Verlust und Liebe

Hotel Mondial (TV)
F/F
G
Verlust und Liebe
Summary
Ein bisschen Drama, ein bisschen Liebe – und natürlich Uli und Eva.Ich hoffe, es gefällt euch! Kein Sebastian Fitzek, klar, aber mir macht’s Spaß. Feedback?Immer her damit! :)
Note
TriggerwarnungTod ,Drogen

Eva arbeitete seit etwa drei Monaten im renommierten Hotel Mondial. Sie hatte sich inzwischen eingelebt, fühlte sich wohl und kam mit den meisten Kolleginnen und Kollegen gut zurecht. Alle arbeiteten mit Hochdruck auf das große Ziel hin: den fünften Stern. Doch dann geschah etwas, das Eva völlig aus der Bahn warf. Jemand hatte die Küche manipuliert, und Eva musste das gesamte Konzept überarbeiten, um die Situation zu retten. Zunächst hatte sie Uli in Verdacht und ihr die Schuld gegeben. Seit diesem Vorfall herrschte zwischen den beiden dicke Luft.

Dabei hatten sie sich am Anfang hervorragend verstanden. Sie waren auf einer Wellenlänge, und Eva hatte insgeheim sogar überlegt, ob Uli die Frau sein könnte, von der sie immer geträumt hatte – wenn diese nicht verheiratet wäre. Doch als Eva bemerkte, dass ihre Gefühle für Uli über das Berufliche hinausgingen, zog sie sich zurück.

Jetzt waren ihre Begegnungen meist von Schweigen geprägt, außer es ging um die Arbeit in der Küche. Doch gerade dort wollte sich Uli nichts von Eva sagen lassen, was für Eva eine Herausforderung war. Sie war es gewohnt, das letzte Wort zu haben – immerhin war sie die Chefin. Das führte dazu, dass die beiden sich so gut es ging aus dem Weg gingen.

Wer jedoch tatsächlich die Küche manipuliert hatte, war weiterhin ein Rätsel. Um die Situation in den Griff zu bekommen, hatte Eva die Abläufe penibel verschärft. Sie kontrollierte jetzt alle Zettel doppelt und ließ von Eddy zusätzliche Überwachungskameras installieren – natürlich heimlich, ohne dass die anderen Mitarbeitenden davon erfuhren. Seitdem lief alles nach Plan, doch die Person hinter der Sabotage war immer noch nicht gefunden.

An diesem Abend saß Eva wieder einmal in ihrem Büro und starrte auf die Videoaufzeichnungen. Ihr Blick wanderte zur Kamera, die die Küche überwachte. Auf dem Bildschirm sah sie Jeremy und Uli, die sich täglich zur Begrüßung umarmten und küssten. Eva verdrehte die Augen hinter ihrem Monitor. Sie zwang sich, den Blick von der Szene abzuwenden, und klickte weiter durch die anderen Kameraperspektiven. Doch die Bilder ließen sie nicht los. Tief in ihrem Inneren kämpfte sie mit Gefühlen, die sie eigentlich längst begraben wollte.

Eva bemerkte den Masseur, der auffällig im Flur stand. Er machte keine Anstalten, weiterzugehen, sondern blieb einfach da und beobachtete. Sie runzelte die Stirn. Was macht er hier? Das ist doch gar nicht sein Bereich, dachte sie und spürte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Ihr Handy klingelte plötzlich, doch sie drückte den Anruf weg. Keine Zeit jetzt, dachte sie gereizt und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann.

Nach etwa zehn Minuten, in denen er nichts tat außer herumzustehen, drehte er sich schließlich um und verschwand zurück in seinen Bereich. Eva atmete aus, ohne es bemerkt zu haben, und nickte leicht. Den muss ich im Auge behalten, murmelte sie leise vor sich hin.

Erst jetzt nahm sie wieder ihr Handy in die Hand. Mehrere verpasste Anrufe und Nachrichten blinkten auf dem Display. Scheint wichtig zu sein, dachte sie und entschied sich, zurückzurufen.

Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Mann ihrer besten Freundin. Sie spürte, wie sich in ihr ein ungutes Gefühl breit machte, während sie seine stockende Stimme hörte. Langsam ließ sie sich auf ihren Bürostuhl sinken und starrte mit leerem Blick die Wand an.

„Es ist etwas passiert“, begann er schwer. „Sie… hatte einen Unfall.“

Die Worte trafen sie wie ein Schlag. Es fühlte sich an, als würde der Boden unter ihr aufbrechen und sie in ein bodenloses Loch stürzen. Ihre beste Freundin seit Kindergartentagen war tot. Einfach so.

Eva brachte kein Wort heraus. Als das Gespräch schließlich beendet war, saß sie immer noch starr in ihrem Stuhl. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider, als wären sie nicht real. Das kann nicht wahr sein, dachte sie verzweifelt. Tränen liefen stumm über ihre Wangen.

Mit zittrigen Händen sagte sie alle ihre Termine für den Tag ab, meldete sich krank und zog sich in ihre Suite zurück. Dort schloss sie sich ein, unfähig, etwas zu tun.

Am Nachmittag, als die Enge des Zimmers unerträglich wurde, beschloss sie, spazieren zu gehen. Sie musste ihren Kopf freibekommen, Luft holen, irgendetwas tun, um diesen Schmerz zu ertragen. Doch egal, wie weit sie ging, die Leere in ihr blieb.

Sie fühlte sich allein, verloren in einer Welt, die plötzlich so viel kälter war. Die einzige Person, die sie immer bedingungslos akzeptiert hatte, die immer hinter ihr gestanden und ihr den Rücken freigehalten hatte, war nicht mehr da.

Tränen liefen erneut über ihre Wangen, als sie durch die Straßen wanderte. Schließlich setzte die Dämmerung ein, und Eva kehrte zum Hotel zurück. Sie ließ sich auf die steinerne Treppe im Hinterhof sinken und blickte in den Himmel. Die Sterne leuchteten klar, doch ihre Schönheit brachte ihr keinen Trost.

Dann fiel ihr Blick auf die offene Lagertür. Ohne nachzudenken, stand sie auf, ging hinein und nahm sich eine Flasche Alkohol. Zurück auf der Treppe setzte sie sich, öffnete die Flasche und trank. Der scharfe Geschmack brannte in ihrer Kehle, doch er passte zu dem Schmerz, der in ihr tobte. Sie weinte weiter, während sie trank und in den Nachthimmel starrte.

Plötzlich hörte sie Schritte. Eine Gestalt trat aus dem Schatten, zündete sich eine Zigarette an und blieb stehen, als sie Eva erkannte. Es war Uli. Sie verdrehte die Augen, offensichtlich genervt, doch umdrehen konnte sie nicht mehr – Eva hatte sie bereits bemerkt.

Eva wischte sich hastig die Tränen vom Gesicht, ihre Hand zitterte. „Kann ich auch eine?“ fragte sie heiser. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Uli sah sie kurz an, zog eine Zigarette aus der Packung und reichte sie ihr zusammen mit einem Feuerzeug. Eva zündete sich die Zigarette an und zog tief, bevor sie den Rauch langsam ausstieß.

„Alles okay?“ fragte Uli, ihre Stimme etwas weicher, als Eva erwartet hatte.

Eva drehte den Kopf zu ihr. Ihre Augen waren gerötet und geschwollen, Tränenspuren zogen sich über ihre Wangen. Sie lachte bitter auf. „Sehe ich aus, als wäre alles okay?“ fragte sie mit einem zickigen Unterton, der jedoch von ihrer Trauer überlagert wurde.

Uli schwieg und nahm einen tiefen Zug von ihrer Zigarette, während sie Eva ansah.

„Nein, im Gegenteil – du siehst scheiße aus“, sagte Uli trocken und setzte sich neben Eva auf die kühlen Steinstufen. Sie zog an ihrer Zigarette und betrachtete ihre Chefin, die mit leerem Blick ins Nichts starrte.

Eva nahm einen langen Zug von ihrer Zigarette, dann einen tiefen Schluck aus der Flasche. Das Brennen in ihrer Kehle fühlte sich wie eine schwache Ablenkung an, aber es reichte nicht, um den Knoten in ihrer Brust zu lösen. Die beiden Frauen schwiegen. Der Hof lag still, nur das entfernte Summen des Stadtlebens drang gedämpft herüber.

Plötzlich begann Eva wieder zu weinen, leise erst, dann unkontrolliert. Uli zuckte erschrocken zusammen und sah Eva an, unsicher, was sie tun sollte. Sie zögerte kurz, dann legte sie vorsichtig einen Arm um Evas Schultern und nahm ihr die Flasche aus der Hand.

„Hey, hey…“, murmelte sie, während Eva in sich zusammensackte und in ihren Arm schluchzte. Wie ein kleines Kind klammerte sich Eva an Uli, legte ihre Hände um ihren Hals und weinte in ihre Schulter. Uli erstarrte kurz. Sie hatte Eva immer als starke, unerschütterliche Frau wahrgenommen – eine, die nie Schwäche zeigte. Jetzt fühlte sie sich, als hätte sie einen Blick hinter eine verschlossene Tür erhascht, die niemand je öffnen durfte.

„Es muss etwas wirklich Schlimmes sein“, dachte Uli, während sie Eva mit festem Griff hielt. Sie begann sanft, ihren Rücken zu streicheln, um sie zu beruhigen.

Eva schniefte laut und zog ihre Nase hoch. Langsam löste sie sich aus der Umarmung, ihre Augen gerötet, ihr Gesicht nass von Tränen. Sie griff wieder nach der Whiskyflasche, nahm einen tiefen Schluck und wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen.

„Hast du noch eine Zigarette?“ fragte sie mit brüchiger Stimme.

Uli musterte sie kurz. „Ich könnte dir auch einen Joint anbieten“, sagte sie leise, fast herausfordernd.

Eva hielt in ihrer Bewegung inne, schaute Uli überrascht an, und dann, zu Ulis Verwunderung, nickte sie. „Ich nehme alles, was ich kriegen kann“, sagte sie mit einem bitteren Unterton.

Uli nickte, holte einen kleinen Joint aus ihrer Jackentasche und zündete ihn an. Sie zog ein paar Mal daran, bevor sie Eva den Joint reichte und ihr direkt ins Gesicht pustete.

Eva verzog das Gesicht und riss ihr den Joint aus der Hand. „Du bist unmöglich“, murmelte sie, zog kräftig daran – und begann sofort zu husten.

Uli lachte leise und klopfte ihr auf den Rücken. „Das ist stärker als eine Zigarette, Chefin.“

Eva hustete noch ein paar Mal, nahm dann einen zweiten Zug, der sie weniger aus der Fassung brachte, und reichte Uli den Joint zurück. Ihre Augen folgten Uli, während sie mit sichtlicher Routine daran zog.

Plötzlich trafen sich ihre Blicke. Für einen Moment war da etwas unausgesprochenes zwischen ihnen – ein Funkeln, das weder vom Alkohol noch vom Gras stammte.

„Ich finde dich so scheiße“, brach Eva das Schweigen mit rauer Stimme. „Und trotzdem bist du wie ein Magnet.“

Uli hielt inne, zog den Rauch tief ein und nickte, bevor sie den Rauch ausstieß. „Das Böse zieht das Gute immer an“, sagte sie trocken, mit einem leichten Lächeln.

Eva schnaubte, aber es klang fast wie ein schwaches Lachen. „Das musst du mir irgendwann mal erklären.“

„Irgendwann“, sagte Uli und reichte ihr den Joint zurück. Sie schwiegen wieder, doch diesmal fühlte es sich nicht so leer an wie zuvor. Die Sterne funkelten über ihnen, und der Moment, so dunkel er auch war, trug eine seltsame, unerwartete Wärme in sich.

Eva zog ihre Nase hoch, nickte, und sagte mit einem bitteren Lächeln: „Scheint, als wäre ich das Böse.“

Uli grinste frech und sah sie direkt an. „Keine Sorge, das Gute zieht auch das Böse an.“

Mit einer schnellen, unerwarteten Bewegung hob Uli Evas Kinn an und pustete ihr einen warmen Atemzug direkt ins Gesicht. Der plötzliche, intimen Moment ließ Eva erschrocken aufblicken, doch Uli streichelte sanft über ihre Wange und wischte die Tränen weg.

„Was ist los?“ fragte Uli, ihre Stimme weich, als sie Eva genauer musterte.

Eva atmete tief durch, ihre Brust hob und senkte sich schwer. Sie suchte nach den richtigen Worten, doch es schien, als wären alle einfach zu flach, zu unzureichend. „Meine beste Freundin ist gestorben“, sagte sie schließlich, und der Schmerz schnitt ihr erneut tief ins Herz.

Eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange, doch Uli sagte nichts, sondern zog Eva vorsichtig in ihre Arme.

„Das tut mir leid“, flüsterte Uli und drückte Eva sanft an sich.

Eva hob ihren Kopf und sah in Ulis tiefblaue Augen. In diesem Moment schien die Welt um sie herum still zu stehen. Uli lächelte, ihre Mundwinkel zogen sich zu einem zarten, aber fast unmerklichen Grübchen. Eva konnte ihren Blick nicht von Ulis Augen lösen, bis sie langsam zu ihren Lippen wanderte.

Ulis Lippen waren weich, die leichte Bewegung, mit der sie ihr Lächeln trugen, schien Eva zu verzaubern. Der Moment war so intensiv, dass sie nicht länger darüber nachdachte, was sie tat. Zart und vorsichtig legte sie ihre Lippen auf die von Uli.

Uli zuckte überrascht zusammen, doch sie öffnete leicht ihre Lippen. Eva spürte den elektrischen Funken zwischen ihnen, als sich ihre Lippen zu einem langsamen, zarten Kuss vereinten. Es war nicht wie alles, was Eva bisher erlebt hatte. Es war ein Kuss, der von einer unbestimmten Energie durchzogen war. Ihre Zungen fanden sich, zögerlich am Anfang, aber dann mit wachsender Intensität.

Der Moment zog sich wie ein Band, das immer fester wurde, bis Eva schließlich von sich aus den Kuss unterbrach.

„Entschuldigung“, flüsterte sie heiser, der Schock über das, was gerade passiert war, stand ihr ins Gesicht geschrieben. „Ich… ich bin nicht mehr bei klarem Verstand. Ich weiß auch nicht, was das war. Kurzschlussreaktion.“

Uli nickte langsam, als sie Eva weiterhin sanft in den Armen hielt. Es war ein Moment der Stille zwischen ihnen, als würde die Luft um sie herum schwer werden. Schließlich hielt Uli ihr die Flasche Whisky hin.

„Noch ein Schluck?“ fragte sie ruhig, ihre Stimme ein wenig unsicher, aber dennoch präsent.

Eva nickte, ihre Hände zitterten leicht, als sie die Flasche nahm und einen großen Schluck nahm. Das warme Gefühl des Alkohols durchbrach für einen Moment den Druck in ihrer Brust.

Uli nahm die Flasche, nachdem Eva sie abgelegt hatte, und setzte sie an ihre eigenen Lippen. Sie trank in einem Zug, dann legte sie die Flasche zwischen sich und Eva.

„Was für ein Abend“, murmelte Uli leise, mehr zu sich selbst als zu Eva.

Eva sah Uli an, ihre Augen trübe vor Emotionen und Alkohol. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie den Gedanken, der in ihr brodelte, abschütteln. „Geh mit mir ins Bett. Ich will dich endlich aus meinem Kopf kriegen“, sagte sie, ihre Stimme zitterte zwischen Verzweiflung und Wut.

Uli starrte sie überrascht an. „Warum?“, fragte sie, als ob sie die Bedeutung hinter den Worten nicht ganz begreifen konnte.

„Wie warum?“ Eva verzog das Gesicht, ihre Worte schärfer als beabsichtigt. „Weil ich dich hassen will. Anstatt zu lieben.“

Uli war für einen Moment sprachlos. Ihre Augen weiteten sich, als sie Evas Worte in ihrem Kopf drehte. „Du kennst mich doch gar nicht, dass du mich lieben könntest“, sagte sie schließlich, eine Mischung aus Verwunderung und einem Hauch von Sorge in ihrer Stimme.

Eva nickte langsam, als ob ihre Entscheidung schon lange getroffen war. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, flüsterte sie, als ob sie sich selbst davon überzeugen wollte.

Uli schüttelte leicht den Kopf, ein schüchternes Lächeln spielte um ihre Lippen. „Du bist betrunken und hast Drogen genommen. Ich glaube, dein Verstand ist nicht mehr ganz bei sich. Du solltest jetzt wirklich ins Bett.“

„Mit dir“, sagte Eva, ihre Stimme klang entschlossen, doch gleichzeitig verletzlich.

Uli starrte sie an, ihre Augen schmal. „Ich bring dich ins Bett. Das ist in Ordnung“, antwortete sie ruhig, auch wenn sie sich innerlich unsicher fühlte, wie sie auf Evas Worte reagieren sollte.

Die Fahrt in die Suite verlief in Schweigen. Uli beobachtete die Wände, das schlichte Dekor und die Ruhe des Raumes, als Eva sich langsam auszog und ins Bad verschwand.

Als sie in Unterwäsche aus dem Bad kam, ertappte sich Uli dabei, wie sie Eva heimlich musterte. Eva bemerkte den Blick und trat direkt auf sie zu. „Du bist ja noch angezogen“, sagte sie, ihre Finger spielten an Ulis T-Shirt, während ihre Augen die von Uli suchten.

Uli versuchte, ruhig zu bleiben, ihre Haltung entschlossen. „Leg dich ins Bett, Eva“, sagte sie ernst, während sie auf das Bett deutete. Eva gehorchte ohne ein weiteres Wort und legte sich hin.

Uli zog in der Zwischenzeit ihre Schuhe aus und stellte sie ordentlich an die Tür. Ein kurzer Moment der Ordnung, der im Kontrast zu der Unruhe in ihrem Inneren stand. Sie legte sich schließlich neben Eva, sah sie an und spürte die Schwere des Moments, die zwischen ihnen hing.

„Dann erzähl mir mal, was dir auf dem Herzen liegt“, sagte Uli ruhig, ihre Stimme weich, aber bestimmt. Es war eine Einladung, eine Möglichkeit, den Raum für die Worte zu schaffen, die zwischen ihnen standen.

Eva sah Uli an, und ihre Hände begannen, zu Ulis Hose zu wandern. Doch bevor sie weitermachen konnte, legte Uli sanft ihre Hand auf Evas. „Nein“, sagte sie ruhig, aber bestimmt. „Ich bin nicht hier, um mit dir zu schlafen. Ich will mit dir reden. Und für dich da sein, Eva.“

Eva atmete tief ein, als sie Uli ansah, ihre Hände zitterten leicht. Sie senkte den Blick, dann begann sie zu erzählen. Über ihre Kindheit und ihre Freundin Claudia, mit der sie immer nur Unsinn im Kopf gehabt hatten. „Wir haben die Welt damals zusammen erobert“, sagte Eva mit einem sanften Lächeln, als sie an die alten Zeiten dachte.

„Claudia war immer die Verrückte von uns beiden“, fuhr sie fort. „Ich war die, die immer mitgezogen ist, auch wenn es manchmal besser gewesen wäre, es nicht zu tun.“ Eva lachte leise und fuhr sich über das Gesicht. „Ich war auch ihre Trauzeugin. Und ich bin die Patentante ihres Kindes.“

Uli war überrascht. Sie konnte sich Eva mit einem Kind kaum vorstellen. „Ich hätte dich niemals so eingeschätzt, Eva“, sagte sie leise.

Eva zog ihr Handy aus der Tasche und zeigte Uli ein Bild des kleinen Jannis. „Er ist sieben“, sagte sie stolz, aber ihre Stimme zitterte, als sie das Bild betrachtete. Ein kleiner Junge mit braunen Augen und einem breiten Lächeln. „Er ist alles für mich.“

Ein einzelner Tropfen Träne rollte über Evas Wange. Uli streifte sanft die Träne ab. „Danke“, flüsterte Eva und sah Uli tief in die Augen, ihre Blicke voller unausgesprochener Worte.

Eva atmete tief ein und beugte sich dann langsam zu Uli. Der Kuss war vorsichtig, fast zögerlich, doch sanft und bestimmt. Eva spürte die Weichheit von Ulis Lippen und für einen Moment war alles andere vergessen.

Uli legte ihre Hände an Evas Wangen und erwiderte den Kuss. Es war nicht nur der Kuss einer Verführung, sondern auch der einer tiefen Verbindung. Als Eva ihre Hände unter Ulis T-Shirt schob, lächelte Uli in den Kuss und griff nach Evas Händen. Sie zog sie sanft zurück und legte sie auf ihre Oberschenkel.

„Erzähl mir mehr, Eva“, sagte Uli, ihre Stimme war ruhig, aber ein Hauch von Neugier war darin zu hören. Sie lehnte sich zurück, ihre Augen blickten voller Verständnis und Interesse auf Eva.

Eva begann weiter zu erzählen, von den Jahren, die sie und Claudia zusammen verbracht hatten. Von den Höhen und Tiefen ihrer Freundschaft, von den gemeinsamen Träumen und den bitteren Enttäuschungen, die sie in der Vergangenheit erlebt hatte. Mit jeder Geschichte öffnete sie sich mehr und mehr, und für Uli kamen immer mehr Details ans Licht, die Eva zu der Frau gemacht hatten, die sie heute war.

„Als ich mich geoutet hatte, waren meine Eltern nicht begeistert“, begann Eva, ihre Stimme leise, fast verletzlich. Sie sah Uli einen Moment lang an, bevor sie fortfuhr. „Meine Eltern verstehen es bis heute nicht. Sie akzeptieren es, aber sie verstehen nichts. Sie suchen immer noch nach dem perfekten Ehemann für mich.“

Uli hörte aufmerksam zu und nickte, als sie merkte, dass Eva sich gerade vor ihr öffnete. Es war das erste Mal, dass sie diese Seite von Eva sah.

„Dabei hab ich die perfekte Frau vor mir sitzen“, fügte Eva leise hinzu, und ein Hauch von Traurigkeit lag in ihren Worten.

Uli starrte sie für einen Moment an, verlegen, bevor sie den Blick senkte. „Ich bin nicht perfekt, Eva. Und ich bin verheiratet“, sagte sie, ihre Stimme war sanft, aber bestimmt.

Eva seufzte laut. „Ich weiß das.“ Es war ein resignierter Klang in ihrer Stimme, als ob sie diese Wahrheit längst akzeptiert hatte, aber sie schmerzte trotzdem.

Uli nickte und sagte nichts weiter, sondern hörte Eva einfach zu. Die Stille zwischen ihnen war schwer, aber nicht unangenehm. Schließlich öffnete Eva ihr Handy und begann, im Chat ihrer Freundin zu scrollen.

Sie hielt kurz inne und zeigte Uli den Chat, den sie vor zwei Monaten geführt hatte.

-„Hier im Hotel arbeitet eine Frau. Sie ist perfekt. Aber sie ist verheiratet“, hatte Eva damals geschrieben – über Uli.

Uli schluckte, ihre Kehle fühlte sich plötzlich trocken an. Sie sah Eva direkt in die Augen, als ob sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Es war Uli, die als Nächste reagierte und ihr eigenes Handy in die Hand nahm. Sie scrollte in ihrem Chat mit ihrer besten Freundin und zeigte eine Nachricht.

-„Die neue Chefin. Sehr interessante Ausstrahlung. Wäre ich nicht verheiratet, würde ich sie kennenlernen wollen“, hatte Uli damals geschrieben.

Eva sah sie erstaunt an. Ihre Augen weiteten sich, als sie auf den Bildschirm starrte. Die Worte, die sie dort las, waren schmerzhaft und gleichzeitig aufschlussreich.

-„Du kannst sie doch trotzdem kennenlernen. Mit Jeremy ist es auch nicht immer rosig. Und wenn du dich zu ihr hingezogen fühlst, versuch es, Uli“, hatte ihre Freundin geantwortet.

Uli hatte darauf geantwortet: „Ich komme nicht an sie ran. Sie ist stur und kalt. Was mich wahnsinnig macht. Aber sie gibt mir die Schuld an dem Chaos hier. Dabei sollte sie sich lieber die neuen Mitarbeiter ansehen.“

Eva legte das Handy langsam zur Seite und sah Uli an, die immer noch ihre Hand hielt, als ob sie sie daran hindern wollte, zu entgleiten.

„Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe“, sagte Eva, ihre Stimme war ernst, aber von Bedauern durchzogen. „Aber alles hat auf dich hingewiesen.“

Uli nickte, ihre Augen glänzten. Es war deutlich, dass die Worte sie trafen, aber auch, dass sie versuchte, ihre Emotionen zu verbergen. Ihre Augen blieben auf Eva gerichtet, als ob sie die Wahrheit hinter diesen Momenten zu entschlüsseln versuchte.

Eva rutschte näher zu Uli und sah sie mit einem stillen, verletzten Blick an. „Kannst du mich in den Arm nehmen?“ fragte sie leise, ihre Stimme zitterte ein wenig.

Uli antwortete sofort, legte sich vorsichtig zu Eva und schlang ihre Arme fest um sie. Eva schloss die Augen und ließ sich einfach in der Umarmung fallen. Es war die Nähe, die sie in diesem Moment brauchte.

„Geh mit mir auf ein Date“, flüsterte Eva ihr ins Ohr, als die Stille zwischen ihnen wieder eine Bedeutung bekam.

Uli zögerte kurz, bevor sie nickte. Sie zog Eva noch etwas enger an sich. „Okay“, sagte sie leise, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. „Aber nicht heute. Ich sollte langsam nach Hause gehen. Kommst du alleine klar?“

Eva seufzte und setzte sich ein Stück von ihr ab, ihre Augen auf den Boden gerichtet. „Ich schätze, das muss ich… oder bleibt mir eine andere Wahl?“

„Mhm“, machte Uli und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, heute leider nicht. So gerne ich auch geblieben wäre. Ich hoffe, du kannst schlafen.“

Eva nickte stumm. Es war schwer, aber sie wusste, dass sie diesen Schritt alleine gehen musste.

„Gib mir mal dein Handy, Eva“, sagte Uli, um das Thema zu wechseln.

Eva reichte ihr das Gerät und beobachtete neugierig, was Uli damit anstellte. Uli speicherte ihre Nummer ein und stellte ein Bild von sich selbst auf dem Display ein. „Jetzt kannst du mir schreiben, wann immer du willst. Ich pack auf unseren Chat ein Passwort, damit ihn niemand sehen kann“, sagte sie und schaute Eva dabei tief in die Augen.

