Die Dunkelste Kunst

Harry Potter - J. K. Rowling Fantastic Beasts and Where to Find Them (Movies)
M/M
G
Die Dunkelste Kunst
Summary
Sommer 1899.Das neunzehnte Jahrhundert neigt sich dem Ende und der junge Albus Dumbledore ist voller Motivation, mit seinem Freund Elphias zu einer Weltreise aufzubrechen. Doch der unerwartete Tod seiner Mutter am Vorabend der Abreise bringt die Pläne des Hogwarts-Absolventen aus dem Gleichgewicht. Als neues Familienoberhaupt muss er nun den Sommer mit seinen Geschwistern verbringen und sehnt sich nach nichts mehr als ein wenig Abwechslung.Was für ein Glück, dass der ebenso begabte Großneffe seiner Nachbarin die Ferien im verschlafenen Dörfchen Godric’s Hollow verbringt…
Note
Ich ignoriere, dass Aberforth laut Fantastische Tierwesen 3 einen Sohn hat, weil das voll unlogisch ist.Hier ist die Playlist:Heathens (AURORA)House of Memories (Panic! At The Disco)Don't Blame Me (Taylor Swift)War Of Hearts (Ruelle)august (Taylor Swift)Matilda (Harry Styles)Memories (Conan Gray)A Dangerous Thing (AURORA)Achilles Come Down (Gang of Youths)Soldier, Poet, King (The Oh Hellos)Two Men in Love (The Irrepressibles)Take Me to Church (Hozier)Midas Touch (AURORA)We'll Meet Again (Vera Lynn)Anger (Sleeping At Last)You're On Your Own, Kid (Taylor Swift)You Keep Me Crawling (AURORA)Summertime Sadness (Lana Del Rey)In The Woods Somewhere (Hozier)Youngblood (5 Seconds of Summer)Visions of Gideon (Sufjan Stevens)Broken Crown (Mumford & Sons)Immortals (Fall Out Boy)Boy In The Bubble (Alec Benjamin)Somewhere Only We Know (Keane)Mausoleum (Rafferty)Wires (The Neighbourhood)I Gave You All (Mumford & Sons)Vigilante Shit (Taylor Swift)Crucified (Army Of Lovers)
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IV

Erst beim Abendessen traute sich Ariana wieder nach draußen. Sie war eine hagerere Gestalt und sah so aus, als ob der nächste Windstoß sie zum Umfallen bringen könnte. Ihr blondes, schütternes Haar reichte ihr bis zur Brust und ihre Augen waren Haselnussfarben. Albus war der einzige der Geschwister, der die blauen Augen seiner Mutter hatte.
Dieses Mal hatte Aberforth Abendessen gemacht. Ihnen mangelte es nicht an Geld, also gab es zum Nachtisch Pudding.
„Und, wie ist er so?“, fragte Aberforth in die Runde.
„Faszinierend. Ich habe noch nie jemanden getroffen, der mich so in seinen Bann gezogen hat. Er scheint viel zu wissen, birgt aber auch Geheimnisse. Er weiß, wie viel er von sich preis-“, begann Albus mit leuchtenden Augen.
„Ich meine den Pudding und nicht Miss Bagshots Neffen!“, unterbrach Aberforth ihn genervt. Albus fasste sich an die Stirn. Am Nachmittag hatte er viel zu lange über Gellert nachgedacht. Am liebsten wäre er sofort zu Miss Bagshot gegangen, um mehr Zeit mit ihrem Neffen zu verbringen.
„Er schmeckt gut“, meldete sich Ariana zu Wort. Ihre Stimme glich einem kleinen verwelkten Blütenblatt, das langsam auf den Boden fiel. Sie redete nicht viel. „Dein Pudding ist besser als der von Albus.“
Dieser verengte die Augen, während Aberforth triumphierte.
