
Veränderungen
Hallo, Amy,
ich danke dir für deine Auskunft über das Meinungsbild…
Mit dem Oberflächlichen meine ich aber auch, dass sie nur
das Image von mir mögen und kennenlernen wollen, weißt du?
An Hogwarts tu ich nämlich so, als wäre ich ein netter und
verantwortungsbewusster Vertrauensschüler und sie wären
entsetzt, wenn sie herausfinden würden, wie hasserfüllt ich in
Wahrheit bin. Das hätte nie etwas gegeben.
Und so auch nicht mit den Interhouse Friendships,
das ist die schlechteste Idee, von der ich je gehört habe.
Die Gryffindors fallen schon einmal alle raus,
die sind Konkurrenz und außerdem hassen so gut wie alle
Slytherins die Gryffindors für ihren Blutsverrat.
Slytherin und Gryffindor haben sich nämlich zerstritten, weil
Slytherin konservativ ist und Gryffindor offen für Muggelgeborene.
Auch wenn ich die nun nicht mehr hasse, das wäre so imageschädigend
für mich, wenn ich mich mit Gryffindors anfreunden würde. Damit würde ich
mir mehr Feinde als wahre Freunde machen und außerdem wären alle Gryffindors
misstrauisch, warum ich mich auf einmal mit ihnen abgebe, obwohl ich vorher
kaum ein Wort mit ihnen gewechselt habe.
Ravenclaws kämen, was die Introversion und den Intellekt anbetrifft,
noch am ehesten infrage, um sich mit Slytherins
anzufreunden und Hufflepuffs… Alles Lappen. Meine Meinung.
Grüße gehen raus an deine Schwester, Hannah Abbot und Konsorten.
Jedenfalls freut mich, dass der Trank hilfreich für dich ist, wenn du mehr brauchst,
sag Bescheid. Und wehe du fängst etwas mit jemand anderem an oder wirst so wie
deine Mutter, wenn du die Schule nicht schaffen solltest… Aber ausnahmsweise
schicke ich dir mal keine Morddrohung, du scheinst auch hoffentlich so Respekt vor mir
zu haben. Aber vergiss es, dass ich mit Herz unterschreibe, das ist lächerlich und würdelos.
Viele Grüße, Tommy
-
Hey, Tommy,
ich weiß, was du meinst… Ich denke, über seine traumatischen Erfahrungen
und diesbezüglichen Rachegedanken kann man auch nur mit Personen sprechen,
die Ähnliches ebenfalls erlebt haben… Wenn sie alle aus heilen Familien kommen und
von klein auf viele Freunde hatten, haben sie natürlich häufig null Verständnis dafür,
wie es sich anfühlt, nicht so aufgewachsen zu sein.
Tatsächlich mache ich es aber so, dass ich mit einigen meiner Freunde über meine
Probleme spreche und über die Dinge, die mich wirklich bewegen und die anderen Freunde
Sind halt praktisch so „Spaßfreunde“ für mich, mit denen man halt coole Dinge unternimmt
und sich über Filme oder gemeinsame Aktivitäten unterhält, also eben oberflächlichere Themen.
Also von meinen Freundinnen vom Sportinternat habe ich bis jetzt auch nur Kayla als
„Auserwählte“, mit der ich über meine Probleme spreche, weil sie auch eine eher harte
Vergangenheit hat, aber das sollte sie dir, wenn überhaupt, selbst erzählen.
Der Witz ist, anfangs haben Kayla und ich uns gehasst, beziehungsweise sie hat mich
gehasst, und sie war diejenige, von der ich am wenigsten erwartet hätte, dass wir mal
Freunde werden, haha.
Vielleicht geht es dir ja auch so, dass du dich dann mit Personen anfreundest,
bei denen du es am wenigsten erwartet hättest und du dich auch auf ein paar
„Spaßfreunde“ einlässt. Aber dafür braucht man meiner Ansicht nach natürlich gemeinsame
Interessen oder so, über die man dann stattdessen sprechen kann. Vielleicht gibt es ja ein paar
Ravenclaws, die so gerne lesen wie du und mit denen kannst du dich dann über Bücher oder so
unterhalten, ohne etwas enorm Privates von dir mitteilen zu müssen…
Und nein, ich werde meiner Schwester ganz sicher nicht sagen, dass du sie und Hannah Abbott
für Lappen hältst, ich mobbe meine Schwester nicht mehr und sie mich auch nicht mehr…
Ja, gut, mit Interhouse Friendships meinte ich auch wirklich nicht Hufflepuff,
ich denke, die haben komplett andere Prinzipien als du.
Kann zwar vielleicht auch eine Bereicherung darstellen, aber wer eher konservativ eingestellt ist,
mag das natürlich eher weniger… Tatsächlich habe ich irgendwie das Gefühl, Gryffindors und
Hufflepuffs passen so zusammen und Slytherins und Ravenclaws, so von den Prinzipien her.
