The Black brothers´Christmas tradition

Harry Potter - J. K. Rowling
Gen
G
The Black brothers´Christmas tradition
Summary
Die Blacks haben nie Weihnachten gefeiert und Orion und Walburga hielten es auch nicht für nötig, ihre Kinder über die Weihnachtsferien nach Hause zu holen. Dadurch hatte sich bei Sirius und Regulus jedoch eine eigene kleine Traditioin etabliert - die in Regulus' vierten Jahr schließlich doch durchbrochen werden sollte...
Note
Hallöchen, eben schnell eine kurze Übersicht über die Headcanons, die in dieser Fic präsent sind:- Barty hat eine kleine Schwester und Vater Probleme- Regulus ist mir Barty, Pandora, Dorcas und Evan befreundet- Pandora mag ihre Familie nicht und hat deswegen verschiedene Nachnamen (Malfoy, Lovegood, Lestrange, etc.)- Regulus und Barty sind eng befreundet- Alle beide sind nicht ganz freiwillige supporter von Voldi- Barty und Evan haben was am laufen bzw. Gefühle für einander- Die Blacks feiern kein Weihnachten und holen ihre Kinder nur über die Sommerferien nachhauseFalls ihr mit irgendetwas davon nicht einverstanden seid, tuts mir leid, aber ich werds nicht ändern. Viel Spaß beim lesen <3

Regulus wachte auf, als Barty – genauso laut wie jeden Tag - von seiner morgentlichen Quidditch Runde ins Zimmer polterte. Sich über das Gesicht reibend, griff der junge Black nach seinem Wecker neben dem Bett, skeptisch eine Augenbraue hochziehend, als ihm auffiel, dass sein Mitbewohner ihn heute hatte länger schlafen lassen. „Hat dich nun auch der Geist der Weihnacht erwischt, oder ist es einfach nur dein Vater Komplex, der heute besonders stark ausgeprägt ist und dir noch weniger Schlaf gönnt als sonst?“

 

Grimmig blickte Crouch jr. zu dem schwarzhaarigen Lockenkopf, der heute noch bissiger war als sonst. Zu mindestens redete er dieses Schuljahr, das war die ersten Jahre in Hogwards nicht der Fall gewesen. Ohne Vorwarnung hatte er sich einfach in den Shutdown begeben und erst wieder begonnen zu reden, als die Schule gestartet hatte und er sich auf seine akademische Leistung fokussieren konnte. Danach hatten seine Freunde alles Mögliche probiert, um ihn in den folge Jahren davor zu bewahren – Erfolg war jedoch erst in ihrem dritten Jahr zu verzeichnen.

 

„So sehr mir der Anblick deines hübschen Gesichtes auch gefällt, Reggie, hätte ich doch lieber Evan hierbehalten als dich“. Mürrisch warf Barty seinen Besen aufs Bett und verschwand mit frischer Kleidung ins Badezimmer um sich den Dreck – und die Gedanken über seine Familie, die ihn wirklich plagten – von sich zu waschen. Wieso musste Regulus Black nur immer wieder ins Schwarze treffen? Gott sei dank war Pandora ebenfalls über die Weihnachtsferien im Schloss geblieben – schien sie doch genauso viel Glück bei der Familie gehabt zu haben, wie Barty, angesichts der Tatsache, dass sie auf Nachfrage regelmäßig einen anderen Nachnamen nannte.

 

„Die Gesellschaft einer Person, die nicht bei jedem deiner Worte dahin schmilzt tut dir sicherlich auch mal ganz gut“ hörte Crouch jr. noch von draußen, bevor er das eiskalte Wasser der Dusche anstellte, um seine Gedanken abzustellen. Er war Regulus wirklich dankbar für die kleine Ablenkung. Es war schon ihr viertes Jahr in Hogwarts während der Feiertage – auch wenn seine Mutter ihn wie jedes Jahr regelrecht angefleht hatte, nach Hause zu kommen. Doch er konnte nicht. Er konnte seinen Vater nicht ertragen. Er konnte die Tischgespräche nicht ertragen. Er konnte nicht ertragen, wie seine Schwester ihn vorwurfsvoll ansah, während er versuchte, seine Eltern davon abzuhalten, über die Familien seiner Freunde zu lästern.

