We will rock you

Harry Potter - J. K. Rowling
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oh ... fuck !

* * * * * * * * * *

Als hätte er sich verbrannt stieß er Remus von sich.

Remus stolperte ein paar Schritte nach hinten. In seinem Gesicht war die Überraschung widergespiegelt und er sah, wenn Sirius sich nicht irrte auch ein bisschen verletzt aus.

"What the fuck?", fragte er aufgebracht. "Was ist dein fucking Problem?"

* * * * * * * * * *

Die Atmosphäre war geladen. Remus und Sirius standen sich gegenüber, kaum einen halben Meter trennten ihre Körper, als wären sie Bomben, die gleich hochgehen. Im Raum herrschte absolute Stille, selbst Peter beobachtete die Situation gespannt und traute sich nicht mal zu atmen.

Sirius war in der Bredouille. Er hatte keine Erklärung für sein Verhalten, die er mit Remus teilen wollte, konnte ihn aber auch nicht anlügen.

"Sorry.", murmelte er betreten und schaute auf den Boden. "Ich...ich....keine Ahnung...mein Körper hat gerade irgendwie... eine Abwehrreaktion gehabt. Ich kann es nicht erklären. Tut mir leid."

Er wusste er stammelte rum. Er wusste er erzählte Schwachsinn, aber immerhin hatte er ihn nicht angelogen. Remus schien das als Antwort nicht zu reichen. Er öffnete den Mund, einen fragenden Ausdruck im Gesicht und Sirius befürchtet schon, Remus konnte genau erkannt haben, wie Sirius sich fühlte und die Frage stellen, die er gerade am aller wenigsten hören wollte, aber Peter kam zu seiner Rettung. Der junge Drummer schien Sirius Hilflosigkeit und Angst bemerkt zu haben, emphatisch wie er war und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.

"Willst du hören, was Benjy gemacht hat?", fragte er an Sirius gerichtet. "Du kannst ihn doch nicht leiden, oder?"

Ein verzweifelter Versuch, aber Sirius sprang trotzdem drauf an.

"Ja, unbedingt. Ich kann den Bastard nicht ausstehen. Ich kann dir später auch erzählen warum." Er hatte sich zu Peter gedreht um ihm zu antworten und als er sich wieder zu Remus umwandte war dieser in sein Zimmer verschwunden.

Peter warf ihm einen fragenden Blick zu, doch Sirius schüttelte nur den Kopf. Er wollte nicht darüber reden.

"Komm mit in die Küche. Ich mach Kaffee und erzählte dir alles. Und du kannst mal von deinen Urlaub erzählen, man ich bin so neidisch-"

Peter lief während er redete schon Richtung Küche. Sirius blieb noch kurz vor Remus Tür stehen. Er war kurz davor zu klopfen und ihn zu bitten sich mit ihnen an den Tisch zu setzen, aber er tat es nicht. War zu feige.

Er folgte also Peter in die Küche. Erst wechselten sie ein paar Floskeln, Peter fragte nach Sirius Urlaub und Sirius nach den vergangenen Tagen, doch sobald Peter sich gesetzt hatte, begann der Gossip.

"Also. Du erinnerst dich noch an Benjy?"

"Yep. Fucking Bastard!"

"Gut dass du ihn nicht leiden kannst, gleich wirst du ihn noch weniger mögen."

"Da bin ich sicher. Hau raus."

"Okay...also...dieser Benjy war mit James auf einem Konzert von den Bitches be flowers, weil Remus und ich keine Zeit hatten. Das Konzert schien ganz nett gewesen zu sein- James hat es wohl irgendwie geschafft sich vor der ganzen Menge zu blamieren, aber ich weiß nicht wie -und Lily hat sie dann auf die Afterparty eingeladen."

"Lily?", fragte Sirius erstaunt. Als er die Stadt verlassen hatte, hatte Lily James nicht leiden können, weil er sie dumm angemacht hatte.