Eva nickte und lächelte schwach. Sie fühlte sich auf eine Weise verstanden, die sie schon lange nicht mehr erlebt hatte. Als Uli fertig war, beugte sich Eva vor und gab ihr einen sanften Kuss auf die Schulter. „Danke, dass du da warst“, flüsterte sie. „Der Abend ist irgendwie gut geendet, auch wenn der Tag… naja, nicht gerade mein bester war.“

Uli nickte nur, ihre Augen weich, dann stand sie auf und zog sich ihre Jacke an. „Ich hoffe, du schaffst es, ein bisschen zu schlafen“, sagte sie leise. „Ich muss jetzt wirklich los.“

Eva sah ihr nach, als Uli zur Tür ging. Sie konnte die Leere in sich spüren, aber auch ein kleines, hoffnungsvolles Gefühl. Es war der Anfang von etwas Ungewissem, aber zumindest nicht mehr so einsam.

Uli ging nach Hause, während ihr Kopf mit Gedanken über die letzten Stunden beschäftigt war. Sie fragte sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn sie Eva früher angesprochen hätte, so wie ihre beste Freundin es ihr immer geraten hatte. Vielleicht hätte alles anders laufen können. Aber jetzt war es, wie es war, und Uli wusste nicht, ob es gut oder schlecht war.

Eva lag in ihrem Bett, die Decke um sich gewickelt, während ihre Gedanken chaotisch umherflogen. Sie trauerte, doch gleichzeitig spürte sie diese tiefe, unerklärliche Liebe zu Uli, die sie anfangs nicht wahrgenommen hatte. Sie fragte sich, wie sie all die Signale übersehen konnte. Doch sie war immer noch ihre Chefin, und Uli war verheiratet.

„Was soll ich nur tun?“, murmelte Eva und dachte an ihre beste Freundin, als wäre sie noch da. „Sie hätte gesagt, Scheiß auf alles, Eva. Hauptsache du bist glücklich!“

Eva schloss die Augen und atmete tief ein. Und sie hatte recht. Das Leben war einfach zu kurz, um ständig nachzudenken und sich von Ängsten bremsen zu lassen.

Am nächsten Tag saß Eva in ihrer Suite. Sie war noch nicht bereit zu arbeiten, ihre Gedanken waren viel zu schwer. Sie hatte den Termin für die Beerdigung erhalten – einen Tag nach ihrem eigenen Geburtstag. Sie schluckte schwer und atmete tief, als der Schmerz sie erneut übermannte.

Eva griff nach ihrem Handy und zögerte kurz, bevor sie den Namen von Uli tippte. Sie dachte an die Worte vom Vorabend, an die Ermutigung, das Leben zu leben, ohne es ständig zu hinterfragen. „Das Leben ist zu kurz“, murmelte sie leise und drückte auf „Absenden“.

-Würdest du mich zur Beerdigung begleiten? Und kommst du mit mir nach Recklinghausen?

Im gleichen Moment klingelte ihr Handy. Es war ihre Mutter. Eva nahm den Anruf an, ihr Herz schlug schneller, als sie die vertraute Stimme hörte.

„Kind, hast du schon von Claudia gehört? Du kommst doch zur Beerdigung, oder?“ fragte ihre Mutter mit einer Mischung aus Besorgnis und Dringlichkeit.

„Natürlich komme ich zur Beerdigung, was ist das für eine Frage?“ antwortete Eva, ihre Stimme etwas schärfer als gewollt. Der Schmerz steckte ihr immer noch in den Knochen.

„Ich habe mir schon ein Hotel gebucht“, fügte Eva direkt im Anschluss hinzu, entschlossen, sich nicht von den Erwartungen ihrer Mutter einengen zu lassen.

„Warum das denn, Eva? Du kannst doch hier oder bei deinem Bruder übernachten“, schimpfte ihre Mutter, sichtlich verärgert.

„Ich komme aber vielleicht nicht alleine“, sagte Eva selbstsicher. Ein kleines Lächeln spielte auf ihren Lippen, während sie das Gefühl hatte, endlich eine Entscheidung getroffen zu haben, die sie nicht bereuen würde.

„Ich muss jetzt auch weiter arbeiten, Mama. Wir sehen uns“, sagte Eva und legte auf, bevor ihre Mutter erneut einwenden konnte.

Eva blickte auf ihr Handy, als die Nachricht von Uli eintraf. Sie öffnete die Nachricht und las sie mehrmals, um sicherzustellen, dass sie sie richtig verstanden hatte.

„Wann und wo? Ich bin dabei. Sag Bescheid, ich kümmere mich drum, dass Jeremy mit Ivy beschäftigt ist.“

Eva atmete erleichtert aus. Es war genau die Antwort, die sie sich gewünscht hatte. Uli würde sie zur Beerdigung begleiten. Schnell tippte sie die Details ein und schickte sie ab. Jetzt war sie noch aufgeregter.

Sie saß auf ihrem Bett und starrte auf ihr Handy. Als Uli nicht sofort antwortete, fühlte sie sich plötzlich unsicher. Was, wenn sie es sich doch anders überlegte? Doch dann kam die Nachricht zurück.

„Ist genehmigt. ;)“

Eva konnte ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Es fühlte sich gut an, diese Zustimmung zu bekommen, und noch besser, dass Uli mitkommen würde. Sie buchte das Hotel für die beiden, auch wenn ihre Nervosität mit jedem Klick wuchs. Es war nicht nur die Beerdigung – es war mehr, viel mehr.

Die nächsten Stunden verbrachte Eva damit, noch mit ein paar anderen Freundinnen von damals zu telefonieren. Sie erzählten sich von ihren Familien und von all den Veränderungen, die das Leben gebracht hatte. Als sie hörte, dass alle mittlerweile verheiratet waren und Kinder hatten, fühlte sie sich einen Moment lang anders als der Rest. Aber es war auch nicht das erste Mal, dass sie sich so fühlte. Sie war immer diejenige gewesen, die nicht in das übliche Bild passte – und doch war sie froh, dass sie sich nicht verbogen hatte, um etwas zu sein, was sie nicht war.

Ein paar Tage später hatte sich Evas Stimmung beruhigt. Sie hatte sich wieder ihrer Arbeit gewidmet und war in ihre Routine zurückgekehrt. Die Tage verstrichen, und die Gedanken an die Beerdigung schienen ihr immer weniger Last zu sein. Doch immer wieder traf sie Uli. In der Küche, bei kurzen Gesprächen. Es war nicht viel, aber die Blicke, die sie austauschten, waren mehr als Worte je sagen könnten.

Jedes Mal, wenn sich ihre Augen trafen, spürte Eva eine leise Spannung. Etwas Unausgesprochenes lag in der Luft. Doch sie wussten beide, dass es noch nicht der richtige Moment war, irgendetwas zu benennen. Sie kamen sich näher, ohne sich wirklich zu nähern. Ihre Gespräche waren immer noch oberflächlich, doch die Stille zwischen den Worten war voll von unausgesprochenen Fragen und unerforschten Gefühlen.

An einem Nachmittag, an dem nicht viel los war, bat Eva Uli, mit ihr in den Hinterhof zu gehen. Sie fanden sich in einer abgelegenen Ecke des Hofes wieder, verborgen von neugierigen Blicken. Die ruhige Atmosphäre schien wie gemacht für ein Gespräch, das längst überfällig war.

„Wie geht’s dir?“ fragte Uli, ihre Finger streiften sanft eine Strähne von Evas Haar.

„Ganz okay, und dir?“ Eva blickte in Ulis strahlend blaue Augen und versank einen Moment in ihrem Blick.

„Auch okay“, antwortete Uli, ihre Stimme war leise, fast nachdenklich. „Darf ich dich umarmen?“

Eva spürte ein wohltuendes Ziehen in ihrer Brust. „Natürlich darfst du mich umarmen“, sagte sie, während sie die Arme ausstreckte.

Die Umarmung war still und doch so bedeutungsvoll. Sie standen da, ganz nah beieinander, und für einen Augenblick gab es nur die Stille und das sanfte Drücken des anderen. Der Rest der Welt schien draußen zu bleiben.

„Ist es okay, wenn ich mit meiner Freundin über uns schreibe?“ Uli sprach leise, ihre Worte fast wie ein Flüstern. „Ich muss mit jemandem über das sprechen, was in mir vorgeht.“

Eva nickte verständnisvoll. „Natürlich. Aber du darfst auch mit mir reden, wenn du möchtest.“

Uli seufzte leicht. „Ich weiß, aber manchmal kann ich es nicht.“

„Okay, dann rede mit jemandem“, sagte Eva sanft, „und du darfst mit mir reden, über alles, was dir auf dem Herzen liegt.“

Uli legte eine Hand auf Evas Brust und spürte die Schläge ihres Herzens. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. „Ich weiß, dass ich das kann. Aber es fällt mir schwer, es zuzulassen.“

„Es muss nicht immer einfach sein“, sagte Eva, „aber du weißt, dass ich da bin.“

„Ich geh jetzt weiter arbeiten“, sagte Uli schließlich und trat einen Schritt zurück. „Du weißt, wo du mich findest.“

„Ich weiß“, antwortete Eva und sah ihr nach, als sie sich umdrehte und wieder in den Alltag zurückkehrte.

Eva stand noch einen Moment da und ließ die Stille nachklingen. Dann kehrte sie an ihren Arbeitsplatz zurück, erledigte einige Telefonate und Emails, doch ihre Gedanken wanderten immer wieder zu Uli und dem, was unausgesprochen zwischen ihnen lag.

Am Tag der Abreise ist Eva aufgeregt, ihre Nerven sind angespannt. Sie hat ihren Koffer gepackt, fast alles in Schwarz, eine Farbe, die ihre innere Zerrissenheit widerspiegelt. Morgen ist ihr Geburtstag, aber der Gedanke daran fühlt sich fremd an.

Uli hat den Koffer bereits sorgfältig gepackt und geht jetzt zu ihr. Sie hat Jeremy erzählt, sie sei für ein paar Tage auf einer Fortbildung, damit sie und Eva unbehelligt sind. Uli spürt ein Kribbeln im Bauch, gemischt mit einem schlechten Gewissen – sie fühlt sich hin- und hergerissen. Doch die Neugier, wie sich die Dinge zwischen ihr und Eva entwickeln werden, ist stärker als alle Bedenken.

Sie kann sich keinen Sex mit einer Frau vorstellen, es fühlt sich fremd an. Aber dieser verlockende, verbotene Reiz, etwas mit Eva zu teilen, lässt ihren Puls schneller schlagen. Eva ist erfahren, das weiß sie – und das macht sie gleichzeitig nervös und fasziniert.

Uli kommt am Hotel an und zögert einen Moment, bevor sie an Evas Suite anklopft. Ihr Herz schlägt schneller, als die Tür sich öffnet und Eva sie mit einem leichten Lächeln einlädt. Es ist eine Einladung, die mehr verspricht als Worte.

„Was denkt dein Mann, wo du bist?“ fragt Eva, ihre Stimme ruhig, während sie schnell die letzten Sachen in ihren Koffer wirft.

„Ich hab ihm erzählt, dass ich auf einer Fortbildung bin“, sagt Uli, ihre Hand streift beinahe vorsichtig über Evas Rücken. Die Berührung ist kaum spürbar, aber sie hinterlässt ein heißes Kribbeln. Eva dreht sich zu ihr um und ein verführerisches Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus.

„Sehr gut, das hat die Chefin genehmigt“, sagt Eva mit einem Blick, der mehr verrät, als Worte es je könnten.

„Wollen wir los?“, fragt Eva, ihre Augen blitzend vor Vorfreude. „Mal sehen, ob wir vor Mitternacht ankommen.“

Uli nickt, das vertraute, aber doch aufregende Gefühl, ihr zu folgen, durchflutet sie. Sie geht hinter Eva zum Auto, die Spannung wächst, während Eva die Koffer verstaut und das Navi einstellt.

„Ich hab Snacks dabei“, sagt Uli mit einem Lächeln, das sie nicht verbergen kann.

Eva grinst breit. „Das war mir klar, dass du Essen dabei hast“, erwidert sie, ihre Stimme scherzhaft und doch von einem Hauch von Zuneigung durchzogen.

„Ey, bin ich so dick, oder warum?“ fragt Uli, ein schelmisches Lächeln auf den Lippen.

„Quatsch, du bist perfekt“, sagt Eva und ihre Worte klingen wie ein Kompliment und eine verführerische Bestätigung zugleich. „Aber du bist Köchin. Natürlich hast du Essen dabei.“

Eva legt ihre Hand sanft, aber bestimmend auf Ulis Oberschenkel, ihre Finger brennen fast auf der Haut. Sie sieht ihr tief in die Augen. „Ich bin so froh, dass du mich begleitest“, sagt sie mit einer Intensität, die Uli das Gefühl gibt, als würde die Zeit stillstehen.

„Fahr los, Eva, damit wir schnell ankommen“, flüstert Uli, ihre Stimme ein wenig rauer, das Verlangen in ihr deutlich spürbar.

Eva startet den Wagen und Uli packt die ersten Snacks aus. Doch es ist nicht das Essen, das ihre Gedanken fesselt – es ist die Nähe zu Eva, die Spannung zwischen ihnen, die immer mehr wächst. Eva muss lachen, als sie sieht, was Uli alles eingepackt hat, doch ihre Augen verraten mehr als ein bloßes Lächeln.

Die Fahrt vergeht wie im Flug, während sie sich über die Arbeit unterhalten und gleichzeitig die Spannung zwischen ihnen spüren. Sie sind sich einig, dass der Neue vom Spa irgendwie in der Krise verwickelt sein muss, aber ihre Gedanken kreisen immer wieder um etwas anderes – um das, was zwischen ihnen immer greifbarer wird.

Es ist 23:50 Uhr, als Eva den Wagen auf dem Parkplatz des Hotels parkt. Sie hat ein wunderschönes Hotel in der Stadt ausgesucht, und eine unruhige, aber aufregende Erwartung steigt in ihr auf. Was wird diese Nacht bringen?

Als die beiden einchecken, werden sie herzlich von der Empfangsdame begrüßt. Eva versucht, die Prozedur schnell hinter sich zu bringen, damit Uli nicht bemerkt, dass sie heute Geburtstag hat.

„Ich wünsche Ihnen einen schönen Aufenthalt und einen wunderschönen Tag!“, sagt die Empfangsdame freundlich.

Eva bedankt sich hastig und nimmt die Zimmerschlüssel entgegen, die in ihren Händen fast zu einer Last werden. Sie greift nach Ulis Hand und schaut ihr tief in die Augen. „Fühlt sich gut an, oder?“, fragt sie leise, fast verschwörerisch.

Uli lächelt und erwidert den Griff mit einer festen, fast leidenschaftlichen Umklammerung. „Ja, das fühlt sich sehr gut an“, flüstert sie.

Im Zimmer angekommen, blicken die beiden sich um. Es ist kein Designer-Hotel, aber es genügt, um sich wohlzufühlen. Evas Handy vibriert unaufhörlich, und Uli kann sich das genervte Augenrollen nicht verkneifen.

„Willst du nicht rangehen?“, fragt Uli, „Scheint wichtig zu sein, wenn jemand mitten in der Nacht anruft.“ Ihre Stimme klingt scharf, doch sie will nicht zu viel aufdrängen.

Eva seufzt tief und schaut auf ihr Handy. „Ich bin gerade nicht in der Stimmung zu telefonieren“, antwortet sie mit einem leichten Hauch von Resignation.

Gerade als die Stille zwischen ihnen sich verdichtet, klopft es an der Tür. Uli öffnet sie vorsichtig, und vor ihr steht ein Herr mit einer Flasche Champagner in der Hand.

„Zum Geburtstag, eine kleine Aufmerksamkeit des Hauses“, sagt der Mann höflich.

Eva stockt der Atem. Sie starrt den Mann für einen Moment an, unfähig zu reagieren, und dann bedankt sie sich leise, fast überwältigt. Als die Tür sich hinter ihm schließt, dreht sie sich abrupt zu Uli um, ihre Augen blitzen. Uli kann sehen, dass Eva überrascht und auch irgendwie eingeschüchtert ist.

„Was ist los?“, fragt Uli leise, als sie auf sie zugeht.

Eva sieht ihr in die Augen, und in einem einzigen, schnellen Moment packt Uli sie an den Schultern, zieht sie zu sich und presst ihre Lippen hart auf Evas. Es ist ein leidenschaftlicher Kuss, ein Kuss, der alles sagt, was Worte nicht fassen können.

„Herzlichen Glückwunsch, wunderschöne Frau“, flüstert Uli dann. „Du hättest mir ruhig sagen können, dass du Geburtstag hast!“ Ein weiterer Kuss, diesmal sanfter, folgt.

Eva zieht sich zurück, schaut Uli in die Augen und flüstert, ihre Stimme fast wie ein Hauch: „Es gibt nichts zu feiern.“

Uli nickt, ihre Augen verstehen, was ungesagt bleibt. „Deshalb gehst du auch nicht ans Handy“, sagt sie leise.

Eva schaut auf den Champagner, der auf dem Tisch steht, die Gedanken scheinen abzuschweifen. Schließlich bricht sie das Schweigen und sagt mit einem Lächeln: „Trinken wir trotzdem den Champagner, wenn er schon mal da ist?“

„Natürlich“, sagt Uli und schenkt ein. Sie stoßen an, ihre Blicke treffen sich und für einen Moment scheint die Welt stillzustehen. Der Klang der Gläser, das Prickeln des Champagners, das flimmernde Licht – es ist wie ein stiller Augenblick zwischen ihnen, der mehr sagt als alles andere.

Die beiden setzen sich auf das runde Sofa, das weich und einladend wirkt. Uli legt ihre Beine über Evas und sieht gedankenverloren aus dem Fenster. Ihre Gedanken scheinen weit weg zu sein, doch ihre Nähe zu Eva ist greifbar. Eva streichelt mit sanften Bewegungen Ulis Beine und Füße, während sie weiterhin den Champagner genießt. Es ist eine intime, fast zerbrechliche Stille zwischen ihnen, doch auch eine Stille, die tiefe Verbundenheit spricht.

Wir sollten ins Bett, es ist spät, flüstert Uli, während sie Eva mit einem verführerischen Blick ansieht. Uli macht sich im Badezimmer fertig fürs Bett, ihre Bewegungen sind langsam und sinnlich. Als sie schließlich in Jogginghose und T-Shirt aus dem Bad kommt, strahlt sie eine Selbstsicherheit aus, die Eva sofort bemerkt. Sie mustert Uli mit einem Blick, der ebenso intensiv ist, und geht nach ihr ins Bad.

Kurz darauf kommt Eva mit einem kurzen, glänzenden Seidenpyjama heraus, der ihre Figur perfekt umschmeichelt. Ihre Augen treffen sich, und ein flüchtiges Lächeln huscht über Ulis Lippen. Sie hebt ihre Augenbraue und mustert Eva mit einer Mischung aus Bewunderung und Verlangen. Es bleibt nicht unbeachtet, dass auch Eva ihren Blick erwidert.

„Hast du alles, was du brauchst?“, fragt Eva, ihre Stimme sanft, aber mit einer untergründigen Spannung.
Uli schaut auf ihr Handykabel und das Glas Wasser am Bett, nickt dann jedoch, ihre Antwort ist nur ein leises Murmeln.

„Okay, dann können wir jetzt kuscheln“, sagt Eva, zieht Uli sanft in ihre Arme und umhüllt sie mit einer Wärme, die sie durch und durch spüren lässt.
Mit der anderen Hand schaltet sie das Licht aus und zieht Uli noch näher an sich, sodass ihre Körper sich fast berühren. Die Nähe zwischen ihnen wird spürbar, ein prickelndes Gefühl, das sich in der Luft verdichtet. Ulis Lippen suchen die ihre, ein zarter Kuss, der sich dann leidenschaftlich entfaltet. Eva öffnet ihre Lippen, lässt ihre Zunge sanft über Ulis Lippen gleiten, was sofort eine Welle von Verlangen entfacht. Ihre Küsse werden intensiver, unkontrollierbarer.

Evas Hand wandert langsam über Ulis Rücken und bleibt an ihrem Po hängen. Sie streichelt ihn sanft, die weiche Textur der Jogginghose wird dabei kaum wahrgenommen, so sehr ist jeder Moment von Nähe und Lust durchzogen. Eva schiebt eine Hand vorsichtig unter Ulis Kleidung, ihre Finger streifen über die Haut, bis Uli ihre Hand sanft auf Evas legt, um sie zu stoppen.

„Ich… ich bin noch nicht so weit“, flüstert Uli, ihre Stimme ein leises Zittern, fast ein Bekenntnis. „Ich habe Angst.“
Eva sieht sie mit einem tiefen, verständnisvollen Blick an. „Es ist okay“, murmelt sie, „lass dir Zeit und sag mir Bescheid, wenn du bereit bist.“
Eva küsst sie sanft, ihre Hände streichen liebevoll über Ulis Wangen, als wollten sie ihr Zuversicht geben. Ihre Zungen verschmelzen in einem Tanz, so vertraut und doch so aufregend, der Rhythmus zwischen ihnen wächst. Der Speichel wird eins, als ihre Lippen sich immer wieder suchen.

„Schlaf schön“, haucht Eva, ihre Stimme wie ein Versprechen, und zieht Uli fest an sich. Die Welt um sie herum scheint zu verschwinden, als sie in den Arm der anderen sinken. Arm in Arm schlafen sie schließlich ein, ihre Körper vereint in einer stillen, aber tiefen Verbindung.

Uli wacht auf, die ersten Sonnenstrahlen brechen durch die Vorhänge und zeichnen zarte Muster auf die Bettdecke. Ihr Blick fällt auf Eva, die noch schläft. Uli beobachtet das sanfte Heben und Senken von Evas Brust, die kleinen Fältchen um ihre Lippen, die ihrem Gesicht Charakter verleihen, und die verstreuten Sommersprossen, die sich wie ein zarter Teppich über ihr Dekolleté ziehen.

Ein bittersüßes Gefühl durchströmt Uli. Sie liebt ihre Familie – ihren Mann, ihre Tochter – auch wenn es oft kompliziert ist. Aber jetzt, hier, in diesem Moment, spürt sie etwas anderes, etwas Verbotenes, das sich warm und schwer in ihrer Brust ausbreitet: ihre wachsende Liebe zu dieser Frau, die so wunderschön neben ihr liegt. Wie soll es nur weitergehen?

Langsam schlägt Eva die Augen auf, ihr Blick ist noch verträumt, aber als sie Uli lächeln sieht, hellt sich ihr Gesicht auf. Sie streckt die Arme aus, zieht Uli sanft zu sich und drückt sie fest an ihren Körper. „Guten Morgen, meine Hübsche“, flüstert sie mit rauer Morgenstimme in Ulis Ohr.

Uli erwidert die Umarmung, schließt für einen Moment die Augen und genießt diese Nähe, die sich so falsch und doch so richtig anfühlt. Eva lässt ihre Hände langsam über Ulis Körper wandern, ihre Berührungen sind leicht, fast spielerisch, bis sie an Ulis Hüfte und schließlich an ihrem Po verweilen.

„Eva?“ haucht Uli, ihre Stimme ist ein leiser Hauch, fast unsicher.

„Ich weiß, Uli“, flüstert Eva zurück, ihre Stimme weich und beruhigend. „Ich will nur deine Haut spüren, nichts weiter.“ Mit einer Zärtlichkeit, die Uli den Atem raubt, streichelt Eva ihren Po, ihre Berührungen beruhigend und doch aufwühlend.

Ihre Lippen finden sich, und sie tauschen heiße, verlangende Küsse aus. Doch dann löst Eva sich langsam, lächelt entschuldigend und greift zu ihrem Handy. „Ich muss ein paar Nachrichten beantworten“, murmelt sie, bevor sie genervt die Augen verdreht.

Uli nickt, drückt ihr einen Kuss auf die Stirn und schlüpft ins Bad. Unter der Dusche lässt sie das warme Wasser über sich laufen, versucht, die Gedanken zu ordnen, die wie ein Karussell in ihrem Kopf kreisen. Als sie fertig ist und zurückkommt, erwartet sie eine Überraschung.

Auf dem Bett hat Eva das Frühstück angerichtet: ein Tablett mit dampfendem Kaffee, Brötchen, Butter und Marmelade. Sie selbst sitzt mit ihrem Kaffee in der Hand, ihr Blick auf das Handy gerichtet, während sie weiter Nachrichten liest.

„Das hast du bestellt?“ fragt Uli, ihre Stimme erfüllt von Staunen.

Eva sieht kurz auf, lächelt und nickt. „Ich dachte, wir machen uns den Morgen gemütlich.“

Uli setzt sich zu ihr, nimmt sich ein Brötchen und beginnt zu essen. Doch ihre Augen wandern immer wieder zu Eva, die in die Welt ihres Handys abtaucht. Als Eva es schließlich beiseitelegt, nutzt Uli die Gelegenheit, sich in ihre Arme zu kuscheln. Sie liegt nah an ihr, zieht kleine Kreise mit dem Finger auf Evas Arm und flüstert: „Was ist, wenn ich das alles nicht mag? Oder… wenn ich zu schlecht darin bin?“

Eva legt ihr Handy endgültig weg, wendet sich ganz Uli zu und sieht sie mit einer Mischung aus Zärtlichkeit und Ernst an. „Dann üben wir, so lange du willst, bis du dich sicher fühlst“, sagt sie sanft. „Und wenn du es nicht magst, dann finden wir eine Lösung – etwas, das für uns beide und unsere Gefühle passt.“

Sie streicht mit dem Daumen sanft über Ulis Wange, ihr Blick voller Wärme. „Es gibt keinen Druck, Uli. Nur uns. Und das reicht.“

Eva beugt sich vor, drückt einen liebevollen Kuss auf Ulis Lippen, der mehr Versprechen enthält als Worte je ausdrücken könnten. Uli schließt die Augen, spürt die sanfte Berührung und lässt sich für einen Moment in diesem Gefühl der Geborgenheit fallen.

