snowflakes

Harry Potter - J. K. Rowling
F/M
M/M
G
snowflakes
Summary
Potter runzelte die Stirn und zog seine dunklen Augenbrauen zusammen, als er verwirrt dennun vergrößerten Abstand zwischen ihnen musterte."Ich verstehe es nicht", gab er verwundert von sich und sah ihr nun wieder direkt in dieAugen."Was?", fragte Lily leise. Er verstand es also selbst nicht. Mochte er sie vielleicht doch nichtso sehr, wie es erst auf sie gewirkt hatte? Hatte sie sich in der Ehrlichkeit, welche, so hatte siegeglaubt, seine haselnussbraunen Augen widergespiegelt hatten, tatsächlich geirrt?
Note
Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich damit zufrieden oder davon genervt sein soll... allerdings hängt es seit einem Jahr auf Wattpad rum und vielleicht will es hier jemand lesen, also mal sehen. Das ist das erste Mal, dass ich hier was poste und ich bin sehr gespannt, wie das hier so abläuft.Es ist bisschen kitschig, aber das hat ja hoffentlich noch keinem geschadet. Vielleicht übersetze ich es irgendwann mal ins Englische, aber da muss ich erstmal Zeit und Lust dazu finden.Ein paar Charaktere habe ich dazuerfunden, damit ein bisschen Abwechslung drin ist.Die Rechte an allen anderen Charakteren, Orten und Handlung (ausgenommen meiner dazuerfundenen Handlung) gehören natürlich J.K. Rowling.!Aber: ich unterstütze nicht J.K. Rowlings Einstellung gegenüber der Trans-Community!Trotzdem wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen, Kommentare sind willkommen ✨

Wir schreiben das Jahr 1977...

King's Cross war am Vormittag von diesem 1. September voller Menschen. Die meisten
waren Muggel, welche entweder Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit oder anderweitig
unterwegs zu sein schienen.
Sie beachteten die kleine Familie, welche an diesem Morgen die Bahnsteige entlang schritt,
nicht, denn für sie waren diese drei Personen nicht anders als sie selbst: normale Leute, die
vorhatten zu verreisen.

Nur war diese Familie eben nicht normal. Nun ja, die beiden Eltern schon, aber nicht Lily
Evans. Jedenfalls wäre sie in ihren Augen nicht normal - oder, wie ihre Schwester sie
bezeichnete: ein Freak, eine Missgeburt.
Der Gedanke an ihre Schwester versetzte Lily einen Stich. Petunia hatte heute besseres zu tun,
als sie "an einen Bahnhof, vollgestopft mit Leuten dieser Sippschaft" zu begleiten. Das hatte
sie Lily gestern Abend genervt ins Gesicht gesagt, als wäre es völlig unnötig von ihr gewesen,
sie überhaupt zu fragen.
Ihre Eltern konnten sie da auch nicht mehr trösten. Sie sagten ihr dann immer nur, dass
Petunia einfach traurig sei, weil Lily schon wieder weg sein würde. Doch sie wusste es besser
als die beiden. Lily wusste von Petunias Briefen an Professor Dumbledore und sie wusste
auch irgendwie, dass ihre Schwester neidisch gewesen war.
Dieser Neid hatte sich jedoch bald in Verschlossenheit und Unfreundlichkeit ihr gegenüber
verwandelt. Und da sie ihren Eltern nie davon erzählt hatte, und Petunia natürlich auch nicht,
konnten diese es sich eben nur mit der Trauer Petunias erklären.
Früher hatten die beiden Schwestern sich sehr nahegestanden, doch der Brief vor sechs Jahren
und die Tatsache, dass Lily eine Hexe war, hatte einen immer größer werdenden Keil
zwischen sie getrieben. Manchmal vermisste sie Petunia so sehr, dass sie sich wünschte,
dieser Brief wäre nie angekommen.

Ihre Mutter hat ihr wohl angesehen, wie tief sie in Gedanken versunken war. Sanft legte sie
eine Hand auf Lilys Schulter und sagte: "Lily Schatz, ist alles gut? Du scheinst etwas in
deinen Gedanken verloren zu sein. Dein Vater hat dich schon dreimal gefragt, ob du dir etwas
mit deinen Freunden ausgemacht hast, ob ihr euch irgendwo trefft, bevor der Zug abfährt."
Der besorgter Blick ihrer Mutter traf den ihres Vaters und er räusperte sich und ergänzte: "Ja,
dreimal frage ich und meine Lily reagiert nicht. Was betrübt dich, dass du gar nicht aufgeregt
bist wegen deines letzten Schuljahres?"
"Entschuldige Dad", sagte Lily und hoffte, dass ihr Lächeln überzeugend aussah, "ich war
grad nicht so ganz da... Um deine Frage zu beantworten: ja, Marlene und Mary treffe ich dann
am Bahnsteig. Im Zug bin ich aber die ersten paar Stunden im Abteil der Vertrauensschüler
und Schulsprecher. Ich frage mich immer noch, wer außer mir noch die Ehre hat, das
Abzeichen der Schulsprecher zu tragen..."
"Egal wer es ist, ich bin mir sicher, dass ihr beide hervorragend für das Schulsprecheramt
geeignet seid. Eure Lehrer werden schon wissen, was sie tun." Ihr Dad sagte dies so
überzeugt, als würde er über alles in Hogwarts Bescheid wissen und Professor Dumbledores
Schüler-Auswahl-System und die Ämter der Vertrauensschüler und Schulsprecher blendend
verstehen. Das Gegenteil war der Fall und Lily wusste das. Dennoch lächelte sie ihn, dankbar
für seine Worte, an.