"Ja, Lily Evans.", Peter grinste. "Sie hat ihn auch auf das Konzert eingeladen..."

"Nein!", rief Sirius.

"Doch!", Peter kicherte. "Und sie haben an dem Abend auch noch ein längeres Gespräch gehabt, aber das kann James dir erzählen. Zumindest wenn er dazu in der Lage ist, denn als er mir die Story erzählt hat, wurde die Geschichte dauernd von: 'Lily ist so hübsch', 'Weißt du eigentlich, wie schlau Lily ist?' oder 'Oh mein Gott, ich bin verliebt' unterbrochen. Es war zum verrückt werden! Aber um auf die Geschichte zurück zu kommen...Benjy hat sich auf dem Konzert wohl ein bisschen in Marlene verguckt und ist ihr dann die ganze Party über nicht von der Seite gewichen. Hat sie genervt und versucht zu flirten und so..."

Sirius stöhnte genervt. Ach, wie gut er das kannte. Manche Menschen konnten einfach nicht sehen oder akzeptieren, dass die andere Person absolut kein Interesse an ihnen hatte. Männer waren da besonders schlimm.

"Und dann hat Marlene ihm halt gesagt, dass sie kein Interesse hat und er hat erstmal diese nice-guy-Masche abgezogen. Und als sie ihm dann schließlich eröffnet hat, dass sie eine Lesbe ist, und ich glaube da stand Dorcas dann schon bei ihr und hat versucht sie zu unterstützen, oder vielleicht auch etwas später, keine Ahnung, das musst du die anderen Fragen. Aber er hat es trotzdem weiter versucht und einfach frech behauptet es gäbe keine Lesben, weil sich ja alle Menschen zumindest ein bisschen zu Männern hingezogen fühlen."

Sirius schnappte nach Luft und wollte schon was sagen, aber Peter hob den Finger um zu symbolisieren, dass er noch nicht fertig war.

"Und außerdem hat er noch durchscheinen lassen, dass er durchaus denkt, dass man sich nur zu Männern hingezogen fühlen kann. Aber halt nicht nur zu Frauen."

Sirius schnappte erneut nach Luft.

"Dieser kleine Wixer! Was ist dann passiert?"

"An dem Abend? Nicht mehr besonders viel.", antwortete Pete schulterzuckend und nippte an seinem Kaffee. "Dorcas hat gesagt er soll gehen und nachdem sie James alles erklärt hatten, hat er ihn rausgezerrt. Aber danach ist noch sehr viel passiert..."

Sirius beugte sich interessiert nach vorne.

"Jetzt spann mich doch nicht auf die Folter, Pete. Rück mit der Sprache raus!"

Peter lehnte sich zurück und grinste überlegen. Er liebte es seine Freunde auf die Folter zu spannen und Sirius war so gossip-geil, dass er ihn am liebsten triezte.

"Also..."

Und dann erzählte Peter Sirius die unglaubliche Geschichte von dem, was sich nach dem Konzert abgespielt hatte. Erst hatte Benjy James ignoriert, doch über die nächsten zwei Tage hatte es angefangen... James bekam seltsame Blicke von seinen Klassenkameraden und war verwirrt, als alle Leute ihn mieden. Erst am Nachmittag hatte einer von James Freunden ihn 'zur Rede' gestellt. Offensichtlich hatte Benjy rumerzählt, dass James ihn auf dieser Party zusammengeschlagen hatte, weil er Remus in der Vergangenheit angemacht hatte und James in Remus verliebt war? Totaler Schwachsinn, aber leider war Benjy wohl wirklich an dem Abend der Afterparty, auf dem Weg nach Hause mit einigen Typen aneinandergeraten und hatte sich einige Verletzungen zugezogen. Und außerdem hatte an diesem Tag irgendjemand Remus angesprochen und gefragt, ob Benjy sich mal an ihn rangemacht hatte und Remus hat ja gesagt. Benjy hatte schließlich wirklich mal auf Remus gestanden, dass wusste Sirius. Und irgendjemand aus James altem Freundeskreis, der auch auf die Uni ging hatte dann ausgepackt, dass James schon früher einen Crush auf Remus gehabt hatte. Diese Information war neu für Sirius, aber Peter sagte es mit solcher Überzeugung, dass Sirius nicht daran zweifelte, dass dies keine von Benjy's Lügen, sondern die Wahrheit war. Darüber würde er später noch einmal mit James sprechen müssen.