 

Und deswegen verließ er jedes Jahr Hogwarts nur zu den Sommerferien – die dafür umso schlimmer waren. Natürlich berichtete seine kleine Schwester stehts fleißig den neusten Tratsch über seine angebliche Loyalität zum dunklen Lord und seine Eltern schickten ihm etliche Briefe, die ihn zur Besinnung rufen sollten, doch seit dem fünften Brief öffnete er sie nicht mehr und sammelte sie nur noch in einer Kiste unter dem Bett. Es tat ihm doch auch leid, aber nie im Leben würde er Regulus alleine lassen mit dieser Bürde. Dann könnte er ihn auch praktisch selbst umbringen.

 

Wäre nur seine Schwester nicht so distanziert von ihm… Sie hatte sich von ihm abgewannt, sich dazu entschieden, ihn als Zerstörer ihrer Familie anzusehen um sich so zumindest einen Hauch von Vaterfigur zu erhalten, obwohl es früher immer die beiden gegen den Rest der Welt war. Es war wie mit Regulus und Sirius, vielleicht kamen die beiden Jungen deshalb so gut klar. Sie hatten unzählige Nächte zusammen auf dem Boden verbracht, meistens still weinend. Doch wenn sie redeten, dann zeugten die Gespräche stehts von tiefem Verständnis, trieften gerade so vor Komfort und Sicherheit. Barty war der festen Überzeugung, dass diese Gespräche sie beiden am Leben hielten, dafür sorgten, all diesen Bullshit zu überstehen, ohne den Verstand zu verlieren – obwohl er das laut seinem Vater schon längst hatte. Nur ein weiterer Grund, aus Trotz die schrecklichste Version von sich selbst zu verkörpern.

 

Als er nach einiger Zeit umgezogen und mit einer frisch gestärkten Mauer um sich wieder aus dem Badezimmer trat, hatte Regulus sich bereits umgezogen und war mit einem Buch in der Hand eingeschlafen. Oh, er würde ihn mit seinem gesamten bilingualen Wortschatz verfluchen. Doch es führte kein Weg um den schwerwiegenden Weckprozess des jüngeren Black Bruders herum. Spätestens wenn er Sirius am Gryffindor Tisch erblicken würde, würde er wie jedes Jahr Geschichten von früher erzählen und zumindest ein wenig esse
n und Barty würde zuhören und sich über den Vertrauensbeweis freuen, obwohl er die Geschichten alle bereits kannte – gab es immerhin nicht viele glückliche Momente in der Kindheit seines Freundes.

 

„Reg, komm schon. Wakey wakey. Wenn du nicht aufstehst, muss ich dich wachrütteln. Das möchte ich eigentlich nicht so gerne“. Ein wirklich schlechtgelauntes Brummen schlüpfte aus der Kehle des Jungen, der sich ganz simpel umdrehte und sich im Kissen vergrub. Bartys Mundwinkel rutschten nach unten. Regulus hasste es, geweckt zu werden, und vor allem angefasst zu werden, wenn er in diesem heiklen Zustand war. Aber er hasste es noch mehr, kein Frühstück zu bekommen, also führte wirklich kein Weg daran vorbei.

