jeremy aus dem Büro, stand Eva auf. Ohne zu zögern, machte sie sich auf den Weg in die Küche.
„Frau Kersting, hätten Sie einen Moment?“ rief sie, während sie zielstrebig ins Lager lief.
Uli, die gerade mit ihren Kollegen beschäftigt war, warf ihnen einen skeptischen Blick zu und folgte Eva. Kaum war sie im Lager, schloss Eva die Tür hinter ihnen.
„Dein Mann sucht eine Wohnung? Was ist da los?“ Evas Stimme klang unsicher, fast neugierig. „Also, ich meine, es geht mich nichts an, aber warum wollt ihr umziehen? Die Wohnung ist doch perfekt.“
Uli lächelte und trat näher an Eva heran. „Du bist los“, sagte sie leise und drückte Eva einen flüchtigen Kuss auf die Lippen.
Eva war sprachlos, doch Uli fuhr fort. „Jeremy und ich haben uns gestern getrennt. Ich habe ihm gesagt, er soll sich eine Wohnung suchen.“
Eva riss die Augen auf. „Okay, das sind mir jetzt eindeutig zu viele Informationen für die Arbeitszeit“, sagte sie schließlich und atmete tief durch. „Komm später einfach zu mir.“
„Geht nicht. Ich muss Ivy abholen“, erwiderte Uli mit einem entschuldigenden Lächeln. „Aber ich kann morgen vorbeikommen.“
Eva nickte zögerlich und ging aus dem Lager, während Uli ihr mit einem leisen Seufzen nachsah.
Als Eva am Abend im Bett liegt, greift sie nach Ulis Schlafshirt, das noch immer den Duft von ihr trägt. Sie drückt den Stoff an ihr Gesicht, schließt die Augen und atmet tief ein. Ein warmer, vertrauter Geruch – süß, ein wenig herb, unverwechselbar. Er scheint sie zu umarmen, zu durchdringen. Ein leises Zittern läuft durch ihren Körper. Wie kann jemand nur so riechen? flüstert sie. Ihre Stimme klingt brüchig, fast wie ein Geständnis.
Sie legt das Shirt vorsichtig neben sich auf das Kissen und starrt an die Decke. Ihr Herz schlägt unruhig, und Gedanken jagen durch ihren Kopf. Morgen steht das Gespräch mit Uli an, das sie seit Tagen vor sich herschiebt. Sie weiß, dass sie Gefühle für sie hat – tiefe, echte Gefühle, die sie nicht länger verleugnen kann. Aber diese Gefühle sind auch gefährlich.
Was, wenn ich alles riskiere und sie nicht dasselbe empfindet? Vielleicht sieht Uli sie nur als eine Freundin, vielleicht will sie sich nur ausprobieren, ein Abenteuer erleben, das sicher endet. Sie weiß ja nicht einmal, dass ich lesbisch bin. Eva beißt sich auf die Lippe. Sie haben nie darüber gesprochen, nie die Grenze überschritten. Doch die Spannung zwischen ihnen war greifbar – war sie das nicht?
Eva schüttelt den Kopf, frustriert von ihrer eigenen Unsicherheit. “Ich könnte jetzt 100 mögliche Gespräche durchspielen”, murmelt sie, ihre Stimme leise, als spräche sie mit dem Shirt, das neben ihr liegt. “Am Ende kommt es sowieso anders.”
Ein bitteres Lächeln zieht über ihre Lippen. Sie greift nach dem Lichtschalter, lässt den Raum in Dunkelheit tauchen und zieht das Shirt eng an sich.
Am nächsten Morgen wirkt leerer ohne Uli. Eva spürt die Leere sofort, als sie hereinkommt. Dann klingelt das Telefon. Die knappe Mitteilung, dass Uli einen Kinderkrankenschein hat, trifft sie wie ein Stoß in die Magengrube.
“Mhm”, murmelt sie, legt auf und starrt auf den Tisch vor sich. Ich muss sie sehen. Die Worte hallen in ihrem Kopf wider. Sie kann nicht länger warten – nicht länger schweigen.