Die drei waren unterdessen an der Absperrung zwischen Gleis 9 und 10 angekommen.
"Na dann, Mum, Dad, bis bald. Ich werde euch vermissen", sagte Lily und übernahm nun
ihren Gepäckwagen, den zuvor noch ihr Vater geschoben hatte. Ihrer Mum kamen die Tränen
und sie wischte sich diese rasch mit ihrem Ärmel weg, um Lily danach noch einmal fest zu
umarmen. "Pass auf dich auf, Schätzchen. Schreibe uns bald, okay?" Auf die Frage ihrer
Mutter hin nickte sie und als Mutter und Tochter sich voneinander lösten, drückte sie auch ihr
Vater kurz an sich und wünschte ihr alles Gute.
"Ich schreibe euch, versprochen. Hab' euch lieb!", mit diesen Worten drehte Lily sich um und
schob ihren Gepäckwagen Richtung Absperrung. Sie beschleunigte ihre Schritte und
durchquerte die magische Barriere zu Gleis 9 ¾.

 

Als die Gryffindor am Bahnsteig ankam, überrollte sie eine vertraute Welle von Eindrücken:
Eulen flogen kreischend über die Köpfe von Schülern und ihren Familien hinweg, Katzen
schlichen zwischen Beinen hindurch und die Luft war erfüllt von Tiergeräuschen, dem
stetigen Schnattern der Menge und dem Rauch der großen, scharlachroten Dampflock, dem
Hogwartsexpress.
An jeder Ecke entdeckte sie ihr bekannte Gesichter und so navigierte sie ihren Wagen weiter,
vorbei an kleinen oder größeren Menschengruppen, ständig darauf bedacht, nicht auf Gilderoy
Lockhart zu treffen. Besagter Ravenclawschüler war letztes Schuljahr auf die Idee
gekommen, ihr von jeder seiner Errungenschaften haarklein zu berichten. Nicht, dass Lily
sich nicht für ihn freute - auf Dauer konnte es einem aber leider etwas auf die Nerven gehen.

Ausgerechnet James Potter hatte sie letztes Mal vor einem erneuten Selbstlobanfall Lockharts
gerettet. Der jüngere Ravenclaw hatte die Sechstklässlerin nach dem Zaubertränkeunterricht
abgefangen und war ihr nicht mehr von der Seite gewichen. Weil es ihr aber langsam zu bunt
geworden war, hatte Lily sich mit einem gezwungenen Lächeln zu ihm gewandt und gesagt:
"Hör mal Gilderoy, es freut mich ja echt, dass du so, ähm, große Erfolge feiern kannst und ich
verstehe auch, dass du es gerne anderen erzählst... Aber weißt du, ich habe leider nicht immer
die passende Zeit dafür. Tut mir leid, aber wie wäre es, wenn du es mal, ähm, deinen
Freunden erzählst?"
Doch leider hatten ihre Worte nicht die Reaktion bei Lockhart hervorgerufen, die sie sich
erhofft hatte. Überlegen grinsend hatte er sie angeschaut und in einem Ton, in dem man mit
unwissenden Kindern spricht, ihr entgegnet: "Ach Evans, mein Hauptziel ist es doch nicht,
meine Freude über meine übermäßig vielen Erfolge zu teilen. Mein Hauptziel ist es doch,
etwas weniger erfolgreichen Schülern, wie dir, zu demonstrieren, was alles möglich ist."
Lily hatte ihn sprachlos angeschaut. Wie abgehoben konnte man sein? Der übertraf ja sogar
Potter und Black.
Gerade hatte sie etwas entgegnen wollen, als Potter aufgetaucht war. "Halt' die Luft an,
Lockhart. Sogar Leuten auf deinem niedrigen Niveau müsste klar sein, dass Evans hier", er
hatte seinen Arm um ihre Schultern gelegt, "eigentlich diejenige sein müsste, die weniger
erfolgreichen Schülern, wie dir, zeigt, was alles möglich ist."
Potter hatte Lockhart daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen angesehen und ergänzt:
"Also hör auf, Evans zu belästigen und verpiss dich, sonst ziehe ich dir Hauspunkte ab."
Lockhart war daraufhin leise zu sich selbst murmelnd verschwunden und Lily war von Potter
ein Kuss auf die Wange gedrückt worden. Ehe sie etwas hätte sagen können, hatte er sich
umgedreht und war munter pfeifend verschwunden.