„Ich verliebe mich von Tag zu Tag mehr in dich, Eva“, flüstert Uli, ihre Stimme leise, fast scheu. „Und gleichzeitig liebe ich meine Familie – auch wenn es nicht immer leicht ist.“

Eva schaut Uli mit ihren treuen, hellblauen Augen an. Ihre Lippen bleiben geschlossen, aber ihre Augen sprechen. Sie fangen Uli ein, wie ein stiller Ozean, in dem all ihre Emotionen verborgen liegen. Eva sagt nichts, doch sie nimmt Ulis Hand, legt sie fest an ihr Herz, das unter der Berührung schneller schlägt. Uli spürt es – diesen unüberhörbaren Beweis von Evas Gefühlen.

Nach einer Weile löst Eva sich aus ihrer Starre. „Ich möchte dir heute meine Eltern vorstellen“, sagt sie plötzlich, ihre Stimme fest, doch ein wenig zittrig. „Es ist nicht leicht für mich, und ich weiß nicht, wie sie auf dich reagieren werden. Sie sind… nicht begeistert von meiner Sexualität. Aber da sie wissen, dass ich hier bin, muss ich sie besuchen.“

Uli runzelt die Stirn. „Du musst mich nicht mitnehmen, wenn dir das unangenehm ist. Ich kann auch hier bleiben, wirklich.“

Eva schüttelt energisch den Kopf. „Nein, Uli. Ich will, dass du mich begleitest. Ich möchte, dass du mich und mein Leben kennenlernst – so, wie es wirklich ist. Nur so können wir herausfinden, ob wir das hier schaffen. Ob wir uns etwas aufbauen können.“ Sie schaut Uli tief in die Augen. „Ich meine das ernst mit dir. Ich will dich. Und ich brauche dich an meiner Seite – als Partnerin, als Freundin, und ja, auch als Mitarbeiterin. Aber zuerst müssen wir herausfinden, wohin uns diese Tage gemeinsam führen. Ich will dich besser kennenlernen. Nicht nur die schönen, perfekten Seiten – die hat jeder. Ich will deine Macken und deine Fehler entdecken, Uli. Deine Ecken und Kanten. Ich brauche die Teile von dir, die niemand sonst kennt – die, die dich für mich noch liebenswerter machen.“

Uli ist sprachlos. Ihr Herz klopft wie wild. Evas Worte klingen wie ein Versprechen, und sie kann die Ehrlichkeit in jeder Silbe spüren.

Eva schluckt schwer, ihre Hände zittern leicht, als sie schließlich leise spricht: „Ich muss dir aber etwas sagen. Ich hatte noch nie eine Beziehung, die länger als sechs Monate gehalten hat.“ Sie sieht weg, ein Ausdruck von Scham huscht über ihr Gesicht. „Danach wurde es mir meistens… zu langweilig. Ich brauche viel Aufmerksamkeit. Ich liebe es, im Mittelpunkt zu stehen, und… Lügen – das ist das Schlimmste für mich. Und Verrat. Das kann ich nicht verzeihen.“

Sie atmet tief ein und sieht wieder zu Uli, ihre Augen sind jetzt verletzlich. „Ich liebe Bier. Wein? Nein, das ist nichts für mich. Unordnung hasse ich. Und… Sex ist mir wichtig, ja. Aber noch wichtiger ist, dass ich mich bei meiner Partnerin fallen lassen kann. Dass ich mich sicher fühle. Ohne das geht es nicht.“

Uli nickt langsam. Sie spürt den Ernst in Evas Worten, die Verletzlichkeit hinter ihrer selbstbewussten Fassade. Sie greift nach Evas Hand, hält sie fest. „Danke, dass du so ehrlich zu mir bist. Ich will dich genauso kennenlernen, Eva. Mit allem, was dazugehört – auch mit deinen Ängsten und Schwächen.“

Ihre Blicke treffen sich, und ein Moment tiefer Verbundenheit entsteht, still und intensiv.

Uli schluckt schwer bei Evas Worten. Diese Offenheit, diese Erwartungen – sie lösen in ihr eine Mischung aus Unsicherheit und Verlangen aus. Eva bemerkt Ulis inneres Zögern, hebt die Hand und streicht ihr sanft über die Wange. „Das sollte keine Anspielung sein“, sagt sie leise. „Du darfst dir alle Zeit der Welt lassen.“

„Und wenn ich nie bereit bin, Eva?“ fragt Uli unsicher, ihre Stimme ein kaum hörbares Flüstern.

Eva hält Ulis Blick, ihre Augen voller Wärme. „Du machst dir zu viele Gedanken. Lass es einfach auf uns zukommen. Der Zeitpunkt wird irgendwann kommen – oder eben nicht. Aber bis dahin solltest du dir keinen Druck machen, okay?“

Ein kurzes Schweigen. Dann lächelt Eva aufmunternd. „Zieh dich an, wir gehen gleich los. Damit wir es hinter uns bringen.“

Mit diesen Worten steigt Eva aus dem Bett. Ihr Pyjama gleitet mühelos von ihrem Körper, und sie steht mit einer Selbstverständlichkeit da, die Uli völlig in ihren Bann zieht. Ulis Blick wandert unwillkürlich über Evas Kurven, über ihre Haut, die im weichen Morgenlicht schimmert. Sie kann einfach nicht wegsehen.

Eva, die Ulis starren Blick bemerkt, dreht sich um und geht langsam auf sie zu. Sie nimmt Ulis Hand, ihre Finger warm und beruhigend. „Du darfst mich auch anfassen, weißt du. Nicht nur angucken.“

Zögernd legt Uli ihre Hand auf Evas Bauch. Ihre Finger streichen sanft über die weiche Haut, während Eva ruhig stehen bleibt, ihre Augen voller Vertrauen. Uli beugt sich vor und drückt einen vorsichtigen Kuss auf Evas Bauch. „Ich zieh mich dann wohl auch mal an, Eva“, murmelt sie und richtet sich auf.

Sie streift ihre Jogginghose und ihr T-Shirt ab und wirft beides aufs Bett. Doch einen Moment später seufzt sie, geht zu den Kleidungsstücken zurück, faltet sie ordentlich und legt sie mit einem schelmischen Grinsen aufs Bett. „Du magst doch keine Unordnung“, sagt sie scherzhaft, ohne Eva anzusehen.

Doch Evas Gedanken sind längst woanders. Ihr Blick klebt förmlich an Ulis Körper, fasziniert von den Konturen und der Zartheit ihrer Haut. Sie tritt näher an Uli heran, legt ihre Arme von hinten um sie und zieht sie an sich. Ihre Hände ruhen sanft auf Ulis Bauch, während sie ihr Gesicht in Ulis Haar vergräbt und tief einatmet.

„Du bist wunderschön, Frau Kersting“, flüstert Eva und lässt die Worte wie ein Geständnis in die Stille gleiten.

Uli greift nach Evas Händen und lächelt. „Das sagt die richtige, Frau de Vries. Du bist noch viel schöner.“ Sie dreht sich zu Eva um, legt ihre Arme um sie und küsst sie vorsichtig, aber intensiv. Es ist ein Kuss voller Gefühle, ein unausgesprochenes Versprechen, das zwischen ihnen liegt.

Eva löst sich schließlich und lächelt schelmisch. „Dann zieh dich mal an, Süße“, flüstert sie in Ulis Ohr, bevor sie ihr einen kleinen Klaps auf den Po gibt.

Die beiden machen sich fertig, und schon bald stehen sie nebeneinander im Aufzug. Eva greift plötzlich nach Ulis Hand, hält sie fest und sieht sie mit einem verliebten Lächeln an. Uli erwidert den Blick, ihre Unsicherheiten für einen Moment vergessen.

Sie laufen durch die Straßen, die Luft frisch auf ihrer Haut. Während sie sich unterhalten, erzählt Eva von ihrer Kindheit. Ihre Worte sind ruhig, doch Uli spürt die Schwere dahinter.

„Es war nicht immer leicht“, beginnt Eva. „Ich musste mich früh durchsetzen. Mein Bruder war immer die Nummer eins – der Liebling. Er hat sich alles genommen, was er wollte, und als ich dann noch gesagt habe, dass ich Frauen liebe… war für meine Eltern alles verloren.“

Uli sieht sie mitfühlend an, doch Eva redet weiter, ohne darauf zu achten. „Mein Bruder? Er kriecht meinen Eltern bis heute hinten rein. Er macht alles, was sie sagen. Ich? Ich bin immer die Enttäuschung gewesen, egal, was ich gemacht habe.“

Eva sieht zu Boden, ihre Stimme zittert leicht. „Deshalb habe ich solche Angst, dir meine Eltern vorzustellen. Ich will nicht, dass sie dich verletzen, Uli.“

Uli bleibt stehen, nimmt Evas Hände in ihre und schaut ihr tief in die Augen. „Es spielt keine Rolle, was sie denken, Eva. Ich bin hier – für dich. Wir stehen das zusammen durch.“

Eva bleibt abrupt stehen, ihre Augen fixieren ein großes, schlichtes Haus vor ihnen. Sie atmet tief ein und aus, bevor sie sagt: „Wir sind da.“ Ihre Stimme klingt fest, doch Uli bemerkt die Unsicherheit, die unter der Oberfläche brodelt. Eva löst ihre Hand aus Ulis, als wollte sie sich mental abschotten.

Doch Uli greift behutsam nach ihr, ihre Finger schließen sich um Evas Hand. „Wir machen das zusammen, Eva“, sagt sie ruhig und aufmunternd.

Eva schaut sie an, ihre Augen flackern vor Nervosität. „Aber nur, wenn du es ernst meinst“, sagt sie leise. „Sonst stelle ich dich einfach als eine Freundin vor.“

Uli schluckt. Diese Worte wiegen schwer, und sie weiß, wie viel sie für Eva bedeuten. „Wie gesagt“, antwortet sie schließlich. „Wir machen das zusammen.“

Eva nickt zögernd und klingelt. Sie schaut zu Uli, als suche sie Halt. Die Tür öffnet sich, und Evas Mutter steht da, akkurat gekleidet, mit einem neutralen, prüfenden Blick. „Eva“, sagt sie knapp und mustert sie. Ihr Blick wandert zu Uli, misst sie für einen Moment, bevor sie beide hereinbittet.

Schon beim ersten Schritt ins Haus spürt Uli die kalte Stimmung, die in der Luft liegt – ein Gefühl von Distanz und strenger Kontrolle. Sie braucht nicht lange, um zu erkennen, dass diese emotionale Kälte ein Erbe ist, das Eva von ihren Eltern mitbekommen hat.

Am Esstisch wird oberflächlich gesprochen – über Jobs, belanglose Neuigkeiten und andere unverfängliche Themen. Evas Eltern wirken höflich, doch reserviert. Ihre Worte scheinen in einem Vakuum zu schweben, ohne echte Verbindung.

Plötzlich betritt Evas Bruder Christian den Raum. Die Atmosphäre verändert sich augenblicklich. Die Eltern strahlen, als ob die Sonne persönlich erschienen wäre. Sie überschütten ihn mit Lob, erzählen stolz von seinen Errungenschaften, als sei er der Mittelpunkt ihres Universums.

Eva lehnt sich stumm zurück und wirft Uli einen kleinen, wissenden Blick zu, ein schwaches Lächeln, das nichts mit Freude zu tun hat. Uli spürt die Spannung in ihrem Körper, ihre Zurückhaltung, während sie Eva weiter ignorieren.

Nach einer Weile unterbricht Evas Vater abrupt: „Fährst du morgen mit uns zur Beerdigung?“ Seine Stimme ist streng und fordernd.

Eva richtet sich auf, ihre Haltung angespannt. „Nein“, sagt sie mit fester Stimme. „Uli und ich fahren alleine. Danach werden wir mit der Familie weiterfahren.“

Das Wort Familie schwebt in der Luft, als wäre es eine Herausforderung.

„Sie kannte Claudia doch überhaupt nicht“, wirft Evas Mutter ein, ihre Stimme kühl und abwertend.

Eva schließt die Augen für einen Moment, atmet tief ein und weiß genau, welches Spiel hier beginnt. Sie hebt den Kopf und sieht ihrer Mutter direkt in die Augen. „Claudia kannte Uli. Und ich habe mit allen anderen abgesprochen, dass ich meine Freundin mitbringe.“

Das Wort Freundin klingt wie ein Statement, das den Raum durchdringt. „Nur weil ihr das nicht respektiert, heißt das nicht, dass alle anderen Menschen so intolerant sind wie ihr.“

Die Stille, die folgt, ist schneidend. Uli beobachtet, wie Evas Eltern sich unbehaglich bewegen, doch keine weiteren Worte kommen.

„Wir gehen jetzt“, sagt Eva plötzlich, ihre Stimme entschlossen, fast schneidend. „Wir sehen uns morgen.“ Sie steht auf, ihre Bewegungen schnell und kontrolliert, als wolle sie keinen weiteren Moment in diesem Haus verbringen.

Uli steht sofort auf und folgt ihr, ihre Schritte eilig. Als sie an der Tür stehen, greift Uli nach Evas Hand, ihre Finger verschränken sich fest miteinander. Eva bleibt kurz stehen und sieht Uli an, eine Mischung aus Dankbarkeit und Erschöpfung in ihren Augen.

Ohne ein weiteres Wort verlassen sie das Haus, die kühle Luft draußen fühlt sich plötzlich befreiend an. Draußen angekommen atmet Eva tief durch, ihre Schultern entspannen sich leicht.

„Das war… unangenehm“, murmelt sie, während sie Ulis Hand noch immer hält.

„Aber du warst großartig“, sagt Uli sanft. „Du hast für dich – für uns – eingestanden. Ich bin stolz auf dich, Eva.“

Ein kleines, ehrliches Lächeln huscht über Evas Lippen, bevor sie ihre Stirn gegen Ulis lehnt. „Danke, dass du bei mir warst“, flüstert sie.

Und für einen Moment ist die Welt wieder in Ordnung – zumindest für sie beide.

„Wir sollten etwas Schönes unternehmen, Eva“, sagt Uli leise, während sie ihre Hand sanft drückt. „Ich glaube, das brauchen wir beide jetzt.“

Eva schaut sie einen Moment an, ihr Gesicht entspannt sich, und ein Lächeln schleicht sich auf ihre Lippen. „Wie wäre es mit Essen gehen?“

Kurze Zeit später sitzen sie gemeinsam in Evas Auto und fahren in die nächste Stadt. Die Wintersonne wirft sanftes Licht auf den Rhein, während sie entlang des Ufers spazieren. Ihre Hände sind verschränkt, ein Zeichen ihrer wachsenden Nähe.

Plötzlich bleibt Eva stehen, zieht Uli sanft zu sich und legt ihre Hand an ihren Rücken. Sie sieht Uli tief in die Augen, bevor sie sie zärtlich küsst. Ihre Körper drücken sich aneinander, als wollten sie in diesem Moment die Welt um sich herum vergessen.

„Heiße Milfs!“ ruft plötzlich eine Gruppe Jugendlicher, die in der Nähe abhängt und lacht.

Eva löst den Kuss, dreht sich um und lächelt, bevor sie Uli weiterführt. „Scheint, wir machen Eindruck“, murmelt sie mit einem amüsierten Unterton, was Uli zum Lächeln bringt.

Nach einer Weile erreichen sie ein kleines, gemütliches Restaurant. Drinnen lassen sie sich an einem Tisch mit Blick auf den Fluss nieder. Sie bestellen Wein und ein köstliches Essen, das die Atmosphäre auflockert.

„Ist das unser erstes Date?“ fragt Eva plötzlich mit einem neckischen Lächeln.

Uli grinst, lehnt sich vor und streichelt Evas Hand. „Offiziell gesehen vielleicht. Aber ehrlich gesagt, haben wir schon in einem Bett geschlafen und ein paar… andere Dinge getan.“ Sie zwinkert Eva zu. „Ich würde sagen, es ist einfach ein Date zu deinem Geburtstag.“

Eva lächelt, ihre Augen strahlen vor Glück.

Nach dem Essen spazieren sie Arm in Arm zurück zum Auto. Die frische Luft und die Zweisamkeit füllen sie beide mit neuer Energie, und sie fahren entspannt ins Hotel zurück.

Dort angekommen, lässt Eva das Badewasser einlaufen, während Uli sich kurz zurückzieht, um mit Jeremy zu telefonieren. Ihre Stimme klingt ruhig und vertraut, doch Eva lauscht unbewusst dem Gespräch, während sie sich im warmen Wasser zurücklehnt.

Als Uli fertig ist, betritt sie das Badezimmer und setzt sich auf den Rand der Badewanne. Ihr Blick fällt auf Eva, die entspannt im Wasser liegt, der Schaum bedeckt ihren Körper.

„Was macht das mit dir?“ fragt Eva plötzlich, ihre Stimme ruhig, aber mit einem Hauch von Neugier.

Uli blinzelt, überrascht von der Frage. „Was meinst du?“

Eva lehnt sich ein wenig vor, das Wasser kräuselt sich um sie. „Mich so zu sehen“, sagt sie, ihre Stimme jetzt ein wenig herausfordernd.

Ulis Augen wandern von Evas Gesicht über ihren Körper. „Mir gefällt, was ich sehe“, murmelt sie schließlich. „Aber… du bist ja noch komplett mit Schaum bedeckt.“

Eva setzt sich auf, das Wasser gleitet über ihre Haut, und der Schaum beginnt von ihr herabzutropfen. „Und jetzt?“ fragt sie mit einem selbstbewussten Lächeln, ihre Augen fixieren Ulis.

Uli schluckt, ihr Blick bleibt kurz an Evas Brust hängen, bevor sie ihr wieder in die Augen sieht. Sie nickt langsam. „Das… gefällt mir auch.“

Eva lehnt sich zurück und schließt die Augen mit einem zufriedenen Lächeln. „Du darfst zu mir ins Wasser kommen, wenn du möchtest“, sagt sie leise.

Uli überlegt einen Moment. „Darf ich wirklich?“

Eva öffnet ihre Augen und lacht leise. „Natürlich darfst du. Aber…“ Sie hebt eine Augenbraue und zwinkert. „Du musst dich ausziehen.“

Uli lächelt unsicher, aber auch neugierig. Langsam beginnt sie, ihre Kleidung abzulegen, Stück für Stück. Evas Augen folgen jeder Bewegung, während sie im warmen Wasser liegt und sich den Moment nicht entgehen lässt.

Uli zieht sich hastig bis auf ihre Unterwäsche aus. Doch als sie Evas erwartungsvollen Blick bemerkt, wird sie langsamer. Sie atmet tief ein, greift nach dem Verschluss ihres BHs und öffnet ihn langsam. Der Stoff rutscht über ihre Schultern und fällt auf den Boden.

Eva hebt leicht eine Augenbraue, ein begeistertes Funkeln in ihren Augen. Sie nickt anerkennend und sieht Uli direkt an, ohne ein Wort zu sagen. Die Spannung im Raum ist greifbar.

Uli schluckt, schiebt dann ihren Slip hinunter und steigt schnell in die Badewanne. Das warme Wasser umschließt sie, aber die Hitze auf ihren Wangen hat nichts mit dem Wasser zu tun. Sie setzen sich einander gegenüber, das Wasser gluckst leise um ihre Körper. Beide lächeln verlegen, keiner wagt, die Stille zu brechen.

„Willst du… dich hier hinlegen?“ fragt Uli schließlich zögerlich und deutet auf den Platz zwischen ihren Beinen.

Eva lächelt sanft, steht auf und dreht sich, um sich in Ulis Arme zu legen. Ulis Augen weiten sich, als Eva sich vor ihr erhebt – nackt, selbstsicher und wunderschön. Für einen Moment vergisst Uli zu blinzeln, bevor Eva sich sanft in ihre Arme sinken lässt.

Uli schlingt ihre Arme vorsichtig um Eva, ihre Finger wandern zu Evas Nacken. Sie beginnt ihn sanft zu massieren, während ihre Lippen zärtlich Evas Kopf küssen. Eva schließt die Augen, ihre Schultern entspannen sich, und ein zufriedenes Seufzen entweicht ihr.

„Ich bin so verliebt in dich“, flüstert Uli plötzlich, ihre Stimme kaum hörbar, aber voller Ehrlichkeit.

Evas Lippen verziehen sich zu einem breiten Grinsen, ohne dass sie ihre Augen öffnet. „Das höre ich gern“, murmelt sie und greift nach Ulis Hand. Sie führt sie langsam zu ihrem Dekolleté und lässt sie dort ruhen. „Entspann dich“, sagt sie leise. „Und schalt deinen Kopf aus.“

Uli lehnt sich zurück, ihre Arme halten Eva weiterhin fest. Sie schließt die Augen und atmet tief ein. Das warme Wasser, Evas Nähe und der sanfte Druck ihrer Hand auf Evas Haut füllen sie mit einer Ruhe, die sie selten spürt.

Nach einer Weile öffnet Eva langsam die Augen und richtet sich auf. Sie steht auf, das Wasser läuft in kleinen Rinnsalen über ihren Körper, bevor sie nach einem Handtuch greift. Während sie sich abtrocknet, bleibt ihr Blick auf Uli haften.

„Kommst du mit ins Bett?“ fragt Eva schließlich, ihre Stimme sanft, aber mit einer leichten Aufforderung darin. Sie schlüpft in ihren Slip und zieht ihn langsam hoch, ohne Uli aus den Augen zu lassen.

„Nein, Eva, ich schlafe in der Badewanne“, sagt Uli scherzhaft, während sie das Wasser aus ihren Haaren streicht.

Eva zieht eine Schnute, ihre Lippen schmollen kurz, bevor ein freches Grinsen über ihr Gesicht huscht. „Sehr witzig“, murmelt sie und greift nach einem Handtuch. Sie wickelt es behutsam um Uli, ihre Hände verweilen einen Moment länger auf Ulis Schultern. „Schön warm, oder?“

„Warm wird mir, wenn ich deinen Körper anschaue“, flüstert Uli leise, ihre Wangen färben sich dabei leicht rosa.

Eva grinst breit und nickt, bevor sie Uli leicht auf die Stirn küsst.

Mit gemütlichen Schlafsachen bekleidet kuscheln sich die beiden später ins Bett. Ihre Körper schmiegen sich aneinander, die Wärme zwischen ihnen ist beruhigend. Ihre Lippen finden sich für lange, intensive Küsse, die immer wieder von zärtlichem Streicheln begleitet werden.

„Eva?“ fragt Uli plötzlich, ihre Stimme unsicher, kaum mehr als ein Flüstern.

Eva hebt den Kopf leicht und schaut ihr tief in die Augen. „Ja?“

Uli überlegt einen Moment, dann spricht sie direkt: „Brauchst du… Sex?“

Evas Gesichtsausdruck wandelt sich von überrascht zu sanft. Sie schüttelt den Kopf. „Nein. Alles ist okay. Ich kann warten, Uli.“

Ein kleines Lächeln huscht über Ulis Gesicht, bevor sie plötzlich sagt: „Sonst… mach es dir selber. Und ich… ich könnte dir zuschauen.“

Eva zieht die Augenbrauen hoch, überrascht von dieser unerwarteten Bemerkung. Dann schüttelt sie entschieden den Kopf. „Nein, so etwas mache ich nicht“, sagt sie mit einem kleinen Lachen, ihre Stimme bleibt aber beruhigend. „Wir lassen uns Zeit, wirklich. Das ist vollkommen in Ordnung.“

Uli nickt langsam, murmelt ein leises „Okay“ und kuschelt sich noch enger an Eva. Die beiden liegen eng umschlungen, bis Eva schließlich in Ulis Armen einschläft, ihre Atmung wird ruhig und gleichmäßig.

 

Die Stimmung ist gedrückt, als sie sich für die Beerdigung fertig machen. Eva trägt ein schlichtes schwarzes Kleid, das bis zu den Knien reicht und ihre Schultern bedeckt. Ihre Haare sind zurückgesteckt, und sie wirkt angespannt. Uli wählt eine schwarze Hose mit einer weißen Bluse und einem eleganten schwarzen Blazer. Sie verstaut die wichtigsten Dinge in ihrer Handtasche und stellt ihr Handy auf lautlos, bevor sie zu Eva tritt.

„Bist du bereit?“ fragt Uli sanft.

Eva nickt, sagt aber nichts. Ihre Hände zittern leicht, und Uli nimmt sie in ihre eigenen, um ihr Halt zu geben.

Am Friedhof angekommen, begrüßen sie den Ehemann von Evas verstorbener Freundin. Eva umarmt ihn fest, ihre Lippen beben vor zurückgehaltenen Tränen. Dann kniet sie sich vor den kleinen Jannis, den Sohn ihrer Freundin, und schließt ihn in die Arme. Ihre Augen glänzen feucht, doch sie versucht stark zu bleiben.

Nach und nach kommen weitere Freundinnen von Eva auf sie zu, umarmen sie und sprechen leise mit ihr. Eva stellt Uli vor, ihre Hand hält sie dabei fest. Sie pustet einmal kräftig aus, als wolle sie all die Anspannung loswerden, bevor sie sich aufrichtet.

Während der Trauerfeier bleibt Evas Blick fest auf die Urne gerichtet. Sie hält Ulis Hand so fest, dass Uli den Druck spürt, doch sie sagt nichts, sondern lässt Eva wissen, dass sie da ist.

Evas Eltern sitzen nur wenige Plätze entfernt. Obwohl Eva sie ignoriert, spürt sie deren Anwesenheit wie eine dunkle Wolke. Es dauert nicht lange, bis Eva ihre Tränen nicht mehr zurückhalten kann. Sie schluchzt leise, ihre Schultern beben, während sie mit ihrer freien Hand nach einem Taschentuch greift.

Uli legt ihren Arm um Eva, zieht sie näher zu sich und flüstert beruhigend: „Ich bin hier. Ich lass dich nicht allein.“

Eva nickt, ihre Tränen laufen weiter, doch sie lehnt ihren Kopf an Ulis Schulter. Für einen Moment scheint die Welt um sie herum still zu stehen, während sie in ihrer Trauer Halt bei Uli findet.

Nachdem die Trauerfeier beendet ist, bleiben Eva und Uli noch einen Moment am Friedhof. Eva hat den kleinen Jannis an der Hand, hält ihn fest und redet beruhigend mit ihm, während der Ehemann der Verstorbenen die anderen Gäste verabschiedet. Uli steht etwas abseits und beobachtet die Szene. Es berührt sie, wie herzlich und natürlich Eva mit dem kleinen Jungen umgeht, wie sie ihm Trost spendet, ohne dabei überfordert zu wirken.

