
Sie teilten sich eine Zigarette. Es war nicht Sirius Erste, aber er war nicht an die neue Erfindung der Arbeiterklasse gewöhnt und hatte erst ein paar Mal in seinem Leben an einer gezogen. Er versuchte den Rauch durch die Lunge einatmen, musste aber zu viel husten. Er reichte die Zigarette wieder dem Fremden und dieser klopfte ihm lachend auf den Rücken.
"Nicht gewöhnt was, Jüngling?"
Sirius brauchte ein paar Sekunden um zu antworten.
"Jüngling?", keuchte er hervor. "Du bist höchstens so alt wie ich."
"Ich bin 25?", antwortete der Fremde verwirrt.
"Ja, Genau wie ich!"
"Was? Warum bist du dann nicht verheiratet?"
Sirius fand es ein wenig frech so eine persönliche Frage zu stellen. Schließlich hatte er diesen Mann noch nie in seinem Leben gewesen. Er beschloss trotzdem zu antworten.
"Und warum bist du es nicht?"
"Frauen werfen sich nicht gerade auf mich..."
"Glaube ich nicht."
"Black, vielleicht kannst du das nicht nachvollziehen, aber nicht jeder ist schön und reich."
Das war das erste Mal, dass der Fremde seinen Namen ausgesprochen hatte. Ehrlich gesagt hatte Sirius bis eben gar nicht gewusst, dass der Fremde überhaupt wusste wer er war. Sirius hatte angenommen er war dem anderen genauso fremd, wie er ihm. Sie standen draußen, durch Bäumen und Büschen vor dem Blick der anderen Gäste der Party geschützt, im Garten des Anwesens der Blacks. Es war unbestreitbar ein schönes Haus: elegant, groß und prunkvoll, aber Sirius konnte es nicht leiden. Obwohl es einen Park von mehrere Quadratkilometern besaß, war er eingesperrt. Deswegen war er auch hier rausgekommen. Die Party war ihm auf die Nerven gegangen. Die Leute waren ihm auf die Nerven gegangen. Seine Eltern waren ihm auf die Nerven gegangen. Er hatte Ruhe gebraucht. Als Sirius nach draußen gekommen war und begonnen hatte wie ein Wahnsinniger Kieselsteine zu treten, hatte der Fremde schon an einem der großen Bäume gelehnte und geraucht. Und die Gesellschaft dieses Schönlings hatte der junge Black natürlich nicht ablehnen können.
"Immerhin hast du dann noch die Chance auf Glück.", antwortet er verbittert.
Der Fremde schnaubte.
"An was fehlt es dir denn? Inwiefern leidest du denn?"
Sirius wollte sich eigentlich nicht rechtfertigen, aber er tat es trotzdem. Er wusste nicht warum. Normalerweise zog er sich ab diesem Punkt aus der Unterhaltung zurück. Doch irgendetwas an der Art, wie der Fremde es gesagt hatte, hatte ihn fasziniert. So, als würde ein bisschen ehrliche Neugierde unter der Fassade aus Sarkasmus und Spott stecken.
"Wie heißt du?", fragte Sirius. Er wollte die Unterhaltung nicht weiterführen ohne wenigstens den Namen des anderen zu kennen.
"Mein Name ist Sir Lupin. Ich bin Oberbefehlshaber des siebten Regiment, das sich zeitweilig in London aufhält. Freut mich ihre Bekanntschaft zu machen." Er sagte es, als hätte er diese Frage heute schon hundertmal gestellt bekommen. Und er gab Sirius nicht die Hand, die dieser ihm hinhielt, sondern lehnte sich nur an einen Baum und reichte Sirius wieder die Zigarette.
Sirius lehnte ab. "Um auf deine Frage zurückzukommen, Lupin.... du kennst meine Familie nicht. Und das ist auch gut so. Gut für dich. Wenn ich du wäre würde ich von der Party fliehen, bevor dich noch irgendjemand aus der Black Familie in dieses Chaos mit hineinzieht."