Und dann erzählte Peter natürlich noch von dem, was Benjy Marlene angetan hatte. Er hatte sie offensichtlich in den sozialen Medien als 'billige Schlampe' bezeichnet und herumerzählt, dass Marlene mit ihm und ein paar seiner Freunde Sex gehabt hatte. Aber da ihm natürlich niemand geglaubt hatte, da alles wussten, dass Marlene lesbisch war, hatte er -und da war Sirius erst richtig schlecht geworden- Dave kontaktiert. Keine Ahnung, woher die beiden sich kannte, aber Dave packte über die ganze Beziehung aus. Außer natürlich darüber, wie er die anderen Frauen aus der Band belästigt und Marlene vergewaltigt hatte.

Aber jetzt glaubten ihnen die Menschen. Und Marlene wurde in den Medien geslutshamed und dumm angemacht. Zwar nicht von ihren richtigen Fans aber von vielen anderen Leuten. Sie beklagte, dass sie keine Fan-Post mehr lesen konnte, weil die Mails und DMs so voller Dick-Picks waren.

Natürlich hatte Marlene die beiden angezeigt, aber das hatte leider nicht viel genutzt. Gegen üble Nachrede im Internet konnte man nicht viel machen und die meist anonymen dick-pics brachten auch nicht viel mehr als eine Verwarnung ein.

Doch natürlich kam alles nur noch schlimmer, als Dave und Benjy von dem Polizeibericht erfuhren. Heute morgen hatte Benjy wohl angekündigt, dass sie am nächsten Tag den ultimativen Schlag gegen James und Marlene ausführen wollten. Und deswegen trafen James, Marls und Dorcas sich jetzt in Dorcas Lieblingscafe "Sapphos Island" um ihre Kriegsstrategie gegen die Idioten zu besprechen.

Sirius Gesicht entgleitete ihm immer mehr bei der Geschichte. Er hatte Benjy noch nie leiden können, aber hiermit hatte der Vollidiot den Bogen wirklich überspannt.

* * * * * * * * * *

"Wenn ich diesem Arschloch noch einmal begegne polier ich ihm die Fresse, bis er sich ein komplett neues Gesicht zulegen muss. Wäre wahrscheinlich ne Verbesserung.", knurrte James.

Sie saßen schon seit einer Stunde im Cafe, aber bisher hatten sie außer Aggressivitäten nichts zu Stande gebracht.

Marlene sah todmüde aus. "Ich denke nicht, dass Gewalt die beste Idee ist, James."

"Da hast du recht.", pflichtete Dorcas ihr zu. "Aber ich würde dich auch nicht aufhalten, wenn du dich entschließt ihn zu schlagen." Sier zwinkerte ihm zu. James wurde rot. Auch wenn er gerade unsterblich in Lily Evans verknallt war, konnte Dorcas ihn doch temporär aus der Fassung bringen. Sier war aber auch wirklich schön...und so selbstbewusst... da wäre beim Flirten sicher selbst Mr.Darcy errötet.

Marlene stöhne. "Hört auf zu flirten, wir müssen uns konzentrieren!"

James stammelte irgendetwas, aber Dorcas blieb (natürlich) cool. "Ich flirte doch nicht. No offense Potter, aber ich stehe nicht auf Männer."