Die restlichen Gäste entscheiden, gemeinsam essen zu gehen, um den Tag ruhig ausklingen zu lassen. Bei einem großen Tisch in einem Restaurant sprechen alle über alte Zeiten, teilen Erinnerungen und schwelgen in Momenten des Lachens und der Melancholie. Uli beschäftigt sich derweil mit Jannis, der sich auf ihrem Schoß niedergelassen hat und sie neugierig mit Fragen löchert. Eva sitzt gegenüber und beobachtet die beiden. Ein warmes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus, als sie sieht, wie gut sich Uli mit Jannis versteht.

Schließlich steht Eva auf, geht zu den beiden und hockt sich neben Uli. Sie beugt sich zu ihr und flüstert leise in ihr Ohr: „Ich liebe dich.“

Uli, überrascht und gerührt, dreht sich zu Eva und sucht ihren Blick. Ihre Augen treffen sich, und ohne ein weiteres Wort drückt sie Eva einen sanften, liebevollen Kuss auf die Lippen. „Und ich dich, Eva.“

Eva lächelt strahlend und wendet sich dann wieder Jannis zu. „Komm, kleiner Mann, lass uns zurück an den Tisch gehen.“ Sie nimmt seine Hand, und gemeinsam setzen sie sich zurück. Eva hebt den Jungen auf ihren Schoß und streicht ihm zärtlich durchs Haar, während Uli sich gegenüber setzt und sie verliebt anlächelt.

Nach einer Weile verabschieden sich Eva und Uli von den anderen. Die Rückfahrt zum Hotel verläuft ruhig. Beide sind erschöpft von den Ereignissen des Tages, doch es herrscht eine stille Vertrautheit zwischen ihnen.

Im Hotel angekommen, macht Uli es sich zur Gewohnheit, mit Jeremy und Ivy zu telefonieren. Eva nutzt die Zeit, um sich ins Bett zu legen und die Überwachungskameras ihres Unternehmens auf ihrem Laptop zu checken.

Als Uli sich schließlich neben Eva legt, wirft sie einen erstaunten Blick auf den Bildschirm. „Du hast auch Kameras in der Küche?“ fragt sie, ihre Stimme halb neugierig, halb überrascht.

Eva dreht ihren Kopf zu Uli und nickt. „Überall“, sagt sie schlicht. „Außer in den Umkleiden und Toiletten. Alles andere muss ich im Blick haben. Es geht um Sicherheit.“

Uli runzelt die Stirn leicht. „Das klingt anstrengend, immer alles überwachen zu müssen. Verträgst du das nicht manchmal auch als Belastung?“

Eva zuckt mit den Schultern und lächelt schwach. „Man gewöhnt sich daran. Und es gibt mir ein Gefühl der Kontrolle. Ich mag es, zu wissen, dass nichts unbemerkt bleibt.“

Uli nickt langsam, legt ihren Kopf an Evas Schulter und seufzt leise. „Du bist eine unglaubliche Frau, Eva de Vries.“

Eva legt ihre Hand auf Ulis und drückt sie leicht. „Und du bist die Frau, die mich sieht, Uli Kersting.“

„Vertraust du mir nicht?“ fragt Uli entsetzt und blickt Eva mit großen Augen an.

Eva fährt erschrocken zusammen. „Natürlich vertraue ich dir! Aber sonst niemandem im Hotel. Die Kameras sind zur Sicherheit – oder hast du etwas zu verbergen, dass du jetzt so reagierst?“

Uli verschränkt die Arme und sieht sie wütend an. „Natürlich nicht! Aber ich lasse mich einfach nicht gerne bei der Arbeit überwachen. Ich kontrolliere dich ja auch nicht, Eva.“

Eva bleibt ruhig, doch ihre Stimme wird kühler. „Uli, die Kameras sind nicht auf dich gerichtet. Sie überwachen alle Mitarbeiter. Ich verstehe nicht, warum du so ein Drama daraus machst.“

„Weil du mir nichts davon gesagt hast, Eva!“ Uli hebt die Stimme, ihre Wut bricht hervor. „Deshalb mache ich eine Szene.“

Eva runzelt die Stirn und ihre Geduld schwindet. „Hör mal, Uli. Die Kameras hängen hier seit zwei Wochen. Niemand außer Herrn Plaschka und dir weiß davon. Warum machst du so einen Aufstand?“

Uli schüttelt den Kopf und steht abrupt auf. „Weil ich es scheiße finde, Eva. Ganz ehrlich, das ist einfach…“ Sie bricht ab, ihre Hände zittern leicht.

Eva schaut sie entgeistert an. „Was ist denn plötzlich los mit dir? Kannst du mir bitte erklären, was hier wirklich los ist? Das alles – das kann doch nicht nur wegen der Kameras sein.“ Ihre Stimme zittert, und ihre Augen glänzen feucht. „Ist es, weil ich dich liebe? Oder habe ich etwas falsch gemacht?“ Ihre Stimme bricht fast, und sie ringt verzweifelt nach Worten. Die Angst, Uli zu verlieren, schnürt ihr die Kehle zu.

Uli schließt die Augen, atmet schwer aus und senkt den Kopf. Ihre Stimme ist nur ein Flüstern. „Es tut mir leid, Eva. Ich weiß es selbst nicht… Diese Unsicherheit, die Angst vor Jeremy, davor, meine Familie oder dich zu verlieren… Ich komme einfach nicht klar.“

Eva macht einen Schritt auf sie zu, aber Uli weicht ihrem Blick aus.

„Es ist die Angst“, fährt Uli stockend fort. „Die Angst, dass ich dir nicht genug sein könnte. Dass du mich vielleicht in einem halben Jahr verlässt, weil ich dir zu langweilig oder zu anstrengend bin.“

Die Worte hängen schwer im Raum. Eva spürt, wie die Tränen über ihre Wangen laufen, doch sie wischt sie nicht weg. Stattdessen legt sie vorsichtig ihre Hand auf Ulis Arm. „Uli… du bist mehr als genug. Aber ich brauche, dass du mir das glaubst. Dass du an
uns glaubst.“

Eva nimmt sanft Ulis Hand. „Du bist nicht langweilig, und du wirst es auch niemals sein. Bei deiner Familie kann ich dir leider nicht helfen, aber ich möchte, dass du weißt, dass du bei mir sicher bist. Ich werde immer zu dir stehen. Du bist einfach unglaublich, und ich liebe es, Zeit mit dir zu verbringen.“

Uli spürt eine Erleichterung, dass es endlich ausgesprochen wurde, aber die Angst bleibt. Sie ist sich immer noch unsicher, ob sie sich wirklich auf Eva einlassen kann.

„Hast du Angst zu versagen? Oder wovor hast du Angst?“ fragt Eva leise.

„Ich weiß nicht… Vielleicht davor, dass ich mich selbst ekeln könnte,“ antwortet Uli, ihre Stimme von Unsicherheit geprägt.

Eva schaut sie verwirrt an. „Okay, dann zeig ich dir jetzt meinen Körper, und du sagst mir, was du wirklich denkst.“ Sie zieht vorsichtig ihre Hose und ihren Slip herunter und zieht Uli zu sich, ihre Beine öffnend. „Was siehst du?“ fragt Eva, ihre Stimme zittert ein wenig.

Uli schaut sie an, dann lächelt sie vorsichtig. „Äh… dich?“

Eva grinst. „Ist das gut oder schlecht?“ fragt sie, eine Mischung aus Nervosität und Neugier in ihrer Stimme. „Oder ekelst du dich vor dem, was du siehst?“

Uli schüttelt den Kopf, ihre Miene wird sanft. „Nein, ganz im Gegenteil.“

„Sehr gut,“ sagt Eva und schließt langsam ihre Beine. „Dann ist das ja geklärt. Und ich denke, du bist ziemlich schnell lernfähig. Du hattest doch schon Sex, also weißt du selbst, was du magst, oder?“

Uli nickt und legt sich dann in Evas Arm. „Wir sollten es versuchen,“ murmelt sie, als sie sich noch immer mit ihren Gefühlen auseinandersetzt.

Eva lacht leise. „Das machen wir nicht heute. Es war ein anstrengender Tag, und ich bin müde. Morgen geht es nach Hause,“ sagt sie sanft.

„Okay, aber ich hoffe, wir werden uns auch zu Hause öfter sehen und nicht nur bei der Arbeit,“ sagt Uli, ein Hauch von Hoffnung in ihrer Stimme.

Eva schaut sie ernst an. „Du weißt, wo ich wohne. Du kannst jederzeit vorbei kommen. Es liegt nicht an mir, sondern an dir und daran, wie du deine Prioritäten setzt,“ antwortet sie, mit einem leichten Lächeln.

„Lass uns ruhig anfangen und nicht alles gleich am Anfang überstürzen. Ich kann mich nicht in drei Teile teilen. Meine Tochter, mein Mann und du – ich kann euch nicht alle gleichzeitig glücklich machen,“ sagt Uli leise, ihre Stimme ist von einer Mischung aus Besorgnis und Ehrlichkeit geprägt.

Eva nickt, versteht die Situation, aber die Sorge bleibt. „Ich weiß, aber es ist in Ordnung, wenn du dir erstmal Zeit nimmst, um dich zurechtzufinden. Bitte sei aber immer ehrlich zu mir, egal was passiert. Du bist mir wirklich wichtig.“ Sie legt ihre Hand auf Ulis Schulter und zieht sie sanft zu sich, während sie sie in den Arm nimmt.

Eva kuschelt sich an Uli, die Wärme und Nähe genießend. Wie so oft schläft Eva in Ulis Armen ein, die letzten Worte des Gesprächs hallen noch in ihrem Kopf. Uli bleibt wach, streichelt sanft Evas Haar und denkt nach, gespannt, wie es wohl weitergehen wird. Es ist ein Gefühl von Unsicherheit und Hoffnung zugleich, das in ihr aufsteigt.

Am nächsten Morgen, als sie sich für den Abreisetag fertig machen, ist die Atmosphäre zwischen den beiden etwas angespannt. Es ist eine stille, ungesagte Spannung, die beide spüren, aber nicht aussprechen.

„Bevor ich gleich keinen mehr abbekomme…“ flüstert Eva, als sie Uli noch einmal zu sich zieht und sie sanft küsst. Es ist ein kurzer, intensiver Kuss, ein Moment der Zuneigung, bevor sie sich wieder der Realität stellen müssen.

Während der Fahrt legt Uli ihre Hand auf Evas Oberschenkel, ein kleines, zärtliches Zeichen ihrer Nähe. Eva umschließt für einen Moment die Hand und lässt sich von der Wärme und Nähe treiben. Sie genießt die stille Verbindung, so lange sie noch kann, ohne zu wissen, was die nächsten Tage bringen werden.

Als sie am Hotel ankommen, schauen beide hinaus, den Moment zögerlich auskostend. Sie wissen, dass der Abschied bald kommen wird, aber dieser Augenblick gehört nur ihnen. „Bis bald ,“ murmelt Eva und zieht Uli noch einmal zu sich für einen kurzen, zarten Kuss.

Eva reicht Uli das Gepäck, und sie geht mit schnellen Schritten in Richtung Eingang des Hotels, während Uli ihr nachblickt, den Gedanken nachhängend, was als Nächstes passieren wird. Es ist ein Augenblick voller Unsicherheit und Sehnsucht – und gleichzeitig der Beginn von etwas, das noch nicht in Worte gefasst werden kann.

Uli fährt nach Hause und wird von Jeremy erwartungsvoll empfangen. Sie setzen sich gemeinsam auf die Couch, kuscheln sich aneinander und lassen die Ruhe des Moments auf sich wirken. Ihre Gedanken schweifen zwischen den vergangenen Tagen und der Ungewissheit, was die Zukunft bringen wird. Sie genießen die Nähe und die vertraute Stille, bis Ivy nach Hause kommt, was die angenehme, ruhige Atmosphäre wieder auflockert.

Eva betritt ihr Büro und beginnt, die Post durchzusehen. Dabei bleibt ihr Blick an einem besonders auffälligen Umschlag hängen – kein Absender, keine Adresse, nur ihr Name in klarer Schrift. Ein ungutes Gefühl überkommt sie, als sie den Brief öffnet.

Der Inhalt ist kurz und direkt:

„Lass es sein mit dem 5-Stern und geh, oder jeder erfährt das.“

Eva hält den Atem an, als sie die beigefügten Bilder ansieht. Es sind Aufnahmen von ihr und Uli – auf der Treppe, sich innig küssend; ein weiteres Bild zeigt sie in einer Umarmung; und dann noch ein Foto, das den Moment festhält, als sie das Hotel verlassen. Die Bilder lassen keinen Raum für Zweifel.

Ihr Herz schlägt schneller, die Unruhe breitet sich in ihr aus. Ohne lange nachzudenken, schickt sie Uli die Fotos mit einer Nachricht.

Doch Uli hat ihr Handy nicht griffbereit. Eva schaut frustriert auf den Bildschirm und verdreht genervt die Augen. „Natürlich,“ murmelt sie. Sie atmet tief durch, schließt ihr Handy und nimmt die Bilder mit in ihre Suite.

„Entweder Uli oder der fünfte Stern…“ denkt Eva, während sie den Umschlag noch immer in der Hand hält. Der Druck, der auf ihr lastet, wird immer stärker. Sie weiß, wie wichtig der fünfte Stern für das Hotel ist – und doch weiß sie auch, dass es mehr gibt, als nur diesen Titel.

„Dann lass ich es eben drauf ankommen,“ denkt sie entschlossen, obwohl ihr inneres Gefühl einen Moment lang mit Zweifeln kämpft. Doch sie weiß, dass sie jetzt eine Entscheidung treffen muss – und dass diese Entscheidung alles verändern könnte.

Uli meldet sich den ganzen Tag nicht, und Eva kann ihre Gedanken nicht zur Ruhe bringen. Unaufhörlich kreisen die Fragen in ihrem Kopf. Sie fühlt sich wieder von Zweifeln geplagt. Schließlich beschließt sie, noch einmal alle Kameras zu überprüfen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist. Als sie damit fertig ist, zögert sie keinen Moment und verfasst die fristlose Kündigung für den Masseur. Sie weiß, was zu tun ist, und handelt sofort.

Ohne weiter nachzudenken, geht sie hinunter. Als sie den Masseur sieht, grinst er sie an – ein falsches, verächtliches Grinsen. Doch Eva lässt sich nicht einschüchtern. Sie erwidert das Grinsen kühl und reicht ihm mit einem festen Blick den Umschlag. „Mit freundlichen Grüßen,“ sagt sie, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt.

Sie geht zurück in ihr Büro, ohne sich noch einmal umzusehen. Doch ihr Kopf ist nicht bei der Arbeit. Sie geht die Kameraaufnahmen erneut durch. Dieser Kerl ist schlau, denkt sie, als sie bemerkt, wie er sich in den Aufnahmen verhält, als wüsste er, dass er überwacht wird.

Uli hat sich immer noch nicht gemeldet. Das Unbehagen in Eva wächst, je mehr sie darüber nachdenkt. Es fühlt sich an, als ob alles aus den Fugen gerät. Sie atmet tief ein und greift schließlich nach ihren Schlüsseln, ohne weiter darüber nachzudenken, ob es eine gute Idee ist oder nicht. Die Unruhe treibt sie an.

Eva fährt zu Ulis Wohnung. Ohne zu zögern, klingelt sie an der Tür. Uli öffnet überraschend die Tür, ihr Blick ist voller Entsetzen. „Was machst du hier?“ fragt sie, verwirrt und ungläubig. „Würdest du auf dein Handy schauen, wüsstest du, was los ist.“

Es wird schneller ein Gespräch geben, als Eva es sich vorgestellt hatte. „Darf ich reinkommen?“ fragt Eva ruhig, aber mit einer Anspannung in ihrer Stimme, die Uli sofort spürt.

Uli zögert, sieht sie dann erschrocken an, bevor sie schließlich die Tür öffnet. Jeremy sitzt auf dem Sofa und schaut sie mit weiten Augen an. Als er merkt, dass Eva ihn bemerkt, schließt er schnell seine Hose. Eva verdreht genervt die Augen und geht mit einem entschlossenen Schritt in den Raum.

„Setz dich,“ sagt Uli, ihre Stimme verhalten, als sie die Situation erkennt.

Eva setzt sich in den Sessel, ihre Haltung aufrecht, und sieht sich sowohl Uli als auch Jeremy an. Der Raum scheint plötzlich viel kleiner zu werden. Sie atmet tief durch, sammelt sich und spricht dann mit einer Mischung aus Erschöpfung und Entschlossenheit: „Ich werde erpresst.“

Ulis und Jeremys Blicke treffen sich, als sie die Worte hört, doch Eva fährt fort: „Als ich vorhin in mein Büro kam, fand ich diesen Brief hier.“ Sie zieht den Umschlag aus ihrer Tasche und legt ihn auf den Tisch. Der Moment ist schwer, und jeder im Raum spürt das Gewicht der Situation.

Uli sieht Eva mit einem fragenden Blick an, als sie die Erpressung offen anspricht. „Was wird sonst jeder erfahren?“ fragt Jeremy, der immer noch völlig ahnungslos ist und nicht wirklich begreift, was gerade passiert.

„Die Bilder erspare ich Ihnen,“ sagt Eva ruhig und schaut dann direkt zu Uli. Ihre Worte sind kühl, doch ihre Augen verraten die Besorgnis, die sie empfindet. „Ich habe den Masseur gekündigt, aber ich glaube nicht, dass das reichen wird. Jemand will um jeden Preis verhindern, dass wir den fünften Stern erhalten.“

Jeremy bleibt verwirrt und schaut zwischen den beiden hin und her. „Was haben wir damit zu tun?“ fragt er schließlich, immer noch nicht verstehend, was auf dem Spiel steht.

Eva wendet sich wieder Uli zu. „Okay, Eva. Dann lass die Person doch einfach weitermachen,“ sagt Uli, ihre Stimme ungeduldig, doch sie versucht, ruhig zu bleiben. „Du wirst doch sehen, ob es weitergeht, wenn der Masseur weg ist.“

Eva atmet tief durch, ihre Gedanken wirbeln. Sie schaut Uli lange in die Augen, ihre Antwort folgt zögerlich: „Okay, das wollte ich wissen… ob es dir das wert ist.“ Die Worte hängen schwer zwischen ihnen, während ihre Blicke sich tief begegnen. Es ist ein Moment der Entschlossenheit, doch auch der Unsicherheit.

„Darf ich die Bilder sehen?“ fragt Uli schließlich, ihre Stimme ist leise, aber ernst. Eva schaut zuerst zu Jeremy, der immer noch mit leerem Blick zwischen ihnen hin- und herschaut, dann wieder zu Uli. Sie zögert einen Moment, dann reicht sie ihr den Umschlag.

Uli öffnet den Umschlag und zieht die Bilder heraus, ihre Miene wird nach und nach ernster, während sie sie betrachtet. Jeremy schaut noch immer zwischen den beiden hin und her, seine Verwirrung wächst. Schließlich bricht er das Schweigen. „Was ist das mit euch beiden?“ fragt er, die Frage an beide gerichtet, als könnte er sich den Zusammenhang nicht mehr länger verkneifen.

Uli blickt Eva an, ihre Augen durchdringen sie, bevor sie zu Jeremy schaut und ruhig antwortet. „Wir haben uns geküsst,“ sagt sie, ihre Stimme ist fest, aber es schwingt auch eine gewisse Unruhe mit.

Jeremy bleibt sprachlos, sein Mund öffnet sich, aber es kommt kein Ton heraus. Der Schock ist zu groß. Die Luft zwischen den drei wird schwer, das Schweigen drückt.

Eva steht schließlich auf, bereit zu gehen. „Okay, ich sollte gehen,“ sagt sie und macht einen Schritt in Richtung Tür.

Doch Uli reagiert schnell und blockiert den Weg. „Nein, du kommst hierher, machst für diese Knutschbilder klar Schiff, und dann willst du abhauen? So einfach nicht, Eva. Du bleibst hier,“ sagt Uli, ihre Stimme ist jetzt bestimmend, fast herausfordernd.

Eva und Jeremy schauen sich für einen Moment an, die Spannung ist greifbar. Dann wenden sie ihren Blick wieder zu Uli, beide wissen, dass sie sich in einer Situation befinden, die nicht einfach zu lösen ist.

Jeremy sieht Eva an, und plötzlich scheint er alles zu verstehen. „Also steht dem fünften Stern nichts mehr im Weg,“ sagt er ruhig. „Mehr gibt es nicht zu berichten.“ Seine Stimme ist nüchtern, als er das zugibt, was nun unausweichlich ist.

Eva murmelt leise vor sich hin, fast mehr zu sich selbst als zu den anderen: „Okay.“

„Liebt ihr euch?“ fragt Jeremy plötzlich, die Frage schneidet durch die angespannte Stille im Raum. Evas Blick wandert zu Uli, und sie nickt langsam, ihre Augen voll von unausgesprochenen Gefühlen.

Uli schaut zwischen Eva und Jeremy hin und her. Ihre Miene ist nachdenklich, aber auch verletzlich. „Ich habe Gefühle für Eva“, sagt sie leise, ihre Stimme schwer. „Aber ich habe auch Gefühle für dich, Jeremy.“ Ihre Worte hängen in der Luft, schwer wie Blei.

Die Antwort trifft Jeremy wie ein Schlag. Er kann es kaum fassen, was er da hört. „Wie lange läuft das zwischen euch beiden schon?“ fragt er, und in seiner Stimme liegt ein Funken Enttäuschung, gepaart mit einem tiefen Schmerz. „Du betrügst mich und belügst mich nach Strich und Faden, Uli. Und dann kommst du nach Hause und kuschelst mit mir, nachdem du wahrscheinlich mit ihr im Bett warst.“

Uli schaut ihn fest an, ihre Antwort ruhig, aber bestimmt: „Wir hatten keinen Sex.“ Es ist eine klare, aber schmerzliche Bestätigung, dass ihre Beziehung zu Eva nicht so weit gegangen ist – noch nicht.

Eva nickt bestätigend, doch sie fühlt sich wie ein Außenseiter in dieser Situation. Ihre Gedanken wirbeln, und sie spürt das Gewicht des Moments auf ihren Schultern. Sie fühlt sich fehl am Platz, als könnte sie keinen festen Standpunkt mehr finden.

In diesem Moment öffnet sich die Tür, und Ivy kommt. „Mama, du bist ja wieder da!“ ruft sie und drückt Uli fest. Die Szene wird noch komplizierter, und Eva kann den Knoten in ihrem Hals kaum verdrängen. Sie starrt an die Decke, um nicht die Kontrolle zu verlieren, und um zu verhindern, dass ihr die Tränen kommen.

„Ich sollte jetzt wirklich gehen,“ sagt Eva schließlich, ihre Stimme kaum hörbar. Sie steht auf, fühlt sich wie eine Fremde im eigenen Leben. „Bis morgen,“ murmelt sie und verlässt das Zimmer, ihre Schritte eilig, als wolle sie der Situation entkommen.

Der Raum bleibt still zurück, und die Konflikte zwischen den drei Personen hängen in der Luft, ungelöst und schwer.

Im Eifer des Moments hat Eva ihre Handtasche zurückgelassen. Sie läuft ziellos die Straßen von Schwerin entlang, der Kopf voller Gedanken über das, was gerade passiert ist und wie es weitergehen soll. Ihre Schritte sind schnell und unbeholfen, als plötzlich eine Gestalt auf sie zukommt – eine schwarze, maskierte Person. Anfangs denkt Eva nicht viel dabei, doch der Moment wird schnell bedrohlich, als der Unbekannte sie festhält.

„Lass mich los!“ schreit Eva panisch und versucht sich zu befreien, doch der maskierte Mann hält sie weiterhin fest. Sie fühlt, wie seine Hände in ihre Hose greifen, tiefer, während sie verzweifelt versucht, sich zu wehren. In einem verzweifelten Reflex dreht Eva sich, kratzt ihm tief in den Arm und tritt dann nach ihm. Ihre Adrenalinspiegel schießen in die Höhe, und sie rennt ohne nachzudenken zurück – so schnell, wie ihre Beine sie tragen können. Ihr Herz schlägt wild, als sie zur Wohnung von Uli rennt und Sturm klingelt.

Uli öffnet die Tür und sieht Eva vor sich, völlig aufgelöst. Ihr Gesicht ist von Tränen verschmiert, ihre Haare wirr und unordentlich. Uli will sie in den Arm nehmen, um sie zu beruhigen, doch Eva weicht erschrocken zurück. „Nicht anfassen,“ sagt sie, ihre Stimme bricht fast. „Das sind Beweise. Einer von euch muss mich jetzt zur Polizei fahren.“

Uli und Jeremy schauen sich an, ein ungesagtes Gespräch zwischen ihren Blicken. Jeremy nickt schließlich. „Ich fahre,“ sagt er, und sein Blick ist ernst, fast erschreckend.

„Pass gut auf sie auf,“ betont Uli, ihre Stimme voller Sorge, als sie Eva ihre Handtasche reicht und sie traurig ansieht.

„Wir reden später,“ murmelt Eva, ihre Gedanken wirr, und dann fügt sie hinzu: „Hast du was zum Anziehen für mich, falls das hier länger dauert?“ Ihre Worte kommen stockend, als sie an die bevorstehenden Untersuchungen denkt.

Uli geht zum Schrank und reicht ihr einen Jogginganzug. Ihre Blicke treffen sich, aber es bleibt ungesagt, was sie wirklich fühlt.

Jeremy fährt Eva zur Polizei, das Auto fühlt sich wie ein Käfig aus Beton und Stille. Eva ist völlig mitgenommen, der Schock und die Enttäuschung sind noch nicht richtig in ihr angekommen. Sie gibt ihre Anzeige auf, und die Beamten nehmen die DNA unter ihren Nägeln. Der gesamte Vorgang fühlt sich wie ein Albtraum an, den sie nicht zu begreifen vermag.

Als sie zurück zu Ulis Wohnung fahren, ist Eva noch immer wie gelähmt. Ihre Gedanken kreisen immer wieder um das, was passiert ist, und wie sie sich jetzt fühlen soll. Ihr Magen zieht sich zusammen, und der Schmerz in ihrer Brust ist fast unerträglich.