Ich halte mich da raus. Wenn du Streit mit den Hufflepuffs suchen möchtest, ich weiß von nichts,
ich sage nichts, ich habe damit nichts zu tun…
Bitte könntest du mir in einer Woche noch einmal Nachschub von dem Trank schicken, das wäre so
nett von dir, auch wenn deine Intention dahinter recht deutlich wird…
Und nein, ich werde nichts mit jemand anderem anfangen, da brauchst du dir
wirklich keine Sorgen zu machen…
Alles Liebe,
deine Amy <33333333333333333333333333
Dieses extrem pochende Herz hatte sie doch aus Provokation geschrieben! Riddle runzelte verärgert die Stirn. Hoffte sie etwa immer noch darauf, dass er sich mal auf dieses niedere Niveau herabbegeben würde? Einerseits fühlte er sich durch sein Groupie geschmeichelt, andererseits fand er es ein wenig lächerlich, kindisch und naiv, andauernd mit Herzchen zu unterschreiben oder mit „deine Amy“. Naja, sie gehörte ihm und war SEINE Freundin, aber er selbst gehörte niemandem. Kopfschüttelnd packte er den Brief zurück in den Umschlag und machte sich auf den Weg zum Slug Club Meeting. Dummerweise war er recht früh dran und außer ihm saßen nur Harry und Hermione im Raum. Er überlegte sich, ob er sich alleine an einen Tisch setzen und dort einen Platz für einen seiner heißgeliebten Fake Freunde, nämlich Blaise Zabini, freihalten, oder ob er Harry ein Friedensangebot machen und Slughorn dadurch erfreuen sollte. Er hatte sich mittlerweile eingestanden, dass seine Todesser und er im Endeffekt gar nichts gemeinsam hatten, außer ihren Hass auf Muggel und Muggelgeborene. Die reinblütigen Todesser aus Engstirnigkeit, obwohl sie so gefühlt noch nie einen Muggel getroffen hatten und er selbst, weil er durch Muggel verletzt worden war und deshalb seine Muggelseite an sich selbst hasste. Aber weder konnte er mit ihnen über private Dinge reden, noch hatten sie irgendeine gemeinsame Aktivität, außer anderen wehzutun. Sie waren keine Freunde, sie waren eine Allianz zum Erreichen seiner Ziele, die er mittlerweile nicht mehr alle gut fand. Er hatte nämlich seine Rache an seiner „Familie“ bekommen und die Unsterblichkeit erreicht. Wollte er seine Rache wirklich noch global ausdehnen? „Tom, willst du dich zu uns setzen?“, fragte Harry und deutete auf den freien Platz neben sich. Tom, der völlig perplex war, hob mit arroganter Miene eine Augenbraue, setzte sich jedoch wortlos neben Harry. Er verkniff sich ein Dankeschön, das wäre zwar höflich, aber zu armselig gewesen, sich dafür zu bedanken, dass der große Harry Potter dem armen, unbeliebten Tom einen Platz neben sich anbot. „Ah, sehr schön, meine drei vielversprechendsten Schüler sitzen hier alle beisammen“, freute sich Slughorn. Nach und nach trudelten auch die anderen Schüler ein und Blaise sah Tom überrascht an, dass er einfach neben Harry saß, ganz offensichtlich freiwillig. Warum sitzt du neben dem Blutsverräter, fragte Blaise ihn in Gedanken. Ich sitze aus Mitleid neben ihm, log Tom, Der dunkle Lord ist barmherzig. Blaise schien sich damit zufriedenzugeben und die Sitzung konnte beginnen.
Die Tage und Wochen vergingen und allmählich wurde es richtig kühler Herbst. Im Laufe der Zeit hatte Tom es gar nicht mehr so schlimm gefunden, im Zaubertränkeunterricht mit Harry eingeteilt zu sein und sie konnten sich sogar über viele Dinge unterhalten. Harry erzählte ihm von seinem unsympathischen und verwöhnten Cousin Dudley, der ihn immer schikanierte und davon, dass er, bis er nach Hogwarts kam, sonst immer unter der Treppe hatte schlafen müssen, während Dudley ein riesiges Zimmer hatte. „Ah, das war also derjenige, den du verhexen wolltest, als du dieses Buch entdeckt hast, beim Einkaufen, oder?“, fragte Tom und Harry nickte. „Du wirktest aber auch sehr interessiert an dem Buch… An wen hast du damals gedacht?“, erkundigte sich Harry. „Oh, an Amy Benson. Sie ist mittlerweile meine Freundin, aber damals haben wir uns heftig zerstritten“, teilte Tom ihm mit gesenkter Stimme mit. Es brauchte nicht jeder zu wissen, dass er einen Muggel als Freundin hatte. Malfoy schaute sowieso immer schon kritisch zu ihnen herüber, da sie sich für seinen Geschmack bei dem Brauen des Zaubertrankes mittlerweile viel zu freundlich miteinander unterhielten. „Ah, woher kennst du Amy, du musst sie von früher kennen, oder? Denn damals warst du ja noch gar nicht auf Hogwarts“, erkundigte sich Harry. „Richtig, ich kenne sie aus dem Waisenhaus, seit wir Grundschüler waren. Sie ist anderthalb Jahre jünger als ich und ging in die Klasse unter mir“, erklärte Tom, „Und du bist mittlerweile mit Ginny zusammen?“ „Stalkst du mich?“, erkundigte sich Harry. „Kenne deine Feinde“, meinte Tom mit süffisantem Grinsen. „Jedenfalls sind wir zusammen, seit sie und Dean Schluss gemacht haben“, informierte Harry ihn. „Wie viele Ex Freunde hat Ginny eigentlich? Ich habe sie mit vielen Jungen leidenschaftlich herumknutschen sehen“, fragte Tom beiläufig und Harry erwiderte lapidar, dass das Ginnys Privatsache sei und er darüber nicht sprechen wolle. Tom akzeptierte das, da er Ginny sowieso recht armselig und langweilig fand, wie sie Harry von Tag eins an bewundernd hinterhergerannt war und sich mit anderen Typen getröstet hatte, weil sie Harry nicht haben konnte.
Aber sein Fangirl Amy war, was das anbelangte, auch nicht besser. Allerdings war sie mehr Toms Typ, vor allem auch weil sie mehr zuhörte als Ginny und einen nicht die ganze Zeit volljammerte, wie schlecht es in ihrem Leben lief und wie nervig ihre älteren Brüder waren. Aber gut, Amy hatte auch keine älteren Brüder, eventuell wäre sie sonst auch nicht besser gewesen. Harry und er hatten echt viel gemeinsam, auch, was ihre Fangirls anbelangte. Nur, dass sie die Prioritäten anders setzten. „Also wenn Amy so viele andere Typen außer mir gehabt hätte, hätte ich ihr auf jeden Fall den Laufpass gegeben“, meinte er, „Wer hat in eurer Beziehung eigentlich die Hosen an?“ „Schwer zu sagen“, Harry zuckte mit den Schultern, „Ist uns nicht so witzig, schätze ich. Wir können beide unsere Rechte verteidigen und sagen, was wir denken, niemand unterdrückt den anderen. Aber bei euch hast du sicher die Hosen an, oder?“ „Natürlich, was denkst du denn? Ich lasse mich doch nicht von einem jüngeren Mädchen herumkommandieren! Wenn überhaupt, dann umgekehrt!“, sagte er und rührte den Trank um. „Dachte ich mir, dass du als stolzer Slytherin solch eine Einstellung hast, irgendwie seid ihr alle so bossy“, sagte Harry, „Mir hat die Stimmung in Slytherin nicht gefallen, von Rons Beschreibung her, weshalb ich den sprechenden Hut darum gebeten habe, lieber nach Gryffindor gehen zu können.“ Tom erinnerte sich dunkel daran, dass er durch seine Künste im Lippenlesen, als er noch keine Gedanken lesen konnte, gesehen hatte, dass Harry mit dem Mund die Worte „Bitte nicht Slytherin“ geformt hatte. Er beschloss, nachzuhaken.