Entschlossen schnappt sie sich ihre Jacke. Ihr Fuß, der sie lang genug behindert hat, ist endlich wieder belastbar. Sie fühlt die Energie in ihren Beinen, das Adrenalin, das sie antreibt. Sie greift nach den Autoschlüsseln. Jetzt ist der Moment.
Als sie an Ulis Haus ankommt, klopft ihr Herz bis zum Hals. Sie klingelt und wartet, jeder Atemzug schwer, die Sekunden endlos. Dann öffnet sich die Tür, und Uli steht da – barfuß, in Jogginghose und einem lockeren Shirt, mit diesem unverkennbaren Lächeln, das Eva sofort weich macht.
“Die Chefin höchstpersönlich,” sagt Uli und grinst verschmitzt. Ihre Stimme hat diesen frechen, leichten Ton, der Eva immer wieder fesselt.
“Mutig, dass du dich hertraust,” fügt sie hinzu, ihre Augen funkeln schelmisch.
Eva hebt eine Augenbraue. “Warum, was hat sie?”
“Magendarm,” antwortet Uli mit einem frechen Lächeln, das einen seltsamen, verräterischen Reiz in sich trägt.
Eva verzieht das Gesicht, eine Mischung aus Ekel und einem halb unterdrückten Lachen. Uli wirft einen kurzen Blick ins Kinderzimmer, wo Ivy schläft, und lässt die Tür weiter offen. Sie gehen ins Wohnzimmer, wo die beiden sich auf die Couch setzen. Die Atmosphäre ist vertraut und doch voller Spannung.
“Und? Hat dein Mann schon eine Wohnung gefunden?” fragt Eva schließlich, ihre Stimme neugierig, aber zögerlich.
Uli lacht leise, schüttelt den Kopf und streicht sich eine Haarsträhne hinters Ohr. “Nein, so schnell geht das nicht. Aber er zieht erst mal zu seinen Eltern. Die haben ein großes Haus. Sie lehnt sich zurück, ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. “Ich hab endlich meine Ruhe.”
Eva nickt langsam, doch ihr Blick ruht auf Ulis Gesicht. Ihre Augen treffen sich, und einen Moment lang scheint die Welt stillzustehen. Da ist etwas in Ulis Blick – Wärme, Offenheit, ein Funkeln, das Eva Hoffnung macht.
Sie spürt, wie ihr Puls beschleunigt. Der Moment ist da. Sie kann nicht länger schweigen. Sie atmet tief ein, fühlt den Mut, der sich in ihr sammelt, und beginnt das Gespräch.
„Also, Uli,“ beginnt Eva mit einem leisen Zittern in der Stimme, „was ist das mit uns beiden?“
Uli atmet tief ein. Sie wusste, dass dieses Gespräch kommen würde. Eva ist nicht der Typ für unausgesprochene Dinge oder halbe Wahrheiten. Sie braucht klare Linien.
„Eva…“ Uli zögert kurz, doch dann schaut sie ihr direkt in die Augen. „Ich fühle mehr als Freundschaft. Ich fühle mich zu dir hingezogen. Deine Art, deine Stärke, deine Fürsorge – das alles fasziniert mich. Und ja, ich weiß, wir sind beide Frauen, aber das ist doch heutzutage nichts Außergewöhnliches mehr.“ Ihre Stimme wird etwas weicher, als sie weiterspricht. „Ich finde dich unglaublich attraktiv. Seit der ersten Nacht, die wir zusammen verbracht haben, begehre ich dich. Deine spontane Art, wie du Probleme meisterst, und diese Mischung aus Ruhe und Feuer, die du ausstrahlst…“
Eva sitzt still, hat die Beine übereinandergeschlagen und hört schweigend zu. Ihr Blick ist durchdringend, ihr Gesicht ausdruckslos, doch ihre Augen glitzern.
„Also, Uli,“ sagt Eva schließlich mit fester Stimme, „dann fange ich mal mit meiner Wahrheit an.“ Sie nimmt all ihren Mut zusammen. „Ich bin lesbisch. Schon mein ganzes Leben lang. Und ich fühle auch etwas für dich. Aber ich habe Angst.“
Ulis Augenbrauen heben sich, doch sie bleibt still, gibt Eva Raum zum Reden.