"No offense taken, my dear. Aber du hast Recht, Marlene. Zurück zum Thema. Was wollen wir konkret wegen ihnen machen? Rechtliche Schritte bringen nichts, das haben wir schon gesehen. Und solange uns die beiden nicht weiter angreifen wird die Polizei auch nicht eingreifen. Aber dann ist es vielleicht schon zu spät. Also müssen wir das auf anderen Wegen angehen."

Dorcas überlegte kurz. "Wir haben ja schon versucht das im Internet richtig zu stellen, aber unser Wort steht gegen ihres. Also..."

"... müssen wir dafür sorgen, dass ihr Wort gegen ihr eigenes steht! Das wird die widerlichsten Typen zwar nicht abhalten, aber die haben uns sowieso schon immer im Internet belästigt. Ich habe nur Angst, dass sich so eine Sache wie mit Mary nochmal wiederholt. Vor allem auf unseren Konzerten."sagte Marlene.

'Die Sache mit Mary', war etwas dass sich heute zugetragen hatte. Mary war auf dem Nachhauseweg von ein paar Männern gecatcalled worden. Sie hatten ihr eklige Sachen hinterhergerufen, an die James gar nicht denken wollte, aber einer der Männer war besonders aufgefallen. Er hatte sie offensichtlich aus der Band wiedererkannt und gerufen. "Na, bist du auch so eine wie deine Freundin McKinnon? Vielleicht kannst du uns ja nach dem nächsten Konzert ein bisschen privat unterhalten!"

Mary hatte sie ignoriert und war einfach weiter gelaufen, aber sobald sie um die Ecke war hatte sie Marlene angerufen. Seitdem hatte Marlene panische Angst, dass irgendwelche Idioten bei ihrem nächsten Konzert auftauchen und Ärger machen könnten. Und James stimmte ihr schweigend zu. Er sagte es zwar nicht, um Marlene nicht noch weiter aufzuregen, aber er war sehr besorgt und selbst Dorcas schien angespannt. Er konnte es sier nicht verübeln. Schließlich war die Frau, die sier liebte in Gefahr. Denn dass Dorcas in Marlene verliebt war schien so offensichtlich, dass James nicht verstehen konnte, dass die beiden noch nicht zusammen waren.

"Auf den Konzerten müssten wir die Security verstärken.", überlegte Dorcas und nippte dabei aus sies Kaffee Tasse. Sier behauptete hier gäbe es den besten Kaffee der Stadt und James nahm sich vor Sirius das Cafe zu empfehlen. Es war schön, einladend und sehr queer.

"Das reicht nicht." lachte Marlene verbittert.

"Wir müssten ihnen wirklich den Boden unter den Füßen wegziehen. Erst müssen wir sie als Lügner im Internet entlarven, dann am besten dafür sorgen, dass sie alle ihre Anschuldigungen runter nehmen und sie schließlich auch persönlich treffen." James schlug bei diesen Worten die Faust in seine offene Hand.

"Ich erwarte nicht-", fuhr er an Marlene gewandt fort, "-dass du oder die anderen über Dave sprecht, oder über das was er euch angetan hat (Marlene und Dorcas hatten James nämlich inzwischen auch die ganze Wahrheit über Dave erzählt), aber ich bin mir sicher, dass sie noch mehr Dreck am stecken haben. Und den müssen wir ausgraben!"

Dorcas musterte James durchdringend. "Potter, du siehst aus als hättest du einen Plan. Also raus damit!"

James lächelte das selbstsicherste Lächeln, dass er zu bieten hatte.

"Peter und ein paar Freunde haben früher mal mega viel mit Computer zu tun gehabt. Und damals wollten wir, also Remus, Peter, Sirius und ich dem Schulleiter mal eins auswischen und der geniale Pete und seine Freunde haben die Schulwebsite gehackt um irgendwelche dummen Nachrichten zu verbreiten. Wir werden also Pete bitten mal im Internet, auf die legale Weise nach weiteren Sachen zu suchen, die die beiden angestellt haben und falls das nicht reicht, soll er sie auf illegale Weise hacken. Idealerweise finden wir irgendwelche Textnachrichten, die beweisen, dass sie sich das Ganze nur ausgedacht haben. Wenn wir nichts finden müssen wir ihnen das Geständnis auf andere Art entlocken, aber darüber machen wir uns Gedanken wenn es so weit ist. Und wenn es darum geht den Ruf der beiden zu zerstören, fragen wir Remus um Hilfe. Er kennt sich mit psychologischer Kriegsführung aus. Hat das schonmal gemacht. Na, wie findet ihr das?"