Er sagte es sarkastisch, aber es war trotzdem ernst gemeint.
"Mhm.", machte Sir Lupin. "Also bist du die Ausnahme, oder warum hast du mich nicht schon von dir weggestoßen, wo die Black Familie doch so böse sein soll?"
Beide lachten leise auf. Lupin erwartet zum Glück eine Antwort, denn Sirius hätte wirklich keine gehabt.
Sirius spürte ein paar Tropfen auf seiner Nasenspitze landen. Es war zu dunkel um zu sehen, ob sich etwas über ihnen zusammenbraute, aber er konnte jedenfalls mal keinen Donner hören. Sir Lupin schien denselben Gedanken gehabt zu haben denn er starrte zum schwarzen Himmel hoch. Während er nicht auf Sirius achtete, hatte dieser Zeit sich seinen Gegenüber besonders gründlich anzuschauen. Sir Lupin war ein wirklich schöner Mann. Braune Haar, grüne Augen, ein hübsches Gesicht und eine kleine Nase. Sirius musste sich weder sein Gesicht, noch irgendwelche anderen Teile von Lupins Körper besonders genau ansehen, um zu wissen, dass er von Narben überzogen war. Als der Oberbefehlshaber ihm seinen Namen genannt hatte, war ihm nämlich wieder eingefallen, dass er ihn doch kannte. Oder zumindest schonmal von ihm gehört hatte. Er war der mutige Soldat, der in einer Auseinandersetzung mit einer gefährlichen, amerikanischen Geheimorganisation in Gefangenschaft geraten war und sich nach einem halben Jahr, zusammen mit vielen wichtigen Dokumenten, die mehreren hundert Leuten das Leben gerettet hatten selbst befreit hatte. Er war vernarbt und bestimmt traumatisiert, aber er lebte.
In seine Gedanken versunken hatte Sirius nicht bemerkt, dass sich Sir Lupin wieder ihm zugewandt hatte. Er lächelte ihn schelmisch an.
"Gefällt dir was du siehst?", fragte der Offizier frech. Sirius wusste nicht, was er antworten sollte. Oder er wusste es schon, er konnte es nur nicht sagen ohne einen Aufenthalt im Gefängnis zu riskieren. Zum Glück schien Lupin wieder Mal keine Antwort zu erwarten.
"Wir sollten wieder rein gehen. Es fängt gleich an zu regnen."
"Mhm." Sirius wollte nicht. Er wollte nicht zu seiner Mutter. Lieber wollte er hier mit Lupin bleiben.
Sir Lupin schien seine unenthusiastische Reaktion deuten zu können. "Oder wir suchen uns Irgendwo was zum unterstellen. Ich brenne nicht gerade darauf, dass mein Onkeln mich noch mehr jungen Damen vorstellt, die ich heiraten soll."
"Gute Idee."
Ohne Nachzudenken griff Sirius Sir Lupins Handgelenk und zog ihn hinter sich her, weg vom Herrenhaus und weiter in Richtung Wald.
Während des ganzen Weges durch die dunklen Bäume, vorbei an den Pfützen, die sich schon gebildet hatten und den kleinen kegelförmigen Büschen, die seine Mutter jeden Tag pflegen ließ, brachen sie niemals den Körperkontakt ab.
Der Regen wurde immer stärker und so wurden auch ihre Schritte immer schneller. Als sie schließlich an der kleinen, morschen aber dennoch trockenen Hütte ankamen, waren beide Männer durchnässt. Es störte sie nicht, denn zum Glück befand sich in der Hütte die Arbeitskleidung der Gärtner und ein paar Decken und so entledigten sie sich der nassen Kleidung und kuschelten sich in den warmen Stoff. Das alles ohne ein Wort zu wechseln.