„Ich habe Angst,“ fährt Eva fort, „dass du vielleicht irgendwann etwas vermissen wirst, das ich dir nicht geben kann. Ich bin eine Frau. Und das hier – das ist neu für dich. Und das ist okay. Aber ich möchte nicht, dass ich nur ein Experiment für dich bin. Ich bin nicht nur ein Versuch.“
In einer fließenden Bewegung greift Uli nach Evas Hand. Ihre Berührung ist fest und warm, ihre Stimme eindringlich. „Du bist kein Experiment, Eva.“ Ihre Augen funkeln vor Entschlossenheit. „Ich finde dich unglaublich heiß. Und als ich dich damals nackt in der Dusche sitzen sah…“ Sie hält kurz inne, ihre Lippen heben sich zu einem verschmitzten Lächeln. „Alles, was ich in diesem Moment wollte, war, dich zu berühren. Dich zu spüren. Und jetzt…“ Uli lehnt sich etwas näher zu Eva. „Küss mich endlich!“ sagt sie mit Nachdruck.
Evas Lippen verziehen sich zu einem Grinsen, ehe sie Uli sanft an sich zieht. Ihre Nasenspitzen berühren sich, und ein Lächeln huscht über beider Gesichter, bevor Eva ihre Lippen auf die von Uli legt. Der Kuss ist zart, doch voller Leidenschaft. Evas Hände gleiten in Ulis Nacken, ihre Daumen massieren sanft Kreise, während ihre Zungen im gleichen Rhythmus miteinander tanzen.
Plötzlich verzieht Eva das Gesicht und löst den Kuss.
Uli lacht leise und streicht Eva über die Wange. „Ich geh mal nach Ivy schauen,“ sagt sie und steht auf.
Eva bleibt sitzen, ihre Lippen noch leicht geschwollen vom Kuss, als plötzlich die Haustür aufgeht. Ein bekanntes Geräusch – das Klirren eines Schlüssels, das Knarren der Tür. Jeremy betritt das Haus.
Eva schließt die Augen. „Scheiße,“ murmelt sie. Ihr Puls rast. Jetzt kann sie nicht mehr einfach verschwinden.
Im selben Moment kommt Uli aus Ivys Zimmer. Sie bleibt abrupt stehen, als sie Jeremy sieht.
„Was machst du hier, Jeremy?“ fragt sie mit einer Mischung aus Überraschung und Ärger in der Stimme.
Jeremy hebt lässig eine Hand. „Ich wollte nur noch ein paar Klamotten holen,“ sagt er, bevor sein Blick ins Wohnzimmer wandert. „Hast du Besuch?“
Uli sieht zu Eva, die regungslos auf der Couch sitzt, ihr Handy in der Hand, als wollte sie sich hinter dem kleinen Gerät verstecken. Der Raum füllt sich mit Spannung.
Uli nickt knapp und schließt die Wohnzimmertür hinter sich, während sie Eva ansieht. „Er hat dich noch nicht gesehen,“ sagt sie leise, ihre Stimme ruhig, aber angespannt.
Eva steht auf, bereit zu gehen. „Okay, dann sollte ich jetzt besser verschwinden.“
„Nein,“ erwidert Uli schnell, fast entschlossen. „Er geht gleich. Er holt nur seine Sachen.“
Doch in diesem Moment öffnet sich die Tür erneut, und Jeremy tritt ein. Seine Augen fallen direkt auf Eva. Er runzelt die Stirn, seine Verwirrung unverkennbar. „Guten Tag?“ sagt er fragend, während sein Blick zwischen Eva und Uli hin und her wandert.
Eva bleibt ruhig. „Ich bin privat hier,“ sagt sie mit fester Stimme.
„Das sehe ich,“ erwidert Jeremy, sein Ton etwas bissig. „Aber was läuft hier? Ivy ist krank.“
„Ja, genau deshalb bin ich hier,“ antwortet Eva ohne zu zögern.
Jeremy verschränkt die Arme. „Und warum genau? Was haben Sie mit meiner Tochter zu tun?“
Eva lächelt kühl. „Nichts. Ich habe Uli gefragt, ob sie Hilfe braucht und wie es ihr geht.“
Ein Moment der Stille entsteht, in dem sich die Blicke aller drei treffen, bevor Jeremy schnaubt. „Ich wusste nicht einmal, dass ihr befreundet seid,“ sagt er schließlich, sein Ton skeptisch.