"Illegal.", war Dorcas kurze Antwort, während Marlene gleichzeitig "Genial!" sagte. Und damit war die Sache geregelt.

* * * * * * * * * *

Sirius saß auf seiner Fensterbank und laß, als Remus ohne Anzuklopfen das Zimmer betrat. Er schloss die Tür und durchquerte den Raum und setzte sich Sirius gegenüber auf das schmale Brett. Sein Gesichtsausdruck war unlesbar. Doch als er 'Stolz und Vorurteil' in Sirius Händen entdeckte huschte ein erleichtertes Lächeln über sein Gesicht.

"Gefällt es dir?", fragte er fast schüchtern. Remus schien erleichtert darüber zu sein, dass Sirius ein Buch laß. Er hatte wohl Angst gehabt kein Gesprächsthema zu finden und in unangenehmer Stille da zu sitzen.

Sirius legte einen Kassenzettel, den er als Lesezeichen benutzte ins Buch und klappte es zu.

"Tatsächlich ja. Es ist schwer zu lesen, aber ich liebe die Charaktere. Obwohl ich Bingley lieber mag als Darcy."

Remus schien über diese Aussage geradezu empört.

"Was?", fragte er ungläubig, dann fuhr er übertrieben dramatisch fort. "Ich weiß nicht ob ich noch mit dir befreundet sein kann, wenn du meinen liebsten Dracy verschmähst...das grenzt wirklich an Hochverrat. Hochverrat an dem guten Geschmack! Aber davon hast du ja noch nie welchen gehabt..."

Sirius schnappte nach Luft. "Unverschämtheit! Darf ich dich daran erinnern, dass du bis vor zwei Jahren noch Skinny-Jeans getragen hast? Und du willst mir erzählen ich hätte keinen guten Geschmack?"

"Bitte? Du trägst Lederhosen! Lederhosen! Und außerdem magst du die Beach Boys, du Kulturbanause!"

"Die Beach Boys sind gut?"

"Ach hör mir doch auf! Sie sind quasi die Beatles in fröhlich und mit schlechtem Texten. Außerdem kriegt man von der Musik Kopfschmerzen."

"Du willst sagen ich habe einen schlechten Musikgeschmack, obwohl du zwei Jahre lang steif und fest behauptet hast Nirvana wäre schlecht?"

"Da war ich fünfzehn! Ich bin über diese Phase hinweg gekommen! Aber du hörst immer noch diese One Direction-Scheiße, wie ein Teenager-Mädchen aus 2014!"

"Das hast du nicht gesagt! One Direction ist toll und Harry Styles ist die Liebe meines fucking Lebens! Ich würde jeden von euch ohne zu Zögern für ihn verraten!"

"Was bitte hat Harry Styles, das ich nicht habe?"

"Zum einen: einen schöne Singstimme." Bei dieser Bemerkung schnappte Remus nach Luft. "Zum zweiten: schönere Haare." Das war eine glatte Lüge, aber Remus Reaktion war einfach zu lustig um es nicht zu sagen. "Und drittens: meine unendliche Liebe!" Die größte aller Lügen, aber das gab Sirius natürlich nicht zu. Tatsächlich hatte Remus nämlich nicht nur seine unendliche, sondern auch seine unsterbliche und absolute Liebe. Etwas das Harry Styles, sei er noch so toll, niemals bekommen könnte. (Ja, Sirius wusste dass er kitschig war.)