Seitdem brachte sie Potters bloße Anwesenheit aus der Fassung. Es war verrückt: wegen dem
Idioten, den Lily seit ihrer ersten Begegnung im Zug eigentlich nicht ausstehen konnte, schoss
ihr jetzt das Blut in die Wangen, wenn er ihr ein Kompliment hinterherrief.
Natürlich hatte das alles nichts mit Potters Aussehen zu tun. Ihr war bereits im
dritten Jahr aufgefallen, wie gut er aussah. Aber das Aussehen, egal wie hübsch der- oder
diejenige ist, macht noch lange keinen Menschen aus. Vielmehr ist es der Charakter der
Person und Potters war mies gewesen. Ohne Grund Leute zu verhexen war verachtenswert
und Potters Verhalten und seine unendliche Arroganz waren der Hauptgrund, warum sie ihn
ignoriert, oder es zumindest versucht, hatte.
Aber in ihrem sechsten Schuljahr, ungefähr zur Weihnachtszeit, hatte Lily Veränderungen in
seinem Verhalten bemerkt. Verbesserungen. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, warum er
plötzlich anders war, aber eins war ihr klar: sie bekam eine Seite von James Potter zu sehen,
bei der sie niemals gedacht hätte, dass es sie geben könnte.

Während sie weiter ihren Gedanken nachhing, erspähte sie weiter hinten am Bahnsteig
Marlene und Mary. Die beiden schienen in eine hitzige Diskussion verwickelt zu sein und
Lily war mehr als neugierig darauf, um was es ging. Gleichzeitig war ihr aber auch bewusst,
dass es sie im Grunde nichts anging.

Doch bevor sie überhaupt irgendetwas tun konnte, hatte sie schon jemand anderes gefunden.
"Lily!", rief plötzlich eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich um, nur um einmal kräftig
umarmt zu werden.
Als Lily wieder ansatzweise Luft bekam, sah sie eine strahlende Melinda Wood vor ihr. Die
jüngere Gryffindor begann nun ihr drittes Jahr in Hogwarts.
"Oh, hallo Melinda. Wie war dein Sommer?" Lily rieb sich die schmerzende Seite und
lächelte ihre Gegenüber an.
Melinda lächelte schief und sagte: "Ach, du weißt schon, das Übliche: Urlaub mit meinen
Eltern und ein Besuch bei meiner Schwester, ihrem Mann und ihrem Sohn." Sie verzog ihr
Gesicht. "Dieses Kind ist so merkwürdig."
Die ältere Schülerin kicherte und dachte an Melindas ältere Schwester. Nessie Wood hatte vor
drei Jahren Hogwarts abgeschlossen, begleitet von einem grandiosen Sieg des
Quidditchpokals für ihr Haus. Danach hatte Lily nicht mehr viel von ihr gehört, bis Nessies
kleine Schwester ihr erzählt hatte, dass sie direkt nach der Schule geheiratet hatte und
schwanger geworden war.
"Warum findest du ihn denn merkwürdig? Mag er etwa kein Quidditch?", wollte Lily von
Melinda wissen und hob amüsiert ihre Augenbrauen.
"Naja, erstmal sein Name. Klar, dafür kann er nichts, aber ernsthaft? Nachdem unsere Eltern
meine Schwester nach dem Loch Ness-Monster benannt haben, nennt sie ihren Sohn Oliver.
Ich meine, hallo? Oliver Wood? Olivenholz oder was, soll daraus mal sein erster Besen
bestehen? Merlin, diese Leute heutzutage..." Die Tatsache, dass Melinda wirklich verwirrt
deswegen war, machte es Lily schwer, nicht zu lachen.
Doch sie riss sich zusammen und sagte stattdessen: "Komm schon, dafür ist er echt süß. Auf
dem Foto, welches du mir mal gezeigt hast, macht er seine braunen Augen so richtig groß, das
ist schon niedlich. Außerdem ist eure Familie um einen Quidditchspieler erweitert, oder?"
Melinda zog die Nase kraus, ließ sich aber trotzdem zu einem kleinen Lächeln bewegen. "Das
stimmt definitiv. Ich habe ihm zu seinem Geburtstag im März einen Mini-
Spielzeugquaffel geschenkt und ich kann sagen, der Junge hat Reflexe, da kommt man ins
Staunen. Und er ist ja erst ein Jahr alt. Würde mich nicht wundern, wenn der mal Hüter wird...
okay, Lily, ich habe dich viel zu lange aufgehalten, wir sehen uns später!"
Lily rief ihr noch ein kurzes "Bis später!" hinterher und wollte sich dann wieder ihrem
Gepäckwagen und dem Weg zu ihren Freunden widmen.