 

Zaghaft zog Barty seinen Zauberstab, levitierte das Kissen unter Regulus Kopf weg, stupste ihn einige Male damit an – erfolglos. Also streckte er mutig, wie er es zu sein pflegte, die Hand nach der knöchernen Schulter aus, rüttelte so stark er konnte, bis er sah, wie die Hand von Regulus sich bereits in Bewegung setzte, und ging auf Sicherheitsabstand, als der Morgenmuffel um sich wedelte und sich anschließend Müde aufsetzte. „Los, du willst doch deinen Bruder sehen, oder nicht?“

 

„Hmpf“ schlaftrunken, aber dennoch geschmeidig schwang Regulus sich aus dem Bett, um an seinem Freund vorbei zu marschieren und sich in die große Halle zu quälen. Er hatte recht. Er wollte Sirius sehen. Es war wie ihre kleine eigene Tradition. Sie hatten nie Weihnachten gefeiert und verstanden genau ihren Schmerz. Auch wenn sie sich nicht oft ansahen, weil sie sich gegenseitig zu sehr an ihre Eltern erinnerten, so wechselten sie doch jeden Heilig Abend diese Blicke, die so voller Liebe und Sehnsucht und Schmerz und Reue waren. Und doch sprachen sie nie ein Word.

 

Doch als Regulus nun die Halle betrat, fehlten am Gryffindor Tisch zwei Schüler. Das konnte doch nicht sein…Sonst hatten sie immer auf einander gewartet, auch wenn das hieß, dass sie ganz allein am Tisch saßen, bis sie sich sahen. Hatte Sirius das Frühstück verschlafen? Waren er und Remus anders beschäftigt? Aber würde Sirius ihn wirklich einfach so…vergessen? Oder bedeutete ihm dies gar nichts? Hatte er wieder einmal zu viel gehofft? Wie damals als er wirklich dachte, er und Sirius würden für immer so vertraut bleiben? Als er wirklich dachte, Sirius würde einen Weg finden, ihn doch ein Jahr früher mit nach Hogwarts zu schmuggeln? Ihn nicht alleine zu lassen mit ihren Eltern? Aber das würde er doch niemals tun…oder?

 

„Oh“ zog Barty neben ihm scharf die Luft ein, während er ihn sanft und unauffällig zum Slytherin Tisch navigierte. „Er kommt bestimmt noch. Soll ich dieses Jahr mit dir warten?“

 

„Nein danke, wenn er so ein Trottel ist, und das Frühstück verschläft, solltest du nicht deine Zeit dafür verschwenden“ Regulus spannte seine Kiefermuskulatur an, sah seinem braunhaarigen Freund skeptisch dabei zu, als er ihre beiden Teller füllte und ihn auffordernd ansah, ihn zum Essen motivieren wollte. Und Regulus kam dieser stummen Bitte nach, auch wenn er jeden Bissen am liebsten direkt wieder ausgespuckt hätte. Hinten in seinem Kopf schrie eine Stimme ihn an, keinen weiteren Bissen zu sich zu nehmen, versuchte ihm in Erinnerung zu rufen, dass er in dieser Situation Zuhause nie im Leben auch nur ein Glas Wasser bekommen hätte, weil seine Eltern so unzufrieden mit seinem Bruder gewesen wären. Doch er aß, wenn auch nur für Barty.

 

Barty, der sich jedes Jahr so lächerlich viel Mühe machte, dass Regulus nicht wusste, wie er auch nur je ansatzweise diese Schuld begleichen sollte. Er wusste nicht, wie Barty so viel Zeit in ihn investieren konnte, so viel Vertrauen und Liebe, so viel Sorge und Wohlwollen. Er hatte ihn oft gefragt, was für einen Plan er verfolgte, ihn sogar auf Veritaserum gesetzt, weil er einfach nicht glauben konnte, dass Barty keinen Hintergedanken verfolgte, um seine Gunst zu erlangen. Doch dieser braunhaarige Junge hatte ihn nur frech angegrinst, eine Augenbraue hoch gezogen und ihn selbstgefällig gefragt, ob er sich nun ein Liebesgeständnis erhoffe, weil – auch wenn er Evan deutlich lieber morgens neben sich auffand „bevorzugter Weise ohne Kleidung“ – so würde Regulus dennoch Eines bekommen, wenn es ihn nur überzeugen würde, dass Barty in ihm eine der wichtigsten Bezugspersonen gefunden hatte. Und er könne sich nicht seine Zukunft ohne diese Freundschaft vorstellen. Danach war Regulus aus dem Raum gestürmt, um sich zu verstecken und zu weinen, bis das Serum seine Wirkung verloren hatte.