"Und," Sirius hielt einen Zeigefinger hoch. "Er ist lustiger!"

Das war zu viel. Remus stürzte sich auf Sirius, riss ihn förmlich von der Fensterbank, sodass die beiden auf Sirius Bett landeten und kitzelte ihn durch.

"Das nimmst du zurück!", lachte Remus.

"Hilfe! Hilfe! Er quält mich!" quiekte Sirius.

Dann plötzlich war Remus über ihm. Sirius Körper war zwischen Remus Beinen gefangen und der Größere pinnte die Hände des anderen über seinem Kopf fest. Sirius konnte nicht mehr atmen. Das Lachen starb auf seinen Lippen. Er konnte genau beobachten, wie sich der Ausdruck in Remus Gesicht wandelte. Eben noch strahlte er und lachte unbefangen, dann plötzlich wurde sein Gesicht ernst. Remus Augen wanderten über Sirius Gesicht, begutachteten jeden Aspekt und blieben an seinen Lippen hängen. Sirius hatte das Gefühl als würde Remus irgendetwas abwägen. Sirius war so sehr damit beschäftigt im Gesicht vor sich nach Anzeichen von Zuneigung zu suchen, dass er zu spät bemerkte, was Remus vor hatte. Den plötzlich spürte er dessen Atem auf seinen Lippen und nur noch wenige Zentimeter trennten ihr Gesicht. Sirius konnte nicht mehr klar denken.

"Darf ich-", hauchte Remus.

Doch genau in diesem Moment wurde -wie sollte es auch anders sein- die Tür aufgerissen. Sie sprangen förmlich auseinander und ihre Blicke schossen zu der Gestalt im Türrahmen, die sich als Marlene herausstellte. Sie schaute die beiden erschrocken an. Dann grinste sie wissend.

"Oh sorry, ihr Beiden. Macht einfach weiter."

Und sie knallte die Tür wieder zu.

Remus und Sirius, inzwischen mit einigem Abstand zwischen sich schauten sich verwundert an. Und peinlich berührt.

"Wir sollten vielleicht zu den anderen..."

Remus und Sirius rappelten sich vom Boden auf und gingen ins Wohnzimmer, wo die komplette Mannschaft, bestehend aus James, Pete, Marls und Dorcas saß. Marlene warf den beiden Neuankömmlingen einen wissenden Blick zu, doch die anderen schienen sie gar nicht wahrzunehmen.

Sirius machte sich einen Kaffee (den vierten heute, Sirius würde heute Abend schwer einschlafen können) und braute Remus unaufgefordert Tee für alle. Er setzte sich neben ihn und versuchte der Unterhaltung zu folgen, die bestimmt mit dem Benjy-Fall zu tun hatte, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Remus Bein drückte gegen sein eigenes und Sirius wusste nicht, was er tun sollte. Eben hatte es so gewirkt, als wollte Remus ihn küssen, aber Remus flirtete auch sehr gerne und solche harmlosen Flirtereien waren ein Teil ihrer Freundschaft. Und sie hatten sich ja auch schon einige Male geküsst. Mit brennenden Wangen dachte Sirius an die zwei Küsse, die sie noch vor nicht allzu langer Zeit auf der Bühne geteilt hatten. Oh, wie er sich danach sehnte diese Lippen wieder auf seinen zu spüren. Doch er warf Remus einen Blick zu und erinnerte sich daran, wie schlecht sein bester Freund schauspielern konnte. Es gab nur wenige Sachen, die er über ihn nicht wusste, weil er einfach so schlecht lügen konnte. Remus war ein offenes Buch, das wusste jeder, aber nur die Wenigsten wusste, dass dieser Ruf nicht selbst gewählt war. Das er nicht alles über seinen besten Freund wusste, lag nur daran, dass Remus ihn gebeten hatte ihn über ein paar Sachen niemals auszufragen. So wie diese Narben zum Beispiel, die sich über seinen ganzen Körper und sein Gesicht zogen. Und Sirius respektierte diesen Wunsch. Er hoffte Remus würde es ihm irgendwann aus eigenen Stücken erzählen.