Es war gar nicht Sirius Art wenig zu sprechen, aber er hatte das Gefühl, dass Lupin und er auch mit Blicken mehr und besser kommunizieren konnten, als er das mit manchen Menschen tat, die er jeden Tag ertragen musste. Doch als die beiden sich dann in kompletter Stille und ohne jegliche Beschäftigung gegenüber saßen, fing Sirius an zu brabbeln. Eine unangenehme Strategie seine Aufgeregtheit zu verstecken.
Erst lästerte er über ein paar der Gäste, dann ließ er sich über seine Mutter aus und schließlich redete er sogar über die Deko auf der Feier. Doch Sir Lupin sprang auf keines der Themen an und beobachtete Sirius nur schweigend beim reden.
"-und ich weiß nicht ob du Mr. und Mrs. Forster kennst, aber ihre Tochter Eleonora und ein Offizier aus dem vierten Regiment, ich habe seinen Namen vergessen, aber er war ein frommer Mann, waren verlobt und dann ist sie überraschend mit Sir Lawrence, einem Anwalt aus London abgehauen und-"
"Black?", unterbrach Sir Lupin ihn. "Kann ich dir eine Frage stellen?"
Sirius schloss seinen Mund und nickte. Hatte er Lupin verärgert? Hatte er zu viel geredet? Würde Lupin jetzt gehen?
"Warum bist du hier? Warum bist du von der Party geflohen? Warum verbringst du lieber Zeit mit einem komischen Fremden, als mit deinen Freunden und deiner Familie auf der Party?"
"Du bist nicht komisch."
"Das war nicht meine Frage."
Lupin schaute ihn durchdringend an, doch Sirius hielt seinen Blick nicht aus. Und die Wörter blieben ihm auch im Hals stecken.
"Black?", fragte Lupin.
"Sirius. Ich heiße Sirius."
"Okay, Sirius. Du musst auf die Frage nicht antworten, aber es würde mich interessieren."
Sirius holte einmal tief Luft.
"Diese Party ist dafür da um mir eine Frau zu finden. Aber meine Mutter meint es dieses Mal richtig ernst. Am Ende des Abends sollte ich einer Frau, unter denen, die meine Mutter für mich ausgewählt hat einen Antrag machen. Und das habe ich offensichtlich nicht gemacht. Und ich will es auch nicht. Ich habe mit jeder dieser Damen getanzt. Die eine Hälfte ist mit mir verwand, drei sind unter achtzehn, und die Restlichen sind entweder unglaublich dumm oder so unfreundlich, dass ich niemals auch nur ein kleines bisschen glücklich mit ihnen werden könnte."
Sir Lupins bohrender Blick traf ihn, doch Sirius sah nicht in seine Richtung.
"Also bin ich richtig in der Annahme, dass dein Herz schon von einer anderen Dame gewonnen wurde? Vielleicht von einer, die deine Mutter nicht akzeptieren würde. Ich habe dich mit einer sehr hübschen Blondine lachen sehen."
Sirius musste fast lachen. "Ah, du meinst sicher Marlene. Sie ist meine beste Freundin. Ich habe ihr tatsächlich vor einigen Jahren schonmal einen Antrag gemacht, doch sie hat mich nur ausgelacht. Sie ist unglaublich reich und nicht interessiert am heiraten. Sie meint sie würde nur aus Liebe heiraten, ansonsten sieht sie den Sinn nicht."
Natürlich verschwieg Sirius, dass Marlene längst die Liebe ihres Lebens gefunden hatte, aber sie diese Person wegen ihres Geschlechts nicht heiraten konnte. Er hatte zwar das Gefühl, dass er Lupin vertrauen konnte, aber er würde dieses Geheimnis niemals preisgeben ohne sich ganz sicher zu sein.
"Mmm.", machte Remus. "Aber warum musst du heiraten, wenn Miß Marlene sich dagegen entscheiden kann? Bist du nicht viel reicher?"
"Ja, natürlich. Aber leider wünscht sich meine Familie Nachkommen. Ich kann es mir einfach nicht leisten nicht zu heiraten."