In der Wohnung angekommen, ist Ivy bereits eingeschlafen. Uli sitzt im Wohnzimmer, ihre Körperhaltung angespannt, als sie die Tür hört. Sie springt sofort auf, läuft auf Eva zu und öffnet ihre Arme, um sie in den Arm zu nehmen. Doch Eva bleibt zurückhaltend, als wollte sie sich nicht zu sehr fallen lassen.

„Erzähl mir alles,“ flüstert Uli, ihre Stimme weich, aber von Besorgnis durchzogen. Ihre Augen sind voller Fragen und Traurigkeit, doch sie respektiert Evas Raum und wartet geduldig auf das, was sie erzählen wird.

Die drei setzen sich schweigend ins Wohnzimmer. Eva beginnt, jedes Detail zu erzählen, ihre Stimme zittert und sie ist den Tränen nahe. „Ich spüre seine Hand immer noch da… Es fühlt sich an, als würde sie mich verfolgen. Es ist so ekelhaft.“

„Ich muss einfach nach Hause und mich duschen, ganz schnell. Aber was, wenn er derjenige war, der diese Bilder von uns gemacht hat? Was dann?“
Evas Körper zuckt, sie bekommt Gänsehaut, ihre Augen füllen sich mit Angst. Sie fühlt sich nicht mehr sicher.
„Nein, ich glaube nicht, dass er so weit gehen würde. Der würde sich nicht auf so etwas einlassen, nur um das Hotel zu zerstören.“
„Selbst wenn ich Schwerin verlasse, wird jemand sofort an meine Stelle treten“, sagt sie, und ihre Stimme klingt wie eine leise, resignierte Erkenntnis.

Uli schaut sie entsetzt an, als ob sie nicht glauben kann, was sie hört. „Warum solltest du Schwerin verlassen?“

Eva zuckt mit den Schultern, als könnte sie ihre Gedanken nicht in Worte fassen.

Jeremy seufzt tief, dann verdreht er die Augen, als würde er sich nach einem Ausweg sehnen. „Dann bleib halt hier, die Nacht. Es ist sicherer.“
„Und morgen wechselst du die Suite, damit niemand etwas mitbekommt. Ich kann die ganzen Pflanzen rüberbringen und es wird niemand etwas merken.“

„Das klingt gut“, sagt Uli, ihre Stimme voller Energie, die sie aus ihrer Besorgnis für Eva zieht. Sie zieht sie in eine Umarmung, als wolle sie sie in diesem Moment schützen, sie irgendwie festhalten.

„Ich muss duschen“, sagt Eva, ihre Stimme klingt leer, wie ein leises, trauriges Flüstern.
„Kein Problem, Eva. Ich zeig dir, wo alles steht, und Jeremy wird das Gästebett vorbereiten.“

Uli und Eva verschwinden ins Badezimmer, die Tür schließt sich hinter ihnen, und der Raum wird für einen Moment still. Uli sieht Eva an, ihre Augen weich, aber auch besorgt. Sie nimmt sanft Evas Gesicht in ihre Hände. „Bist du okay?“ fragt sie, ihre Stimme verrät die tiefe Zuneigung und Fürsorge, die sie für Eva empfindet.

„Er war mit seiner Hand in mir“, gesteht Eva unter Tränen. Ihre Stimme ist brüchig, als würde sie unter der Last der Erinnerung fast zerbrechen. „Ich ekel mich vor meinem Körper. Ich dachte immer, wenn mir so etwas passiert, dann vielleicht mit 20, und dann könnte ich es irgendwie akzeptieren. Aber er… er war einfach in mir. So schnell, wie er in meiner Hose war, konnte ich mich überhaupt nicht wehren.“

Uli streichelt sanft ihren Arm, ihr Blick ist voller Mitgefühl, als sie die Schmerzen sieht, die Eva durchlebt. Sie hilft ihr, sich langsam auszuziehen, ohne Hast, ihre Hände zart, aber entschlossen. „Komm, geh dich waschen, Eva. Soll ich dir helfen?“ fragt sie leise, als wolle sie ihr all die Unterstützung geben, die sie braucht.

„Nein, ich schaff das“, antwortet Eva, ihre Stimme schwach, aber mit einem Funken Selbstbestimmung. Uli bemerkt die Kratzspuren an Evas Bauch und Armen, und es schmerzt sie, das zu sehen. Ihre Augen füllen sich mit einer Mischung aus Trauer und Wut, dass jemand Eva so etwas antun konnte.

„Lass den Slip aus, Eva. Ich werde ihn wegwerfen. Du musst das nicht mehr mit dir tragen.“

„Du kriegst morgen früh einen von mir“, flüstert Uli, und ihre Worte sind ein zartes Versprechen, ein stiller Trost, der zwischen ihnen schwingt.

Nachdem Eva frisch geduscht ist, umarmt sie Uli fest und küsst sie vorsichtig auf die Wange. „Danke“, haucht sie, ihre Stimme von Erschöpfung und Dankbarkeit durchzogen. Die beiden gehen dann zum Gästebett. Eva und Uli schauen sich an, ein stiller Moment der Nähe.

„Wenn es nicht geht, Eva, sag Bescheid, oder komm einfach rüber“, sagt Uli leise, ihre Stimme weich, aber bestimmt.

Jeremy schaut Uli überrascht an. „Ins Ehebett?“ fragt er, als könnte er kaum glauben, was er hört.

„Ja, Jeremy, ins Ehebett“, antwortet Uli ruhig. „Wir haben keinen Sex. Ich will einfach nur für Eva da sein.“

„Wird schon gehen, danke“, sagt Eva und legt sich mit ihrem Handy ins Bett. Sie kann nicht schlafen und dreht sich die halbe Nacht hin und her, genauso wie Uli.

In der Nacht steht Uli leise auf und geht zu Eva. „Komm mit, Eva“, sagt sie sanft.

Eva steht auf und geht mit Uli ins Ehebett. Uli legt ihren Arm um Eva und zieht sie fest an sich. In diesem Moment fühlt sich die Welt für beide so viel sicherer an. Irgendwann schlafen sie ein, die beiden eng umschlungen.

Am Morgen, als Jeremy aufwacht, sieht er die beiden zusammen kuscheln, ihre Körper in einem friedlichen, geschützten Raum. Er verdreht die Augen, als er die Szene sieht, und schüttelt dann den Kopf. Es ist noch früh, also macht er sich schnell fertig und zieht sich an. „Ich hab Ivy für die Schule fertig gemacht“, murmelt er, bevor er zur Arbeit geht und Evas Suite räumt.

Eva bekommt eine neue Suite, drei Zimmer weiter. Jeremy bringt ihre Pflanzen und Sachen rüber, außer ihren Anziehsachen – die muss sie selbst packen.

Eva wacht in Ulis Arm auf und dreht sich zu ihr. „Guten Morgen“, flüstert sie, ihre Stimme noch verschlafen, aber warm.

Uli öffnet langsam die Augen und sieht in Evas Blick. „Na, mein Schatz“, flüstert sie, ein zartes Lächeln auf den Lippen, und gibt ihr einen sanften Kuss. Ulis Hand gleitet in Evas Nacken, zieht sie näher zu sich. Langsam lässt ihre Hand den Rücken hinunter gleiten und über Evas Bauch streichen. Doch Eva reagiert sofort.

„Nein, nicht heute, nicht hier“, sagt sie, ihre Stimme fest, aber voller Unsicherheit. „Jetzt bin ich nicht bereit.“ Sie zieht sich zurück und steht auf.

„Ich sollte jetzt nach Hause fahren“, murmelt Eva, während sie sich selbst im Spiegel betrachtet. Ihr Blick fällt auf Ulis Jogginganzug, den sie trägt. „Oh Gott“, sagt sie leise, „wenn mich jemand sieht…“

„Eva, du trägst nur einen Jogginganzug, das ist nichts Schlimmes“, sagt Uli, ihre Stimme ruhig, fast beruhigend.

Eva nickt, aber ihre Unsicherheit bleibt. Sie zieht sich langsam an und macht sich bereit, ins Hotel zu fahren.

„Willst du mit?“ fragt sie Uli, ihre Augen einen Moment lang fragend.

„Wenn du zehn Minuten warten kannst, dann ja“, antwortet Uli, die sich schnell fertig macht. Währenddessen scrollt Eva durch ihr Handy, ungeduldig und doch in Gedanken versunken.

„Eva, komm, ich hab zwar frei, aber willst du gleich im Hotel was essen?“ fragt Uli, ihre Stimme klingt leicht, aber interessiert.

Eva zuckt mit den Schultern. „Wenn du auch isst?“ fragt sie, ihre Augen immer noch auf das Handy gerichtet.

 

Die beiden fahren zusammen ins Hotel. Eva geht schnell in ihre Suite und zieht sich um. Als sie die Zimmer durchsieht, bemerkt sie, dass die Pflanzen schon weg sind. Nur noch ihr privater Kram muss in die Koffer gepackt werden.

Eva ist vertieft in das Packen, als es an der Tür klopft.

„Komm rein“, ruft sie und öffnet die Tür erschrocken.

„Hab ich dich erschreckt?“ fragt Uli mit einem sanften Lächeln.

„Nein, alles gut. Ich packe gerade“, antwortet Eva und fährt fort, ihre Sachen zu verstauen.

„Und die Kameras im Flur wurden auch umgestellt, sodass niemand sehen kann, in welches Zimmer ich gehe. Und du?“

Uli lächelt, tritt näher und umarmt Eva kurz, bevor sie sie sanft küsst.

In diesem Moment kommt Jeremy in den Raum.

„Okay, Entschuldigung, kann ich die Sachen jetzt rüberbringen oder braucht ihr noch mehr Zeit, weil ihr noch rummachen?“ fragt er genervt, sein Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wandernd.

„Nein, das hier kann mitgenommen werden“, sagt Eva und zeigt auf zwei Koffer. „Den Rest bringe ich selbst rüber. Ist ja zum Glück nicht so viel in den letzten vier Monaten zusammengekommen.“

Eva schaut sich ein letztes Mal in der Suite um. Sie hatte sich hier sehr wohlgefühlt, fast wie zu Hause. Aber jetzt zieht sie in eine größere Suite, mit einer Aussicht direkt auf den Pfaffenteich.

Die beiden gehen in die neue Suite. Uli sieht sich um und lächelt zufrieden. „Das gefällt mir“, sagt sie, die Augen auf die luxuriöse Einrichtung gerichtet.

Jeremy checkt Evas alte Suite und gibt den Auftrag, sie reinigen zu lassen. Niemand weiß von der neuen Suite, in die Eva gezogen ist, außer den beiden.

Eva beginnt, ihre Kisten auszupacken, während Uli sie ruhig beobachtet.

„Kannst du mal kurz zu mir kommen?“ fragt Uli und zeigt neben sich auf das Sofa.

Eva schaut sie überrascht an, setzt sich dann aber neben sie.

Uli schiebt vorsichtig Evas Bluse aus ihrer Hose und entdeckt die Kratzspuren auf ihrem Bauch. Sie berührt sie sanft mit den Fingern und sieht sie fragend an. „Tut es weh?“ fragt sie leise, ihre Stimme mit Fürsorge durchzogen.

„Nein, es ist in Ordnung“, antwortet Eva, während sie die Bluse wieder über ihre Haut zieht, als wolle sie sich von der Erinnerung an die schmerzlichen Momente befreien.

„Hat die Polizei dich schon angerufen oder sich gemeldet?“, fragt Uli, die Stirn in Falten.

„Nein, das hätte ich dir schon erzählt. Darf ich jetzt weitermachen?“

Uli ist irritiert von Evas Abwehrhaltung. Ihre Stimme wird ernst. „Nein.“

Eva schaut erschrocken, als Uli sich langsam zu ihr bewegt. „Zieh dich aus, Eva.“

Uli steht auf und schließt Evas Tür mit einem leisen Klicken ab. Sie zieht ihr T-Shirt über den Kopf, dann die Hose. Eva kämpft mit dem Drang, auf Ulis Körper zu starren – doch es gelingt ihr nicht.

„Verdammt“, flucht sie, als ihre Hände die Knöpfe ihrer Bluse lösen.

Uli kniet sich vor sie und zieht langsam Evas Hose herunter. Eva fühlt, wie ihre Atmung schneller wird.

Plötzlich steht Eva auf und zieht Uli mit auf das Bett, zwischen all ihren verstreuten Klamotten. Eva küsst Ulis Hals, ihre Zunge hinterlässt eine feuchte Spur bis zum Schlüsselbein, bevor sie weiter nach unten wandert. Uli seufzt leise, der Schauer, der ihren Körper durchzuckt, ist unaufhaltsam.

Eva fährt fort, bis sie die Decke über sich wirft und Uli zurücklehnt. Sie stöhnt, ihre Erregung wächst, je intensiver Eva ihre Zärtlichkeiten gibt. Uli kann das Gefühl nicht mehr bändigen, ihr Stöhnen wird lauter, schneller, bis sie ihren Höhepunkt erreicht.

Eva taucht unter der Decke hervor und schenkt ihr ein verschmitztes Lächeln. Uli, benommen, küsst sie – zärtlich und bestimmt. „Ich liebe dich, Eva de Vries.“

Eva hält sie fest am Arm und sieht ihr tief in die Augen. „Bist du dir sicher?“, fragt sie leise.

Uli nickt, ein Lächeln spielt um ihre Lippen, bevor sie erneut küsst. Ihre Körper verschmelzen, die Wärme beider Haut ist fast greifbar. Uli rutscht unter die Decke und öffnet Evas Beine, der Duft von ihr erfüllt die Luft. Ihre Zunge gleitet sanft über die Stellen, die Eva besonders liebt.

Eva zeigt es ihr, lässt sie wissen, dass sie alles richtig macht.

Kurz vor dem Höhepunkt legt sie ihre Hand auf Ulis, die in ihr ist. „Spürst du das?“, stöhnt sie.

Uli grinst, ihre Finger spüren die Bewegung, die sie ausgelöst hat. „Wow“, flüstert sie und taucht erneut unter die Decke. Eva liegt mit einem breiten Lächeln vor ihr.

„Du bist unglaublich!“, flüstert Eva, doch der Moment wird abrupt von einem Klopfen gestört.

Eva verdreht genervt die Augen. „Was ist denn jetzt schon wieder?“

„Moment“, ruft sie und spürt die Anspannung, die in der Luft liegt. Beide springen auf, die schnelle Bewegung lässt ihr Herz höher schlagen, als sie sich hektisch anziehen.

Als Jeremy wieder vor der Tür steht, sieht er sie mit einem intensiven Blick an. „Ich wollte euch nicht stören, aber Uli, du musst Ivy von der Schule abholen.“

Er mustert sie beide ernst, ein wissendes Funkeln in seinen Augen, als ob er mehr wüsste, als er preisgibt.

„Und Uli… wir müssen reden“, fügt er hinzu, seine Stimme fest, fast fordernd.

„Richtet mal eure Haare, so kann euch keiner ernst nehmen!“, sagt er, und seine Worte treffen wie ein Scherz, doch sie haben einen scharfen Unterton. Eva und Uli tauschen einen schnellen Blick. Beide mit Haaren, die wild durcheinander stehen. „Huch!“

Nachdem sie ihre Haare schnell in Form gebracht haben, eilen sie aus der Tür, und Uli macht sich auf den Weg, Ivy abzuholen. Die Spannung zwischen ihr und Eva bleibt greifbar, auch wenn sie sich kurz trennen.

Während Ivy mit Jeremy durch die Gegend läuft, ist Uli schon zurück bei Eva, und das Gefühl der Nähe ist sofort wieder da. Sie atmet tief ein, spürt, wie die Zeit stillsteht, als sie in sein Gesicht sieht.

Eva schaut sich um, das Zimmer endlich fast perfekt, ihre Pflanzen in vollem Glanz. Die Ordnung gibt ihr ein beruhigendes Gefühl, doch der Wunsch nach Nähe, nach mehr, kribbelt in der Luft.

„Der Tisch kann raus“, sagt sie mit einem leichten Lächeln, während ihre Augen an Ulis Lippen haften. „Ich brauch keinen Esstisch für sechs Personen im Zimmer. Da kann ich was anderes hinstellen.“

„Oder es wird ein Gästezimmer“, sagt Uli mit einem Zwinkern und einem Lächeln, das mehr verspricht, als sie sagt. „Für Ivy, meine ich.“

Eva zieht die Augenbrauen hoch und antwortet mit einem funkelnden Blick: „Das können wir ja sehen, wenn es soweit ist.“ Ihre Stimme ist weich, aber mit einem Hauch von Verführung.

„Du hast später ja noch ein Gespräch mit Jeremy.“ Sie bemerkt, wie sich ein intensiver Funke zwischen ihnen entfacht.

„Eva?“ Uli tritt einen Schritt näher, ihre Augen auf Eva gerichtet. „Kneifst du?“

„Nein, ich möchte nur klare Antworten. Und ich muss mich auch um den fünften Stern weiterhin kümmern. Die Kommission hat mir nach wie vor keinen Termin geschickt“, sagt Eva, entschlossen. „Ich sollte da mal anrufen.“

„Mach das, Eva. Ich geh nach Hause, muss kochen, und dann hab ich noch das Gespräch vor mir“, antwortet Uli.

Eva nickt zustimmend.

Beide küssen sich zum Abschied, und Uli drückt Eva noch einmal kräftig, bevor sie geht.

Zuhause angekommen, setzt Uli das Essen an und hilft Ivy bei den Hausaufgaben, während sie auf Jeremy warten. Die Stimmung zwischen ihnen ist angespannt. Seit gestern ist etwas anders – es liegt eine unerklärliche Distanz in der Luft. Uli denkt sich, dass es verständlich ist, aber trotzdem unangenehm.

Jeremy schaut Uli an und wartet darauf, dass sie das Gespräch beginnt. Die Stille zwischen ihnen ist schwer.

„Wie soll es weitergehen?“, fragt er schließlich.

„Du hast Gefühle für uns beide. Das hab ich verstanden. Ich wusste nicht mal, dass du auf Frauen stehst.“

„Das wusste ich auch nicht, Jeremy. Aber es ist passiert. Eva zieht mich mit ihrer Art einfach magisch an. Und ich will mit ihr zusammen sein“, sagt Uli, ihre Stimme flehend.

„Und was ist mit uns und Ivy?“, fragt er leise.

„Euch liebe ich auch, aber anders als Eva. Gib dem Ganzen eine Chance, bitte.“

Jeremy überlegt, doch schließlich willigt er ein, eine offene Beziehung zu führen. Aber er setzt eine Bedingung: „Ich möchte nicht mehr, dass Eva mit uns im Bett schläft. Ich will nicht, dass sie für Ivy die Ersatzmutter wird.“

Uli nickt, auch wenn ihr das schwerfällt. „Ich verstehe das. Kein Sex in unserem Bett und wir sprechen miteinander, wenn uns etwas nicht passt.“

Zur selben Zeit führt Eva das Gespräch mit der Kommission wegen des fünften Sterns. „Nächste Woche? Ja, wunderbar“, sagt sie. „Das ist kein Problem. Wir sind vorbereitet.“

Sie legt auf und atmet tief durch. „Wir sind ganz und gar nicht vorbereitet“, denkt sie sich und geht hinunter, um die Angelegenheit mit Raik König zu besprechen.

Währenddessen geht in der Küche schon wieder einiges schief. Uli fühlt sich gestresst, aber auch entschlossen, ihre Entscheidungen zu treffen – sowohl in ihrer Beziehung zu Jeremy als auch zu Eva.

Eva ist genervt. Nichts läuft jemals so, wie es sollte.
„Was ist hier los, Herr Dübenscheidt?“ fragt sie mit scharfem Ton.
Die Gewürze wurden offenbar durcheinandergebracht, und nun schmecken alle Gerichte nicht mehr so, wie sie sollten.
„Na wunderbar, das hat uns noch gefehlt!“, stöhnt Eva auf, die Frustration in ihrer Stimme deutlich spürbar. „Ich rufe Frau Kersting an und kläre das mit ihr.“

Ulis Handy klingelt, doch sie merkt es nicht, da sie mit Jeremy in ein intensives Gespräch vertieft ist.
„Die Frau macht mich wahnsinnig!“, flucht Eva, die keine Geduld mehr hat. Wütend greift sie nach ihrem Telefon und wählt die Nummer von Jeremy.

„Turner?“ sagt er ernst, als er ans Telefon geht.
„Ja, hier de Vries… ähm, Eva“, stammelt sie.
„Kann ich Uli einmal sprechen?“

Er verdreht die Augen und reicht das Handy an Uli weiter. „Deine Freundin“, sagt er grinsend.

„Ja?“, fragt Uli überrascht und sieht Jeremy fragend an.
„Kommst du bitte sofort! Hier ist das absolute Chaos in der Küche!“, ruft Eva am anderen Ende der Leitung, ihre Stimme voller Hektik und Ärger.
Uli wirft Jeremy einen Blick zu, dann sagt sie ruhig: „Irgendwas ist in der Küche vorgefallen. Keine Ahnung, mehr hat sie nicht gesagt.“

Jeremy schaut sie an, den Stirnrunzeln nicht verbergen könnend. „Du weißt, wie wichtig mir dieses Restaurant ist“, sagt Uli, als wolle sie ihre Entschlossenheit bekräftigen.

„Ja, aber es ist komisch, dass sie direkt anruft, nur weil mal was nicht läuft“, meckert Jeremy. „Das ist nicht normal.“

„Jeremy, das ist mein Leben!“, erwidert Uli, und in ihrer Stimme liegt ein Funken von Verzweiflung. „Du bist jetzt nur sauer, weil Eva angerufen hat. Ich gehe jetzt gucken, was in meinem Restaurant schief läuft.“

Uli schnappt sich die Autoschlüssel und fährt mit schnellem Tempo zum Hotel. Ihr Kopf raucht vor all den Problemen, die sie lösen muss.
Sie geht direkt ins Restaurant und betritt die Küche. „Was ist hier los?!“, schreit sie, ihre Stimme laut und bestimmt.

Alle zucken zusammen, als sie Uli hören. Sogar Eva, die in der Lobby steht, erstarrt kurz. Doch dann folgt sie Uli eilig in die Küche.

„Gut, dass du da bist!“, sagt Eva erleichtert und zeigt auf das Chaos, das vor ihr liegt.

„Alle Gewürze sind vertauscht“, erklärt Pit, die Hände in die Hüften stemmend, als könne er nicht fassen, was hier passiert ist.

„Leute, das kann nicht wahr sein!“, entfährt es Uli, die ihre Frustration kaum verbergen kann. „So, Eva, du nimmst dir jetzt einen Stift und ein Zettel. Pit, du kochst weiter, so gut es geht. Und ich werde jetzt alle Gewürze durchprobieren.“

„So, Salz ist einfach“, sagt Uli und reicht die Dose an Eva, damit sie die Packung beschriften kann. Uli nimmt jedes Gewürz in die Hand und probiert es sorgfältig aus.

„So, fertig!“, ruft sie schließlich und schaut die Runde an. „Das hätte jeder von euch auch hinbekommen!“

Sie wirft einen Blick auf Eva und fügt mit einem schelmischen Grinsen hinzu: „Außer du.“

Eva schüttelt den Kopf, aber sie kann das Lächeln von Uli nicht ganz ernst nehmen. „Kommst du bitte einmal mit in mein Büro?“, sagt sie dann und dreht sich um, um zum Fahrstuhl zu gehen. Uli folgt ihr, neugierig und gespannt, was Eva jetzt vorhat.

Im Büro angekommen, knallt Eva die Tür hinter sich zu und sieht Uli an. Ihre Stimme ist jetzt ernst: „Die Prüfungskommission kommt nächste Woche, und wenn das nochmal passiert, dann war es das mit dem fünften Stern!“

Uli hebt eine Augenbraue. „Dann guck doch auf deinen Kameras, wer da war.“

„Da sieht man nichts!“, erwidert Eva schnell. „Schau du bitte nach. Von mir aus auch zuhause. Nimm das iPad mit. Aber guck, ob dir irgendetwas auffällt.“

„Alles klar, ich gucke zuhause und melde mich, wenn ich was finde“, antwortet Uli und geht zur Tür. Bevor sie geht, dreht sie sich nochmal um und gibt Eva einen flüchtigen Kuss.

Eva schüttelt den Kopf, als sie sich von der Szene in der Büro entfernt. Sie geht in ihre Suite, zieht sich aus und macht sich bereit für den Abend. Ihr Blick ist leer, als sie sich fürs Bett vorbereitet. Es war ein langer Tag, und die Gedanken kreisen weiterhin um die Probleme, die noch ungelöst sind.

Währenddessen liegt Uli mit Jeremy im Bett und geht die Videos der Kameras durch. Ihre Augen bewegen sich schnell über die Aufnahmen, als sie versucht, etwas Auffälliges zu finden. „Alle Mitarbeiter machen das, was sie immer tun“, denkt sich Uli, doch sie kann nicht hinter die Theke schauen. „Rein theoretisch könnte jeder die Gewürze vertauschen…“ Ein unbehagliches Gefühl bleibt zurück, als sie an all die Möglichkeiten denkt.

Am nächsten Morgen ist Uli wieder im Restaurant und arbeitet daran, Ordnung in der Küche zu schaffen. Sie schaut auf die Kameras, die im Raum hängen, und schüttelt erneut den Kopf. Es ist nicht einfach, diese Unstimmigkeiten zu durchschauen.
„Guten Morgen“, begrüßt Eva alle, als sie den Raum betritt, und geht direkt auf Uli zu. „Kaffee bitte. Und hast du was gefunden?“

„Nein, leider nicht“, antwortet Uli und sieht Eva ernst an. „Es könnte jeder gewesen sein. Vielleicht muss die Kamera anders hängen oder wir brauchen noch eine.“

Eva nickt nachdenklich. „Ich lass noch eine anbringen. Sicher ist sicher. Es darf nichts schief gehen“, flüstert sie mit Nachdruck.

„Wird es nicht, Eva. Vertrau mir“, antwortet Uli ruhig und zwinkert ihr zu.

Eva geht weiter und schaut nach dem Rechten. Sie richtet die Dekoration, kontrolliert den Raum und gibt allen Mitarbeitern Anweisungen. Alles muss perfekt laufen.

„Herr König, ich verlasse mich auf Sie und Ihre Augen“, sagt Eva, klopft ihm auf die Schulter und geht dann weiter.

„Selbstverständlich, Frau de Vries“, erwidert Herr König, der auf ihre Autorität vertraut.