 

Als schließlich alles Essen von den Tischen verschwand und drei Stunden später die Hauselfen Regulus aus der Halle scheuchten, um sie zu putzen, spürte er einen Stich im Herz. Sirius war nicht mehr aufgetaucht. Remus ebenfalls nicht. Also schlurfte er zurück in sein Zimmer, wo Barty – der dann doch irgendwann gegangen war – seine Abwesenheit zum e-Gitarre Spielen genutzt hatte und auch nicht stoppte, als Regulus kam. Dieser nickte ihm kurz dankbar zu, hoffte er verstand es als Zeichen weiter zu machen, und lies sich auf sein Bett fallen. Mit einem kleinen Wink seiner Hand zog er die Vorhänge zu, rollte sich in seine Decke ein – wie Sirius es früher stehts getan hatte, wenn er sich allein und einfach miserabel gefühlt hatte, und erstickte sein herzzerreißendes Schluchzen im Kissen – obwohl er an dem Kurzen vergreifen im Ton Seiten Bartys merkte, dass er ihn hörte. Doch es war ihm egal. Es war ihm so egal, wie er Sirius egal zu sein schien.

 

Zum Mittagessen brach er überpünktlich auf, musste mit Barty sogar einige Minuten vor den verschlossenen Türen warten, weil sie so früh waren, aber er wollte Sirius keines Falles verpassen. Er wollte ihn in jeder möglichen Sekunde mit Blicken dafür strafen, dass er nicht beim Frühstück war, ihn wie so oft alleine gelassen hatte. Doch als er wieder von den Elfen hinausgescheucht wurde, brach ein weiteres Stück in ihm weg. Sirius war wieder nicht gekommen. Sirius. War. Nicht. Gekommen.

 

Barty hatte sogar die ganze Zeit bei ihm gesessen, ihn regelmäßig angetippt, als er gemerkt hatte, dass Regulus sich in seinen Kopf zurückzog. Und dennoch war da dieses komische Ziehen in Regulus Brust, dieser Druck auf seiner Lunge, diese Übelkeit in seinem Magen. Sein erster Halt nach der Halle war die Toilette, wo er sich solide zwei Stunden einschloss und sich übergab. Er musste sich nicht erklären, als Barty die Tür auf hexte, ihm ein Glas Wasser und Tücher reichte und seine stetig laufenden Tränen wegwischte, während er ihn sanft in sein Bett navigierte. Dort schloss er ihn in seine Arme, strich über seinen Rücken, spielte mit seinem Haar und machte seine beruhigende Sirius Imitation, die es immer schaffte, Regulus zu beruhigen

 

Und dennoch spürte Regulus, wie er in seinem Kopf gefangen war. Die Gedanken türmten sich auf, zahlreiche Bilder von Sirius erschienen vor seinem inneren Auge. Sie wurden immer schneller und schneller, lauter und lauter. Es überschlug sich alles und ihm wurde so schwindelig, dass er sich an Barty klammerte, ihn als Fels in der Brandung nutzte. Und dann brach alles ab. Alles schien blank. Seine Atmung wurde schwerer, er fokussierte sich auf einen Punkt in der Wand und fühlte, wie sein Kopf sich komplett runter schaltete, keinen einzigen Gedanken, kein einziges Gefühl mehr empfing. Es war alles so viel, dass es im Nichts endete.