Zum ersten Mal seit Anfang des Gesprächs schauten sich die Männer in die Augen. Irgendwie veränderte sich die Atmosphäre im Raum in eine Richtung, die Sirius nicht einschätzen konnte.
Jetzt war Lupin an der Reihe zu erzählen. "Mein Onkel möchte auch, dass ich heirate, aber die Damenwelt ist davon nicht so begeistert. Meine Narben kommen nicht so gut an und mein Status als Kriegsheld macht mich nicht viel attraktiver für Frauen. Und dazu kommt dann noch mein fehlendes Vermögen und schon hast du eine Katastrophe auf dem Heiratsmarkt."
"Aber warum will dein Onkel überhaupt, dass du heiratest, wenn deine finanzielle Lage so ungünstig ist?"
"Mein Onkel ist anders als deine Familie. Er will dass ich Liebe finde und schleppt mich deshalb von Gesellschaft zu Gesellschaft."
Lupin seufzte.
"Er hat einfach nie verstanden, dass Frauen nicht mein Themengebiet sind."
Diese Formulierung stieß Sirius merkwürdig auf. Es konnte doch nicht sein, dass Lupin meinte...nein...oder vielleicht doch?
"Ich verstehe nicht, warum Frauen dich nicht gut finden. Du bist lustig, unterhaltsam und gut aussehen. Wenn ich könnte, würde ich dich sofort heiraten."
Sirius wusste nicht, woher sein plötzlicher Mut hergekommen war. Wenn Sir Lupin nicht der war, für den er ihn hielt, befand Sirius sich jetzt in großer Gefahr.
Lupin warf ihm einen scharfen Blick zu. Abschätzend, abwartend und ... neugierig? Nein...hoffnungsvoll! Sirius war sich nicht sicher, aber jetzt hatte er die Karten eh schon auf dem Tisch, jetzt konnte er auch einfach seinen ganzen Kopf riskieren. Sirius biss sich auf die Lippe und schaute zu Sir Lupin auf, wie er es schon ein oder zwei Mal in diesen Clubs bei anderen Männern gemacht hatte.
"Oh Lord.", keuchte Lupin und einen Augenblick später war er aufgesprungen, hatte die paar Schritte zu Sirius Seite der Hütte überquert und sich vor Sirius auf den Knien niedergelassen. Er nahm Sirius zittrige, kalte in seine ruhigen und warmen Hände und strich mit seinem Daumen über Sirius Handrücken. Er hob Sirius Hände zu seinen Lippen und hauchte keine Küsse auf die Knöchel.
"Sirius, bitte sag mir, dass ich das hier nicht falsch verstehe."
Sirius war sehr überfordert mit dieser Situation. Dieser hübsche Fremde hatte ihm schon von Anfang an den Kopf verdreht, aber jetzt wurde ihm wirklich schwindelig. Lupins Berührung, sein Geruch und seine Stimme machte ihn wahnsinnig. Er konnte sich nicht erinnern jemals so etwas gefühlt zu haben.
Doch anscheinend hatte er zu lange gewartet, denn Sir Lupin zog sich von ihm zurück und ließ seine Hände los.
Lupin sah nicht nur enttäuscht, sonder geradezu verängstig aus. Sirius langte mit seinen Händen nach vorne und zog Lupin am Hemd zu sich hinunter.
"Du hast nichts falsch verstanden. Absolut gar nichts! Ich-" er ließ seinen Blick über Lupin Gesicht schweifen. Zu lange blieb er an dessen Lippen hängen. "Kann ich-"
Offensichtlich hatte Lupin entschlossen ihm endlich auf effektive Art und Weise den Mund zu stopfen. Er hatte seine Hände in Sirius Nacken wandern lassen und ihre Lippen zusammengepresst.