Später sitzt Eva in ihrer Suite und durchsucht ihr Handy, als es an der Tür klopft. Es kann nur Uli oder Jeremy sein, denkt sie sich. Doch als sie die Tür öffnet, steht plötzlich jemand anderes vor ihr – jemand, den sie nicht erwartet hatte.

„Was willst du denn hier?“, fragt Eva scharf und sieht sich im Flur um, bevor sie die Frau an der Tür ins Zimmer zieht. Ihre Augen fixieren Zoe, die ruhig steht und sie mit einer Mischung aus Sorge und Entschlossenheit anblickt.

„Ich will dich warnen, Eva. Hol den fünften Stern nicht. Sonst wird deine Affäre öffentlich, und du verlierst deinen Job“, sagt Zoe kühl.

Eva lacht, ein bitterer Laut, der in der Stille des Raumes widerhallt. „Da musst du dir keine Sorgen drum machen. Meinen Job habe ich wegen dir verloren, nicht wegen einer Affäre. Du hast mir die Me-Too-Scheiße angehängt, weshalb ich versetzt wurde. Aber du bist ja weich gefallen“, sagt Eva mit einem spöttischen Lächeln.

„Ich wollte dich nur warnen, Eva“, entgegnet Zoe gelassen, als ob sie wüsste, dass diese Worte nichts mehr verändern können.

Eva starrt sie einen Moment lang an, die Spannung in der Luft fast greifbar. „Das ist ja nett von dir“, sagt sie schließlich, ihre Stimme hart und kalt.

Es klopft an der Tür. Eva öffnet und steht überrascht vor Uli, die mit Essen in der Hand vor der Tür steht.

„Komm rein und mach die Tür hinter dir zu“, sagt Eva mit einem entschlossenen Blick und tritt einen Schritt zurück, um Uli hereinzulassen.

„Gibt es sonst noch was, Zoe, oder bist du den weiten Weg nur hergekommen, um mir das zu sagen?“, fragt Eva scharf und fixiert Zoe, die immer noch vor der Tür steht.

„Wir holen den fünften Stern. Um jeden Preis! Verlass dich drauf. Und deine ganzen Auftraggeber… Ihr werdet mich nicht so schnell los!“, antwortet Eva herausfordernd, als sie sich zur Tür umdreht.

Eva hält die Tür auf und starrt Zoe an, ihre Stimme schneidend. „Schönen Abend noch“, sagt sie ruhig, bevor sie die Tür mit einem lauten Knall hinter Zoe zuschlägt.

„Was war das denn?“, fragt Uli, mit den Tellern in der Hand.

Eva lässt sich auf den Stuhl sinken und lässt den Kopf hängen. „Das war meine Ex-Freundin, die schuld an allem ist. Sie wollte mich warnen, wegen dem fünften Stern. Dass ich ihn nicht holen soll, weil sonst alles mit uns öffentlich wird und ich wieder meinen Job verliere.“

Uli setzt sich neben sie und legt eine Hand auf ihre. „Das lassen wir nicht zu, Eva. Wir müssen das vorher öffentlich machen, damit sie kein Druckmittel mehr haben.“

Eva schaut Uli an, ihre Augen voller Sorge. „Ich will das alles aus freien Stücken tun. Nicht weil mn mich drängt. Ansonsten kündige ich“, sagt Uli mit fester Stimme.

Eva sieht sie erschrocken an, ihre Augen weiten sich. „Nein! Auf keinen Fall kündigst du!“

„Wir holen den fünften Stern und machen es dann öffentlich, sobald wir ihn erhalten haben. In Ordnung?“, sagt Eva, entschlossen, aber auch verletzlich.

Uli nickt, ihr Blick voller Vertrauen. „Dann ist meine Firma nämlich sauer. So werden sie das Hotel noch schlechter los“, erklärt sie.

„Warum wollen die das eigentlich loswerden?“, fragt Uli neugierig.

„Es passt nicht ins Konzept“, antwortet Eva. „Es ist zu klein und in einem Ort, der nicht gefragt ist. Sie haben es damals nur gekauft, weil es günstig war, in der Hoffnung, es wieder zu verkaufen, wenn ich es in den grünen Bereich bringe.“

„Und warum wird es mit dem fünften Stern nicht verkauft?“, fragt Uli weiter.

Eva seufzt tief und schaut nachdenklich. „Weil der Wert steigt. Und mein Gehalt und eures auch. Dann wird das Hotel viel mehr wert, aber auch schwieriger zu verkaufen.“

Uli grinst. „Das klingt doch super für uns!“

Eva nickt, ihre Entschlossenheit wächst. „Ja, deshalb müssen wir sicherstellen, dass uns niemand sabotiert.“

Uli schmunzelt und streckt sich. „Am besten schlafe ich die letzte Nacht in der Küche, damit niemand da reinkommt.“

Eva lacht und zieht Uli zu sich. „Ich könnte dir Gesellschaft leisten“, flüstert sie verführerisch, „aber dafür müssten wir die Kameras ausstellen.“

Ulis Herz schlägt schneller, als Eva sie zärtlich küsst. Ihre Lippen berühren sich, und Eva setzt einen leichten Biss auf Ulis Unterlippe. „Mmmhm“, seufzt Uli, „da wäre ich direkt dabei, Chefin.“

„Aber bevor wir ins Bett gehen, musst du noch was essen, Eva. Das ist gleich kalt, wenn wir fertig sind“, sagt Uli, während sie die Teller öffnet.

Eva zieht eine Schnute, aber dann nickt sie und schaut Uli an. „Du bist ein Schatz.“

„Bleibst du heute Nacht hier?“, fragt Eva leise, während sie eine Gabel voller Pasta in den Mund schiebt. Ihre Stimme trägt eine feine, fast unmerkliche Unsicherheit, als ob die Antwort von entscheidender Bedeutung wäre.

Uli lehnt sich entspannt zurück, ihr Blick bleibt unverwandt auf Eva gerichtet. Sie lächelt, ein warmes, sanftes Lächeln, das mehr verspricht, als Worte es je könnten. „Natürlich bleibe ich. Ich muss doch auf meine Frau aufpassen.“

Evas Augen weiten sich, bevor sie sich verschluckt und heftig zu husten beginnt. Ihre Wangen laufen rot an, und sie schlägt sich gegen die Brust, während sie nach Luft ringt.

Uli lacht, ihre Stimme tief und samtig. Sie beugt sich vor, legt eine Hand auf Evas Rücken und massiert sanft die Stelle zwischen ihren Schulterblättern. „Keine Panik, Eva. Das war ein Scherz. Aber ich bleibe. Und wir müssen noch immer herausfinden, wer all das hier sabotiert.“

Eva wischt sich mit der Hand über den Mund, ihre Atmung beruhigt sich langsam. „Ich habe die Kamera schon in Auftrag gegeben. Nach Feierabend kümmert er sich darum.“ Ihre Stimme ist jetzt fester, entschlossener, aber ihre Augen suchen noch immer Ulis.

Eine kurze Stille legt sich über sie, die Luft zwischen ihnen elektrisiert.

„Hast du Lust, spazieren zu gehen?“ Evas Stimme ist jetzt weich, ein Hauch von Nervosität schwingt mit.

Uli schüttelt den Kopf, ihr Blick durchdringend. „Eva… man könnte uns sehen.“
„Na und?“ Eva lehnt sich ein Stück vor, ihre Lippen kräuseln sich zu einem frechen Lächeln. „Sollen sie doch. Vielleicht machen sie sogar ein paar schöne Fotos.“

Uli hebt eine Braue, ihre Stimme wird fester. „Nein. Wir geben ihnen dieses Material nicht. Aber wir können etwas anderes machen.“

Eva legt den Kopf schief, ihre Augen funkeln jetzt gefährlich. „Und was schlagen Sie vor, Frau Detektivin? Sich hier einsperren, bis die Welt untergeht? Oder haben Sie einen besseren Plan?“

Uli lehnt sich mit einem schelmischen Lächeln nach vorne. Ihre Stimme wird leiser, tiefer, fast ein Flüstern: „Wie wäre es, wenn wir deine Badewanne einweihen? Danach gebe ich dir eine Massage, und dann könnten wir… etwas rauchen. Und schließlich haben wir den besten Sex, den wir je hatten. Na, wie klingt das?“

Eva zieht eine Augenbraue hoch und grinst langsam. „Wie wär’s, wir ändern die Reihenfolge? Erst rauchen, der Rest ergibt sich von selbst.“

Bevor Uli antworten kann, schließt Eva die Distanz zwischen ihnen. Ihre Hände wandern an Ulis Hüften, ziehen sie näher, bis ihre Lippen fast Ulis Ohr berühren. „Also, Liebling, hol das Zeug raus.“

Uli lacht leise, greift in ihre Hosentasche und zieht triumphierend einen Joint hervor. Eva öffnet die Balkontür, die kühle Nachtluft prickelt auf ihrer Haut. Sie tritt hinaus und lehnt sich lässig ans Geländer. Uli folgt ihr, zündet den Joint an, ihre Augen glitzern im schwachen Licht.

„Na los, Eva. Zieh dran.“

Eva nimmt einen kräftigen Zug, doch kaum hat der Rauch ihre Lunge gefüllt, hustet sie laut und krümmt sich leicht.

Uli lacht, tief und kehlig, und zieht selbst an dem Joint. Sie schiebt sich näher zu Eva, bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt sind. Dann küsst sie Eva – langsam, intensiv, die Welt um sie herum verschwindet.

„Beim nächsten Zug atmest du ein, während ich dich küsse, okay?“ flüstert Uli, ihre Lippen streifen kaum Evas.

Eva nickt, unfähig, die Augen von Ulis Blick abzuwenden. Ihre Wangen sind leicht gerötet, ihr Atem stockt.

Uli zieht an dem Joint, bevor sie Evas Gesicht in ihre Hände nimmt. Ihre Lippen finden einander, und Eva atmet tief ein, der Rauch mischt sich mit Ulis Duft. Sie keucht leise, überrascht von der Intensität, und muss lachen. „Huch!“

Beinahe fällt sie zurück, doch Uli fängt sie mit beiden Händen an der Hüfte auf. Ihre Finger pressen sich fest in Evas Haut, die Berührung sendet Schauer über ihren Rücken. „Alles gut, Schatz?“ fragt Uli sanft, während ihre Augen Evas Gesicht abtasten.

Eva nickt und lacht leise, ihre Lippen zittern. „Können wir jetzt baden?“

Das Badezimmer füllt sich mit dem sanften Plätschern des Wassers, während Eva die Badewanne einlässt. Im Hintergrund spielt Musik, eine sanfte Melodie, die die Spannung im Raum noch verstärkt.

Eva dreht sich langsam zu Uli um, ihre Hände greifen an den Saum ihres Shirts. Mit einem verschmitzten Lächeln zieht sie es über ihren Kopf und lässt es achtlos zu Boden fallen. Ihre Hüften schwingen zu der Musik, während sie sich weiter entkleidet, Zentimeter für Zentimeter Haut freigebend.

Uli beobachtet sie regungslos, ihre Augen wandern über Evas Körper wie eine Berührung. Schließlich schließt sie die Distanz zwischen ihnen, ihre Finger streichen sanft über Evas nackte Schulter, dann über ihren Rücken.

„Du bist so wunderschön“, flüstert Uli, ihre Stimme bricht fast, so voller Verlangen ist sie.

Eva lächelt, ein leises, wissendes Lächeln, und nimmt Ulis Hand. Sie zieht sie sanft Richtung Wanne, ihre Bewegungen fließend und sinnlich. Die Hitze im Raum steigt, nicht nur durch das warme Wasser, sondern durch das unausgesprochene Verlangen, das beide erfasst hat.

„Komm“, haucht Eva, ihr Atem streift Ulis Lippen. „Jetzt gehörst du mir.“

Eva hilft Uli schnell aus den Sachen und steigt mit einem ansteckenden Lachen in die Badewanne. Das warme Wasser umhüllt sie, während sie sich bequem zurücklehnt und Uli einen verführerischen Blick zuwirft.
„Komm her, zwischen meine Beine“, sagt Eva mit einer tiefen, weichen Stimme, die Uli zum Lächeln bringt.

Uli hebt eine Augenbraue, ihr Grinsen wird breiter. „Liebend gerne.“
Langsam gleitet sie ins Wasser und lässt sich mit einem zufriedenen Seufzen in Evas Arme sinken.

Eva zieht Uli näher an sich, ihre Lippen streifen sanft über Ulis Nacken, bevor sie mit zarten Küssen die Haut berührt. „Du bist so einzigartig“, haucht sie an ihrem Ohr und hinterlässt eine Gänsehaut auf Ulis Haut.

„Und jetzt“, flüstert Eva, ihr Ton neckisch, „zeig mir, wer hier die Chefin ist.“

Uli lacht, ihre Augen funkeln vor Herausforderung, bevor sie sich umdreht und Eva mit einem Blick ansieht, der keine Zweifel offenlässt. Sie bewegt sich mit einer Mischung aus Selbstsicherheit und spielerischer Neugier, jede ihrer Berührungen absichtsvoll und doch voller Zärtlichkeit.

Eva lehnt sich zurück, ihre Augen halb geschlossen, während sie das sanfte Spiel von Ulis Händen und Lippen genießt. Ihre Atmung wird schwerer, ihre Finger graben sich in Ulis Mitte und Po, als die Leidenschaft intensiver wird. „Damit hab ich nicht gerechnet“, flüstert sie außer Atem, ein Lächeln auf ihren Lippen. Ihre Worte verschwimmen, als sie sich der Intensität des Augenblicks hingibt.

Als die Anspannung in ihrem Körper sich löst, greift sie nach Uli und zieht sie an sich. Ihre Lippen finden einander in einem Kuss, der all die aufgestaute Leidenschaft in sich trägt. „Du bist unglaublich“, flüstert Eva mit einem Lächeln, während sie zärtlich über Ulis Gesicht streicht.

Das Wasser ist längst abgekühlt, als die beiden endlich aus der Wanne steigen. Eva greift nach einem Handtuch und trocknet Uli ab, ihre Bewegungen langsam und voller Hingabe.

Im Schlafzimmer liegt das Massageöl bereit, und Eva mustert Uli, während diese vor ihr steht. Ihre Augen wandern langsam über Ulis Körper, und ein zufriedenes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus.
„Mmh… welche Stelle nehme ich als erstes?“, fragt Eva leise, während sie ihren Finger langsam von Ulis Schulter nach unten gleiten lässt.

Uli lacht leise, ihre Stimme schwingt leicht rau. „Ich überlasse dir die Wahl.“

„Leg dich hin“, sagt Eva mit einem Hauch von Autorität und deutet aufs Bett.

Uli folgt ihrer Aufforderung mit einem schelmischen Grinsen und legt sich auf den Bauch. Eva kniet sich neben sie und beginnt, ihre Hände sanft auf Ulis Rücken gleiten zu lassen. Das warme Öl macht jede Berührung geschmeidig, und Eva nimmt sich Zeit, jeden Muskel zu massieren.

„Du hast magische Hände“, murmelt Uli entspannt, während ihre Augen zufallen.

Doch Eva belässt es nicht nur bei ihren Händen. Ihr Mund findet Ulis Haut, ihre Küsse sind zärtlich, manchmal spielerisch, manchmal fordernd. Sie hinterlässt kleine Spuren der Leidenschaft, die Uli mit einem leisen Lachen und einem Murmeln quittiert.

Sie küsst sie voller Verlangen, ihre Lippen fordernd und hungrig, während ihre Zähne leicht in die weiche Haut sinken.
„Heb die Hüfte“, haucht sie mit heiserer Stimme, während ihre Finger und ihr Mund sie gnadenlos verwöhnen.
Ein atemloser Schrei durchbricht die Stille, als sie sich mit bebendem Körper der Ekstase hingibt – sichtbar und spürbar für Eva.
Eva beobachtet sie mit brennenden Augen, lacht zufrieden und lässt ihre Hand mit einem spielerischen, knallenden Klaps auf ihren Hintern niedersausen.

„Jetzt müssen wir wohl beide nochmal duschen. Wir sind voller Öl“, sagt Eva mit einem schiefen Lächeln, während sie Uli mustert.
Uli lacht leise. „Auf jeden Fall. Und die Decke kann direkt in die Wäsche.“

Nachdem sie nacheinander geduscht haben, kümmert sich Eva um die ölverschmierte Decke, während Uli das Wohnzimmer vorbereitet. Schließlich lassen sich beide auf dem Sofa nieder. Eva kuschelt sich in Ulis Arm und streicht sanft über deren Hand.

„Ich bin wirklich gespannt, ob das alles so klappt, wie wir es geplant haben“, sagt Eva nachdenklich.
„Es darf nichts schiefgehen.“

Uli zieht sie näher an sich und flüstert mit sanfter Stimme: „Es wird klappen. Ich bin bei dir und habe meine Augen überall – besonders auf dir.“

 

Der Tag der Prüfungskommission

Der große Tag ist da, und die Aufregung liegt spürbar in der Luft. Eva ist ein Nervenbündel und wirbelt durch die Räume, während sie alle um sich herum mit ihrer Hektik ansteckt.
„Es kann nichts schiefgehen, Eva“, sagt Uli entspannt, als Eva in die Küche stürzt. Doch Eva ist nicht zu beruhigen.

Da platzt Lingh mit einer Hiobsbotschaft herein: „Der Concierge fällt aus – er ist krank!“
Evas Augen weiten sich. „Na los, rufen Sie Ersatz! Aber schnell!“ Ihre Stimme ist scharf, fast panisch. „Ich wusste, dass irgendwas schiefgehen würde!“

Uli tritt zu Eva und zieht sie beruhigend in die Arme. „Das wird schon alles klappen“, sagt sie ruhig und drückt Eva leicht.
Eva nickt, ihre Stirn legt sich für einen Moment gegen Ulis Schulter. „Ich hoffe nur, hier läuft alles nach Plan“, flüstert sie.

Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Anspannung macht sich Eva auf die Suche nach dem Personal. Sie prüft jeden Winkel, jedes Detail, bis sie sicher ist, dass alles perfekt ist. Schließlich erreicht Lingh Maria, die als Ersatz für den Concierge einspringt, und Eva atmet erleichtert auf.

Am Empfang steht Eva schließlich mit einem strahlenden Lächeln, um die Prüfungskommission zu begrüßen – einen elegant gekleideten Herrn und eine ebenso beeindruckende Dame. Ihre Haltung strahlt Professionalität aus, obwohl ihr Herz vor Anspannung rast.

Sie führt die beiden durch die verschiedenen Bereiche des Hotels, präsentiert alles in makellosem Zustand und beantwortet jede Frage souverän. Doch insgeheim versucht sie, die Gesichter der Prüfer zu lesen – vergeblich.

Im Restaurant schließlich übernimmt Uli. Sie bedient die beiden mit ihrer gewohnt ruhigen Eleganz, während Eva kaum den Atem anhält. Doch alles verläuft reibungslos. Kein Detail entgeht Eva, und als der letzte Teller abgeräumt wird, spürt sie die Erleichterung, die sich langsam in ihr ausbreitet.

 

Als die Kommission das Hotel verlässt, versammelt sich das gesamte Personal im Foyer. Eva bleibt einen Moment stehen, schaut sich um, und ihre Augen bleiben an Uli hängen, die sich lässig im Türrahmen des Restaurants postiert hat, die Arme verschränkt, ein Lächeln im Gesicht.

Evas Gesicht hellt sich auf, ein breites, glückliches Grinsen breitet sich aus, das immer intensiver wird, während sie auf Uli zugeht. Uli erwidert das Grinsen, gespannt, was Eva vorhat.

Ohne zu zögern greift Eva nach Ulis Gesicht, ihre Hände umfassen sanft deren Wangen, und sie küsst sie – zart und vorsichtig, aber voller Emotionen.

Als ihre Lippen sich lösen, flüstert Eva: „Jetzt kann uns niemand mehr etwas anhaben.“ Ihre Stirn lehnt sich gegen Ulis, und ein leises Lächeln spielt auf ihren Lippen.

„Außer mir“, sagt plötzlich eine Stimme.

Erschrocken drehen sich beide um. Jeremy steht direkt neben ihnen und grinst schelmisch. „Scherz, meine Damen! Ich freue mich, dass wir alle eine Gehaltserhöhung bekommen.“
Eva und Uli schütteln gleichzeitig den Kopf, lachen dann aber erleichtert und küssen sich erneut.

„Also, Leute, ich würde sagen… Champagner!“ ruft Eva, die Spannung fällt endgültig von ihr ab.

 

Plötzlich taucht Raik König auf, ein Umschlag in der Hand. „Für Frau de Vries“, sagt er skeptisch und hebt den Umschlag hoch.

Evas Lächeln schwindet. Sie schaut Uli an, die den Blick erwidert, und nimmt den Umschlag entgegen. Mit zittrigen Händen öffnet sie ihn und zieht mehrere Fotos heraus. Ihre Augen weiten sich, als sie die Bilder betrachtet: Sie zeigen sie und Uli in Evas Bett, intime Momente, die niemand hätte sehen dürfen.

Mit einem festen Gesichtsausdruck steckt Eva die Bilder zurück in den Umschlag und wirft ihn in den Müll. Alle im Raum schauen sie erwartungsvoll an, die Spannung greifbar.

Eva atmet tief durch. „Ich werde seit Wochen erpresst“, sagt sie schließlich, ihre Stimme fest. „Mir wurde angedroht, dass ich den fünften Stern nicht bekomme, wenn diese Fotos veröffentlicht werden. Aber das wird nicht passieren.“

Ihre Augen wandern zu Lingh und Raik. „Ich möchte, dass die Bilder geschreddert werden, ohne sie einmal anzusehen.“

Lingh und Raik nicken ernst, und Eva sieht zu Uli, die ruhig an ihrer Seite bleibt. Ein stummes Versprechen geht zwischen ihnen hin und her. Sie werden das gemeinsam durchstehen – egal, was kommt.

Eva hebt das Glas Champagner, das Jeremy ihr reicht, und lächelt. „Auf den fünften Stern – und darauf, dass niemand uns jemals trennt.“

Uli hebt ihr Glas und stößt mit Eva an, während der Rest des Teams jubelt. Trotz allem gehört dieser Moment nur ihnen.

„Was ist denn das Problem?“, fragt Uli, mehr zu sich selbst als zu Eva. „Wir haben es öffentlich gemacht, dass wir zusammen sind. Wir haben den fünften Stern. Jetzt müsste doch endlich Ruhe einkehren.“

Eva seufzt und zuckt mit den Schultern, während sie gedankenverloren aus dem Fenster schaut. „Hoffen wir es“, sagt sie schließlich, ihre Stimme leise, aber voller Erwartungen.

Beide gehen ins Büro. Eva lässt sich in ihren Sessel sinken, dreht sich ein wenig hin und her, als würde sie ihre Gedanken ordnen. Schließlich schaut sie Uli an.
„Ich muss das Hotel kaufen“, sagt sie mit einer Entschlossenheit, die selbst sie überrascht.

Uli starrt sie perplex an. „Wie bitte? Wieso das denn? Es läuft doch alles gut.“

Eva schüttelt langsam den Kopf. „Ja, es läuft… Aber es läuft nicht so, wie ich es mir vorstelle. Ich habe hier nicht das letzte Wort, und ehrlich gesagt, will ich das ändern.“

Sie macht eine Pause, reibt sich die Stirn und lehnt sich zurück. „Blöd, dass ich mir das nicht früher überlegt habe. Jetzt, nach dem fünften Stern, ist der Preis natürlich viel höher. Ich habe über die Jahre einiges gespart, in den letzten 30 Jahren sogar sehr viel. Aber es wird nicht reichen.“

Ulis Blick wird weicher, während sie Eva beobachtet, wie sie ihre Gedanken sortiert. „Was hast du vor?“

Eva runzelt die Stirn. „Ich werde alles durchrechnen müssen. Ob sich das lohnt – mit den steigenden Gehältern und den neuen Anforderungen. Vielleicht komme ich nicht drum herum, Menschen zu entlassen, auch wenn ich es hasse, überhaupt daran zu denken.“

Uli bleibt still, lässt Eva den Raum, den sie braucht. Schließlich nickt sie und tritt näher. „Was auch immer du entscheidest, ich stehe zu dir, Eva.“

Eva hebt den Blick, ihre Augen suchen die von Uli. Sie überlegt kurz, bevor sie sagt: „Wenn du nicht verheiratet wärst… hätte ich dich jetzt gefragt.“

Ulis Gesicht hellt sich auf, ein schelmisches Grinsen erscheint. Ohne zu zögern geht sie auf Eva zu, zieht sie aus ihrem Sessel und küsst sie sanft, aber bestimmt.
„Ich hätte Ja gesagt“, flüstert Uli schließlich, ihre Stirn an Evas lehnend.

Eva lächelt, ein Funken Hoffnung glimmt in ihren Augen. „Traumfrau“, murmelt sie leise.

„Das bist du auch, Eva“, antwortet Uli, ihre Stimme voller Wärme. Dann fügt sie hinzu, mit einem weichen Lächeln: „Und du wärst auch eine wundervolle Mutter.“

Eva zieht die Augenbrauen hoch, ein verblüfftes Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus. „Willst du mir etwa etwas sagen?“ fragt sie neckisch und legt die Hand auf Ulis Bauch.

Uli lacht laut und schüttelt den Kopf. „Oh Gott, nein, Eva! Unsere Familienplanung ist abgeschlossen, das weißt du doch. Aber… ich kann mir einfach nicht helfen. Der Gedanke an dich mit einem Kind – du würdest es lieben, beschützen, fördern. Du wärst eine Traummutter.“

Eva schmunzelt und schüttelt den Kopf, doch Ulis Worte scheinen etwas in ihr auszulösen. Sie schaut Uli einen Moment an, bevor sie sich wieder in deren Arme sinken lässt.

„Weißt du“, sagt sie schließlich, „manchmal reicht es auch einfach, dass du mir das sagst. Vielleicht brauche ich nicht mehr als das.“

Uli küsst sie auf die Stirn. „Du brauchst nur dich selbst, Eva. Alles andere haben wir zusammen.“

Eva lachte trocken und schüttelte den Kopf. „Wir können irgendwann über einen Hund nachdenken. Aber für Kinder bin ich wohl wirklich zu alt.“

Es klopfte an der Tür. Jeremy trat ein, seine Haltung wie immer entspannt, aber seine Augen verrieten, dass er einen Gedanken mit sich herumtrug. Uli und Eva lösten sich voneinander und richteten ihre Aufmerksamkeit auf ihn.