„Das ist unfair, Ariana. Wenn man hungrig ist, schmeckt alles viel besser!“ Empört stemmte Albus die Arme gegen die Hüfte.
„Die Prinzessin hat entschieden“, meinte Aberforth mit einem Lächeln und knuffte seinen Bruder in die Seite.
Mit gespielter Eifersucht wandte Albus seinen Blick ab. Ariana begann zu kichern, endlich, nach so vielen Wochen. „Na gut“, begann er spitz. „Morgen werde ich Pudding kochen und dann werden wir ja sehen, von wem der beste Pudding ist.“
„Auf dein Wort.“ Aberforth hielt ihm die Hand hin und Albus schlug sofort ein. Ariana konnte sich das Lachen nun nicht mehr verkneifen, sodass sich auch die Mundwinkel der beiden Brüder nach oben bogen.
„Sie lacht wieder“, flüsterte Aberforth Albus zu.
„Und du auch.“

In dieser Nacht war Albus extra früh schlafen gegangen, damit er morgens den Pudding für seine Schwester kochen und sich mittags mit Gellert treffen konnte. Gegen neun Uhr in der Frühe war er fertig und ließ den Schokopudding abkühlen. In diesem Moment kam Aberforth die Treppe herunter.
„Schon wach?“, fragte er.
„Ja“, murmelte Albus, ohne sich umzudrehen. Mit dem Zauberstab räumte er die Zutaten wieder in den Schrank. „Ich habe doch eine Aufgabe zu erfüllen.“
„Hm“, machte Aberforth, schob einen Stuhl nach hinten und setzte sich an den Tisch. Er sinnierte ein paar Sekunden. Wahrscheinlich war er gerade erst aufgewacht - so waren sie beide; immer bis in die Nacht wach und schliefen bis zum Vormittag. Ariana war da anders. Sie ging früh ins Bett und schlief noch länger. Ihre erste Mahlzeit war also immer das Mittagessen.
„Dann lass mal sehen“, meinte Aberforth beiläufig, nachdem er sich wieder erhoben hatte, um sich Brot und Marmelade zu holen.
„Ist noch heiß. Ich will es lieber unter natürlichen Umständen abkühlen lassen, vielleicht war es das, was deinen Pudding ausgemacht hat“, erklärte Albus seinem Bruder, der nur verschmitzt grinste.
„Vielleicht hab ich auch einfach mehr Talent. In irgendetwas muss ich schließlich besser sein als du.“
„Bist du aber nicht.“ Albus wuschelte Aberforth durch die braunen Haare.
„Werden wir sehen.“
Der Vormittag strich dahin und bald darauf wurde die Küche der Dumbledores mit einem goldenen Mittagslicht geflutet. Bald darauf begann Albus damit, Mittag zu machen. Er hatte Aberforth dazu verdonnert, seine Hausaufgaben in Geschichte der Zauberei nachzuholen (bei Fragen könnte er sich ja jederzeit an Miss Bagshot wenden). Ariana schlief immer noch. Er hoffte, dass sie aufwachte, bevor er sich mit Gellert treffen würde, es sah jedoch nicht so aus.
„Ich muss gleich los“, sagte er also zu Aberforth, nachdem er seine Hausaufgaben kontrolliert hatte. „Stell nichts mit dem Pudding an.“
„Wo geht’s denn hin? Wir haben noch genug Essen zuhause.“
„Ich zeige Gellert Godric’s Hollow.“ Albus steckte seinen Zauberstab in die Hosentasche.
Aberforth gluckste. „So viel gibt es da auch nicht zu zeigen.“
„Ach, lass mich doch. Wünsch Ariana einen guten Appetit von mir!“, rief er noch zum Abschied, dann schloss er die Tür hinter sich.
Draußen umspielte sein Gesicht sofort eine warme Sommerbrise, sodass er sich die Ärmel hochkrempelte und fragte, warum in Gottes Namen er eine lange Stoffhose angezogen hatte. Der Geruch der wilden Sommerblumen wehte ihm entgegen und im Vorbeigehen grüßte er ein paar Bewohnerinnen und Bewohner des Dorfes.