Doch Marlene und Mary lehnten bereits an Lilys Wagen und grinsten sie an.
"Hey Lily, wir dachten, wir kommen dir mal entgegen, weil du ja so ewig lange brauchst."
Mary kam ihr entgegen und nahm sie in den Arm.
"Yay, Gruppenkuscheln!", freute sich Marlene und legte ihre Arme um sie.
Nachdem die drei Mädchen sich voneinander gelöst und etwas geplaudert hatten,
verabschiedete Lily sich vorerst von den beiden.
"Wir sehen uns später, ich muss erstmal zu den Vertrauensschülern."
"Uuh, unsere Lily ist Schulsprecherin. Ich bin ja so stolz", sagte Marlene und tat so, als würde
sie sich eine Träne von der Wange wischen. Sie und Mary tauschten einen Blick.
"Stimmt", sagte Mary und grinste wieder, "warte nur, bis du den anderen Schulsprecher
siehst."
Verwirrt sah Lily zwischen den beiden hin und her. "Wieso, wer ist es?"
Aber ihre Freundinnen kicherten nur und scheuchten sie weg, ihr Gepäck würden sie mit in
ihr Abteil nehmen.

Neugierig auf den anderen Schulsprecher machte sie sich auf den Weg zum Abteil der
Vertrauensschüler und Schulsprecher. Sie wollte gerade nach dem Griff der Abteiltür greifen,
da wurde diese mit Schwung aufgestoßen.
James Potter stand vor ihr. An seinem Umhang heftete das goldene Abzeichen der
Schulsprecher.
"Evans, da bist du ja!", ein großes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus als er sie
begrüßte.
Lily wurde rot. Das würde eine lange Zugfahrt werden.

 

Kalte Luft umgab sie, als sie aus dem Zug ins Freie trat und sich zusammen mit Marlene und
Mary auf den Weg ins Schloss machte.
Ihre beiden Freundinnen fanden es immernoch urkomisch, dass Lily und Potter das neue
Schulsprecherpaar waren. Ehrlich gesagt wusste sie nicht recht, was sie deswegen empfinden
sollte.
Potter war im Zug erstaunlich engagiert gewesen und hatte während der Sitzung tatsächlich
zugehört.
Jetzt konnte sie ihn etwas weiter vorne sehen, wie er mit seinen Freunden in eine der bereits
wartenden Kutschen stieg. Die Kutsche setzte sich danach allein in Bewegung und ratterte
den Berg hinauf.
Die drei Freundinnen stiegen nun ebenfalls in ein solches Gefährt und ließen sich in dessen
weiche Sitzpolster fallen. Lily streckte ihren Kopf durch die Fensteröffnung hinaus in die
Herbstluft und beobachtete, wie das Schloss mit seinen vielen Zinnen und Türmen immer
näher kam.

Als ihre Kutsche vor dem großen Eichenportal hielt, hüpften sie hinaus und schlossen sich
dem Schülerstrom ins Schlossinnere an.
In der großen Halle angekommen, nahmen die drei an ihren Stammplätzen am Gryffindortisch
Platz und warteten auf Professor McGonagall, den Sprechenden Hut und die neue Schar
aufgeregter Erstklässler.
Lange mussten sie nicht warten: kurz nachdem auch der letzte Schüler Platz genommen hatte,
öffneten sich die Tore der Halle erneut. Die stellvertretende Schulleiterin betrat die Halle,
gefolgt von etwa drei Dutzend Erstklässlern und den Sprechenden Hut und eine Namensliste
in ihren Händen.
Nach und nach wurden die neuen Schüler aufgerufen, kamen nach vorn und setzten sich den
Hut auf den Kopf. Dieser brauchte von Schüler zu Schüler unterschiedlich lange. Bekam ein
Haus einen neuen Schüler, wurde dieser mit Beifall begrüßt.

Wenig später waren die Schüler verteilt, der Hut verschwunden.
Professor Dumbledore erhob sich und lächelte in die Runde.
"Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts!", der Schulleiter begrüßte die vor ihm
versammelten herzlich, während das Lächeln seine Züge nicht verließ.
"Ich hoffe, ihr hattet erholsame Sommerferien und konntet euch ablenken von den Schrecken
des Krieges. Leider bleiben wir auch in Hogwarts von diesen nicht verschont. Wir mussten
unsere Sicherheitsmaßnahmen und Schutzzauber um das Schloss verschärfen, doch seid euch
gewiss, dass ihr hier sicher seid. Denn Hoffnung, meine Freunde, kann auch in den dunkelsten
Zeiten beständig sein. Man darf nur nicht vergessen, ein Licht leuchten zu lassen." Professor
Dumbledores Augen schienen nach diesen Worten zu leuchten.
Kurz ließ er sie auf die Anwesenden wirken und fuhr dann mit fröhlicher Stimme damit fort,
die alljährlichen organisatorischen Worte zu sagen: "Jetzt aber erstmal herzlich willkommen
an unsere Neuzugänge, mögen euch eure bevorstehenden sieben Jahre an dieser Schule lehren
und prägen. Mr. Filch hat mich gebeten, euch alle daran zu erinnern, dass das Zaubern auf den
Gängen in den Pausenzeiten untersagt ist, genauso wie sämtliche Artikel des
Zauberscherzladens Zonko. Bitte nehmt auch zur Kenntnis, dass das Bertreten des an das
Schulgelände grenzenden Waldes strengstens verboten ist, für jeden von euch." Bei seinen
letzten Worten lächelte Professor Dumbledore leicht in Richtung der Rumtreiber, welche Lily,
Marlene und Mary gegenübersaßen.
"Im Übrigen wünsche ich euch ein schönes Schuljahr und möchte uns jetzt auch nicht weiter
davon abhalten, dass köstlich zubreitete Essen zu genießen." Damit setzte der Schulleiter sich
wieder und das Schnattern der Schüler begann wieder anzuschwellen.