„Du wärst eigentlich nach Slytherin gekommen?“, fragte er. Harry nickte. „Aber mich hat Rons Beschreibung ziemlich abgeschreckt. Außerdem ging Malfoy dorthin, beziehungsweise tut es immer noch“, informierte er Tom. Tom nickte wissend. „Das habe ich mir damals gedacht, dass du auf Malfoy keine Lust hattest. Tatsächlich habe ich ihn anfangs auch nicht gemocht, nachdem wir uns bei Madame Malcolm unterhalten haben. Aber dich konnte ich auch nicht ausstehen, wie du ja gemerkt hast“, informierte ihn Tom. Malfoy blickte mit zusammengekniffenen Augen zu ihnen herüber, als er seinen Namen hörte, versuchte jedoch nicht, über Gedanken Kontakt aufzunehmen. Das konnte nichts Gutes bedeuten. „Warum hast du deine Meinung geändert?“, wollte Harry wissen, „Daran, dass ich dir einen Sitzplatz angeboten habe, hat es sicher nicht gelegen, oder?“ „Woher willst du wissen, ob ich meine Meinung über dich geändert habe?“, fragte Tom abweisend. Harry ging es gar nichts an, warum er ihn anfangs nicht leiden konnte, niemals würde er Harry auf die Nase binden, dass er neidisch auf ihn war. Das war immer noch unter seiner Würde. „Naja, kam so herüber, weil du auf einmal viel freundlicher mit mir sprichst, sonst lässt du ja keine Gelegenheit aus, mich schlechtzumachen. Irgendwie müssen mich alle meine Cousins mobben, sowohl mein direkter Cousin als auch mein entfernter Cousin über die Peverell Brüder“, meinte Harry. Tom zuckte mit den Schultern.
„Pech, schätze ich. Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen“, sagte er. Er hätte sich, wenn er die Wahl gehabt hätte, nicht so einen Hund als Vater ausgesucht und nicht so eine egoistische und depressive Mutter, die sich einfach der Verantwortung für ihr Kind durch indirekten Suizid entzog. „Ja“, gab Harry zurück, „Wenigstens bin ich mit Dumbledore verwandt. Du übrigens auch. Dumbledore ist ein toller Mann.“ Toms Augen leuchteten rot auf und sein Gesicht wurde blasser, als es sowieso schon war. „Ab jetzt sind wir wieder Feinde“, knurrte er, „Ich hasse Dumbledore und dich jetzt auch.“ Warum musste er mit solchen Hillbillys verwandt sein? „Warum hasst du Dumbledore?“, fragte Harry mit gesenkter Stimme, als Slughorn an den Tischen in ihrer Nähe vorbeilief, „Hat er dir etwas getan?“ „Ich hasse alles an ihm“, knurrte Tom, „Er ist parteiisch, besserwisserisch, hält sich für besonders weise, ohne es zu sein und bevorzugt dich die ganze Zeit.“ Harry runzelte die Stirn. „Das ist aber nicht meine Schuld, ich habe es mir nicht ausgesucht, von ihm bevorzugt zu werden. Ich finde ihn schon manchmal weise. Er hat sehr viel Lebenserfahrung, besitzt viel Vertrauen in Menschen und ist sehr tolerant gegenüber Muggeln und setzt sich für die Rechte von Muggelgeborenen ein. Außerdem hat er Grindelwald besiegt“, teilte Harry ihm mit. Tom hätte sich am liebsten den Finger in den Hals gesteckt, doch er musste sein Image wahren und durfte sich nicht wie ein Prolet verhalten. Vor allem für den Punkt mit den Muggeln hatte er Dumbledore gehasst, aber seine Freundin war ja ein Muggel… Deshalb konnte er nicht die ganze Zeit die Ethnie seiner Freundin attackieren. Dennoch würde er sich niemals für die Rechte von Muggeln einsetzen, das konnten die immer noch selbst tun! Für die Rechte von Zauberern und Hexen während der Hexenverbrennung hatte sich doch auch kaum ein Muggel eingesetzt!
„Also mir gegenüber besitzt er kein Vertrauen und hat sich recht parteiisch verhalten“, schnaubte Tom nach einer Weile, „Er hat mich dafür verurteilt, Clarissa Spielsachen abgezockt zu haben, weil ihr von Angehörigen Dinge geschenkt worden sind und mir nie. Selbst im Vergleich zu den Ärmsten der Armen, zumindest in England, war ich noch arm. Er hat meinen Schrank in Brand gesetzt, dieser Hund. Sei mal hundertprozentig ehrlich… Du wurdest im Vergleich zu Dudley auch sehr benachteiligt, wie du mir erzählt hast. Wenn du die Möglichkeit gehabt hättest, ohne bestraft zu werden, hättest du ihm dann nicht auch Spielsachen gestohlen oder ihn dazu manipuliert, sie dir zu geben?“ „Oh, liebend gerne“, räumte Harry ein, „Ich war immer so neidisch auf Dudley, vor allem auch, weil sein Geburtstag immer richtig groß gefeiert wurde und meiner nie. Meine Tante und mein Onkel haben mich dafür gehasst, dass ich Zauberer bin und haben immerzu schlecht über meine Eltern geredet. Der einzige Grund, warum ich Muggel mag, ist meine Mutter. Die ist muggelgeboren und aus alten Briefen habe ich herausgefunden, dass meine Eltern und ich vor ihrem Tod eine recht schöne Zeit gehabt haben müssen und wir uns sehr gut verstanden haben. Außerdem waren meine Großeltern, die Muggel sind, wohl sehr tolerant und extrem stolz auf meine Mutter. Meine Tante Petunia war mit Sicherheit bloß neidisch, weil meine Großeltern meine Mutter für ihre Fähigkeiten so bewundert haben und sie auch gerne eine Hexe gewesen wäre.“
„Oh, kann ich verstehen, hätte ich ein nettes Muggelelternteil gehabt, hätte ich Muggel wesentlich besser leiden können“, meinte Tom, „Aber nochmal zum Diebstahl: Ich sehe es nach wie vor eher als so eine Robin Hood Nummer an. Wenn einige Personen benachteiligt sind, also praktisch wir, und keine Umverteilung stattfindet, dann müssen wir halt eben nachhelfen. Und wäre Dumbledore wirklich so weise, wie er tut, dann hätte er mehr Verständnis für uns benachteiligte Kinder gehabt. Für dich hatte er nur Verständnis, weil du dir nie geholt hast, was dir zusteht und du dich von deiner Muggelfamilie wie Dreck behandeln lassen hast. Er liebt ja Muggel so sehr. Es interessiert diesen Vollidioten nicht einmal ansatzweise, ob die armen, schwachen, beschützenswerten Muggel uns vorher provoziert haben, nein, wir müssen als die Stärkeren und Mächtigeren ja weise handeln. Oh, übrigens, der Trank ist fertig.“ Harry lächelte leicht amüsiert. „Das kam jetzt unerwartet, nach deiner Hasstirade. Aber ich dachte, deine Freundin wäre ein Muggel?“, fragte Harry. „Pssssssst!“, zischte Tom und schaute sich vorsichtig um, „Geht es vielleicht noch lauter, du Dummkopf? Die Slytherins dürfen davon rein gar nichts wissen! Und ich hasse auch nicht mehr alle Muggel, aber es gibt schon einige, die uns mit den Füßen getreten haben, für das, was wir sind, oder etwa nicht? Muss ich die etwa mögen, nur, weil meine Freundin ein Muggel ist?“ „Ne, ich kann Dudley und seine Freunde auch kein bisschen leiden. An der Muggelschule hat mich wegen ihm niemand gemocht, weil jeder, der sich mit mir anfreunden wollte, von Dudley verprügelt worden ist“, gab Harry zu.