Sirius hatte schon ein paar Mal Männer geküsst, aber diese Küsse waren nichts zum Vergleich zu dem, den er gerade mit Sir Lupin teilte. Lupins Lippen waren wärmer und weicher, als sie aussahen. Sirius vermutete, dass es sich so anfühlen würde Wolken zu küssen. Er fühlte sich als würde er fliegen, ein leichtes Kribbeln im Bauch und gleichzeitig jagten Blitze der Elektrizität durch seinen Körper. Und als ihm mitten im Kuss auffiel, dass er nicht zurückküsste, warf er Lupin fast um, als er seinen Körper an ihn drückte und den Kuss so stürmisch erwiderte, wie er es noch niemals zuvor getan hatte.
Jetzt da er wusste, wie küssen sich eigentlich anfühlte, war er sich sicher, dass er niemals in eine Zeit ohne Lupins Küsse zurückkehren könnte. Und dann...saugte Lupin an seiner Unterlippe und keine Sekunde später war eine heiße Zunge in seinem Mund. Und oh...oh! Ab jetzt gab es den alten Sirius Orion Black, den der noch nicht wusste, wie es sich anfühlte geliebt zu werden nicht mehr. Es gab nichts besseres als Lupins Zunge, die seinen Mund erkundete und ihn dazu anregte selbst aktiv zu werden. Nichts war wichtiger...nicht einmal Sauerstoff. Naja zumindest fast.
Lupin löste sich von ihm und holte Luft. Man könnte meinen er wäre eben fast ertrunken. Sirius jedenfalls, fühlte sich gerade so als wäre er für immer im Meer namens 'Lupin' untergegangen. Und würde nie wieder auftauchen. Er brauchte keine Luft! Er hatte Durst, wollte wieder unter Wasser. Und deswegen langte er wieder nach vorne und zog Remus am Nacken zu sich.
Dieses Mal war es sogar noch besser, denn beide Männer hatten unabgesprochen begonnen ihre Hände zu nutzen. Sirius rechte Hand lag an Lupins Wange und streichelte ihm übers Gesicht während seine andere Hand Lupins Rücken auf und ab strich. Lupins eine Hand hatte sich in Sirius Locken vergraben und die andere Hand fummelte an Sirius Halskrause herum.
Nach ein paar weiteren Sekunden...Minuten...Stunden...schaffte Lupin es seine Halskrause zu entfernen und die ersten Knöpfe an seinem Hemd aufknöpfen und löste seine Lippen von Sirius' um ihm den Hals hinunter bis zu seinem Schlüsselbein zu küssen. Er begann an einigen Stellen zu saugen und obwohl Sirius sich vorher (zumindest äußerlich) noch in Kontrolle gehabt hatte, wurde er jetzt zu einem stöhnenden Abklatsch der ehrenhaften Familie Black.
"Oh Lord. Oh! Lupin!"
Lupin ließ von ihm ab, sobald Sirius seinen Namen genannt hatte. Für eine schreckliche Sekunde dachte Sirius, dass er etwas falsch gemacht hatte, doch dann richtete sich Lupin nur ein wenig auf, so dass sie sich in die Augen sehen konnten und drückte einen kurzen, sanften Kuss auf Sirius Lippen.
"Remus. Ich heiße Remus."
Remus lächelte und es steckte Sirius an. Es war wohl Absicht gewesen, dass er den Satz genauso gesprochen hatte, wie Sirius vor einer Stunde.
"Remus. Remus Lupin. Remus..." Sirius ließ den Namen durch seinen Mund fließen. Schlang seine Zunge um den Namen, wie er es eben noch mit der Zunge des Gegenübers getan hatte. Er rahmte Remus Gesicht mit seinen Händen und drehte das Gesicht des anderen Mannes nach links und rechts, so als würde er es inspizieren.
"Ja, Remus passt sehr gut. Ein schöner Name für einen schönen Mann." Und der schöne Mann wurde prompt noch schöner, als er bei Sirius Aussage anfing zu lächeln. Ein ehrliches, schönes, helles Lächeln, wie man es auf Partys wie diesen selten erlebte.
