
Chapter 2
ᚹᛁᛖ ᛞᛁ ᚷᛖᛋᛏᚱᛁᚲᚺᛖ ᛒᛖᚷᛖᛗ, ᛖᚱᚠᚨᚱᛏ ᛁᚱ ᚺᛁᚱ. ᛚᛖᛋᛏ ᛁᚾᚠᚨᚱ ᚹᚨᛏᛖᚱ.
Ragnar Gunnarsson seufzte leise. Er war gerade auf dem Weg von der Universität nach Hause. Er fuhr extra langsam mit seinem Auto, er wollte noch nicht nach Hause. Vor fünf Jahren hatte er Iris geheiratet, geblendet von ihrer Schönheit und Eleganz. Es war ihm egal, dass sie eine Tochter aus erster Ehe hatte. Nun, Stieftochter, wenn man genau war. Petunia war ein so niedliches Kind gewesen. Mit ihren vier Jahren war sie noch von allem fasziniert. Vor zwei Jahren kam dann seine kleine Lilja auf die Welt. Sein Augenstern. Und von da an ging alles abwärts. Er fand ab dem Zeitpunkt heraus, wer seine Frau wirklich war. Sie lehnte seine Familie in Island ab, lehnte Liljas Namen ab, nannte sie Lily. Sie lehnte seinen Namen und seine Geschichte ab. Für Iris war nur Britannien wichtig, was von außerhalb kam, war nicht gut genug. Er strich seine roten Locken aus dem Gesicht. Wenigstens hatte seine kleine Tochter diese geerbt. Und die grünen Augen seiner Mutter. Er seufzte nochmals und fuhr dann die Einfahrt hoch zu seinem Haus.
Die Wohngegend war nun nicht die allerbeste, aber auch nicht die schlechteste. Spinners End lag in einer mittelständischen Gegend, in der viele in der ansässigen Fabrik arbeiteten. Die Nachbarn waren allesamt freundlich und nett. Allerdings wurde über eine Familie geredet. Die Familie nebenan. Einige böse Stimmen behaupteten, die Frau wäre eine böse Hexe. Er lachte leise. Eine Hexe war sie, das stimmte. Aber Böse war die Dame garantiert nicht. Er stellte den Motor ab und stieg aus.
Die inzwischen neun Jährige Petunia saß mit ihren Hausaufgaben am Küchentisch. Sie beachtete ihren Stiefvater nicht wirklich. Sie hatte von ihrer Mutter gelernt, das er es nicht wert war ihm mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als nötig. Sie brütete über ihren Geschichtsaufgaben. Früher war sie begeistert von dem Wissen ihres Vaters, doch ihre Mutter hatte recht. Da er Isländer war, war er kein Brite und damit nicht normal. Sie reagierte nicht auf seine Grüße, murrte als er ihr über die Haare Strich. “Die Wikinger haben das Kloster in Lindisfarne, Northumberland in England 793 überfallen. Sie töteten die Mönche und plünderten das Kloster.”
Petunia wandte sich zu Ragnar um. “Woher weißt du das?” Ragnar lächelte: “Ich habe das Zeug studiert, Süße.” Sie gab sich damit zufrieden und schrieb das gehörte auf. Dann klappte sie ihre Bücher zusammen und packte sie weg, bevor sie in ihr Zimmer ging um dort zu spielen.
Ragnar seufzte, er würde den Teufel tun ihr zu erzählen, das er für die Unterrichtspläne in den Fächern Geschichte und Kultur zuständig war. Nicht einmal Iris wusste davon. In den letzten zwei Jahren hatte sie ihr wahres Gesicht gezeigt. Er hatte nach Liljas Geburt ganz schnell das gemeinsame Konto in eines bei dem nur er Zugriff hatte, verwandelt. Iris hatte nämlich ihren Job aufgegeben und gab mit Freude sein ganzes Geld aus. Je länger sie verheiratet waren, je mehr wurde Iris zur Dame. Etepetete, so nannte er sie. Von der normalen Frau, zur hochnäsigen Dame innerhalb von wenigen Jahren. Deshalb hatte er ihr ein Haushaltskonto eingerichtet, auf dem er regelmäßig 1000£ einzahlte. Für Lebensmittel und kleinere Besorgungen reichte dies. Dennoch überzog sie das Konto fast jeden Monat um das dreifache. Nur wusste er nicht wieso.