Tom lehnte sich mit verschränkten Armen zurück und schaute Harry leicht mitleidig, aber auch herablassend an. „Und auf die Idee, deinem wertlosen Cousin mal eine ordentliche Abreibung mit deiner Magie zu verpassen und ihm zu zeigen, wo sein Platz ist, bist du nicht gekommen? Du hättest so weit oben in der sozialen Hierarchie stehen können, hättest du ihn nur gründlich eingeschüchtert, eine Gang um dich herum versammelt und jeden bestraft, der dir oder deiner Gang was antut. So läuft der Hase, so macht man das. Bevor Amy und ich uns für ein paar Jahre zerstritten haben, weil sie mich und meine Gang verraten hat, habe ich Chris grausam dafür bestraft, dass er es gewagt hat, Amy an den Hintern zu fassen“, informierte ihn Tom, „Aber du bist ja auch nur ein Gryffindor, was man recht gut daran merkt, dass du nicht so kalkulierend bist. Wahrscheinlich wärst du in Slytherin fehl am Platz gewesen.“ „Gut möglich“, meinte Harry nüchtern, „Auch wenn der Hut das ein wenig anders sah. Aber ich hatte tatsächlich das Gefühl, der Hut hat mich ziemlich überschätzt. Er meinte, ich hätte ganz viel magisches Talent, aber außer wegzufliegen, als Dudley mich gejagt hat oder die Perücke einer Lehrerin zu verfärben habe ich nicht viel hinbekommen, als Kind. Als Schüler bin ich auch nicht sonderlich gut, ohne Hermiones oder deine Unterstützung, die du mir allerdings nur aus egoistischen Gründen gegeben hast, wenn ich mich nicht irre.“ Tom schnaubte. „Vor allem wärst du für einen Slytherin viel zu bescheiden“, gluckste er, „Echte Slytherins sind nämlich auch gerissen.“ „Stimmt“, pflichtete Harry ihm bei, „Ich verfolge zwar durchaus meine Ziele, aber ja…“
„Seht euch mal wieder Toms und Harrys Trank an, der ist perfekt geworden“, strahlte Slughorn, „Nun räumt mal auf und dann ab in die Pause. Gut habt ihr das gemacht.“ „Was, der Unterricht ist schon vorbei?“, wunderte sich Harry. Tom lachte. „Ich bin halt ein guter Gesprächspartner“, sagte er. Allerdings war ihm die Zeit auch recht kurz vorgekommen. sonst hatte er immer die Minuten gezählt, bis die Zusammenarbeit mit Harry endlich ein Ende hatte, doch so schlimm war Harry gar nicht. Sie räumten die Utensilien weg und verließen, als ihr Tisch sauber war, das Klassenzimmer. „Tschüss, Harry“, verabschiedete sich Tom, „Man sieht sich.“ Harry nickte. Tom lief durch die Gänge zum nächsten Klassenzimmer, als Malfoy ihn eingeholt hatte. „Du bist in den letzten Wochen erstaunlich freundlich zu Potter“, sagte er verächtlich, „Außerdem habe ich meinen Namen und den einer gewissen Amy gehört, mein Lord. Ist sie die Person, wegen der du andauernd in die Eulerei gehst, wenn ich fragen darf? Und ist sie wenigstens ein Halbblut, von denen ich nicht alle kenne, denn unter den reinblütigen Familien, die mir natürlich alle um ein paar Ecken bekannt sind, ist mir noch nie der Name Amy untergelaufen.“ „Das geht dich alles gar nichts an. Ich muss ja wohl fürs Image freundlich zu Potter sein, oder? Du siehst doch, wie glücklich Slughorn darüber ist! Und über dich haben wir nichts Schlimmes gesagt“, log Tom. „Mein Lord, aber dass du überhaupt mit Potter über mich sprichst…“, Malfoy verschränkte die Arme.
Leider konnte Tom Draco an der Schule nichts tun und musste sich mit seinen Anhängern weiterhin gutstellen. Zumindest noch die nächsten paar Jahre. Deshalb musste er noch nett zu ihm sein. „Er hat angefangen und über unsere erste Begegnung in Madame Malcolms Laden gesprochen, bei der du auch dabei warst. Ich bin nur darauf eingegangen“, sagte er. „Aha“, gab Malfoy zurück. Pansy, die eine Weile lang hinter ihnen hergelaufen war, stieß zu ihnen hinzu. „Wie lange willst du uns eigentlich noch hinters Licht führen?“, fragte sie, „Du hast schon ewig nichts Schlechtes mehr über die dreckigen Muggel gesagt, die Schlammblütler laufen immer noch lebendig an unserer Schule herum und anstatt sie endlich zu töten, rennst du ständig mit so einem zufriedenen Gesichtsausdruck zur Eulerei. Ich habe mal nachgesehen und erneut einen Brief mit der gleichen hässlichen Schrift gefunden, du schreibst also immer mit derselben Person. Und geschäftlich… Dass ich nicht lache. Alle, die geschäftlich mit dir zu tun haben, nennen dich Lord Voldemort. Diese Person hingegen nennt dich Tommy.“ Pansy zog den Brief aus der Tasche und riss den Umschlag auf. „Wollen wir mal sehen…?“, fragte sie spöttisch, doch Tom war schneller und sein wortloser Versteinerungsfluch traf sie. Er riss ihr den Brief aus der Hand und behielt Malfoy im Blick, der jedoch auch eher gegen Pansy gewandt zu sein schien. „Pansy… Das mit uns funktioniert nicht“, sagte Malfoy, bevor er sie aus ihrer Versteinerung befreite. Pansy schossen die Tränen in die Augen. „Du kannst nicht einfach vor allen mit mir Schluss machen!“, fauchte sie, „Vor allem verstehe ich absolut nicht, warum!“ „Ich erkläre es dir gleich in Ruhe! Komm mit“, ordnete Draco an.