„Was gibt’s?“ fragte Eva direkt.

Jeremy zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Ich hab mir was überlegt“, begann er und schaute von Eva zu Uli.

„Was ist, wenn der Concierge was damit zu tun hat? Der war doch nicht lange hier, und plötzlich ist er ‚krank‘. Aber der Umschlag, den Raik gebracht hat, kam nicht mit der Post. Genau wie der davor. Komisch, oder?“

Eva runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Und was hätte er davon?“ fragte sie skeptisch.

Jeremy zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. So weit hab ich noch nicht gedacht.“

Die drei schwiegen eine Weile, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.

„Es werden einige Kündigungen kommen“, sagte Eva schließlich mit harter Stimme. „Ich lasse mich von niemandem erpressen. Wer glaubt, mit mir ein Psychospiel spielen zu können, fliegt. Punkt.“

Uli warf ihr einen vorsichtigen Blick zu. „Überstürzt du das nicht, Eva? Vielleicht solltest du erst—“

„Nein!“ Evas Augen blitzten auf. „Wenn der Schuppen mir gehört, will ich loyale Mitarbeiter um mich haben. Und dann ändert sich einiges. Zum Beispiel die Dienstpläne.“ Sie schaute abwechselnd Uli und Jeremy an.

„Es kann nicht sein, dass mittags zwei Mitarbeiter an der Rezeption stehen und abends drei oder vier. Oder dass die Bar abends mit nur einer Person besetzt ist, während tagsüber mehrere rumstehen. Die Strukturen hier sind ineffizient, und das muss sich ändern.“

Eva lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Als erstes die Chefetage. Da werde ich einige Köpfe austauschen müssen.“

Uli und Jeremy sahen sich an, sagten aber nichts. Sie kannten Evas Entschlossenheit – und wussten, dass es keinen Sinn hatte, sie in diesem Moment zu bremsen.

Eva ließ die Anspannung einen Moment abfallen und lächelte plötzlich. „Aber jetzt was anderes. Gehen wir heute Abend alle zusammen essen? Wird doch Zeit, dass Ivy und ich uns endlich mal kennenlernen, oder?“

Uli und Jeremy schauten sie überrascht an, bevor sie fast gleichzeitig nickten.

„Sehr gut.“ Eva wirkte zufrieden, aber dann hielt sie inne, als hätte sie plötzlich etwas bemerkt. „Nein, stopp“, sagte sie abrupt. „Ich muss aus der Suite raus.“

„Warum das denn?“ fragte Uli überrascht.

Evas Blick war ernst. „Da sind Kameras. Wie sonst sind diese Bilder von uns entstanden?“

Jeremy, der bis eben nachdenklich geschwiegen hatte, hob eine Hand, um Eva zu unterbrechen. „Moment mal. Aus welcher Position wurden die Bilder gemacht?“

Eva schaute ihn irritiert an. „Was meinst du?“

„Na ja“, sagte Jeremy, der nun deutlich wacher wirkte, „ob die Bilder vom Fenster aus aufgenommen wurden… oder vielleicht von der Tür. Das ist wichtig.“

 

Eva überlegt kurz und nickt dann langsam. „Ich glaube, es war vom Fenster aus.“

Plötzlich stockte sie, ihre Augen weiteten sich, als ihr etwas einfiel. „Nein, stopp“, sagt sie erschrocken und springt abrupt von ihrem Stuhl auf. „Da stand jemand hinter mir!“

Ihre Worte hallen durch den Raum, und beide, Uli und Jeremy, sehen sie überrascht an. Eva fährt fort, die Panik in ihrer Stimme deutlich spürbar. „Ich dachte, ich habe mir das eingebildet oder es war ein Schatten. Wir waren beide so vertieft in uns, dass ich es einfach nicht wahrgenommen habe.“

Uli starrt sie entgeistert an. „Wie? Da stand jemand hinter uns?“

„Warum habe ich das nicht gesehen?“, fragt sie sich selbst, während sie einen Blick in Jeremys Richtung wirft, als wollte sie auch eine Erklärung von ihm.

Eva nickt und schaut dann zu Uli, als sie mit einem bitteren Lächeln sagt: „Weil du mit dem Kopf in Richtung Wand gebeugt lagst. Wie willst du da sehen, was hinter mir abgeht?“ Ihre Stimme ist beinahe humorvoll, obwohl sie sich die Situation jetzt nicht wirklich lustig vorstellt. „Und wir waren beide… naja, bekifft.“

Jeremy schüttelt den Kopf, als er sich die Szene vorstellt. „Oh Gott“, sagt er mit einem schiefen Lächeln, „jetzt will ich erst recht nicht mehr in das Zimmer. Wer weiß, wer uns nachts beobachtet hat.“

Eva bekommt bei dem Gedanken eine Gänsehaut, die sich über ihren ganzen Körper zieht. Sie schüttelt sich unwillkürlich. „Das ist einfach zu viel. Es fühlt sich so… so unheimlich an. Wer weiß, wer da noch alles zugesehen hat.“

Jeremy runzelt die Stirn und schaut die beiden dann ernst an. „Okay, okay. Das waren jetzt zu viele Details für meine Ohren und meine Gedanken“, sagt er mit einem spöttischen Grinsen, aber es ist klar, dass er immer noch beunruhigt ist. „Danke für die Bilder im Kopf.“

Eva ignoriert seine Bemerkung und nickt nachdenklich. „Die Kameras haben bestimmt aufgezeichnet, wer hier oben langläuft. Das muss doch irgendwie zu finden sein.“

„Die Balkontüre war auf wegen… äh, dem Kiffen“, fügt sie hinzu, als sie sich plötzlich wieder auf das Wesentliche konzentriert. „Aber wir müssen trotzdem die Aufzeichnungen durchsehen, um sicherzugehen.“

Jeremy schaut sie ernst an. „Ja, das stimmt. Ich kümmere mich um die Aufzeichnungen. Du solltest dich vorerst nicht zu sehr darauf fokussieren.“

Eva schaut ihn an und überlegt dann. „Jeremy, kannst du dich um meine Pflanzen kümmern? Ich werde die Aufzeichnungen durchsehen und mir die Gänge anschauen.“

„Klar, mach dir keine Sorgen, Eva. Ich schau nach deinen Pflanzen“, sagt Jeremy. „

 

Eva überlegt, wie es weitergehen soll. Wohin sie gehen soll.

Uli legt ihre Hand sanft auf Evas. „Zu uns ins Gästezimmer“, sagt sie leise.

Eva blickt Uli überrascht an. „Nein.“ Sie schüttelt den Kopf. „Vielleicht für ein paar Nächte, aber sonst ist mir das zu eng, und Privatsphäre gibt es da überhaupt keine.“ Sie sieht Jeremy an, der ruhig bleibt.

„Ich würde sagen, wir räumen die Suite. Du ziehst in eine andere. Und wir bringen neue Kameras im Flur und auf dem Balkon an. In der Zeit kannst du ins Gästezimmer… die zwei Nächte werdet ihr wohl aushalten, die Finger voneinander zu lassen.“

Eva und Uli sehen ihn an, der Blick zwischen den beiden ist vielsagend.

Eva lächelt leicht. „Wenn ihr das auch schafft“, sagt sie und zwinkert Uli zu.

Die Spannung im Raum ist spürbar.

Eva setzt sich und schaut die beiden beunruhigt an. „Ich habe wirklich Angst, wenn die Person öfter nachts hier war…“

Ihre Stimme zittert, als sie an der Rezeption anruft. „Sind die Bilder noch ganz?“ fragt sie, ihre Aufregung kaum zu verbergen.

„Ja, ich wollte sie jetzt gleich schreddern“, antwortet Linh.

„Nein! Bringen Sie mir bitte sofort den Umschlag! Sofort!“ Eva drängt.

„Ich muss zur Polizei“, sagt sie entschlossen. „So kann das nicht weitergehen.“

Linh klopft an der Bürotür und überreicht Eva den Umschlag. Linh schaut Uli und Jeremy an, dann verlässt sie das Büro.

Eva öffnet den Umschlag und starrt noch einmal gebannt auf die Bilder.

„Auf dieser Höhe kann keine Kamera aufgestellt sein“, stellt sie fest, ihre Stimme ruhig, aber voller Alarm.

Uli steht auf und betrachtet die Bilder. „Jetzt weiß ich, was du meinst, warum ich niemanden gesehen habe“, sagt sie und lächelt schwach, während sie auf Eva zeigt.

Eva schaut sie ernst an, ihre Miene verhärtet sich. „Wenn das nicht so gruselig wäre, könnte man drüber lachen.“

„Man sieht auf jeden Fall, dass es schön war“, sagt Uli und setzt sich wieder.

Eva legt die Bilder auf den Tisch und setzt sich. „Ich gehe zur Polizei und erzähle ihnen alles. Danach komme ich zu euch. Dann können wir essen gehen.“

„Okay?“ Uli sieht sie an, Zögerlichkeit in ihrer Stimme. „Soll ich dich begleiten?“

„Das musst du selbst wissen“, sagt Eva und sieht ihr in die Augen. „Oder du packst für mich eine Tasche mit allem, was ich brauche in der Zeit.“ Sie schaut nun auch zu Jeremy.

Eva nimmt die Bilder und ihre Tasche. „Bis später, schließt ihr bitte ab“, sagt sie und geht zur Tür.

Uli und Jeremy tauschen einen Blick. „Diese Frau hat zu viel im Kopf“, seufzt Uli.

„Also, ich geh dann mal ihre Tasche packen und fahr nach Hause. Irgendwie komisch, wenn man weiß, dass man beobachtet wurde“, murmelt Uli, während sie sich an die Aufgabe macht.

Jeremy nickt und erwidert trocken: „Erspar mir bitte die Details, Uli. Ich habe heute schon genug gehört.“

Uli beginnt, für Eva eine Tasche zu packen, während Jeremy sich um die Pflanzen von Eva kümmert. „Sie sollte sich langsam von einigen Pflanzen trennen, wenn es zur Gewohnheit wird, die Zimmer zu wechseln“, sagt er nachdenklich.

Uli verdreht genervt die Augen. „Eva legt viel Wert auf ihr Erscheinungsbild“, erklärt sie, während sie vorsichtig eine Bluse faltet, damit sie nicht knittert. Plötzlich fällt ihr eine kleine Schatulle auf. Sie öffnet sie kurz und erblickt einen Ring. Uli schließt die Schatulle schnell und stellt sie wieder in den Schrank.

„Was ist das?“ fragt sie sich leise. „Oder besser gesagt, von wem oder für wen?“ Sie runzelt die Stirn. „Sie ist doch verheiratet.“

Zögernd nimmt Uli die Schatulle doch mit. Sie fühlt sich unbehaglich, doch etwas in ihr drängt sie, Eva darauf anzusprechen.

„Können wir nach Hause?“ fragt sie schließlich Jeremy.

Währenddessen ist Eva bei der Polizei. Sie erzählt ihnen die ganze Geschichte, zeigt die Bilder als Beweis und hofft, dass endlich etwas passiert.

Später fährt Eva zu Uli nach Hause. Sie fühlt sich dort genauso unwohl wie im Hotel, doch es scheint ihr momentan der sicherste Ort.

Sie klingelt an der Tür und atmet tief durch.

Uli öffnet freudig die Tür und drückt Eva fest an sich. Sie spürt sofort, dass es Eva nicht gut geht, doch sie überspielt ihre eigenen Gefühle.

„Es ist gut, dass du hier bist“, sagt Uli leise.

Im Esszimmer sitzen Jeremy und Ivy am Tisch und spielen Memory. Ivy schaut Eva prüfend an und lächelt ihr dann freundlich zu.

Eva streckt Ivy ihre Hand aus und begrüßt sie herzlich.

„Wie war’s bei der Polizei?“ fragt Uli, während sie sich mit Eva an den Tisch setzt. Sie beginnt, das Gespräch zu führen, und bald reden sie über den aktuellen Stand der Dinge, die Bilder und Evas Plan, was als Nächstes zu tun ist.

Die Atmosphäre ist angespannt, doch es gibt auch einen Moment der Normalität, während sie zusammen sitzen und über das Geschehene sprechen.

Eva erzählt weiter, dass sie weiterhin fest vorhat, das Hotel zu kaufen. „Ich muss das alles nur finanziell regeln. Ich habe Immobilien, die mir dabei helfen könnten“, erklärt sie mit einem entschlossenen Blick.

„Sollen wir los zum Essen?“ fragt Uli, als die beiden mit dem Spiel fertig sind. Sie streichelt Evas Arm kurz und schaut ihr dann tief in die Augen.

„Was essen wir denn, Mama?“ fragt Ivy aufgeregt. „McDonald’s?“

Eva lacht herzlich, als Ivy das vorschlägt. Doch Uli schaut Ivy ernst an.

„Nein, Ivy, wir gehen was Richtiges essen.“

„Ich fahre“, sagt Eva und hat schon eine Idee, wo die vier hingehen könnten.

Nachdem sie gegessen haben, sind alle satt und zufrieden. Ivy hat sich noch ein Eis zum Nachtisch gegönnt.

Als sie zurück in die Wohnung kommen, macht sich Eva fertig fürs Bett. Sie bewegt sich so unauffällig wie möglich, als wollte sie nicht auffallen.

Als Eva schließlich im Bett sitzt, betritt Uli das Zimmer. Sie setzt sich zu Eva und kuschelt sich an sie.

„Eva?“ fragt Uli ruhig, als sie in Evas Arm liegt.

Eva schaut sie fragend an. „Ja?“

„Betrügst du mich?“ fragt Uli plötzlich.

Eva setzt sich sofort auf und schaut Uli mit großen Augen an. „Wie kommst du auf so einen Unsinn?“

Uli zieht etwas aus ihrer Tasche und hält die kleine Dose mit dem Ring vor Eva. „Ich hab den hier gefunden, in deinen Sachen. Für mich wird er wohl nicht von Bedeutung sein.“

Eva schmunzelt kurz, nimmt die Dose und sieht Uli mit einem beruhigenden Lächeln an. „Den Ring habe ich von meiner Großmutter geerbt. Sie hat ihn für meine Traumfrau ausgesucht. Und du bist meine einzige Traumfrau, Uli. Du bist die Einzige, die ihn tragen darf.“

„Ich liebe nur dich, Uli. Und ich will keine andere Frau. Du machst mich glücklich!“

Uli atmet tief durch, als die Last von ihren Schultern fällt. „Ich hatte solche Angst, Eva… Dass ich dir nicht genüge. Oder dass ich zu langweilig für dich bin.“

Eva schüttelt den Kopf. „Du spinnst, Schatz. Und jetzt komm her, kuschel mich.“

Die beiden kuscheln sich noch eine Weile eng aneinander, bis Eva schließlich in den Schlaf fällt. Uli bleibt noch eine Weile bei ihr, doch irgendwann steht sie auf und geht ins Schlafzimmer zu Jeremy.

Als sie in sein Zimmer tritt, fühlt sie sich schlecht, Eva alleine gelassen zu haben. Doch sie weiß, dass sie immer noch ihren Ehemann hat, der sie braucht.

 

Im Bett angekommen, drückt sich Jeremy dicht an sie. Uli spürt sofort, was er will. Ihr Herz schlägt schneller. „Jeremy, wir hatten doch gesagt, nicht, wenn Eva da ist“, flüstert sie, fast flehend.

Jeremy seufzt tief und lässt sich nicht beirren. „Ich kann mit meiner Frau schlafen, wann ich will. Und wenn du auch Lust hast, hindert uns nichts.“

Ein Zittern durchläuft Ulis Körper. Sie schließt für einen Moment die Augen. „Na gut. Aber leise“, sagt sie und ihre Stimme klingt fast wie ein Befehl.

Nachdem sie fertig sind, geht Uli ins Bad, wäscht sich. Ihre Gedanken rasen. Sie fühlt sich schlecht, als hätte sie Eva betrogen, obwohl es nicht das erste Mal ist. Doch dieses Mal ist es anders. Etwas in ihr kribbelt, eine Mischung aus Schuld und Erregung.

Uli schleicht sich vorsichtig in Evas Zimmer, bevor sie sich wieder zu Jeremy ins Bett legt. Doch der Gedanke an Eva lässt sie nicht los.

Am nächsten Morgen sitzen alle vier beim Frühstück, aber Uli kann das schlechte Gewissen nicht ablegen. Jeremy bringt Ivy zur Schule, fährt dann zur Arbeit. Es bleibt nur Eva und Uli am Tisch, ihre Blicke treffen sich.

„Ich habe die Regel gebrochen, Eva“, flüstert Uli, ihre Stimme ein Hauch von Scham.

Eva starrt sie entsetzt an. „Welche Regel?“

„Die mit dem Sex“, haucht Uli, fast wie ein Geheimnis.

Evas Mimik verändert sich, aber sie sagt nichts. Stille breitet sich aus, drückend und unbehaglich. Uli ergreift vorsichtig Evas Hand, doch Eva zieht sie sofort weg. Ihre Augen sind nun voller Entschlossenheit.

„Ich muss zur Arbeit“, sagt Eva knapp, ihre Stimme hart. Sie steht auf und geht in ihr Zimmer, knallt die Tür hinter sich zu.

„Okay…“, murmelt Uli, fast verloren in der plötzlichen Leere, die sich zwischen ihnen ausbreitet.

Als Eva an ihrem Arbeitsplatz ankommt, stürzt sie in die Suite, die für sie vorbereitet wurde. Die Kameras sind noch nicht da, doch das ist ihr jetzt völlig egal. Sie wirft sich auf das Bett, stöhnt auf und schreit in ihr Kissen.

Uli hat sich entschieden, Eva zu folgen. Sie klopft an die Suite-Tür. Doch Eva öffnet nicht. Uli klopft noch einmal, fester. „Eva, mach auf! Ich weiß, dass du da bist!“ Ihre Stimme klingt drängend, fast verzweifelt.

 

Eva seufzt tief. Geh zu Jeremy, denkt sie sich, aber ihre Gedanken sind wirr, und die Last der letzten Tage drückt auf ihre Schultern.

Uli tut, was sie sich sagt, und lässt sich die Tür von Jeremy öffnen. „Tschüss, Jeremy“, sagt sie leise, als sich die Tür öffnet.

Sie wirft die Tür hinter sich zu und geht schnurstracks ins Schlafzimmer. „Eva, was ist denn jetzt los?“ fragt sie, ihre Stimme unsicher, als sie Eva auf dem Bett liegen sieht.

„Ich bin wieder hier eingezogen, wie du siehst. Das ist los“, antwortet Eva, ihre Worte scharf und von einer tiefen Resignation geprägt.

„Ja, das sehe ich. Aber warum so plötzlich?“ fragt Uli, verwirrt von Evas plötzlicher Entscheidung.

„Damit ich meine Ruhe habe!“, schreit Eva laut, ihre Stimme ist von Frustration und Schmerz durchzogen. Ihr Kopf bleibt im Kissen vergraben.

Uli setzt sich vorsichtig auf den Rand des Bettes, beinahe an Evas Rücken. Doch Eva reagiert sofort. „Finger weg!“, schreit sie, ihre Stimme hart wie ein Messer.

Uli erschrickt, fühlt sich wie eingefroren. Ihre Finger zucken zurück. „Eva, jetzt sprich mit mir. Rum schmollen bringt nichts“, sagt sie leise, doch ihre Worte hallen durch den Raum.

„Worüber willst du reden?“, fragt Eva, ihre Augen brennen vor Tränen. Sie dreht ihren Kopf und sieht Uli direkt in die Augen. Ein schmerzhaftes Schweigen füllt den Raum, während Uli in Evas verheulte Augen starrt, die wie ein Spiegel ihrer eigenen Zerrissenheit wirken.

„Was los ist!“, sagt Uli, ihre Stimme zittert. Sie spürt, wie der Knoten in ihrem Magen immer fester wird.

Eva setzt sich auf, richtet sich auf dem Bett auf und schaut Uli an, ihre Miene hart, doch die Stimme bricht, als sie spricht. „Ich kann es nicht mehr, dieses Dreier-Ding, Uli. Es fühlt sich jeden verdammten Tag an, als würdest du mich betrügen. Du brichst mir jedes Mal das Herz, wenn du gehst. Und das geht so nicht weiter!“

Uli ist wie betäubt, als die Worte von Eva auf sie einprasseln. Sie hatte keine Ahnung, wie sehr das Ganze Eva belastete – und wahrscheinlich auch Jeremy. Und doch wusste sie, dass Jeremy sich seiner Sache sicher war. Immerhin waren sie verheiratet.

Tränen steigen in Ulis Augen. Sie schluckt und sieht Eva an, als die Realität wie ein harter Schlag ins Gesicht trifft. „Es tut mir leid, Eva. Ich wollte dich nicht verletzen.“

Eva schüttelt den Kopf, ihre Augen sind leer. „Ich möchte das nicht mehr“, sagt sie leise, fast tonlos. „Leb dein Familienleben in Frieden. Aber ohne mich.“ Ihre Worte sind wie ein endgültiger Schnitt.

Uli sieht sie fassungslos an, als sie fragt: „Machst du gerade Schluss mit mir?“

Eva nickt stumm, steht auf und geht auf den Balkon. Ihr Blick geht in die Ferne, als ob sie die Welt in einem anderen Moment als ihrem eigenen, gebrochenen Herzen sieht.

Uli bleibt wie angewurzelt auf dem Bett sitzen, unfähig, sich zu rühren. Das Gewicht der Situation drückt sie nieder.

Ohne ein weiteres Wort verlässt sie die Suite und lässt Eva in der Stille zurück.

„Eva, du hast dir gerade selbst das Herz gebrochen“, flüstert sie leise zu sich selbst. Ihre Worte hallen in ihrem Kopf nach, doch sie zwingt sich, ihre Gedanken zu ordnen. Sie setzt sich an die Arbeit, um ihren Kopf frei zu bekommen. Kredite müssen durchgegangen werden, Telefongespräche geführt – alles, um sich von den schmerzhaften Gefühlen abzulenken.

In der Küche steht Uli, ihr Messer in der Hand. Sie schneidet alles, was ihr unter die Finger kommt, mit einer Wut, die fast unbändig wirkt.

Pit tritt vorsichtig ein und sieht sie besorgt an. „Vielleicht solltest du heute besser zu Hause bleiben, Uli. Das sieht nach Massaker hier aus!“, sagt er, ein schiefer Grinsen auf den Lippen.

„Du hast vollkommen recht, Pit“, murmelt sie, die Wut in ihrer Stimme unüberhörbar.

Zwei Wochen später sprechen Eva und Uli immer noch nicht miteinander. Die Stille zwischen ihnen ist erdrückend. Eva hat den Kauf vorangetrieben, doch niemand weiß, dass es bald offiziell wird.

Jeremy, völlig überglücklich, dass die beiden sich getrennt haben, grinst Eva jedes Mal provokant an, wenn sie sich sehen. Eva grinst zurück, ihre Augen funkeln kalt. Wenn er nur wüsste, dass der Schuppen bald ihr gehört.

Einige Tage später ist Eva beim Notar. Es ist nun offiziell – das Hotel gehört ihr. Die Freude, die sie dabei empfindet, ist kaum zu bändigen. Und sofort nach der Unterschrift verteilt sie zur Überraschung aller einige Kündigungen.

Eine Teamsitzung hat Eva einberufen. Sie hat das seit Wochen nicht mehr gemacht. Uli sitzt angespannt dabei, ihre Augen folgen jeder Bewegung von Eva. Länger als fünf Minuten hält sie es nicht aus, so wie Eva die Dinge vorantreibt.

„Nun, da ja nun alle so zahlreich erschienen sind“, beginnt Eva mit einem strahlenden Lächeln. Uli verzieht das Gesicht, während Jeremy freudig vor sich hin lächelt.

„Es gibt einiges zu tun“, fährt Eva fort. „Die Dienstpläne werden geändert. Ich habe einige Vorschläge für jede Abteilung.“ Sie reicht Blätter herum, die jeder in der Runde durchsehen muss.

Uli sieht die Papiere durch, doch dann bleibt ihr Blick an einem Punkt hängen. „Nachtschicht? Wer bestellt um 2 Uhr nachts noch Rehrücken oder andere Sachen?“, fragt sie entsetzt.

„Das ist mir scheißegal, wer was bestellt“, erwidert Eva kühl. „Wir haben fünf Sterne. Das bedeutet, rund um die Uhr essen. Und so wird es auch einige Änderungen geben.“

Als die Sitzung endlich vorbei ist, atmet Eva tief aus, als sie alleine im Büro sitzt. „Was für ein Tag…“, murmelt sie und lehnt sich in ihrem Stuhl zurück. Die Ruhe fühlt sich fast befreiend an. Doch tief in ihr brodelt ein Sturm, der noch lange nicht vorüber ist.

Sie spürt, dass es mit Uli noch Ärger geben wird. Es ist nur eine Frage der Zeit.

Eva geht in ihre Suite. Es ist noch hell, doch der Blick aus ihrem Balkon fühlt sich trist an. „Da muss sich etwas ändern“, denkt sie, als sie in die Ferne blickt. Die Veränderungen, die sie vorhat, sind nicht nur beruflicher Natur – sie möchte auch ihr Leben umkrempeln, und vielleicht sogar das, was sie mit Uli verbindet.

 

Eva setzt sich auf das Sofa, ein Buch in der Hand. Völlig vertieft, verliert sie das Gefühl für die Zeit. Doch plötzlich spürt sie etwas Kaltmetall an ihrem Hals.

Erschrocken fährt sie zusammen.

„Wenn du jetzt schreist, stech’ ich dich ab!“, zischt eine bedrohliche Männerstimme.

Eva erstarrt. Die Klinge schneidet an ihrer Haut, der Atem des Fremden warm und unheimlich nah.

„Was willst du von mir?“, fragt sie, die Stimme kaum mehr als ein Flüstern.

Seine Hand wandert langsam über ihren Körper, streift ihre Brust und gleitet unaufhaltsam zwischen ihre Beine. Eva bleibt regungslos, das Herz schlägt ihr bis zum Hals.