Im Wohnzimmer fand er seine kleine Tochter alleine vor. Sie saß in ihrem Laufstall und spielte mit ihrem Teddy, der plötzlich seine Farben wechselte. Bei jedem Farbwechsel quietschte Lilja lachend auf. Lächelnd sah er seiner Tochter zu, er hatte also die nächste Generation magisch Begabter hervor gebracht. Seine Familie würde dich freuen. Er beobachtete, wie seine Frau aus einem anderen Zimmer ins Wohnzimmer schoss. Sie riss Lily den Teddy aus dem Laufstall und schrie das Kind an: “Du böses Kind. Wie kannst du es wagen, diese Unnatürlichkeit zu zeigen. Wenn dein Vater das sieht, wird er dich schwer bestrafen.” Sie schlug dem Kind den Teddy um die Ohren und Lily kreischte weinend auf.
Geschockt sah Ragnar dieses Verhalten und griff ein. Er bewegte seine Finger in Richtung seiner Frau und stoppte so den nächsten Schlag. Dann schritt er langsam in das Wohnzimmer. Iris sah ihn erschrocken an, den Arm noch immer zum Schlag erhoben. “Du kannst den Arm jetzt langsam runter nehmen, Iris. Solltest Du Lilja irgendwie verletzen, dann gnade dir Gott.” Die Frau nahm den Arm vorsichtig herunter und ließ den Teddy fallen, als hätte die sich daran verbrannt. Dann brachte sie schnell ein paar Schritte zwischen sich und Ragnar, denn er stellte sich vor den Laufstall, bückte sich und nahm seine weinende Tochter auf den Arm.
“Wie kommst du auf die Idee, meine Tochter zu schlagen?” fragte er seine Frau, nachdem er seine Tochter etwas beruhigt hatte. “Weil das unnormal ist. Das, was sie getan hat, ist wider der Natur. Es muss ausgetrieben werden, sonst werden die ihr nur weh tun.” sagte Iris heftig. Sie ballte die Fäuste und sah ihren Mann an. Der sah nur fasziniert auf Lilja, die einen Hemdknopf verfärbt. “Liljas Gabe ist ein Geschenk, Iris. Da gibt es nichts auszutreiben.” Sie drehte sich weg und giftete weiter: “Ihr Name ist Lily. Lily Wilhelmina Evans. Punkt. Und mir kommt keine Magie ins Haus. Magie ist nur ein Unglücksbringer.” Ragnar strich Lilja sanft über den Kopf und erschuf damit ein Geräuschdämpfungsfeld um ihre Ohren. “Meine Liebe, wenn du dich ein bisschen für meine Familie interessiert hättest, dann wüsstest du, dass es in meiner Familie Magie gibt. Ich wende sie nicht oft an, aber ich beherrsche sie. In meiner Heimat beherrscht fast jeder Magie.” “Ich rede nicht von euch Barbaren. Ich will auch nichts mit euch Barbaren zu tun haben. Ich hasse Magie. Sie bringt nichts Gutes.” “Natürlich ist Magie nicht immer gut. Sie ein Werkzeug, das in den falschen Händen viel Unglück bringen kann.” “Ja, vor allem wenn das erste Mädchen seit Jahrhunderten keine Magie beherrscht. Meine Familie hat mich deswegen vor die Tür gesetzt. Mit sieben Jahren war ich allein und gehasst. Und deswegen hasse ich Magie. Ich will dieses Freakzeug nicht in meinem Haus haben.” “Du wurdest von der Magie übersprungen? Aber… das ist doch gar nicht schlimm.” “Da kennst du aber Septimus Malfoy schlecht. Der konnte mich gar nicht schnell genug rauswerfen.” Dieses Streitgespräch hatte sich immer weiter aufgestachelt und jetzt schrie Iris ihren Mann an, der versuchte ruhig zu bleiben. Petunia, die von dem Lärm angelockt wurde, stand im Türrahmen und grinste. Endlich war ihr Eindruck bestätigt. Lily und Ragnar waren Freaks.