„Seit einiger Zeit,“ sagt Eva gelassen und mustert ihn. „Haben Sie ein Problem damit?“
Jeremy hebt abwehrend die Hände. „Nein, meine Frau ist ja jetzt ein freier Mensch. Sie kann tun und lassen, was sie will.“
Eva nickt zufrieden, während Uli ihn unbeeindruckt ansieht.
„Und was ist mit Ivy?“ fragt Jeremy schließlich, seinen Tonfall etwas weicher.
„Die hat Magen-Darm, wie du hörst,“ sagt Uli trocken. „Wenn du gehst, kannst du ihren Eimer leeren.“
Jeremy verdreht die Augen, greift seine Sachen und geht zur Tür. „Alles klar. Bis morgen.“ Mit einem Knall schließt er die Tür hinter sich.
Als er weg ist, atmen Uli und Eva fast zeitgleich auf. Die Spannung fällt ab, und ein Hauch von Erleichterung breitet sich aus.
„Also, Eva,“ sagt Uli, während sie sich auf die Couch sinken lässt, „willst du hierbleiben, oder hast du noch Termine?“
Eva grinst, zückt kurz ihr Handy und schaut darauf. „Termine habe ich keine mehr. Aber… wie ansteckend ist Magen-Darm?“ fragt sie mit hochgezogener Augenbraue.
Uli lacht leise. „Sehr ansteckend. Ich schätze, morgen liege ich flach.“
„Na toll,“ seufzt Eva. „Da wäre es doch schön, zwei helfende Hände im Haus zu haben.“
„Soll ich dir den Eimer halten oder gleich den Hintern abwischen?“ fragt Eva trocken, ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.
Uli lacht lauter. „Im schlimmsten Fall beides gleichzeitig. Aber ich dachte eher, du kümmerst dich um Ivy. Dann kannst du ihr auch endlich die Switch schenken, die du mir gegeben hast. Die hat sie nämlich noch nicht bekommen.“
Eva nickt, sieht Uli aber skeptisch an. „Und danach liege ich dann flach?“
„Ich schätze schon,“ antwortet Uli mit einem Augenzwinkern.
Eva stöhnt gespielt und seufzt theatralisch. „Super. Darauf habe ich mich schon gefreut. Das hatte ich bestimmt seit 40 Jahren nicht mehr.“
Uli grinst. „Gewöhn dich dran. Kinder haben sowas ständig.“
Eva hebt eine Augenbraue und sieht Uli fragend an. „Gewöhn dich dran? Das heißt was genau?“
Uli lehnt sich ein Stück vor und fixiert Eva mit ihren tiefen, ehrlichen Augen. „Mensch, Eva. Ich will mit dir zusammen sein!“
Evas Atem stockt kurz. Sie schluckt schwer, bevor sie fragt: „Willst du nicht erst mal… Sex haben? Einfach um sicher zu sein, dass das überhaupt was für dich ist?“
Die Frage hängt in der Luft, und Uli sieht Eva an, als wollte sie sie verschlingen. Ein Lächeln spielt um ihre Lippen, und ihre Augen funkeln. „Oh, Eva,“ sagt sie leise, ihre Stimme voller Wärme und einem Hauch von Lust. „Wenn das hier noch nicht genug Beweis ist, dass ich es ernst meine… dann weiß ich auch nicht.“
Uli nimmt Evas Hand und führt sie entschlossen ins Schlafzimmer. Mit einem sanften Klicken schließt sie die Tür hinter sich ab. Der Raum ist von gedämpftem Licht erfüllt, und die Spannung zwischen ihnen knistert wie elektrisierte Luft.
Evas Blick bleibt fest auf Ulis Augen gerichtet. Sie hebt langsam ihre Hände und zieht sich das T-Shirt über den Kopf, wirft es achtlos auf den Boden. Uli beobachtet sie fasziniert, ihre Augen voller Begehren. Eva beginnt, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen, einen nach dem anderen, ohne ihren Blick von Uli abzuwenden.