Godric’s Hollow war ein kleines Dorf, wenn man es überhaupt so nennen konnte. Wenn es dunkel war, deuteten die spärlichen Straßenlaternen am Wegesrand mit ihrem goldenen Schein auf das kleine Dorfzentrum, welches die St. Jerome Kirche bildete, hinter der sich ein Friedhof verbarg, umsäumt von vielen alten Weiden. In der Kirchgasse, der größten Straße des Dorfes, gab es genau sieben Häuser: einen Pub, ein Postzentrum und fünf Lädchen, von denen drei leer standen. Die meisten Wohnhäuser waren kleine Cottages, die sich fast glichen, als hätte man genau eines aus weißem Zement und dunklem Holz gebaut und es so oft verdoppelt, bis man ein Dorf hatte.
Miss Bagshot wusste viel über die Geschichte des Dorfes, ihre Familie lebte hier schon seit Generationen. Was hatte Gellerts Eltern dazu veranlasst, wegzuziehen?
Albus stoppte seine Schritte, als er am Haus der Historikerin ankam und klopfte. Keine Sekunde später wurde die Tür von einem blonden Jungen geöffnet, der ihn anlächelte.
„Ich habe dich schon erwartet.“ Gellert wandte sich nach drinnen. „Albus und ich gehen los, Großtante.“
Geschickt wand er sich aus der dunkelbraunen Tür aus Eichenholz. Er verzog das Gesicht, als sie mit einem Quietschen ins Schloss fiel. „Die muss mal wieder geölt werden. Ich weiß, was ich heute Abend mache.“
„Warte.“ Albus zückte seinen Zauberstab und führte eine präzise Bewegung aus, während er einen Spruch flüsterte. „Jetzt müsste es wieder gehen.“
„Da wird meine Großtante sich freuen, du bist klasse.“ Gellert tätschelte Albus’ Schulter, bevor die beiden Jungen sich in Bewegung setzten.
„Das ist Godric’s Hollow“, begann Albus mit seinen Erklärungen, als sie gerade die Kirchgasse entlanggingen. „Kein besonders großes Dörfchen.“
„Ach was.“ Gellert winkte ab. „Es ist schön zu sehen, wo meine Vorfahren gelebt haben.“
„Warum leben sie nicht mehr hier, sondern in Österreich-Ungarn?“, fragte Albus und blieb kurz vor dem Pub stehen, um sich die Getränkekarten durchzulesen. Butterbier und viel Muggel-Alkohol, tatsächlich aber auch eine Suppe.
„Meine Großmutter, also Miss Bagshots Schwester, lernte auf Durmstrang einen Jungen kennen, meinen Großvater, der im damaligen Kaisertum Österreich lebte. Nach ihrem Abschluss zog sie zu ihm, besuchte ihre Familie gelegentlich noch. Auf ihren Vorschlag bin ich hierher gekommen.“ Gellert fuhr mit den Fingerkuppen über das eingerissene, alte Holz der Pubtür.
„Ich bin erst vor sieben Jahren hierher gezogen. Davor lebten wir in Mould-on-the-Wold. Sagt dir wahrscheinlich nichts“, entgegnete Albus, woraufhin Gellert ihm zustimmte und sie weiterliefen.
Albus zeigte Gellert die Post und die weiteren Läden, bis sie schließlich zur kleinen Kirche kamen. Von Weitem sah es aus, als ob sie aus Marmor erbaut worden wäre, dabei war es nur ganz gewöhnlicher weißer Stein. Sie war schlicht gehalten, nur auf dem Dach neigte sich ein schmächtiges Christuskreuz in die Höhe.