Und da fiel Sirius die Party wieder ein. Der Grund warum er überhaupt nach draußen gegangen war und Sir Remus Lupin getroffen hatte. Er ließ die Hände in seinen Schoß fallen, beziehungsweise Remus Schoß, in dem er saß, obwohl er gar nicht genau wusste, wie er hierher gekommen war. Er richtete auch seinen Blick gegen den Boden.
Remus schien zu spüren, was in ihm vor sich ging, denn er schloss seine großen Hände um Sirius zitternde Finger.
"Was machen wir jetzt?", fragte Sirius. Er traute sich nicht Remus anzusehen. Obwohl Remus Lupin durchaus einzigartig war, kannte er doch den Gesichtsausdruck, der jetzt sicherlich auf Remus Gesicht liegen würde. Sirius hatte es schon zu oft gesehen. Jedes Mal, nachdem er mit einem der wenigen Männer geschlafen hatte, die er in diesen Clubs kennengelernt hatten, hatte er dieses Gesicht gesehen. Verwirrung, Ahnungslosigkeit und manchmal Spott. Wie konnte er nur annehmen, dass er einem der Männer wichtig genug war, dass sie sich einen Plan ausdenken würden ihn wiederzusehen. Und selbst wenn das der Fall war, was sollten sie schon tun? Homosexualität war verboten und das würde sich so schnell auch nicht ändern.
"Bitte schau mich an, Sirius.", flehte Remus leise.
Sirius tat wie ihm geheißen und wurde überrascht. Remus war nicht ratlos oder verspottete ihn, stattdessen sah er ernst und entschlossen aus.
"Geh weg mit mir!"
"Was?"
"Flieh mit mir! Pack deine sieben Sachen und nimm die Beine in die Hand! Kratz die Kurve! Egal wie, aber bitte komm mit mir. Wir können zusammen leben in einem kleinen Haus und so tun als wären wir nur Zimmergenossen, das haben viele Leute in der Geschichte gemacht!"
"Wie stellt du dir das vor?"
"Du bist reich, ich habe ein bisschen zurückgelegt und Gönner auf der ganzen Welt-"
"Nein, das meine ich nicht. Ich meine, wie wollen wir das mit uns machen. Was wir...sind...und tun...ist verboten."
Jetzt wurde Remus so aufgeregt, dass er hochsprang und im kleinen Raum auf und ab lief.
"Ich weiß, aber ein Freund von mir hat mir von einer Bewegung in Deutschland erzählt. Einem Wissenschaftler namens Magnus Hirschfeld, der sich für unsere Rechte einsetzt! Und er hat Erfolg! Leute hören ihm zu! Leute stimmen ihm zu! Bitte, bitte Sirius. Lass es uns versuchen. Ich weiß wir kennen uns nicht gut aber....zwischen uns-"
"-ist irgendetwas besonderes.", schloss Sirius und nickte.
Er rappelte sich vom Boden auf. Erst als Remus weg war, war ihm aufgefallen, wie kalt es eigentlich war. Er näherte sich dem anderen Mann mit entschlossenem Schritt und drückte ihm einen kurzen, feuchten Kuss auf den Mund. Dann schlag er beide Arme um Remus Nacken und küsste ihn erneut, dieses Mal länger. Er musste sich auf die Zehenspitzen stellen um dies zu tun, aber das machte ihm nichts aus. Ehrlich gesagt, fand er das sogar noch viel attraktiver. Als er sich wieder von Remus löste zierte ein breites Grinsen sein Gesicht.
"Ja. Ja, ich gehe mit dir weg. Keine Ahnung, was die Zukunft bringen wird, aber-"
Doch er schaffte es nicht mehr den Satz zu beenden, denn da wurde er schon von Lupin hochgerissen und im Raum herumgewirbelt. Remus jubelte, während Sirius in seinen Armen lachte. Als Remus ihn wieder auf dem Boden absetzen, küsste er ihn mit solcher Leidenschaft, dass es Sirius wortwörtlich von den Füßen haute. Doch Remus hielt ihn fest und Sirius wusste in diesem Moment einfach, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.