Uli macht einen Schritt näher, zieht ihre Jogginghose aus und knöpft gleichzeitig Evas Hose auf. Ihre Finger zittern leicht, doch ihre Bewegungen sind entschlossen. „Du bist so heiß, Eva,“ haucht sie und schubst Eva spielerisch aufs Bett.
Ohne zu zögern beugt sich Uli über sie und küsst sie. Der Kuss beginnt zärtlich, doch wird schnell leidenschaftlicher, ungestümer. Ihre Zungen tanzen miteinander, während ihre Hände die Körper der jeweils anderen erkunden.
Eva schiebt ihre Hand unter Ulis BH, öffnet den Verschluss mit einer geübten Bewegung, und der Stoff gleitet langsam über Ulis Schulter zu Boden. Eva lässt ihre Augen über Ulis nackte Haut wandern, bevor sie beginnt, ihren Weg mit Küssen hinunter zu Ulis Hals und weiter zu ihrer Brust zu bahnen. Ihre Lippen und Zähne hinterlassen kleine Spuren der Leidenschaft, während Uli leise aufstöhnt, ihre Finger in Evas Haar vergräbt.
Uli, von Evas Berührungen überwältigt, öffnet ebenfalls Evas BH und lässt ihn achtlos zur Seite gleiten. Mit einem verführerischen Lächeln wirft Eva den Kopf in den Nacken, während Uli beginnt, ihren Hals und ihre Brust mit zärtlicher Hingabe zu küssen.
Die Stimmung im Raum ändert sich, als Evas Hand über Ulis Bauch wandert, zärtlich und doch bestimmt, bis sie den Rand ihres Slips erreicht. Ihre Augen treffen sich erneut, und in diesem Blick liegt eine unausgesprochene Frage, ein stummes Einverständnis. Eva gleitet mit ihrer Hand in Ulis Slip, fühlt ihre Erregung und lächelt, fast triumphierend.
Ein tiefer, unkontrollierter Laut entweicht Ulis Lippen, als sie Evas Berührungen spürt. „Weiter, Eva,“ flüstert sie, ihre Stimme schwer von Verlangen. Eva folgt dieser Aufforderung und versinkt zwischen Ulis Beinen. Ihre Bewegungen sind sicher, ihre Berührungen geschickt, und bald findet Uli sich in einem Sturm aus Gefühlen wieder, der sie schließlich zum Höhepunkt trägt.
Als Uli endlich zur Ruhe kommt, blickt sie Eva mit einem Ausdruck puren Glücks an. „Oh mein Gott,“ haucht sie außer Atem, „das war der Wahnsinn.“
Eva lächelt sanft, streicht ihr eine Strähne aus dem Gesicht und flüstert spielerisch: „Zeig mir jetzt, was deine Zunge draufhat.“ Sie nimmt Ulis Hand und führt sie zielsicher in ihren Slip, direkt zur richtigen Stelle.
Uli lässt sich nicht bitten. Mit einer Mischung aus Neugier und Hingabe erkundet sie Evas Körper, lernt jeden Laut, jede Bewegung, die Eva gefällt. Mit Geduld und Gefühl schafft sie es, Eva an den Rand des Wahnsinns und schließlich darüber hinaus zu bringen.
Als Eva schließlich zitternd den Höhepunkt erreicht, zieht sie Uli zu sich hoch, küsst sie lange und innig. Ihre Lippen trennen sich nur, damit sie mit einem verschmitzten Lächeln flüstern kann: „Herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, dir hat dein erstes Mal gefallen.“
Uli nickt, ihre Augen leuchten vor Freude. „Ich will nichts anderes mehr als dich, Eva. Ich bin mir sicher.“
Evas Herz schlägt schneller, doch sie lächelt beruhigend, streicht Uli über die Wange und zieht sie in eine feste Umarmung. In diesem Moment scheint die Welt stillzustehen – alles, was zählt, sind sie beide.
Eva und Uli liegen nebeneinander im Bett, die Nachwehen der Leidenschaft noch immer in der Luft spürbar. Der Raum ist erfüllt von einem wohligen Schweigen, durchbrochen nur vom sanften Rhythmus ihres Atems.