Die vier Haustische knarzten unter dem Gewicht der Speisen, welche plötzlich erschienen.
Jeder langte kräftig zu und die Halle war erfüllt von einem wohligen Gefühl, richtig gutes
Essen zu genießen.
Lily hatte dieses Essen vermisst. Natürlich kochte ihre Mum zuhause ebenfalls leckere
Speisen, doch an die von den Hauselfen zubereiteten Bratkartoffeln kam selbst sie nicht ran.
Kurz darauf erschein auch schon der Nachtisch und Lily, Marlene und Mary aßen sich durch
jeweils drei Portionen himmlischer Eiscreme.

Als schließlich alle satt und zufrieden ins Leere starrten, erhob sich der Schulleiter erneut.
"Da wir nun alle langsam schläfrig werden, möchte ich mich kurzfassen: wie jedes Schuljahr
haben wir ein neues Schulsprecherpaar, welches den Lehrern unter die Arme greifen und die
gesamte Schülerschaft vertreten wird. In diesem Jahr heißen die Träger dieses Titels und des
dazugehörigen Abzeichens Lily Evans und James Potter."
Alle Augen lagen auf Potter und ihr, während ihnen Beifall gespendet wurde. Sie sah in
erstaunte Gesichter, vernahm aber auch Getuschel darüber, dass es jeder bereits vermutet
hatte.
Na prima.
Lily spürte Potters Blick auf sich und sah ihn an. Sein Gesicht war erfüllt von einem breiten
Grinsen und als er ihren Blick auffing, zwinkerte er ihr zu. Sie spürte, wie sie erneut rot
wurde, und sah rasch zurück zu Professor Dumbledore.
Dieser fuhr unbeirrt fort: "Ich denke, wir sind uns alle einig und wünschen den beiden viel
Kraft und Glück für ihre bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen. Und nun ab ins
Bett mit euch und gute Nacht!"

Die Holzbänke knarrten, als sie zurückgeschoben wurden, und die Schüler machten sich auf
den Weg zu ihren Gemeinschaftsräumen.
In Gedanken bereits in den Decken und Kissen ihres Himmelbetts verschwunden, führte Lily
zusammen mit Potter den Strom der Gryffindors zum Portrait der Fetten Dame an.
Diese sah auf sie herab, als sie angekommen waren, und fragte mit ihrer leicht vornehm
wirkenden Stimme: "Passwort?"
Niemand hatte Lily das Passwort verraten. Verwirrt sah sie Potter an, doch dieser grinste nur
wieder sein typisches James-Potter-Grinsen, trat vor und antwortete der portraittierten Dame:
"Hoffnungsschimmer".
Das Portrait schwang auf und ließ die Schüler in den gemütlichen Gemeinschaftsraum. Die
Vertrauensschüler zeigten den Erstklässlern ihre Schlafsäle und jeder ging in seinen, um sich
endlich in die warme Decke zu wickeln.

Lilys Fuß war bereits auf der ersten Treppenstufe zum Mädchenschlafsaal der Siebtklässler,
als eine ihr nur zu bekannte Stimme ihr nachrief: "Süße Träume, Evans!".
Sie wandte sich um und sah einen erneut grinsenden Potter ihr winken, bevor er in seinen
Schlafsaal verschwand.
Wie oft konnte man an einem Tag erröten?

 

~ Zeitsprung: Dezember ~

"Hey Lily."
"Oh, hi Remus." Lily sah nur kurz auf, als ihr bester Freund seine Bücher vor ihr auf dem
Tisch platzierte. Leise natürlich, denn die Bibliothekarin Pince verstand keinen Spaß, wenn
sie auch nur ein zu lautes Geräusch zwischen ihren heiligen Bücherregalen vernahm.
Lily und Remus trafen sich oft in Hogwarts' großer Bibliothek, um zusammen für ihre
bevorstehenden Abschlussprüfungen, die UTZ-Prüfungen, zu lernen.
An diesem Tag verhielt es sich wie bei allen anderen ihrer Treffen: die beiden arbeiteten in
kompletter Stille und die einzigen Geräusche waren das Kratzen ihrer Federn, welche über
das Pergament flogen, und das Rascheln der Buchseiten, welche umgeblättert wurden.
Marlene und Mary kümmerten sich jetzt, im Dezember, noch nicht um die UTZ-Prüfungen,
welche sie "erst" am Ende des Schuljahres erwarten würden, weswegen sie höchstens in der
Bibliothek waren, um ihre Hausaufgaben zu erledigen oder nach Romanen zu suchen (von
denen existierte in der Schulbibliothek allerdings nur ein spärliches Sortiment).