 

Und dieses Nichts war immer noch präsent, als sich die Tragödie zum Abendessen ein drittes Mal wiederholte. Man sollte meinen, Regulus hätte die Hoffnung aufgegeben, doch das würde heißen, er hätte Sirius aufgegeben. Sirius, seinen großen Bruder, sein einstiger Seelenverwandter, sein Sirius. Und wenn er ihn aufgeben würde, würde er sich selbst aufgeben. Die Hoffnung aufgeben, dass alles irgendwie noch zu retten war, dass er noch zu retten war. Die Hoffnung aufgeben, dass ihm irgendwie noch geholfen werden konnte, dass er es wert war, dass ihm geholfen würde. Dass er nicht wie seine Eltern war, dass er…, dass er immer noch Regulus – Reggie – Black war, der Liebe und Zuneigung verdient hatte. Der nicht das Monster war, was Orion und Walburga Black erschaffen hatten.

 

Und doch stand er nun da. Alleine. Die Kälte der Steine des Schlosses kroch ihm bis in die Knochen, ließ ihn frösteln, doch er wusste, dass er sich nie wieder wärmen könnte. Egal wie. Egal wo. Und hinter ihm türmten sich die verschlossenen Türen auf, die nicht nur sein letztes bisschen Hoffnung, sondern auch so viel mehr ausschlossen. Er konnte förmlich sehen, wie sein kleines naives Herz mit dem lauten Knall der zufallenden Tür in tausend Teile zersplitterte, unmöglich, dass es je wieder zusammengesetzt werden könnte. Wie hatte er nur so töricht sein können und sich ganze drei Mal so enttäuschen lassen. Er konnte die Verachtung seiner Mutter spüren, das Lachen seines Vaters klingelte in seinen Ohren.

 

Dennoch machte er sich auf den Weg zum Krankenflügel.

 

Vielleicht war Remus etwas passiert und Sirius blieb bei ihm.

 

Vielleicht war Sirius – wie der waghalsige Idiot der er nun mal war- bei etwas zu vorlaut gewesen und hatte sich verletzt.

 

Vielleicht wollten sie Madam Pomfrey auch einfach nur Gesellschaft leisten; oder mussten dort essen, weil sie einen Streich zu weit getrieben hatten.

 

Vielleicht würde er gleich um die Ecke biegen und Sirius würde auf einem Stuhl neben Remus Bett sitzen, wie er es immer tat, wenn Remus im Krankenflügel war, und seine Haare würden trotz der verräterischen Augenringe definiert und samtweich aussehen und in seinen Augen würde dieser Glanz von Selbsthass und Reue liegen und er würde sich einmal umsehen, bevor er langsam und wackelig aufstand, weil er den ganzen Tag gesessen hatte und ihm nun die Glieder schmerzten und er würde ganz vorsichtig sich seinem kleinen Bruder nähern, und anfangen Entschuldigungen zu murmeln, und Regulus würde zögern, ihn ein wenig leiden lassen, bevor er ihm entgegen kommen würde und seinen Kopf in dieser Kuhle an seiner Schulter vergraben würde, die schon immer wie für ihn gemacht zu sein schien und die sein eigener kleiner Zufluchtsort war und dann würde Sirius seinen griff festigen und ihn an sich drücken, als gäbe es kein Morgen mehr, und sich weiter entschuldigen und dann würden sie beide sich für einige Zeit dem anderen und der Tragödie ihrer beiden Schicksale hingeben, bis sie ruckartig auseinander fahren würden und beide würden wieder ihren Weg gehen – natürlich nicht ohne eine bissige Bemerkung zur Verabschiedung wie „Tut mir echt leid wegen heute“ – „Tut mir echt leid wegen deinem Aussehen“ oder so und dann würden sie wieder so tun, als würden sie sich nicht kennen und sich an diese kleinen Blicke klammern, weil es das einzige ist, was ihnen bleibt und…dann war der gesamte Krankenflügel leer, als Regulus ihn erreichte. Verwirrt schüttelte er den Kopf, rieb sich die vom weinen geröteten Augen. Alle Betten waren leer. Ungläubig trat er einige Schritte tiefer in den Flügel, so als ob sein Bruder erscheinen würde, sobald er nur nah genug an das richtige Bett treten würde. Doch natürlich passierte das nicht.