„Du hast mir meinen Job genommen“, knurrt er. „Und dafür wirst du bezahlen. Aber zuerst… bringe ich aus dir die Lesbe raus.“

Eva bleibt stumm. Der Hotelchef, der vor ihr diese Position hatte, wurde gefeuert – der Grund für seine Wut und den Racheakt, der sich nun in ihr Leben schleicht.

Seine Hand verwehrt ihr jede Flucht. Sie versucht, ruhig zu atmen, ihre Augen geschlossen, als er sich weiter an ihr zu schaffen macht. Sie weiß, dass es keinen Ausweg gibt – für den Moment.

Mit einem fast unmerklichen Geräusch zieht er seine Lederhandschuhe aus und fährt mit der Hand in ihre Hose. Doch gerade als er in sie eindringt, ertönt ein Klopfen an der Tür.

Er stockt. Ein bedrohliches Schweigen.

„Wenn du schreist, bringe ich dich um“, droht er mit leiser Stimme, doch Eva spürt nichts mehr. Ihre Hoffnung auf Rettung verblasst.

Sie schreit. Alles, was sie hatte, bricht in einem markerschütternden Schrei aus ihr heraus. Und sie wehrt sich verzweifelt.

Draußen steht Uli. Ihr Herz schlägt schneller, als sie die unheimlichen Geräusche von innen hört. Sie hatte keine Zimmerkarte mehr – und Jeremy ist gerade weg.

„Verdammt!“, flucht sie leise. Sie klopft an die Nachbartür, wird eingelassen und stürmt auf den Balkon.

„Ruft die Polizei!“, ruft sie panisch.

Sie blickt hinunter und sieht, was sie nie für möglich gehalten hätte. Der Mann sitzt auf Eva, das Messer in seiner Hand. Evas Hose hängt herunter, Blut tropft auf den Boden.

„Eva!!“, ruft Uli verzweifelt. Doch der Mann ignoriert sie, sein Blick fest auf Eva gerichtet. Das Messer schimmert kalt in der Dunkelheit.

„Da kommt ja deine Lesbenfreundin“, spottet der Angreifer.

Uli steht wie gelähmt, der Schock in ihren Augen. Sie sieht Eva, die ihre Augen geschlossen hat, die Tränen in ihrem Gesicht. So ruhig, so gefangen. Aber Uli – sie ist alles andere als ruhig.

„Lass die Frau in Ruhe, du Arsch!“, brüllt sie. „Verpiss dich! Die Polizei ist unterwegs!“

Sie stürmt auf ihn zu und rammt ihm die Schulter, drängt ihn von Eva. Doch der Mann weicht nicht zurück, schlitzt mit dem Messer über Ulis Arm.

Adrenalin durchflutet ihren Körper, doch die Angst bleibt. In diesem Moment zählt nur, den Teufel von Eva fernzuhalten.

Endlich – das Blaulicht ist zu sehen. Uli atmet erleichtert auf. Der Mann springt über den Balkon, flieht in die Dunkelheit.

 

Eva atmet tief aus. Ihre Hände zittern, als Uli die Tür einen Spalt öffnet und sie behutsam in ihre Arme schließt.

Eva klammert sich an Uli, als wäre sie der einzige Halt in diesem Albtraum. Uli sieht sich schnell um, zieht Eva vorsichtig den Slip und die Hose wieder hoch, bevor die Polizei eintrifft.

Als die ersten Beamten den Raum betreten, liegen sich die beiden immer noch fest in den Armen. Der Schutz, den sie einander geben, ist das Einzige, was in diesem Moment zählt.

„RTW nachfordern“, sagt eine Polizistin ruhig und gibt die Anweisung weiter.

Ulis Arm ist blutüberströmt, und Evas Bauch und Brust sind ebenfalls von Schnittwunden gezeichnet.

„Lass mich nicht alleine“, flüstert Eva zitternd in Ulis Ohr.

„Nie wieder, Eva“, verspricht Uli, ihre Stimme fest, obwohl sie das Zittern nicht ganz verbergen kann.

Eva nickt, legt ihren Kopf auf Ulis Schulter und schließt die Augen, als wolle sie sich in diesem Moment der Nähe und Sicherheit verlieren.

Die Polizistin schaut sie mitfühlend an und fragt: „Könnten Sie mir bitte erzählen, was genau passiert ist?“

Eva erzählte der Polizistin, was sich ereignet hatte und wer der Mann war, der sie angegriffen hatte.

„Okay, Sie werden jetzt erst einmal beide behandelt. Danach befrage ich Sie weiter“, sagt die Polizistin, nickt den Rettungskräften zu, und die beiden Frauen werden in den Rettungswagen gebracht. Ihre Kleidung, zerrissen und blutverschmiert, erzählt eine stumme Geschichte der Gewalt.

Der Rettungswagen fährt mit Blaulicht durch die Nacht, und während die Sirenen heulen, hält Uli fest Evas Hand. Sie ist ruhig, aber ihre Gedanken rasen. Sie fühlt sich leer, gleichzeitig voller Sorge um Eva.

„Frau de Vries in Behandlungsraum 1, und Frau Kersting in 2“, ruft eine Krankenschwester, als sie das Krankenhaus betreten.

„Nein“, sagt Eva schnell, ihre Stimme brüchig. „Ich will, dass sie bei mir bleibt.“

Die Schwester wirft einen genervten Blick auf sie, seufzt dann und sagt: „Dann in Raum 1.“

Der Chirurg betritt den Raum und stellt sich vor, aber Eva weicht zurück, als er sich ihr nähern will. Ihre Augen flackern vor Angst.

„Gibt es hier keine Ärztin?“, fragt Uli, ihre Stimme ruhig, aber bestimmend. „Eva hat gerade eine sehr schlechte Erfahrung mit Männern gemacht. Ich denke, es wäre besser, wenn eine Frau sie behandelt.“

Der Chirurg nickt verständnisvoll. „Kein Problem, ich werde eine Ärztin holen.“

Während sie auf die Ärztin warten, fragt der Chirurg einfühlsam: „Darf ich zumindest ihren Arm schon mal behandeln?“

Uli nickt, dann reicht ihren Arm. Der Chirurg reinigt vorsichtig die Wunde und beginnt, sie zu nähen. „Das sollte später nicht mehr zu sehen sein“, erklärt er ruhig, während er geschickt arbeitet.

Er ruft erneut auf der Station an, um nach einer Ärztin zu fragen, doch anstatt einer erfahrenen Ärztin wird ihm nur eine junge Assistenzärztin geschickt. „Na, besser als nichts“, denkt er sich in Gedanken, während er sich auf die neue Behandlung einrichtet.

Die junge Frau stellt sich vor und beginnt, Eva abzutasten, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung ist. Als plötzlich die Polizistin den Raum betritt, um Evas Sachen mitzunehmen, bricht bei Eva alles zusammen. Ihre Nerven sind am Ende.

„Alles gut, Schatz“, flüstert Uli sanft und streicht Eva beruhigend über den Arm, während der Chirurg weiterhin Evas Bauch und Dekolleté näht. Eva erhält Kleidung aus dem Krankenhaus, aber ihre Gedanken sind noch weit entfernt.

Nachdem sie ihre Aussagen abgegeben haben, werden Eva und Uli zurück ins Hotel gebracht.

„Dieses Hotel bringt mir nur Ärger“, sagt Eva bitter, als sie im Foyer steht. Uli legt ihren Arm um sie, ihre Nähe tut gut.

„Zu mir willst du vermutlich auch nicht“, murmelt Uli. „Lass uns einfach ein Zimmer nehmen und ein bisschen runterkommen.“

Eva nickt und geht zu Lara, um nach einer Zimmerkarte für ein Doppelzimmer zu fragen.

Nachdem sie die Karte erhalten haben, gehen Eva und Uli in die erste Etage und betreten das Zimmer. Es ist sauber und ordentlich, ganz anders als Evas Suite, die jetzt nur noch ein Ort der Erinnerung an das Chaos ist.

Eva sinkt erschöpft in den Sessel und starrt ins Leere.

„Ich hab’ nichts zum Anziehen, kein Waschzeug… einfach nichts“, murmelt sie, ihre Stimme bricht ein wenig.

Uli geht zu ihr, setzt sich neben sie und nimmt ihre Hand. „Du hast mich“, sagt sie mit einem leichten Lächeln, das die Situation nicht ganz verdecken kann, aber dennoch Trost spendet.

„Soll ich dir Sachen holen?“ fragt Uli vorsichtig.

„Nein“, antwortet Eva leise. „Ich will nicht alleine bleiben.“

Uli denkt kurz nach, dann nickt sie. „Okay, ich ruf’ Lara an, dass sie kurz zu dir kommen soll. Dann hol’ ich schnell ein paar Sachen.“

Eva nickt stumm und schaut nachdenklich aus dem Fenster.

Kurz darauf betritt Lara das Zimmer und setzt sich zu Eva. Beide starren schweigend nach draußen, ihre Gedanken weit weg von allem, was gerade passiert ist, doch die Stille zwischen ihnen ist von einer unerklärlichen Verbundenheit geprägt.

Uli betritt Evas Suite und bleibt einen Moment stehen. Das Chaos, das Blut – es schlägt ihr wie eine Wand entgegen. Sie atmet tief durch, versucht die Bilder aus ihrem Kopf zu verdrängen, und geht entschlossen zum Schrank. Sie packt Evas Sachen ein, nimmt Waschzeug, das Handy und die Handtasche.

Als sie zurückkommt, sitzen sie immer noch schweigend nebeneinander. Uli bedankt sich bei Lara, bevor sie sich zu Eva setzt und sie sanft in ihre Arme zieht. „Komm, lass uns waschen und ins Bett gehen“, sagt sie ruhig.

Uli nimmt Evas Hand, zieht sie vorsichtig mit sich.

Im Badezimmer zieht Eva die Krankenhauskleidung aus und betrachtet ihren Körper im Spiegel. Der Anblick des blutbefleckten Nackens, der dreckigen Haut, lässt sie kurz innehalten. Die Wunden sind noch frisch, und der Schmerz bleibt. Doch der Spiegel zeigt ihr vor allem, wie zerbrochen sie sich fühlt.

„Soll ich dich waschen?“ fragt Uli leise, ihre Stimme voller Sorge.

„Nein, ich geh duschen“, antwortet Eva, ihre Stimme klingt hohl. Sie dreht den Wasserhahn auf und stellt sich unter den warmen Strahl. Das Wasser fällt auf ihre Haut, spült den Dreck und das Blut ab, doch die Schmerzen in ihren Wunden sind unbarmherzig. Es ist ihr egal. Sie schäumt sich besonders intensiv zwischen den Beinen ein, atmet schwer dabei, als die Tränen ihre Wangen hinabrollen.

Uli stellt sich an die Duschwand, zögert einen Moment und geht dann auf Eva zu. Sie nimmt sie in den Arm, zieht sie sanft an sich. „Ich bin bei dir“, flüstert sie. „Wir kriegen das wieder hin.“ Ihre Augen suchen die von Eva, wollen ihr Trost geben.

Eva nickt wortlos und lässt sich von Uli aus der Dusche helfen. Die sanften Bewegungen beruhigen sie ein wenig, und Uli trocknet sie vorsichtig ab, als ob sie eine zerbrechliche Blume wäre. Dann reicht sie Eva einen Schlafanzug, um sich wenigstens etwas sicherer zu fühlen.

Uli zieht ebenfalls einen Schlafanzug von Eva an. Als sie die Zahnbürste in die Hand nimmt, sagt sie: „Die müssen wir uns wohl teilen. Hab’ keine andere gefunden.“ Sie schaut Eva an, deren Blick müde, aber irgendwie dankbar ist.

Eva nickt stumm und nimmt die Zahnbürste. Es ist ein kleiner Schritt, aber für diesen Moment fühlt sich alles ein wenig weniger bedrohlich an.

Nachdem beide frisch geduscht und angezogen sind, nimmt Uli Eva sanft bei der Hand und führt sie langsam ins Bett. Sie zieht die Decke zurück und legt sich neben sie. Uli legt ihren Arm um Eva, zieht sie behutsam an sich und drückt sie fest an ihren Körper. Eva beginnt zu weinen, Schluchzer kommen aus ihr heraus, die sie nicht mehr zurückhalten kann.

Uli fühlt, wie ihre eigenen Tränen ihre Wangen hinabrollen, doch sie drückt Eva nur noch fester an sich, als wolle sie all ihren Schmerz und ihre Ängste teilen. „Ich liebe dich, Eva. Ich will dich nicht mehr verlieren. Du bist mir so wichtig“, flüstert sie mit brüchiger Stimme.

Eva nickt schwach, doch die Tränen fließen weiter. Sie hat keine Kraft mehr, ihre Emotionen zu kontrollieren.

Die Minuten ziehen sich dahin, die Stille ist von der lastenden Schwere ihrer Gefühle durchbrochen. Nach einiger Zeit wird es draußen langsam heller, und Eva schläft erschöpft ein, kraftlos in Ulis Arm. Uli beobachtet sie mit sanften Augen, fühlt sich in diesem Moment gleichzeitig erleichtert und zerbrochen. Den Anblick von Eva, die sich in ihren Armen verkrümmt, hatte sie so sehr vermisst. Ihre Nähe, die Wärme, die sie immer für sie ausstrahlt.

Und dann, wie ein Schatten, kommt Jeremy in Ulis Gedanken. Der Gedanke an ihn schleicht sich unwillkürlich ein, doch sie hat es geschafft, ihn die ganze Nacht zu verdrängen. Er müsste jetzt auf der Arbeit sein, vielleicht sogar in Evas Suite, während sie hier in Ulis Armen liegt.

Zur gleichen Zeit ist Jeremy mit Svetlana in Evas Suite. Die beiden stehen schweigend vor dem Chaos, das der Mann hinterlassen hat. Sie sehen sich an, und der Blick sagt mehr als Worte. Ohne ein weiteres Wort machen sie sich daran, die Suite zu reinigen. Jeremy packt Evas Pflanzen und stellt sie in eine andere Suite, fast mechanisch. „Bald hat sie jede durch“, denkt er sich.

Eva zuckt zusammen, als sie plötzlich aufwacht. Ihre Augen sind verwirrt, der Albtraum noch immer im Nacken. Doch dann hört sie Ulis beruhigende Stimme.

„Alles gut, ich bin da“, flüstert Uli und streicht Eva sanft über den Rücken.

Eva atmet erleichtert aus, schließt für einen Moment die Augen. „Wie spät ist es? Ich muss arbeiten“, murmelt sie und sucht nach ihrem Handy. Uli reicht es ihr ohne ein Wort.

„Die Polizei hat angerufen“, sagt Eva, ihre Stimme kühler und sachlicher, als sie sich zurück in ihre Professionalität begibt. „Ich ruf mal zurück.“

Uli sitzt neben ihr, gespannt, doch sie sagt nichts. Eva telefoniert ruhig, ihr Blick ist maskiert, lässt keine Regung zu.

„Schönen Tag noch“, beendet Eva das Gespräch professionell.

„Sie haben ihn gefasst“, murmelt sie dann und lässt tief Luft. Ein schwerer Stein fällt von ihrem Herzen. Hoffentlich hat der Albtraum jetzt endlich ein Ende.

„Ich hoffe es auch“, murmelt Uli, ihre Worte fast ein Gebet.

Eva legt sich wieder hin, dreht ihren Kopf und schaut Uli einen Moment lang fragend an. Uli nickt und zieht sie näher an sich. Eva schmiegt sich an Uli, ihre Hand wandert sanft zu ihrem Hals, und sie gibt ihr einen leichten, zarten Kuss.

„Ich bin so froh, dass du immer diskutieren musst und gestern hochgekommen bist“, sagt Eva mit einem schwachen Lächeln.

Uli grinst und nickt. „Mit dir diskutiere ich gerne.“

Eva nickt, ihre Augen füllen sich mit einer sanften Wärme. „Ich liebe dich auch, Uli.“

Uli schaut auf sie herab, ihr Lächeln ist weich und ehrlich. Eva sieht zu ihr auf und küsst sie, langsam, mit sanfter Intensität. Ihre Küsse sind ruhig und voller Vertrauen, ein Moment der völligen Nähe, der ganz nur ihnen gehört.

Eva sieht Uli in die Augen, ihre Blicke treffen sich. Sie zögert einen Moment, ihre Gedanken und Gefühle scheinen in diesem Augenblick schwer auf ihr zu lasten.

„Heirate mich, Uli!“

Uli starrt sie überrascht an, kann kaum fassen, was sie gerade gehört hat. „Was?“

„Heirate mich, du bist meine Traumfrau. Ich will mein Leben mit niemand anderem teilen, nur mit dir“, sagt Eva, ihre Stimme zittert leicht vor der Ernsthaftigkeit, die sie in ihre Worte legt.

Uli schluckt, die Worte hängen schwer in der Luft. „Aber… aber ich bin doch verheiratet.“

Eva nimmt Ulis Hand, sieht ihr tief in die Augen, und ohne ein weiteres Wort zieht sie ihren Ehering ab und legt ihn vor Uli auf das Bett. „Lass dich scheiden und heirate mich“, sagt sie mit einer Entschlossenheit, die Ulis Atem stocken lässt.

Uli zögert, denkt nach, spürt die Schwere der Entscheidung, und nach einem Moment des Innehaltens flüstert sie leise: „Ja.“

Es ist eine Antwort, die in den Raum schwingt, voller Emotionen und unerfüllter Sehnsüchte. Sie beugt sich vor und küsst Eva intensiv, wild, aber gleichzeitig vorsichtig, als wolle sie diesen Moment, diese Entscheidung nie mehr loslassen.

Eva nimmt Ulis Hand, zieht sie sanft zu sich. „Wir sollten aufstehen. Ich muss arbeiten, und wir müssen auch etwas essen und trinken.“

„Aber Alkohol erst heute Abend, Eva“, sagt Uli mit einem schelmischen Grinsen.

„Natürlich, Chefin“, antwortet Eva mit einem Lächeln und zieht sich die frischen Sachen an, die Uli für sie besorgt hatte. Sie reicht auch Uli ein frisches Outfit und zwinkert ihr zu. „Mit meiner Frau teile ich doch gerne“, neckt sie sie.

Uli lacht leise, aber dann wird ihr Blick wieder ernster. „Du solltest dir psychologische Hilfe suchen, Eva. Damit du das alles verarbeiten kannst. Die Polizei hat ein Kärtchen da gelassen. Du solltest dich wirklich mal melden.“

Eva nickt, der Gedanke, sich mit all dem auseinanderzusetzen, lässt sie für einen Moment still werden. Sie geht ins Bad, um sich fertig zu machen. Es fühlt sich seltsam an, das Badezimmer in einem anderen Licht zu sehen, aber sie weiß, dass sie einen Schritt nach dem anderen gehen muss.

Nachdem sie beide sich frisch gemacht haben, verlassen sie das Zimmer. Eva spürt, wie schwer dieser Schritt ist. Es wird wahrscheinlich niemanden geben, der nicht von allem weiß. Jeder wird jedes Detail erfahren, und der Gedanke daran macht sie nervös.

Aber als sie sich bei Uli anlehnt, fühlt sie sich stärker. Gemeinsam werden sie diesen Weg gehen.

Hand in Hand gehen Eva und Uli hinunter ins Restaurant. Pit begrüßt Uli freundlich und wirft einen kurzen Blick auf Eva. „Morgen, Chefin.“

Eva seufzt und schüttelt leicht den Kopf. „Nennt mich einfach Eva.“

Sie setzt sich an den Tisch und schaut durch den Raum, ihre Gedanken scheinen woanders zu sein. Uli bereitet Kaffee für sie beide zu und stellt zwei Croissants auf den Tisch. Sie greift nach Evas Hand und sagt leise: „Iss bitte. Du musst dich stärken.“

Gerade als Eva den ersten Bissen nimmt, klingelt Ulis Handy. Sie wirft einen schnellen Blick auf Eva und geht dann ans Telefon.

„Die Suite ist sauber. Du kannst Evas Sachen packen und in Zimmer 217 bringen“, hört sie Jeremys Stimme am anderen Ende der Leitung.

Uli nickt, auch wenn Jeremy es nicht sehen kann. „Danke, ich erledige das.“

Sie legt auf und wendet sich dann wieder an Eva. „So, Eva, deine neue Suite ist fertig. Ich packe deine Sachen zusammen und bringe sie hin. Du bist nicht alleine hier. Wenn irgendetwas ist, du weißt, wo ich bin. Zimmer 217.“

Eva nickt dankbar und trinkt einen Schluck Kaffee. Sie spürt, wie sich die Last der letzten Stunden ein wenig löst, auch wenn die Zukunft noch ungewiss ist.

Uli sammelt Evas Sachen zusammen und bringt sie in das neue Zimmer. Während sie ihre Bewegungen macht, denkt sie ständig darüber nach, wie sie mit Jeremy reden soll, was sie ihm sagen kann. Der Gedanke an die bevorstehende Erklärung lässt sie nervös werden.

Sie schaut auf ihre Hand – der Ehering ist ab. Es fühlt sich irgendwie leichter an, aber gleichzeitig fühlt es sich auch schwer an, diesen Schritt zu gehen. Der Gedanke an die Veränderungen, die vor ihr liegen, ist nicht einfach, und Uli fragt sich, ob sie wirklich bereit ist, die Konsequenzen zu tragen.

Eva geht die Treppe hinauf und steigt in den Aufzug. Sie fühlt sich dort plötzlich alleine, als würde sie in einem engen Raum stecken, der sie einengt. Als der Aufzug die Etage erreicht, verlässt sie ihn und betritt ihre neue Suite. Der Raum ist geräumig, aber irgendwie kalt und unpersönlich.

Uli räumt gerade Evas Schrank ein. Sie schaut auf die Kleidung, die sie sorgfältig zusammenlegt, und spürt dabei, wie die Leere des Raumes noch deutlicher wird.

„Lass noch Platz für deine Sachen“, sagt Eva leise und lächelt leicht. Sie geht zum Fenster und schaut hinaus auf den Teich. Der Blick ist trist und farblos, wie der Raum selbst. „Wir sollten den Balkon gestalten“, fügt sie hinzu, als sie die Aussicht betrachtet.

Uli bleibt einen Moment still und beobachtet sie, dann sagt sie: „Eva, ich werde später mit Jeremy reden. Ich weiß, das ist nicht einfach für dich. Schaffst du es alleine hier? Ich… ich weiß sonst nicht, wie wir das weiter angehen sollen.“

Eva dreht sich zu ihr und nickt langsam. „Ja, ich komme klar. Du musst das tun. Wir müssen es durchziehen.“

Uli spürt eine Mischung aus Erleichterung und Sorge. Sie möchte Eva nicht allein lassen, aber weiß, dass sie diesen Schritt auch für sich selbst tun muss. Es ist eine schwierige Zeit, und beide müssen ihren eigenen Weg finden, um mit den Veränderungen umzugehen.

„Ich lass die Tür einfach auf“, sagt Eva leise. „Er ist ja gefasst, eigentlich dürfte nichts mehr passieren.“

Uli lächelt und umarmt Eva fest. „Gut, ich komme später zu dir“, flüstert sie, bevor sie sich von ihr löst und zur Tür geht.

Uli fährt nach Hause, wo Jeremy und Ivy gerade zusammen Hausaufgaben machen. Sie bereitet das Abendessen zu, und als alles fertig ist, setzt sie sich mit den beiden an den Tisch.

Nachdem Ivy mit dem Essen fertig ist und ins Wohnzimmer geht, um zu spielen, sieht Uli Jeremy an und spricht mit ruhiger, aber entschlossener Stimme: „Also, Jeremy, ich habe heute Nacht begriffen, dass ich Eva über alles liebe und dass ich mein Leben mit ihr verbringen möchte. Ich werde diese Frau heiraten. Dafür müssen wir uns scheiden lassen. Mir fällt das alles schwer, aber ich kann nicht mehr ohne Eva leben. Bitte akzeptiere es.“

Jeremy schaut sie überrascht an, der Blick in seinen Augen ist zunächst ungläubig, dann nachdenklich. „Du willst die Scheidung?“ fragt er leise.

„Ja, Jeremy“, sagt Uli, ihre Stimme fest, aber voller Unsicherheit.

„Okay, dann akzeptiere ich das“, antwortet er schließlich und nickt langsam.

Uli spürt, wie eine Welle der Erleichterung durch sie hindurchgeht. „Danke, Jeremy. Das bedeutet mir viel.“

Die beiden sitzen noch lange zusammen, reden über alles, was passiert ist, und was noch kommen könnte. Am Ende des Abends spricht Uli auch mit Ivy. Sie erklärt, dass sie vorerst bei Jeremy bleiben möchte, aber dass sie Eva und Uli regelmäßig besuchen wird. Uli ist einverstanden und fühlt sich gleichzeitig glücklich, dass Ivy diese Entscheidung für sich selbst getroffen hat.

Am Abend packt Uli ihre Sachen und verabschiedet sich von Ivy und Jeremy. Sie fährt direkt ins Hotel und nimmt ihre Koffer mit. In der zweiten Etage angekommen, stellt sie fest, dass die Tür zu Evas Suite wirklich offensteht. Vorsichtig ruft sie nach Eva, um sie nicht zu erschrecken.

Eva dreht sich um und lächelt, als sie Uli sieht. „Willkommen zuhause“, sagt sie und umarmt Uli fest. Sie schaut auf Ulis Koffer. „Bist du sicher?“

Uli nickt, und in einem Moment voller Zuneigung küsst sie Eva leidenschaftlich. Ihre Küsse sind intensiv, als ob sie alle verlorenen Momente wieder aufholen wollen.

Eva zieht dann den Ring ihrer Großmutter aus ihrer Tasche. Mit zitternden Händen kniet sie sich vorsichtig vor Uli hin und schaut ihr tief in die Augen. „Dann frag ich dich jetzt offiziell“, sagt sie leise, „ob du meine Frau werden willst.“

Uli sieht sie überrascht an, ihre Augen füllen sich mit Tränen. Sie hilft Eva hoch und flüstert: „Und wie ich das will.“

Eva steckt ihr den Ring an den Finger, und es passt sofort. Beide starren ungläubig auf den Ring, der wie ein Versprechen der Zukunft glänzt. In diesem Moment ist alles still, nur ihre Blicke und das Gefühl der Nähe sind wichtig.

Dann küssen sie sich, als ob die Welt um sie herum nicht mehr existiert – nur sie beide, in diesem Moment des Glücks und der Bestätigung.