Der Grund, warum Remus ohne seine Freunde hier war, war ganz einfach: den anderen drei
Rumtreibern war es, aufgrund "überstrapazierter Lautstärke", von Madam Pince verboten
worden, die Bibliothek zusammen zu betreten und gemeinsam an einem Tisch zu sitzen. Und
da Black, laut Remus, als ihr Motto "Zu viel Fleiß, zu wenig Scheiß" erklärt hatte, waren
Potter und er sowieso nur für das Nötigste hier, Peter wie immer auf ihren Fersen.

Das Nötigste war wohl eingetreten, denn Black schlenderte, den durchbohrenden Blick der
Bibliothekarin komplett ignorierend, durch die Tür und steuerte direkt auf seine beiden
lernenden Mitschüler zu.
Grinsend ließ er sich neben Lily fallen und sagte: "Wusste ich es doch, dass ich euch hier
finde." Lily seufzte nur genervt auf und sah Remus an. "Remus, bitte sag' deinem Freund,
dass er seine offensichtlich großen Neuigkeiten an dich schnell übermitteln und dann wieder
verschwinden soll, ich brauch' Ruhe", bat sie ihren Gegenüber.
Dieser konnte jedoch nicht antworten, denn Black kam ihm zuvor: "Witzig Evans, aber ich
bin heute tatsächlich nicht für Moony hier, jedenfalls nicht primär" - Black zwinkerte Remus
zu, welcher daraufhin versuchte, seine errötenden Wangen hinter seinem Buch zu verstecken -
"glaub' es oder nicht, aber ich bin hier, um dir etwas von James auszurichten."
Lily versuchte zu verhindern, dass sie rot wurde. Damit hatte sie schonmal mehr Erfolg als
Remus. Sie gab vor, unbeeindruckt von Blacks Worten zu sein, und fragte in gelangweiltem
Ton: "Aha. Und was ist bitte so wichtig, dass der heilige Mr. Potter seinen besten Freund
vorschickt, obwohl beide sonst so unzertrennlich sind, als hätte jemand einen permanenten
Klebezauber auf sie gewirkt?"
"Sag' nichts gegen permanente Klebezauber, ich bin Experte darin", gab Black grinsend an,
fuhr dann aber fort, "James wartet auf dem Quidditchfeld auf dich und bevor du fragst: ja, ich
weiß, warum, und nein, ich werde es dir nicht sagen. Also keine falsche Scheu, Evans, lass
deinen Prinzen nicht warten."
Nun wurde sie doch rot. Schnell räumte sie ihre Sachen zusammen und wollte schon
aufbrechen, als sie sich nochmal zu ihren beiden Mitschülern umdrehte und sie musterte:
Sirius Black, welcher eine Strähne seiner schulterlangen, schwarzen Haare hinter sein Ohr
schob und sie dabei blöd angrinste, und Remus Lupin, welcher jede von Blacks Bewegungen
beobachtete und schon wieder leicht errötete.
"Na schön", grummelte sie, "aber ich gehe nur, weil Potter mich sonst die ganze Zeit nerven
würde, warum ich nicht da war. Und weil ich mit dir hier-" - sie zeigte auf Black - "eh nicht
lernen könnte. Remus, wir sehen uns später."
"Bis dann, Lily, und tut mir leid", murmelte ihr bester Freund und blickte entschuldigend zu
ihr auf. Doch Lily lächelte ihn nur an, denn sie wusste, wie sehr er Blacks Gesellschaft
genoss.

Bepackt mit ihren Schulbüchern, Feder und Pergament, verließ die Gryffindor die Bibliothek
und machte sich auf den Weg zum Schlossportal. In der Eingangshalle kam ihr eine
zugeschneite Melinda Wood entgegen. Sie erkannte Lily und kam strahlend auf sie zu.
"Lily, da bist du ja! James wartet auf dich auf dem Feld, beeile dich lieber. Oh, du hast ja dein
ganzes Schulzeug dabei, kommst wohl frisch aus der Bibliothek. Komm, gib mir das, ich
nehme es mit in den Turm, dann musst du es nicht mit runter schleppen", plapperte Melinda
drauf los und nahm Lily ihre Sachen ab.
"Ähm ja, danke Melinda." Mehr fiel der älteren Schülerin nicht ein und mehr konnte sie auch
nicht sagen, denn Melinda schob sie zum Tor hinaus, wünschte ihr viel Spaß und
verschwandt.

Ein scharfer Wind, begleitet von Schneeflocken, wehte ihr entgegen und sie schlang ihre
Arme um sich. Sie hatte keinen Mantel dabei, auch keinen Schal oder andere wärmende
Kleidungsstücke. Also stapfte sie zitternd durch den Schnee und kam nach zehn Minuten
endlich am Feld an. Zu diesem Zeitpunkt fühlte sie sich, als wäre sie selbst eine einzelne,
schwache Schneeflocke, welche nun vom Wind umhergeworfen wurde.
Ihre Knie schlotterten, ihre Zähne klapperten und Lippen wurden erst lila, dann blau.