 

„Nanu, dich habe ich hier ja schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen, Regulus. Ist alles okay, Liebling? Du siehst ein wenig verloren aus“ besorgt trat die Heilerin aus ihrem Büro, offensichtlich bereit, sich in ihr Zimmer zu begeben. Ihre Stirn legte sich in Falten, als Regulus bei ihrem Auftauchen zusammenzuckte, in blanke Panik zu verfallen schien. Doch er besann sich, schüttelte den Kopf.

 

„Nein, ich…“ angestrengt überlegte er sich, was er sagen sollte, entschied sich dann doch für die brutale Wahrheit. Wem sollte sie schon von diesem lächerlichen Moment der Schwäche erzählen? „War- War mein Bruder zufällig hier? Oder Remus Lupin? Sie waren heute beide nicht bei einem der Essen und ich- ähm- ich- mein Bruder- wir-„

 

„Oh Liebling“ ihre Augen füllten sich verdächtig mit Tränen, ihre Lippen nahmen die Form eines schmalen Striches an, als sie mitfühlend ihren Kopf schief legte, bedauernd etwas nähertrat und eine Hand an seine Wange legte. „Hat Sirius dir nicht Bescheid gesagt? Er und Remus verbringen Weihnachten bei den Potters. Lupin hat sich extra untersuchen lassen für die Genehmigung“

 

Regulus dachte, man könnte bis zu Hogsmeade hören, wie sein Herz endgültig brach, seine Seele schien seinen Körper zu verlassen. Ein lautes Rauschen übertönte die weiteren Worte von Madam Pomfrey, die ihm wohl Komfort bieten sollten. Jedoch klingelte immer und immer wieder „bei den Potters“ in seinem Kopf. Er war- er hatte wirklich- das war doch nicht- nein, das- das ging doch nicht. Sirius würde ihn doch nicht wirklich erneut zurücklassen. Er hätte ihn doch mitgenommen, nicht wahr? Er hätte ihn doch eingeweiht, nicht wahr? Er wäre doch nicht wirklich alleine gegangen? Ohne ihn auch nur zu fragen, ob er mit wollte? Er würde ihn doch nicht alleine seinen Eltern überlassen, ihm doch nicht alles aufbürden, das…das ging doch nicht. Seine Eltern würden – sie – sie würden ihn- Sirius wusste doch zu was sie fähig waren… Das-

 

Mit einem Schlag wurde ihm klar, dass genau das passiert war. Sie trugen immer noch den Namen Black, das Blut von Verrätern floss durch sie, welches niemals auch nur einen Funken Liebe für einander in sich tragen konnte – auch wenn ihre Familie von Inzest durchzogen war – und das war der Moment, wo er sich schwor, nie wieder seinen Bruder auch nur anzusehen. Nie wieder irgendwen auch nur ansatzweise in seine Nähe zu lassen. Er hatte es gewusst und fragte sich nun, wie er vergessen konnte, wie allein er war. Wie bedeutungslos, selbst für seinen Bruder. Wie wertlos.

 

„Oh, danke fürs Bescheid sagen. Frohe Weihnachten Ihnen noch, Madam Pomfrey“

 

Einige Tage später erhielt er einen Brief seiner Eltern mit der klaren Anweisung, sich nie wieder seinen Bruder – der tatsächlich ausgezogen war, als Walburga bei den Potters aufgetaucht war und versucht hatte, ihn mit sich zu schleppen – auch nur zu nähern. Sollte er sich dem widersetzen, wüsste er, was ihm blühte und nun sei er der neue und einzige Erbe des Hauses Black. Der Name Sirius Black sollte ab nun für immer der Vergangenheit angehören, in seiner Existenz komplett ausgerottet.

 

Und dennoch sollte es Jahre später sein Bruder sein, nach dem er schrie, während die kalten Hände sich in sein Fleisch bohrten und ihn immer weiter in die Tiefe zogen, während seine Lungen sich mit Wasser und sein Herz sich mit Reue füllte.