„In Godric’s Hollow leben tatsächlich auch ein paar Muggel, deshalb haben wir eine Kirche.“ Albus betrachtete das Gotteshaus langsam. „An Weihnachten gehen wir manchmal.“
„Ihr habt Muggel hier, sagst du…“, begann Gellert langsam. „Wissen sie über Zauberei bescheid?“
„Natürlich nicht!“, wandte Albus sofort ein. „Das wäre viel zu gefährlich, vor allem in solchen Zeiten.“
Gellert warf den Kopf in den Nacken, als würde er etwas am Himmel erkennen. „Hm… das heißt, ihr ordnet euch den Muggeln in einem Dorf, das zum Großteil von Hexen und Zauberern bevölkert wird, unter?“
Albus ließ sich Gellerts Worte durch den Kopf gehen, dann nickte er.
„Das ist doch… irgendwie irrsinnig, nicht?“
„Wie man es nimmt. Es würde zu viel Aufsehen erregen, und vertreiben wollen wir sie auch nicht - sie tun uns ja nichts.“
„In meinem Dorf daheim sind meine Eltern und ich die einzigen Personen mit magischen Fähigkeiten. Deshalb durfte ich früher nie mit den Nachbarskindern spielen, aus Angst, ich könnte versehentlich einen Zauber ausüben“, erzählte Gellert und lachte dann kurz auf, als würde er sich an etwas erinnern. „Vor meiner Zeit auf Durmstrang habe ich mich aber manchmal heimlich rausgeschlichen. Wenn mein Vater dies erfuhr, gab es Prügel.“
„Oh“, machte Albus nur, da er nicht recht mit der Antwort umzugehen wusste. „Mein Vater hat mich nie geschlagen.“
„Wollen wir hineingehen?“ Gellert wollte sichtlich das Thema wechseln; es schien ihm unangenehm zu sein.
Kopfschüttelnd verneinte Albus daraufhin. „Sie ist nur während der Gottesdienste offen.“
„Schade“, erwiderte Gellert und ließ seinen Blick durch die Umgebung schweifen. „Dann lass uns doch zum Friedhof gehen. Sie bergen manchmal mehr Geheimnisse, als man denkt.“
Albus verkrampfte sich und bohrte sich seine Fingerkuppen in die Handfläche, sodass seine Nägel kleine rote Halbmonde hinterlassen würden. Es war nur etwas mehr als ein Monat vergangen, seitdem sie seine Mutter Kendra Dumbledore beigesetzt hatten, genau auf diesem Friedhof. Albus wusste nicht, ob er bereit war, ihn zu betreten. Eine Stelle in seinem Herzen war seit ihrem Tod leer und er wusste nicht, ob sich dieser Zustand jemals ändern würde. Und er wusste auch nicht, ob er dies überhaupt wollte.
„Albus?“, fragte Gellert besorgt.
„Was?“
„Alles in Ordnung bei dir?“
Albus blickte seinem Gegenüber für einige Momente in die Augen und überlegte, ob er ihm seine Sorgen anvertrauen konnte. Er kannte Gellert erst seit gestern… und doch, es fühlte sich an, als ob sie nie Fremde gewesen wären.
„Meine Mutter liegt hier begraben“, meinte er schlussendlich. Es fühlte sich gut an, diese Worte auszusprechen. „Ich weiß nicht, ob ich schon bereit bin.“
Kurz erkannte Albus etwas Mitleidiges in Gellerts Miene. „Unwissenheit kann man nur stillen, wenn man ihr nachgeht.“ Als der Braunhaarige immer noch unentschlossen wirkte, fügte Gellert hinzu, dass er auch alleine gehen würde.
„Nein“, entschied Albus. Er wollte ihm Godric’s Hollow zeige, da gehörte auch der Friedhof dazu.
„Gut.“ Gellert trat ein paar Schritte nach vorne. „Wenn es dir zu viel wird, sag mir das.“
„Gut“, antworte Albus ebenfalls.

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