Draco zog Pansy hinter sich her. Er konnte Tom immer noch nicht richtig einschätzen, weshalb er nicht vor ihm zugeben wollte, dass er bezüglich des Plans mit dem Basilisken nicht mehr auf Ernst machen wollte. Er hatte zwar schon oft davon gesprochen und darüber fantasiert, alle Schlammblütler und vor allem Hermione Granger, auf die er wahnsinnig eifersüchtig wegen ihrer Leistungen war, umzubringen, aber es war dann doch noch einmal etwas völlig anderes, diese Fantasien in die Realität umzusetzen und sich tatsächlich schuldig am Tod eines… Lebewesens zu machen, auch wenn er nach wie vor Muggel und ihre Kinder, egal, ob diese zaubern konnten, oder nicht, für Tiere hielt. Pansy hingegen schien völlig mordlüstern zu sein und irgendwie hatte er einfach keine Lust mehr auf sie. Als sie draußen an eine ruhige Ecke gekommen waren und Pansy sich mit verschränkten Armen vor ihm aufbaute, obwohl sie etwas kleiner war als er, fing er an, zu erklären: „Nun, ich will bei den Plänen nicht auf Ernst machen. Ich hasse zwar Schlammblütler wie Hermione und Konsorten nach wie vor, weil sie Muggel und Magieräuber sind, die nicht viel mehr als Tiere sind, aber ich bin kein Mörder und auch kein Tierquäler, du hingegen schon. Deshalb funktioniert das nicht. Auf Nimmerwiedersehen hoffentlich.“ „Du Blutsverräter!“, Pansy ballte die Faust und schluchzte laut auf. Armselig! Wie gut, dass er mit dieser dummen Ziege Schluss gemacht hatte! Zufrieden machte Draco sich auf den Weg zum Unterricht.
Tom las sich währenddessen, als er endlich seine Ruhe hatte, den Brief durch.
Hey, Tommy,
da ja nun schon Herbst ist und dementsprechend der Winter immer näher rückt,
wollte ich dir in diesem Brief mal eine Frage bezüglich deines Plans für das
Versteck stellen… Weil wir eine Weile lang nicht mehr geschrieben haben und
ich keinen Zugriff auf Eulen habe, habe ich dir diesen Brief mal mit einer Antwort
für Clarissa mitgeschickt, sobald sie mir wieder geschrieben hat.
Ist es noch aktuell, dass ich dein Versuchskaninchen sein soll, um meine
Schulden zu begleichen, dass du die Gnade hattest, mir das Leben zu retten
oder bist du eventuell auch so froh darüber, es getan zu haben?
Ansonsten, könntest du mich wenigstens in deinen Plan einweihen, was du da
genau vorhast und was für einen Wert die Kette für dich hat, außer, dass sie
definitiv sehr teuer zu sein scheint, mit den echten Edelsteinen, und dass du sie
in irgendeiner Form verzaubert hast?
Mich würde deine Motivation dafür sehr interessieren,
warum du ganz offensichtlich über Leichen gehst, um diese Kette zu
beschützen. Tut mir leid, dass ich so viele Fragen gestellt habe…
Wenn du der Ansicht sein solltest, dass mich das nichts angeht, habe ich kein
Problem damit, wenn du darauf nicht eingehst…
Und möchtest du vielleicht zu deinem Geburtstag schon herkommen, dann könnte
ich dir mein Geschenk persönlich überreichen, habe mir zu Weihnachten von meiner Tante
ausschließlich Geldgeschenke gewünscht, weil ich nach wie vor hundertprozentig pleite bin.
Ich hoffe, es ist in Ordnung für dich, dass dein Geburtstagsgeschenk, für welches ich einen
Teil meines Weihnachtsgeldes nutzen werde, nicht sehr teuer, aber dafür eher von emotionalem
Wert (vorausgesetzt, es gefällt dir) sein wird.
Wenn du deinen Geburtstag jedoch lieber an Hogwarts feiern, aber dein Geschenk von mir
gerne rechtzeitig erhalten möchtest, kannst du mir ja einfach am Morgen schreiben, dann
schicke ich es dir als Antwort. Die Entscheidung liegt ganz bei dem Geburtstagskind.
Ich muss dir allerdings noch etwas beichten…
Weil ich in den letzten Monaten nach wie vor völlig pleite war, bin ich eventuell leicht kriminell
geworden, um an Geld zu kommen. Ich weiß, es ist nicht richtig, was ich getan habe, aber ich
sah keine andere Möglichkeit… Weil ich Corona hatte, konnte ich in den Ferien ja nicht arbeiten,
normalerweise hatte ich immer drei Jobs: Einmal Verkäuferin beim Bäcker von morgens bis mittags,
dann Kellnerin in einem Café von fünfzehn bis siebzehn Uhr und dann noch das Austragen der
Wochenzeitung. Und weißt du, was das Blöde ist?
Während Schule ist, wollte ich wenigstens noch die Wochenzeitung an meinem ehemaligen
Gebiet in der Nähe austragen, zumindest jetzt, wo ich nicht mehr auf das Sportinternat gehe,
wo wir ja nahrungs- und freizeittechnisch viel besser versorgt waren, aber
mein Stipendium ist ja weg. Aber wegen Post-Covid war ich sportlich gesehen nicht einmal mehr zum
Zeitungsaustragen in der Lage. So gefühlt müssen wir ungewollten Kinder uns unsere Existenzberechtigung
durch Talent oder Arbeit erkämpfen und wenn wir beides nicht haben… Pech…
Ein Dude aus dem Jahrgang unter mir, der mehrmals wiederholt hat, hat eine eigene Druckerei in seinem
Keller aufgebaut, in der er Blüten druckt. Er ist Mitglied in einer extrem einflussreichen Gang. Er hat mir
fünfzig Pfund Falschgeld dafür gegeben, dass ich fünf Tage lang seine Hausaufgaben mache, damit er auch durch das
Schuljahr kommt. Davon habe ich mir eine Thermoskanne und Hustenbonbons gekauft, weil ich jetzt irgendwie viel
kränklicher geworden bin und andauernd Schnupfen, Halsweh und andere Dinge habe…
Habe es nämlich auch mit Tee probiert, den haben wir ja am Wool’s,
aber der wirkt ja, so wie die Hustenbonbons leider auch,
wenn man die Kräuter oder Früchte nicht verträgt, abführend…
Also musste ich mir dann halt eben immer mit Bitterschokolade einen heißen Kakao
als Gegenmittel machen, denn Kakao gibt es ja im Wool’s nur manchmal und du weißt ja,
dass Bitterschokolade die teuerste ist…
Damit auch der Verlust der H-Milch nicht bemerkt wird,
musste ich die auch noch kaufen und halt noch Kohletabletten…
Denn die H-Milch und so durfte ich ja nur, wenn es irgendwie Geburtstage gab, zum Backen
verwenden, aber nicht einfach so…
Einerseits fühle ich mich so schlecht, so als Kleinkriminelle, andererseits gibt es am Wool’s
auch echt nur das Nötigste und der Staat zahlt auch nicht für jedes Kind irgendwelche
Medikamente gegen so kleinere Erkältungen und so, egal, wie lange sie andauern…
Aber naja, genug gejammert, ich habe nur Sorge, dass es eventuell jemand herausbekommen
könnte und wollte es dir deshalb vorher mitteilen, weil es gibt auch ein paar Erpresser bei uns
und ich weiß, dass viele Jungs aus der Hood das Eine von mir wollen und ich habe Angst,
dass die mich mit dieser Sache erpressen könnten…
Alles Liebe,
deine Amy <3
-
Hallo, Gangsta Queen,
bezüglich unseres Deals muss ich sagen, dass du mir einerseits leider zu wichtig
geworden bist, dich einfach als Versuchskaninchen zu missbrauchen, aber dass
ich andererseits unbedingt irgendwie testen muss, ob die tödliche Falle, die die
Kette beschützen soll, funktioniert.