Plötzlich lag Remus Hand auf Sirius Knie und Strich mit dem Daumen über den Stoff seiner Jeans.

Sirius wusste nicht, wie fundamental seine nächste Bewegung sein würde. Er wusste es nicht und deswegen tat er es. Denn als Remus die Hand auf sein Knie legte, zuckte Sirius, in einem letzten verzweifelten Versuch die Abstandsregel zu Remus, die er sich selber auferlegt hatte einzuhalten, zurück und drehte sich demonstrativ von Remus weg. Und oh, wenn er Remus Gesicht gesehen hätte, dass ihn verwirrt und verletzt ansah, wie viel Leid hätte er sich in den folgenden Tagen und Wochen ersparen können...

* * * * * * * * * *

Marlene war angespannt. Sie saßen bei den Marauders in der Wohnung und besprachen ihre Strategie. Inzwischen waren sie von Heißgetränken zu Alkohol übergegangen. Remus, ihre persönlicher Engel an diesem Abend hatte ihnen Cocktails gemischt. Sie waren süß und trotzdem stark, alles in allem genau so, wie Marlene es gerne mochte. Er und Sirius verhielten sich trotz ihrer Make-out Session in ihrem Zimmer sehr distanziert und Marlene fürchtete, dass sie einen Streit losgetreten hatte. Doch das konnte gerade ihre kleinste Sorge sein. Die Verbindung zwischen Dave und Benjy machte ihr Angst. Und gleichzeitig war sie unglaublich wütend.

"Also Pete, machst du es?", schloss James ab. Er hatte den anderen gerade seinen Plan unterbreitet. Marlene hatte ihm vorhin ohne Bedenken zugestimmt. Sie wollte ihren Ruf und ihren Frieden zurück!

In ihrer Runde brach eine Diskussion aus. Erst diskutierten sie darüber, wie legal die Aktion wäre, aber als sie alle feststellten, dass es ihnen egal war wie strafbar sie sich machten, fingen sie an konkrete Pläne zu schmieden. Peter versprach einen seiner alten Freunde wieder ins Boot zu holen, einen Aktivisten für die Aufklärung über sexuelle Belästigung und rief besagten Freund gleich an. Gleichzeitig setzten sich Dorcas und Marlene zusammen mit Remus daran ein Statement zu entwickeln, dass die Band auf den sozialen Medien posten sollte und studierten Sätze ein, die sie sagen könnten falls sie in der Öffentlichkeit auf die Situation angesprochen werden sollten. Remus konnte so etwas. Mit Worten umgehen. Marlene fühlte sich gleich viel sicherer, als sie die Sätze lernte. Remus meinte, um in einer Situation der Konfrontation nicht in Panik zu geraten, sondern ruhig zu reagieren, mussten sie die Sätze mehrmal wiederholen.

Der Abend wurde tatsächlich noch fast lustig. Zwar schwebte die ganze Zeit diese dunkle Wolke über ihnen, aber mit zunehmendem Alkoholkonsum schien die Wolke immer mehr auszusehen wie ein bisschen Rauch.

Doch dieser Rauch erfüllte rasch den ganzen Raum und verseuchte ihre Lungen als die Uhr Zwölf schlug. Sie bemerkten das Gift, dass sich in ihre Lungen fraß erst zehn Minuten später, als Peter sein Handy aus der Tasche zog und geschockt berichtete, dass Benjy auf Instagram eine neue Nachricht gepostet hatte. Er wurde erst blass, dann grün, dann rot. Er reichte das Handy an James weiter und um ihn sammelten sich schließlich auch alle anderen.

Dorcas drückte Marlenes Hand ganz fest und Marlene fühlte sich als müsste sie sich übergeben.

Sie konnte nicht glauben, dass Benjy das getan hatte...

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