Die vor ihr erschienenen Umkleiden kamen ihr also vor wie das Beste, was ihr im Moment
passieren konnte. Sie wankte hinein und ließ sich auf eine Bank sinken. Ihre roten Haare
waren etwas wirr vom Wind und eingedeckt mit Schneeflocken.
Schneeflocken. Lily hatte diese kleinen Eissterne noch nie so gehasst. Zwar sahen sie schön
aus, dennoch waren sie kalt, tauten und liefen ihr als Wassertropfen an der Stirn hinab zum
Kinn und vielen von dort auf ihren Umhang.

"Scheiße, Evans, was ist denn mit dir passiert?!"
Potters entsetzter Aufruf ließ sie aufschrecken und sie sah zu ihm hoch. Der Quidditchkapitän
kam mit großen Schritten auf sie zu und hüllte sie in seinen Mantel.
"D-danke P-potter", brachte Lily hervor und versuchte zu lächeln, doch so ganz klappte dies
nicht. Sie sah wohl eher aus, als hätte sie verdorbenen Kürbissaft getrunken.
"Du bist eiskalt und deine Klamotten sind nass. Am besten, du gehst eine heiße Dusche
nehmen, frische Sachen geb' ich dir von mir. Komm', ich helfe dir", sagte Potter ruhig und
zog sie hoch. Er brachte sie zu den Duschen, drückte ihr ein Handtuch in die Arme, gab ihr
noch Sachen von sich und ließ sie allein.

Als Lily nach 15 Minuten aus der Dusche stieg und sich abtrocknete, dachte sie über die
letzten Monate nach, in denen sie ziemlich viel Zeit mit den Rumtreibern verbracht hatte -
teils freiwillig, teils unfreiwillig. Auch wenn Potter ebenfalls Schulsprecher war, hieß es
nicht, dass die vier weniger Ärger machten. Allerdings hatte Lily sie in dieser Zeit auch besser
kennenlernen können und war zu dem Schluss gekommen, dass sie ja doch ganz lustig und
Potter und Black nicht ganz so eingebildet waren, wie es ihr vorher vorgekommen war.
Potters Pullover war ihr zu lang, vor allem an den Ärmeln. Die Hose konnte sie sich fester
ziehen, damit diese nicht runterrutschte.
Wie klischeehaft.

Zurück in der Umkleide sah sie bereits Potter auf sie warten und als dieser sie sah, hellte sich
sein besorgtes Gesicht etwas auf. Er erhob sich und kam unsicher auf sie zu.
"Evans, hör' zu, es tut mir so leid. Der Schneesturm war vorhin noch nicht so stark, aber selbst
da hätte ich dich nicht unter diesen Umständen rausbestellen sollen. Ich verstehe es total,
wenn du jetzt sauer bist und - ", sprudelte es aus ihm heraus, doch Lily unterbrach ihn und
hob dabei beschwichtigend die Hände.
"Ganz ruhig Potter, ich lebe ja noch. Es ist meine Schuld, ich hätte mir einfach meinen Mantel
holen sollen, aber ich wollte so schnell wie möglich hier sein, damit du nicht auf die Idee
kommen könntest, mich wegen Unpünktlichkeit aufzuziehen." Bei den letzten Worten wurde
sie immer leiser, doch ihr Gegenüber schien sie verstanden zu haben, denn er fing leicht an zu
lächeln.
"Lily Evans und Unpünktlichkeit? Das ist so unvorstellbar wie Moony im Madam
Puddifoot's", Potter zog eine Grimasse und fuhr dann in einem sanfteren Ton fort, "Aber ich
hätte dich damit nicht aufgezogen, früher vielleicht, aber jetzt nicht mehr."
Lily musste leicht lachen und fragte ungläubig: "Sicher?"
"Definitiv. Früher habe ich dich immer geärgert, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen,
und dabei gehofft, deinem wunderbaren Lachen lauschen zu können. Hat ja leider nicht so
geklappt. Aber jetzt -", er kam einen Schritt auf sie zu, stand jetzt nun direkt vor ihr und strich
ihr eine Haarsträne hinter ihr Ohr, "jetzt ist mir klar, dass das falsch war. Ich hätte niemals
versuchen sollen, deine Aufmerksamkeit zu erlangen, indem ich mich über dich lustig mache.
Damals kam es mir 'cool' vor, aber jetzt weiß ich es besser. Ich möchte mich bei dir
entschuldigen, Evans, von ganzem Herzen und hoffe, du kannst mir irgendwann verzeihen.
Jedoch solltest du eins vielleicht noch wissen..."

Die Siebtklässlerin sah ihren Mitschüler fragend an. Er sah ihr in die Augen und fuhr leise
fort: "Jedesmal, wenn ich dich um ein Date gebeten oder dir ein Kompliment gemacht habe,
war es komplett ernst gemeint, niemals um dich nur aufzuziehen."
Lily wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte nie direkt vermutet, dass Potter sie mit seinen
Date-Anfragen aufziehen wollte, doch sie hatte gedacht, das wäre alles nur eine Phase
gewesen. Aber jetzt stand Potter vor ihr und schien ehrlich wie noch nie.
Was sollte sie jetzt zu ihm sagen? Dass sie sich seit Mitte letzten Jahres anders in seiner Nähe
fühlte? Dass sie nervöser wurde, wenn er neben ihr stand, sich aber gleichzeitig eine
unglaubliche Geborgenheit auszubreiten schien?