Die Kette ist extrem wichtig, da sie einen Teil meiner Seele enthält.
Man kann nämlich als Zauberer seine Seele teilen und einen Teil davon in
einem Gegenstand verstecken. Wird dieser Gegenstand zerstört, dann ist der Teil
meiner Seele verloren…
Tom zögerte. Sollte er Amy wirklich einweihen? Andererseits konnte er sie irgendwie einfach nicht mehr gegen ihren Willen als Versuchskaninchen verwenden. Es war zu schade um sie. Niemand kannte und verstand ihn wie sie. Außerdem war sie unfassbar hübsch. Es wäre eine Schande, sie zu verletzen! Sie war seine Freundin und Verbündete! Also beschloss er, ihr die Wahrheit zu schreiben, zumindest einen Großteil davon. Wie man einen Horkrux erstellte, musste sie ja nicht unbedingt wissen und das war auch nicht relevant.
An sich kann die Falle tödlich sein, es liegt in der Hand des Opfers,
wie gut er oder sie darin ist, Schmerzen auszuhalten.
Im Endeffekt gibt es einen Trank, in dem liegt dann die Kette.
Durch einen Zauber kann man nur an die Kette kommen, wenn
ein Opfer den kompletten Trank wirklich zu sich nimmt.
Der Trank selbst ist nicht tödlich, führt aber zu der tödlichen Falle.
Der Trank soll nämlich bewirken, dass man die schrecklichsten
Erinnerungen aus seinem Leben sieht und unfassbare Bauchschmerzen
hat, als würde man innerlich verbrennen. Nur Wasser kann helfen,
doch ein weiterer Zauber verhindert, dass man Wasser herbeizaubern kann.
So ist das Opfer gezwungen, aus dem See zu trinken, in dem Inferi sind,
wenn er oder sie nicht wahnsinnig gut darin sein sollte,
Schmerzen auszuhalten.
Was Inferi sind, geht dich nichts an.
Falls jemand zweites dabei ist, kann diese Person die Inferi mit
Feuer vertreiben, aber auf die Idee, dort zu zweit hinzugehen, muss man erst
einmal kommen und außerdem werde ich noch viele weitere Hürden einbauen,
sobald ich diese letzte Falle getestet habe.
Deine Entscheidung, ob du da mitmachen willst, oder nicht.
Zu deiner Frage bezüglich deines Geburtstagsgeschenks…
Ich feiere auf jeden Fall an Hogwarts. Einmal war ich zwar auch
bei den Malfoys, als ich bewiesen habe, dass ich kein Schlammblut bin,
wie ursprünglich vermutet wurde, aber jetzt habe ich irgendwie keine Lust,
zu meinen Fake Freunden zu gehen.
Da gibt es besseres Essen und einfach alles ist besser als im Waisenhaus.
Da kannst du mir auch nur zustimmen, weil du ja sogar mit Blüten bezahlen musst,
um an Dinge zu kommen, die für Kinder mit normalen Eltern selbstverständlich sind.
Sollte irgendeiner es wagen, sich an dich heranzumachen, ist dieser Junge tot.
Im wahrsten Sinne des Wortes. Er kann dann gerne der Armee an Inferi beitreten.
Gruß, Tommy
-
Hey, Tommy,
Danke für die Info.
Eventuell würde ich tatsächlich freiwillig den Trank probieren,
um den Teil deiner Seele zu retten.
ABER: Bitte könntest du mir versprechen, dass du die Inferi,
was auch immer das ist, von mir fernhältst?
Ich habe noch eine Frage:
Im See sind doch so viele leuchtende Algen, sieht man dann nicht die
tödliche Falle, oder sind Inferi unsichtbar?
Und zu dem Töten meiner potentiellen Erpresser…
Mord wäre mir echt zu extrem, daran will ich nicht schuld sein.
Ich bin da nicht wie Harley, die den einen Mann, der sie im Club
als Schlampe bezeichnet hat, erschossen zu ihren Füßen sehen wollte.
Ich mag zwar eventuell zu den Kleinkriminellen gehören und Mundraub
begehen, indem ich mit Falschgeld bezahle, aber Mord oder Anstiftung zum
Mord finde ich schrecklich.
Zudem kommt der in die Hölle, der den anderen
zum Bösen angestiftet hat, also ich. Allein schon meiner Seele zuliebe wäre es
lieb von dir, den Mord zu unterlassen und dir eine andere Strafe zu überlegen.
Wenn man einen Mord vermeiden kann, dann sollte
man es meiner Ansicht nach auch tun…
Alles Liebe,
deine Amy <3
-
Hallo Amy,
ich hätte dir nicht zugetraut, so mutig zu sein.
Ich werde die Inferi von dir fernhalten, wenn sie
herauskommen sollten und der Trank tatsächlich auch die
gewollte Wirkung erzielt, was aber sicher der Fall sein wird.
Doch Vorsicht ist besser als Nachsicht, es ist MEINE
wertvolle Seele, die da drinsteckt.
Und denkst du, die Sichtbarkeit der Inferi hätte ich nicht durchdacht?
Inferi sind nicht unsichtbar, weshalb ich die leuchtenden Algen mit einem
Zauber aus dem See entfernen werde. Der See wird sicher komplett schwarz sein,
der ist mit Sicherheit recht tief, oder, Amy?
