
Die Glocken schlugen, klingelten das Ende der Nacht herbei. Der Beginn eines neuen Tages. Die Töne machten sich auf den Weg von dem Kirchturm herunter, in Severus' Herz hinein.
Langsam trat er von dem Haus zurück, als er etwas Kaltes auf seiner Schulter spürte. Sein Blick wanderte nach oben. Tausende kleiner Flocken fielen auf die Erde.
Noch nie zuvor hatte es an seinem Geburtstag geschneit.
Er zog sich endgültig von dem Haus zurück, und straffte den Mantel etwas fester. Die Winterkälte war noch eisiger, wenn einem von innen heraus nicht warm war.
Wenn man das Gefühl hatte, dass das Herz zu schlagen aufgehört hatte.
Ein letzter Blick zurück zu dem Haus, ein letzter Blick auf das zertrümmerte Fenster... wo Lily gestanden haben musste... Und dann trugen ihn seine Schritte, seine schweren Schritte weg von dem Haus. Er hinterließ Spuren im Schnee, als seine Füße sich auf dem Boden abdrückten. Die Spuren führten vom Haus zur Kirche, und hinter die Kirche, wo der Friedhof lag, bestückt mit steinernen Grabsteinen.
Anfangs waren die Flocken noch klein und unscheinbar gewesen, jetzt tanzten sie um ihn herum, umgaben ihn. Wind war aufgekommen, er pustete die Flocken weit weg, weit weg aus Godric's Hollow heraus, schickte sie in die Welt.
Still, nichtsahnend von dem Treiben der Schneeflocken um ihn herum, lag der Grabstein da, das weiße Marmor gänzlich überdeckt mit weißem Schnee. Man konnte die eingemeißelten Namen nicht entziffern.
Eine Flocke war in sein Auge gekommen; Severus wischte sie sich mit der Hand weg. Aber trocken blieb sein Auge nicht; als eine Träne die Flocken fortspülte, spürte er, wie sein Auge warm wurde, und dann seine Wange... Die Wärme breitete sich über das ganze, kalte Gesicht aus.
Er bückte sich, um mit der Hand über den Grabstein zu fahren, einen der Namen zu enthüllen, den Namen geschrieben zu sehen...
Lily.