Eva dreht sich auf die Seite, stützt ihren Kopf auf eine Hand und mustert Uli, die entspannt auf dem Rücken liegt und lächelt. Ihre Augen sind halb geschlossen, und ihre Brust hebt und senkt sich langsam.
„Und?“ fragt Eva schließlich, ein spielerisches Lächeln auf ihren Lippen. „Bereust du es?“
Uli öffnet die Augen und lacht leise. „Wenn das Bereuen sein soll, dann will ich jeden Tag genau das bereuen.“
Eva grinst, streicht mit einem Finger zärtlich über Ulis Wange, ihren Hals hinunter bis zu ihrem Schlüsselbein. „Das war erst der Anfang,“ sagt sie leise, fast herausfordernd.
Uli schnappt nach Evas Hand, hält sie fest und zieht sie näher. „Dann solltest du dich darauf einstellen, dass ich süchtig werde.“
Eva lacht, doch dann wird ihr Blick ernst. „Ich meine es wirklich, Uli. Ich will, dass du dir absolut sicher bist. Das hier, das ist mehr als nur…“ Sie sucht nach den richtigen Worten. „…mehr als nur ein Abenteuer. Zumindest für mich.“
Uli richtet sich ein Stück auf, stützt sich auf einen Ellbogen und sieht Eva direkt in die Augen. „Eva, hör auf,“ sagt sie sanft. „Ich habe keine Zweifel. Ich weiß, was ich will. Und was ich will, bist du. Nicht nur für eine Nacht, sondern für… alles.“
Evas Herz setzt einen Moment aus, bevor es schneller schlägt. Sie schließt die Augen, überwältigt von den Worten, die sie schon so lange hören wollte.
„Ich hoffe, du weißt, worauf du dich einlässt,“ sagt Eva schließlich mit einem Hauch von Humor, doch ihre Stimme bebt leicht.
„Ganz genau,“ antwortet Uli und legt eine Hand auf Evas Wange. „Und ich würde es keinen Moment anders wollen.“
Ein sanfter Kuss folgt, zärtlich und voller Versprechen.
Doch plötzlich wird die Ruhe durch ein leises Weinen unterbrochen. Beide Frauen halten inne und hören genauer hin. Ivy.
Uli seufzt und rollt sich aus dem Bett. „Pflichten rufen,“ murmelt sie mit einem leichten Lächeln, während sie sich ein T-Shirt überzieht.
Eva beobachtet sie, wie sie zur Tür geht, und spürt ein warmes Gefühl in ihrer Brust. Etwas, das sie lange nicht mehr gefühlt hat. Sicherheit.
„Ich komme mit,“ sagt Eva, steht auf und zieht ebenfalls etwas über.
„Du bist wirklich bereit, dich auf das ganze Chaos einzulassen, oder?“ fragt Uli, ihre Stimme voller Zuneigung.
„Für dich? Immer.“
Sie folgen dem Geräusch ins Kinderzimmer, wo Ivy auf ihrem Bett sitzt, ihre kleinen Hände um ihren Bauch gelegt. „Mama,“ wimmert sie leise, als Uli sich zu ihr hinunterkniet.
„Hey, mein Schatz,“ sagt Uli beruhigend. „Was ist los?“
Eva bleibt an der Tür stehen, unsicher, wie viel Raum sie einnehmen soll. Doch als Uli zu ihr aufsieht und ihre Arme ausstreckt, zögert sie nicht.
Uli sieht die beiden an und spürt, wie eine Welle der Dankbarkeit und Zuneigung über sie hinwegrollt. Sie wusste, dass Eva etwas Besonderes ist. Aber dieser Moment bestätigt es ihr endgültig.
Als sie Ivy schließlich wieder beruhigt ins Bett bringen, kehren sie leise ins Schlafzimmer zurück. Uli wirft sich aufs Bett und streckt sich aus.
„Das war ein guter Test,“ sagt sie grinsend. „Du hast bestanden.“
Eva lacht und zieht die Decke über sich. „Dann will ich hoffen, dass die nächste Prüfung nicht Magen-Darm heißt.“
Uli lacht, zieht Eva zu sich und hält sie fest. Und in diesem Moment wissen sie beide, dass sie den ersten Schritt in ein gemeinsames Leben gemacht haben – ein Leben voller Chaos, Lachen und Liebe.