Bezüglich des Mordes… Vergiss es, mich daran hindern zu können.
Es geht nämlich nicht nur um dein Wohlbefinden, zwar auch, aber es geht auch um meinen
Stolz und Status als Lord Voldemort und generell als Mann. Der Joker hat den Mann auch nicht nur
Harley zuliebe getötet, sondern weil er es gewagt hat, ihm seine Schlampe streitig zu machen.
Er nennt sie nämlich auch so, falls dir das entgangen sein sollte und bezeichnet sich als ihr Daddy.
Und als ich dich damals als MEINE Schlampe bezeichnet habe, habe ich das völlig ernst gemeint.
Du gehörst immer noch mir und wer meint, Anspruch auf dich erheben zu dürfen,
wird meinen Zorn zu spüren bekommen. Damit meine ich nicht deine Freundinnen, sondern
alle Jungen, die mehr als Freundschaft von dir wollen, was mit Sicherheit recht viele sind.
Allerdings kannst du beruhigt sein, was das mit der Hölle angeht, weil du mich nicht zum
Mord angestiftet hast, sondern ich mich dazu entschieden habe, um meine Ehre wiederherzustellen.
Und ich bin unsterblich, deshalb kann ich nicht in die Hölle kommen, die es sowieso nicht gibt.
Jackpot! Ich kann praktisch machen, was ich will, sobald ich mit Hogwarts fertig bin.
Deshalb werde ich diese Jungen, wenn sie es wagen sollten, eventuell nicht sofort töten,
aber Rache wird am besten kalt serviert, wenn niemand mehr damit rechnet.
Und deine Ansicht zum Mord ist völliger Blödsinn.
Halte mir keine Moralpredigten.
Gruß, Tommy
Die Weihnachtsferien verbrachte er inklusive seines Geburtstags an Hogwarts, wie geplant, und Harry hatte sich tatsächlich vorgenommen, ihm zuliebe nicht zu den Weasleys zu gehen, sondern gemeinsam mit ihm an Hogwarts zu bleiben und seinen Geburtstag zu feiern. Ginny war mit Harry an Hogwarts geblieben und Tom war leicht genervt von ihr, weil er sie absolut langweilig fand, aber damit musste er leben und es war nett von Harry, ihm zuliebe an Hogwarts zu bleiben, damit er seinen Geburtstag nicht alleine feiern musste. Auch wenn er die Einsamkeit durchaus gewohnt war und deshalb keine Probleme damit hatte, irgendwie war es schon schöner, wenn andere freiwillig Zeit mit ihm verbrachten und ihm Gesellschaft leisteten. Zu Weihnachten hatte Harry ihm ein äußerst großzügiges Geldgeschenk gemacht, da Harry ein absolut verwöhntes Bonzenkind war und viel geerbt hatte. Tom hätte etwas mehr von seinem Vater stehlen sollen! Tom wusste nicht so recht, was er Harry schenken sollte und hatte lange überlegt, bis er sich dazu entschieden hatte, Amy nachzumachen und Harry in der Küche von Hogwarts ein paar Cake Pops zu machen, da er auch kein Geld hatte, ihm irgendwie Schokofrösche oder andere Süßigkeiten, die Harry gerne mochte, zu kaufen.
Tom hatte Cake Pops mit Zauberhut und Umhang aus Fondant gemacht, damit es wenigstens nicht zu sehr nach Muggelart war. „Die sind echt gut!“, Harry schloss genüsslich die Augen, „Bei den Dursleys habe ich immer nur das Nötigste an Essen bekommen, während sie Dudley gemästet haben wie ein Schwein, was er ja im Endeffekt auch ist.“ Tom lachte. „Freut mich, dass sie dir schmecken. Darf ich auch einen essen?“, wollte er wissen und Harry nickte. Ginny nahm ebenfalls einen der Cake Pops. „Muggel haben echt gute Süßigkeiten“, fand sie, „Wie heißt dieses schwarze, zuckrige Ding noch einmal?“ „Fondant“, antwortete Harry mit vollem Mund, „Einfach göttlich. Bis eben wusste ich auch noch nicht, dass Fondant existiert. Woher hast du solche Rezepte?“ „Von meiner Freundin, sie hat mir zum Geburtstag auch mal Cake Pops gemacht“, erzählte Tom und er vermisste Amy. Schade, dass sie nicht wenigstens eine muggelgeborene Hexe war, sonst hätte sie jetzt auch an Hogwarts sein können. Eventuell könnte er ja von einem Teil seines Geldgeschenkes ein paar Schokofrösche für sie kaufen und mit einem Brief zu ihrer Tante schicken, da Amy, Clarissa und ihre Mutter bis zum 28. Dezember immer bei ihrer Tante waren. Das Weihnachtsfest war recht entspannt und viel schöner als die letzten Jahre. Es gefiel ihm auch besser als mit den Malfoys, weil Harry viel netter und offener war. Ihm war es mit Harry erstaunlicherweise genauso gegangen wie Amy mit Kayla: Er hätte sich nie im Leben gedacht, dass er und Harry mal Freunde sein würden und nun war Harry auch derjenige, mit dem er am meisten über private Dinge sprach, weil sie Ähnliches erlebt hatten und Harry ihn viel besser verstand als die anderen. Als sie zu Ende gefeiert hatten, ging er in die Bibliothek, setzte sich an einen Tisch und schrieb Amy einen Brief. Am nächsten Tag würde er Schokofrösche kaufen und mitsenden.
Hallo, Amy,
ich wünsche dir frohe Weihnachten und einen guten
Rutsch ins neue Jahr. Am Tag nach Sylvester komme ich
zu dir. Ich hoffe, du kannst es mit deiner Mutter gut aushalten
und hoffentlich liest sie diesen Brief nicht, ansonsten stecken wir beide
ziemlich in Schwierigkeiten, schätze ich, da ich ihr nicht einfach über die
Entfernung das Gedächtnis löschen kann.
Ich hoffe, du freust dich über die Schokofrösche.
Gruß, Tommy
-
Hey, Tommy,
ich danke dir für die Weihnachtsgeschenke! Ich schicke dir noch
ein paar Zimtsterne und Spitzbuben von meiner Tante.
Und meine Mutter hat den Brief nicht gelesen, dennoch wäre es
eventuell ratsam, solche konfrontativen (ist das das richtige Wort,
musste im Wörterbuch nachschlagen) Sachen einfach nicht zu schreiben,
haha.
Jedenfalls reißt sie sich zu Weihnachten ja immer zusammen und ist auch
viel entspannter, solange sie sich nicht für mich verantwortlich fühlt.