Doch plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke:
Was fand James Potter an ihr? Was machte sie in seinen Augen so besonders?
Als sie ihn dies fragte, trat sie gleichzeitig einen Schritt zurück. Irgendwie hatte sie Angst vor
seiner Antwort.
Potter runzelte die Stirn und zog seine dunklen Augenbrauen zusammen, als er verwirrt den
nun vergrößerten Abstand zwischen ihnen musterte.
"Ich verstehe es nicht", gab er verwundert von sich und sah ihr nun wieder direkt in die
Augen.
"Was?", fragte Lily leise. Er verstand es also selbst nicht. Mochte er sie vielleicht doch nicht
so sehr, wie es erst auf sie gewirkt hatte? Hatte sie sich in der Ehrlichkeit, welche, so hatte sie
geglaubt, seine haselnussbraunen Augen widergespiegelt hatten, tatsächlich geirrt?

Ihre Sorgen waren jedoch völlig unbegründet, denn ihr Gegenüber kam wieder auf sie zu und
nahm ihre Hände in seine.
Diese Berührung löste ein angenehmes Kribblen in ihren Händen aus, welches sich langsam
ausbreitete, ihr Herz immer schneller schlagen und ihre Wangen leicht erröten ließ.
Der Blick in seinen Augen gab ihr Gewissheit, das ehrliche Funkeln war wieder da.
"Lily." Ihren Namen - ihren Vornamen - in diesem Ton von seinen Lippen zu hören, zwang
sie förmlich, sich in seiner Stimme beinahe zu verlieren. Beinahe. Denn wäre ihr dies passiert,
hätte sie seine nächsten Worte nicht vernehmen können.
"Ich verstehe nicht, wie du, Lily Evans, schlauste Schülerin von Hogwarts und ein Mädchen
mit unglaublicher Beobachtungsgabe und Feinfühligkeit, nicht verstehen kannst, was an dir
besonders ist."

Potter hielt kurz inne und sein Lächeln wurde immer wärmer.
"Lily, alles an dir ist besonders.
Seien es deine wunderschönen, roten Haare, wessen Strähnen du dir immer hinter's Ohr
streichst, wenn du nachdenkst oder aber wenn du rot wirst und versuchst, dadurch davon
abzulenken.
Seien es deine grünen Augen, welche schöner sind, als alle Smaragde in Slytherins
Stundenglas zusammen, und welche anfangen zu funkeln, wenn du etwas siehst was du
magst, mit denen du aber auch rollst, wenn du genervt bist.
Sei es dein wunderbares Lachen, welches sofort den Raum erhellt und jeden mit ansteckt.
Sei es deine kleine Angewohnheit, 'Dancing Queen' zu summen, wenn du ganz in etwas
vertieft bist.
Aber vor allem ist es dein großes Herz und deine Hilfsbereitschaft, ohne die Menschen wegen
ihrer Herkunft oder anderem zu verurteilen.
Du bist besonders, Lily."

Lily konnte nichts weiter tun als ihn anzusehen. Sie konnte auch die Tränen nicht
zurückhalten, welche sich nun in ihren Augen bildeten. Schnell wischte sie die Tränen mit
dem Ärmel von Potters - nein, James' - Pullover weg und atmete einmal tief durch.
Er hatte das alles bemerkt, all diese kleinen Dinge? Und er fand sie besonders? Genauso
fühlte sie sich jetzt auch.
Klar, ihre Eltern liebten sie, genauso wie ihre Freunde und vielleicht sogar Petunia ein kleines
bisschen. Aber keiner hatte ihr das je so gesagt wie James eben.
In diesem Moment konnte Lily sich keinen anderen Menschen auf dieser Welt vorstellen, der
sie jemals so ansehen und jemals so schöne Dinge zu ihr und über sie sagen würde wie James.
Als sie nun in seine haselnussbraunen Augen aufsah, welche zu leuchten schienen, wusste sie,
dass sie das gerne wollte.

Zögerlich ging sie also einen Schritt auf ihn zu, sodass die beiden nur noch wenige
Zentimeter voneinander trennten, und lächelte.
"Danke James", flüsterte sie und konnte sehen, wie sehr er sich darüber freute, dass sie ihn
nicht nur bei seinem Nachnamen nannte.
Lily überbrückte auch noch den letzten Abstand zwischen ihnen und schlang ihre Arme um
James. Dieser war so überrascht, dass er erstmal drei Sekunden benötigte, bis er sie mit seinen
Armen umschloss und ihr Kopf auf seiner Brust ruhte.

Als sie nun so dastanden und Lily durch den halboffenen Eingang der Umkleide das
Schneetreiben draußen beobachtete, fiel ihr wieder auf, wie wunderschön die Schneeflocken
doch waren.