Meine Tante, Clarissa und ich kümmern und ja um den Haushalt.
Meine Mum raucht Crack oder Marihuana auf dem Balkon meiner Tante,
obwohl sie es ihr schon zwanzig Mal verboten hat, aber wer hört schon auf
seine sieben Jahre jüngere Schwester? -_-
Dein Geburtstagsgeschenk habe ich von einem Teil meines
Weihnachtsgeldes ausgedruckt und in den Briefumschlag anbei gelegt,
es wäre gut, wenn du es erst an deinem Geburtstag öffnest, auch wenn
ich nicht die Richtige bin, dir Anweisungen oder Ratschläge zu geben.
Ich hoffe, du hattest auch schöne Weihnachten an Hogwarts und ich
wünsche dir auch einen guten Rutsch ins neue Jahr und einen schönen
Geburtstag, wenn es soweit ist. Man soll ja nicht im Voraus Glückwünsche
aussprechen, sonst bringt das Unglück.
Alles Liebe,
deine Amy <3
Als er an seinem Geburtstag in die Speisehalle ging, war niemand dort, aber die zusammengeschobenen Tische waren mit Luftschlangen geschmückt. Wo waren Harry und Ginny? Auf einmal hörte er hinter sich ein lautes „Buh!“ und Harry blies in eine Tröte. Wie albern! Trotzdem musste er lachen, als die beiden hinter einer Ecke hervorgesprungen kamen und „Happy Birthday“ für ihn sangen. Beide hielten ein Päckchen mit dunkelgrünem Geschenkpapier und silberner Schleife in den Händen, Toms Lieblingsfarben. „Alles Gute zum Geburtstag“, Harry gab ihm einen Handschlag und Ginny umarmte ihn leicht. Beide überreichten das Geschenk. „Wir haben es zusammen gekauft, hoffentlich gefällt es dir“, sagten sie im Chor. Neugierig öffnete Tom das Päckchen und entdeckte zwei nagelneue Bücher aus Flourish and Blotts, die er sich schon ewig gewünscht hatte, darunter auch das Buch Verzaubern sie ihre Freunde, verhexen sie ihre Feinde und ein anderes Buch über die verschiedensten Zaubertränke für alle Lebensbereiche. Wir wissen, was damit gemeint ist. ;-) Außerdem hatten Harry und Ginny einen Gutschein für Eeylops Eulenkaufhaus ausstellen lassen, damit er sich auch eine Eule seiner Wahl kaufen konnte. „Ich danke euch, das sind wirklich tolle Geschenke“, meinte er völlig perplex. Denn eigentlich gab es ja nicht wirklich etwas an seinem Geburtstag zu feiern, seine Eltern hatten sich ja nicht darüber gefreut, dass er geboren worden war.
Allerdings hatte er nach Amys aufmunternden Worten beschlossen, sich nicht mehr auf seine Eltern zu konzentrieren, die ihn beide nicht haben wollten und für die sein Geburtstag ganz offensichtlich ein dunkler Tag in ihrem Leben war, sondern sich auf alle anderen Personen zu fokussieren, die sich offensichtlich über seine Existenz zu freuen schienen, auch wenn er selbst nicht wusste, was daran erfreulich sein sollte, dass es ihn gab. „Ich werde mir die Bücher sofort durchlesen, das war sehr aufmerksam von euch, dass ihr genau wusstet, welche Bücher ich haben möchte“, bedankte er sich und setzte sich an den Tisch. Außerdem würde er sich, sobald er Zeit hatte, in Ruhe eine eigene Eule aussuchen. Dumbledore war ebenfalls dazugekommen und Tom sog scharf die Luft ein. Diesen Mann konnte er nach wie vor nicht leiden. Er hatte immer noch in Erinnerung, wie er einfach an seinem Geburtstag seinen Schrank angezündet hatte. Was wollte dieser Kek von ihm? „Alles Gute zu deinem Geburtstag. Schön, dass du nun auch noch auf den Geschmack gekommen bist, dir wahre Freunde für das Leben zu suchen“, gütig sah Dumbledore ihn an und Tom hätte auf den liebevoll geschmückten Tisch erbrechen können. Musste das immer mit einer Moralpredigt enden? Doch er beschloss, seine Maske zu wahren und sagte: „Meinen aufrichtigen Dank für ihre Glückwünsche, Sir.“ Dann öffnete er Amys Briefumschlag, in welchem das Geschenk steckte. Der Briefumschlag war voller winziger roter Herzchen und er fand, dass Amy es echt übertrieben hatte. Ginnys Blick wanderte ebenfalls auf den Umschlag und ihr Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. „Süß“, kommentierte sie, während Tom einen zusammengefalteten Brief hervorzog.
Alles Gute zum Geburtstag, Tommy!
Ich hoffe, du feierst schön und verbringst einen tollen Tag!
Hoffentlich gefällt dir mein Geschenk für dich.
Ich habe dir einfach mal zwei Bilder ausgedruckt,
eins mit mir und eins ohne mich, weil ich mir nicht sicher war,
was dir besser gefällt, denn es könnte ja sein, dass dir ein
Pärchenbild zu peinlich vor deinen Freunden ist.
Ich liebe dich und ich freue mich darauf,
wenn wir uns am ersten Januar im neuen Jahr wiedersehen.
Bis dahin wünsche ich dir einen schönen Geburtstag, einen guten
Start in die Volljährigkeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
HDGDL, deine Amy <3333333333333333333
Neben dem Brief waren zwei Porträts im Anime Stil enthalten, welche sie auf ihrem I Pad gezeichnet hatte, welches sie sich besorgt hatte, als sie noch nicht pleite war. Auf einem war er alleine und perfekt gezeichnet mit einem Zauberumhang vor einem Schloss, welches Hogwarts sein sollte. Amy kannte Hogwarts ja nur von Clarissas Beschreibungen, doch sie hatte getan, was sie konnte. Auf dem anderen waren Amy und er zusammen, Arm in Arm in einem verschneiten Park vor einem Schloss und es sah wirklich so aus, wie die Szene aus einem Anime mit ihm als Zauberer. Die Bilder waren traumhaft geworden und sie hatte die Gesichtszüge von beiden recht gut getroffen. Die Bilder würde er auf jeden Fall einrahmen und auf sein Regal im Slytherin Schlafsaal stellen, weil er ja immerhin einen Großteil seiner Zeit an Hogwarts verbrachte. Ihm war es egal, was die anderen Slytherins denken würden, schließlich machte ein echter Slytherin das, was er wollte, ohne sich dem Gruppendruck zu beugen.